Inklusion und Partizipation - Vielfalt als Chance und Anspruch -  - E-Book

Inklusion und Partizipation - Vielfalt als Chance und Anspruch E-Book

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Beschreibung

Mit der Verbindung von Inklusion und Partizipation setzen die Herausgeberinnen einen neuen Akzent in der Inklusionsdebatte. International und national renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutieren das Thema "Inklusion und Partizipation" aus ganz unterschiedlichen fachspezifischen Perspektiven mit Vertreterinnen und Vertretern guter Praxis. Der Band bietet sowohl einen Orientierungsrahmen als auch eine Diskussionsgrundlage für Wissenschaft, Administration und Praxis zu einem bildungspolitisch bedeutsamen Schüsselthema. Es werden zentrale Aspekte einer inklusiven Bildungspraxis sowie das Zusammenspiel von Partizipation und Inklusion diskutiert und Wege aufgezeigt, wie das Leitbild »Inklusion« in der frühpädagogischen Praxis und in der kommunalen Bildungsplanung Eingang finden kann, um allen Kindern gleichermaßen soziale Teilhabe und bestmögliche Bildungschancen zu garantieren.

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Eva Reichert-Garschhammer / Christa Kieferle / Monika Wertfein / Fabienne Becker-Stoll (Hg.)

Inklusion und Partizipation –Vielfalt als Chance und Anspruch

Vandenhoeck & Ruprecht

Mit 20 Abbildungen und 9 Tabellen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

eISBN 978-3-647-99646-2 ISBN 978-3-647-70173-8

Umschlagabbildung: © pixelpott – fotolia.com

© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/ Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Umschlag: SchwabScantechnik, Göttingen

Inhalt

Einführung

1. Inklusion und Differenzierung – Pädagogik der Vielfalt

1.1 Pädagogik der Vielfalt – Auf dem Weg zur inklusiven Kindertageseinrichtung (Ulrich Heimlich)

1.2 Inklusion in Kinderkrippen (Monika Wertfein)

1.3 Inklusion und innere Differenzierung – Offene Arbeit und Projektarbeit als optimale Antwort (Eva Reichert-Garschhammer)

1.4 Differenzierte Raum- und Tagesgestaltung und offene Bildungsplanung mit Kindern in der Praxis offen arbeitender Kitas (Eva Reichert-Garschhammer, Claudia Reiher, Susanne Kleinhenz & Maria Förster)

2. Inklusion und Partizipation

2.1 Inklusion und Partizipation (Rüdiger Hansen)

2.2 Inklusion und Partizipation im Konzept der Hans-Georg Karg Kindertagesstätte (Reinhard Ruckdeschel & Christine Mull)

3. Inklusion und Interkulturalität

3.1 Integration und Interkulturalität in Kindertageseinrichtungen – Die Rolle der Nichtumgebungssprache für das Wohlbefinden von Kleinkindern (Annick De Houwer)

3.2 Unterstützung von Mehrsprachigkeit in inklusiven Kindertageseinrichtungen (Christa Kieferle)

3.3 Interkultureller Gesprächskreis – Ein Angebot der Kindertageseinrichtung an Mütter (Sini Werninger-Niemi)

4. Inklusion in der Bildungspartnerschaft mit Eltern in Kita und Schule

4.1 Inklusion und Partizipation in frühpädagogischen Programmen für die frühe Kindheit: Was wirkt (Susan B. Neuman)

4.2 Auch Eltern kommen in die Schule (Andreas Wildgruber, Wilfried Griebel, Andrea Schuster, Julia Held & Bernhard Nagel) 157

4.3 Ein umfassendes Konzept von gelebter Bildungspartnerschaft zwischen Eltern, Kindertageseinrichtung und Schule im Landkreis Mühldorf (Sigrid Lorenz & Dagmar Winterhalter-Salvatore)

4.4 Bildungspartnerschaft mit Eltern in der Praxis – Vielfalt als Herausforderung und Chance (Brigitte Netta)

5. Inklusion und Bildungsplanung – Optimale Bildungschancen für alle Kinder

5.1 Einfluss der Betreuungsqualität der verschiedenen Bildungsorte auf die sprachliche und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund (Fabienne Becker-Stoll, Kathrin Beckh, Daniela Mayer & Julia Berkic)

5.2 KOMPIK – Ein Instrument für die kindbezogene und individuelle Bildungsplanung und -gestaltung (Martin Krause & Toni Mayr †)

5.3 Kommunales Bildungsmanagement in der Landeshauptstadt München (Wolfgang Brehmer & Norbert Ziegler)

6. Inklusion zwischen Anspruch und Wirklichkeit

6.1 Inklusion mit Blick auf Kinder mit Behinderungen (Timm Albers)

6.2 Inklusion mit Blick auf Kinder mit Migrationshintergrund (Mitra Sharifi Neystanak)

6.3 Kinder in Armut und Benachteiligung – Prüfstein und Chance für inklusive Krippen und Kindergärten (Hans Weiß)

6.4 Inklusion und Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung (Petra Wagner)

6.5 Inklusive Bildung – zur Lage in Deutschland /Ute Erdsiek-Rave)

6.6 Kompetenzorientierte Aus- und Weiterbildung – Verankerung von Inklusion als Inhalt und Prinzip (Klaus Fröhlich-Gildhoff)

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Einführung

Inklusion ist ein Thema, mit dem sich Wissenschaft und Praxis derzeit sehr intensiv auseinandersetzen. Mit der Verbindung von Inklusion und Partizipation wollen wir mit diesem Band einen neuen Akzent in der Inklusionsdebatte im Bildungswesen setzen.

Ausgangspunkt ist das weite Inklusionsverständnis der Deutschen UNESCO-Kommission: »Inklusive Bildung bedeutet, dass allen Menschen – unabhängig von Geschlecht, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, besonderen Lernbedürfnissen, sozialen oder ökonomischen Voraussetzungen – die gleichen Möglichkeiten offen stehen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale zu entwickeln« (DUK, 2012, S. 10). Von der Teilhabe zur Partizipation und Inklusion durch Partizipation sind zwei richtungsweisende Kernaussagen, die im fachlichen Diskurs in jüngerer Zeit immer häufiger fallen und in diesem Band aufgegriffen und vertieft werden.

Das englische Wort participation, das sich in der Originalfassung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) als Leitbegriff durchzieht, wurde in der deutschen Fassung in der Regel mit Teilhabe übersetzt. Im Bildungswesen findet die Auffassung, dass der Begriff Teilhabe zu kurz greife und Partizipation weit darüber hinausgehe, immer mehr Zuspruch und damit zunehmend Konsens:

– Teilhabe durch eine weite Auslegung mit Partizipation gleichzusetzen, ist ein Vorschlag, der auf viel Gegenrede stößt. Im Bildungswesen wird Partizipation, die Kinder und Jugendliche ernst nimmt, in erster Linie definiert als ein Recht auf Beteiligung an Entscheidungen, die das eigene Leben und das der Gemeinschaft betreffen; Partizipation umfasst Selbst- und Mitbestimmung, Eigen- und Mitverantwortung, konstruktive Entscheidungsfindung und Konfliktlösung (vgl. Hansen/Knauer/Friedrich, 2004; BMFSFJ, 2010). Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und regulären Bildungssystem, an seinen Institutionen und Ressourcen wird assoziiert mit Teilnahme, Mitdabei- und Einbezogensein. Nach den für Partizipation entwickelten Stufenmodellen handelt es sich bei diesen Aspekten um Vorstufen und Voraussetzungen von Partizipation.

– Das Begriffspaar Teilhabe und Teilgabe ist ein Versuch, die doppelseitige Struktur gesellschaftlicher Partizipationsprozesse herauszustellen: Inklusive Bildung wird für alle Kinder und Jugendlichen ungeachtet ihrer spezifischen Lern- und Unterstützungsbedürfnisse erst dann erfahrbar, wenn sie in regulären Bildungseinrichtungen nicht nur am Bildungsgeschehen als Teilnehmer teilhaben und deren Ressourcen nutzen können, sondern vor allem auch aktiv etwas dazu beitragen können als Mitgestalter des gemeinsamen Lebens und Lernens (vgl. Gronemeyer, 2009 zit. in Heimlich, 2013, S. 23).

– Partizipation erweist sich als wichtigster Faktor, die pädagogische Praxis in Bildungseinrichtungen für alle gleichermaßen teilhabe- und teilgabeorientiert und damit inklusiv zu gestalten. Partizipation als Oberbegriff für Teilhabe und Teilgabe findet sich wieder in der deutschen Übersetzung des von Booth, Ainscow und Kingston für Kindertageseinrichtungen entwickelten Index für Inklusion (2012, S. 15, 13): »Inklusion passiert, sobald der Prozess der zunehmenden Partizipation begonnen wird. (…) Partizipation schließt Lernen, Spiel oder Zusammenarbeit mit anderen ein. Es bedeutet: Beteiligung und Mitsprache an dem, was wir tun. Im Grunde geht es darum, um unser selbst Willen wahrgenommen, akzeptiert und wertgeschätzt zu werden.«

Akzeptanz und Wertschätzung von Individualität und Vielfalt bedeutet, Möglichkeiten der Partizipation auszubauen und neue Formen des Miteinanders zu entwickeln, die Prozesse des Voneinanderlernens im Dialog (Ko-Konstruktion) für alle Beteiligten zu ermöglichen. Die Herausforderung Inklusion ist aus Sicht von Inklusionsexpertinnen und -experten nur zu bewältigen, wenn wir zu einer anderen Kultur des Umgangs, der Kommunikation und Wertschätzung kommen. »Partizipation und Ko-Konstruktion bieten einen optimalen Rahmen, in dem sich eine inklusive Pädagogik der Vielfalt entwickeln und ihre Potenziale entfalten kann« (BayStMAS/BayStMBW, 2012, S. 35). Diese These stützt sich auf folgende Wissenschaftserkenntnisse und Praxiserfahrungen:

– Basierend auf dem Bild vom Kind als aktives Individuum und kompetenter Mitgestalter seiner Bildung und Entwicklung »sind Partizipation und Ko-Konstruktion auf Dialog, Kooperation, Aushandlung und Verständigung gerichtet« (S. 30). Sie erleichtern es, Bildungsprozesse unter den heterogenen Voraussetzungen und Bedürfnissen der Kinder zu gestalten.

– »Partizipation stärkt Kinder in ihrer Entwicklung zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten. Dazu gehören die Haltung, sich zuständig zu fühlen für eigene Belange und die der Gemeinschaft, und die Kompetenz, sich konstruktiv auseinanderzusetzen, eigene Interessen zu vertreten, sich in andere hineinzuversetzen und Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren. (…) Partizipation erhöht die Identifikation mit der Einrichtung, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und erleichtert soziale Inklusionsprozesse, denn Mitentscheidung ist untrennbar verbunden mit sozialer Mitverantwortung« (S. 31, 35 – Quellen: BMFSFJ, 2010, Hansen/Knauer/Friedrich, 2004).

– »Ein Voneinander- und Miteinanderlernen kann gerade in Gruppen mit Kindern unterschiedlicher kultureller Hintergründe, Fähigkeiten und Bedürfnisse zu einem bereichernden Prozess werden. (…) Ein gewollter und bewusst gestalteter Umgang mit Vielfalt ist Voraussetzung für ihre produktive Nutzung. (…) Heterogene Lerngruppen, in denen Vielfalt als Bereicherung anerkannt und wertgeschätzt wird, bieten Chancen für jedes Kind, seine Kompetenzen weiterzuentwickeln« (S. 35 f.). Wichtig dabei ist, die Erfahrungen, Kompetenzen und Interessen der Kinder aufzugreifen, ihnen Gelegenheiten zu geben, Bildungsprozesse aktiv mitzugestalten und durch Austausch ihre eigenen herkunftsbedingten Weltsichten um die der anderen zu erweitern. In einem Klima der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung schlägt ein solches Vorgehen Brücken zwischen den Kindern aus unterschiedlichen Lebenswelten (vgl. z. B. Prengel, 2014, Sulzer/Wagner, 2011, Bischoff/König/Zimmermann, 2013).

Bekräftigend und rechtlich klarstellend sind die Aussagen, welche die am Deutschen Institut für Menschenrechte angesiedelte Monitoringstelle zur UN-Behindertenrechtskonvention zum Thema »Partizipation« im Kontext von Inklusion gemacht hat (2010, S. 1 f.): Die »englische – völkerrechtlich verbindliche – Fassung der UN-Konvention« verwendet »die Begriffe ›participation‹ bzw. ›to participate‹ völkerrechtlich in 25 Fällen.« Durch deren Übersetzung mit »Teilhabe« und »Teilnahme« in der deutschen UN-BRK-Fassung »gehen … wesentliche Aspekte, die die Konvention mit dem Begriff ›Partizipation‹ verbindet, etwa der Aspekt der Mitbestimmung, verloren. Deshalb sollte der Begriff ›Partizipation‹ auch in die deutschsprachige Diskussion aufgenommen werden.« Die UN-BRK »thematisiert Partizipation auf vielfältige Art und Weise und versteht Partizipation als Querschnittaufgabe«, durch sie »erhält Partizipation ein noch größeres Gewicht«, so vor allem auch für Menschen mit Behinderung. Der Grundsatz der vollen und wirksamen Partizipation im Sinne von Teilhabe und Mitbestimmung aller Menschen (vgl. Art. 3 UN-BRK) ist »leitend für die Umsetzung der gesamten Konvention und wichtig für das Verständnis der in ihr enthaltenen Rechte. Dies bedeutet beispielsweise, dass beim Aufbau eines inklusiven Bildungssystems Menschen mit Behinderungen und ihre Organisationen einbezogen werden müssen.« Ein gelingender UN-BRK-Umsetzungsprozess zeichnet sich dadurch aus, alle Beteiligten zum Dialog zu befähigen und neue Formen der Partizipation zu entwickeln, die alle Menschen jeden Alters erreicht, auch Randgruppen, sowie Sprachenvielfalt und vielfältige Ausdrucksformen (z. B. auch Gebärdensprache, Blindenschrift) einbezieht. Den Bildungseinrichtungen kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu.

Was diesen Band auszeichnet, ist die einmalige Zusammenführung von international und national renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die das Thema »Inklusion und Partizipation – Vielfalt als Chance und Herausforderung« für den Bereich Kindertageseinrichtungen auf verschiedenen Ebenen aus unterschiedlichen fachspezifischen Perspektiven beleuchten und mit Expertinnen und Experten guter Praxis in einen lebendigen Dialog treten. In diesem Kontext wird Inklusion unter sechs Blickwinkeln gemeinsam betrachtet und diskutiert:

– Inklusion und Differenzierung – Pädagogik der Vielfalt

– Inklusion und Partizipation

– Inklusion und Interkulturalität

– Inklusion in der Bildungspartnerschaft mit Eltern in Kita und Schule

– Inklusion und Bildungsplanung – optimale Bildungschancen für alle Kinder

– Inklusion zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Der Band bietet – auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Praxis – sowohl einen Orientierungsrahmen als auch eine Diskussionsgrundlage für Wissenschaft, Administration und Praxis zu diesem bildungspolitisch bedeutsamen Schüsselthema, bei dem noch viele Fragen offen sind. Aus der Perspektive des weiten Inklusionsverständnisses der UNESCO im Sinne einer Pädagogik der Vielfalt werden zentrale Aspekte einer inklusiven Bildungspraxis sowie das Zusammenspiel von Inklusion und Partizipation diskutiert. Dabei werden auch Wege aufgezeigt, wie das Leitbild Inklusion durch Partizipation in der frühpädagogischen Praxis und in der kommunalen Bildungsplanung Eingang finden kann, um allen Kindern gleichermaßen soziale Teilhabe, Mitsprache und bestmögliche Bildungschancen zu garantieren.

Dieser Band setzt wichtige Impulse für die aktuelle Inklusionsdebatte und bereichert diese durch neue interdisziplinäre Sichtweisen und innovative Ansätze einer inklusiven Pädagogik der Vielfalt in Tageseinrichtungen für Kinder und im Übergang zur Schule.

Allen Autorinnen und Autoren, die diesen Band mit ihren Beiträgen bereichern, möchten wir an dieser Stelle herzlichst danken. Unserer besonders Dank gilt Frau Angela Roth, sie hat die Korrespondenz mit den Autorinnen und Autoren und deren Beiträge koordiniert und somit wesentlich zur Entstehung und Fertigstellung dieses Bandes beigetragen.

München, im Oktober 2014 Eva Reichert-Garschhammer, Christa Kieferle, Monika Wertfein, Fabienne Becker-Stoll

Literatur

BayStMAS-Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration/BayStMBW-Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (Hrsg.): Gemeinsam Verantwortung tragen. Die Bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit. München, 2012/2014. URL: http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/bep/baybl.php und http://www.km.bayern.de/eltern/erziehung-und-bildung.html

Bischoff, U./König, F./Zimmermann, E.: Mehr Partizipation wagen. DJI Bulletin, 4/2013; S. 20–21.

BMFSFJ-Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Qualitätsstandards für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Allgemeine Qualitätsstandards und Empfehlungen für die Praxisfelder Kindertageseinrichtungen, Schule, Kommune, Kinder- und Jugendarbeit und Erzieherische Hilfen. Berlin, 2010. URL: http://www.kindergerechtesdeutschland.de/publikationen/qualitaetsstandards-zur-beteiligung/

Booth, T./Ainscow, M./Kingston, D.: Index für Inklusion (Tageseinrichtungen für Kinder). Deutschsprachige Ausgabe. GEW (Hrsg.). Berlin, 5. Auflage, 2012. URL: http://www.eenet.org.uk/resources/docs/Index%20EY%20German2.pdf

Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Partizipation – ein Querschnittsanliegen der UN-Behindertenrechtskonvention. Positionen Nr. 3. Berlin, 2010. URL: http://www.institut-fuermenschenrechte.de/uploads/tx_commerce/Positionen_nr_3_Partizipation_ein_Querschnittsanliegen_der_UN_Behindertenrechtskonvention.pdf

DUK-Deutsche UNESCO-Kommission: Bildungsregionen auf dem Weg. Inklusive Bildung in Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Oberspreewald-Lausitz. Bonn, 2012. URL: http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Bildung/inklusion_bildungsregionen_2012.pdf

Gronemeyer, M.: Die Macht der Bedürfnisse. Überfluss und Knappheit. Darmstadt, 2. Auflage, 2009

Hansen, R./Knauer, R./Friedrich, B.: Die Kinderstube der Demokratie. Partizipation in Kindertagesstätten. Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.). Kiel, 2004. URL: http://partizipation-und-bildung.de/pdf/Hansen%20et%20al_Die%20Kinderstube%20der%20Demokratie.pdf

Heimlich, U.: Kinder mit Behinderung. Anforderungen an eine inklusive Frühpädagogik. WiFF-Expertisen Nr. 33. München, 2012. URL: http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/Exp_33_Heimlich.pdf

Prengel, A.: Inklusion in der Frühpädagogik. Bildungstheoretische, empirische und pädagogische Grundlagen. WiFF-Expertisen Nr. 5. München, 2. überarb. Auflage, 2014. URL: http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/Inklusion_in_der_Fruehpaedagogik_5Band_2uebaAuflage_2014_Prengel.pdf

Sulzer, A./Wagner, P.: Inklusion in Kindertageseinrichtungen – Qualifikationsanforderungen an die Fachkräfte. WiFF-Expertisen Nr. 15. München, 2011. URL: http://www.weiterbildungsinitiative.de/publikationen/details/data/inklusion-in-kindertageseinrichtungen-qualifikationsanforderungen-an-die-fachkraefte/

1. Inklusion und Differenzierung – Pädagogik der Vielfalt

1.1 Pädagogik der Vielfalt – Auf dem Weg zur inklusiven Kindertageseinrichtung

Ulrich Heimlich

Auch in der BRD ist die Aufnahme von Kindern mit Behinderungen in allgemeine Kindertageseinrichtungen mittlerweile zum Alltag geworden (vgl. Fritzsche/Schastok, 2001; Herm, 2008; Heimlich/Behr, 2009; Kron, 2010; Albers, 2011; Kreuzer/Ytterhus, 2011). Einige Bundesländer halten bereits flächendeckende Angebote (z. B. Bremen, Berlin, Hessen) bereit, während viele auf dem Weg zu einem bedarfsgerechten Angebot sind. Mit der Ausweitung der Zahl der integrativen Gruppen in Kindertageseinrichtungen geht allerdings nicht nur das Problem der Ressourcenausweitung im Bereich des Personals und der räumlichen Ausstattung von Kindertageseinrichtungen einher. Im Vordergrund des bedarfsgerechten Ausbaus von integrativen Gruppen in Kindertageseinrichtungen steht vielmehr die Frage, wie die Qualität der pädagogischen Arbeit mit dieser quantitativen Weiterentwicklung Schritt halten soll.

Unter internationaler Perspektive (vgl. Guralnick, 2001) verschiebt sich derzeit die Zielsetzung der Integrationsentwicklung im Bildungs- und Erziehungssystem in Richtung auf Inklusion. Seit der Erklärung von Salamanca aus dem Jahre 1994 (vgl. Österreichische UNESCO-Kommission, 1996) sind in vielen Ländern inklusive Kindertageseinrichtungen und Schulen entstanden. Mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung aus dem Jahre 2006, die von Deutschland 2009 ratifiziert worden ist, rückt das globale Ziel eines inklusiven Bildungs- und Erziehungssystems endgültig in den bildungspolitischen Focus (vgl. Deutscher Bundestag 2008).

Im Folgenden soll zunächst der Zusammenhang von Inklusion und Qualität bezogen auf Kindertageseinrichtungen grundgelegt (1.0) und anhand der Münchener Studien zur Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen empirisch fundiert werden (2.0). Abschließend wird nach den Konsequenzen für die Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte in inklusiven Kindertageseinrichtungen gefragt (3.0).

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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