18,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,3, Universität Koblenz-Landau (Germanistik), Veranstaltung: Sprachwandel, Sprache: Deutsch, Abstract: „Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Italien! Das Essen ist fantastisch, das Meer türkisblau – ihr würdet es lieben! Hoffentlich geht es euch gut. Bis bald!“ Solche oder ähnliche Sätze stehen auf Millionen von Postkarten, die Urlauber seit über 150 Jahren aus aller Welt verschicken. Nur: wie oft werden diese Karten tatsächlich mit gespannter Erwartung gelesen? Meist landen sie kurz auf dem Küchentisch, werden mit einem „Ach, die sind ja gerade in Italien“ quittiert und dann irgendwo zwischen alten Quittungen und Zeitungen abgelegt – oder bestenfalls für kurze Zeit mit Magneten am Kühlschrank befestigt. Trotzdem hat sich die Tradition des Postkartenschreibens erstaunlich lange gehalten. Warum eigentlich? Die Postkarte ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Fernreisen noch etwas Besonderes waren und es als höflich galt, den Daheimgebliebenen ein kurzes Lebenszeichen zu senden – kurz genug, um keinen längeren Brief schreiben zu müssen, aber persönlich genug, um sich von einem Telegramm oder später einer SMS abzuheben. Mit der Erfindung des Telefons, der E-Mail und schließlich der verschiedenen sozialen Medien schien die Postkarte fast überflüssig geworden zu sein. Wo liegt der Wert einer Ansichtskarte, wenn sich per Smartphone in Sekunden ein Foto mit einem Cocktail im Sonnenuntergang an beliebig viele Verwandte, Bekannte oder sogar an unzählige mehr oder weniger gesichts- und bedeutungslose Follower senden lässt? Und doch werden jedes Jahr noch Millionen von Postkarten gekauft, persönlich adressiert, geschrieben, mit Briefmarken versehen und verschickt. Offenbar hat dieses besondere Medium doch mehr zu bieten als nur Nostalgie. Gerade Urlaubspostkarten sind nicht nur Grüße aus der Ferne – sie ergeben mit ihrer Mischung aus Bild und Text, eine winzige Bühne, auf der Reisende sich und ihre Reiseziele kurz prägnant in Szene setzen können. Sie sind ein Kommunikationsmittel, das sowohl durch seine Kürze als auch durch seine visuelle Gestaltung lebt. Die Vorderseite zeigt strahlende Strände, imposante Städte oder romantische Berglandschaften – eine perfekte, oft idealisierte Momentaufnahme des Urlaubs. Die Rückseite dagegen? Hier zeigt sich die ganze Kunst des Absenders , auf kleinstem Raum das Wesentliche zu sagen: das Wetter erwähnen, die eigene Begeisterung ausdrücken und vielleicht sogar einen Hauch Neid beim Empfänger wecken. Doch welche Rolle spielt eigentlich dieses Zusammenspiel von Bild und Text? [...]
Das E-Book können Sie in einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützt:
Veröffentlichungsjahr: 2025