Jammern kannst du später - Inge Schumacher - E-Book

Jammern kannst du später E-Book

Inge Schumacher

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Beschreibung

Inge Schumacher ist Expertin für Persönlichkeitsentwicklung und Heilpraktikerin. Seit vielen Jahren unterstützt sie ihre Klienten in schwierigen Lebenssituationen. In diesem Ratgeber teilt sie viele praktische Tipps zur Stärkung deines Selbstvertrauens. Mit Beispielen, Übungen und Inspirationen erhältst du Antworten darauf, wie du raus aus dem Jammern kommst und so deine Potenziale entfalten kannst.

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Inge Schumacher ist Expertin für Persönlichkeitsentwicklung und Heilpraktikerin. Seit vielen Jahren unterstützt sie ihre Klienten in schwierigen Lebenssituationen. In diesem Ratgeber schenkt sie dir viele praktische Tipps zur Stärkung deines Selbstvertrauens. Mit Beispielen, Übungen und Inspirationen erhältst du Antworten darauf, wie du raus aus dem Jammern kommst und Potenziale entfaltest, die du jetzt noch nicht kennst.

Sie zeigt dir, wie kleine Schritte im Alltag ausreichen, um deine Lebensqualität deutlich zu verbessern. Dieses Buch macht Mut: Raus aus dem Jammern und rein ins Handeln zu kommen, ist einfach, wenn du weißt, wie.

Für alle, die unterwegs sind, um die Welt ein bisschen besser zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Mein Weg

1. Einleitung

2. Jammern macht hilflos

2.1 Mich kennenlernen war der Schlüssel

2.2 Wer bist du?

2.3 Bewusstsein kommt von Wissen

2.4 Neue Perspektiven

2.5 Übungen

3. Warum Veränderung schwer fällt

3.1 Dein Autopilot

3.2 Veränderung braucht Motivation

3.3 Bist du stressabhängig?

3.4 Übungen

4. Wichtige Informationen über dich entdecken

4.1 Deine geheimen Superkräfte

4.2 Deine Lebensziele

4.3 Dein Lebensthema

4.4 Übungen

5. Was Veränderung unterstützt

5.1 Dein Weg zu mehr Präsenz

5.2 Die Strategie der kleinen Schritte

5.3 Übungen

6. Gefühle sind Signale

6.1 Gefühle sind dynamisch

6.2 Bewusst mit Gefühlen umgehen

6.3 Gefühle im sozialen Umfeld

6.4 Übungen

7. Vergiss deinen Körper nicht

7.1 Dein Körper ist dein Zuhause

7.2 Körperwahrnehmung

7.3 Wie dein Körper mit dir spricht

7.4 Dein Körper und dein Verstand

7.5 Dein Körper und deine Seele

7.6 Übungen

8. Selbstakzeptanz

8.1 Warum Akzeptanz so wichtig ist

8.2 Der innere Monolog

8.3 Die Brücke der Sympathie

8.4 Akzeptanz bedeutet Freiheit

8.5 Unterschiede akzeptieren

8.6 Inspirationen zur Steigerung deiner Selbstakzeptanz

8.7 Übungen

9. Praktische Tipps

9.1 Experimentieren macht Spaß

9.2 Impulse weisen dir den Weg

9.3 Zu viele Botschaften?

9.4 Im Flow geht alles leichter

9.5 Übungen

10. Wahrnehmung

10.1 Warum ist deine Wahrnehmung so wichtig?

10.2 Deine Wahrnehmung ist wahr

10.3 Warum du vieles ausblendest

10.4 Erlaube dir, deine Wahrnehmung zu erweitern

10.5 Übungen

11. Du erschaffst deine Realität

11.1 Selbstwirksamkeit

11.2 Du hast keine Schuld

11.3 Positives Denken

11.4 Was dich unterstützt

11.5 Nutze deine Schöpfer-Muskeln

11.6 Tipps für das bewusste Erschaffen

11.7 Übungen

12. Von Risiken und Nebenwirkungen

12.1 Was deine Veränderung in deinem Umfeld auslöst

12.2 Private Aus-Wirkungen

12.3 Berufliche Aus-Wirkungen

12.4 Herausforderungen bleiben

12.5 Übungen

13. Schlusswort

Danksagung

Literaturverzeichnis

Links und Apps

Mein Weg

Meine vierjährige Tochter litt unter Asthma. Ein Jahr lang folgten wir dem Rat der Ärzte und sie inhalierte täglich Kortison. Als diese Ärzte zu ihr sagten, dass sie das nun ihr ganzes Leben lang weiter machen müsse, habe ich gestreikt. Dieser Aussage mochte ich nicht folgen. Ich beschloss, auf die Suche nach alternativen Heilmethoden zu gehen. Das Kortison lief uns ja nicht weg.

Eine Freundin erzählte mir von einer Heilerin, die erfolgreich ihre Allergien behandelt hatte. Da ich auch viele Allergien hatte, vereinbarte ich einen Termin für uns beide. Das Risiko war überschaubar und die Heilerin sympathisch. Die Energiearbeit war ein voller Erfolg. Meine Tochter und ich waren nach kurzer Zeit asthma- und auch allergiefrei.

Diese positive Erfahrung hat mich dazu motiviert, 2007 eine Ausbildung mit Schwerpunkt Energiearbeit zu machen. Anschließend bin ich Heilpraktikerin geworden. Mit Esoterik und Dingen, die ich nicht anfassen kann, hatte ich bis dahin nichts am Hut. In meiner Jungend und als junge Erwachsene begleitete mich die Unsicherheit darüber, wo ich hingehörte. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben tun sollte. Instinktiv wollte ich einer Berufung folgen, von der ich keine Ahnung hatte, wie sie aussah. Ich suchte nach dem Sinn in meinem Leben, nach einer Aufgabe, die mich fesselte und faszinierte.

Befriedigende Antworten auf meine Fragen fand ich nicht. Deswegen ging ich den vermeintlich einfachen Weg. Nach meinem BWL-Studium habe ich neun Jahre lang in der Versicherungswirtschaft und als Unternehmensberaterin gearbeitet. In dieser Zeit habe ich viel Wichtiges gelernt. Zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass mir strukturieren leicht fällt und Spaß macht. So wurde Projektmanagement zu meinem zweiten Vornamen.

Ich konnte damals nicht wissen, dass ich zwanzig Jahre später Heilpraktikerin und Expertin für ganzheitliche Gesundheit mit einer eigenen Praxis sein würde. Heute weiß ich, dass das, was mir auf dem Weg dahin am meisten fehlte, Selbstvertrauen war. Ich kannte mich selbst nicht gut genug. Ich fühlte mich oft als Opfer und habe häufig gejammert. Wie sollte ich sicher sein, dass ich mir nicht selbst im Wege stehen und mich unbewusst torpedieren würde?

Zum Glück hatte ich viel Unterstützung. Meine Eltern haben mir eine gute Ausbildung ermöglicht. Ich kann fließend Englisch, was meine Arbeit auf internationaler Ebene erleichtert. Mein Mann hat immer zu mir gestanden. Als ich anfing, mich mit Energiearbeit zu beschäftigen, hat er mich kritisch beobachtet. Er hat aber schnell gemerkt, dass ich mich positiv veränderte.

So konnte das zarte Pflänzchen meines Selbstvertrauens wachsen. Durch viele Höhen und Tiefen fand ich den Mut, auf meiner Reise zu einem unbekannten Ziel nicht aufzugeben. Es hat zwar lange gedauert, aber es hat sich gelohnt. Durch aktive Persönlichkeitsentwicklung habe ich mich Stück für Stück besser kennengelernt. Auf dieser Basis konnte ich Selbstakzeptanz entwickeln und mehr Selbstvertrauen aufbauen.

Jeder von uns ist einzigartig. Es gibt kein Patentrezept dafür, auf welche Art und Weise wir uns entwickeln sollen. Ich gebe meinen Klienten deswegen viele Informationen und Inspirationen mit. Sie nutzen die für sie passenden und ich unterstütze sie mit ganz viel Rückenwind beim Umsetzen.

Ich unterstütze die Gesundheit meiner Klienten durch eine ganzheitliche Herangehensweise. Wir schauen uns gemeinsam ihr Anliegen in „4D“ an. Die vierte Dimension ist mein Talent, Energien sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Gemeinsam beleuchten wir mögliche Ursachen für Schwierigkeiten und Blockaden, die durch meine Arbeit sichtbar werden und aktivieren die Selbstheilungskräfte. Danach entwickeln wir gemeinsam Möglichkeiten, wie meine Klienten aus dem Jammern und der Hilflosigkeit heraus und ins Handeln hineinkommen.

Ein großer Teil meiner Arbeit besteht darin, Mut zu machen. Das wirst du auch in diesem Buch sehen. Es gibt hier weder einen erhobenen Zeigefinder noch Verurteilungen. Dafür bekommst du jede Menge Unterstützung und Verständnis. Du machst nämlich viel mehr richtig als du denkst!

1. Einleitung

Wenn du das hier liest, bist du wahrscheinlich unzufrieden und willst etwas verändern. Du bist auf der Suche nach Ideen, wie es für dich weitergehen kann. Deine bewährten Strategien reichen nicht mehr aus. Vielleicht wird dir gerade alles zu viel. Dann jammerst du ein wenig vor dich hin. Du bist damit nicht allein. Nicht umsonst wünschen sich viele Menschen gerade Veränderung. Sie hinterfragen ihre Beziehungen oder suchen sich einen anderen Arbeitsplatz. Das ist kein Zufall, sondern ein Symptom für die herrschende Veränderungsenergie.

Du hast dir eine gute Zeit ausgesucht, um loszugehen. Das Althergebrachte wird von uns immer mehr auf den Prüfstand gestellt. Wir sind viel weniger bereit, uns mit den Gegebenheiten abzufinden. Scheinbar feststehende Strukturen verändern sich schneller, als wir zuschauen können. Wir wollen uns nicht mehr um jeden Preis an eine Arbeitsstelle oder eine Beziehung anpassen. Wir haben das Recht auf ein glückliches Leben und fordern das auch ein.

Momentan sind viele Menschen unzufrieden. Nicht zufällig sind so viele von Burnout und Depressionen betroffen. Sie bremsen sich aus, weil sie so nicht weiterleben wollen, aber noch keine Alternativen sehen. Ihr wirkliches Selbst setzt alles daran, aus dem Kokon von Automatismen, Erwartungen von außen und Glaubenssätzen auszubrechen. Es muss doch auch anders gehen, hoffen sie. Ja, das tut es.

Wenn ich Betroffene befrage, bekomme ich oft die Antwort, dass sie unzufrieden sind und etwas anderes in ihrem Leben brauchen, auch wenn sie noch nicht genau wissen, was das ist. Bei vielen herrscht große Verunsicherung.

Du musst dir nichts ver-dienen. Du musst nicht die Erwartungen anderer be-dienen oder dich irgendwem an-dienen. Du darfst deinen eigenen Weg gehen. Vertrauen in dich selbst gibt dir eine feste Basis, von der aus du Neues erkunden und wichtige Lebensfragen beantworten kannst. Selbstvertrauen ist das, was du brauchst, um wirklich weiterzukommen. Sobald du lernst, dir selbst zu vertrauen, fängst du an, dein wirkliches Selbst zu leben, und fühlst dich frei.

Es gibt keine feste Anleitung dafür, den für dich passenden Weg raus aus der Hilflosigkeit und dem Jammern zu mehr Selbstvertrauen und innerer Sicherheit zu finden. Ich biete dir hier keine schnellen Lösungen, dafür aber nachhaltige. Ich begleite dich dabei, dich auf eine neue Art kennen- und schätzen zu lernen.

Dein wahres Ich, deine Kernkompetenzen und deine Stärken wollen gesehen und gelebt werden. Nicht nur du brauchst sie dringend, wir alle profitieren davon, wenn du dir selbst vertraust. Menschen, die sich selbst vertrauen, sind wie Tankstellen für die Stabilität der gesamten Gesellschaft.

Was du in diesem Buch mitbekommst, ist das, was du eigentlich als Kind hättest lernen sollen. Es geht um die Grundlagen, wie du dein Leben gestaltest; wie du aus dem Jammern heraus- und ins Handeln hineinkommst. Das Einzige, was du dafür brauchst, ist die Bereitschaft loszugehen und dich neu kennenzulernen. Ich spreche mit diesem Buch alle an, die ihr Leben in beide Hände nehmen und bewusst gestalten wollen.

Alle, die

bereit sind, sich kennen- und schätzen zu lernen, um mehr Selbstvertrauen zu entwickeln

neugierig auf sich sind; auf die Dinge, die in ihnen schlummern

Arbeit in die eigene Entwicklung investieren wollen

Wenn du in dieses Buch schaust, bist du bereit, dich mit dir selbst zu beschäftigen. Das ist eine gute Voraussetzung dafür, dir die Macht über dein Leben zurückzuholen.

Wenn du dich auf diesen Weg machst, wird Folgendes passieren:

1. Du siehst klarer

Du lernst, einen Schritt zurückzutreten. Dadurch ist deine Wahrnehmung nicht mehr so durch alte Gewohnheiten und Automatismen gefärbt. Du weißt, wo du hinwillst und warum. Du hörst deinem inneren Monolog zu, wenn er sich über Veränderungen aufregt, und amüsierst dich darüber. Du beziehst nicht mehr alle Überraschungen und Herausforderungen auf dich und deine vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Du fühlst dich auch nicht mehr so durch Gegenwind von außen bedroht.

2. Du fühlst dich stabiler

Je mehr du dich selbst verstehst und deine inneren Verletzungen heilst, desto sicherer fühlst du dich. Du wirst mehr zu einer Einheit von Körper, Verstand und Seele. Du erlebst, dass du dich nicht im Stich lässt, und das macht dich sicherer. Du bekommst tiefere Wurzeln, die dich halten, auch wenn die Stürme des Lebens dich einmal heftig durchpusten. Deswegen wirst du auch deutlich weniger jammern, wenn sich Dinge nicht so entwickeln, wie du es dir vorstellst.

3. Du wirst ruhiger

Deine innere Anspannung lässt nach. Du wirst von deinen Gefühlen weder überwältigt, noch bist du von ihnen abgeschnitten. Du kannst sie als Signale wahrnehmen und mit ihnen umgehen. Wenn du dein authentisches Selbst gefunden hast und mehr in dir ruhst, wirst du immer wieder dorthin zurückkehren können.

4. Du wirst mutiger

Du stehst mehr zu dir und fühlst dich weniger verwundbar. Du probierst mehr aus und traust dir auch mehr zu. Auf dieser Basis wächst Zivilcourage. Darunter verstehe ich den Mut, sich für Schwächere einzusetzen, aber auch zu den eigenen Fehlern zu stehen. Du verstehst, dass du kein schlechter Mensch bist, auch wenn einmal etwas schiefgeht.

5. Du fühlst dich freier

Durch deine innere Arbeit bekommst du mehr Raum, um dich zu entfalten. Du bist eher in der Lage, deine Intuition, die kleinen Impulse und die anderen wertvollen Informationen und Hinweise zu nutzen, die du dir ständig gibst. Du erarbeitest dir deutlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten und wirst kreativer bei Problemlösungen. Das bringt ein großes Gefühl von Freiheit.

6. Dein Selbstvertrauen steigt

Du traust dich loszulassen, was nicht mehr in dein Leben gehört. Du wirst immer mehr zu einem Magneten, der das anzieht, was zu dir passt. Dein Leben wird dadurch erfüllter. Du bist zufriedener und fühlst dich wohler in deiner Haut.

7. Du bist offener

Weil du nicht mehr so viel be- und verurteilst, hat deine Neugierde mehr Platz. Dein natürliches Interesse an deinen Mitmenschen hat so die Chance, deutlicher zutage zu treten. Du merkst das daran, dass du mehr nachfragst und dich mehr involvierst als früher. Du kreist nicht mehr so um dich selbst und deine eigenen Probleme.

8. Du kannst besser für andere da sein

Du weißt, wie du deine eigenen Batterien aufladen und wo du dir Unterstützung holen kannst. Wenn du mehr in dir ruhst, kannst du andere auch besser unterstützen. So wirst du zu einer wichtigen Tankstelle für Sicherheit und Selbstvertrauen für andere Menschen.

Viele, die ich begleite, fangen an, sich um andere zu kümmern, wenn sie sich selbst ein Stück aus ihrem Jammertal herausgearbeitet haben. Aufgrund ihrer eigenen Entwicklung haben sie mehr Verständnis für die Nöte ihrer Mitmenschen als früher. Dadurch, dass sie sich selbst bewusster sind, nehmen sie ihr Gegenüber, aber auch das große Ganze besser wahr und machen einen großen Unterschied.

9. Dein Bewusstsein wächst

Du gehst bewusster und achtsamer durch deine Welt und bekommst viel mehr mit. Du siehst Verbindungen, die vorher für dich nicht existiert haben, weil du sie nicht spüren konntest. Du wachst, im wahrsten Sinne des Wortes, auf.

Mein Ansatz

Ich schreibe dieses Buch nicht als Besserwisserin. Ich bin genauso eine Lernende wie du. Eine Lernende, die immer wieder an ihre Grenzen stößt. Ich bemühe mich ständig, diese zu erweitern und mehr über mich zu erfahren. Persönlichkeitsentwicklung macht einen großen Teil meiner Arbeit als Heilpraktikerin und Expertin für ganzheitliche Gesundheit aus. Warum? Weil Hilfe zur Selbsthilfe für mich das effizienteste Mittel ist, Menschen nachhaltig zu unterstützen. Ich gebe ihnen Instrumente an die Hand, um ihre Persönlichkeit „auszuwickeln“ und ihr Potential zu entfalten. Auf dieser täglichen Arbeit basiert dieses Buch.

Ich teile hier, was sich in meiner langjährigen Praxis bewährt hat. Als Expertin kenne ich mich mit den Dingen aus, die uns in unserer Entwicklung blockieren. Das, was du hier liest, ist von mir persönlich und in meiner täglichen Arbeit erprobt.

Dieses Buch geht da weiter, wo viele andere aufhören. Das letzte Kapitel heißt nicht umsonst: „Risiken und Nebenwirkungen deiner persönlichen Entwicklung“. Denn wenn du dich weiterentwickelst, dann bist nicht nur du von Veränderung betroffen. Auch dein Umfeld muss sich daran gewöhnen. Um nachhaltige Veränderung erfolgreich zu etablieren und nicht wieder ins Jammern zurückzufallen, hilft dir dieses Wissen. Ich erkläre dir die Hintergründe dafür und gebe dir Hinweise, wie du damit umgehen kannst.

Handhabung des Buches

Gleiche die Inhalte dieses Buches mit deinen Erfahrungen ab. Auch wenn du das sowieso machst, ermuntere ich dich ausdrücklich dazu, dies sehr bewusst zu tun. So bekommst du wertvolle Bestätigungen und Ergänzungen für dein Erlebtes. Damit kannst du neue Erkenntnisse besser verankern und sie leichter praktisch umsetzen.

Starte kleine Aktionen.

Folge deinem Bauchgefühl.

Vertraue deinem Instinkt.

Hab keine Angst vor der hier angebotenen Vielfalt. Du brauchst nicht jede Übung zu machen oder gar alles umzusetzen, was ich hier vorschlage. Ich lade dich ein, dir die Inspirationen und Ideen mitzunehmen, die dich ansprechen. Suche dir das für dich Passende heraus. Ich freue mich, wenn du etwas findest, das dir weiterhilft. Berichte mir von deinen Erlebnissen. Meine E-Mail-Adresse findest du im Impressum.

Um das meiste aus diesem Buch herauszuholen, empfehle ich dir, immer ein Notizbuch und einen Stift in Reichweite zu haben. Ideen und Erkenntnisse sofort schriftlich festzuhalten bringt sehr viel mehr, als sich nur kurz Gedanken zu machen, die im Alltag wieder untergehen. So machst du deine Einblicke greifbar und auch später noch nachvollziehbar.

Ich wünsche dir, dass du dieses Buch mit offenem Herzen und Verstand liest. Sei aufmerksam und beobachte dich selbst dabei. Wenn sich bei dir Widerstand regt, dann versuche herauszubekommen, warum. Willst du mehr wissen, dann frage dich, was dich genau interessiert. Versuche, dir selbst so konkrete Antworten wie möglich auf diese Fragen zu geben, und schreibe deine Erkenntnisse auf. Allein dadurch sammelst du viele wertvolle Informationen über dich.

Es gehört Mut dazu, dich auf den Weg zu machen, um dich neu kennenzulernen. Es ist nicht immer einfach, aber immer spannend. Du bekommst auf jedem Fall die Energie und den Aufwand, den du in deine eigene Entwicklung investierst, vielfach zurück. Du wirst dich wundern, wie sehr du dich selbst positiv überraschst!

Gendern und „du“

Für die bessere Lesbarkeit von personenbezogenen Bezeichnungen habe ich auf das Gendern mit Sternchen verzichtet. Bei mir heißt es also nicht Klient*innen, sondern entweder Klientinnen oder Klienten. Ich benutze die weibliche und die männliche Form, bevorzuge aber die weibliche, weil meine Leserschaft mehrheitlich weiblich ist. Wundere dich also nicht über Ausdrücke wie „Übung macht die Meisterin“.

Ich habe die Anrede „du“ gewählt, weil ich dich in diesem Buch direkt ansprechen möchte. Ich freue mich sehr darüber, dass du ein Stück deines Weges mit mir gehst. Wenn du Fragen hast, schreibe mir eine E-Mail.

2. Jammern macht hilflos

Wir wollen alle unseren eigenen Weg gehen, den Weg, der zu uns passt. Wir dürfen das. Alle. Wenn wir unsere Ziele und Werte nicht leben können, sondern uns fremdgesteuert fühlen, macht uns das unzufrieden. Besonders traurig ist es, wenn wir uns machtlos fühlen, etwas daran ändern zu können. Dann jammern wir. Das Jammern zeigt, dass es an der Zeit ist, etwas zu verändern. Denn Jammern passiert nicht einfach, es ist ein Hinweis darauf, dass etwas in unserem Leben nicht stimmt.

Wenn du jammerst, fühlst du dich meist machtlos und als Opfer. Das ist ein schreckliches Gefühl. Nicht umsonst habe ich den Titel „Jammern kannst du später“ für dieses Buch gewählt. Ich habe selbst jahrelang gejammert und mich hilflos gefühlt. Bis ich gelernt habe, dass ich nicht das Opfer der Umstände, sondern sehr wohl dazu in der Lage bin, meine Realität zu verändern.

Wenn wir uns als Opfer fühlen, versuchen wir, andere Menschen dazu zu bekommen, das zu tun, was wir nicht schaffen. Weil wir es nicht selbst hinbekommen, sollen andere das für uns übernehmen. Ganz abgesehen davon, dass das selten funktioniert, geben wir damit nur noch mehr von unserer Gestaltungsmacht ab. Wir glauben zum Beispiel: „Wenn mein Chef endlich meine Arbeit würdigt, dann bin ich zufrieden und es geht mir gut“. Über unsere Mitmenschen haben wir aber keinerlei Verfügungsgewalt. Das Warten darauf, dass andere etwas für uns tun, macht uns nur noch kleiner und abhängiger. Wir geben ihnen die Schuld, dass wir in dieses Jammertal geraten sind, und fühlen uns nur noch mehr als Opfer.

Das Vertrackte an einer Opfersituation ist, dass es keine Handlungsmöglichkeiten für dich gibt. Du siehst keine Auswege aus deiner Situation. Nicht, weil du unfähig bist, sondern weil sie für dich in diesem Moment wirklich nicht vorhanden sind und du sozusagen feststeckst.

2.1 Mich kennenlernen war der Schlüssel

Ich habe mich regelmäßig hilflos gefühlt, wenn meine Familie im Haushalt nicht geholfen hat. Der ganze Kleinkram und die gesamte Familienorganisation blieben an mir hängen. Ich beschwerte mich, jammerte oder wurde laut. Das half mir aber nicht weiter. Meine Stimmung war mies und ich spürte die Hilflosigkeit nur noch deutlicher.

Ich wehrte mich instinktiv gegen die Situation und reagierte dann schnell aggressiv. Erst im Nachhinein verstand ich, dass ich zur Täterin wurde, weil ich mich als Opfer fühlte. In meinem Opferdasein war ich bestimmt keine angenehme Gesellschaft. Ich erinnere mich, dass ich mich selbst nicht mochte und mein Gejammer hasste. Ich kämpfte ständig dagegen, um das zu ändern, kam aber nicht weiter. Ich war überzeugt davon, dass ich alles falsch machte, und hatte keine Ahnung, wie ich da herauskommen sollte.

Es hat lange gedauert, bis ich verstand, weshalb ich mich in diese ausweglose Situation manövriert hatte. Mein Opfer-Gefängnis bestand aus vielen Glaubenssätzen, wie ich als Mutter zu sein hätte. Ich bin dadurch immer wieder über meine Grenzen gegangen und habe mich bis zur Erschöpfung getrieben. Gleichzeitig gab ich meiner Umgebung dafür die Schuld, anstatt innezuhalten und festzustellen, welche anderen Gestaltungsmöglichkeiten ich habe.

Diesen Automatismus zu durchbrechen war schwierig. Weil ich meinen Blick auf mich selbst veränderte, konnte ich mich besser verstehen. Am Anfang dieses Prozesses machte ich eine Therapie. Durch die Arbeit mit einer Psychologin verstand ich zum ersten Mal, warum es wichtig war, mich besser kennenzulernen. Ich erlebte, wie mir mehr Informationen über mich selbst halfen, aus dem Jammern heraus und ins Tun zu kommen. Ich war in der Lage, mich mit mehr Abstand zu beobachten.

Später half mir meine Energiearbeit weiter. Indem ich meine sensible Wahrnehmung schulte, lernte ich mich noch besser kennen. Stück für Stück gelang es mir so, mich selbst immer mehr zu akzeptieren. Das war ein Prozess, der viele Jahre dauerte und immer noch nicht abgeschlossen ist.

Wir schieben die Auseinandersetzung mit dem, was wir sind und wozu wir hier sind, meist deswegen vor uns her, weil wir uns unzulänglich fühlen. Wir verstecken uns leider oft vor uns selbst, weil wir uns davor scheuen, unseren Fehlern und Macken ins Gesicht zu schauen. Das ist nachvollziehbar, aber schade. Wir schämen uns, weil wir uns nicht richtig fühlen. Wir haben instinktiv Angst vor uns, weil wir glauben, dass wir uns selbst sabotieren. Das ist keine gute Basis, um sich kennenzulernen und Selbstvertrauen aufzubauen. Wer will sich schon gerne auf jemanden einlassen, auf den man sich nicht verlassen kann? Das sehe ich auch immer wieder bei meinen Klienten.

Deswegen möchte ich hier, mit dir gemeinsam, dein Selbstbild erweitern. Du wirst sehen, wie viel Spannendes und Gutes es an dir zu entdecken gibt. Du musst nur anfangen, genauer hinzusehen. Wie das geht, dazu bekommst du hier jede Menge Hilfe und Inspirationen.

Jammern ist erlaubt

Ich jammere auch, wenn mir alles zu viel wird oder es mir körperlich und seelisch nicht gutgeht. Diese Gefühle auszudrücken ist in Ordnung. Schwierig wird es dann, wenn ich am Jammern und dem damit verbundenen Gefühl des Opferseins festklebe. Dann besteht die Gefahr, zu einem Jammerlappen zu werden. Du kennst bestimmt auch ein paar Exemplare dieser Gattung.

Jammerlappen sind Menschen, die sich ständig beschweren, meistens über dieselben Dinge – jahraus jahrein. Sie schaffen es nicht, ihre Situation zu verändern, sondern bleiben sich treu darin, die armen Opfer zu sein. Sie gehen in ihrem Elend auf und sind nicht in der Lage, sich anders als aus dieser einen Perspektive zu betrachten.

Verantwortung zu übernehmen braucht Mut

Jammern ist vergleichsweise einfach. Schwer ist es dagegen, aktiv zu werden und sich aus der Opferrolle herauszuarbeiten. Die beste Strategie, mit deinen persönlichen Herausforderungen umzugehen, ist, selbst aktiv zu werden und nicht zu erwarten, dass andere das für dich übernehmen.

Wenn wir immer das Gleiche denken und tun, werden wir immer das Gleiche erleben. Nachhaltige Veränderung kommt aus dir selbst, ist also immer ein „Insider-Job“. Wir alle verdienen es, ein zufriedenes Leben zu führen, das zu uns passt. Um aus dem Jammern ins Tun zu kommen, brauchen wir einen neuen Blick auf uns und unsere Situation. Alles, was unseren Blick erweitert, ist dabei hilfreich.

Wir können uns zum Beispiel durch gute Freunde inspirieren lassen, Selbsterfahrungsseminare machen oder Ratgeber, wie dieses Buch, lesen. Du musst erst einmal für dich herausfinden, was funktioniert und was dir hilft und was nicht. Du brauchst nur anzufangen zu forschen, dich wirklich dafür zu interessieren, wie du tickst. Fühle dich dabei als die Entdeckerin, die du bist.

Auf dem Weg zur Selbstwirksamkeit und Selbsterkenntnis bist du nicht allein. Das kannst du am reichhaltigen Angebot im Sachbuchregal genauso sehen, wie an den vielen Podcasts und Selbsterfahrungs-Kursen, die überall angeboten werden. Nutze diese Angebote. Es ist sehr hilfreich, Inspirationen von allen Seiten einzusammeln.

Es ist kein Zufall, dass immer mehr Menschen daran arbeiten, sich besser kennen- und schätzen zu lernen und so mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Das liegt auch an der zunehmenden Unsicherheit im Außen. Wir brauchen alle mehr innere Sicherheit, um in Balance zu bleiben.

Dich kennenzulernen ist der entscheidende Schritt, um das Jammern hinter dir zu lassen. Bei meinen Klienten darf ich das immer wieder sehen: Sie nehmen ihr Herz in beide Hände und sehen genau hin, auch dahin, wo es weh tut, und gehen los, Schritt für Schritt.

2.2 Wer bist du?

Die Antwort ist einfach: Du bist ein wunderbarer Mensch. Warum? Einfach, weil du da bist.

Du hast einen Körper, einen Geist und eine Seele.

Du kannst denken.

Jeden Tag erschaffst du Materie, mit deinen Händen und deinem Geist.

Du bist Teil einer großen Gemeinschaft von bewussten Wesen.

Das klingt seltsam für dich? Für mich ist es genau so: Ich kann durch meine Energiearbeit das Wunderbare jedes einzelnen Menschen wahrnehmen. Das empfinde ich als einen großen Vorteil meines Berufes. Trotzdem vergesse ich das Wunder, das ich selbst bin, auch. Es geht im Alltag von Haushalt, Arbeit und Pflichten einfach unter, genau wie bei dir.

Im 3. Kapitel „Wichtige Informationen über dich entdecken“, wirst du einige Belege dafür finden, dass du nicht nur wunderbar bist, sondern sogar geheime Superkräfte hast. Wie du das herausbekommst? Du musst dich nur ein wenig besser kennenlernen. Das ist der Anfang deiner wunderbaren Reise zu dir selbst.

Wir alle haben blinde Flecke, was uns selbst angeht. Das liegt daran, dass wir viele unserer Gewohnheiten und Eigenarten als gegeben annehmen und nicht hinterfragen. Wir nehmen sie deswegen nicht einmal wahr. Du schreibst aber deine eigene Geschichte und zeichnest ein Bild von dir selbst, das dich durch dein Leben begleitet.

Dieses Buch stellt dir ein paar Scheinwerfer zu Verfügung, die du nutzen kannst, um Licht auf deine blinden Flecken zu werfen. Du darfst dir zum Beispiel in Ruhe einmal all das Gute ansehen, das du mitbringst. Wir nehmen uns viel zu wenig Zeit dafür. Wenn wir uns dann doch einmal selbst anschauen, kommen wir ganz schnell auf das, was mit uns nicht in Ordnung ist. Das Einzigartige und Besondere, das jeder von uns mitbringt, sehen wir nicht.

Wie du zu der wurdest, die du heute bist

Als Baby erlebst du dich nicht als eigenständiges Wesen. Um zu überleben, bist du auf deine Bezugspersonen angewiesen, die dich beschützen und ernähren. Du brauchst nur da zu sein und für dich wird gesorgt. Du erlebst dich und deine Eltern als Einheit. Erst mit der Zeit begreifst du, dass du ein unabhängiges Lebewesen bist. Du entwickelst deine individuelle Persönlichkeit und wirst immer autonomer. Du sammelst Erfahrungen darin, wie das Leben funktioniert, und lernst, in der Welt zurechtzukommen. Du orientierst dich beim Aufwachsen an deiner Umgebung: an der Familie, der Schule und dem Freundeskreis. Diese äußeren Strukturen beeinflussen dein Aufwachsen und die Formung deiner Persönlichkeit.

Diese Strukturen sind auch dazu da, uns in die Gesellschaft zu integrieren, sonst würde das soziale Miteinander kaum funktionieren. Du brauchst einen Platz, der für dich passt, an dem du deine Werte leben und deine Talente optimal einsetzen kannst. Das ist oft gar nicht so einfach zu realisieren. Wir sehen das an den vielen Unzufriedenen, die nicht wissen, wo sie hingehören. Sie erleben sich als unfähig, ihr eigenes Leben zu gestalten, und hören nicht auf zu jammern.

Die äußeren Strukturen, die unser Leben beeinflussen, können uns einengen. Wir erleben uns, oft schon als Kinder, als Rädchen in einer Maschinerie: In der Schule oder in der Familie. Wir lernen, uns in eine äußere Ordnung einzufügen. Diese Ordnung macht uns zu einem Zahnrad, das sich daran gewöhnt, von außen bewegt zu werden. Das kann dazu führen, dass wir uns viel zu selten als Wesen erleben, die die Macht haben, ihr Leben aktiv zu gestalten. Dabei kann selbst ein kleines Zahnrad mühelos ein großes System beeinflussen.

Deine Schutzmechanismen

Die Ursachen für viele deiner Gewohnheiten liegen in der Kindheit. Sie sind Folgen deiner Erlebnisse und prägen dein Bild von dir selbst. Beim dich Kennenlernen ist es sehr wichtig, das zu erforschen. Erst wenn du weißt, was du warum tust und wieso du in bestimmten Situationen immer gleich reagierst, kannst du gegebenenfalls etwas daran ändern.

Oft liegt die Ursache für Situationen, in denen wir uns als Opfer fühlen und jammern, in der Kindheit. Unsere Verletzungen konnten wir auf dem Weg ins Erwachsenenalter oft nicht vollständig heilen. Sie tun immer noch weh. Deswegen haben wir einen Schutz um die schmerzenden Teile herum gebaut, damit wir nicht noch mehr verletzt werden. Dadurch verstecken wir diese Teile, auch vor uns selbst, sodass sie schwer zu finden sind. Wir sind uns zum Beispiel dann nicht bewusst, dass wir abwehrend reagieren, weil wir einem bewährten Selbstschutzmechanismus folgen.

Beispiel: Wenn du in der Schule ausgelacht wurdest, weil du du selbst warst, versteckst du dich vielleicht seitdem hinter einer Fassade. Du lachst dann zum Beispiel, wenn jemand gemein zu dir ist. Das ist eine Überlebensstrategie und daran ist nichts falsch. Es ist einfach eine Methode, die dich schützt.

Diesen Selbstschutz setzt du auch in anderen Situationen ein. Die Ursprungssituation vergisst du vielleicht sogar. Du glaubst dann, das in der Schule erlernte Verhalten wäre Teil deiner Persönlichkeit. Dabei ist es nur eine Gewohnheit, die für dich einmal Sinn gemacht hat, die du jetzt aber nicht mehr benötigst.

Wohlmeinendes Verhalten von Eltern oder anderen Bezugspersonen, ein gedankenloser Satz oder ein Missverständnis haben manchmal durchschlagende Auswirkungen auf dein Selbstbild. Objektiv betrachtet, muss das nicht dramatisch sein. Und doch kann der unbedachte Satz von Lehrern oder Eltern „Du kannst keine Mathematik“ zur Folge haben, dass du dich dein Leben lang unfähig in diesem Bereich fühlst. Du ziehst Schlüsse aus Bemerkungen deiner Bezugspersonen, die zu deinen eigenen Wahrheiten werden. Du akzeptierst das fremde Bild von dir als dein eigenes und hinterfragst es nicht weiter. Die Erwachsenen sind Autoritäten für dich, die ja sonst auch alles besser wissen. Daher kommen dann Überzeugungen wie: „Ich bin dumm“, „Ich kann nicht gut …“ oder „Ich bin anstrengend“.

Dein Bild von dir wird so von außen beeinflusst. Du erlebst dich in der Innenansicht vielleicht anders. Das kann Spannungen verursachen und lebenslange Fragen aufwerfen, wie:

Wer bin ich eigentlich?

Bin ich hier richtig?

Was bin ich wert?

Auch bei der Beantwortung dieser Fragen hilft es, dich besser kennenzulernen. Dann kannst du deine inneren Konflikte auflösen und dir diese existenziellen Fragen beantworten.

Wir kommen uns mangelhaft vor

Die wenigsten von uns werden mit dem Gefühl groß, dass sie okay sind, geschweige denn, dass sie wertvoll sind. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass uns von klein auf beigebracht wird, auf Mängel zu achten. In der Schule werden wir auf unsere Fehler aufmerksam gemacht, um daraus zu lernen. Wir werden damit groß, uns zu vergleichen und dabei zwangsläufig auch schlecht abzuschneiden. So verinnerlichen wir, dass wir nicht gut genug sind.

Dieses Mangeldenken wird zu deinem Normal. Das macht es schwer, dich wirklich kennenzulernen. Du vermutest unbewusst, dass etwas vermeintlich „Schlechtes“ in dir lauert, um dir bei der nächsten Gelegenheit in den Rücken zu fallen und dich zu sabotieren. Das führt dazu, dass du dich in deiner eigenen Gesellschaft unsicher fühlst.

Die Überzeugung, mangelhaft zu sein, hindert dich daran, dich zu trauen, dein Leben zu verändern. Das Gemeine daran ist, dass du dir dessen nicht bewusst bist. Resigniert denkst du vielleicht, dass du zu dumm oder zu unfähig bist, um etwas an deiner Situation zu ändern. Du bist aber so viel mehr, als dein aktuelles Bild von dir zeigt. Du bist viel größer und wertvoller als du glaubst. Deswegen lege ich hier soviel Wert darauf, dass du dich kennenlernst und dir bewusst wirst, was dich alles ausmacht.

Du bekommst in diesem Ratgeber viele Gelegenheiten nachzuforschen, was an deinem Selbstbild stimmt, was jedoch von außen an dich drangeklebt wurde. Es geht hier darum, die Teile deines wunderbaren Ichs ans Tageslicht zu holen, die noch verdeckt sind. Diese Teile von dir warten nur darauf, gesehen zu werden. Entdecke, wer du wirklich bist, und überrasche dich selbst dabei.

2.3 Bewusstsein kommt von Wissen

Ich habe das Wort „Bewusstsein“ als Überschrift für diesen Abschnitt gewählt, weil in ihm sowohl das Wissen als auch das Sein, das Leben steckt. Je mehr du über dich weißt, umso besser wirst du vieles verstehen und begreifen. Dir wird bewusst, warum du in einer bestimmten Situation so reagierst und nicht anders. Du erkennst dein wahres Selbst und weißt es mehr zu schätzen. Ich kenne mich doch schon mein ganzes Leben lang, denkst du jetzt vielleicht. Richtig, du bist die Person, die dich am besten kennen sollte.

Wie gut kennst du dich wirklich?

Trotzdem, denk an das letzte Mal, als du aus der Haut gefahren bist. Weißt du genau, warum es dazu gekommen ist? Kennst du dich gut genug, um die Mechanismen, die dazu geführt haben, zu identifizieren? Weißt du, was auf den Gefäßen steht, die ein kleiner Tropfen zum Überlaufen bringen kann?

Das geht vielen von uns so. Wir wissen nicht wirklich, warum wir auf manche, objektiv gesehen unwichtige Geschehnisse vehement reagieren. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Ich bin früher auch regelmäßig hochgegangen und habe auf der berühmten Palme gesessen. Oben sitzend habe ich mich dann gefragt, wie und warum ich dort gelandet bin.

Heute weiß ich, dass dies passierte, weil ich mich zu wenig kannte. Ich war ein Spielball meiner Gefühle und verstand nicht, was in mir ablief. Mir war nicht bewusst, dass ich ständig über meine Grenzen ging. Im Rahmen meines Kennenlern-Prozesses habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass ich einem unrealistischen Mutterbild hinterherlief, das mich total gestresst hat. Mich besser kennen- und verstehen zu lernen hat dazu geführt, dass ich mein Selbstbild gründlich revidiert habe, weshalb ich nun nur noch selten auf besagter Palme sitze. Ich bin deutlich ausgeglichener und weiß schneller, was mit mir los ist.

Wenn du zum Beispiel als Kind nicht ernst genommen wurdest und wichtige Entscheidungen ständig über deinen Kopf hinweg getroffen wurden, dann reagierst du vielleicht heute noch allergisch, wenn du das Gefühl hast, nicht einbezogen zu werden. Solche Erkenntnisse sind sehr hilfreich, denn damit hast du einen Schalter identifiziert, auf dem jede Menge Energie liegt. Er ist manchmal so sensibel, dass du schon reagierst, bevor er wirklich ausgelöst wird, und dich dann über deine starken Reaktionen wunderst.

Es lohnt sich, jede auffällige Reaktion kritisch zu beleuchten, denn es steckt meist mehr dahinter, als an der Oberfläche sichtbar ist. Auf diese Weise lernst du viel über dich und deinen aktuellen Zustand. Mit der Zeit wird es dir gelingen, eine Pause zwischen dem Auslöser und deiner automatischen Reaktion einzulegen. Das eröffnet dir neue Möglichkeiten zu reagieren.

Jetzt verstehst du, warum an erster Stelle auf deinem Weg zu mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit das Einsammeln von Wissen über dich selbst kommt. Durch diese Informationen, über alte Verletzungen zum Beispiel, findest du Punkte, an denen du ansetzen und dein Leben verbessern kannst.

Beobachte dich

Wertvolle Erkenntnisse über dich selbst bekommst du also durch aufmerksames Ansehen und Hinterfragen deiner Reaktionen. Auch dein Handeln spricht Bände. Versuche zum Beispiel dahinterzukommen, warum du etwas machst oder unterlässt. Allein dadurch kannst du viel über dich lernen.

Ich habe herausgefunden, dass hinter den Dingen, die ich vor mir herschiebe, obwohl ich sie eigentlich tun will, interessante Informationen liegen. Ich frage mich dann:

Warum fange ich den Blogartikel, den ich schon längst schreiben wollte, nicht an?

Wieso melde ich mich nicht bei einer Freundin, obwohl ich mir jeden Tag vornehme, es heute endlich zu tun?

Ich schaue mir an, was ich stattdessen tue, und schließe so auf Prioritäten, die sich verändert haben, ohne dass mir das bewusst geworden ist. Es kann zum Beispiel sein, dass ich müde bin und dringend eine Pause brauche. Oder mir ist es gerade viel wichtiger, rauszugehen oder mich mit meiner Webseite zu beschäftigen als Blogartikel zu schreiben oder mit meiner Freundin zu telefonieren.

Am besten nutzt du dieses „Warum“ wie ein Kind, das nicht aufhört zu nachzubohren. Ja, das kann nervig sein, aber glaube mir, es lohnt sich. Mit jedem Nachfragen steigst du tiefer in deine eigenen Strukturen und Mechanismen ein. Und, nein, du brauchst keine Angst davor zu haben, dass du auf ein ganz furchtbares Ich stößt. Im Gegenteil, du wirst staunen, dass das Licht deiner Fragen viel Schönes und Wunderbares über dich selbst zutage fördert. Wenn du also mehr über dich wissen willst, dann höre nicht auf, dir Fragen zu stellen.

1. Eine gute Frage ist zum Beispiel:

Wann hast du dich das letzte Mal hilflos gefühlt und warum? Situationen, in denen du dich klein und ungenügend fühlst, sind wahre Fundgruben der Selbsterkenntnis. Du musst nur genau und vor allem liebevoll hinsehen.

2. Nutze den Blick von außen

Frage deine Freunde, wie sie dich in Situationen wahrnehmen, in denen du dich unwohl fühlst. Deine Lieben haben mehr Abstand als du. Wenn sie ein wenig emphatisch sind, kannst du auf diese Weise wichtige Erkenntnisse über dich einsammeln. Nimm ihre Spiegelungen als Inspirationen und leg sie nicht auf die Goldwaage. Sie sind subjektiv und müssen nicht unbedingt zutreffen.

3. Frage andere nach ihren Erfahrungen

Erkundige dich, zum Beispiel in deinem Bekanntenkreis, wie andere sich selbst kennenlernen. Auch so kannst du wertvolle Einsichten sammeln. Ich mache das auch gerne. Ich frage zum Beispiel konkret:

Wie hast du herausgefunden, dass du eine neue Aufgabe brauchst?

Wie sah dein Prozess aus?

Was würdest du heute anders machen und warum?

Dieses Vorgehen hat Vorteile: Wenn eine von uns eine Erfahrung gemacht hat und sie authentisch teilt, brauchen wir anderen sie nicht unbedingt selbst zu machen.

Ich lasse die Informationen, die ich so sammele, durch meinen internen Quatsch-Sortierer laufen. Die Dinge, die bei mir andocken, weil sie für mich passen, nehme ich als Geschenk mit. Den Rest lege ich beiseite. Nutze diesen Hinweis unbedingt auch für die Informationen aus diesem Buch: Nimm das mit, was dir nützt, und ignoriere den Rest.

Gehörst du zu den Menschen, die ihre Erfahrungen lieber selbst machen und ihre Hand auch mal über die heiße Herdplatte halten? Du hast deutlich mehr Spaß daran, Dinge selbst auszuprobieren? Dann solltest du genau das tun. Wenn du das weißt, verfügst du schon über einige wichtige Informationen über dich.

Sich kennenzulernen ist innere Arbeit

Sich kennenzulernen ist ein Prozess, der Zeit und Energie braucht. Es kann herausfordernd sein, in Ecken zu schauen, die du versteckst, weil du dich momentan noch für sie schämst. Sei wachsam: Wenn du auf solche Ecken stößt, wirst du dich sofort verurteilen, um dann mit deiner Aufmerksamkeit schnell weiterzuziehen. Darum ist es so schwierig, Dinge zu untersuchen, auf die du nicht stolz bist. Versuche trotzdem, innezuhalten und hinzusehen. Meist wirst du feststellen, dass da gar nichts ist, das du verstecken musst.

Mit einem aufmerksamen, liebevollen Blick gelingt es dir am besten, erfolgreich hinter die eigene Fassade zu schauen. Diese Fassade besteht oft aus den alten Schutzmechanismen, über die wir am Anfang des Kapitels gesprochen haben. Du hast sie gebraucht, um in einer Welt zu überleben, die dich nicht so haben wollte, wie du warst. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Bild von dir gründlich zu untersuchen und gegebenenfalls zu verändern.

Wenn du dich kennenlernst, liegt der Fokus auf Achtsamkeit und Bewusstsein, auf dem Wahrnehmen deines eigenen Seins. Mit mehr Wissen über dich selbst wirst du bewusster durch dein Leben gehen. Du wirst deutlich mehr bei dir und bei anderen bemerken, und das macht dein Leben bunter und reicher.

Es ist nie zu spät, um damit anzufangen. Glaube mir, es ist super spannend, neue Puzzlestücke zu finden und zusammenzufügen. Keine Sorge, du wirst dadurch nicht plötzlich zu einem anderen Menschen. Das Bild, das du von dir bekommst, zeigt immer dich. Es wird vollständiger und authentischer.

Alle deine Erfahrungen sind wertvoll

Du sollst keineswegs das über Bord werfen, was dir in deinem bisherigen Leben gedient hat. Im Gegenteil, deine Erfahrungen helfen dir auf deinem Weg. Hier geht es darum, dir bewusst zu machen, was du an Werkzeugen schon alles mitbringst. Kannst du folgende Fragen beantworten?

Was macht dich einzigartig?

Was sind die Talente, die du in deinem Leben einsetzt?

Was fällt dir leicht?

Das Entscheidende ist, den Kennenlern-Prozess anzustoßen. Schaue dich dabei mit einem freundlichen Entdeckerblick an. Wenn du erst einmal angefangen hast, wirst du schnell Fortschritte machen. Der Wunsch, mehr über dich herauszufinden, reicht für den Anfang völlig aus. Du wirst sehen, dass du dann viel mehr bemerkst, wie du tickst. Dafür musst du nicht gleich ein dreiwöchiges Selbsterfahrungs-Seminar absolvieren. Einfach neugierig zu sein reicht aus.

Unterstützung erwünscht

Du hast die Verantwortung für deinen eigenen Weg. Die kann und soll dir keiner abnehmen. Wenn du Hilfe dabei in Anspruch nimmst, bedeutet das nicht, dass du versagst. Im Gegenteil, das ist ein Erfolg. Wir sind soziale Wesen und profitieren von Input und Zuspruch von außen, wenn wir denn offen dafür sind. Du musst nicht alles allein hinbekommen. Wenn du Hilfe annimmst, und das eine bewusste Entscheidung ist, wird sie dich bestimmt weiterbringen. Auch das verstehe ich unter Selbstermächtigung. Du wirst merken, wann du an dem Punkt bist, an dem du wieder allein weitergehen kannst.

Gerade bei psychischen Problemen ist es gut, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Ich habe das selbst erlebt. Mit Mitte dreißig hatte ich eine Depression und habe eine Therapie gemacht. Im Nachhinein bin ich dankbar für diese Krankheit. Sie hat dazu geführt, dass ich mich selbst besser kennenlernte und wurde deswegen zu einem wichtigen Wendepunkt in meinem Leben.

Heute hole ich mir viel eher Hilfe, Hilfe für meinen Körper und meine Seele oder wenn ich irgendwo feststecke. Also auch für Projekte wie meinen Blog und dieses Buch. Denn wozu gibt es Expertinnen? Nimm also, lieber früher als später, Hilfe in Anspruch.

Du wirst sehen: Je besser du dich kennenlernst und deine Talente einsetzt, umso weniger wirst du das Bedürfnis spüren zu jammern. Du erlebst dich dann selbstwirksam und weniger hilflos.

2.4 Neue Perspektiven

Dich selbst kennenzulernen ist wichtig, um in der Lage zu sein, dich in deiner Gesamtheit wahrzunehmen. Du baust dir also eine neue Brille, durch die du dich und dein Leben anschaust.

Die Informationen, die du über dich selbst sammelst, sind erst einmal Vermutungen. Anfangs kannst du nicht hundertprozentig wissen, dass du richtig liegst. Das ist nicht schlimm. Deine Hypothesen kannst du im Alltag leicht auf ihre Richtigkeit überprüfen. Was ich damit meine? Du stellst zum Beispiel fest, dass du Kaffee eigentlich nur trinkst, weil du das gewohnt bist. Er hat dir nie wirklich geschmeckt. Du vermutest, dass du andere Getränke lieber magst. Vielleicht stellst du beim Ausprobieren von Alternativen fest, dass du eigentlich eine Kakaotrinkerin bist.

Ein Wechsel der Perspektive kann auch deutliche Auswirkungen auf das eigene Leben haben. Dazu ein Beispiel. Eine Bekannte von mir wuchs mit folgender Einschätzung ihrer Fähigkeiten auf: „Die Kleine ist handwerklich begabt, aber das Denken liegt ihr nicht so.“ Entsprechend machte sie nach dem mittleren Schulabschluss eine Lehre als Glaserin. Sie war aber unzufrieden und hatte den Traum zu studieren. Irgendwann nahm sie ihr Herz in beide Hände und folgte diesem Ziel. Sie machte ihr Abitur an der Abendschule. Das zeigte ihr und allen anderen, dass sie sehr wohl über genügend Intelligenz verfügte. Obwohl sie schon Mutter war, studierte sie danach auf Lehramt und schloss das Studium mit Bestnote ab.

Sie folgte also ihrem Traum und testete ihn auf Durchführbarkeit. Allein das Abitur abends neben der Arbeit zu schaffen war eine Leistung. Sie erweiterte so Stück für Stück das von zu Hause übernommene Bild von sich und schrieb ihre Geschichte neu.

Mach eine Standortbestimmung

Eine neue Perspektive kannst du auch bekommen, indem du eine Standortbestimmung vornimmst. Das hilft dir zu verstehen, wo du stehst und wie es dir geht. Du stellst so fest, ob Handlungsbedarf besteht oder alles in Ordnung ist. Frage dich:

Was an meinem Leben entspricht mir wirklich?

Wer will ich sein und wer will ich nicht mehr sein?

Was macht mich zufrieden und wo habe ich Störgefühle?

Nutze für einen anderen Blick auf dich selbst eine Pause vom Alltag. So kann dir dieses Buch dafür dienen, dich aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Ein Testleser hat genau das getan. Er war kurz zuvor die Treppe heruntergefallen und hatte sich den Oberarm gebrochen. Das bedeutete für ihn, monatelang auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Er hatte keine Erfahrung mit Ratgebern, als er anfing dieses Buch zu lesen. Er hat die Informationen, die ich hier teile, verarbeitet, um die Hintergründe seines Unfalls zu beleuchten und Erkenntnisse über sich selbst zu gewinnen. Das Spannende war, dass er mich auf seine Erkenntnisreise mitgenommen hat und an vielen seiner Aha-Erlebnisse teilhaben ließ.

So bemerkte er, dass er sich selbst ziemlich effektiv ausgebremst hat. Obwohl er Rentner war, raste er durch sein Leben. Ihm wurde klar, warum der Unfall geschehen war. Das hatte zur Folge, dass er sich nicht mehr als Opfer fühlte. Er wurde zum Entdecker seiner eigenen Geschichte und verstand viele Dinge in seinem Leben besser. Er blickte durch eine neue Brille auf dieses und andere wichtige Ereignisse in seinem Leben zu und staunte.

Innere Sicherheit in unsicheren Zeiten

Zurzeit erleben wir aufgrund des allgemeinen Weltgeschehens eine große Unsicherheit. Die Covid-Pandemie, Kriege und die Folgen des Klimawandels sind nur einige der Herausforderungen, die wir bewältigen müssen. Meiner Ansicht nach wird sich die Situation nicht so bald beruhigen. Im Gegenteil. Die Herausforderungen werden vermutlich größer werden. Am besten können wir damit umgehen, wenn wir uns innerlich sicher fühlen.

Dein Innenleben kannst du viel leichter beeinflussen als das, was von außen kommt. Wenn dein Sicherheitsgefühl von innen kommt, gibt dir das nachhaltige Stabilität. Du bist dann weniger von deiner Umwelt abhängig. Ich behaupte nicht, dass es einfach ist, innere Sicherheit und Selbstvertrauen aufzubauen und zu pflegen. Aber das ist genau das, was dich weiterbringt und dir hilft, die großen, aber auch die kleinen, alltäglichen Herausforderungen zu meistern.

Unsicherheit im Außen kann es dir schwer machen, dich kennenzulernen, denn Unsicherheit verursacht Angst und Angst bedeutet Stress. Für das Kennenlernen brauchst du idealerweise ein wenig innere Ruhe. Deswegen findest du in diesem Buch viele Übungen, die dir helfen, zur Ruhe zu kommen und dich zu entspannen.

Selbstwissen ist die Basis für Selbstvertrauen

Ich kann dich nur ermutigen, loszugehen und dich besser kennenzulernen. Finde heraus, wie wundervoll du wirklich bist. Es gibt meiner Meinung nach keinen besseren Weg als diesen, um mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit aufzubauen. Je mehr du über dich erfährst, desto mehr wirst du dich akzeptieren und mögen, und desto weniger wirst du dich verurteilen und ablehnen. Du kannst dich besser einschätzen und weißt, dass du dich nicht im Stich lässt. Du lernst, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst. Immer. Dadurch wirst du dich wohler fühlen und dich mehr entspannen können. Woher ich das so genau weiß? Ich habe es selbst erlebt und sehe es immer wieder: bei meinen Klienten, bei meinen Freunden und in meiner Familie. Es lohnt sich, damit anzufangen, egal wie alt du bist oder wo du gerade im Leben stehst.

Leider gibt es keinen Knopf, auf den du drücken kannst, und schon verfügst du über alle Informationen, die du über dich brauchst. Dieses Wissen musst du oft erst entdecken und das bedeutet Arbeit. So wirst du zur Entdeckerin deiner selbst. Und ich verspreche dir, dass das total spannend ist. Wie du an dieses Wissen über dich herankommst und auch noch Spaß dabei hast, vermittle ich dir in diesem Buch. Es gibt viele praktische Übungen und Tipps, die dich spielerisch ins Tun bringen.

Das Wissen über dich selbst hat außerdem die angenehme Nebenwirkung, dass du auch deine Mitmenschen besser verstehst. Wir brauchen mehr Menschen, die sich kennen und die zufrieden mit sich sind. Wir brauchen mehr Menschen, die sich trauen, ihr Leben aktiv zu gestalten. Davon profitieren wir alle.

2.5 Übungen

1. Sich kennenlernen üben

Nimm dir in den nächsten zwei Wochen vor, jeden Tag eine Kleinigkeit anders zu machen als gewohnt. Ändere etwas Klitzekleines. Beobachte, wie du reagierst und lerne dich so besser kennen.

Begrüße dich selbst jeden Morgen freundlich im Spiegel.

Wähle für deinen Kaffee oder Tee eine schöne Tasse, die du sonst nicht benutzt.