It's magic - Wolf Vierblatt - E-Book

It's magic E-Book

Wolf Vierblatt

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Beschreibung

Es gibt Magie – du musst ihr nur eine Chance geben. Und wenn du ein ganz besonderer Mensch bist, dann gibt die Magie auch dir eine Chance. (Ubaldur Vine) Als Philipp spontan in eine Zaubershow geht, ahnt er noch nicht, dass er dadurch in einen Zeit-Strudel gerissen wird. Denn es gibt Dinge, die er eigentlich vergessen sollte – und einen Mann, den er nicht mehr lieben darf. Doch der Magier Orlando ist eine viel zu große Versuchung, und die sexuellen Begegnungen mit ihm vermisst Philipp ebenso, wie die zärtliche und erfüllende Gemeinsamkeit. Also gibt er sich nicht damit zufrieden, Orlando ein zweites Mal aufzugeben. Doch die Liebe der beiden stößt in der Magier-Welt auf einen mächtigen Gegner – das Beschützer-Bündnis. Und plötzlich ist das alles sehr viel mehr, als nur eine Sache zwischen zwei Männern, die gegen jede Regel zusammen bleiben wollen. Denn nun wird eine Geschichte aus der Vergangenheit aufgedeckt, die alles verändert. --- „It's magic – Gay Fairytale Story“ ist nicht ganz so abgedreht wie Vierblatts Nick-Reihe – oder etwa doch? Möglich – jedoch verträumter und nicht umsonst als Fairytale bezeichnet. Einfach eine Geschichte zum Draufeinlassen, Entführtwerden und Genießen. Auch wenn selbst in Vierblatts Braydalon nicht alles nur rosarot ist und nach Einhornpups duftet. Man darf mit Orlando und Philipp auch mitfiebern – und genau so soll es in einer unterhaltsamen Geschichte doch auch sein! Ach ja, und eine gute Portion Sex kommt auch wieder drin vor. Eben alles, was schön ist. ;)

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Über den Autor

Impressum

Prolog

Kapitel 1 – Philipp lässt sich verzaubern

Kapitel 2 – Orlando bricht die Regeln der Magier-Welt

Kapitel 3 – Philipp brennt lichterloh

Kapitel 4 – Orlando sieht ein „Theaterstück“

Kapitel 5 – In Orlandos Garderobe

Kapitel 6 – Küsse auf den grünen Kissen

Kapitel 7 – Der Kampf ums Erinnern

Kapitel 8 – Verbote sind dazu da, um ernst genommen zu werden

Kapitel 9 – Die Zeit ist weder Freund noch Feind

Kapitel 10 – Mit gestreiftem Hintern im Tigerfeld

Kapitel 11 – Das Beschützer-Bündnis kennt keine Gnade

Kapitel 12 – Philipps wahrer Kontrollverlust

Kapitel 13 – Fallen lassen, und dann die Fäden in die Hand nehmen

Kapitel 14 – Liebe ist die Magie, die niemals endet

Kapitel 15 – Alle gegen einen

Kapitel 16 – Teatime um vier Uhr morgens

Kapitel 17 – Der Klang des Tausendglockenfeldes

Kapitel 18 – Ein Fehler, der längst hätte korrigiert werden müssen

Epilog

Weitere Titel des Autors

Über das Buch

Inhaltsangabe:

Es gibt Magie – du musst ihr nur eine Chance geben. Und wenn du ein ganz besonderer Mensch bist, dann gibt die Magie auch dir eine Chance. (Ubaldur Vine)

Als Philipp spontan in eine Zaubershow geht, ahnt er noch nicht, dass er dadurch in einen Zeit-Strudel gerissen wird. Denn es gibt Dinge, die er eigentlich vergessen sollte – und einen Mann, den er nicht mehr lieben darf. Doch der Magier Orlando ist eine viel zu große Versuchung, und die sexuellen Begegnungen mit ihm vermisst Philipp ebenso, wie die zärtliche und erfüllende Gemeinsamkeit. Also gibt er sich nicht damit zufrieden, Orlando ein zweites Mal aufzugeben. Doch die Liebe der beiden stößt in der Magier-Welt auf einen mächtigen Gegner – das Beschützer-Bündnis. Und plötzlich ist das alles sehr viel mehr als nur eine Sache zwischen zwei Männern, die gegen jede Regel zusammenbleiben wollen. Denn nun wird eine Geschichte aus der Vergangenheit aufgedeckt, die alles verändert.

---

„It's magic – Gay Fairytale Story“ ist nicht ganz so abgedreht wie Vierblatts Nick-Reihe – oder etwa doch? Möglich – jedoch verträumter und nicht umsonst als Fairytale bezeichnet. Einfach eine Geschichte zum Draufeinlassen, Entführtwerden und Genießen. Auch wenn selbst in Vierblatts Braydalon nicht alles nur rosarot ist und nach Einhornpups duftet. Man darf mit Orlando und Philipp auch mitfiebern – und genau so soll es in einer unterhaltsamen Geschichte doch auch sein! Ach ja, und eine gute Portion Sex kommt auch wieder drin vor. Eben alles, was schön ist. ;)

Über den Autor

Wolf Vierblatt ist in den besten Jahren, also zwischen zwanzig und fünfundzwanzig. Und wenn es nach ihm geht, wird sich das auch niemals ändern. Aus diesem Grunde arbeitet er in seiner Freizeit an einer Zeitmaschine – bislang mit wenig Erfolg. Vierblatt wurde in der Großstadt geboren, wuchs jedoch die meiste Zeit auf dem Land auf. Heute lebt er wieder in der großen Stadt und arbeitet in einem Geschäft, das mit Betten zu tun hat. Allerdings ist es kein Matratzengeschäft, was jedoch nichts zur Sache tut. Wolf Vierblatt wollte mit seiner Nick-Reihe vor allem eines erreichen: sich den ganzen Quatsch mal aus dem Kopf zu schreiben. Seine Vorliebe für Alliterationen ist entstanden, als die große Anlautdürre im Sommer 2018 ihn zur Sparsamkeit zwang. Aus der Not hat er kurzerhand eine Tugend gemacht, auch wenn er heute gerne wieder aus dem gesamten Alphabet schöpft, als gäbe es kein Morgen. Mit „Goodbye Nick“ hat Wolf Vierblatt den letzten Teil seiner Nick-Trilogie verfasst.

Nun ist mit „It's magic – Gay Fairytale Story“ eine weitere Story aus seiner Feder erschienen, die die Leserin oder den Leser in eine andere Welt entführt und für eine Weile den Alltag vergessen lässt.

Impressum

Titel: It's magic – Gay Fairytale Story

Coverfoto: Magier: Urheber: https://de.123rf.com/profile_liakoltyrina

Ring: Urheber: https://de.123rf.com/profile_denzelll

Logo: Wolf: https://de.123rf.com/profile_mehibi

Kleeblatt: https://de.123rf.com/profile_liole

Wolf Vierblatt c/o Werneburg Internet Marketing und Publikations-Service, Philipp-Kühner-Straße 2, 99817 Eisenach

mailto:[email protected]

Die Person auf dem Coverfoto steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Textes. Der Inhalt sagt nichts über die sexuelle Orientierung der abgebildeten Person aus. Handlung, Orte und Personen sind frei erfunden.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar.

In dieser fiktiven Geschichte wird nicht immer Wert darauf gelegt und den erfundenen Personen droht keine gesundheitliche Gefahr, aber in der Realität ist Safer Sex ein Muss!

Prolog

Wenn unten zugleich oben ist, hält dich nichts mehr am Boden. Das kann gut oder schlecht sein. Je nachdem, wie man es gerade sieht. Ich sehe es positiv. Sehr sogar. Denn während meine Füße in der Luft baumeln, und mein Körper schwerelos im Raum schwebt, erlebe ich den geilsten Orgasmus meines Lebens. Er durchfährt meinen Körper in einer unbeschreiblichen Welle, die alles Denken mit sich reißt. Befreiend und erhebend wie ein kompletter Neubeginn. Alles steht auf null und ist bereit, sich von mir formen zu lassen. So fühlt es sich an, kurz nach dem Höhepunkt – wie es sich währenddessen anfühlt, brauche ich dir hoffentlich nicht zu beschreiben, denn du solltest es selbst nur zu gut kennen. Zumindest, wenn du Glück hast. Ich habe seit einiger Zeit wirklich verdammtes Glück. Und das verdanke ich einem Mann, der eigentlich gar nicht real sein kann. Jedenfalls nicht, wenn man nicht an Magie glaubt – denn genau das ist er: ein Magier! Einer, der mit Tricks arbeitet … aber nicht nur, denn er ist auch in Wahrheit ein magisches Wesen. Ich weiß, dass du mir kein Wort glauben wirst – aber, um ehrlich zu sein, ist mir das eigentlich egal. Andererseits glaube ich, es würde mir Spaß machen, von ihm zu erzählen – und von mir. Und da ich nur noch Dinge tun will, die mir Spaß machen, werde ich gleich damit beginnen, sobald ich wieder Boden unter den Füßen habe – und zwar ganz von Anfang an. Zumindest von dem Zeitpunkt an, von dem ich dachte, es wäre der Beginn. Verwirrt? Keine Sorge, alles wird sich aufklären.

Kapitel 1 – Philipp lässt sich verzaubern

Oktober 2019

Büro hin, Büro her – es gibt auch noch etwas anderes im Leben als die Arbeit. Es war an einem gewöhnlichen Freitag, als ich in der Mittagspause eine Entscheidung traf, die mein Leben von Grund auf ändern sollte. Eigentlich war es nicht mehr als eine spontane Idee. Während ich im Restaurant saß und auf meinen großen gemischten Salat wartete, den ich immer freitags mittags zu mir nehme, fiel mein Blick auf die Plakatwand, die gleich neben dem Eingang angebracht war. Außer einem angekündigten Flohmarkt und einer Kinder-Ballett-Aufführung hing dort auch ein Plakat mit einem geheimnisvollen Mann, der im Fokus stand. Man konnte beinahe nur seine Silhouette erkennen, dafür stachen seine Augen umso mehr hervor. Sie waren grün und so unergründlich, dass ich den Blick eine ganze Weile nicht davon abwenden konnte. Es war so, als würden sie mich ansehen – was natürlich unmöglich war, denn es handelte sich schließlich nur um Farbe auf Papier. Dennoch fühlte es sich verdammt lebendig an, wie sie ausgerechnet mich in diesem Raum voller Leute packten und intensiv zu erforschen schienen. Ein wirklich toller Effekt, schoss es mir durch den Kopf. Endlich konnte ich mich davon lösen und las den Text. Dort stand, dass es sich um einen Magier namens Orlando Vine handelte, dessen Show am gleichen Abend in der Stadthalle stattfinden sollte. Eintrittskarten waren an der Abendkasse erhältlich. Der Preis dafür war absolut im Rahmen, also entschied ich, dorthin zu gehen, falls sich nichts Besseres ergeben würde. Eigentlich bin ich nicht so der Varieté-Typ. Mir steht eher der Sinn nach Disco und Gay-Sauna, aber ab und zu tue ich auch gerne etwas Kulturelles für meine Bildung. Ich gehe also manchmal ins Museum, lese ein Sachbuch, oder wähle im Kino einen Film mit Anspruch. Das ist so ähnlich wie die Sache mit dem Salat am Freitagmittag. Ich esse ihn, weil ich weiß, dass ich noch am gleichen Abend jede Menge Alkohol trinken und Fastfood in mich reinstopfen werde. Also bestelle ich mittags einen Salat und mache mir vor, ich würde mich gesund ernähren. Manchmal klappt der Selbstbetrug, aber nicht immer.

Auf jeden Fall hielt ich es für eine gute Idee, meinen Horizont zu erweitern, indem ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Zaubervorstellung ging. Alleine, weil ich irgendwie keine Lust hatte, meinen ewig dauernörglerischen Freund Justin zu fragen, ob er mitkommen wollte. Justin und ich führen eine sehr lockere Beziehung, die immer dann von Nutzen ist, wenn wir beide schon lange niemand anderen zum Vögeln mehr gefunden haben. Dann pimpern wir uns durch die Nacht und versprechen uns am nächsten Morgen, demnächst auch mal wieder was anderes miteinander zu unternehmen. Aber keiner von uns beiden zieht das noch ernsthaft in Erwägung, denn unsere Interessen sind einfach zu unterschiedlich. Justin hört zum Beispiel mit Vorliebe seinen Namenszwilling, dessen Nachname wie ein Nagetier klingt – ich mag das hier nicht schriftlich niederlegen, aber du weißt schon. Ich hingegen stehe eher auf die härtere Gangart. Beim Sex sind wir da zum Glück auch einer Meinung. Bei diesen erotischen Zusammentreffen ist er es übrigens, der mich hart rannimmt. Und das macht er schon ziemlich gut. Er hat echt zwei Gesichter, finde ich – aber keines von beiden ist für mich letztendlich so interessant, dass es für mehr als eine Notfall-Rammel-Nacht reicht. Jetzt habe ich also schon geoutet, dass es mich tierisch anmacht, wenn mir beim Sex einer sagt, was ich zu tun – oder noch wichtiger – was ich zu lassen habe. Aber ich schweife ab. Kommen wir also zurück zu dem Freitagabend, als ich tatsächlich nichts anderes geplant hatte, als Abwechslung bei dieser Zaubershow zu suchen. Ich zog eine schwarze Jeans und einen grauen Rollkragenpullover an. Ich mag es, in meiner Freizeit dunkle Kleidung zu tragen, denn ich finde, sie ist ein schöner Kontrast zu meinen blonden Haaren und blauen Augen. Im Büro muss ich immer hellblaue Hemden tragen, die wohl auch super zu meinen Augen passen, wie mir Kolleginnen gerne vorschwärmen – aber ich stehe weder auf die Hemden noch auf die Kolleginnen. Ich zog noch meine Jacke über, dann machte ich mich an diesem stürmischen Oktoberabend auf den Weg zur Stadthalle. Zu spät fiel mir ein, dass ich auch Pech haben könnte, und die Show inzwischen ausverkauft war. Doch meine Sorge war umsonst, ich bekam problemlos noch eine Karte an der Abendkasse. Ich blickte mich im Foyer um, aber ich sah niemanden, den ich kannte. Darüber war ich ziemlich froh, denn wenn man in der Finanzierungsabteilung eines Möbelhauses in der Kleinstadt arbeitet, hat man doch so einige Kontakte. Aber mein Job soll hier echt nicht das Thema sein … interessiert dich hoffentlich auch nicht besonders. Mir ginge es jedenfalls so, wenn mir jemand eine Geschichte erzählen möchte, die ja eigentlich in erster Linie mit Magie zu tun haben soll. Und ja, das hat meine Geschichte – die noch dazu wahr ist. Mir liegt nämlich nichts daran, dir Lügen aufzutischen … zumindest keine, die nicht dazu dienen sollten, dich gut zu unterhalten. Als ich mich also damals im Foyer umblickte, sah ich niemanden, den ich kannte – aber jemand sah mich, und schien zu glauben, er würde mich kennen. Es war ein junger Mann mit grünen Augen, die wie die Glut eines Feuers zu lodern schienen – hatte ich so etwas nicht schon mal gesehen? Ja, wirst du dir denken, aber ich konnte in diesem Augenblick nicht denken, daher musste ich passen. Das Haar des Mannes war kohlrabenschwarz und reichte ihm in leicht gewellten Strähnen bis zum Kinn. Er trug eine schwarze Hose und ein ebensolches Hemd, das mit goldenen Fäden durchzogen war. Außerdem war er mit einem langen dunklen Mantel bekleidet, den er offen trug. Der schlanke Mann war von stattlicher Größe, ohne jedoch lächerlich riesenhaft zu wirken. »Hey Fips, schön dass du hier bist«, begrüßte er mich, dann verschwand er auch schon in der Menge. Ich wäre ihm fast hinterher gegangen, so verwundert war ich über die Begrüßung. Denn mit Fips sprechen mich nur meine wirklich engen Freunde an, da ich eigentlich Philipp heiße. Wie seltsam, dachte ich, dass mich jemand so gut zu kennen scheint, an den ich mich jedoch überhaupt nicht erinnern kann. Und an diesen Typen hätte ich mich ganz bestimmt erinnert, wenn er mir schon mal untergekommen wäre! Der Duft seines unter Garantie kostspieligen Aftershaves umfing mich noch, aber von dem Mann hatte ich jede Spur verloren. Ich nahm mir vor, sobald ich im Saal saß, nach ihm Ausschau zu halten. Und genau das tat ich auch, als ich in der dritten Reihe auf einem der Holzstühle Platz genommen hatte. Er war nicht sonderlich bequem, und mir kam in den Sinn, dass die Veranstaltung wohl kaum an eine Vorstellung in einem echten Theater heranreichen konnte. Aber man hatte sich viel Mühe gegeben, der Stadthalle ein magisches Ambiente zu verleihen. Stehtische waren mit schwarzen Hussen dekoriert. Goldene Banner schmückten die Wände. Die Lichttechniker hatten alles in eine geheimnisvolle Düsternis getaucht – oder sie machten ihren Job einfach nicht gut, denn die Beleuchtung war wirklich sehr spartanisch. Ich bemühte mich dennoch, die anderen Zuschauer ins Visier zu nehmen – den geheimnisvollen Fips-Grüßer entdeckte ich aber nicht. Als das Licht komplett ausging, versuchte ich mir den Typen aus dem Kopf zu schlagen, denn ich war hergekommen, um die Show zu genießen, nicht um rumzugrübeln. Ein Scheinwerfer erhellte plötzlich die Bühne. Mein Blick war auf den Mann gerichtet, der in langem Mantel und eindrucksvoller Pose dastand; seine Augen hielt er auf sein Publikum gerichtet. Er tat sonst nichts, stand nur da und fokussierte einen nach dem anderen. Fast sah es so aus, als wäre er gekommen, um uns zu sehen, statt umgekehrt. Aber mir kam der Gedanke, dass er unmöglich etwas erkennen konnte, denn das Scheinwerferlicht musste ihn selbst blenden, während wir alle im Dunkeln saßen. Ich konnte spüren, wie mein Herz schneller schlug, als sein Kopf sich in meine Richtung drehte. Sein Blick tastete mich ab, und es fühlte sich so an, als würden Finger mich erkunden – sie berührten meine Arme, fuhren daran hinauf und massierten mir leicht die Schultern. Mein Gesicht wurde gestreift, meine Wangen gestreichelt, die unsichtbaren Finger wanderten bis zu meiner Stirn. Von dort aus wühlten sie sich in meine Haare, strichen sie zurück, und dann fühlte ich Lippen, die meine berührten. Das war nicht real! Oder etwa doch? Ich tastete selbst über meine Lippen und fuhr mir durchs Haar, um zu prüfen, ob meine Finger auf andere stoßen würden. Aber da war nichts. Nur der Blick des Mannes auf der Bühne … der Magier – Orlando Vine. An seinem hintergründigen Lächeln konnte ich erkennen, dass er mich tatsächlich gestreichelt und geküsst hatte … irgendwie. Ich war vollkommen verwirrt, aber auch auf gute Art elektrisiert. Das Licht ging aus. Es erstrahlte jedoch fast augenblicklich erneut an der linken Seite der Bühne, und wieder stand er dort. Katzengleich musste er sich mit einem einzigen Sprung dorthin befördert haben, denn einem Menschen wäre dieser Ortswechsel im nahezu selben Moment unmöglich gewesen. Aber da stand er, und das Licht auf der Bühne ging vollends an, während der Magier seinen Mantel fallen ließ. Das Publikum stieß verblüffte Laute aus, als der Stoff des Kleidungsstücks sich in etwa ein Dutzend schwarze Raben verwandelte, die über den Köpfen der Leute durch die Halle flogen und sich dann in Nichts auflösten. Eines kann ich mit Gewissheit sagen: von diesem Moment an waren alle davon überzeugt, dass eine großartige Show sie an diesem Abend unterhalten würde. Mir hingegen war noch weit mehr als das bewusst geworden. Denn ich begriff, dass ich nicht zufällig im Publikum saß. Orlando war der Mann, der mich persönlich im Foyer begrüßt hatte. Er kannte meinen Spitznamen – und sein Kuss eben war nicht der erste, den er mir gegeben hatte. Ich wusste nicht, wie das möglich war, aber als ich dort saß und ihm zusah, wie er einen Käfig aufbaute, in dessen Innerem Ketten mit ledernen Handschellen baumelten, wusste ich, dass ich darin bereits einige Zeit verbracht hatte, die so lustvoll gewesen war, dass ich alleine beim Anblick einen Steifen bekam. Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her, um meine Latte bequemer zu positionieren, als mich erneut Orlandos Blick traf.

»Herzlich willkommen, sehr verehrte Damen und Herren«, sagte er und ließ kurz seine Aufmerksamkeit dem gesamten Publikum zuteilwerden, bevor er sich wieder allein mir widmete. Ich erkannte, dass er ein Kopfbügelmikrofon trug, um die Hände frei haben zu können.

»Wir Magier können Sie verzaubern – wenn Sie uns lassen – aber oftmals benötigen wir dazu jemanden, der uns behilflich ist. Und nach guter alter Tradition möchte auch ich um Hilfe aus Ihren Reihen bitten. Ich benötige jemanden, der sich nicht scheut, von mir in einen Käfig gesperrt zu werden. Ach ja, und er sollte feuerresistent sein.« Das Publikum lachte nervös. Ich lachte nicht, denn ich wusste, dass er keinen Scherz gemacht hatte.

»Wie wäre es mit Ihnen?«, fragte der Magier und deutete auf eine Frau um die Vierzig, die seitlich saß, sodass viele Leute im Saal sie gut sehen konnten. Sie schüttelte vehement den Kopf und hob abwehrend beide Arme vor ihr Gesicht.

»Nein? Ich bekomme einen Korb von Ihnen? Sie sind wohl nur Feuer und Flamme für den Mann an Ihrer Seite«, mutmaßte Orlando. Er sprang elegant von der Bühne und überreichte der Dame eine rote Rose, die er wie aus dem Nichts plötzlich in der Hand hielt. »Ich wollte mich nicht aufdrängen«, versicherte der Magier dann dem Mann neben ihr, der schützend seinen Arm um die Frau gelegt hatte. Orlando zauberte eine Flasche hinter seinem Rücken hervor. »Vielleicht darf ich es mit einem Champagner wieder gutmachen?« Galant überreichte er die Flasche dem Mann. Die Frau stammelte nun entschuldigende Worte, weil sie seine Anfrage offensichtlich abgelehnt hatte.

»Schon gut, Sie können den Rest des Abends ganz entspannt genießen, das verspreche ich Ihnen. Ich lege nämlich großen Wert darauf, dass jeder im Raum sich wohlfühlt. Das gilt natürlich auch für meinen Assistenten, der sich seiner Rolle in diesem Augenblick noch überhaupt nicht bewusst ist.« Er wandte sich von dem Paar ab, das sichtlich erleichtert war. »Gibt es vielleicht einen Freiwilligen?«, fragte er. Man hätte denken können, er müsse nun unsicher geworden sein – vielleicht Sorge haben, niemand würde sich melden. Aber er klang sehr gelassen, und das imponierte mir, denn ich an seiner Stelle hätte bestimmt einen Schweißausbruch bekommen. Die meisten Leute kramten plötzlich sehr geschäftig in ihren Taschen, wischten imaginäre Fussel von ihrer Ausgehkleidung oder versicherten sich, ob ihre Schnürsenkel noch säuberlich gebunden waren, auch wenn sie eigentlich Slipper oder Pumps trugen. Mir kam der Gedanke, dass das wohl das Gefühl sein muss, wenn Eltern von schulpflichtigen Kindern von ihren Erlebnissen bei Elternabenden sprachen, sobald jemand für die Positionen gesucht wird, die von den Erziehungsberechtigten besetzt werden müssen. Ich selbst habe die Erfahrung nie gemacht, und es wird wohl auch nicht dazu kommen. Die beschriebene Beklemmung hatte jedoch auch mich ergriffen. Trotzdem hob ich die Hand. War ich etwa nicht mehr ganz dicht? Zumindest hatte mich ein ziemlich heftiger Kontrollverlust befallen, denn ich tat das nun echt nicht aus freien Stücken! In einen Käfig gesperrt werden? Vor Publikum? Brennen? MIT MIR DOCH NICHT! Aber ich saß da und hob den Arm. Es war, als wäre ein Seil daran gebunden, das ihn in Richtung Decke zog. Geradezu überdeutlich meldete ich mich als Freiwilliger.

---ENDE DER LESEPROBE---