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In seiner Hand – Zwischen Gehorsam und Begierde
Teil 1 – Die Überfahrt
Ein Kreuzfahrtschiff. Ein fremder Mann. Und ein Blick, der alles verändert. Es begann alles nur mit einer Chat Fantasie
Lars wollte nur raus aus seinem Alltag – Ruhe, Sonne, Abstand.
Doch als er an Bord geht, begegnet er Dominik: selbstbewusst, geheimnisvoll, fordernd.
Was als beiläufiger Flirt beginnt, wird schnell zu einem Spiel aus Kontrolle und Unterwerfung.
Lars gerät in einen Strudel aus Verlockung und Zweifel – zwischen erotischer Faszination und der Angst, sich selbst zu verlieren.
Wie weit ist er bereit zu gehen?
Und was, wenn es längst kein Spiel mehr ist?
Ein intensiver Fetisch-Erotik-Thriller voller Spannung, dunkler Begierden und psychologischer Machtspiele.
Explizit. Emotional. Unvergesslich. Keine Pornographie, homesexueller Inhalt
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Lars stand auf dem Sonnendeck der „Oceania Spirit“, den ersten Cocktail in der Hand, Sonnenbrille auf der Nase. Der Wind vom Meer streichelte ihm durchs Shirt, Möwen zogen Kreise über dem weiten, offenen Wasser.Neben ihm lehnte Anna am Geländer, stylisch wie immer, den Blick aufs Handy gerichtet.Zehnte Kreuzfahrt, drittes Mal Mittelmeer. Sie kannte das alles. Er auch.
Sie wirkten wie das perfekte Paar. Sahen gut aus zusammen, lachten, küssten sich bei Sonnenuntergang.Und trotzdem… fühlte sich Lars seit Monaten wie ein Statist in seinem eigenen Leben.Anna war liebevoll, schön, loyal – aber im Bett war sie sanft, vorsichtig, fast schüchtern.Er hatte das lange akzeptiert. Doch in letzter Zeit spürte er, wie es unter seiner Haut brannte.Er wollte mehr. Härte. Kontrolle. Grenzen.
Eigentlich suchte er dominante Frauen.Frauen, die ihn nahmen, fesselten, befahlen. Er hatte Foren durchstöbert, heimlich Profile angelegt. Meist blieben es Chatfantasien, ein paar versaute Nachrichten.Real wurde nie etwas daraus. Er traute sich nicht.
Anna war im Spa, irgendeine Hot-Stone-Behandlung mit Aromaöl. Lars saß an der Bar, trank langsam seinen Gin Tonic leer.Er hatte sein Handy offen, scrollte durch eine dieser diskreten Plattformen für "Kinks & Kontrolle". Er war anonym eingeloggt. Falsches Profilbild. Diskrete Neugier.
Er suchte wie immer: Dominante Frauen, Kategorie: „Erziehung“, „Bestrafung“, „Femdom“.
Aber alles war Müll heute. Fake-Profile. Zuckerpuppen, die Domina spielten, aber nicht mal wussten, wie man ein Kommando richtig formuliert.
Er wechselte die Ansicht auf „Alle Geschlechter“ – nur, um die Auswahl zu vergrößern.Keine Absicht, eher Routine.
Und dann tauchte es auf.
Profilname: D_mnk93Ort: ON BOARD. DECK 9.Status: Suche: absoluten Gehorsam. Kein Smalltalk. Kein Zögern. Einmal unterworfen, kein Zurück. Du gibst dich ganz – oder gar nicht.
Lars’ Stirn zog sich zusammen.Männlich. Dominant. Direkt.Er hätte eigentlich sofort weiter scrollen sollen. Aber irgendwas... blieb hängen.
Er klickte auf das Profil. Kein Bild. Nur Text.
Ich brauche keinen Spieler. Ich brauche jemanden, der bereit ist, sich zu beugen. Der es will. Der es braucht. Und der weiß, was es heißt, Verantwortung abzugeben.
Lars trank den Rest des Gins in einem Zug.Er wusste, dass das nicht sein Beuteschema war.Aber irgendwas daran reizte ihn.
Er schrieb. Nur aus Neugier.
Lars: Also… du bist auch hier an Bord?
Die Antwort kam schnell.
D_mnk93: Ja. Kabine 932. Du?
Lars: 917. Eigentlich such ich Frauen.D_mnk93: Und trotzdem schreibst du mir.
Lars starrte auf den Bildschirm.Er konnte nicht sagen, ob es Scham war oder Nervenkitzel, was ihm jetzt durch die Brust stach.
D_mnk93: Willst du wissen, wie es sich anfühlt, wenn du gar nichts mehr entscheidest?Wenn du deinen Willen abgibst – und spürst, was echte Unterwerfung ist?
Lars tippte – und zögerte.
Lars: Ich hab ne Freundin.D_mnk93: Das ist nicht mein Problem. Die Frage ist: Bist du ihr treu – oder dir selbst?
Er legte das Handy weg.Sein Herz schlug schneller, obwohl nichts passiert war.Noch nicht.
Er sagte sich, es sei nur ein Chat. Nur ein Spiel.Aber der Gedanke blieb.Hartnäckig.
Die zweite Runde kam schneller, als Lars sie bestellt hatte. Der Barkeeper war aufmerksam, freundlich – vielleicht zu freundlich. Lars nickte nur knapp, nahm den neuen Gin Tonic entgegen und spürte das Glas kühl in der Hand.Deck 8 war inzwischen fast leer. Die Pärchen verschwanden in ihre Kabinen, manche besoffen, andere verliebt.Er fühlte sich wie ein Gast auf einer Party, zu der er nicht eingeladen war.
Er griff wieder zum Handy.Der letzte Chat mit D_mnk93 leuchtete noch auf dem Display.Bist du ihr treu – oder dir selbst?
Er runzelte die Stirn.So ein Satz. So eine manipulative Scheiße.Und trotzdem…
Er öffnete das Profil erneut. Kein Bild. Kein echter Name. Nur diese verdammte Präsenz in Worten.Dominik. Wahrscheinlich ein Typ mit Ego-Problemen, der auf devote Typen steht und sich größer macht, als er ist.Aber irgendwas daran... hatte ihn getroffen.Direkt unter der Haut.
Er atmete aus. Sah sich um. Niemand achtete auf ihn. Keine Anna, keine Kontrolle.
Lars: Also gut. Nur Schreiben. Kein Treffen. Kein Bullshit.
Ich bin Lars. 34. Mit Freundin. Aber manchmal will ich… weg.Nicht von ihr. Von mir.Ich will nicht entscheiden müssen. Nur gehorchen.
Sag mir, was du dir vorstellst.
Es dauerte kurz. Dann kam die Antwort.
D_mnk93: Ich will einen Mann, der den Mund hält, wenn ich es sage.Der sich auf die Knie begibt, ohne Frage.Der es nicht mehr nötig hat, „Warum?“ zu fragen, weil er verstanden hat, dass Kontrolle ein Geschenk ist – und dass es ihm nicht gehört.
Lars trank. Der Text brannte mehr als der Alkohol.
D_mnk93: Du meldest dich morgens. Sagst mir, ob du geduscht hast. Was du trägst. Ob du brav warst.
Ich gebe dir kleine Aufgaben. Harmlos. Erstmal.Und wenn du scheiterst, wirst du bestraft.
Und du wirst scheitern. Das verspreche ich dir.
Lars tippte wieder – diesmal vorsichtiger.
Lars: Okay, langsam. Ich kenn dich nicht mal. Wer bist du?
Wie alt bist du? Wie siehst du aus? Was willst du wirklich?
Pause.
Dann:
D_mnk93: Nein.
Du willst Sicherheit, weil du zögerst. Ich will Gehorsam, weil ich Klarheit habe.
Ich schulde dir keine Details. Ich schulde dir nichts.Du willst Fantasie? Spiel mit Worten.Du willst Realität? Dann halt endlich die Fresse und tu, was man dir sagt.
Lars starrte auf das Display. Der Typ war kein Romantiker, kein Flirter, kein Verführer.Er war kalt. Direkt. Konsequent.Und das machte ihn nur noch interessanter.
Er wollte was schreiben – irgendwas Schlagfertiges.Aber dann hörte er Schritte hinter sich.
„Hey!“Anna. In ihrem weißen Spa-Bademantel, frisch eingecremt, zufrieden. Sie küsste ihn auf die Wange.„Noch einen für dich?“ fragte sie und bestellte schon, ohne seine Antwort abzuwarten.
Lars sperrte das Handy. Steckte es weg, als hätte es gebrannt.„War’s gut?“ fragte er.„Himmlisch. Ich glaub, ich war kurz weggetreten.“
Sie tranken zusammen, lachten über einen Typen, der beim Gehen fast gestolpert wäre, sprachen über den nächsten Ausflug.Alles wirkte wieder normal. Unberührt. Sauber.
Aber tief in Lars pochte etwas weiter – dunkler, leiser, geiler.
Später, im Bett, lag Anna ruhig atmend auf seiner Brust.Er schaute an die Kabinendecke.Und dachte nur: Was, wenn ich morgen antworte?
Kapitel 3 – Erster Schritt
Das Sonnenlicht brannte durch die Vorhänge, als Lars die Augen öffnete.Anna schlief noch, halb auf die Seite gerollt, das Laken über der Hüfte, das Gesicht friedlich wie in einem Werbespot für Luxuskabinen.Er spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Nicht körperlich – mental.
Die Gedanken an den Chat von letzter Nacht hatten sich festgesetzt.Wie ein Nachgeschmack, den man nicht loswird.
Er lag lange da, bewegungslos, und fragte sich: Warum?Warum hatte ihn das so erwischt?Er suchte dominante Frauen. Immer. Immer schon. Und plötzlich ließ ihn ein anonymer Kerl nicht mehr los?War’s einfach der Ton? Die Härte? Die Konsequenz?
Er griff zum Handy. Bildschirmzeit: 09:47 Uhr.Kein neuer Chat. Keine Nachricht.Nur der letzte Satz von Dominik:
Du willst Realität? Dann halt endlich die Fresse und tu, was man dir sagt.
Lars starrte auf die Worte.Schloss die App. Öffnete sie wieder.Tat nichts.Dann stand er auf. Dusche. Zähneputzen. Frühstück mit Anna am Buffet, frisch gepresster Saft, Rührei, Croissants. Smalltalk mit einem Pärchen aus Düsseldorf.Lächeln. Funktionieren.Alles wie immer.
Aber unter der Oberfläche: Spannung. Kribbeln.Wie ein Strom, den er nicht loswurde.
Gegen 10:12 Uhr schrieb er dann doch.Ganz ohne Begrüßung.
Lars: Ich bin wach. Geduscht. Boxershorts, graue Jogginghose.
Ich war nicht brav. Ich denke zu viel.
Antwort: Sofort.
D_mnk93: Endlich.
Aufgabe 1: Du gehst auf Deck 6, Bereich Fitness/Sauna. Nimm dir ein Schließfach – irgendeins.
Du ziehst dort deine Unterwäsche aus, steckst sie ins Fach, schließt ab. Kein Slip. Kein Ersatz.Dann gehst du raus – ohne. Du trägst deine Jogginghose. Mehr nicht.
15 Minuten so rumlaufen. Du meldest, wenn du’s getan hast.Wenn du feige bist, antworte einfach nicht mehr. Ich verschwende keine Zeit mit Möchtegern-Sklaven.
Lars starrte auf das Display.Sein erster Impuls war Lachen. Dann Wut.Was zur Hölle sollte das?
Lars: Bist du komplett krank?
Ich mach das hier aus Neugier, nicht weil ich nen Fetisch fürs Peinlichsein hab.
Ich bin hetero. Hab ne Freundin. Ich sitz in Jogginghose am Frühstückstisch und du willst, dass ich meine Unterhose ablege und nackt durch die Gegend laufe?
Er starrte auf den Screen, wartete auf Antwort.Keine kam.
Fünf Minuten vergingen. Zehn. Nichts.
Er schloss die App. Warf das Handy aufs Bett.„Spinn doch, du Freak“, murmelte er.
Er zog sich wieder an. Shorts, Shirt, Sonnenbrille. Ging mit Anna raus an den Pool. Las in der Liege. Tat so, als wäre alles normal.Aber die Gedanken kreisten. Immer wieder.Kein Slip. Jogginghose. 15 Minuten.
Er stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde.Der dünne Stoff. Der Luftzug. Das Risiko. Der Reiz.Die Kontrolle abgeben.Nicht gefragt werden – einfach tun.
Am frühen Nachmittag, als Anna zum Yoga ging, stand er auf. Ging.Schweigend, zielstrebig, als hätte er gar nicht entschieden, sondern sei einfach ferngesteuert.
Deck 6. Fitnessbereich.Niemand achtete auf ihn.Er nahm ein Schließfach. Nummer 114. Schloss auf. Zog die Jogginghose runter.Zögerte.
Dann zog er auch den Slip aus.Steckte ihn hinein. Schloss zu.Ein Moment Stille.
Herzklopfen. Trockenes Schlucken.
Jogginghose wieder hoch.Nichts drunter.
Er trat aus dem Raum, ging den Gang entlang.Vorbeilaufende Blicke fühlten sich plötzlich wie Röntgenstrahlen an.15 Minuten.
Er zählte innerlich. Ging langsam.Nicht erregt – nicht wirklich. Aber aufgeladen. Wie elektrisiert.Wie lebendig.
Nach exakt 14 Minuten zog er das Handy raus. Tipper zitterten leicht.
Lars: Erledigt.
Antwort kam nach Sekunden.
D_mnk93: Braver Hund.
Und? Fühlt sich gut an, wenn man nichts entscheiden muss, oder?
Lars starrte auf das Display.Er wollte widersprechen. Etwas schreiben, das seine Würde rettete.
Aber es kam nichts.
Nur ein Gedanke:
Was kommt als Nächstes?
Kapitel 4 – Doppelleben
Der Slip lag wieder an seinem Platz. Lars hatte sich nach der Aktion in der Umkleide hektisch angezogen, als hätte er ein Verbrechen begangen.Dabei war nichts passiert. Niemand hatte ihn angesprochen. Niemand hatte ihn entlarvt.Aber sein Kopf brummte. Und sein Schwanz war hart, obwohl er sich das nicht eingestehen wollte.
Zurück in der Kabine duschte er lang, fast zu lang.Anna kam wenig später zurück vom Yoga, voller Energie, ein neuer Mensch.
„Ich hab was für uns gebucht. Landausflug morgen: kleine Bucht, nur mit Shuttleboot erreichbar. Voll romantisch“, sagte sie mit einem Kuss auf die Schulter.Lars nickte, lächelte. Spielte perfekt mit.
Am Nachmittag lagen sie am Sonnendeck.Bücher, Sonnencreme, Fruchtcocktails. Anna sprach über Podcasts, über die Rückreise, über ihre Schwester.Lars antwortete. Er war körperlich anwesend – aber innerlich driftete er längst.
Das Handy vibrierte.Kurze Nachricht. Kein „Hi“. Kein Aufbau.
D_mnk93: Aufgabe 2. Du bist gerade mit ihr unterwegs?
Geh in den Shop auf Deck 5. Hol dir ein Armband. Leder. Irgendwas schlichtes, aber markantes. Du trägst es am linken Handgelenk.
Du sagst ihr, es sei ein Andenken. In Wahrheit ist es dein Halsband. Mein Zeichen.
Lars starrte auf die Nachricht.Lederarmband?Ein Symbol?Der Typ wollte, dass er ein verstecktes Sklavenzeichen trug – während er mit seiner Freundin am Pool lag?
Sein Herz raste.
Er sah rüber zu Anna. Sie schlief gerade. Sonnenbrille, Kopfhörer, völlige Entspannung.Neben ihr stand sein Gin Tonic. Halb leer.Er hob das Glas, nahm einen Schluck – und zögerte.
Grenze.Das hier war nicht mehr nur Spiel. Es war sichtbar. Greifbar. Symbolisch.
Er öffnete die Tastatur.
Lars: Warum das?Ich dachte, du willst Taten. Kein Schmuck. Keine Spielchen.
Die Antwort kam sofort. Ohne jede Milde.
D_mnk93: Genau deshalb. Weil du es nicht willst.
Es ist kein Schmuck. Es ist Gehorsam.
Du kannst dir einreden, du wärst frei – solange du nichts trägst, was dich erinnert. Ich will, dass du es spürst. Immer.
Oder du gehst. Jetzt.
Lars blickte wieder zu Anna.Dann aufs Meer.Dann aufs Handy.
Lars: Was für ein Armband genau?
Dominik antwortete nur mit einem Foto aus dem Bordshop: Dunkles, breites Leder, Metallschnalle, schlichte Prägung.Männlich. Unauffällig. Aber eindeutig, wenn man es wusste.
Er stand auf.
Der Shop war klein, stilvoll. Souvenirs, Sonnenhüte, Schmuck für Touristen.Das Armband lag exakt so in der Vitrine wie auf dem Bild.Der Verkäufer lächelte. „Ein Geschenk?“„Nee, für mich“, sagte Lars, fast zu schnell.
Er zahlte bar. Ließ sich das Lederband sofort ums Handgelenk legen.Die Schnalle saß eng, spürbar.Kein Schmuck. Ein Befehl.
Er ging zurück aufs Deck.
Anna blinzelte, als er sich wieder neben sie legte.Dann bemerkte sie es.
„Oh? Neues Accessoire?“Lars zuckte innerlich zusammen.„Ja, war spontan. Gesehen, gekauft.“„Sieht gut aus. Steht dir“, sagte sie, aber sie sah ihn einen Moment zu lang an.„Was soll das darstellen?“„Nichts. Einfach… maritimes Lederding“, log er und nippte am Cocktail.
Sie nickte – langsam. Dann wandte sie sich wieder ihrem Buch zu.Aber Lars spürte es: Ein Funken Skepsis lag in der Luft.Ein kleiner Riss im Bild.
Er öffnete heimlich die App.
Lars: Ich trage es.
Antwort:
D_mnk93: Gut. Du gehörst mir. Schritt für Schritt.
Die Sonne war längst untergegangen, als sie vom Pool zurück in die Kabine gingen.Anna schloss ihre Strandtasche, Lars duschte schnell. Routine.
Abends trugen sie beide Weiß.Er ein lockeres Leinenhemd, sie ein enges Sommerkleid.Sie küsste ihn auf die Wange, als sie im Restaurant eintrafen.Bordmenü, dritte Etage, mit reservierten Tischen und höflich zu aufmerksamen Kellnern.
Am Tisch wartete das Pärchen aus Düsseldorf: Tim und Mareike. Beide Anfang vierzig, nett, gesprächig, sonnengebräunt, Cocktails bereits bestellt.„Na, wie war euer Tag?“, fragte Mareike mit einem Zwinkern.Anna übernahm. Yoga, Cocktails, Landausflug morgen, und „Lars hat sich ein Armband gekauft, total spontan.“
Mareike nickte beeindruckt. Lars lächelte, trank.Sie redeten über Kreuzfahrtpreise, Städtetrips, vegane Ernährung, E-Bikes.Lars stieg ein, wenn nötig, spielte die Rolle perfekt – aber unter der Oberfläche war er taub.
Immer wieder spürte er das Lederband am Handgelenk.Es brannte nicht. Es vibrierte nicht.Aber es war da.Fast so, als würde Dominik es festhalten, von irgendwoher.
Nach dem Dessert gingen sie alle gemeinsam zur Theatershow.Zauberei, Tanz, etwas Gesang.Sogar Anna lachte laut an ein paar Stellen.Lars tat mit.Er war perfekt in der Rolle. Freund, Partner, Mitreisender.
Später: noch ein letzter Drink auf Deck 7, bei Wind und unter Lichterketten.Die Gespräche flossen langsamer. Alkohol, Erschöpfung.Tim gähnte irgendwann laut.„Ich bin raus. Morgen früh ist Landgang, oder?“, sagte er.Mareike stand ebenfalls auf.Anna streckte sich und sagte: „Nur noch kurz Zähne, dann auch Bett.“
Sie küsste Lars auf die Lippen.„Kommst du gleich?“
„Ja. Frische noch kurz durch, bisschen Seeluft.“
„Okay. Nicht so lange.“
Sie verschwand mit den anderen in Richtung Kabine.Der Wind war stärker geworden.Die See schlug leise gegen den Rumpf.
21:03 Uhr.Lars saß allein an der Reling.Drink in der Hand. Handy in der anderen.
Der Bildschirm war schwarz.Aber es juckte in den Fingern.
Er entsperrte es.Öffnete den Chat.
Lars: So. Ich hab das Teil gekauft. Und getragen.Was kommt jetzt? Oder redest du nur?
Ein paar Sekunden Stille. Dann:
D_mnk93: Du lernst nicht.Du forderst. Du provozierst.Du bist nicht in der Position, um Fragen zu stellen.
Lars grinste. Das war es, was ihn verrückt machte. Die Art, wie der Kerl alles umdrehte. Wie er ihn behandelte, als wäre er… weniger.Und wie sehr ihn das anmachte.
Lars: Oder du bist einfach nicht echt.Kein Bild. Kein Name. Keine Stimme. Nur Chatspiel.Klingt eher nach Feigling.
Stille.
Er trank den letzten Schluck.Wind zerrte an seinem Hemd.Die See war schwarz.
Lars: Zeig wenigstens, mit wem ich schreibe.Oder du bist raus.
Es dauerte diesmal länger.
Dann kam eine Nachricht.
D_mnk93: Du brauchst ein Bild, um zu gehorchen?
Ich brauch nur deinen Widerstand.Und den werde ich brechen – Bild oder nicht.
Lars' Finger schwebte über dem Display.Er hatte gedacht, er hätte das letzte Wort.Doch der letzte Satz fühlte sich an wie ein Keulenschlag.
Dann kam noch eine Nachricht.
D_mnk93: Geh jetzt schlafen.Du brauchst Energie.Morgen wirst du dich fragen, wie weit du wirklich gehen willst.
Lars starrte lange auf den Text.Seine Haut prickelte. Sein Magen zog sich zusammen.Und tief in ihm, jenseits von Angst oder Lust, war da ein Gedanke:
"Ich hab keine Kontrolle mehr."
Kapitel 6 – Nah
Morgens, kurz nach sieben. Die Kabine war noch dunkel, Vorhänge zugezogen, die Klimaanlage leise.
Lars lag wach.Anna schlief neben ihm. Friedlich.Sein Blick fiel auf das Display, das neben dem Bett vibrierte.
Eine Nachricht.
D_mnk93: Keine Ausflüge heute.
Du bleibst an Bord.
Und du trägst ab sofort keine Unterwäsche mehr. Gar keine.Nirgends. Nicht an einem Tag dieser Reise.
Du dienst mir – nicht dir selbst.
Lars’ Herz setzte kurz aus.Sein Blick glitt zu Anna. Sie drehte sich im Schlaf.Er starrte wieder aufs Display.
Lars: Geht nicht. Wir haben das Boot für 9 Uhr gebucht.
Und Unterwäsche ist... normal.
Die Antwort kam sofort.
D_mnk93: Nein.