Jakob I. und Jakob II. - Alexandre Dumas - E-Book

Jakob I. und Jakob II. E-Book

Dumas Alexandre

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Beschreibung

Dieses eBook: "Jakob I. und Jakob II." ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: "Nichtsdestoweniger wagte Gazelle, als ihr Schwerpunkt sich wieder regelte, und sie fühlte, dass sie auf einem festen Boden ruhe, ihre Nase an der oberen Öffnung ihres Gehäuses zu zeigen; indes war zu größerer Sicherheit dieser Teil ihrer Person klugerweise zu gleicher Zeit von ihren beiden Vorderfüßen begleitet, und wie wenn alle Glieder übereinstimmend der Elastizität einer inneren Spannkraft gehorcht hätten, erschienen die beiden Hinterfüße und der Schwanz am hinteren Ende der Schale. — Fünf Minuten darauf hatte Gazelle alle Segel ausgespannt." Alexandre Dumas (1802-1870) war ein französischer Schriftsteller. Heute ist er vor allem durch seine zu Klassikern gewordenen Historienromane bekannt, etwa Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo.

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Seitenzahl: 63

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Alexandre Dumas

Jakob I. und Jakob II.

e-artnow, 2017 Kontakt: [email protected] ISBN 978-80-268-8016-5

Inhaltsverzeichnis

Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel

Erstes Kapitel

Inhaltsverzeichnis

Einleitung, durch welche der Leser mit den hauptsächlichsten Personen dieser Geschichte und dem Verfasser derselben Bekanntschaft machen wird.

*

Ich ging im Jahre eintausend achthundert und dreißig vor der Türe Chevets vorüber, als ich im Magazin einen Engländer sah, der eine Schildkröte nach allen Seiten hin und her drehte, um die er mit der offenbaren Ansicht feilschte, eine turtle soup daraus zu machen, sobald sie sein Eigentum geworden. Die Miene der völligen Ergebenheit, mit welcher das arme Tier sich betrachten ließ, ohne nur einmal zu versuchen, durch Zurückziehen in ihre Schale sich dem grausam gastronomischen Blicke ihres Feindes zu entziehen, rührte mich. Es wandelte mich eins plötzliche Lust an, sie aus dem Fleischtopf zu retten, worein sie mit ihren Hinterfüßen schon getaucht war; ich trat in die Bude ein, wo ich zu dieser Zeit sehr bekannt war, und der Madame Beauvais mit dem Augen ein Zeichen gebend, fragte ich sie, ob sie mir die Schildkröte aufgehoben habe, welche ich den vorigen Abend im Vorbeigehen für mich ausgelesen hatte.

Madame Beauvais verstand mich mit jener Schnelligkeit der Auffassung, welche die handeltreibende Klasse der Pariser auszeichnet, und höflich das Tier aus den Händen des Käufers in die Meinigen legend, sagte sie mit einem sehr markierten englischen Accent zu unserem Insulaner, der sie mit offenem Munde anblickte: — Verzeihung, Milord, die kleine Schildkröte ist seit diesem Morgen an diesen Herrn verkauft.

— »Ah!« sagte der improvisierte Milord in sehr gutem Französisch zu mir: »Ihnen, mein Herr, gehört dieses herrliche Tier?«

— »Yes,Yes, Milord, erwiderte Madame Beauvais.«

— »Nun gut, mein Herr, fuhr er fort, Sie haben da ein kleines Tier, das eine ausgesuchte Suppe geben wird; ich bedaure nur eins, dass es das einzige seiner Gattung ist, das die Frau Händlerin in diesem Augenblick besitzt.«

— »Wir haben die Hoffnung, morgen früh andere zu bekommen, sprach Madame Beauvais weiter.«

— »Morgen wird es zu spät sein, versetzte der Engländer kalt, ich habe alle meine Angelegenheiten so in Ordnung gebracht, um mir diese Nacht eine Kugel durch den Kopf zu jagen, uud ich wünschte, vorher noch eine Schildkrötensuppe zu essen. Diese Worte sprechend, grüßte er mich und ging weg.«

— »Wahrlich,« sagte ich nach einem Augenblick der Überlegung zu mir selbst, »das darf zuletzt aufgeführt werden, dass ein so wackerer Mann seiner letzten Grille nicht genüge.«

Und ich sprang eilends aus dem Laden und schrie wie Madame Beauvais: »Milord! Milord!« Allein da ich nicht wusste, wohin Milord seinen Weg genommen, so war es mir unmöglich, ihn einzuholen.

Ich kam ganz gedankenvoll zu Hause an: meine Menschlichkeit gegen ein Tier war eine Unmenschlichkeit gegen einen Menschen geworden. Diese Welt ist eine sonderbare Maschine, wo man dem Einen nichts Gutes thun kann, ohne dem Andern Böses zuzufügen. Ich erreichte die Universitätsstraße, stieg meine drei Stockwerke hinauf und legte meine Ware auf den Bodenteppich nieder.

Es war, ganz ehrlich gestanden, eine Schildkröte von der gemeinsten Gattung: testudo lutaria, sive aquarum dulcium; was nach Linne bei den alten und nach Ray bei den neueren sagen will, Sumpfschildkröte oder Schildkröte des süßen Wassers. [Man weiß, dass die Reptilien in vier Klassen eingeteilt werden: die schildkrötenartigen Tiere, welche den ersten Rang einnehmen; die Krokodil- und Eidechsenartigen, welche den zweiten; die Schlangen, welche den dritten; endlich die kleinfüßigen oder froschartigen, welche den vierten Rang einnehmen.]

Die Sumpfschildkröte nur oder die Schildkröte des süßen Wassers hat ungefähr in der gesellschaftlichen Ordnung der ersten Klasse der Reptilien den Rang inne, der demjenigen entspricht, welchen bei uns in der bürgerlichen Ordnung die Stadtaccisunterschreiber und in der militärischen Ordnung die Trainsoldaten einnehmen.

Übrigens war es der allersonderbarste Kerl von einer Schildkröte, der je die vier Füße, den Kopf und den Schwanz durch die Öffnungen einer Schildkrötenschale herausgestreckt hatte. Kaum fühlte sie sich auf dem Fußboden, als sie mir einen Beweis ihrer Originalität gab, indem sie geradewegs und mit einer Geschwindigkeit, die ihr in demselben Augenblick noch den Namen Gazelle eintrug, auf den Kamin zueilte und alle Anstrengungen machte, zwischen den Stäben des Aschenbehälters durchzukommen, um bis zum Feuer zu gelangen, dessen Strahl sie anzog; als sie endlich nach Verlauf einer guten Stunde sah, dass das, was sie wünsche, unmöglich sei, fasste sie den Entschluss, einzuschlafen, nachdem sie vorläufig ihren Kopf und ihre Füße durch eine der dem Brande am nächsten stehenden Öffnungen geschoben hatte. So wählte sie für ihr Privatvergnügen eine Temperatur von ungefähr fünfzig bis fünfundfünfzig Graden, was mich auf den Gedanken brachte, dass sie, sei es Neigung oder Verhängnis dazu bestimmt sei, früher oder später gebraten zu werden, und dass ich die Art, wie sie gekocht werden sollte, nur geändert harte, als ich sie dem Topf meines Engländers entriss, um sie in mein Zimmer zu versetzen. Die Folge dieser Geschichte wird beweisen, dass ich mich nicht betrogen hatte. Doch wollen wir den Begebenheiten der Geschichte nicht vorgreifen.

Da ich genötigt war, auszugehen, und fürchtete, es möchte Gazelle ein Unglück zustoßen, so rief ich meinem Bedienten.

- »Joseph, sagte ich zu ihm, als er erschien, du gibst auf dieses Tier Acht.«

Er trat ihm neugierig näher. — Ah! sieh doch, sagte er, es ist eine Schildkröte. . . . das trägt einen Wagen.

— »Ja, ich weiß es, aber ich wünsche, dass dich nie die Lust ankomme, die Probe davon zu machen.«

— »O! es würde ihr Nichts tun, erwiderte Joseph, der etwas darauf hielt, vor mir seine Kenntnisse in der Naturgeschichte zu entfalten; der Postwagen von Laon könnte über ihren Rücken fahren, ohne dass er sie zerdrückte. Joseph führte den Postwagen von Laon an, weil er aus Soissons war.«

»Ja, sagte ich zu ihm, ich glaube, dass die große Meerschildkröte, die freie Schildkröte, testudo mydas, ein solches Gewicht tragen könnte, allein ich Zweifle, dass diese, die von der kleinsten Gattung ist. . . .«

— »Das hat nichts zu sagen, fiel Joseph ein, diese kleinen Tiere da sind stark wie ein Türke, ein Fuhrmanns wagen ginge darüber.«

— »Gut, gut; kaufe ihm Salate und Schnecken.«

— »Sieh! Schnecken?. . . Ist sie krank auf der Brust? der Herr, bei dem ich war, ehe ich bei Ihnen, Herr, eintrat, trank Schneckenbrühe, weil er physisch war; — nun gut! das hat ihn aber nicht verhindert. . . .«

Ich ging weg, ohne den Rest der Geschichte zu hören; mitten auf der Treppe bemerkte ich, dass ich ein Taschentuch vergessen hatte; ich stieg sogleich wieder hinauf. Ich fand Joseph, der mich nicht hatte eintreten hören, wie er den Apoll von Velvedere machte, einen Fuß auf den Rücken Gazellens und den andern frei in die Luft haltend, so dass kein Gran von den hundert und dreißig Pfunden, die der Schlingel wog, für das arme Tier verloren war. Was machst du da, Dummkopf?

— »Ich habe es Ihnen ja gesagt, Herr, antwortete Joseph ganz stolz, mir teilweise bewiesen zu haben, was er behauptete.«

— »Gib mir ein Sacktuch, und rühre das Tier niemals mehr an.«

— »Herr, Herr, sagte mir Joseph, mir das Verlangte bringend. . . aber man darf gar keine Angst mehr für sie haben. . . ein Wagen führe darüber. . . .«

Ich machte mich aufs Eiligste davon, allein ich war noch keine zwanzig Stufen herabgestiegen, als ich Joseph, meine Türe schließend, zwischen den Zähnen murmeln hörte: — Potztausend! ich weiß, was ich sage. . . und zu dem sieht man, an der Zusammensetzung der Tiere, dass eine mit Kugeln geladene Kanone!. . . Glücklicherweise hinderte mich ein auf der Straße entstehender Lärm, das Ende des verfluchten Satzes zu hören.