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•»Dies ist das Buch, das ich in den nächsten Jahren jedem in die Hand drücken werde. Es ist das Buch, auf das ich mein ganzes Leben lang gewartet habe.« Cheryl Strayed
Aus den Trümmern ihres turbulenten Lebens webt Lidia Yuknavitch eine erstaunliche Geschichte des Überlebens. »In Wasser geschrieben« ist ein exzeptionelles Memoir und eine Hymne auf das Streben nach Schönheit, Selbstdarstellung, Begehren - von Männern und Frauen - und das berauschende Gefühl des Schwimmens.
Es ist ein Leben, das Missbrauch, Sucht, Selbstzerstörung und den vernichtenden Verlust einer Fehlgeburt überwindet. Es ist das Leben eines Außenseiterin, die einem wilden und unbetretenen Weg der Kreativität folgt, der schließlich zur Liebe führt.
»Dies sind nicht gerade die Memoiren Ihrer Mutter. In ›In Wasser geschrieben‹ nimmt Lidia Yuknavitch die Leser*innen mit auf eine wilde Reise durch Sexualität, Gewalt und Familie aus der Sicht einer lebenslangen Schwimmerin, die zur Künstlerin wurde. In ihrer Geschichte, die das Wesen des Memoirs selbst erforscht, zeichnet sie die Auswirkungen extremer Trauer auf die sich entwickelnde Sexualität einer jungen Frau nach, die von einigen als unkonventionell bezeichnet wird, weil sie sich sowohl zu Männern als auch zu Frauen hingezogen fühlt. Gleichzeitig entwickelt sie sich zu einer Schriftstellerin und nimmt die Erzählerin mit auf eine Reise der Sucht, der Selbstzerstörung und des Überlebens, die schließlich in Liebe und Mutterschaft mündet.« (Chelsea Cain)
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Seitenzahl: 367
Veröffentlichungsjahr: 2024
Aus den Trümmern ihrer schwierigen Jugend webt die amerikanische Schriftstellerin Lidia Yuknavitch eine erstaunliche Geschichte des Überlebens. Dieses eindringliche Memoir legt ihre ganze Verletzlichkeit bloß und ist zugleich eine Hymne auf das Streben nach Schönheit, Selbstverwirklichung, Begehren – von Männern und Frauen – und das berauschende Gefühl des Schwimmens.
Es ist ein Leben, das Missbrauch, Sucht, Selbstzerstörung und das Trauma einer stillen Geburt überwindet. Es ist das Leben einer Außenseiterin, die sich einen wilden und unbetretenen Weg zur Kreativität bahnt und in der Liebe zu sich findet.
Lidia Yuknavitch zählt zu den herausragenden neuen weiblichen Stimmen der amerikanischen Literatur. Sie ist preisgekrönte Autorin mehrerer Romane, Kurzgeschichten und des gefeierten Memoirs »In Wasser geschrieben«. Ihr TED-Talk »The Beauty of Being a Misfit« wurde mehr als 2 Millionen Mal angeschaut. Lidia Yuknavitch hat an der University of Oregon in Literatur promoviert und ist Gründerin des Workshops Corporeal Writing. Mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn lebt sie in Oregon. Sie ist eine hervorragende Schwimmerin.
Lidia Yuknavitch bei btb
Das Lied der Kämpferin. Roman
Lidia Yuknavitch
Aus dem amerikanischen Englisch von Claudia Max
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel »The Chronology of Water« bei Hawthorne Books & Literary Arts, Portland, Oregon. Die britische Ausgabe 2019 bei Canongate Books Ltd., Edinburgh.
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Die Arbeit der Übersetzerin am vorliegenden Titel wurde
vom Deutschen Übersetzerfonds gefördert.
Deutsche Erstausgabe Oktober 2024
Copyright der Originalausgabe © 2011 by Lidia Yuknavitch
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2024 by btb Verlag
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Published by arrangement with Canongate Books Ltd.,
14 High Street, Edinburgh EH1 1TE
Covergestaltung: semper smile, München
nach einem Entwurf von Valeri Rangelov
Covermotiv: © Maria Svarbova
Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck
MK · Herstellung: BB
ISBN 978-3-641-23179-8V001
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Dieses Buch ist für und durch Andy und Miles Mingo geschrieben.
Wenn du in deinem Leben schon mal Scheiße gebaut hast oder dich der große Fluss Traurigkeit, der durch uns alle fließt, je berührt hat, dann ist dieses Buch für dich. Danke also für die kollektive Energie, die es braucht, um gegen die Kultur anzuschreiben. Ich spüre dich.
Energie stirbt nie. Sie verändert nur ihre Form. Meine geliebten Freunde und Mentoren Ken Kesey und Kathy Acker sind im kosmischen Staub und in der DNA und in Worten.
Danke an Rhonda Hughes, Lektorin extraordinär, und alle anderen bei Hawthorne Books, dass sie an mein Schreiben geglaubt haben. Unerschrockene Schwimmende.
Danke an Lance und Andy Olsen, meine kunstliebenden Helden. Und an Ryan Smith und Virginia Paterson, über die Meilen hinweg.
An Diana Abu Jaber, danke für deine Worte vor zwanzig Jahren über eine einzige Geschichte: »Ich glaube, daraus könnte ein Buch werden.« Ich habe einfach nur sehr lange gebraucht, bis ich es kapiert habe.
Danke an die alles andere als fröhlichen Merry Pranksters, vor allem an Bennett Huffman: Ruhe in Frieden, Bennett, du warst der Beste von uns, chaotischer wunderschöner Sternenstaub.
Einen ganzen Wasserfall Dank an Michael Connors für, ja, alles und an Dean Hart, der alles ermöglicht hat. Danke, dass ihr all die Facetten von mir, die ich an eurer Türschwelle abgeladen habe, mit so viel Güte geliebt habt.
Danke an die fantastischste Schreibgruppe aller Zeiten: Chelsea Cain, Monica Drake, Cheryl Strayed, Mary Wysong, Diana Jordan, Erin Leonard, Suzy Vitello und Chuck Palahniuk. Und Jim Frost.
Ganz besonderen Dank an Chelsea, die die Einleitung für die US-Ausgabe geschrieben hat, und an Chuck, dass er mich eingeladen hat, und an Chuck und Chelsea, dass sie die frühen Versionen dieses Manuskripts gelesen und mir geholfen haben, bei Verstand zu bleiben. Zumindest manchmal.
Hätte meine Schwester mir nicht in allem den Weg gebahnt, wäre ich nicht mehr hier, um dieses Buch zu schreiben. An Brigid, die Claudia war: Wie soll ich dir danken für die Rettungsleine, die deine unerschütterliche Liebe darstellt? Du hast mich so gut getragen. Schwester, Freundin. Andere Mutter. Dichterin des sanftesten Donners.
Und auch wenn Worte plötzlich bemerkenswert kümmerlich scheinen, mein pochendes Herz gehört Andy und Miles – ihr ermöglicht mir zu sein. Zu schreiben. Diese Liebe. Leben. Das habe ich nicht gekannt.
I. Die Luft anhalten
II. Unter Blau
III. Die Feuchtigkeit
IV. Wiederbelebungen
V. Die Kehrseite des Ertrinkens
Tell all the Truth, but tell it slant.
– emily dickinson
Happiness? Happiness makes crappy stories.
– ken kesey
Here lies one whose name was writ in water.
– john keats
An dem Tag, als meine Tochter tot geboren wurde – das zukünftige Rosa und Rosenlippige leblos zart in meinen zitternden Armen lag, ich ihr Gesicht mit Tränen und Küssen bedeckte, reichten sie mein totes Mädchen an meine Schwester weiter, die sie küsste, dann an meinen ersten Mann, der sie küsste, dann an meine Mutter, die es nicht ertragen konnte, sie zu halten, und schließlich durch die Tür des Krankenhauszimmers, winziges lebloses eingewickeltes Ding –, gab mir die Pflegerin ein Beruhigungsmittel und ein Stück Seife und einen Schwamm. Sie führte mich zu einer speziellen Dusche mit einem Stuhl, der Wasserstrahl war sanft, warm. Sie sagte: »Das fühlt sich gut an, oder?« Das Wasser. Sie sagte: »Sie bluten immer noch recht stark. Lassen Sie es einfach laufen.« Gerissen von der Vagina bis zum After, zusammengenäht. Wasser, das auf einen Körper fällt.
Ich setzte mich auf den Stuhl und zog den kleinen Plastikvorhang zu. Ich hörte die Pflegerin summen. Ich blutete, ich weinte, ich pinkelte und kotzte. Ich wurde zu Wasser.
Schließlich musste sie noch einmal hereinkommen, um »mich vor dem Ertrinken zu retten«. Es war ein Scherz. Er ließ mich lächeln.
Kleine Tragödien sind schwer zu verstehen. Sie schwellen an und tauchen zwischen den großen Dolinen des Gehirns ein und aus. Was du von einem Leben halten sollst, lässt sich schwer sagen, wenn du knietief drinsteckst. Du möchtest hinausklettern, du möchtest erklären, dass da irgendwo ein Fehler unterlaufen sein muss. Immerhin bist du eine Schwimmerin. Aber dann siehst du die Wellen, die sich an kein Muster halten, die jeden hochnehmen und herumschleudern, viele treibende Köpfe, und du kannst in deinem Schluchzen bloß lachen über all die dummen Wackelköpfe. Lachen kann einen aus dem Trauerdelirium hinausschütteln.
Als feststand, dass das Leben in mir tot war, wurde mir erklärt, es sei trotzdem das Beste, vaginal zu entbinden. So bliebe mein Körper für die Zukunft so stark und gesund wie möglich. Mein Schoß. Meine Gebärmutter. Mein Geburtskanal. Benommen vor Trauer tat ich, was sie sagten.
Die Wehen dauerten achtunddreißig Stunden. Wenn sich dein Baby nicht in dir bewegt, verzögert sich der normale Geburtsvorgang. Nichts konnte mein Kind in mir bewegen. Nicht die stundenlange Pitocin-Infusion. Nicht mein erster Mann, der während seiner Schicht bei mir einschlief – nicht meine Schwester, die hereinkam und ihn fast an den Haaren herauszerrte.
Mittendrin setzte ich mich auf die Bettkante, und meine Schwester hielt mich an den Schultern, und wenn der Schmerz kam, zog sie mich in ihren Körper hinein und sagte: »Ja. Atme.« Ich spürte eine Stärke, die ich seitdem nie wieder an ihr erlebt habe. Ich spürte eine Woge Mutter-Stärke von meiner Schwester.
Schmerz wie dieser und über so lange Zeit hinweg erschöpft einen Körper. Selbst fünfundzwanzig Jahre Schwimmen waren da nicht genug.
Als sie schließlich da war, kleiner toter Mädchenfisch, legte man sie mir auf die Brust, genau wie ein lebendes Kind.
Ich küsste sie und hielt sie und redete mit ihr, genau wie mit einem lebenden Kind.
Ihre Wimpern so lang.
Ihre Wangen noch rot. Warum weiß ich nicht. Ich hatte angenommen, sie würden blau sein.
Ihre Lippen eine Rosenknospe.
Als man sie mir schließlich wegnahm, war mein letzter kohärenter Gedanke, eine Gedankenleere, die über Monate andauern würde: Das ist also Tod. Dann ist ein Tod-Leben, was ich wähle.
Als ich aus dem Krankenhaus nach Hause kam, betrat ich einen unbekannten Ort. Ich konnte die anderen sehen und hören, doch sobald mich jemand berührte, fuhr ich zusammen, und ich sprach nicht. Ganze Tage verbrachte ich allein in meinem Bett mit einem Weinen, das zu langem Wehklagen wurde. Meine Augen schienen etwas davon preiszugeben – wenn Leute mich ansahen, fragten sie: »Lidia? Lidia?«
Während sie mich pflegten, blickte ich eines Tages aus dem Küchenfenster – ich glaube, jemand fütterte mich gerade – und bemerkte eine Frau, die aus den Briefkästen in unserer Straße Post stahl. Sie pirschte sich an wie ein Waldwesen. Wie sie sich umsah – Blicke hin und her warf –, wie sie sich von Briefkasten zu Briefkasten bewegte, manche Dinge herausnahm, andere nicht, brachte mich zum Lachen. Als sie vor meinem Kasten stand, sah ich sie etwas von meiner Post einstecken. Ich lachte lauthals los. Ich spuckte einen Mundvoll Rührei aus, aber keiner kannte den Grund. Die anderen sahen bloß auf diese Oh-oh-Art besorgt aus. Sie wirkten wie Karikaturen ihrer selbst. Das sagte ich allerdings nicht.
Ich kam mir nicht verrückt vor, ich hatte bloß das Gefühl, nicht anwesend zu sein. Als ich die Babykleidung, die ich für mein Neugeborenes geschenkt bekommen hatte, auf dem dunkelblauen Teppich in Reihen ausbreitete und Steine dazwischenlegte, war das ordnend und fassbar. Aber es beunruhigte die Menschen um mich herum aufs Neue. Meine Schwester. Meinen Mann Philipp. Meine Eltern, die eine Woche blieben. Fremde.
Als ich mich im Lebensmittelladen ruhig auf den Boden setzte und pinkelte, hatte ich das Gefühl, den Bedürfnissen des Körpers nachgekommen zu sein. An die Reaktion der Kassiererinnen kann ich mich kaum erinnern. Ich erinnere mich bloß noch an ihre blauen Cordschürzen mit der Aufschrift Albertson’s. Eine der Frauen hatte eine toupierte Hochfrisur, und ihre Lippen waren so rot wie eine alte Coca-Cola-Dose. Ich erinnere mich, dass ich dachte, ich sei in eine andere Zeit gerutscht.
Später, wenn ich mit meiner Schwester, bei der ich in Eugene wohnte, Ausflüge machte und einkaufen ging oder schwimmen oder zur University of Oregon, erkundigten sich Leute nach meinem Baby. Ich log, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. »Oh, sie ist ein wunderschönes kleines Mädchen! Sie hat so lange Wimpern!«, sagte ich dann. Selbst zwei Jahre später, als mich eine Bekannte in der Bibliothek nach meiner kleinen Tochter fragte, antwortete ich: »Sie ist so wundervoll – sie ist mein Augenstern. Sie malt sogar schon Bilder in der Kita!«
Nie dachte ich, hör auf zu lügen. Es kam mir überhaupt nicht in den Sinn, dass ich log. In meinen Augen hielt ich mich bloß an die Geschichte. Klammerte mich an ihr fest, um zu überleben.
Ich habe darüber nachgedacht, dieses Buch mit meiner Kindheit zu beginnen, dem Anfang meines Lebens. Aber so erinnere ich mich nicht. Meine Erinnerung an Dinge ist ein kurzes Aufblitzen auf der Netzhaut. Ungeordnet. Das Leben läuft schließlich auch nicht geordnet ab. Ereignisse stehen nicht in diesem Verhältnis von Ursache und Wirkung, das man sich wünschen würde. Sie sind bloß eine Abfolge von Fragmenten und Wiederholungen und Mustern. Etwas, das Sprache und Wasser gemeinsam haben.
Alle Ereignisse in meinem Leben schwimmen ineinander und wieder auseinander. Ohne Chronologie. Wie Träume. Denke ich über eine Erinnerung an eine Beziehung nach, oder wie ich Fahrrad fuhr, oder über meine Liebe zu Literatur und Kunst, oder wann meine Lippen das erste Mal mit Alkohol in Berührung kamen, oder wie sehr ich meine Schwester bewunderte, oder über den Tag, als mich mein Vater das erste Mal anfasste – ergeben diese Erinnerungen keinen linearen Sinn. Sprache ist eine Metapher für Erfahrung. Sie ist ebenso willkürlich wie die Masse an chaotischen Bildern, die wir Gedächtnis nennen – aber wir können sie in Zeilen fassen und so über die Angst erzählen.
Nach der Totgeburt lebten die Wörter »tot geboren« noch monatelang in mir weiter. Für die Menschen um mich herum sah ich bloß … trauriger aus, als irgendjemand ertragen konnte. Wenn Trauer in ein Haus einzieht, wissen die Leute nicht, wie sie sich verhalten sollen. Die Trauer begleitete mich überall hin wie eine Tochter. Niemand wusste, wie er sich uns gegenüber verhalten sollte. Unabsichtlich sagten Leute dummes Zeug zu mir wie »Du wirst bestimmt bald wieder schwanger«, oder sie sprachen leicht über meinen Kopf hinweg. Alles, um der Traurigkeit meiner Haut auszuweichen.
Eines Morgens hörte mich meine Schwester in der Dusche schluchzen. Sie zog den Vorhang zurück, und als sie mich meinen leeren ausgeweideten Bauch halten sah, kam sie unter die Dusche und umarmte mich. Vollständig bekleidet. Ich glaube, so standen wir zwanzig Minuten lang.
Vermutlich das Zärtlichste, was je irgendjemand für mich getan hat.
Ich kam per Kaiserschnitt zur Welt. Weil ihr eines Bein fünfzehn Zentimeter kürzer war als das andere, war das Becken meiner Mutter schief. Extrem schief. Die Ärzte erklärten ihr, dass sie keine Kinder haben könne. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich ihre wilde Entschlossenheit, meine Schwester und mich zu bekommen, bewundern oder mich fragen soll, welche Art Frau das Risiko eingeht, ihre eigenen Kinder umzubringen – und ihre Köpfe noch vor der Geburt durch das nach vorn gekippte Becken zu zerquetschen. Meine Mutter hielt sich nie für »verkrüppelt«. Meine Mutter brachte meine Schwester und mich in die Welt meines Vaters.
Als die Schulmediziner meiner Mutter ihre ärztlichen Bedenken mitteilten, wandte sie sich an eine andere Art Arzt. Einen Geburtshelfer/Gynäkologen, der alternative Behandlungsmethoden nutzte. Dr. David Cheek war vor allem dafür bekannt, dass er Patientinnen in Hypnose versetzte und diese ihm mithilfe der Finger die unterbewussten Ursachen ihrer emotionalen oder körperlichen Beschwerden mitteilten. Der Prozess wird als »Ideomotorik« bezeichnet. Bestimmten Fingern werden (vom Arzt oder der Patientin) die Bedeutungen »Ja«, »Nein« und »Ich möchte nicht antworten« zugewiesen. Wenn der Arzt der hypnotisierten Patientin Fragen stellt, hebt sich der entsprechende Finger und antwortet – selbst wenn die Patientin bei Bewusstsein anders denkt oder die Antwort nicht bewusst wahrnimmt.
Bei meiner Mutter wurde diese Methode angewandt, um ihr die Kaiserschnittgeburt zu erleichtern. Dr. Cheek stellte meiner Mutter während der Wehen Fragen wie: »Dorothy, haben Sie Schmerzen?« Und sie antwortete mit ihrem Finger. Er fragte: »Tut es hier weh?« Und stimulierte die Stelle. Sie antwortete. Er fragte: »Dorothy, können Sie den Gebärmutterhals dreißig Sekunden lang locker lassen?« Sie entspannte sich. »Dorothy, ich möchte, dass Sie weniger bluten …« Und sie tat es.
Meine Mutter war eine bedeutende Fallstudie.
Dr. Cheek glaubte, dass sich bestimmte Emotionen bereits im Mutterleib in uns einprägen. Er behauptete, er habe Hunderten von Frauen beigebracht, durch Telepathie mit ihren ungeborenen Kindern zu kommunizieren.
Wenn meine Mutter meine Geburtsgeschichte erzählte, hatte ihre Stimme einen bestimmten Klang. Als sei etwas geschehen, das an ein Wunder grenzte. So kam es ihr vermutlich vor. Auch mein Vater erzählte die Geschichte mit Ehrfurcht. Als wäre meine Geburt etwas Übernatürliches gewesen.
An dem Tag, an dem ich mit meiner Tochter in den Wehen lag, war die Sonne noch nicht aufgegangen. Ich wachte auf, weil ich keine Bewegung mehr in mir spürte. Ich legte die Hände auf die Welt meines Bauchs und nichts nichts nichts als eine seltsame straffe Rundung. Ich ging ins Bad und pinkelte, und ein elektrischer Schock zuckte meinen Hals hinauf. Als ich mich abwischte, war leuchtend rotes Blut auf dem Toilettenpapier. Ich weckte meine Schwester. Sie trug Sorge in den Augen. Ich rief meine Ärztin an. Sie sagte mir, wahrscheinlich sei alles in Ordnung, aber ich solle in die Klinik kommen, sobald diese am Morgen öffnete. In meinem Bauch war ein unbewegliches Gewicht.
Ich erinnere mich, dass ich in großen Wellen weinte. Ich erinnere mich, wie sich meine Kehle zuschnürte. Dass ich kein Wort herausbrachte. Dass meine Hände taub wurden. Kinder-Dinge.
Als der Morgen kam, sah die Sonne verkehrt aus.
In meinem Körper kam Geburt zuletzt.
Ich werde dir von etwas erzählen, das hilft. Nicht auf die übliche Art, das hier steht in keinem Lehrbuch oder Ratgeber. Es hat nichts mit Selbsthilfe oder Atmung oder Fußstützen oder Spekula zu tun – dieses Territorium mit seinen Terminologien und Systemen wurde weiß Gott bis zum Erbrechen durchgekaut –, erstes zweites drittes Trimester, erste Kindsbewegungen, Senkwehen, Wehen, schwanger, kindliche Herztöne, Uterus, Embryo, Schoß, Kontraktionen, Durchtritt des Köpfchens, Erweiterung des Muttermundes, Geburtskanal, atmen – genau, kleine kurze Atemzüge, Austreibungsphase, pressen.
Was ich dir erzählen will, ist weit entfernt von dieser Geschichte. Die Wahrheit lautet, dass die Geschichte einer Frau, die ein Baby bekommt, die Erzählung ist, die wir daraus machen. Genauer gesagt: Eine Frau mit Leben in ihrem Bauch steht für – ist eine Metapher für eine Geschichte. Eine Geschichte, mit der wir alle leben können. Die Befruchtung, die Schwangerschaft, die Begrenzung, die Schöpfung einer Geschichte.
Ich gebe dir einen Tipp. Etwas, das du diesem erhabenen Narrativ, diesem epischen Status gegenüberstellen kannst, etwas, womit du leben kannst, wenn die Zeit kommt.
Sammle Steine.
Das ist alles. Aber nicht einfach irgendwelche Steine. Du bist eine intelligente Frau, deshalb suchst du das Unvorstellbare im Alltäglichen. Geh an Orte, die du normalerweise nicht allein aufsuchen würdest – zu Flussufern. In tiefe Wälder. An jene Abschnitte der Meeresküsten, in denen sich die Blicke der Menschen verlieren. Wate durch alle Wasser. Wenn du eine Ansammlung von Steinen findest, musst du sie sehr lange betrachten, bevor du deine Wahl triffst, deine Augen müssen sich darauf einstellen, nutze, was du über das lange Warten weißt, das auf dich wartet. Lass deine Vorstellungskraft verändern, was du weißt. Mit einem Mal wird ein grauer Stein aschfarben oder traumtrüb. Ein Ring um einen Stein bringt Glück. Einen roten Stein zu finden bedeutet, Erdblut zu entdecken. Blaue Steine bewirken, dass du an sie glaubst. Muster und Flecken auf Steinen sind Bruchstücke anderer Länder und Gebiete, gesprenkelte Fragen. Konglomerate sind die Bewegungen von Land in der Freiheit des Wassers, zu einem kleinen Ding geglättet, das du in der Hand halten und an deinem Gesicht reiben kannst. Sandstein ist beruhigend und klar. Schiefer ist natürlich rational. Finde Freude in diesen alltäglichen Handflächen-Welten. Hilf dir dabei, dich auf ein Leben vorzubereiten. Erkenne, dass es Steine gibt, wenn keine Worte für den Schmerz existieren, wenn keine Worte für die Freude existieren. Fülle die transparenten Trinkgläser bei dir zu Hause mit Steinen und kümmere dich nicht darum, was dein Mann oder Geliebter davon hält. Schichte kleine Steinhäufchen auf die Arbeitsflächen, die Tische, die Fensterbänke. Trenne Steine nach Farben, Beschaffenheit, Größe, Form. Sammle einige größere Steine, lege sie auf den Boden deines Wohnzimmers und kümmere dich nicht darum, was Besuch davon hält, baue ein verschachteltes Labyrinth aus leblosen Gegenständen. Bewege dich wie eine Welle um deine Steine. Gib manchen Namen, keine geologischen, sondern welche, die du dir ausgedacht hast. Präge dir ihre Anwesenheit ein, damit du merkst, wenn einer fehlt oder anders liegt. Bade sie einmal die Woche in Wasser. Trag jeden Tag einen anderen in deiner Jackentasche mit dir. Entferne dich vom Normalen, ohne es weiter zu beachten. Bewege dich Richtung Übermaß, aber kümmere dich nicht darum. Besitze mehr Steine als Kleider, als Teller, als Bücher. Lege dich neben sie auf den Boden, nimm die kleineren von Zeit zu Zeit in den Mund. Fühle dich mal lithisch, mal versteinert oder auf Stein gemalt statt müde, gereizt, deprimiert. Nachts, allein, nackt lege einen grünen, einen roten, einen aschfarbenen auf verschiedene Stellen deines Körpers. Erzähl es niemandem.
Jetzt.
Nach Monaten des Sammelns, wenn das Haus voll und angeschwollen ist, wenn du Kontraktionen zu spüren beginnst und die Erweiterung, nachdem du die Farbe des zu roten Blutes untersucht hast, nachdem du mit einem Zeitmesser die Sekunden, Minuten erfasst hast, wenn du gleichmäßig atmest und dein Denken in der Geschichte zurücklässt, die man dir darüber erzählt hat, und wenn dein Baby am Morgen tot zur Welt kommt – das du in der Geschichte, die man dir erzählt hat, nicht finden wirst –, wenn du die Worte »tot« und »geboren« nebeneinander denkst, wende dich den Steinen zu. Wende dich den Steinen zu und höre Meere, die aus fernen Ländern wie der Ukraine herüberhallen. Rieche Seetang und schmecke Salz; spüre die Unterwassertiere, die dich gestreift haben. Erinnere dich daran, dass auf der ganzen Welt Teile deines Körpers im Wasser verstreut sind. Sei dir bewusst, dass das Land aus dir entstand. Lege die Babysachen, die du geschenkt bekommen hast, als Skripte oder Geschenke in Reihen angeordnet auf den Boden. Setz dich neben die winzigen Kleider und deine Steine und denke an gar nichts. Begleite deine Gedankenlosigkeit mit endlosen Mustern und Wiederholungen, als wolltest du damit sagen, lass diese andere, linearer verlaufende Geschichte los, mit ihrem Anfang, ihrer Mitte und ihrem Ende, mit ihrem transzendenten Ende, lass los, wir sind das Gedicht, wir haben Meilen von Leben zurückgelegt, wir haben bis zu diesem Punkt überlebt, um dir zu sagen, mach weiter, mach weiter.
Du wirst feststellen, dass du unter dem Leben, das man dir erzählt hat, einen Klang und einen Plot hast, die tiefer liegen. Kreisförmig und an Bilder gebunden. Etwas beinahe Tragisches, beinahe Unerträgliches, das aber von deiner unermesslichen Vorstellungskraft – wer außer dir hätte das gedacht – und deiner Fähigkeit, dich in wie den Elementen ausgesetztes organisches Material zu verwandeln, in Grenzen gehalten wird. Die Steine. Sie tragen die Chronologie des Wassers in sich. Alle Dinge in deinen Händen sind zugleich lebendig und tot.
In meinem Elternhaus hieß eine Ecke im Wohnzimmer die Heulsusenecke. Wenn man weinte, musste man sich mit dem Gesicht zur Wand in die Ecke stellen. Das Prinzip dahinter basierte auf Beschämung. Meine Schwester erzählt, dass sie beinahe sofort zu weinen aufhörte, wenn man sie in die Heulsusenecke schickte. Ich kann sie mir vorstellen, wie sie sich mit dem stoischen Gesicht einer Nonne von der Wand abwendet. Fast wie eine Erwachsene.
Als ich in die Familie kam, acht Jahre nach meiner Schwester, waren die Gesetze des Hauses bereits festgeschrieben. Allerdings wirkte keines davon bei mir. Mit vier wimmerte ich, wenn ich weinte. Stundenlang. Und ich weinte ständig. Ich weinte, wenn ich ins Bett musste. Ich weinte nachts. Ich weinte, wenn mich Unbekannte ansahen. Ich weinte, wenn Bekannte mit mir redeten. Ich weinte, wenn mich jemand fotografieren wollte. Ich weinte, wenn ich an der Schule abgesetzt wurde. Ich weinte, wenn ich unbekanntes Essen vorgesetzt bekam. Ich weinte, wenn traurige Musik lief. Ich weinte, wenn wir den Weihnachtsbaum schmückten. Wenn Leute an Halloween die Tür öffneten und ich »Süßes oder Saures« fragte. Ich weinte jedes Mal, wenn ich eine öffentliche Toilette benutzen musste. Oder bei jemand zu Hause auf die Toilette musste. Oder auf die Schultoilette. Bis ich in die Siebte kam.
Ich weinte, wenn mir Bienen zu nahe kamen. Ich weinte, wenn ich mir in die Hose machte – im Kindergarten, in der ersten, zweiten, dritten und sechsten Klasse. Wenn ich einen blauen Fleck, einen Kratzer oder eine Schnittwunde hatte. Ich weinte, wenn man mich im Dunkeln ins Bett steckte. Wenn Fremde mich ansprachen. Wenn Kinder gemein waren, wenn meine Haare zerzaust waren oder Eiscreme meinen Kopf schmerzen ließ oder ich meine Unterwäsche verkehrt herum anhatte oder wenn ich Galoschen tragen musste. Ich weinte, als meine erste Schwimmlektion darin bestand, dass ich in den Lake Washington geworfen wurde. Wenn ich geimpft wurde. Beim Zahnarzt. Wenn ich mich im Laden verlief. Wenn ich mit meiner Familie ins Kino ging – eine meiner berühmteren Weingeschichten ereignete sich, als wir uns Vom Winde verweht ansahen. Als das kleine Mädchen den Reitunfall hat und Rhett Scarlett verlässt, war ich untröstlich. Eine Woche lang.
Ich weinte, wenn mein Vater brüllte – aber manchmal weinte ich auch schon, wenn er nur ins Zimmer kam.
Wenn meine Mutter oder Schwester geschickt wurde, um mich zu beruhigen, waren die Siege klein. Ungefähr so groß wie ein Kind.
Es war meine Stimme, die sich verabschiedete.
Bei mir zu Hause raubte mir das Schnalzen von Leder auf dem nackten Hintern meiner Schwester jahrelang die Stimme aus der Kehle. Das laute Klatsch der Schwester, die vorneweggeht. Die alles einstecken muss, bevor du geboren wirst. Beim Geräusch des Gürtels auf ihrer Haut biss ich mir auf die Lippen. Ich schloss die Augen und umklammerte meine Knie und wiegte mich in der Ecke meines Zimmers vor und zurück. Manchmal schlug ich im Rhythmus den Kopf gegen die Wand.
Ihr Schweigen, während sie mit dem Gürtel geschlagen wird, halte ich immer noch nicht aus. Sie muss elf gewesen sein. Zwölf. Dreizehn. Bevor es aufhörte. Allein in meinem Zimmer drückte ich mir ein Kissen auf den Kopf. Allein in meinem Zimmer holte ich den Parka aus dem Schrank und vergrub meinen Kopf darin. Allein in meinem Zimmer bemalte ich die Wände – und war mir der Strafe bewusst – und drückte die Wachsmalkreide, so fest ich konnte, auf die Wand. Bis sie brach. Bis ich hörte, dass es vorbei war. Bis ich hörte, dass meine Schwester ins Bad ging. Ich schlich ihr hinterher und schlang die Arme um ihre Knie. Mein schweigender Mutter-Geist ließ ein Schaumbad ein. Meine Schwester und ich setzten uns zusammen ins Wasser. Stumm seiften wir einander den Rücken ein und malten mit unseren Fingernägeln Haut-Bilder. War das Bild auf dem Rücken, musste man raten, was es darstellte. Ich malte eine Blume. Ich malte einen Smiley. Ich malte einen Weihnachtsbaum, der meine Schwester weinen ließ – aber nur in ihre Hände. Niemand konnte sie hören. Nur ihre Schultern und ihr Rücken bewegten sich. Die roten Spuren von Kinderfingernägeln blieben, auch nachdem die Seife abgewaschen war.
Als meine Schwester auszog, war ich zehn.
Bis ich ungefähr dreizehn war, sprach ich nur mit der unmittelbaren Familie. Ich sprach nicht einmal, wenn ich in der Schule aufgerufen wurde. Ich sah hoch, meine Kehle hatte ungefähr den Durchmesser eines Strohhalms, meine Augen waren voller Tränen. Nichts. Nichts. Oder dies: Verlangte ein Erwachsener von mir, dass ich sprach, hielt ich storchenähnlich ein Bein mit der Hand hoch, den anderen Arm schob ich in Form eines »L« hinter meinen Kopf, dann schaukelte ich hin und her, bis ich das Gleichgewicht verlor. Statt zu reden. Kleiner Vogel macht Ballett. Kleines Mädchen formt mit dem Arm ein »L« für Lidia. Alles, nur nicht sprechen. All die Jahre, in denen meine Schwester vor mir stand, war ich stumm. Und nachdem sie weg war. Panische Angst raubte die Stimme eines Mädchens.
Manchmal kommt es mir vor, als sei meine Stimme erst auf Papier entstanden. Ich hatte ein Tagebuch, das ich unter dem Bett versteckte. Ich wusste nicht, was ein Tagebuch ist. Es war bloß ein rotes Notizbuch, in das ich Bilder und wahre Dinge und Lügen kritzelte. Sie waren synonym. Das Tagebuch gab mir ein Gefühl – jemand anderes zu sein. Ich schrieb über die wütende laute Stimme meines Vaters. Wie sehr ich sie hasste. Wie sehr ich mir wünschte, ich könnte sie umbringen. Ich schrieb übers Schwimmen. Wie sehr ich es liebte. Dass andere Mädchen meine Haut glühen ließen. Über Jungs und dass mir in ihrer Nähe der Kopf weh tat. Über Songs im Radio und Filme und meine beste Freundin Christie und dass ich eifersüchtig auf Katie war, sie gleichzeitig aber lecken wollte, und wie sehr ich meinen Schwimmtrainer Ron Koch verehrte.
Ich schrieb über meine Mutter … ihren Hinterkopf, wenn sie mich zum Schwimmtraining fuhr oder dort abholte. Über ihr Hinken und ihr Bein. Ihre Haare. Wie oft sie weg war und Häuser verkaufte und Preise gewann bis spät in die Nacht. Ich schrieb Briefe an meine abwesende Schwester, die ich nie abschickte.
Und ich schrieb einen Kleinmädchentraum auf. Ich wollte zu den Olympischen Spielen wie die anderen Mädchen in meinem Team.
Mit elf schrieb ich folgendes Gedicht in mein rotes Notizbuch: Zu Hause / allein in meinem Bett / meine Arme tun weh. Meine Schwester ist weg / meine Mutter ist weg / mein Vater entwirft Häuser / in dem Zimmer neben meinem / er raucht. Ich warte, dass es fünf Uhr morgens wird / ich bete, dass ich hier weg kann / ich bete, dass ich schwimmen kann.
Meine Stimme, sie kam. Etwas über das Haus meines Vaters. Etwas über allein und Wasser.
Als ich fünfzehn war, teilte mir mein Vater mit, dass wir aus dem Bundesstaat Washington nach Gainesville, Florida, umziehen würden, weil dort der beste Schwimmtrainer des Landes sei – Randy Reese, der Trainer des FAST, des Florida Aquatic Swim Teams.
Ich erinnere mich, dass ich allein in meinem Zimmer saß und was doch gleich dachte? Warum verließen wir für etwas namens FAST völlig unerwartet unser Zuhause? Warum verließen wir die Bäume und die Berge und den Regen und das Grün des Nordwestens für einen Streifen Sand und Alligatoren? Wir kannten niemanden in Florida. Ich war nie dort gewesen. Alles, was mir etwas bedeutete, war mit dem Schwimmbecken verbunden – hier waren die Menschen, die ich liebte und denen ich vertraute, hier fühlte ich mich okay, es war der einzige Ort, wo ich auch etwas anderes als Tochter war. Und warum erzählte er mir, wir würden meinetwegen umziehen? Ich hatte nicht darum gebeten. Warum auch?
Ich liebte meinen Schwimmtrainer. Er war der einzige Mann, den ich kannte, der nett zu mir war. Als ich dachte, ich würde an Krebs sterben, war er der Mann, der mir erklärte, warum mir beim Schwimmtraining Blut die Beine hinunterlief und was zu tun war. Er war der Mann, mit dem ich sechs Tage die Woche sechs Stunden am Tag trainierte, um zu gewinnen. Er korrigierte meinen Schwimmstil. Er trieb mich an, wenn ich müde war. Er stemmte mich hoch, wenn ich gewann, und er legte einen Arm und ein Handtuch um mich, wenn ich verlor. Als ich sagte: »Was ist mit Ron Koch?« Mein Vater, er antwortete: »Kein Mensch kennt Ron Koch.«
Als ich meine Mutter fragte, bildeten sich Sorgenfalten auf ihrem Gesicht. Sie tätschelte ihre Hand auf dem Oberschenkel mit der anderen und sagte: »Weißt du, Belle, dein Daddy wurde befördert. Das bedeutet eine Menge Geld.«
Als ich sie fragte, ob sie nach Florida ziehen wolle, sagte sie: »Er sagt, dass du das Beste verdienst. Außerdem scheint dort die Sonne, Belle!«
In Wirklichkeit wurde mein Vater zum führenden Architekten der Südostküste befördert. Doch das sagte er mir nicht. In seinen Worten war es das Opfer, das sie meinetwegen brachten.
Bei uns zu Hause roch es immer nach Zigaretten. Als ich wieder im Bett lag, dachte ich an meine beste Freundin Christie. Die ich kannte, seit ich fünf war. Mit der ich auf der Highschool jeden Tag in den Gängen mit den Spinden zu Mittag gegessen hatte. Mit der ich im Kunstunterricht zusammensaß und mir dabei wünschte, dass jede Stunde Kunstunterricht wäre. Mit deren Familie ich in Urlaub fuhr und mir dabei wünschte, sie wäre meine. Ich weinte so verzweifelt, dass ich die Zähne in den Kissenbezug schlug, bis er zerriss.
Und so verließ ich das Wasser des einen Schwimmbeckens und glitt in ein anderes. Man sollte annehmen, dass Wasser überall gleich ist. Ist es aber nicht. Das Leitungswasser in Florida schmeckt wie Sumpfscheiße. Das Wasser aus der Dusche fühlt sich eigenartig glitschig an. Das Wasser vom Himmel ist warm und hinterlässt dichten Dampf, in dem Leute, die nicht daran gewöhnt sind, keine Luft bekommen. Das Meerwasser ist so warm wie Urin, und das Wasser im Schwimmbecken ist selbst im Dezember lauwarm. Wie eine riesige abgestandene Badewanne. Wirbelstürme gehen nach Florida.
Ich hasste es.
Randy Reese würdigte mich kaum eines Blickes. In seinem Team waren Olympioniken. Ich versuchte aufzuholen, mitzuhalten und manchmal Erfolg zu haben, aber egal, wie sehr ich mich beim Schwimmen anstrengte oder wie meine Zeiten ausfielen oder was ich wog oder welchen Platz ich auf dem Siegerpodest einnahm, ich hatte nie das Gefühl … zu ihm zu gehören. War ich gut, zeigte er mir meine Zwischenzeiten auf einem Klemmbrett. Zahlen. Und ich stand dumm und tropfend da und wartete auf eine Umarmung. Aber er war nicht diese Art Mann. Vor wichtigen Schwimmwettkämpfen? Zwang er alle Schwimmerinnen, sich zu wiegen. Wenn das Gewicht nicht stimmte? Dann bekam man eins übergezogen. Einen Schlag mit dem Schwimmbrett auf die Rückseite der Oberschenkel und den Hintern. Einen Hieb für jedes Pfund Fleisch. Und so wurde auch das Schwimmbecken zu einem Ort der Scham und unterschied sich durch nichts mehr von meinem Zuhause.
Welches Versprechen auch immer ich in meiner Schwimmerinnenhaut getragen haben mochte, welche Hoffnung auch immer ich im Wasser gehegt haben mochte, begann unterzugehen. Zu Hause nahmen das Gewicht und der Zorn meines Vaters die Luft aus den Zimmern. Im Schwimmbad brüllte ein Mann am Rand und schlug uns mit Schwimmbrettern und lächelte niemals.
Bei den State Swimming Championships in meinem letzten Schuljahr erreichte unsere 200-Meter-Lagenstaffel die landesweit beste Zeit. Ich stand mit den drei anderen Mädchen auf dem Siegerpodest und spähte zur Tribüne. Mein Vater war nirgends zu sehen. Meine Mutter roch nach Wodka – ich meinte ihn quer über das Schwimmbecken zu riechen. Randy Reese schaute mich nicht mal an. Dann riss uns ohnehin Jimmy Carter durch den Boykott der Olympischen Spiele sämtliche Kleinmädchenträume von Schwimmerinnenruhm aus dem Leib – Randys berühmtes Becken voller Siegerinnen eingeschlossen. Es gab keine Welt mehr, der ich mich zugehörig fühlen konnte. Weder als Sportlerin noch als Tochter.
Ich hasste Randy Reese. Ich hasste Jimmy Carter. Ich hasste Gott. Und meinen Mathelehrer, Mr. Grosz. Vor allem hasste ich meinen Vater, ein Hass, der nie verschwand, sondern nur die Form änderte. Männer hatten mein Leben zerstört. Und nun schien mich sogar das Wasser im Stich zu lassen.
Aber ich traf einen Jungen, im Wasser, der anders war als alle anderen.
Im Becken mit mir. Während der drei quälenden Jahre in Hogtown. Einen schönen Jungen. Mit einem langen Körper und langen Armen und langen Beinen und langen Wimpern und langen Haaren. Und dunkler braun gebrannter Haut. Und dunklen Augen. Auch er trug ein Geheimnis in seiner Haut – allerdings keines über Väter.
Dieser Junge, mein Freund, war zweifellos der talentierteste Künstler an der Highschool. Das ist eine idiotische Formulierung – er war talentierter als IRGENDJEMAND an IRGENDEINER Highschool; genau genommen war er talentierter als ALLE, die sich in Florida, und zwar auf einer Fläche von 500 Meilen in der Länge und 160 Meilen in der Breite, als »Künstler« bezeichneten. Er malte. Er schuf Skulpturen. Er zeichnete. Alles, was seine Hände hervorbrachten, war erstaunlich.
In der ersten Woche im Drecksloch Gainesvilles rief er bei mir zu Hause an und lud mich ein, in einem Schwimmreifen den Ichetucknee River hinunterzutreiben. Was für eine fremde Sprache da durch die Löcher des Telefonhörers kam. Ichetucknee? Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete, aber ich sagte Ja.
Das Wasser des Ichetucknee ist eiswürfelkalt. Der Fluss ist nicht breit, aber er ist tief und hat eine Strömung. Vom Fluss aus kann man Weißwedelhirsche, Waschbären, wilde Truthähne, Brautenten und Kanadareiher sehen. Und es gibt … ja, Schlangen. Aber auch das ist auf gewisse Weise schön. Der türkisblaue kristallklare Ichetucknee fließt sechs Meilen durch schattige Wälder und Sumpfgebiete, bevor er sich mit dem Santa Fe River vereinigt. Ich trieb drei Stunden neben meinem Freund, dem Künstler, her. Er stellte mir Fragen über mein Leben. Ich fragte ihn nach seinem. Wir lachten. Wir wärmten uns wie Reptilien in der Sonne. Wir schwammen wie Schwimmende, wenn sie keine Bahnen schwimmen müssen. Danach kam es mir vor, als würde ich ihn schon jahrelang kennen.
Ich glaube, außer sonntags haben wir uns drei Jahre lang tatsächlich fast jeden Tag gesehen. Meistens trafen wir uns in der Schule, und ich ging zu Englisch und Französisch und er in den Kunstraum, und um die Mittagszeit verließen wir die Schule. Oder wir verbrachten den ganzen Tag im Kunstraum. Oder wir gingen zu ihm nach Hause und aßen Sandwiches und hörten zwischen dem Schwimmtraining Pat Benatar. Oder machten ein Nickerchen. Seine Haut war kaum behaart und weich wie Samt.
Ich weiß nicht recht, wie ich beschreiben soll, wie sehr ich ihn liebte. Es war eine Liebe, von der ich keine Ahnung hatte, was ich mit ihr anfangen sollte. Ich flirtete heftig, aber er schien sexuell nicht an mir interessiert zu sein. Andere Typen aus Hogtown wollten mir ständig an die Wäsche, sogar im 7-Eleven, aber er? Nie. Also hatte ich Sex mit den Hogtown-Kerlen. Und ich hatte weiter meinen Spaß mit den Schwimmerinnen. Nur zwischen dem Künstler und mir lief nichts.
Und trotzdem schneiderte er mir für den Abschlussball das fantastischste dunkelrote Seidenkleid, das du dir vorstellen kannst. Es hatte einen tiefen Rückenausschnitt und über Kreuz laufende Träger vorn und ein Stück weit über dem Hintern – KEINE hatte so ein cooles Kleid. Und vielleicht wird es nie eine haben. In irgendeinem Bundesstaat.
Und er nähte mir aus einem Männerjackett einen wundervollen kurzen Fifties-Blazer mit Schulterpolstern, nach dem alle in der Schule lechzten.
Und er schnitt mir die Haare zu einem Bob, nach dem sich alle umdrehten.
Und er trug Foundation auf meinem Gesicht auf (das einzige Mal in meinem Leben, dass ich das ausprobierte) und machte Modefotos von mir.
Und so wurde meine Liebe für diesen Mann immer tiefer, fand aber keinen Ausdruck. Sie staute sich einfach in mir auf, vermutlich wie es Sperma bei Männern tut, die keinen Sex haben. Manchmal war ich einer Ohnmacht nahe, wenn ich ihn sah, aber dann backte er etwas, und es schmeckte so gut. Er konnte Käsekuchen backen, verdammt. Und ich wollte nur in seiner Nähe sein. Ständig. Seine Haut duftete nach Kakaobutter.
Tage und Tage und Tage und Tage und Tage. Vielleicht die glücklichsten, die ich bis dahin erlebt hatte. Gleich hinter meinem Hass auf Florida.
Bis eines Tages meine betrunkene lallende Mutter Jimmy Heaneys Mutter im Gang des Publix Supermarkts erzählte, dass sie gehört habe, mein Künstler sei schwul. Will heißen, meine dumme Mutter hat meinen Künstler geoutet, bevor er sich selbst outete. Er ist homosexuell. Sagte es mit ihrem Südstaatenakzent.
Und er zog einen Schlussstrich.
Er rief mich nicht mehr an. Er traf sich nicht mehr mit mir. Er wollte mich überhaupt nicht mehr in seinem Leben haben.
Weißt du, wie es sich anfühlte, dass ein schöner schwuler Mann aufhörte, mich zu lieben?
Als wäre ich tot.
Manchmal denke ich, dass ich schon immer eine Schwimmerin war. Alles, was sich in meiner Erinnerung angesammelt hat, kräuselt sich wie Wasser um die Ereignisse meines Lebens. Vielleicht verstehe ich auch nur alles, was mir passiert ist, besser, wenn ich es mir in einem großen türkisblauen gechlorten Schwimmbecken vorstelle. Nicht einmal Florida konnte die Schwimmerin in mir töten.
Bei meinem Abschlussball in Florida maß ich meine Kraft mit drei Jungen, die fast schon Männer waren, beim Armdrücken. Ich verlor einmal. Danach betranken wir uns und kletterten über den Zaun des Schwimmbads in Gainesville. Wir schwammen nackt im 50-Meter-Wettkampfbecken – demselben Becken, in dem ich jeden Morgen und jeden Abend zwei Stunden lang schwamm. Mein Körper war kräftiger als je zuvor in meinem Leben. Ich sah wie ein Sohn aus. Der Bizeps eines Sohns. Der Kiefer. Die Schultern. Meine Haare, die Gender auslöschten. Brustlos. Als die anderen herumzuknutschen begannen, zog ich Bahnen.
Dieser Sommer war lang und feucht, anders für mich als für andere. Die Luft war nicht nur wegen der Hitze zum Schneiden. Im Juni begannen Briefe einzutrudeln. Es waren Angebote für Stipendien. Zum Schwimmen. Ausreisevisa.
Abends ging ich zum Briefkasten. Bevor ich ihn öffnete, bekam ich kaum noch Luft, ich kramte unsere idiotische Post durch und wartete darauf, das Gewicht von etwas anderem zu spüren. Wartete darauf, dass ich weggehen konnte.
Fünf Briefe kamen.
Der erste Stipendiumsbrief lag kühl und schwer in meinen Händen. Er kam von der Brown University. Das rot-schwarze Brown-Logo auf dem Umschlag hatte etwas Königliches für mich. Ich fuhr mit der Fingerspitze darüber. Der Umschlag fühlte sich glatt an – das Papier verkündete sein Anderssein. Ich roch daran. Ich schloss die Augen. Ich drückte ihn ans Herz. Fast glaubte ich an etwas, als ich ihn ins Haus trug.
In der Küche platzierte ich ihn auf dem Tisch. Dort lag er das ganze Abendessen über, das wir im Wohnzimmer beim Fernsehen einnahmen. Barney Miller. Ich spürte das Blut in meinen Ohren.
Nach dem Essen, nach Taxi, nachdem mein Vater drei Zigaretten geraucht hatte, ging er schließlich in die Küche. Und meine Mutter. Und ich.
Wir setzten uns um den Tisch, wie es Familien wohl tun. Meine Mutter und ich atmeten. Er öffnete den Brief langsam. Er las ihn schweigend. Ich beobachtete seine Augen. Blau wie meine. In Gedanken schwamm ich Bahnen. Meine Mutter, schlaff und betrunken neben mir, tätschelte die eine Hand mit der anderen. Ich versuchte, mir nicht die Zunge abzubeißen.
Schließlich sprach er. Ein 3/4-Stipendium. An einer Snob-Uni. Einer Snob-Uni für Silberlöffel-Mädchen und reiche Arschlöcher. Meine Mutter blickte durch das Fenster in die Florida-Nacht hinaus. Ich starrte das Papier mit dem Brown-Logo an. Und meinen Namen. Ich wusste, dass es nicht ums Geld ging. Wir hatten Geld. Sondern um das, was als Nächstes aus seinem Mund kam, der Rauch seiner Zigarette hüllte mein Gesicht in Scham-Schwaden. Hielt ich mich für was Besseres? Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Hals zudrücken. In meiner Kehle schluckte ich Sprache herunter.
Der zweite Brief kam von der Notre Dame University. Wieder setzten wir uns um den Küchentisch, eine Mutter, ein Vater, eine Tochter. Der Zigarettenrauch war beinahe filmreif. Ich saß stumm da, meine Haut kannte die Tyrannei des Sprechens sehr genau. Meine Mutter drehte eine Haarsträhne, bis ich dachte, sie würde sie ausreißen. Warum sagte er Nein? Weil er es konnte.
Der dritte Brief kam von der Cornell University.
Der vierte kam von der Purdue University.
Nein.
An einem Küchentisch in Florida.
Auf allen Zimmern in unserem Haus lastete das Gewicht von Vater. Außer einem. Mein Zimmer enthielt die Feuchtigkeit und Dunkelheit meines Körpers. Es roch nach meiner Haut und Chlor und Gras. Die beiden Fenster waren schon lange meine Portale ins Nachtleben von Mädchen, die sich davonmachten. In einer Nacht im Juli, die so schweißtreibend war, dass sie schwächere Mädchen erstickt hätte, beschloss ich – allein in meinem Bett liegend –, dass ich weggehen würde. Ich würde gehen, und es war mir egal wie. In dieser Nacht masturbierte ich so heftig, dass ich die Haut wund rieb. Kurz vor dem Einschlafen stellte ich mir einen Koffer vor. Den größten, den wir besaßen. Er stand stumm in der Garage, hinter der Golftasche meines Vaters und Kisten aus früheren Leben. Schwarz und so groß wie ein Deutscher Schäferhund. Groß genug für die Wut eines Mädchens.
Bei den Vorentscheidungen für die Bundesstaatsmeisterschaften saß ich mit Sienna Torres in der Umkleide und kippte eine Flasche Wodka. Wären wir Söhne gewesen, die bald Männer sein würden, hätten wir vermutlich das Auto eines unserer Väter genommen und wären nach Kanada gefahren. Oder wir hätten uns mit der Obrigkeit angelegt, ohne uns um ein blaues Auge zu scheren. Stattdessen saßen wir unter dem angewiderten Blick rasierter wohlerzogener Sport-Mädchen auf dem Betonboden und tranken.
Obwohl ich betrunken war, qualifizierte ich mich als Fünftbeste für das Finale im Brustschwimmen. Nach den 100-Metern beim Finale, wo ich als Zweitbeste abschnitt, kam eine mir unbekannte Frau mit strähnigen blonden Haaren und Brillengläsern so dick wie eine Colaflasche auf mich zu. Meine Zeit war 1:07.9. Sie sah wie eine Kifferin aus. Sie erklärte, sie sei Trainerin an der Texas Tech und könne zwar gerade nicht reden, so wie wir hier stünden, ich klatschnass und voll minderjähriger Wut, aber sie würde mich am nächsten Tag wegen eines Vollstipendiums anrufen. Ich erwiderte nichts. Als ich wieder gleichmäßig atmen konnte, schaute ich zu meiner betrunkenen Mutter auf der Tribüne. Sie schwankte leicht hin und her. Ich hoffte, sie würde dort oben bleiben. Meine Mutter: das Einzige, was ich von Texas kannte; sie saß auf der Tribüne und lallte.
Als die Trainerin der Texas Tech bei mir zu Hause anrief, war mein Vater auf der Arbeit. Ich sprach mit der Frau mit den strähnigen Haaren und den dicken Brillengläsern am Telefon. Da war die Stimme meiner Mutter, ihr liebenswerter Südstaatenakzent, der sich um meine Schultern legte, wie Honig bei Bienen – und da war die Stimme dieser Frau, und da war ich. Und sagte Ja. Ja.
Wäre es nicht toll, wenn das schon alles wäre? Die Stimme einer Mutter, die ihrer Tochter den Weg frei macht. Blondes Schwimm-Mädchen steigt ins Flugzeug, bye bye y’all.
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