Indische Kriminalerzählungen - Rudolf von Rüts - E-Book

Indische Kriminalerzählungen E-Book

Rudolf von Rüts

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Beschreibung

Spannende und originelle Kriminalgeschichten vom indischen Subkontinent. xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx xxx Null Papier Verlag

Das E-Book Indische Kriminalerzählungen wird angeboten von Null Papier Verlag und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Dschungelbuch, Sherlock Holmes, Spannung, Krimi, Mord, Mörder, Serienkiller

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Rudolf von Rüts

Indische Kriminalerzählungen

Rudolf von Rüts

Indische Kriminalerzählungen

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019 1. Auflage, ISBN 978-3-962810-32-0

null-papier.de/470

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Der Ge­s­pens­ter-Bun­ga­low.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

Der Schatz des Ma­ha­ra­dscha.

Im Ban­ne der Kali.

Dan­ke

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Der Gespenster-Bungalow.

1.

Wir hat­ten uns in Bom­bay bei Wat­son ken­nen ge­lernt und spä­ter in Bena­res in Clarks Ho­tel wie­der­ge­se­hen. Wir hat­ten in Agra in dem­sel­ben Ho­tel ge­wohnt, und jetzt tra­fen wir uns mit­ten im Ge­bir­ge.

»Wirk­lich ein tol­les Stück!« mein­te Oberst But­ler und schüt­tel­te uns die Hand.

Ich sage: Mit­ten im Ge­bir­ge.

Nehmt eine Kar­te von In­di­en und legt den Fin­ger auf Dar­jee­ling. Fahrt mit ihm nach Nord­wes­ten – nach der Gren­ze von Ne­pal. Da wer­det ihr eine Stra­ße fin­den, eine große Stra­ße, die aus dem Ge­bir­ge kommt und nach der Ebe­ne hin­un­ter­führt. Der Ver­kehr auf der Stra­ße ist heu­te gleich null. Stre­cken­wei­se exis­tiert sie über­haupt nicht mehr. Oben ist sie noch vor­han­den. Win­det sich in hun­dert Krüm­mun­gen zum Pass hin­auf. Aber man konn­te es ver­ste­hen, dass der Oberst sie einen Schand­fleck für die gan­ze anglo-in­di­sche Ver­wal­tung nann­te. Denn die Stra­ße war mi­se­ra­bel, und wir ver­dank­ten es nur un­sern klei­nen, ti­be­ta­ni­schen Po­nys, dass wir nicht ohne wei­te­res den Hals bra­chen.

Der Weg lief auf stei­len, schma­len Ber­grücken ent­lang, klet­ter­te die kah­len Fels­kup­pen hin­auf und tauch­te wie­der hin­ab, in tie­fe, feuch­te Wäl­der aus Ei­chen, Lor­bee­ren, Kas­ta­ni­en, Zimt­bäu­men. Oder es ging im trock­nen Bett ei­nes Ge­birgs­bachs wei­ter. Rechts und links Bam­bus­rohr oder baum­ho­he Rho­do­dend­ren und Ma­gno­li­en. Un­se­re Gäu­le stampf­ten durch Bar­ri­ka­den von blut­ro­ten und wei­ßen, faust­großen Blü­ten, die ab­ge­fal­len wa­ren und einen star­ken, wür­zi­gen Duft ver­brei­te­ten.

Vom Hoch­ge­bir­ge war noch nichts zu se­hen. Mil­lio­nen von Sil­ber­tan­nen ver­schränk­ten oben die Aus­sicht. Wie ein schwar­zer Samt­gür­tel hiel­ten sie das wun­der­vol­le, tief­blaue Kleid des Him­mels zu­sam­men, an dem – als großer, ein­zi­ger Gold­knopf – die Son­ne prang­te.

»Du wirst bloß noch ’r­un­ter­fal­len, Car­ry!« knurr­te Oberst But­ler.

Mrs. But­ler lach­te und ließ ih­ren Pony noch nä­her an den Ab­hang her­an­ge­hen.

»Car­ry – –!!«

Der Oberst biss sich auf den di­cken, ei­sen­grau­en Schnurr­bart. Dann gab er sei­nem Pfer­de einen Schlag. Das Tier dräng­te nach vorn und rann­te ge­gen den Pony an, auf dem sie saß.

We­nig fehl­te, dann la­gen bei­de un­ten.

»Sind Sie des Teu­fels, Oberst?« brumm­te Rol­by, der vor­an ritt. Er pack­te mit sei­ner Rie­sen­faust den Pony am Zü­gel und riss ihn vom Ab­hang.

Mrs. But­ler war blass ge­wor­den. Sie setz­te sich wie­der im Sat­tel zu­recht. »Was mei­nen Sie, Mr. Rol­by – – – wenn er mich da hin­ab wür­fe?«

Rol­by be­hielt den Zü­gel ih­res Pfer­des in der Hand.

»Was ich mei­ne – –? Hm!« mach­te er. »Kal­ku­lie­re: Sind kei­ne fünf­und­zwan­zig Fuß. Wenn man nicht gra­de un­ter den Pony zu lie­gen kommt – –«

Sie lach­te. Es war ein ei­gen­ar­ti­ges La­chen. Ein lei­ses, heim­li­ches La­chen, und doch ein La­chen, das uns in je­dem Nerv vi­brier­te.

Rol­by hielt einen Au­gen­blick inne; dann fuhr er be­däch­tig fort:

»Wenn man nicht un­ter den Pony zu lie­gen kommt, braucht man nicht gra­de den Hals zu bre­chen. Sind dort un­ten höl­lisch viel Nes­seln und Ber­be­rit­zen. Gibt das ein kom­for­ta­bles Bett, mei­ne ich.«

Er sah sie mit sei­nen halb treu­her­zi­gen, halb ver­schmitz­ten Au­gen an.

Wir rit­ten wei­ter.

Der Oberst sah fins­ter drein. Er war wahr­haf­tig kei­ne an­ge­neh­me Rei­se­be­kannt­schaft. Sein tief ge­bräun­tes, fast schwar­zes Ge­sicht mit der plum­pen Nase und den gel­ben, ste­chen­den Au­gen hat­te et­was Bru­ta­les, Ge­mei­nes. Mit sei­ner Frau stand er of­fen­bar in schlech­tem Ein­ver­neh­men. Man konn­te sich gar kein Paar den­ken, das we­ni­ger zu ein­an­der pass­te. Der klei­ne, vier­schrö­ti­ge Mann mit sei­ner Bull­dog­mas­ke und die ele­gan­te Frau mit dem pracht­vol­len Haar und den be­rücken­den Au­gen …

Der Weg wur­de stei­ler, schlän­gel­te sich zwi­schen tief ein­ge­schnit­te­nen Was­ser­läu­fen und en­gen Schluch­ten zu ei­ner Berg­hal­de em­por, die bis zum Fuß der Tan­nen hin­an­stieg. Die kur­ze, glat­te Ra­sen­nar­be, auf der un­se­re Tie­re aus­rutsch­ten, ein paar ein­sa­me Roll­stei­ne von ko­los­sa­ler Di­men­si­on – Gra­nit­find­lin­ge, mit Gneis­adern1 durch­schos­sen und von schwe­fel- oder schar­lach­far­bi­gen Flech­ten und Moo­sen ka­riert und ge­spren­kelt – gold­ne Wol­ken aus lan­gem, trock­nem Fe­der­gras: al­les leuch­te­te in präch­ti­ger Ver­klä­rung. Gro­ße, schwar­ze Schmet­ter­lin­ge mit gel­ben oder pur­pur­ro­ten Au­gen auf den Flü­geln se­gel­ten durch die stil­le, hei­ße Luft; oder sie sa­ßen auf den glü­hen­den Fels­blö­cken, klapp­ten die stol­zen Schwin­gen aus­ein­an­der, gra­de als wenn sie uns ihre Schön­heit zei­gen woll­ten.

Oben am Wal­de mach­ten wir halt. Wir stie­gen ab und setz­ten uns in den Schat­ten, um auf un­se­re Leu­te zu war­ten.

»Was hat Sie ei­gent­lich nach In­di­en ge­führt?« frag­te Mrs. But­ler. »Sie sind doch Ame­ri­ka­ner, Mr. Rol­by?«

»Bin ich, Mrs. But­ler! Bin ich,« nick­te der.

»Und wo sind Sie drü­ben zu Hau­se, Mr. Rol­by?«

»Bin ein Mis­sou­ri­mann, Mrs. But­ler. Ein rich­ti­ger Mis­sou­ri­mann! – Un­ten vom Mis­sis­sip­pi.«

»Vom Mis­sis­sip­pi?« sag­te Mrs. But­ler. »Wir ken­nen New Or­leans und den Mis­sis­sip­pi. Nicht wahr, Char­ley?« Sie wen­de­te sich zu ih­rem Man­ne, der ver­drieß­lich zu­hör­te.

»Ist ein stol­zer Strom der Mis­sis­sip­pi,« fuhr Rol­by fort. »Der Meis­ter al­ler Strö­me! Schluckt Eu­ren Gan­ges über, ohne Ma­gen­schmer­zen zu be­kom­men, schnappt Eu­ren In­dus zum Früh­stück weg und guckt sich noch nach mehr um. Sage: Ist ein glor­rei­cher Strom – der Mis­sis­sip­pi; steckt alle Eure Strö­me, Flüs­se und Flüss­chen – wie sie auch hei­ßen mö­gen – in die Ta­sche.«

Ich un­ter­brach ihn. Denn ich kann­te sein Lieb­lings­the­ma und wuss­te, dass es schwer hielt, ihn da­von ab­zu­brin­gen. »Dick!« sag­te ich also, »Dick –«

Aber der Oberst kam mir zu­vor. »Mr. Rol­by,« frag­te er, »Sie ha­ben uns noch nicht ge­sagt, was Sie nach In­di­en führ­te.«

»Was mich nach In­di­en führ­te?« er­wi­der­te Rol­by. »Was mich nach In­di­en führ­te? – Du lie­ber Him­mel! – Woll­te Ti­ger schie­ßen, mit den Rad­schas Brü­der­schaft ma­chen – – woll­te Ele­fan­ten ja­gen und Ka­me­le rei­ten, woll­te Bud­dha und den an­dern Hei­den­ker­len mei­ne un­ter­wür­figs­te Ver­eh­rung ma­chen, woll­te – – – Ja, was woll­te ich nicht al­les, Oberst!«

Ich muss­te la­chen. Rol­by war bei al­ler Bie­der­keit ein neun­mal durch­ge­sieb­ter Bur­sche von ech­ter Yan­kee-Smart­ness. Er ge­hör­te zu ei­nem eng­lisch-ame­ri­ka­ni­schen Syn­di­kat, das die Koh­len­fel­der des Da­mu­da­tals aus­beu­ten woll­te. Nach Dar­jee­ling war er her­auf ge­kom­men, um dort die hei­ßes­te Zeit zu ver­brin­gen und mit mir über den Er­werb von Gold­sei­fen und Dia­mant­grä­be­rei­en im Vind­hya­ge­bir­ge2 zu be­ra­ten.

Aber der Oberst ließ nicht lo­cker. »Mr. Rol­by!« fuhr er fort. »Sie kom­men aus Bho­pal?«

Wir staun­ten.

»Sind ganz re­spek­ta­bel in­for­miert,« brach Dick end­lich los, und ich frag­te, ob er zur Ge­heim­po­li­zei ge­hö­re.

Die ge­hei­me Po­li­zei spielt in In­di­en eine große Rol­le.

Der Oberst stutz­te. Mrs. But­ler aber lach­te, so herz­lich, wie ich es noch nicht von ihr ge­hört hat­te. Sie schüt­tel­te sich or­dent­lich vor La­chen.

»Char­ley!« stöhn­te sie nach ei­ner Wei­le. »Du – und die Po­li­zei!«

Sie konn­te sich gar nicht zu­frie­den ge­ben, bis ihr ihr Mann un­ter sei­nen di­cken Au­gen­de­ckeln her­vor einen Blick zu­warf, der sie ver­stum­men mach­te.

Nach ei­ner Mi­nu­te fing er von neu­em an.

Der wort­kar­ge Mann war mit ein­mal ge­sprä­chig ge­wor­den. Um das Da­mu­da­syn­di­kat wuss­te er. Eben­so, dass Rol­by in Bho­pal und Ra­j­pur ge­we­sen war, um die Vind­h­ya zu be­su­chen. Und wir wun­der­ten uns über die tref­fen­den Be­mer­kun­gen, die er mach­te, sein si­che­res Ur­teil und die kauf­män­ni­sche Kennt­nis, die bei ei­nem Of­fi­zier er­staun­lich war. Auch wir tra­ten mehr aus un­se­rer Re­ser­ve her­aus. Das Ge­spräch wur­de leb­haft, dreh­te sich um alle mög­li­chen Din­ge, Han­dels- und In­dus­trie­un­ter­neh­mun­gen, Geld- und Bank­ver­hält­nis­se, bis das »Mail, mail! – ai hai! – arre, arre!« un­se­rer Leu­te über die stil­le Mat­te her­über­klang.

Un­se­re Ka­ra­wa­ne zog mit gel­len­dem Ge­schrei vor­über, den Wald hin­auf. Der Kuli-Sir­dar3 an ih­rer Spit­ze. Wir sa­ßen noch und schau­ten den Weg hin­ab, den wir ge­kom­men wa­ren. Bei Gott! War das schön – –!

Wie Ku­lis­sen scho­ben sich die Ber­ge in ein­an­der. Reck­ten und streck­ten die bunt ge­fleck­ten Rie­sen­lei­ber, an de­nen die Wäl­der bis zur Ebe­ne hin­ab­klet­ter­ten. Bei der köst­li­chen Klar­heit der At­mo­sphä­re konn­te man deut­lich die ein­zel­nen Ve­ge­ta­ti­ons­zo­nen un­ter­schei­den, die das Ge­bir­ge um­gür­ten.

Un­ten an der Hal­de fin­gen Ei­chen, Kas­ta­ni­en, Lor­beer und Ma­gno­li­en an. Draus lug­ten – ko­ket­tem Spiel­zeug gleich – die wei­ßen Häu­ser von Dar­jee­ling. Dann kam – nach un­ten – die Re­gi­on des Baum­farns, dann Pal­men und wie­der Pal­men mit ih­ren wun­der­vol­len Kro­nen und Fä­chern und Säu­len­schaf­ten und zu­letzt, ganz un­ten am Fuße des Ge­bir­ges, die wo­gen­den Mas­sen der wil­den Pla­ta­ne, die in Sik­kim zu Hau­se ist.

Aus tief ein­ge­ris­se­nen Schluch­ten, ein paar tau­send Me­ter un­ter uns, bra­chen die Berg­was­ser her­aus – der Myong, der Pem­mi, der Tam­bar und wie sie alle hei­ßen, die hoch vom ewi­gen Schnee her­un­ter kom­men. Und drau­ßen in der un­er­mess­li­chen Ebe­ne zwi­schen Reis- und Mais- und Wei­zen­fel­dern, Bana­nen­gär­ten und Zucker­rohr­plan­ta­gen, Oran­gen-, Fei­gen-, Pal­men­hai­nen, – – – zwi­schen Städ­ten und Dör­fern, Pa­läs­ten, Hüt­ten, zwi­schen Kup­peln und Tür­men, Pa­go­den … da blitz­ten die Flu­ten des hei­li­gen Stroms.

– – Wir stie­gen zu Pfer­de und rit­ten in den Hi­ma­la­ja­wald. Kühl um­fing uns der Schat­ten der Sil­ber­tan­nen.

Die Son­ne stand schon nied­rig.

Der Wald war still. Ab und zu baum­te ein schwar­zes Eich­hörn­chen auf, oder ein paar Bül­büls schlüpf­ten, wie große Mäu­se, durch die Zwei­ge. Der Kris­hen­pat­ti ließ sein ein­tö­ni­ges Lied hö­ren, das so selt­sam zu Her­zen geht. Da leuch­te­te es vor uns auf.

Fa­ckel­licht un­ter den Tan­nen?

Ein kal­ter Luft­zug flog uns ent­ge­gen. Die Po­nys schnaub­ten und ver­fie­len in mun­te­res Tem­po. Wir hat­ten den Berg­sat­tel er­reicht.

Der bren­nend rote Abend­him­mel hing über dem Gip­fel. Der rag­te kei­ne tau­send Schritt von uns em­por. Al­les gleiß­te in ro­tem Licht: die Kup­pe, das kah­le, mit Schutt und Ge­röll be­deck­te Pla­teau, die we­ni­gen Lat­schen- und Wach­hol­der­bü­sche …

Es war ein selt­sa­mes, über­ir­di­sches Licht, das wie eine zie­gel­rot­gol­di­ge Pa­ti­na den gan­zen Berg über­zog und uns blen­de­te. Wir muss­ten die Au­gen mit der Hand be­schat­ten.

»Hur­ra!« rief Rol­by. »Da sind sie! – Bei mei­ner See­le! – da sind sie! Wie in der Ge­schich­te vom ar­ti­gen Jack, der ins Mär­chen­land reis­te …!«

Wir bra­chen in einen Schrei des Ent­zückens aus. Über dem Pas­se stan­den die Schnee­ber­ge, von der un­ter­ge­hen­den Son­ne mit tau­send und Aber­tau­send Lich­tern und Far­ben über­gos­sen.

Tau­send und Aber­tau­send Lich­ter und Far­ben, die Men­schen­hand nicht schaf­fen, kei­nes Men­schen Hirn sich aus­ma­len kann. Ein Cha­os von Far­ben … und wie­der kein Cha­os. Schrof­fe Kon­tras­te – ein Wett­streit von zar­ten und schrei­en­den Tin­ten – und wie­der ein köst­li­ches Ver­schmel­zen von Far­ben und Far­ben­tö­nen … ein In­ein­an­der­flie­ßen feins­ter Nuan­cen …

Rechts im wei­ten Bo­gen bis zum Tscho­la zehn – zwan­zig – hun­dert fun­keln­de Spit­zen: die Ber­ge von Sik­kim; links in veil­chen­blau­en Schat­ten ein­gehüllt, die Ket­te von Ne­pal. Und da­zwi­schen – im Nor­den, ge­ra­de vor uns – türm­te sich das un­ge­heue­re Mas­siv des Kang­chend­zön­ga4 ge­gen den blut­ro­ten Ze­nit … ein gran­dio­ser So­ckel aus Fir­nen und Glet­schern, und dro­ben in furcht­ba­rer Un­nah­bar­keit die drei gra­ni­te­nen Zin­nen, über die noch die letz­ten Son­nen­strah­len, wie feu­ri­ge Zun­gen, leck­ten.

– Der Sir­dar riss uns aus der Ver­zückung. Er hat­te eine Stre­cke wei­ter un­ten halt ge­macht und das La­ger auf­ge­schla­gen. Mipo war ein präch­ti­ger Bur­sche. Er stamm­te aus Cha­bang am Tawa, kann­te hier oben Weg und Steg und hielt sei­ne Lept­scha5 brav in Ord­nung. Der Platz pass­te zum Camp. Der Berg fiel an die­ser Sei­te ter­ras­sen­för­mig ins Tal ab. Auf der obers­ten Ter­ras­se, durch Wald und Berg­kup­pe ge­schützt, stan­den die Zel­te. Kei­ne hun­dert Schritt von ei­ner Quel­le, die in sump­fi­ger Rin­ne zu Tal floss. Schilf und Zwerg­bam­bus be­glei­te­ten ih­ren Lauf und ga­ben dem Fleck et­was Freund­li­ches, An­hei­meln­des.

Un­se­re Leu­te hat­ten sich schon häus­lich ein­ge­rich­tet. Gleich vorn un­ter ur­al­ten Tan­nen das Zelt, das Rol­by und ich be­wohn­ten. Wei­ter zu­rück das des Obers­ten. Es war ein ganz statt­li­ches Ding, aus weiß- und rot ge­streif­tem Se­gel­tuch, die Stan­gen mit ele­gan­ten Mes­sing­knäu­fen; oben flat­ter­te ein grü­ner Sei­den­wim­pel. An der Vor­der­sei­te eine Art Ve­ran­da aus Bam­bus­stä­ben, mit Palm­gras­de­cken aus­ta­pe­ziert. Ein großer Feld­tisch, Bam­bus­stüh­le und eine al­ler­liebs­te, klei­ne Chai­se­longue – na­tür­lich auch aus Bam­bus und mit Yakle­der über­zo­gen – vollen­de­ten die Ein­rich­tung.

»Don­ner­wet­ter!« mach­te Rol­by be­wun­dernd. »Sind kom­for­ta­bel ein­lo­giert, Oberst.«

Der Oberst nick­te. »Und es bleibt da­bei, dass Sie das Din­ner auf un­se­rer Ve­ran­da ein­neh­men.«

– – Wir stie­gen ab, ga­ben die Pfer­de dem Syce und gin­gen ins Zelt. Das ers­te war ein Tschat­ty-Bad,6 ohne das es in In­di­en nicht geht. Dann bum­mel­ten wir durch das La­ger. Re­vi­dier­ten die Po­nys und die Ba­ga­ge. Be­such­ten Ha­bib Ul­lah, den mo­ham­me­da­ni­schen Koch, der mit der Wür­de ei­nes Pro­phe­ten sei­nes Amts wal­te­te. Ha­bib war Kü­chen­jun­ge bei ei­nem der un­zäh­li­gen Duo­dez­fürs­ten im Nor­den In­diens ge­we­sen. Dann kam er in glei­cher Ei­gen­schaft zum ach­ten Re­gi­ment, und von dort avan­cier­te er nach Agra ins Me­tro­pol. Wa­rum er die­sen eh­ren­vol­len Pos­ten auf­ge­ge­ben hat­te, war nicht aus ihm ’raus zu krie­gen. Je­den­falls war er ein ge­schick­ter Koch, der es ab und zu über das Herz brach­te, sich die Hän­de zu wa­schen, und wohl auch ein ehr­li­cher Mensch, so­weit das bei ei­nem Ein­ge­bo­re­nen mög­lich ist. Ein Glück, dass wir ihn hat­ten! Denn der Ba­wart­schi7 des Obers­ten war un­ter­wegs krank ge­wor­den und wie­der um­ge­kehrt.

Un­ser bra­ver Kü­chen­chef hock­te mit un­ter­ge­schla­ge­nen Bei­nen vor sei­nem klei­nen, trans­por­ta­blen Ofen, der ihn über­all­hin be­glei­te­te. Gleich­zei­tig briet und schmor­te er noch auf zwei of­fe­nen Feu­er­stel­len, die er rechts und links von sich in die Erde ge­gra­ben hat­te.

»Hal­lo, Mr. Ha­bib!« sag­te Dick, »wie steht’s mit dem Din­ner?«

Der Alte grüß­te.

Ein freund­li­ches Grie­nen lief über sein schwar­zes Ge­sicht. Rol­by war bei al­len Na­ti­ves be­liebt. »Bara Sa­hib« 8 nann­ten sie ihn we­gen sei­ner phä­no­me­na­len Kör­per­grö­ße.

»Kho­da seg­ne Eue­re Herr­lich­keit!«

Dann be­rich­te­te er das Menü. Zu­erst gab’s die ob­li­ga­te Grün­kern­sup­pe, dann Mur­gi­an qua­wa – ge­bra­te­nes Huhn – mit Aru, Scor­zo­ne­ren und grü­nen Scho­ten. Zu­letzt kam Cur­ry mit Reis, ein Gang, der in In­di­en bei kei­nem Es­sen feh­len darf, und zum Schluss – als Nach­tisch – ein­ge­mach­te Früch­te: Apri­ko­sen, Pi­sta­zi­en, Ing­wer, Quit­ten und die de­li­ka­ten Mango­früch­te …

Auf der Ve­ran­da emp­fing uns Mrs. But­ler.

Wir nah­men Platz. Der Tisch war ge­schmack­voll ge­deckt; blen­den­der Da­mast, ele­gan­te Wein­kel­che, so­gar Sekt­glä­ser schmück­ten die Ta­fel. Der Sir­dar hat­te einen Strauß ben­ga­li­scher Ro­sen auf­ge­trie­ben, der in der Mit­te prang­te. Eine stil­vol­le Hän­ge­lam­pe aus mat­ter Bron­ze be­leuch­te­te das En­sem­ble.

Rol­by strahl­te. Bei al­ler Rau­heit war er doch für den Zau­ber be­hag­li­cher Häus­lich­keit be­son­ders emp­fäng­lich. Eben­so ging’s ihm mit der hol­den Weib­lich­keit. Frei­lich hat­te er es noch nicht zu ei­ner Frau ge­bracht. Es fehl­te ihm – wie er zu sa­gen pfleg­te – die Zeit dazu.

Auch Mrs. But­ler hat­te es ihm an­ge­tan. Seit­dem er ih­ren Gaul vom Ab­hang ge­ris­sen, ging er ihr nicht mehr von der Sei­te. Und die schö­ne Frau ließ sich sei­ne Hul­di­gung gern ge­fal­len.

»Wo steckt nur mein Mann?« mein­te sie un­ge­dul­dig.

Ich sag­te, dass wir ihn mit sei­nem Hin­du­die­ner vor ei­ner Wei­le bei den Pfer­den ge­se­hen hät­ten, und Rol­by frag­te: »Wie ist der Oberst nur zu dem wi­der­wär­ti­gen Bur­schen ge­kom­men? Hat eine ganz ver­bo­te­ne Phy­sio­gno­mie, der Mann – ein Paar Au­gen in sei­nem grün ge­fleck­ten Ha­lun­ken­ge­sicht, wie eine Mo­kass­in­schlan­ge. Jag­te ihn lie­ber heu­te als mor­gen zum Teu­fel … Wo er auch hin ge­hört!«

Mrs. But­ler lach­te ihr me­lo­di­sches La­chen, das uns bei­de im­mer wie­der be­rück­te.

»Aber, was hat Ih­nen denn der arme Boy ge­tan?! Er ist ein Mus­ter von ei­nem Die­ner, wie man ihn in In­di­en gar nicht wie­der kriegt. Und für sein gräss­li­ches Ge­sicht kann der Mensch doch nicht.«

Dick schüt­tel­te den Kopf. »Ver­ste­he den Oberst nicht, dass er sich so einen Gal­gen­vo­gel auf­ge­la­den hat. Auch die an­dern Leu­te ge­fal­len mir nicht.«

»Wa­rum mie­te­ten Sie kei­ne Lept­scha?« frag­te ich. »Das sind die bes­ten Ku­lis hier oben.

Sie ken­nen das Ge­bir­ge, ver­tra­gen Berg­stei­gen und Hö­hen­luft. Da­bei sind es zu­ver­läs­si­ge Men­schen. – Se­hen Sie doch bloß un­sern Mipo an!

Das Volk, das in Dar­jee­ling zu­sam­men­läuft und sei­ne Diens­te an­bie­tet, ist der Ab­hub von ganz In­di­en. Da gib­t’s Leu­te aus Ben­ga­len, Oris­sa, Tscho­ta – Nag­pur, aus dem Pun­jab; selbst aus dem Berar und aus Ma­dras kommt Ge­sin­del her­auf, um ein paar Ru­pi­en zu ver­die­nen. Von al­len Ihren Leu­ten taugt nur der Dho­bi9 et­was. Das ist ein Kulu-Mann. Dort gib­t’s or­dent­li­che Boys.«

Mrs. But­ler nick­te: »Sie mö­gen recht ha­ben. Aber – – wir ha­ben sie vom Agen­ten be­kom­men.«

»Net­ter Agent das!« knurr­te Rol­by. Mir woll­te es nicht schei­nen. Denn ich war mit den Ver­hält­nis­sen be­kannt und wuss­te, dass es gar nicht schwer hielt, gute Ku­lis zu fin­den. –

Das Ge­spräch war Mrs. But­ler of­fen­bar nicht an­ge­nehm. Drum be­grüß­ten wir es, als der Oberst er­schi­en. Ein Pony war ge­schla­gen wor­den. Er hat­te sel­ber den Ver­band an­ge­legt und rä­so­nier­te über die ver­d– – Na­ti­ves, die an al­lem schuld sei­en.

»Kha­na ka hukm do!«10 wand­te er sich an sei­nen Die­ner, der mit ge­kreuz­ten Ar­men hin­ter ihm stand und auf den Be­fehl zum An­rich­ten war­te­te.

»Kha­na mez par lao!«11 gell­te der zu Ha­bib Ul­lah hin­über …

Das Din­ner mach­te Ha­bib alle Ehre. Wir ver­leb­ten einen sehr ver­gnüg­ten Abend und gin­gen erst spät zur Ruhe. – – – – – – – – –

Am nächs­ten Mor­gen klap­per­ten wir den Wald nach Fa­sa­nen ab, die in Sik­kim häu­fig vor­kom­men.

Mrs. But­ler schloss sich uns an. Der Oberst blieb im Camp, um Brie­fe zu schrei­ben.

Kühl weh­te es von den Schnee­ber­gen, die ihre Sil­ber­schei­tel in den köst­lich blau­en Son­nen­him­mel reck­ten. Von der Stra­ße zweig­te sich gleich beim La­ger ein Fuß­weg ab, dem wir folg­ten. Schat­ten­ge­spren­kel­te Tan­nen, blau­grü­ner Wa­chol­der, manns­ho­hes Ried­gras. In den gold­nen Wip­feln rausch­te der Berg­wind; un­ten sang und ki­cher­te der Bach. Ein zar­ter, la­ven­delblau­er Duft stieg aus den Tä­lern und schlei­er­te um die fer­nen Kup­pen. Vo­gel­ge­zwit­scher; die klei­nen, schwar­zen Eich­hörn­chen hä­kel­ten sich, pfei­fend und murk­send, an den ker­zen­ge­ra­den Stäm­men in die Höhe.

Ich ging vor­an. Die bei­den an­dern folg­ten lang­sam. Sie spra­chen laut und lach­ten. Wie konn­te man da zum Schuss kom­men!

»– – Die ver­ma­le­dei­te Lie­be­lei!« Ich war mit der gan­zen Ge­schich­te über­haupt nicht ein­ver­stan­den und ver­wünsch­te den un­be­greif­li­chen Zu­fall, der uns zu­sam­men­ge­führt hat­te. Wie ich mich um­dreh­te, sah ich, dass Rol­by eine Rose im Knopf­loch hat­te, die Mrs. But­ler vor­her im Gür­tel trug. Ich stieß einen läs­ter­li­chen Fluch aus und muss zu mei­ner Schan­de be­ken­nen, dass es der blas­se Neid war, der ihn mir aus­press­te.

Sie pass­ten zu ein­an­der.

Rol­by mit sei­nem klei­nen, fei­nen Kopf und den Ath­le­ten­schul­tern; Mrs. But­lers schlan­ke Fi­gur, ihre wun­der­vol­len For­men, die durch das schi­cke wei­ße Fla­nell­kleid nur noch ge­ho­ben wur­den … das El­fen­bein des schma­len Ge­sichts mit dem zier­li­chen Bocks­näs­chen, den blas­sen, schön ge­schwun­ge­nen Lip­pen, den Au­gen – –!

Ich schlen­der­te wei­ter, die Flin­te im Arm. Das Sil­ber­la­chen woll­te mir nicht aus den Ohren. Da lich­te­te sich der Wald. Ich staun­te … Vor mir in ei­ner Ein­sat­te­lung ein schma­les Wie­sen­tal und drü­ben auf der an­dern Sei­te – kei­ne hun­dert Schritt! – ein Haus.

Ich blieb ste­hen.

»Hal­lo, Rol­by!« rief ich. »Ein Bun­ga­low.«

»Scheint nicht be­wohnt zu sein,« mein­te der.

Wir gin­gen ’ran. Das Haus sah nicht ver­trau­en­er­we­ckend aus. Ver­fal­len, die Fens­ter mit Bret­tern ver­schla­gen, das Dach wind­schief, die Ve­ran­da eine Rui­ne.

»Ein rich­ti­ges Rat­ten­loch!« lach­te er. »Aber gran­di­os ge­le­gen.«

Aus den Hin­ter­fens­tern muss­te man einen über­wäl­ti­gen­den Blick auf die Kluft ha­ben, de­ren fürch­ter­lich zer­ris­se­ne Fels­wän­de ein paar tau­send Fuß hin­ab­stürz­ten. Vorn das schma­le, grü­ne Wald­tal, das sich si­chel­för­mig an die dun­keln Tan­nen an­schmieg­te. Dar­über die Pan­dim-Glet­scher. Sie fun­kel­ten in der Son­ne wie gold­ge­fass­te Be­ryl­le und Aqua­marin­stei­ne.

»Ein al­ter Dak Bun­ga­low,« sag­te Mrs. But­ler.

»Der sich vor dem Schnee hier ’r­un­ter in das war­me Tal ge­flüch­tet hat.«

»Nein!« er­wi­der­te Dick. »Wo kommt der Gar­ten her?«

Er hat­te Recht. Das Haus lag in ei­nem ver­wil­der­ten Gar­ten, den si­cher nicht die Hand ei­nes Ein­ge­bor­nen an­ge­legt hat­te. Bäu­me und Pflan­zen, die man in die­ser Höhe sonst nicht fin­det, wuch­sen beim Bun­ga­low. Die hat­te ein Sa­hib mit her­auf­ge­bracht – in das war­me, ge­schütz­te Tal, das wie ein Treib­kas­ten für ihr Fort­kom­men sorg­te. Wir schätz­ten das Al­ter der Bana­nen-, Wal­nuss- und Oran­gen­bäu­me auf etwa zwan­zig Jahr; aber das Haus war höchs­tens erst ein paar Jahr ver­las­sen.

Rol­by klet­ter­te auf die Ve­ran­da und rüt­tel­te an der Tür. Sie war ver­schlos­sen. Un­heim­lich hall­te es im Hau­se wi­der.

»Kom­men Sie, Mr. Rol­by!« rief Mrs. But­ler. »Las­sen Sie doch die alte Ba­ra­cke!«

Sie stand an der Ta­ma­ris­ken­he­cke, die das Ge­höft nach dem Ab­grund zu be­grenz­te, und pflück­te einen Strauß von den herr­li­chen, vio­let­ten Blü­ten­trau­ben.

Aber Rol­by ließ nicht lo­cker. Er klet­ter­te auf den Sims un­ter dem Fens­ter, das nach der Ve­ran­da hin­aus­ging, und sei­ner Bä­ren­kraft ge­lang, ein Brett los­zu­wuch­ten.

Wir guck­ten bei­de durch die blin­de Schei­be. Mit ein­mal fuh­ren wir zu­rück. Es hat­te drin an das Fens­ter ge­klopft.

»Eine Fle­der­maus,« sag­te ich, und wir ver­such­ten wie­der hin­ein­zu­se­hen. Aber wie­der fuh­ren wir zu­rück.

»Damn!« knurr­te Rol­by. »Der Ka­ten ist be­hext.«

Deut­lich sahn wir hin­ter der dunklen Schei­be eine Ge­stalt. Sie be­weg­te, bück­te sich … ein wei­ßes Ge­sicht er­schi­en an der Schei­be. Plötz­lich aber lach­te Rol­by, wie nur Rol­by la­chen kann. »Mrs. But­ler!« schrie er aus­ge­las­sen und schwang sei­nen Hut. »Bei Jin­go! Sind ein paar glo­rio­se Hel­den, Ralph!«

Wir lach­ten. – Wie war sie aber hin­ein ge­kom­men? Vorn nur die eine Tür. Die Gie­bel­wän­de hat­ten we­der Tür noch Fens­ter. Also muss­te sie von hin­ten ins Haus ge­langt sein. Doch da war der Ab­grund. – –

»Ver­hext, Ralph!« spru­del­te Rol­by. Dann stieß er mit dem Kol­ben die Schei­be ein. »Good day, Mrs. But­ler! Wie kom­men Sie aber wie­der ’raus?«

Wir hör­ten ihr glo­cken­hel­les La­chen. Dann ver­schwand sie vom Fens­ter. Wir stürm­ten nach der Hin­ter­front. Senk­recht fiel die blan­ke Gra­nit­wand in die Tie­fe. Die Mau­er des Bun­ga­lows stand un­mit­tel­bar auf der Fel­sen­kan­te, die ihr zum Fun­da­ment diente.

»Teu­fel!« sag­te Dick. »Da ist sie hin­über.«