Ivo und Botzi - Andy Gudera - E-Book

Ivo und Botzi E-Book

Andy Gudera

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Beschreibung

Das Buch erzählt von Ivo, einem lebhaften, neun Jahre alten Jungen mit ADHS, seiner zwölfjährigen Schwester Mira, die gerne in Tagträumen schwelgt, und ihrem selbstgebauten, sprechenden Roboterfreund Botzi. Ivo hat es im Alltag oft schwer: Er ist ständig in Bewegung, vergisst Dinge und sorgt in der Schule und zu Hause immer wieder für Chaos. Trotzdem meint er es nie böse – er ist einfach voller Energie und Einfallsreichtum. Nachdem Ivo sich manchmal als Außenseiter fühlt, wächst die Idee, einen Roboter als Helfer zu bauen. Mit Miras Unterstützung und Hilfe von Nachbarn wie dem kauzigen Herrn Krüger und dem geduldigen Gärtner Herrn Mompitz entsteht Botzi – aus alten Teilen, Kabeln und viel Fantasie. Botzi wird schnell zum Mittelpunkt turbulenter Abenteuer: Mal bringt er das Wohnzimmer durcheinander, mal hilft er beim Gießen der Pflanzen, räumt auf oder rettet verlorene Schlüssel. Mit viel Witz und Herz unterstützen die Kinder und Botzi einander – im Garten, in der Schule und zu Hause. Die Geschichten verbinden Technik, Musik und Gartenarbeit auf spielerische und erfahrbare Weise. Sie zeigen, dass „aus der Reihe tanzen“ auch eine Stärke sein kann, besonders durch Zusammenhalt, Kreativität und gegenseitige Unterstützung. Am Ende ist Ivo nicht mehr „der Chaot“, sondern der Junge mit dem coolen Roboter – und mit Freunden, die ihn so mögen, wie er ist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 60

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG:

Andy Gudera Trattangerring 54a 85256 Vierkirchen Deutschland

Kontakt: E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Widmung

Für meinen ‘Ivo’ – und für alle,

die lieber schrauben als stillsitzen,

lieber fragen als folgen,

und beim Denken manchmal überholen,

bevor der Satz zu Ende ist.

Eure Ideen sind wie Raketen:

laut, überraschend

und voller Wunder.

„Immer in Bewegung“

Ivo rannte. Nicht weil er zu spät war oder vor irgendetwas fliehen musste. Er rannte, weil sein Körper das so wollte. Seine Beine zappelten schon, wenn er am Morgen die Augen aufschlug. Heute war ein Samstag, aber das machte keinen Unterschied. Ivo war immer in Bewegung.

Im Garten drehte er die dritte Runde um den Apfelbaum. Die erste war ein Sprint, die zweite auf einem Bein und jetzt versuchte er, rückwärts zu laufen. Dabei trug er wie immer seine viel zu große Arbeitshose von Engelbert Strauß mit den vielen Taschen, aus denen Schrauben, Kabelreste und ein halbes Kartenspiel ragten. Sein Hoodie war rot, viel zu warm für den Sommermorgen, aber Ivo trug ihn trotzdem. Immer. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen, obwohl sie ihm beim Rennen immer wieder ins Gesicht rutschte.

Plötzlich stieß er mit etwas zusammen.

„Autsch! Ivo, kannst du mal schauen, wohin du läufst?“

Mira stand vor ihm, eine Hand am Kopf, in der anderen ein Buch. Sie trug wie immer ihre Brille, das dunkelblonde Haar war zu einem lockeren Zopf gebunden. „Du bist wie ein wild gewordenes Eichhörnchen.“

„Aber ein schnelles!“ rief Ivo grinsend und machte ein Sprung-Rad-Kombinationsmanöver zur Seite.

„Du hast mir den Anfang verdorben. Das war ein Buch über Drachen!“

„Cool! Gibt's da Feuer?“

„Noch nicht. Aber wenn du nochmal dagegen rennst, gibt's eins im echten Leben.“

Im Haus roch es nach Toast und Kaffee. Mama war schon wach. Anne Berger, die Mutter, war klein, trug kurze, sportliche Haare und eine Brille. Sie wuselte durch die Küche, als wäre sie gleichzeitig auf der Suche nach dem Marmeladenglas, dem Stundenplan und dem Weltfrieden. Sie war Grundschullehrerin und konnte blitzschnell zwischen „sehr liebevoll“ und „sehr bestimmt“ umschalten.

„Ivo, Schuhe aus! Mira, könntest du bitte kurz deinen Bruder bremsen, bevor er das ganze Haus durchquert wie ein Tornado?“

„Ich versuch's. Aber ich bin keine Ivo-Bremse.“

„Wenigstens zieh ich meine Schuhe selbst aus“, murmelte Ivo, tatschte aber brav in Socken weiter.

Papa saß im Wohnzimmer zwischen einem halboffenen Laptop, einem zerlegten Toaster und einem Becher mit kaltem Kaffee. Martin Berger war Ingenieur und irgendwie immer gleichzeitig wach und noch nicht ganz angekommen. Sein Bart war zerzaust, sein Blick liebevoll verschlafen.

„Hey Großbaumeister“, sagte er und lächelte Ivo zu. „Schon den Garten umgegraben?“

„Nur ein bisschen. Aber ich übe rückwärtslaufen mit Ziel.“

„Dann fehlen dir noch der Propeller und das Navi.“

Ivo lachte. Papa verstand seine Ideen. Meistens.

Opa Karl, der Vater von Mama, kam zur Tür herein, trug wie immer Hemd mit Kragen, obwohl Samstag war, und stellte seine Aktentasche auf den Flurhocker.

„Morgen allerseits. Ordnung ist das halbe Leben.“

„Und was ist die andere Hälfte?“ fragte Ivo.

„Planung.“ Opa zwinkerte und zog sich die Schuhe aus, exakt paarweise neben die Tür gestellt.

Der Morgen ging weiter mit Toast, Marmelade, einem verschütteten Kakao, einer Diskussion über Zahnpasta auf dem Handtuch und Ivo, der unbedingt wissen wollte, wie man aus einem alten Rasenmäher etwas baut, das sprechen kann.

„Irgendwann baust du uns einen Haushaltsroboter“, sagte Mama.

„Nein, ich baue mir einen besten Freund“, sagte Ivo.

Und niemand ahnte, dass das nicht nur Gerede war.

Nach dem Frühstück tappte Ivo wieder in den Garten. Am Zaun zum leeren Nachbargrundstück stand ein Mann mit breitkrempigem Strohhut und steckte Pflöcke in die Erde. Ivo beobachtete ihn eine Weile. Der Mann sah ihn, winkte kurz und rief: „Guten Morgen! Wenn du gern rennst, kannst du mir ja mal eine Schubkarre bringen.“

Ivo grinste. Das war mal ein Samstagmorgen ganz nach seinem Geschmack.

„Das große Chaos“

Montagmorgen. Der erste Wecker klingelte um sechs Uhr dreißig. Der zweite um sechs Uhr fünfundvierzig. Der dritte war Ivo, der um kurz nach sieben mit voller Geschwindigkeit durch den Flur rannte und dabei ein „Wo sind meine Socken?“ rief, das wie eine Sirene durchs Haus heulte.

„In der Kiste unter deinem Bett!“ rief Mama zurück, obwohl sie genau wusste, dass Ivo nie die Kiste unter dem Bett öffnete.

„Welche Kiste?“

„Die mit deinem Namen drauf!“

„Da war gestern ein Comic-Heft drin.“

„Dann ist es heute wahrscheinlich ein Sockennest.“

Ivo riss die Zimmertür auf, suchte, fluchte, fand eine Socke, dann die andere. Beide passten nicht zusammen, aber das war egal. Er zog sie an, schnappte sich seinen Rucksack und lief zur Küche.

In der Küche saß Mira schon mit einem Marmeladenbrot und einem Buch über Drachen. Ihre Brille rutschte leicht, sie stocherte gedankenverloren in der Marmelade.

„Beeil dich, sonst verpasst du den Bus!“ sagte Mama und stellte zwei Brotdosen auf den Tisch. Eine war mit einem Drachenaufkleber verziert, die andere mit einem Aufkleber von einem Roboter.

„Ich will nicht zur Schule!“ sagte Ivo.

„Das sagst du jeden Montag.“

„Weil's jeden Montag stimmt.“

„Heute gibt's Mathe. Du magst doch Zahlen.“

„Ich mag sie, wenn sie mich in Ruhe lassen.“

Martin kam mit halbgebügeltem Hemd und zwei verschiedenen Socken aus dem Bad. „Ich bringe euch heute zur Schule. Das Fahrrad von Mira hat nen Platten.“

„Schon wieder?“ fragte Mira und verdrehte die Augen. „Ich glaub, unser Keller hat Fluchzauber.“

Mama lachte kurz, dann war sie schon wieder bei der nächsten To-do-Liste.

Im Auto war es eng. Mira quetschte sich mit Rucksack, Kunstmappe und Drachenbuch auf den Beifahrersitz, Ivo saß hinten und probierte aus, wie viele verschiedene Geräusche man mit einem Lineal, einem Reißverschluss und einer Brotdose gleichzeitig machen konnte. Papa summte, als würde das die Lautstärke dämpfen.

An der Schule angekommen, stieg Mira aus, murmelte ein „Bis später“ und verschwand in der Menge. Ivo zog seine Kapuze tief ins Gesicht. Zu viele Kinder, zu laut, zu eng. Er drückte sich an die Mauer.

„Los, rein mit dir!“ rief Papa aufmunternd.

„Ich kann heute nicht.“

„Na klar kannst du. Ich hol dich nachher wieder raus.“

Ivo seufzte, nahm all seinen Mut zusammen und betrat das Schulgebäude. Sofort schlug ihm Stimmengewirr, Schuhgetrappel und der Geruch von feuchten Turnbeuteln entgegen.

In der Klasse hatte jemand Ivos Platz mit Tesafilm umwickelt. „Guck mal, dein Stuhl ist gefesselt!“ rief ein Junge. Alle lachten. Ivo nicht. Er zog die Kapuze tiefer.

Die Lehrerin kam, löste den Tesafilm schweigend und begann mit dem Unterricht. Ivo versuchte mitzudenken, aber die Zahlen verschwammen. Ein Stift fiel. Dann noch einer. Dann die Brotdose. Als auch noch der Radiergummi auf mysteriöse Weise im Wasserbecher landete, wurde Ivo laut.

„Das war keine Absicht!“

„Das sagt er immer!“ rief jemand.

„Jetzt reicht's, Ivo“, sagte die Lehrerin. „Du gehst jetzt bitte fünf Minuten auf den Flur.“

Ivo stapfte raus, wütend, traurig, hilflos. Auf dem Flur zählte er die Bodenfliesen. 1, 2, 3, 4... bis 100. Dann rutschte er an der Wand runter und starrte auf seine Schuhe. Eine grüne und eine mit Sternen. Egal.