It's in you! - Alexander Müller - E-Book

It's in you! E-Book

Alexander Müller

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Beschreibung

In IT'S IN YOU offenbart Alexander Müller, CEO von Greator mit fast einem Vierteljahrhundert Erfahrung in der Persönlichkeitsentwicklung, seine tiefsten Einsichten und Überzeugungen. Dieses Buch ist Alexanders persönliche Erzählung von Höhen und Tiefen seines Lebens, die zeigen, dass wahre Erfüllung und Erfolg von innen heraus entstehen. Er lehrt uns, unsere eigene Schöpferkraft zu entdecken und zu nutzen, und demonstriert, dass jeder von uns das Potenzial für Großes in sich trägt. Ein motivierendes Werk, das verdeutlicht, dass jeder ein erfülltes Leben erreichen kann.

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Seitenzahl: 373

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Alexander Müller

IT’S IN YOU

VISIONEN, ERFOLG, ERFÜLLTES LEBEN

Alexander Müller

IT’S IN YOU

VISIONEN, ERFOLG, ERFÜLLTES LEBEN

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Wichtiger Hinweis Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

2. Auflage 2024

© 2024 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Redaktion: Thomas Meyer, Dr. Manuela Kahle

Umschlaggestaltung: Mike Hilzinger, Maria Verdorfer

Umschlagfoto: Patrick Reymann - der Momentesammler

Satz: inpunktwo, Wilnsdorf (www.inpunktwo.de)

eBook by tool-e-byte

ISBN Print 978-3-95972-736-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-430-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-431-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Für Joshua, Amelie, Noah und Lea

INHALT

Vorwort VON DIETER LANGE

Einleitung: WAS IN MIR WAR UND RAUSMUSSTE

Kapitel 1 KAP HOORN

Kapitel 2 VON ERFOLG ZU ERFÜLLUNG

Kapitel 3 VERANTWORTUNG FÜR UNSER LEBEN

Kapitel 4 WER KEINE VISIONEN HAT, SOLLTE ZUM ARZT GEHEN

Kapitel 5 ICH HABE KEINEN MUT

Kapitel 6 HÖHER, SCHNELLER, WEITER

Kapitel 7 EIN RAD BRAUCHT ALLE SPEICHEN

Kapitel 8 INTUITION FÜHRT IMMER ZUM ERFOLG

Kapitel 9 WEM WIDMEST DU DEINE AUFMERKSAMKEIT?

Kapitel 10 WIR SIND ALLE EINS

Kapitel 11 LOSLAUFEN, ODER NICHT?

Danksagung

VORWORTVON DIETERLANGE

Wenn dich ein langjähriger hochgeschätzter Reisegefährte auf dieser Journey of Life bittet, ein Wort vor die seines Buches zu setzen, sagst du da begeistert Ja?

Der Respekt vor den Erfahrungen eines großartigen Unternehmers und dessen Unternehmungen, die ich teils unmittelbar erleben durfte, lässt mich zögern.

Ein Buch mit dem Titel IT’S IN YOU bedingt erst eine eigene Reflektion, es benötigt eine Übereinstimmung, ob es sich richtig anfühlt. Diese Reflektion allerdings ergab ein klares Ja! Betonst du das IN YOU, so weißt du intuitiv - aus dieser Stille, diesem kontemplativen Sein, aus deiner inneren Tiefe ist alles geboren.

Alexander schreibt aus diesem Angekommen-Sein (lat. adventura), von dort, wo er schon immer war, wie wir alle. Meist sind wir es unerkannt, wir haben vergessen, dass wir vollkommen sind.

Und so ist sein Buch, wie alle wirklich guten Bücher, für uns ein Spiegel, betroffen machend und erlösend zugleich. Für mich lebt Alexander Müller hoch authentisch, was R. M. Rilke so treffend formulierte: »Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.«

Wie es für alle sein darf, die ein erfülltes Leben führen möchten, ob Unternehmer, Pionier oder Rebell, ist für Alexander der Weg das Ziel; reich an dem, was folgt, Ziele, Meilensteine. Gemäß L. Stevenson: »It’s better to travel hopefully than to arrive.«

Und damit sind wir bei den Inhalten dieses Buches, Dramen - echte Dramen in stetem Wechsel mit ungeahnten, oft ungeplanten Höhenflügen. Der sicherste Platz für ein Schiff ist der Hafen - nie sein Thema.

Stattdessen fahren wir mit ihm hinaus in diesem Buch - ja, zeitweise über den Horizont hinaus - und gewinnen das, was für mich die Essenz des Buches ist: Zuversicht, Urvertrauen, das große Ja, die Akzeptanz dessen, was Leben nun einmal ist - die Hingabe an das Spiel, das wir nicht gewinnen, nur spielen können. Die Hingabe an das Spiel, in dem »Verstehen« den Trostpreis bekommt, »Pura Vida« oder »Erleben« den Hauptpreis. Die Krise ist immer eine Chance. Im Chinesischen ist es gar das gleiche Wort. Die Chance ist da, wo wir die großen Schlachten des Lebens austragen sollten. It’s in YOU.

Ja, wir lieben die, die an uns glauben. Die große Frage aber ist: Glaubst du an dich?

Hier findest du einen Autor, der nach vielen Irrfahrten etwas gefunden hat - IN sich, denn nur Sucher suchen da draußen. Alexander hat es mit viel Herzblut und kaum stillbarer Leidenschaft und so oft gegen alle Widerstände geschafft. Er hat »Angst vor« ... in »Liebe zu« ... verwandelt. Dies zeitweise hautnah miterleben, ein wenig auch mitgestalten zu dürfen hat mir über viele Jahre tiefe Erfüllung gegeben. Genauso wie Teil der Greator-Family, mit so unfassbar inspirierten, kreativen und, ja, liebevollen Menschen zu sein. Es ist einmalig, wie man unmittelbar vor einem Auftritt bei großen Events hinter der Bühne eine völlig entspannte, heiter gelassene und herzliche Stimmung spürt. Einmalig.

So wünsche ich dir nun, lieber Leser, in diesem Buch dem hoch authentischen Menschen Alexander Müller zu begegnen, der uns dahin führt, wo wir schon immer waren, IT’S IN YOU.

Herzlichst, Dieter Lange

EINLEITUNG: WAS IN MIR WAR UND RAUSMUSSTE

Warum der Schritt aus der Komfortzone so wichtig ist • Warum du für dieses Buch Verstand und Herz und Offenheit brauchst • Und was ich mir überhaupt einbilde, so ein Buch zu schreiben

Es gibt zwei Gründe, warum ich dieses Buch geschrieben habe. Der Erste ist, dass ich zu viele Menschen erlebe, die hinter ihrem Potenzial zurückbleiben. Das größte Potenzial, das in uns steckt, ist, glücklich und erfüllt zu leben. Ich bin davon überzeugt, dass ein erfülltes Leben Ziel jedes Menschen ist. Ein Leben, das im Einklang mit den eigenen wahren Werten und Visionen ist. Und dass jeder dieses Leben erreichen kann, wenn er sich seiner eigenen Kraft bewusst ist.

Ich glaube, dass ein erfülltes Leben viel mehr umfasst als nur äußere Erfolge wie den Firmenparkplatz, ein großes Haus oder ein eindrucksvoll gefülltes Bankkonto. Zwar können äußere Erfolge und ein erfülltes Leben Hand in Hand gehen, doch ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es vor allem darum geht, eine tiefere Verbindung zu sich selbst und den Menschen herzustellen, die einem wichtig sind. Ein erfülltes Leben bedeutet, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, anstatt dem Druck zu erliegen, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Es bedeutet, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und zu reflektieren, wer man wirklich ist und was man im Leben wirklich will.

Ein erfülltes Leben bedeutet, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, anstatt dem Druck zu erliegen, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Es bedeutet, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und zu reflektieren, wer man wirklich ist und was man im Leben wirklich will.

Erfüllung geht Hand in Hand mit innerem Frieden, der zu wahrer Zufriedenheit führt. Dazu gehört auch, Niederlagen oder Phasen, in denen es wirklich nicht rundläuft im Leben, zu akzeptieren und zu überwinden. Im besten Sinne gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Ich habe gelernt, dass Erfolg und Misserfolg in Wellen kommen. Dass das Leben auch Krisen bereithält. Große und kleine. Doch ich bin mir auch sicher: Die Gründe für diese Krisen liegen sehr oft in uns. In der Art und Weise, wie wir denken, fühlen und dann auch handeln. Auch darin, wie wir uns selbst behandeln. Zugleich aber liegt auch die Kraft, diese Krisen zu überwinden, in uns. Wenn wir im Leben die Balance halten, wenn wir eine starke Verbindung zu uns selbst und zu unseren Visionen aufbauen, also zu dem, was wir selbst tief in unserem Inneren wollen, dann eröffnen wir uns Zugriff auf eine unglaubliche Schöpferkraft. Diese Schöpferkraft steckt in uns allen. Das ist meine Überzeugung.

Ich wünsche mir, dass du beim Lesen der verschiedenen Kapitel einen Eindruck davon bekommst, wie sehr jeder Einzelne von uns sein Leben positiv beeinflussen kann, wenn wir uns unsere Schöpferkraft bewusst machen und sie zum Leben erwecken. In uns allen liegt unerschöpfliches Potenzial, ein großartiges Leben zu führen. Ich bin wirklich zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wirklich JEDER seine Vision eines besseren Lebens und eines besseren Ichs verwirklichen kann, auch wenn ich weiß, dass viele Bücher das oftmals inflationär als leere Phrase benutzen, weil es sich eben gut anhört. Das ist das Versprechen dieses Buches. Ich habe bewusst keinen How-to-Ratgeber geschrieben. It’s in you sind stattdessen Geschichten eines Mannes, der auszog, den Menschen das Potenzial der Persönlichkeitsentwicklung näherzubringen.

Persönlichkeitsentwicklung bündelt für mich enormes - auch handfestes - Wissen. Und es ist eine Lebensphilosophie, die ein neues Verständnis des eigenen Lebens entwickelt. Ich möchte diesem Wissen und diesem Verständnis mit dem vorliegenden Buch den Platz in unserer Wahrnehmung einräumen, den sie meiner Überzeugung nach verdienen, aber noch nicht erlangt haben. Wir lernen im Verlauf unseres Lebens unglaublich viel. Wir häufen dabei Wissen an, dass in unserem Leben kaum Relevanz hat. Manchmal lernen wir es nur, um es bei Prüfungen abrufen zu können. Unser Bildungssystem vermittelt uns unglaublich viele Fakten und Informationen, manchmal aber sollten wir uns fragen, welchen Einfluss sie tatsächlich auf unser tägliches Leben haben. Vielleicht ist ein Großteil des schulischen Wissens nur dazu da, unser intellektuelles Fundament zu stärken und uns zu helfen, in verschiedenen Lebensbereichen offener zu sein. Was man uns definitiv nicht beibringt, ist, warum manche Menschen erfolgreicher und glücklicher im Leben sind als andere. Wir lernen nichts über Glück oder Achtsamkeit oder darüber, wie wichtig innere Balance ist. Hinzu kommt, dass vieles von dem, was wir zu wissen glauben, inzwischen veraltet ist. Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums - diesen Satz wirst du im Verlauf dieses Buches noch öfter lesen.

Unser Wissen entwickelt sich also, ohne dass wir als Individuum davon Kenntnis nehmen. Langsam erst sickern neue Informationen in unser Alltagswissen ein; auch die Zusammenhänge zwischen emotionalem Wohlbefinden und körperlicher Gesundheit. Dass zum Beispiel Rückenschmerzen vielmehr mit Psyche und weniger mit Anatomie zu tun haben. Überhaupt wird ganz langsam erst sichtbar, wie wichtig emotionales Wohlbefinden für sämtliche Aspekte unseres Lebens ist, was eigentlich nicht verwundern sollte. Denn materiell geht es uns im Großen und Ganzen so gut wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, gleichzeitig aber gibt es deutliche Hinweise darauf, dass die Anzahl psychischer Erkrankungen in der westlichen Welt zunimmt.*

Umso seltsamer ist es, dass wir so wenig darüber wissen, wie wir diesen Zustand des emotionalen Wohlbefindens erreichen können. Dabei gibt es enorm viel Wissen, das meiner Meinung nach das Fundament für ein glückliches und erfülltes Leben bilden kann, uns aber nicht beigebracht wird.

Was bedeutet »emotionales Wohlbefinden« überhaupt? Es ist lediglich eine sehr verstandesmäßige Umschreibung für »glücklich sein«. Glück, Zufriedenheit und Erfüllung. Aber das ist es doch, wonach wir im Grunde unseres Herzens alle suchen. Was wir sein wollen. Aber darüber reden wir nicht. Wir sprechen stattdessen von Erfolg, Zielerreichung, Umsetzung. Aber diese Dinge bedeuten nicht das Gleiche wie Glück. Erfolg ist etwas anderes als Glück. Und du spürst vielleicht, dass es bei der Suche nach Glück nicht reicht, dich auf deinen Verstand zu verlassen. Und so ist es auch. Ich bitte dich, dieses Buch mit dem Verstand und mit dem Herzen zu lesen. Und ich warne an dieser Stelle bereits vor: Möglicherweise wehrt sich dein Verstand sogar, einige der in den folgenden Kapiteln beschriebenen Zusammenhänge zu begreifen. Denn es gibt Dinge und Zusammenhänge, die eben nicht zum Alltagswissen gehören. Noch nicht. Manches wirst du schon gehört oder an anderer Stelle gelesen haben, manches ist vielleicht gänzlich neu für dich. Begriffe wie »Balance«, »Visionieren«, »Schöpferkraft«, »männliche und weibliche Energie« irritieren dich vielleicht noch. Ich bitte dich offenzubleiben. Denn es wird sogar noch viel verrückter. Versprochen.

Persönlichkeitsentwicklung hat viele Facetten. Facetten, die deinen Verstand erreichen, auch Facetten, die du mit dem Herzen aufnehmen darfst. Vielleicht hast du anderes erwartet? Vielleicht hast du eine Menge praktischer Tipps erwartet, wie du schnell und einfach unternehmerischen Erfolg kreierst? Darum geht es mir nicht. In diesem Buch geht es um eine ganzheitliche persönliche Entwicklung. Es ist eine Einladung.

Für diese Entwicklung arbeiten wir bei Greator. Weil es vermessen ist anzunehmen, dass jeder Leser weiß, was Greator ist: Greator ist die größte deutschsprachige Plattform für Persönlichkeitsentwicklung und Coaching. Wir organisieren Speaker-Events, Online-Kurse, Coaching-Programme, Ausbildungen und mehr. Und es ist meine persönliche Herzensangelegenheit. Seit 2015 darf ich dieses Unternehmen als CEO führen und ich bin Miteigentümer. Warum es meine Herzensangelegenheit ist? Es gibt zwei für mich bedeutsame Bereiche in meinem Leben. Der eine ist Unternehmertum. Ich liebe es. Ich bin gerne Unternehmer. Der andere ist Persönlichkeitsentwicklung, die ich bereits sehr früh kennenlernen durfte. In Greator kommen beide Bereiche zusammen, gehen eine Verbindung ein. Deshalb möchte ich die besten Experten auf die großen Bühnen bringen, möchte ihr Wissen verbreiten, das Wissen der Dieter Langes, Tony Robbins und Robert Betzes dieser Welt.

Mit 15 Jahren besuchte ich das erste Mal ein Seminar für Persönlichkeitsentwicklung. Es hat mich gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen. Auch diese Geschichte wird ihren Platz in diesem Buch bekommen.

Es ist die Perspektive, aus der ich dieses Buch geschrieben habe. Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus. Natürlich aus der Perspektive eines Unternehmers. Aber noch viel stärker aus der Perspektive eines Vaters von drei Kindern, eines Sohns, eines Partners - aus der Perspektive eines Menschen, der gerne reist, genießt und es liebt, die Welt zu erkunden: Wie hat Persönlichkeitsentwicklung mir in den verschiedensten Entwicklungen meines Lebens geholfen, wie haben mich diese Erfahrungen geprägt? Ich möchte dir meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge erzählen.

Genau das möchte ich eigentlich schon seit einigen Jahren. 2019 habe ich einen ersten Versuch unternommen zu schreiben. Ich habe abgebrochen. Immer kam etwas dazwischen. Immer war da etwas am Horizont, was noch mitgenommen werden wollte. Lass mich das noch erleben. Dann bin ich bereit, ein Buch zu schreiben.

Ich glaube, dass viele Leute dieses Gefühl kennen. In jeder Branche und in jedem Themenbereich gibt es diejenigen, bei denen der Knoten irgendwie geplatzt zu sein scheint, die im Jahresrhythmus Bücher herausbringen. Und es gibt Menschen wie mich, die danebenstehen und staunen. Sie warten und warten und denken, dass sie noch nicht so weit sind. Aber mal ehrlich, ist man jemals wirklich bereit, ein Buch zu schreiben, wenn man ständig darauf wartet, was da noch kommt? Wie für viele Dinge im Leben gibt es auch für ein Buch keinen idealen Zeitpunkt. Wenn wir alle auf den idealen Zeitpunkt warten würden, ein Kind zu bekommen, um nur ein Beispiel zu nennen, wäre die Menschheit vermutlich schon längst ausgestorben.

2020 und 2021, während der Covid-Krise, geriet ich mit meinem Unternehmen in eine tiefe Krise. Und ich fand den Weg wieder heraus. Heute ist dieses Unternehmen erfolgreicher denn je. Die intensiven Erfahrungen, die ich in dieser Krise gemacht habe, gaben letztlich den Ausschlag, es endlich zu wagen: zu schreiben.

Für wen ist dieses Buch? Für dich. Vielleicht suchst du nach mehr Erfolg, willst einfach mehr vom Leben, weil du, wie Tony Robbins es ausdrücken würde, »hungry for more« bist. Vielleicht hast du bereits den materiellen Erfolg, den du dir wünschst, und was fehlt, ist Erfüllung. Du möchtest vielleicht Lebensstandard um Lebensqualität ergänzen. Du bemerkst, dass das Prinzip des »Höher, Schneller, Weiter« dich zwar weit gebracht hat, aber noch irgendetwas kommen darf. Du bist bereit, nach einer tieferen Bedeutung in deinem Leben zu suchen; vielleicht sogar, weil du persönliche oder berufliche Herausforderungen hast, weil du mit »höher, schneller, weiter« vor die Wand gefahren bist. Dann, so hoffe ich, ist dieses Buch für dich eine willkommene und interessante Reise.

Dieses Buch ist keine Autobiografie und überhaupt keine Aufforderung, meinen Weg zu kopieren, das geht eh nicht und das sollst du auch nicht tun. Jeder darf und muss seinen eigenen Weg finden. Aber dieses Buch soll Inspiration und Motivation sein, dir zu erlauben, dich intensiver mit dir selbst zu beschäftigen. Es ist eine Einladung, dein Inneres zu erforschen und zu entdecken, wie viel Potenzial für Glück und Erfüllung in dir schlummert. Und ich weiß, dass dieses Potenzial vorhanden ist. Ich weiß, dass es einen Weg gibt, wie du dein Leben ganz bewusst selbst gestalten kannst. Dieser Weg führt nach innen - it’s in you.

Für mich war der Prozess des Schreibens eine sehr intensive Art der Auseinandersetzung mit mir selbst. Statt nur aufzuschreiben, was ich bisher gelernt habe, was der ursprüngliche Plan war, war der Prozess des Schreibens über viele Monate ein weiterer Erkenntnisprozess. Ein Lernprozess zu dem Potenzial, das in uns allen liegt, wie wir Visionen, Erfolg und ein erfülltes Leben miteinander verbinden können.

Wenn man darüber spricht oder schreibt, wie man glaubt, dass das Leben funktioniert, über das, was man bei seinen Mentoren gelernt hat, überlegt man intensiv, wo und wie man diese Dinge eigentlich selbst gelebt hat, wie viel man verstanden hat. Habe ich selbst überhaupt genug verstanden? Das ist die große Frage, die sich einem immer wieder stellt. Ich bin nicht der weise, alte Mann, der alles durchblickt und bereits der Erleuchtung entgegengeht. Wenn du aber reflektierst, wie du selbst angefangen hast, Gelerntes umzusetzen, wenn du deine eigene Geschichte betrachtest wie auf dem Seziertisch, gehst du automatisch in die Tiefe und konfrontierst dich mit deinen Stärken, vor allem aber mit deinen Schwächen. Gleichzeitig ist es wie immer im Leben, wenn man etwas Neues macht. Verlässt man seine Komfortzone, und dieser Schreibprozess lag definitiv außerhalb meiner Komfortzone, kommen die Selbstzweifel. Wer bin ich überhaupt, dass ich so ein Buch schreibe? Wer bin ich, dass ich mir einbilde, Menschen Ratschläge geben zu können? Darf ich mich hier als Experte präsentieren? All die Dinge, mit denen man nicht im Reinen ist, kommen in diesen Momenten hoch. Hinzu kommt, dass Schreiben ein unerbittlicher Spiegel ist. Der Prozess, ein Buch zu schreiben, macht dir schnell klar, wo du selbst noch einmal hinfassen darfst. Es ist ein ständiges Sich-Erinnern, was eigentlich die Essenz ist. Und die Essenz ist: Wenn ich in meiner Mitte und Kraft bin, fühle ich mich gut. Das sind Momente voller Schöpferkraft. Dann mache ich Dinge ganz bewusst und trotzdem, und deswegen fallen sie mir leicht. Sobald ich nur im Verstand und aus meiner Mitte gefallen bin, werden die Dinge anstrengend. Alles kostet mehr Energie und frustriert viel schneller. Mit jeder Zeile ist mir aufs Neue bewusst geworden, worauf es ankommt: sich Ruhezeiten zu nehmen, Frieden zu machen in Beziehungen, die einen prägen, immer wieder zu schauen, warum es diesen Unfrieden in deinem Leben gibt. Ob es einzelne Konflikte sind oder ob es Unzufriedenheiten mit Situationen gibt: in Beziehungen, in den Finanzen, in der Firma, wo auch immer. Immer wieder darauf zu schauen, was die eigenen Anteile daran sind. Sich zu fragen: »Wie habe ich mich selbst in diese Situation gebracht und was kann ich jetzt für mich ändern, um Akzeptanz und Frieden zu erreichen?« Sich immer wieder klarzumachen: »Was will ich wirklich?« Und schließlich die entsprechenden Konsequenzen ziehen und Entscheidungen treffen. Vielleicht ganz neue Entscheidungen. Niemand, ich jedenfalls nicht, sagt, dass das einfach ist. Im Gegenteil. Es ist anstrengend. Ob Arbeit an der Persönlichkeit oder Arbeit an einem Buch über Persönlichkeitsentwicklung: Mit beiden ist es wie mit jeder Sache, die außerhalb deiner Komfortzone liegt. Wenn du mittendrin bist, denkst du dir häufig: »Um Gottes willen, was mache ich hier eigentlich? Ich hätte mir so ein entspanntes Leben machen können.« Die eigene Komfortzone zu verlassen ist nicht immer schön. Am Ende aber wird sich auch bei dir ein Gefühl einstellen: Geil, dass ich es gemacht habe. Es war ungemütlich, es war außerhalb der Komfortzone, aber es hat mich wachsen lassen; und ich glaube, es liegt in der Natur des Menschen, wachsen zu wollen.

Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschen, wachsen zu wollen.

Dieses Buch war eine Vision von mir. Und das ist der zweite Grund, warum ich es geschrieben habe. Es war in mir. Ich wollte es tun. Ich habe mir seit 2019 vorgenommen, ein Buch zu schreiben, das Menschen, so hoffe ich, bewegt. In diesen vier Jahren bis zur Veröffentlichung - und in all den Jahren davor - lagen jede Menge kleine und große Krisen, kleine und große Erfolge. Und wenn du dieses Buch in den Händen hältst, dann ist meine Vision - zumindest der erste Teil von ihr - Realität geworden. Ob es dich bewegt und inspiriert, liegt jetzt bei dir. So ist es mit allen anderen Visionen auch. Wenn du sie realisiert hast, fühlt es sich richtig gut an und man ist gewachsen.

Ich möchte dich motivieren und einladen, in deine eigene Vision einzutauchen und deine Komfortzone zu verlassen. Deine eigene Vision zu definieren und Realität werden zu lassen. Denn am Ende wirst du eben nicht die Dinge bereuen, die du getan hast, sondern die, die du nicht getan hast, aber tun wolltest. Das, was wir am meisten bereuen, werden Visionen sein, die wir nicht gelebt haben; wenn wir uns nicht getraut haben und wenn wir die eigene Komfortzone nicht verlassen haben.

Das, was wir am meisten bereuen, werden Visionen sein, die wir nicht gelebt haben; wenn wir uns nicht getraut haben und wenn wir die eigene Komfortzone nicht verlassen haben.

Denn nur außerhalb dieser Zone ist Wachstum möglich. Im Weg stehen uns unsere Angst und unsere Zweifel: Was bilde ich mir ein, das zu machen? Was bilde ich mir ein, auf Mallorca leben zu können? Was bilde ich mir ein, eine tolle Beziehung führen zu können? Was bilde ich mir ein, meinen Traumjob zu finden und davon leben zu können? Warum ich? Was ist das für ein Egotrip von mir? Was, mein Hobby zum Beruf machen? Schuster, bleib bei deinen Leisten und sei doch froh, dass du einen sicheren Job hast!

Wir alle hören diese Stimme. Du bist nicht der Einzige, der den nächsten kleinen Schritt möglicherweise bereits für eine Nummer zu groß für sich hält. Mach ihn trotzdem. Fang an. Geh in deine Vision, auch wenn es manchmal wehtun wird. Am Ende aber wirst du gewachsen sein, für deinen nächsten Schritt. Hin zu einem glücklicheren, erfolgreicheren und erfüllteren Leben. Dieses Leben wartet auf uns alle. Es ist auch in dir.

*Themenseite: Psychische Erkrankungen (2023, 24. Mai). Statista.https://de.statista.com/themen/1318/psychische-erkrankungen/#topicOverview

KAPITEL 1 KAP HOORN

Was mich glücklich macht und was mich krank gemacht hat • Was ich richtig in den Sand gesetzt habe und warum das Leben manchmal Stürme bereithält • Warum das gar nicht immer schlecht ist und was Buddha dazu sagen würde

Jeder von uns hat seine persönliche Hölle. Und ich steckte gerade tief in meiner eigenen fest. In diesem Sommer im Jahr 2021 durchlebte ich die tiefste Krise meines Berufslebens. Alles, was ich beruflich aufgebaut hatte, alles, was mich so stolz machte und mich in meinen Augen definierte, schien in sich zusammenzufallen - und mich mit unter den Trümmern zu begraben. Ohne die Hilfe großartiger Menschen wäre ich verschüttet worden.

Ich bin Unternehmer. Mein Vater war Unternehmer. Von Kindheit an habe ich Dinge aufgebaut, vorangetrieben, gemacht. Machen ist das, was mich glücklich macht, was meinem Leben einen Sinn gibt. Genauer gesagt: erfolgreich machen! Das ist es, was mich glücklich macht. Nenn es, wie du willst: Aufbauen, Machen, Kreieren - vielleicht sogar etwas erschaffen. So, wie ich Greator erschaffen habe. Aber in diesem Sommer »machte« ich nur noch. Mehr vielleicht als jemals zuvor. Nur Erfolg hatte ich nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Ich saß in meinem Büro und hatte mein Telefon in der Hand. Es ging nicht mehr. Ich wollte, nein, ich musste den Insolvenzanwalt anrufen. Ob es »uns«, mein Unternehmen Greator, nächste Woche noch geben würde? Ich wusste es nicht.

Ich blickte mich um und sah an den Wänden die Bilder unserer größten Erfolge. Barack Obama vor 15 000 Menschen in der Lanxess Arena, Bilder meines Teams auf dem Höhepunkt der Begeisterung, großartig eingefangen. Momente des Glücks. Überhaupt, mein Team. 150 Menschen, die mir vertrauten, die alles für Greator gaben. Diesen Menschen hatte ich etwas vorgemacht, genau wie ich mir selbst etwas vorgemacht hatte: Wir schaffen das! Ich schaffe das! Aber ich schaffte es nicht. Mein Körper wusste es vor mir. Während ich in unseren wöchentlichen Mitarbeitermeetings noch versuchte, Zuversicht auszustrahlen, und die Strategie verkaufte, die uns durch das kleine Wellental wieder ganz nach oben tragen würde, wehrte er sich mit aller Macht. Druck, Stress, Schlaflosigkeit - da musst du durch, dachte ich. Als ich nicht reagierte, reagierte mein Körper, indem er krank wurde, so richtig. Die Situation ging mir im wahrsten Sinne des Wortes an die Nieren. Ein letzter Aufschrei.

Ich wählte die Nummer des Anwalts. Ich redete. Und nach einem langen Gespräch verspürte ich nichts als Erleichterung. Ich war dabei, meine Hölle hinter mir zu lassen.

Wie konnte es überhaupt zu dieser Beinahe-Insolvenz kommen, nachdem wir mit dem Unternehmen jahrelang auf der Welle des Erfolgs schwammen? Immer weiter und immer ganz oben auf dem Wellenkamm surfend. Unsere Anfänge waren ähnlich bescheiden wie bei nahezu jedem Start-up. Greator hieß damals noch GEDANKENtanken und Gründer Stefan Frädrich hatte die Idee der Rednernächte entwickelt. An einem einzigen Abend gab es von den angesagten Speakern der Szene eine Fülle von Perspektiven und Impulsen für die persönliche Entwicklung. Stefan hatte eine großartige Idee ins Leben gerufen. Vielleicht war ein Grund, warum er als einer der Ersten das Potenzial dieses Formats erkannt hatte, der, dass er einer von ihnen war. Stefan war und ist im Grunde seiner Persönlichkeit ein Impulsgeber. Inspirierend und motivierend. Die ersten Events liefen mit ein paar Hundert Teilnehmern gleich erfolgreich. Auch die Videos von den Abenden »klickten sich« gut. Aber Stefan ist kein typischer Unternehmer. Er ist ein Kreativer, der es liebt, mit seinem Wohnmobil durchs Land zu fahren, Eindrücke aufzunehmen und in sehr erfolgreiche Bücher und Vorträge zu verwandeln. Das Administrative, das mit der Organisation verbunden war, die Personalverantwortung - all das ging ihm entsprechend schnell auf die Nerven. Ich dagegen liebe es, Dinge voranzutreiben, Teams aufzubauen und zu begeistern. Und die Idee der Rednernächte begeisterte mich genauso wie die Idee, dieses Potenzial weiter auszuschöpfen. Den besten Experten eine Bühne, eine Plattform bieten und dadurch eine Community aufbauen zu können, aus und für Menschen, die wachsen wollen. Ich sah hier die Möglichkeit, das Wissen der besten Experten, wie man ein selbstbestimmtes, glückliches und am Ende auch erfolgreiches Leben führen kann, mit mehr Menschen teilen zu können, als wir es uns bisher erträumt hatten. Ich wusste ja, wie wertvoll Persönlichkeitsentwicklung ist. Zwar hatte ich die zwei großen Bereiche, die mein Leben bestimmen, Unternehmertum und Persönlichkeitsentwicklung, schon als angestellter Geschäftsführer beim großartigen Robert Betz zusammenführen können, aber die eine große Plattform, die fehlte eben im deutschsprachigen Raum noch. Als Stefan fragte, ob ich an Bord kommen wolle, gab es für mich keine Zweifel. Na klar wollte ich. Ich stieg nicht nur als Gesellschafter ein, sondern übernahm als CEO die operative und strategische Führung. Ich entwickelte neue Geschäftsideen, während ich parallel unser Kernbusiness vorantrieb. Mehr und mehr setzte ich auch meine eigenen Ideen von Persönlichkeitsentwicklung um, bis dann im Mai 2020 die Umbenennung der Plattform in Greator erfolgte.

Bei GEDANKENtanken lag der Fokus zunächst auf immer größeren Speaker-Events. Unser erstes großes Ziel war es, 4000 Menschen zu einer Vortragsveranstaltung in eine Halle zu bringen. So etwas hatte es in Deutschland noch nicht häufig gegeben. Während des Vorverkaufs mussten wir die Sitzplatzkapazität immer weiter steigern. Im November 2018 kamen schließlich 15 000 Menschen in die Lanxess Arena. Ausverkauft! Und das war nun wirklich einzigartig. So ein Event hatte es wirklich noch nie gegeben. Das Verrückte war, dass es danach so weiterging. Die nächste Herausforderung war jetzt, diesen Erfolg zu wiederholen. Ich bin großer und bekennender Fußballfan und im Sport ist es ja ähnlich. Du kannst mal - mit viel Glück - Meister werden. Zumindest gab es Zeiten in der Bundesliga, als das noch möglich war. Aber ein Topverein bist du erst, wenn es dir gelingt, diesen Erfolg zu wiederholen. Wir arbeiteten an unserem »Königstransfer«. Wen wollten wir dazu auf die Bühne holen? Wer hatte den Namen, aber - und das war noch wichtiger - auch wirklich etwas zu sagen? Wir brauchten ein absolutes Highlight. Der König der Redner war Barack Obama. Es schien jedoch nahezu unmöglich, den Ex-Präsidenten nach Deutschland zu holen. Gar nicht so sehr wegen seines Honorars im oberen sechsstelligen Bereich, sondern wegen seines Terminkalenders. Doch dann bekamen wir von Obamas Büro sehr kurzfristig einen Termin angeboten. Könnte das klappen? Würden wir es schaffen, in der Kürze der verbleibenden Zeit alles auf die Beine zu stellen? Wir sagten den Termin trotz heimlicher Zweifel spontan zu. Diese Chance konnten wir nicht verstreichen lassen. Wir arbeiteten Tag und Nacht. Jeder im Team war am Limit. Und wir schafften es tatsächlich. Für viele, die dabei waren, war es ein Event, wie man es nur einmal im Leben erlebt. Wieder war die Lanxess Arena ausverkauft. Und jetzt wird es vollends verrückt. Denn wir schafften es nicht nur diese beiden Male, die Halle vollzumachen, wir schafften es drei Mal. Das war der endgültige Beweis, dass wir mit dem, was wir taten, richtig lagen. Denn einmal ausverkaufen, das kann Glück gewesen sein. Beim zweiten Mal hatten wir mit Barack Obama ein gewaltiges Zugpferd, das viele Menschen ansprach, die sonst vielleicht nicht zu einer solchen Veranstaltung gekommen wären. Aber drei Mal? Innerhalb nur eines Jahres füllten wir drei Mal die Lanxess Arena mit jeweils 15 000 Besuchern. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, haben wir quasi nebenbei auch noch die Olympiahalle in München mit 10 000 Menschen gefüllt. Ebenfalls ausverkauft! Klar, wir arbeiteten alle sehr viel zu dieser Zeit, aber es schien uns auch alles zu gelingen, was wir anpackten.

Dabei zeigte sich längst, dass in der ursprünglichen Idee - möglichst vielen Menschen Zugang zu Inspiration und Motivation zu geben - noch mehr steckte, als immer größere und spektakulärere Veranstaltungen zu organisieren. Die Leute wollten mehr als singuläre Events. Der Wunsch nach einer tieferen Begleitung im Alltag wurde immer deutlicher an uns herangetragen. Angestoßen durch die Inspiration unserer Redner manifestierte sich bei vielen Menschen der Wunsch nach nachhaltiger Veränderung. Wir entwickelten mit den besten Experten intensive Coaching-Programme - an die sich im nächsten Schritt fast zwangsläufig auch Coaching-Ausbildungen anschlossen. Es entwickelte sich eine Community. Gleichzeitig gelang es uns, über das Internet eine nie erträumte Reichweite aufzubauen, um mehr und mehr digitale Produkte im Bereich von Persönlichkeitsentwicklung und Coaching anzubieten. Das Internet wurde Teil unserer Vision, und auch hier hatten wir viel schneller viel größere Erfolge, als wir es anfangs auch nur erhofft hätten. Allein die Videos auf unserem YouTube-Kanal generierten mehrere Millionen Views pro Monat, die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten schoss in die Höhe. Wer YouTube kennt, weiß, welche Aufwärtsspirale solch eine Resonanz auslöst. Wir waren auch in diesem Bereich auf dem Weg nach oben und konnten so den reichweitenstärksten deutschsprachigen Kanal für Persönlichkeitsentwicklung aufbauen.

Durch unsere großen Erfolge, vor allem in so kurzer Zeit, wurden wir nicht allein bei unserer Zielgruppe zunehmend bekannter, sondern auch in der Finanzwelt. Bis dahin hatten wir uns komplett selbst finanziert. Wir reinvestierten unsere Gewinne und wuchsen aus eigener Kraft. Genau so, wie wir es wollten: langfristig und nachhaltig. Dann klopfte mit HV Capital ein echtes Schwergewicht der Venture-Capital-Szene an die Tür. Für uns eine Bestätigung unseres Wegs, denn HV Capital hatte mit frühen Investments bei Zalando, Delivery Heros oder auch Flixbus schon oft einen guten Riecher bewiesen. Wir fühlten uns nicht nur bestätigt und geschmeichelt, der mit dem Einstieg verbundene Kapitalzuwachs steigerte auch unsere Möglichkeiten. Wir stellten laufend neue Leute ein und kamen kaum hinterher, immer größere Visionen zu entwickeln. Unser Ziel war nicht allein, uns zu internationalisieren, sondern mehr und mehr zur Tech-Company zu werden. Ich wollte das Unternehmen zu einem digitalen Anbieter umbauen, weg von einem Veranstalter im herkömmlichen Sinn. Ich sah in den digitalen Formaten das größte Zukunftspotenzial. Auf der Höhe des Erfolgs von GEDANKENtanken beschloss ich den Strategiewechsel.

Diese Erfolge errangen wir mit einem Team, dessen Commitment traumhaft war. Und ich spreche hier nicht vom Wunschdenken eines CEOs, der sich am Kaffeeautomaten einen Überblick verschafft. Die mit dem Employee Net Promoter Score gemessene Mitarbeiterzufriedenheit lag tatsächlich bei einem außergewöhnlich hohen Wert. Als letzte Bestätigung wurden wir von Great Place to Work - der globalen Autorität beim Thema Kultur am Arbeitsplatz - aus mehreren Tausend Bewerbern zu Deutschlands bestem Arbeitgeber unserer Größenordnung gewählt. Wir feierten das mit einer Riesenparty bis in den frühen Morgen. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es für Greator überhaupt noch besser laufen sollte. Wir wurden ebenfalls auf europäischer Ebene ausgezeichnet. In Stockholm! In derselben Venue, in der die Nobelpreise verliehen werden! Was sollte uns denn noch aufhalten können?

Dann kam Covid und schickte die Welt, in der wir unterwegs waren, ins Homeoffice. Aber hey, wir surften auf der perfekten Welle, was machte es da schon, wenn jetzt ein kleines Tal kam? Wir hatten den Plan, wir hatten die Menschen, wir würden wieder Erfolg haben.

Nur war Covid kein kleines Tal. Die Pandemie entwickelte sich zu einem Abwärtsstrudel, mit einer Sogkraft, die ich im Rausch des Erfolgs wohl auch unterschätzt hatte.

Es gibt Unternehmen, große und erfolgreiche Unternehmen, die vollständig remote funktionieren, in denen die Mitarbeiter über die ganze Welt verteilt sind und die trotzdem produktiv und erfolgreich arbeiten. Der Unterschied zu uns war, dass diese Unternehmen von Anfang an ihre gesamte Kultur auf den Prozess der Remote Collaboration ausgelegt hatten. GitLab ist so ein Beispiel, ein Unternehmen mit 1600 Mitarbeitern verteilt auf über 60 Länder. Wir waren (und sind) anders. Wir lebten vom Austausch, vom Miteinander, von der Motivation, die wir aus der direkten Zusammenarbeit auf unserem »Campus« - in Wahrheit eine umgebaute Etage in einer ehemaligen Krawattenschneiderei - mit den Kolleginnen und Kollegen ziehen. Dieser Campus repräsentierte in seiner Architektur und seiner Ausgestaltung, wie ich immer arbeiten wollte. Hell, offen, mit viel Raum für die Menschen und die Ideen, die sie antreiben. Es war mein Traumbüro. Es war so, wie ich es haben wollte. Alles stand für Austausch. Für Augenhöhe. Unsere mit »Meeting- und Businesskultur« viel zu nüchtern beschriebene Atmosphäre der persönlichen Zusammenarbeit lag jetzt am Boden. Und obwohl es mir in dieser Zeit nicht bewusst war, tat ich alles, um diese Kultur, die uns so erfolgreich gemacht hatte, weiter zu zerstören. Ich wollte mich von diesem Virus nicht ausbremsen lassen. Statt in den Winterschlaf zu gehen, wie viele andere Unternehmen, setzte ich weiter auf personelles Wachstum. Das Risiko, das darin lag, war mir bewusst. Zu diesem Zeitpunkt war Greator noch ein Veranstalter, der stark abhängig war von Events. Aber Live-Events waren auf absehbare Zeit nicht mehr möglich, das hatte ich inzwischen kapiert. Umso mehr forcierte ich die Transformation zu einer international ausgerichteten digitalen Plattform. So erfolgte im Mai 2020 auch die Umbenennung von GEDANKENtanken in Greator. Wir brauchten schließlich einen Unternehmensnamen, der auch international funktionierte. Ich stellte weiterhin Mitarbeiter ein, die unseren Wandel vom Live- zum Online-Anbieter vorantreiben sollten. Schöne Theorie: Die neuen Mitarbeiter hätten Greator produktiver machen sollen, indem sie mit Hochdruck digitale Produkte entwickeln und auf den Markt bringen sollten. Von den 150 Mitarbeitern, die auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung für Greator arbeiteten, hatte ich zwei Drittel während Covid eingestellt.

Meine Strategie ging nicht auf. Die Pandemie zog sich immer länger hin, die Wirtschaft ging immer tiefer in die Knie. Heute kann ich diese Entwicklung nicht mehr als bequeme Entschuldigung heranziehen. Ich hatte Fehlentscheidungen getroffen, denn ich hatte Fehleinschätzungen vorgenommen. Und davon nicht zu wenige. In der Summe einfach zu viele. Das waren zu viele neue Mitarbeiter in zu kurzer Zeit. Wir schafften es unter diesen Umständen nicht, ihnen die Greator-DNA einzupflanzen. Wie auch, wenn einige von ihnen unser Büro nicht einmal betreten konnten. Die Kommunikation verkomplizierte sich. Alles dauerte viel länger. Die Reibungsverluste wurden größer und nicht jedes Produkt, das wir entwickelt hatten, zündete am Markt.

Von Woche zu Woche geriet das Unternehmen tiefer in die Krise. Und riss mich mit. In dieser Phase beschlichen mich das erste Mal Gedanken, dass es richtig schiefgehen könnte. Meine Hölle tat sich vor mir auf. Greator könnte scheitern. Ich könnte scheitern. Und das konnte und durfte nicht sein. Verzweifelt kämpfte ich gegen diese verbotene Option an. Noch mehr Tech, noch schnellerer Wandel, noch schneller Unabhängigkeit von den Live-Events. Niemand wusste, was die Pandemie als Nächstes bereithielt und mit welchen Maßnahmen darauf reagiert wurde. Meine Rolle im Unternehmen wandelte sich. Ich wurde zunehmend zu einem Feuerwehrmann, der versuchte, auf unserem leckgeschlagenen Schiff die sich in immer kürzerer Folge auftuenden, immer größer werdenden - finanziellen - Löcher zu stopfen. Gleichzeitig gab ich den zuversichtlichen CEO und versuchte, mit Hilfe von aberwitzigen Online-Formaten unsere Kultur als Team zu erhalten. Aber irgendwie, irgendwann war unser Spirit über Bord gegangen und wir strampelten und strampelten, um an der Oberfläche zu bleiben. Unsere virtuellen Weihnachtsfeiern, Kochshows und womit wir nicht alles die Server zum Glühen brachten. Es waren im Nachhinein gesehen pure Verzweiflungstaten, die bei allem Aufwand den sich abzeichnenden Niedergang im besten Falle verlangsamten. Als die Lockdowns endlich vorbei waren, befanden wir uns bereits in der unternehmerischen Krise. Für uns aber war der Grund des Wellentals noch nicht erreicht, und so verzweifelt wir versuchten, wieder nach oben zu kommen, es funktionierte nicht.

Langsam wurde das Geld knapp. Zwar hatte es auch während Covid immer wieder neue Finanzierungsrunden gegeben und wir waren weiterhin erfolgreich darin, Investoren von der Zukunft unseres Geschäftsmodells zu überzeugen. Während wir die ersten Investoren aufnahmen, obwohl wir nicht auf das zusätzliche Kapital angewiesen waren, hatte sich die Situation nun umgekehrt. Es gelang mir, neue Investoren zu überzeugen. Aber war ich selbst noch überzeugt? Als Unternehmer musste ich optimistisch sein, gleichzeitig schlichen sich Zweifel ein. Hin- und hergerissen, später fast zerrissen zwischen diesen beiden Polen, rieb ich mich auf. Ich zweifelte, ob das Unternehmen gerettet werden konnte, und gleichzeitig begann ich, an mir zu zweifeln. War ich noch der Richtige? War ich gut genug für den Job? Bin ich überhaupt gut genug? In einer Situation, in der ich all meine Klarheit und Zuversicht gebraucht hätte, grub ich mir mit diesen Gedanken mein eigenes tiefes Loch. Was bliebe von mir übrig, wenn von Greator nicht mehr übrig bliebe als ein hämisches »Ich hab’s euch gleich gesagt, der kann es nicht«?

Ich rieb mich auf, während ich meine professionelle Rolle als CEO ausfüllte. Ich gab den Kapitän auf der Brücke, der das Schiff souverän durch den Höhepunkt des Sturms navigiert. Dass dieser eigentliche Höhepunkt noch kommen würde, ahnte ich nicht.

Ich suchte einen Ausweg, für mein Business und für mich. Aber wenn du mitten im Sturm bist, dann fällt es dir oft schwer klarzusehen. Die Bücher, die du gelesen hast, die Seminare, die du besucht hast - wenn du all dein Wissen am nötigsten brauchst, verwehrt dir der Stress den Zugriff auf die Lösung. Ich wusste in diesem Moment keine Lösung. Was ich aber noch wusste, war, dass es eine Lösung geben muss. Dieses Wissen war seit meiner Jugend unauslöschlich in mir verankert, so tief, dass ich es auch in dieser Situation nicht verloren hatte.

Als ich 15 Jahre alt war, besuchte ich, mehr aus Neugier als aus echtem Interesse, das erste Mal ein Seminar für Persönlichkeitsentwicklung. Mein Vater, von dem ich später noch erzählen werde, machte damals eine ähnliche Krise durch und suchte sich Hilfe bei einem Coach. Und ich ging mit. Ohne viel zu kapieren, was wir in den neun Tagen dort genau machten, nahm ich für mich ein paar Sachen mit auf meinen weiteren Lebensweg. 1. Es war für mich eine unglaublich intensive und prägende Erfahrung der Klarheit und des »bei sich seins«. 2. Sich coachen lassen und Hilfe zu holen ist völlig ok. 3. Ein Coaching kann unglaublich hilfreich und klärend sein.

Ich habe dieses Gefühl der Klarheit seitdem nie mehr vergessen, war es für mich doch der Startschuss, mich immer wieder auf die Suche zu begeben. Auf die Suche nach Ruhe und innerem Frieden. Tatsächlich habe ich seit diesem unglaublich intensiven ersten Mal in schwierigen Phasen immer wieder Coachings in Anspruch genommen. Es ist die Idee hinter Greator und die Idee, an die ich glaube: Ich glaube, in krisenhaft erlebten Momenten brauchen wir Menschen, andere Menschen, die uns stärken und unterstützen. Und genau an diese mächtige Kraft, die in einem Coaching liegen kann, erinnerte ich mich. Klarheit und Ruhe, Heilung von dieser Zerrissenheit zwischen professionellem Optimismus und inneren Selbstzweifeln. Ich wandte mich schließlich an Francisco Medina. Viele kennen Francisco als Schauspieler. Aber seit über 20 Jahren ist er außerdem ein herausragender Coach für persönliche Entwicklung, dem neben Kollegen aus Film und Fernsehen auch Profisportler und Top-Executives vertrauen. Mit ihm sprach ich zum ersten Mal offen über meine Zweifel und Ängste. Ich erzählte, wie ich gerade um Greator und dabei auch um mich selbst kämpfte. Auch davon, welche Verletzungen ich in diesem Kampf davontrug. Irgendwann fragte er mich sehr direkt: »Wer bist du ohne all das hier? Ohne das Machen und das Erschaffen?« Und meine instinktive und ehrliche Antwort bestand aus nur einem Wort: »Nichts. Ich bin dann nichts.« Wow, ich war weit gekommen. 20 Jahre Persönlichkeitsentwicklung und dann diese Erkenntnis. Mir wurde schlagartig klar, dass ich durch all den Stress die Verbindung zu mir selbst verloren hatte. Was bliebe noch, wenn es nichts mehr gäbe, womit ich mich identifizieren und was ich nach außen darstellen könnte? Bliebe wirklich nichts? Ich wusste es nicht. Dieser Weg zurück zu mir selbst, auf dem Francisco mich begleitete, war ein intensiver und schmerzhafter Prozess, in dem ich neu herausfinden musste, wer ich wirklich war. Was bliebe ohne Greator von mir übrig?

Das Paradoxe an der Situation war, dass ich mich mit diesem Prozess quasi bereits selbst auf das Schlimmste vorbereitete, aber gleichzeitig versuchte, mit allem, was ich hatte, die Firma zu retten. Ich kämpfte. Aber die Situation spitzte sich immer weiter zu. Und irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich hatte auf allen Ebenen alles versucht, was mir möglich gewesen war. Ich arbeitete an mir, ein großartiger Coach arbeitete mit mir und ich arbeitete mit einem Team, das immer noch toll mitzog. Aber wir kamen einfach nicht auf den grünen Zweig. Ich war verzweifelt, ich gab auf. »Dann«, so sagte ich mir, »ist das halt so.«

Von dem Moment an, in dem ich bereit war, meine Situation anzunehmen, wurde vieles so viel leichter. Ich wählte die Nummer des Anwalts. Ich redete. Und nach einem langen Gespräch verspürte ich nichts als Erleichterung. Während des Gesprächs mit dem Anwalt spürte ich, dass nichts in mir zerbrach. Ich war noch da. Ich war noch wer. Etwas in mir trug mich immer noch. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Situation fühlte sich komplett anders an, als ich sie mir ausgemalt hatte.

Heute, in der Rückschau, weiß ich, dass es erst meine Akzeptanz des Unausweichlichen war, die mir diesen Anruf ermöglichte. In diesem lapidaren Satz: »Dann ist es halt so«, lag der erste Schritt heraus aus der Krise. Es klingt pathetisch, aber es stimmt: In diesem Moment nahm ich mein Schicksal an. Im Buddhismus heißt es, dass Akzeptanz der Schlüssel zum Glücklichsein ist. Wenn wir die Notwendigkeit loslassen, externe Faktoren kontrollieren zu wollen, und diese so akzeptieren, wie sie sind, können wir unsere Energie auf die Dinge konzentrieren, die wir kontrollieren können. Ich hörte auf, gegen etwas zu kämpfen, nämlich gegen den Niedergang unserer Plattform. Wer gegen etwas kämpft, der liebt nicht. Lieben kannst du nur, wenn du für etwas kämpfst. Und dafür hatte ich jetzt endlich wieder Ressourcen.

Ohne die Hilfe von Francisco hätte ich noch viel länger und noch verzweifelter gegen etwas gekämpft. Erst seine Fragen haben mich in die Lage versetzt, meine Situation anzunehmen. Auch das ist auf den ersten Blick paradox. Denn man könnte auch sagen, dass die ganze Coacherei nichts gebracht hat. Aber das ist ein falsches Verständnis von Coaching.

Ein Coach ist kein Berater, der dir sagt, tu dies, tu das und dann wirst du Erfolg haben. So arbeiten Unternehmensberater, die dein Shopfloor Management verbessern oder irgendwelche Management-Methoden in deinem Unternehmen etablieren. Die Lösungen eines Beraters kommen von außen. Ein Coach arbeitet mit dir die Lösungen heraus, die in dir liegen. In meinem Fall hieß die Lösung, die Situation anzunehmen.

Ein Coach arbeitet mit dir die Lösungen heraus, die in dir liegen.

Das Gespräch mit dem Insolvenzanwalt, das ich so lange vor mir hergeschoben hatte, war nüchtern und professionell. Aber was hatte ich denn eigentlich erwartet? Vorwürfe? Der Alptraum eines Unternehmers ist für den Insolvenzanwalt das Tagesgeschäft. Für mich hatte der Gedanke etwas Beruhigendes. Ich wusste mich in guten Händen. Er erläuterte mir in sachlichem Ton die nächsten Schritte. Ähnlich würde mir wahrscheinlich ein Herzchirurg, wäre ich Patient, eine bevorstehende schwierige OP erklären. Okay, würde der Chirurg vielleicht sagen, die Überlebenschancen sind nicht besonders hoch, aber das und das werden wir tun, so soll die OP verlaufen. Und ich würde denken: Alles klar, das habe ich verstanden, mehr kann man nicht machen. Ich erteilte den Auftrag, die Insolvenz vorzubereiten. Gleichzeitig erstellte ich im Kopf eine erste Checkliste, was für mich jetzt zu tun war, wenn ich die Insolvenz doch noch abwenden wollte.

Im Wesentlichen waren drei Dinge zu erledigen. Und das extrem schnell. Punkt eins: Ich musste innerhalb der nächsten Tage mehrere Millionen Euro besorgen. Das allein schien mir schon utopisch, denn es hatte ja auch während Covid weitere Finanzierungsrunden gegeben und es war bereits klar, dass die bisherigen Investoren wahrscheinlich kein weiteres Geld nachschießen würden.