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Vera, ein neunjähriges Mädchen, ist sauer, weil sie umziehen musste. In der Schule weigert sie sich, neue Freunde zu finden, mit den Eltern spricht sie kaum mehr. Der seelische Kummer und eine ungesunde Lebensweise machen es einem gefährlichen und schlauen Virus leicht, ihren Körper zu erobern und Vera krank werden zu lassen. Doch zum Glück sind da auch noch die Gesundheitsagenten in Veras Körper ... Obwohl hier mehrere ernstzunehmende Themen ineinander verwoben werden, ist in der Erzählung neben der pädagogischen Intention auch der Unterhaltungswert von großer Bedeutung. Neben dem Vor- und Selbstlesen eignet sich das Buch insbesondere auch als Klassenlektüre. (Empfohlen für die Jgst. 3 und 4, Taschenbuchausgabe, ISBN 978-3-842-37446-1; Hierzu ist für Lehrer ein Lesebegleiter zur Unterstützung des Unterrichts erhältlich, ISBN 978-3-842-37376-1.)
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Seitenzahl: 74
Veröffentlichungsjahr: 2011
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Für Patricia und Raphael
Gabriele Schwenkert lebt in Würzburg. Dort ist sie seit vielen Jahren als Rektorin einer Grundschule tätig. „Den Kindern durch das Lesen von Büchern die Tür zur eigenen Fantasie zu öffnen und sie von Computerspielen und Smartphones wegzulocken“ ist ihre Motivation.
Das vorliegende Werk eignet sich neben dem Vor- und Selbstlesen auch als Klassenlektüre.
(Besonders empfohlen für die Jahrgangsstufen 3 und 4, Taschenbuchausgabe, ISBN –978-3-842-37446-1). Hierzu ist ein ‚Lesebegleiter’ für Lehrer zur Unterstützung des Unterrichts erhältlich (ISBN –978-3-842-37376-1).
Die studierte Kunsthistorikerin (M.A.) und Mediengestalterin Claudia Hansen lebt in der Nähe von München.
Im Laufe der Jahre machte sie ihr Hobby zum Beruf und ist nun als Buchillustratorin und freischaffende Künstlerin tätig.
Ihre gespachtelten Ölbilder kann man in ihrer Online-Galerie unter:
www.ch-artgallery.de bewundern.
Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Freundin Kathrin, die mir in allem geduldig und mit Rat und Tat zur Seite steht. Ebenfalls danke ich Frau Dr. Tober für ihre fachkompetente Beratung und natürlich danke ich nicht zuletzt meiner Freundin Claudia Hansen, ohne deren wunderbare Bilder dieses Buch nicht dasselbe wäre. Außerdem möchte ich mich noch bei meiner Familie bedanken, die mir mit viel Verständnis den nötigen Freiraum verschafft, um schreiben zu können und mit offenen Ohren zu jeder Zeit für mich da ist, wenn ich jemandem vorlesen möchte, was ich gerade zu Papier gebracht habe. Ihre konstruktive – nicht immer schonungslose – Kritik bringt mich stets weiter. :)
Wieder bei Bewusstsein
Ein Blick zurück
Und noch ein Blick zurück
Der neue Alltag
Ein nächtlicher Angriff
Ein gelungenes Wochenende
Bett oder Schule?
Unerwartete Gegenwehr
Auf und davon
Die List
Die Wahrheit kommt ans Licht
Besiegt?
Ab ins Krankenhaus
Ein seltsames Verhalten
Hilfe von innen und außen
Es gibt kein Entrinnen!
Noch immer im Krankenhaus
Ende gut, (und fast für jeden) alles gut!
Glossar
„Oh, wie angenehm weich es hier ist!“, freute sich Virus, als er das Bewusstsein wiedererlangte.
Neugierig schaute er sich um, konnte jedoch kaum etwas erkennen, weil es um ihn herum ziemlich finster war.
Vorsichtig bewegte er sich, stieß jedoch sogleich an etwas Merkwürdiges. Dieses Ding war fest und doch elastisch. Außerdem war es auch äußerst feucht und schleimig. Das wiederum fand Virus gar nicht angenehm.
„Irgendwie kommt mir das bekannt vor“, erinnerte er sich. „So etwas habe ich schon einmal abgetastet, bei Vera, als ich bei ihr einzog und mich in ihrer Nase befand. Aber so feucht und schleimig war das damals nicht. Das gibt’s doch gar nicht, dass mir nicht einfallen möchte, was das hier sein soll!“, schimpfte er ungeduldig.
Sorgfältig kramte Virus in seinen Erinnerungen. Doch die wollten nur sehr langsam wiederkehren. Vielleicht half es, wenn er sich am Kopf kratze oder einmal tüchtig gegen ihn schlug?
„Ich hab’s!“, schrie Virus plötzlich begeistert auf. „Das ist ein NASENHAAR! Mein Plan ist geglückt! Juhuuu!“
Virus hatte aufregende Zeiten hinter sich.
Aber fangen wir doch am besten mit dem Anfang an.
Wie Virus zu Vera gelangt war, wusste er nicht mehr so genau. Nur, dass er sich dort eine ziemlich lange Zeit sehr wohlgefühlt hatte, das wusste er noch ganz genau. Denn bei dem neunjährigen Mädchen ging es ihm so richtig gut. Verwöhnt wurde er sogar von ihr!
Vera ging nämlich nur selten nach draußen. Am liebsten saß sie in ihrem Zimmer, drehte die Heizung auf Stufe sechs, schaltete den Fernseher ein – IHREN EIGENEN FERNSEHER -, schaute sich Zeichentrickfilme an und verspeiste dabei abwechselnd Schokobonbons und Chips, die sie zwischendurch mit Limonade hinunterspülte. Das war ein Luxus!
Durch Veras Art ihr Leben zu gestalten, konnte Virus sofort einige Gebiete ihres Körpers erobern und für sich beanspruchen. Nase, Hals und Rachen gehörten bereits ihm.
Gerade war er dabei sich an Veras Lunge heranzuschleichen, um ihr einen gehörigen Husten zu verpassen, als er hörte, wie Veras Mutter ihrer Tochter einen Ratschlag gab, der Virus in Alarmbereitschaft versetzte:
„Vera, wenn du nicht möchtest, dass das Halsweh und der Schnupfen schlimmer werden, musst du mehr an die frische Luft gehen. Draußen scheint die Sonne. Herumtoben ist jetzt freilich nicht das Richtige für dich, aber ein kleiner Spaziergang würde dir bestimmt guttun. Iss doch wenigstens mal einen Apfel, damit du Vitamine abbekommst!“
„Niemals!“, kreischte Vera empört. „An der frischen Luft bekomme ich erst recht eine Erkältung und die Vitamine schmecken mir nicht! Wie sehen die eigentlich aus? Warum sitzen die im Apfel und zeigen sich mir nicht? Vielleicht sind die sogar lebendig und wohnen dann in mir! Nein, igitt! Die lasse ich nicht herein!“
Die Mutter schüttelte seufzend den Kopf und ließ Vera vorerst in Ruhe. Sie hatte momentan wirklich nicht die Nerven, schon wieder mit ihrer Tochter zu streiten.
„Das ist ja wirklich mega-mäßig-obertoll hier“, freute sich Virus, „Vitamine schmecken ihr nicht! Wie gut für mich!“
Lachend und siegessicher machte sich der kleine Kerl auf, um möglichst bald sein Ziel zu erreichen. Gerissen, wie er war, nutzte er dabei jede Möglichkeit, um in eine Körperzelle einzudringen. Hier konnte er sich nämlich prima verstecken. Denn das Letzte, was Virus zu diesem Zeitpunkt wollte, war entdeckt zu werden.
Während Virus frohgelaunt in Veras Körper in Richtung Lunge schlich, lutschte Vera missmutig an einem weiteren Schokobonbon.
Eigentlich hatte sie gar keine Lust mehr dieses Zeug zu essen, aber ihr war so furchtbar langweilig. Außerdem war sie sauer auf ihre Mutter, weil die mit ihrem Vorschlag an die frische Luft zu gehen zwar Recht hatte, aber gleichzeitig in Veras neuestem großen Problem herumgestochert hatte. Ohne es genau zu wissen, wie Vera wusste – aber trotzdem, es machte sie sauer. Außerdem war sie ja auch an allem schuld! Klar, Papa schon auch, aber der fand Mamas Entscheidungen meist richtig und „wohl durchdacht“, wie er immer sagte.
Wenn ihre Mutter also nicht zu der (fast) alleinigen Meinung gekommen wäre, dass sie ihr weiteres Leben besser in dieser neuen Umgebung führen sollten, weil Papa hier eine „lukrative“ Stelle angeboten bekommen hatte, wären sie nicht umgezogen. Papa hatte es doch an seinem alten Arbeitsplatz auch recht gut gefallen. Und „lukrativ“ hin oder her, das war doch völlig egal. Was bedeutete „lukrativ“ eigentlich?
Vera hätte jedenfalls ihre Freundinnen und Freunde noch, würde nicht lieber vor dem Fernseher sitzen und in einem überheizten Zimmer vor-sich-hinbrüten, sondern wäre an der frischen Luft. Genau so, wie Mama es ja eigentlich gut finden würde. Aber nein, stattdessen war sie nun hier, in diesem unsympathischen Kaff, mit diesen noch unsympathischeren neuen Mitschülern und den noch viel unsympathischeren Halsschmerzen mit einem wachsenden Schnupfen!! So ein Mist!!
„Jetzt ist der Film schon wieder zu Ende!“, maulte Vera und stand widerwillig auf, um eine neue DVD einzulegen. „Mal sehen, was ich heute noch nicht angeschaut habe“, überlegte sie. „’Hektor’ und ‚Barbie in Schwanensee’ habe ich bereits angeguckt. Wie wär’s nun also mit ‚Fort durch den Busch’?“
Gerade als sie es sich wieder gemütlich gemacht hatte, hörte sie, wie sich der Schlüssel im Schloss der Haustür drehte.
„Mama und Papa kommen zurück!“, schoss es ihr durch den Kopf. Schnell rannte sie zum Fernseher und schaltete ihn ab. Zwei Sekunden später saß sie an ihrem Schreibtisch über ein Heft gebeugt, das sie gleich, nachdem sie von der Schule nach Hause gekommen war, aufgeschlagen und dort hingelegt hatte, ohne es bisher eines weiteren Blickes zu würdigen und tat so, als ob sie mit ihren Hausaufgaben beschäftigt sei. Dieser Trick hatte die letzte Zeit über hervorragend funktioniert!
„Es tut mir leid, Schatz, dass es heute schon wieder so spät geworden ist“, sagte Veras Mutter und strich ihr liebevoll über das Haar. „Ich verspreche dir, dass wir bald wieder mehr Zeit für dich haben werden. Nur dauert es eben leider eine Weile, bis Papa und ich alles erledigt haben, was nach einem Umzug zu regeln ist. Und wieder zu arbeiten, nach all der Zeit, ist auch nicht so einfach.“
„Wie war es heute in der Schule?“, ertönte in diesem Moment eine Stimme aus dem Flur. Es war Papa.
„Hast du etwas Neues gelernt? Wie steht’s mit deinen neuen Freundschaften?“, wollte er wissen.
Das war aber genau das Falscheste, was er fragen konnte. Sofort fing Vera an zu schimpfen: „Ach, lasst mich doch in Ruhe! Ihr seid nicht da gewesen, als ich von der Schule nach Hause kam. Da hätte ich euch einiges erzählen wollen. Aber jetzt, nach mehreren Stunden, habe ich es vergessen – und auch keine Lust mehr!“
Die letzten Worte hatte Vera so leise vor sich hingeflüstert, dass keiner ihrer Eltern sie gehört hatte.