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„Nicks irres Leben“ umfasst die Einzeltitel „Volle Socke Nick“, „Alles super Nick“ und „Goodbye Nick“. Die Trilogie ist damit komplett. Frech, provokant, unanständig und stellenweise empörend – wer sich auf die Nick-Reihe einlässt, sollte nicht alles auf die Goldwaage legen, sondern bereit sein, sich auf überdrehte Gedanken- und Wortspiele einzulassen. Aber wenn der Stock erst mal nicht mehr im Allerwertesten steckt, amüsiert man sich prächtig! Wer Zweifel hat, sollte sich am besten mit den Klappentexten der einzelnen Titel vertraut machen. Genug der Warnung: Auf ins Leseabenteuer!
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Nicks irres Leben
Volle Socke Nick
Erstes Kapitel – in dem Nick einen Burger isst
Zweites Kapitel – in dem wir Nicks Chef (noch) kennenlernen
Drittes Kapitel – in dem Nick das Leben feiert
Viertes Kapitel – in dem Nick nicht Herr der Lage ist
Fünftes Kapitel – in dem Nick die Sterne sieht
Sechstes Kapitel – in dem Nick etwas zu heftig vom Glück geknutscht wird
Siebtes Kapitel – in dem wir Nick durch seine persönlichen Träume folgen
Achtes Kapitel – in dem wir Nick durch seine persönlichen Albträume folgen
Neuntes Kapitel – in dem Fortuna Nick wie Scheiße am Schuh klebt
Zehntes Kapitel – in dem für Nick alles umsonst ist
Elftes Kapitel – in dem wir Nick als Rektor erleben
Zwölftes Kapitel – in dem Nick der Kopf verdreht wird
Dreizehntes Kapitel – in dem ein Fehler korrigiert wird
Alles super Nick
Erstes Kapitel – in dem Nicks Leben einfach perfekt ist
Zweites Kapitel – in dem sich Nick um haarige Angelegenheiten kümmert
Drittes Kapitel – in dem Nick den Inspekteur inspiziert
Viertes Kapitel – in dem Nicks perfektes Leben unperfekt wird
Fünftes Kapitel – in dem Nick etwas zu Naschen möchte
Sechstes Kapitel – in dem Nick zum ersten Mal im Leben etwas bereut
Siebtes Kapitel – in dem Nick morgendliche Probleme hat
Achtes Kapitel – in dem Nick ein goldenes Ei ist (nicht isst)
Neuntes Kapitel – in dem das Glück Nick mächtig bei den Eiern packt
Zehntes Kapitel – in dem Nick nicht von dieser Welt ist
Elftes Kapitel – in dem Nick sagt, was er möchte
Zwölftes Kapitel – in dem das Schicksal versucht, Nick ans Bein zu pissen
Dreizehntes Kapitel – in dem Nick einfach erkennt, wie einfach etwas ist
Vierzehntes Kapitel – in dem Nick ein Happy End spielen darf
Goodbye Nick
Erstes Kapitel – in dem sich alles um Nicks Sack dreht
Zweites Kapitel – in dem Nick seine Bestimmung findet – und sie wieder verliert
Drittes Kapitel – in dem Nick lernt, wie wichtig Toilettenbürsten sein können
Viertes Kapitel – in dem zwei sich streiten, und Nick als der dritte sich so gar nicht freut
Fünftes Kapitel – in dem Nick aus Dauergeilheit den Nagel auf den Kopf trifft
Sechstes Kapitel – in dem ein Dreier der besonderen Art Nick zum Abheben bringt
Siebtes Kapitel – in dem Nick und Florens die Lage checken
Achtes Kapitel – in dem Nick und Florens für kosmische Höhepunkte sorgen
Neuntes Kapitel – Happy End am anderen Ende des Universums
Leseprobe zu „It’s magic“
Dieses Buch enthält die Titel:
„Volle Socke Nick“
„Alles super Nick“
„Goodbye Nick“
Jeder Titel ist auch einzeln erhältlich.
Titel „Nicks irres Leben“ – Die Nick-Reihe in einem Band © by Wolf Vierblatt 2021
Coverfotos „Nick“: https://de.123rf.com/profile_hypnocreative Logo: Kleeblatt: https://de.123rf.com/profile_liole Wolf: https://de.123rf.com/profile_mehibi
Wolf Vierblatt c/o Werneburg Internet Marketing und Publikations-Service, Philipp-Kühner-Straße 2, 99817 Eisenach
mailto:[email protected]
Die Person auf dem Coverfoto steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Textes. Der Inhalt sagt nichts über die sexuelle Orientierung der abgebildeten Person aus. Handlung, Orte und Personen sind frei erfunden.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar.
In dieser fiktiven Geschichte wird nicht immer Wert darauf gelegt und den erfundenen Personen droht keine gesundheitliche Gefahr, aber in der Realität ist Safer Sex ein Muss!
Über das Buch:
Nick fährt volle Socke mit seinem BMW. Er trinkt volle Socke auf Partys. Im Job versucht er volle Socke zu chillen. Und Nick findet sein Leben so auch voll perfekt! Aber dann gewinnt er einen Preis, der geradezu überirdisch ist. Super! Oder doch nicht? Zumindest weiß Nick gar nicht wie ihm geschieht – aber der Leser! Und das allein ist schon ein Grund, bei Nicks seltsamen Verhalten mal das ein oder andere Auge zuzudrücken. ;)
Schräg, stellenweise empörend und voller geiler Sexszenen (und Alliterationen – ja, darfst du googeln!)
„Volle Socke Nick“ ist ein Roman für Leute ab 18 Jahren, die Lust auf ein Lesevergnügen der unverkrampften Art haben.
Quietschende Reifen sind Nicks Lieblingsgeräusch. Gleich nach Marilyn Manson, der aus den Boxen grölt. Nick tritt das Gaspedal durch, die Pferdchen unter der Motorhaube geben artig Laut. Dann zieht der BMW ab wie eine Rakete. Nicks Gedanken rasen mit ihm dahin. Er hat kein Ziel, die Fahrt unternimmt er nur zum Spaß. Klar, das kostet wieder eine Menge Sprit, aber das ist es doch allemal wert! Sollen die anderen sich mal fein ums Sparen kümmern. Nick findet, man lebt nur einmal, und wie sagt man so schön? Das letzte Hemd hat keine Taschen. Er mag den Spruch, seit er ihn irgendwann mal gehört hat, auch wenn er ohnehin nie Hemden sondern immer T-Shirts trägt, die sowieso taschenlos sind.
Er sieht auf die Uhr im Armaturenbrett. Es ist Viertel nach Zwei nachts. Morgen muss er arbeiten. Schon um neun muss er im Laden sein und Matratzen an Leute verkaufen, die sich guten Schlaf wünschen. Nie nimmt jemand Rücksicht auf ihn! Dass er selbst um diese Zeit noch Schlaf benötigt, interessiert nämlich kein Schwein! Am wenigsten seinen Chef, der ihn immer wieder ermahnt, endlich früher schlafen zu gehen. Und das nur, weil er ein oder zweimal gegähnt hat – okay, vielleicht waren es auch zwanzig oder dreißig Mal, aber wer zählte schon mit, wenn man so dermaßen müde ist? Der Chef meint, es läge an ihm und er könne daran etwas ändern. Der hat gut reden! Wie kann man nur wie so ein Normalo um zehn im Bett liegen und die Gucker geschlossen halten? Die Nacht ist schließlich da, um genutzt zu werden. Und genau das tut Nick! Die Lichtkegel der Scheinwerfer fressen sich durch die Dunkelheit, verschlucken sie und spucken sie hinter seinem Auto ausgelutscht wieder aus. Auch Nick verspürt Hunger – allerdings nicht auf die Düsternis, sondern auf etwas Handfestes. Er entschließt sich, noch einen Abstecher zum güldenen M zu machen, um sich ein paar Burger und Pommes zu besorgen. Ist ja nur ein kleiner Umweg.
Während er das Zeug eine Viertelstunde später auf dem Parkplatz des Fastfood-Restaurants verdrückt, fällt sein Blick immer mal wieder auf das Pärchen, das neben ihm parkt. Mit Essen sind die offensichtlich schon fertig; schien aber nicht genug gewesen zu sein, denn momentan fressen die sich gegenseitig auf. Die Frau hat dicke Brüste und einen tiefen Ausschnitt, aber das interessiert Nick nicht. Er ist ganz vernarrt in das kantige Kinn des küssenden Kerls. Und wie der züngeln kann! Das fühlt sich am Sack sicher gut an. Verträumt beißt Nick in den Double-Cheese-Bacon-Jalapenos-Onion-Deluxe Burger und erwischt seinen Finger. Scheiße, tut Geilheit weh! Aber das ist das Problem, plötzlich hat er gar keinen Hunger mehr, sondern einen riesigen Ständer. Ob es der dickbusigen Tusse was ausmacht, wenn er mal rüber geht und schnell seinen Schwanz an die offenbar heimatlose Zunge ihres Freundes hält? Nick ist sich sicher, dass er schon nach ein paar Sekunden Züngelei abspritzen könnte. Die Extra-Sauce bräuchten die beiden ja nicht mal zu bezahlen. Er lutscht noch grübelnd an seinem Finger, als das in seinen Gedanken lustvoll leckende Leckerli plötzlich zu ihm sieht. Und jetzt hebt der Kerl die Hand – bestimmt, um ihm eine einladende Geste zu machen. Notfalls nimmt Nick auch einen Dreier in Kauf, solange er an keiner Möse rumlecken muss. Aber statt eines auffordernden Winkens zeigt der kantig Kinnige ihm den Mittelfinger. Klare Ansage: der will doch mit ihm ficken! Nick packt den restlichen Burger in die Tüte zurück. Soviel Zeit muss sein, denn die edlen Ledersitze sollen auf keinen Fall befleckt werden – da fährt der Wagen neben ihm plötzlich einfach weg!
»Kacke«, murmelt Nick. Da war er wohl nicht schnell genug gewesen, aber wie hätte er auch ahnen können, dass Mr. Komm-und-schieb-mir-deinen-Dödel rein, es sooooooo eilig hatte. Nick überlegt, ob er den Burger wieder hervorholen soll, entscheidet sich nach einem satten Rülpser aber dagegen. Er öffnet das Seitenfenster – der Zwiebelgestank ist ja nicht auszuhalten! Als er erneut auf die Uhr sieht, fühlt er sich gestresst. Die Ziffern zeigen eine fette Drei und zwei Nullen dahinter. Doppel-Null, wie sein Chef – trotzdem wird es wohl langsam Zeit, mal nach Hause zu düsen und sich noch ein paar Stündchen hinzulegen. Bis er schlafen wird, dauert es aber definitiv noch. Denn der Hammer zwischen seinen Beinen will ja auch noch bearbeitet werden. Und das inzwischen ziemlich dringen! Nick startet den Motor, legt den Gang ein und fährt los – genau in den pissigen VW Golf, der gerade an seinem Parkplatz vorbeifährt. Der Fahrer guckt empört, und wieder bekommt Nick den Mittelfinger gezeigt. BLÖDES ARSCHLOCH! Als ob ihm jetzt noch nach Ficken zumute wäre!
Nick sitzt um zehn nach neun Uhr morgens auf einer Taschenfederkernmatratze mit dem Stiftung Warentest Siegel "gut" und telefoniert mit der Versicherung. Seine Gesprächspartnerin scheint ihm allerdings nicht so richtig zu glauben, dass er an dem Unfall total unschuldig war. Sie kündigt ihm an, Unterlagen zu schicken, die er ausfüllen müsse. Nick stöhnt genervt. Sollen sie den Golf doch einfach in der Schrottpresse behandeln und fertig! Sein BMW hat zum Glück nichts abbekommen, damit ist die Sache doch eigentlich gegessen. Dummerweise geht es hier jedoch nicht um seine Wünsche, sondern vor allem um die des Unfallgegners. Der ist ohne Frage immer noch ein blödes Arschloch – jetzt sogar ein doppeltes. Obwohl zwei Löcher im Hintern eigentlich fast schon wieder praktisch sind. Der Gedanke erheitert Nick. Er beendet das Telefonat noch während die Frau ihn erneut ermahnt, die Unterlagen so schnell wie möglich zurück zu senden, da er bei seinen letzten Unfällen dafür viel zu lange gebraucht hätte. Blöde Kuh! Als hätte er nichts Besseres zu tun, als ständig diesen Mist auszufüllen. Nick lässt sich auf den Rücken sinken und sieht an die Decke. Kann der Laden sich eigentlich nicht mal eine ordentliche Beleuchtung leisten? Diese ollen Funzeln sind ja eine Zumutung!
»Herr Doldenhopf, wollen Sie heute vielleicht auch ein bisschen arbeiten? Oder soll ich Ihnen einen Kaffee und ein paar Croissants besorgen?« Der Ton des Filialleiters ist schneidend. Leider sieht der Kerl allerdings alles andere als schnittig aus. Ein fetter kleiner Knubbel mit roten Hektikflecken auf den dicken Schwabbelbacken. Und das sind nur die im Gesicht! Nick will auf keinen Fall wissen, was für Hautsäcke der Typ in der Hose trägt – vorne wie hinten. Allein schon bei dem Gedanken vergeht ihm die Lust auf die angebotenen Croissants.
»Ein Kaffee reicht erst mal«, erwidert er daher. Nun dreht der Filialleiter sich auf dem Absatz um. Vermutlich, um postwendend den Kaffee zu bringen. Nick streckt sich solange auf der Matratze aus.
»Hier, Ihre Papiere!«, wird er eine Viertelstunde später von einer rücksichtslosen Stimme geweckt. Nick öffnet die Augen und sieht den Filialleiter mit ein paar Blättern vor seiner Nase rumfuchteln. Schlaftrunken denkt Nick, dass es doch ganz nett von dem Fettsack ist, dass er die Versicherungspapiere schon für ihn ausgefüllt hat. Er greift danach und murmelt: »Können Sie die nicht direkt an die Allzeit-Gute-Fahrt Versicherung schicken? Die Adresse weiß ich nicht, aber die können Sie googlen.«
Der Filialleiter starrt ihn an, als hält er das dann doch für eine zu große Zumutung.
»Sie sind wirklich der unverschämteste Mensch, der mir je untergekommen ist!«, poltert er. Hört sich an wie ein Kompliment. Na ja, fast.
»Ist gut, ich suche die Adresse selbst raus«, lenkt Nick ein. Er grabscht sich das Schreiben, reibt sich die Augen und liest: Kündigung? Er wollte die blöde Versicherung doch gar nicht kündigen! Schon deshalb nicht, weil man sich dann eine neue suchen muss. Dummerweise muss man in diesem Land ja als Autofahrer haftpflichtversichert sein. Dann erst liest er nochmal und erkennt, dass es wohl seine Arbeitsstelle ist, die dieser fiese Möpp von Filialleiter ihm entziehen will. Der hat doch keine Ahnung, wie schwer es ist, eine neue Stelle zu finden!
»Das geht so nicht«, sagt Nick daher entschieden und reißt die Kündigung kurzerhand durch. So ein Schwachsinn! Und um den Schriftkram mit der Versicherung muss er sich wohl doch selbst kümmern, das nervt ihn am meisten. Der Filialleiter macht große Augen – und er wird rot wie ein Hummer, der zu viele Blubberblasen im Kochtopf gesehen hat.
»Ungeheuerlich!«, braust der Mann auf. Ungeheuerlich ... was ist das nur für ein dämliches Wort? Mit einem Ungeheuer hat der ganze Mist nun echt nichts zu tun! Trotzdem begreift Nick so langsam, dass es der Dumpfbacke ernst mit seinem Scheiß ist. Also muss er einlenken, denn um Versicherungs- und Jobkram kann er sich nun echt nicht gleichzeitig kümmern. Also entscheidet er sich für einen Plan, den er mal im Halbvollrausch – wenn es so etwas denn gibt – ersonnen hat.
»Hören Sie zu, Herr Müller ...«, sagt Nick.
»Mein Name ist Maier! Mit AI«
»Ei wie in Hai?«, erkundigt sich Nick pflichtbewusst. Der Mann scheint irritiert, doch schließlich nickt er, was zugegebenermaßen eher wie ein Reflex aussieht. Trotzdem bemüht sich Nick, es als einen Versöhnungsversuch des Filialleiters zu sehen und bleibt freundlich.
»Also, Herr ... Dingens, ich verspreche Ihnen, heute noch den gesamten Vorrat an Gammelmatrazen zu verkaufen, die im Lager vor sich hindümpeln. Und dafür behalte ich meine Stelle und bekomme ab morgen das doppelte Gehalt.« Das klingt fair, findet Nick. Herr Hai-Meier scheint das nicht ganz so zu sehen. Er wird ein bisschen lila im Gesicht, was sich nicht so gut mit den roten Firmenhemden verträgt, aber er schweigt. Er greift sich sogar an den Hals, was Nick eine recht übertriebene Geste findet. Genauso wie die hervorquellenden Augen. Wie macht der Kerl das bloß? Sieht richtig dramatisch aus. Nick wünscht sich, so etwas auch zu können, wenn er mal wieder einen Jüngling dazu überreden möchte, seinen Schwanz bis zur Wurzel zu schlucken, weil sein Leben angeblich davon abhängt, ordentlich einen geblasen zu bekommen. Da fehlt es ihm manchmal wohl an der überzeugenden Dramatik, denn der ein oder andere Kerl hat nur gelacht und ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden, ohne sein Sperma zuvor gekostet zu haben. Nick selbst hat es auch noch nicht probiert, aber er ist sich sicher, dass es enorm gut schmecken muss, denn alle Kerle, die er damit gefüttert hat, haben um mehr gebettelt. Oder hatten sie darum gebettelt, dass er sie endlich wieder entfesselte? Nick weiß es nicht mehr so genau, und das tut momentan ja auch nichts zur Sache. Hier geht's schließlich nicht um Spaß, sondern um seinen verfickten Job!
Der Filialleiter greift sich allerdings immer noch an den Hals und antwortet überhaupt nichts. Er wird rot wie ein Pavianarsch – nur halt im Gesicht, der Unterschied ist jedoch rudimentär – und dann fällt er theatralisch zu Boden. Genaugenommen sackt er so vor sich hin, der Sack. Nick tritt einen Schritt nach hinten, damit der Typ nicht auf seinen neuen Sneakers landet. Er blickt zu Boden. Seine Schuhe sehen echt geil aus! Die guckt er sich wirklich viel zu selten an. Und auch der Filialleiter scheint super beeindruckt zu sein, denn nun fingert er an Nicks Schuhen rum, als würde er sie streicheln. Nick hatte keine Ahnung, dass der Kerl einen Schuhfetisch hat. Das hätte er ja auch mal früher sagen können, dann hätte er ihm in den Pausen an der Sohle lutschen dürfen – gegen ein kleines Entgelt natürlich. Oder gegen ein paar freie Tage. Ja, das wäre ein guter Deal! Nick schlägt dem Typ das vor, aber der antwortet ihm nicht mehr. Jetzt bewegt er auch die Finger nicht mehr. Nick zieht seinen Fuß weg – die Hand des Filialleiters fällt schlapp zu Boden.
»Oh Gott, schnell, rufen Sie einen Krankenwagen! Der Mann hat vermutlich einen Herzinfarkt!«, brüllt eine Kundin ihn an. Nick überlegt, ob er sie ermahnen muss, etwas leiser zu sprechen. Schließlich ist das hier ein Bettengeschäft, in dem man vor allem ans Schlafen denkt. Und damit man schlafen kann, muss es leise sein. Die Frau faucht ihn allerdings schon wieder an, ehe er überhaupt etwas sagen kann.
»Sind Sie vielleicht taub? Und blind? Oder einfach nur blöd?« Sie greift zu ihrem Handy und wählt. Offenbar war es der Notruf, denn sie gibt die Adresse durch und erklärt, dass da ein Mann ihrer Meinung nach dringend medizinische Hilfe benötigt. Nick ist sich nicht ganz sicher, ob sie damit nun ihn oder den Filialleiter meint. Als der Krankenwagen kommt, nehmen sie allerdings den Filialleiter mit, was Nick irgendwie erleichtert. Was hätte er jetzt auch im Krankenhaus gesollt? Da ist es doch arschlangweilig! Und es riecht dort auch eklig. Ein bisschen wie drei Wochen altes Käsetoast mit Sagrotansoße. Also, Nick hat echt keinen Bock auf Lazarettbett! Ne, ne, da hat es mit dem Herzinfarkt schon den Richtigen erwischt. Langeweile kann der Müller-Meier-Hai auch viel besser ab. Er ist halt so der Typ dafür. Doch, doch, das passt schon, findet Nick. Wenn der Filialleiter mal so richtig abhängen kann, ist er danach bestimmt auch nicht mehr so ein nervender Wichser. Das hat man nämlich davon, wenn man immer so einen Stress macht! Dann geht's lalülala ab ins KH.
Tod! Der Filialleiter hat ins Gras gebissen! Und das schon, als er noch zu Nicks Füßen rumlag. Krass! So nah war er einem Toten noch nie gewesen. Aber wie gesagt, das kommt nur davon, wenn man ständig meint, man müsse arbeiten, arbeiten, arbeiten ... Um länger zu leben, muss man halt auch leben, leben, leben. So richtig leben – eben! Darum heißt das nämlich so: Leben. Zum ersten Mal erkennt Nick, dass er ein Philosoph ist. Nur, dass er nicht weiß, dass das Philosoph heißt, was er ist. Er nennt es Durchblicker. Nick, der Durchblicker. Klingt soweit schon ganz okay, aber der Knaller ist es dann doch nicht. Er überlegt, während er in seinem Badezimmer vor dem Spiegel steht. Für heute hatte er auf jeden Fall genügend Durchblick. Aus dem Durchblicker soll stattdessen jetzt der Durchficker werden. Soweit zumindest der Plan. Kondome und Gleitgel hat er sich schon in die Tasche seiner Jeans geschoben. Jetzt muss er nur noch jemanden finden, um ihm seinen Dödel reinzuschieben. Das kann so schwer ja nicht sein, denn immerhin hat er heute einen Mitleidsbonus zu erwarten, wenn er einer empfindlichen Seele von seinem Schock bei der Arbeit erzählt. So ist der dahingeschiedene Filialleiter wenigstens noch zu was nütze, wenn er schon in lebendigem Zustand so eine verkackte Nervensäge sein musste. Ja, das müsste klappen – ein bisschen rumjammern ... da stehen die Kerle heute drauf! Dann fühlen sie sich nicht so allein in ihrer kleinen, armseligen Existenz. Nick weiß schon längst, wie er einen auf verständnisvoll macht, aber jetzt muss er lernen, wie man auf Verständnis heischend macht. Das verdoppelt dann nämlich seine Chance, einen wegstecken zu können. Er schaut traurig in den Spiegel. Schon nicht so schlecht. Er denkt an tote Katzenbabys. Ja, besser. Tote Hundewelpen – der gleiche Ausdruck. Es ist also egal, woran er denkt, Hauptsache es ist tot. Nur bitte nicht an den Filialleiter denken, sonst wird aus der Latte in seiner Hose ganz schnell eine Lulle. Und nur Nullen haben Lullen.
Als Nick die Wohnung verlässt, fällt ihm ein, dass erst Donnerstag ist. Morgen und übermorgen muss er also arbeiten. Eigentlich. Praktisch, dass der Filialleiter zu seinen Füßen in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist. Der Superduperoberchef hat Nick nämlich nach dem Ableben des Filialleiters telefonisch versichert, dass es kein Problem ist, wenn er sich die nächsten Tage nicht so gut fühlt und lieber zuhause bleibt. Das muss ja gleich mal ausgekostet werden! Nur, dass er zuhause bleiben wird, weil er sich so ungemein super fühlt, nachdem er die ganze Nacht gevögelt hat, das wird er lieber für sich behalten. Er ist ja nicht blöd!
Der Bus ist gerade weg. So ein Mist! Okay, er war ja willig, nicht mit dem Auto zu fahren, damit er später nicht alkoholisiert nachhause fahren würde – was unweigerlich passiert, denn wenn er betrunken ist, fährt er gleich nochmal so gerne Auto wie sonst schon. Er hat wirklich sein Bestes getan, um das im Vorfeld zu verhindern, aber dass der Bus pünktlich gewesen war – und er ihn deshalb verpasst hat – ist halt Karma. Normalerweise kommt das große lahme und stinkende Schaukeltaxi doch ständig zu spät! Nur heute natürlich nicht, wo Nick mal ein bisschen länger für seine Haare gebraucht hat. Egal, mit seiner Kiste beim Loverboy's Heaven vorzufahren, ist ohnehin viel cooler.
Der Club ist der angesagteste zurzeit. Die Drinks sind ganz okay und die Typen, die dort rumhängen, sind zum Teil noch so jung, dass ihre Ärsche wohl nur ein paar Stunden zuvor noch irgendeine Schulbank warmgehalten haben. Denen macht er gerne den Lehrer! Und Strafarbeiten wird er aufgeben – die er dann auch sogleich einfordern wird. Aber ob er denen wirklich seine kleine Mitleidsstory auftischen soll? Nun, man sieht, was kommt – fest steht nur schon, dass er heute kommen wird, und zwar gewaltig! Ja, der Abend wird der Hammer, das spürt Nick einfach im Gemächt.
Er biegt eine halbe Stunde später mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz des Clubs ein, worauf drei Tucken kreischend auseinanderspringen und ihm den Mittelfinger zeigen. Drei auf einmal ficken? Ne, viel zu anstrengend! Nick mag es ja, so begehrt zu sein, aber immer schön einer nach dem anderen. Er parkt mitten auf dem weißen Streifen und steigt dann aus.
»Hey, du Penner, kannst du dich mal für einen der beiden Plätze entscheiden?«, faucht ein Fiat-Fahrer zu ihm rüber und hupt zu allem Überfluss auch noch. Nick fühlt sich nicht angesprochen und geht gut gelaunt zum Eingang des Loverboy's Heaven. Wow, da stehen wieder eine Menge Leute vor der Tür. Gut, dass er Carlo kennt, der ihn immer an dem Fußvolk vorbeischleust. Carlo ist ein korrekter Kerl. Zumindest findet Nick es sehr korrekt, dass er ihn immer für einen Fünfziger unter der Hand VIP-mäßig schnell reinlässt.
»Du bist ein krankes Arschloch, Nick, weißt du das?«, fragt Carlo, als Nick ihm bei der Geldübergabe ein paar Wichsbewegungen in der Handfläche macht.
»Ich weiß, dass du drauf stehst«, gibt Nick gut gelaunt zurück. Carlo macht eine Faust und hält sie ihm dicht vor die Nase. »Willst du die mal kennenlernen?«, fragt er drohend. Nick schüttelt den Kopf. »Ne, danke, ich habe mal 'nen Porno gesehen, in dem die vorkam. Die hat dem gefisteten Jüngling fast den Arsch weg gepustet. War doch deine, oder?«
»Verzieh dich schnell in den Club, du Spinner, bevor ich mich vergesse!« Nick hätte gerne noch weiter mit ihm gescherzt, aber Carlo muss ein paar Besoffene davon abhalten, sich vor dem Eingang zu prügeln. Er flucht laut. Sein Nebenjob als Pornohengst macht bestimmt mehr Spaß. Eigentlich hätte Nick Lust, da mal als Co-Star mitzuspielen. Das sollte er unbedingt demnächst zur Sprache bringen. Aber jetzt sieht er zu, dass er in den Club kommt, bevor Carlo es sich noch anders überlegt.
Das Wummern der Bässe geht Nick direkt ins Gedärm. Also sucht er als erstes das Klo auf und seilt ein ordentliches Kaliber Verdautes ins Porzellansofa ab. Wow, jetzt geht's schon gleich viel besser! Gefühlt um mindestens ein Kilo leichter kehrt er in den großen Saal zurück, der vom Discolicht in tausend farbige Stücke gehackt wird. So viele Menschen sind hier. Manche sind sogar attraktiv. Zumindest, wenn man nicht ganz so genau hinsieht. Ein bisschen Alkohol hilft sicher, dass sich die Anzahl der Fickkandidaten rapide erhöht. Also ordert Nick einen Jägermeister und gleich danach noch einen. denn so ein Jäger soll ja nicht ganz alleine in seinem Magen dahinvegetieren müssen. Zu zweit ist es aber auch langweilig, also sorgt Nick für einen Jägermeister-Dreier. Jetzt ist ihm allerdings auch ein bisschen schlecht. Da er keine Lust hat, schon wieder das Klo aufzusuchen, bestellt er ein Bier, um den Kräuterlikörgeschmack zu eliminieren. So langsam sehen die Kerle schon besser aus. Zwei oder drei sogar so gut, dass Nick einen Ständer bekommt. So soll's sein! Alles voll korrekt. Jetzt gilt es nur noch, das Ding an – oder besser noch in – den Mann zu bekommen. Ein Schnuckel von optisch fünfzehndreiviertel Jahren sieht immer wieder zu ihm rüber. Nick ahnt, dass der Typ schon über achtzehn ist, aber er findet es geil, sich die Kerle rauszusuchen, bei denen er sich am nächsten Tag vorstellen kann, dass sie sich mit sehnsüchtigen Gedanken an ihn unter der Dusche der Sporthalle ihrer Schule einen runterholen. Das ist sogar eine seiner Lieblingsfantasien: ein Bubi, dem er in der Nacht zuvor ordentlich das Popoloch vollgespritzt hat, kann die ganzen Schulstunden über immer nur an ihn denken und rutscht wegen seines Hammerständers auf dem Stuhl hin und her. Beim Sportunterricht will er sich endlich Erleichterung verschaffen und rubbelt sich gepflegt einen, während er Nicks Namen wispert und an den nassen Fliesen lutscht, in ekstatischer Erinnerung an ihr geiles Gezüngel während des Sex. Manchmal kommt in Nicks Gedanken dann ein knackiger Sportlehrer vor, der seinen Schüler in Flagranti mit der wehrlosen Wand erwischt. Dann setzt es natürlich Hiebe für dieses ungebührliche Verhalten. Das ist meist der Moment, in dem es Nick kommt, deshalb hat er keinen Schimmer wie die Geschichte weitergeht. Da gäbe es sicher viele Möglichkeiten, aber Nick ist zu faul, sie weiterzuspinnen, als unbedingt erforderlich. Das Jüngelchen passt zumindest super als Protagonist für seine Schul-Dusch-Szene-Wichsvorlage, also wird der direkt mal klargemacht.
»Hey, ich bin Nick. Du hast die ganze Zeit zu mir gesehen. Willst du was mit mir trinken?« Das zieht immer! Der Angesprochene zuckt mit den Schultern. »Eigentlich habe ich den Typen neben dir angesehen. Den da mit dem geilen Sixpack.« Nick folgt mit dem Blick dem ausgestreckten Zeigefinger des Jünglings und muss schlucken. Wow, echt eine supergeile Schnitte, die seine zugegebenermaßen weniger geile Schnitte da im Visier hatte. Er würde ja noch umsteigen, aber Mr. Sixpack geht gerade in diesem Augenblick mit einem Gefolge aus drei offensichtlich rolligen Kerlen zum Ausgang. Dummerweise gibt es im Loverboy's Heaven keinen Darkroom, deshalb werden die Nummern für gewöhnlich auf dem Parkplatz geschoben.
»Scheiße, jetzt hab ich den Anschluss verpasst«, stellt sein Gegenüber enttäuscht fest. Der Jüngling verzieht unschön das Gesicht, dann fixiert er Nick – theoretisch zumindest, denn er schielt. Kein Wunder, dass Nick dachte, er hätte ihn angesehen!
»Mein Name ist Philo. Klar, ich trinke was mit dir, wenn du bezahlst«, sagt der Schiele-Boy.
»Philo? Wie Pädo-Philo?«, fragt Nick amüsiert.
»Haha, voll lustig. Höre ich zum ersten Mal«, erwidert sein Gegenüber gelangweilt und scheint schon wieder in eine andere Richtung zu gucken, denn seine Augen sind nun genau auf Nick gerichtet.
»Okay, ich zahle. Dafür erwarte ich aber auch was!«, stellt Nick klar. Wieder nur ein Achselzucken. Nick deutet das als Zustimmung. Er ordert zwei Wodka auf Eis.
»Ich mag keinen Wodka«, echauffiert sich Philo.
»Es wird getrunken, was auf die Theke kommt!« Nick hat es sehr bestimmend gesagt.
»Wollen wir mal was klarstellen«, sagt der Jüngling noch bestimmender. »Wenn du mich ficken willst, dann kostet das mehr als nur 'nen Wodka. Und wenn du einen auf dominant machen willst, kannst du auf die Getränke – und wir reden hier von mindestens drei Cocktails – noch 'nen Hunni obendrauf legen. Außerdem mache ich nur normales Zeug, nicht so 'ne kranke Wichse, die niemand braucht, außer ein paar abgedrehten Spinnern.«
Nick ist von der Ansprache noch ziemlich überrascht und ihm fällt ein, dass er doch sowieso ganz anders hatte vorgehen wollen. Also ändert er seine Taktik. Vermutlich wird das bei dem Schiele-Spielverderber auch viel besser so sein. Zumindest scheint er ja willig, ihm später den Arsch hinzuhalten – nicht der beste Fang, aber besser als gar keiner. Nick schwenkt auf seinen Plan A um.
»Ja, äh, weißt du, Philo ...« Er muss sich ein Lachen verkneifen. Der Name ist wirklich zu dämlich! Nick bemüht sich jetzt, besonders traurig auszusehen. »Heute ist vor meinen Augen mein Chef gestorben. Also, zu meinen Füßen sogar.«
Der Jüngling tut, was er gerne tut. Er zuckt – mit den Schultern. Nick hingegen fühlt seinen Schwanz zucken. Der Gedanke an den kommenden Sex hat ihn hart gemacht.
»Mochtest du deinen Chef?«, fragt Philo.
»Fuck, nein! Natürlich nicht!«, erwidert Nick, bevor er richtig nachgedacht hat.
»Was soll dann das mir-ist-mein-Eis-in-den-Sand-gefallen Gesicht? Das ist echt total ätzend! Bestell Sekt, dann stoßen wir auf den Tod deines Chefs an.« Ganz schön fordernd dieser Philo! Nick bestellt beim Barkeeper zwei Gläser Sekt. Sie prosten sich zu und zum ersten Mal lächelt der Jüngling. Nick lächelt zurück, weil er zu spät bemerkt, dass das Lächeln des Schielenden eigentlich dem Bärtigen gilt, der gerade neben Nick den Platz an der Bar eingenommen hat.
»Wollen wir uns nicht dort drüben hinsetzen? Wir können dann noch über ein paar Nichtigkeiten labern, bevor wir rausgehen«, schlägt Nick rasch vor, bevor sein Fang ihm vom Haken gleitet. Wieder das Schulterzucken – das sollte Philo vielleicht mal von einem Arzt untersuchen lassen. Ist doch nicht normal, zu schielen und ständig zu zucken. Sie setzen sich auf ein paar Plastikstühle, die irgendwie klebrig sind. Philo sieht rüber zur tanzenden Menge. Zu wem genau kann Nick nicht ergründen.
»Sag mal, auf welche Schule gehst du eigentlich?«, fragt er, um seine Fantasien noch ein bisschen zu nähren und seinen nur noch halbsteifen Schwengel bei Laune zu halten.
»Schule? Ich gehe seit zehn Jahren nicht mehr zur Schule.«
Nick verschluckt sich an seinem Sekt. »Seit zehn Jahren schon nicht mehr? Wie alt bist du denn?«
»Neunundzwanzig.«
NEUNUNDZWANZIG???
»Im Leben nicht!«, fährt Nick ihn an.
»Na, in meinem Leben schon! Willst du meinen Ausweis sehen, oder was?«
Nick kann es immer noch nicht fassen. Der Typ ist nicht nur kein Schulbubi mehr, sondern glatt noch sieben Jahre älter als er selbst! Seine Fantasien vom Turnhallen-Duschen-Rubbler zerplatzen wie mies hergestellte Kondome.
»Bin ich dir jetzt zu alt, oder was?«, faucht sein Gegenüber ihn an. Nick schüttelt schnell den Kopf.
»Nein, nein, geht schon«, sagt er und fühlt, wie sein strammer Max sich in einen weichen Willi verwandelt. Verdammt, jetzt muss er irgendwas anderes finden, um sich wieder aufzugeilen.
Während er einen Cocktail nach dem anderen bestellt, bis er den verlangten Dreier voll hat, unterhalten sie sich nur spartanisch.