Jedes Kind kann Schule - Stefan Reiner - E-Book
SONDERANGEBOT

Jedes Kind kann Schule E-Book

Stefan Reiner

0,0
13,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 13,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Passende Lernmethoden finden und anwenden Schwierigkeiten in der Schule? Dieses Buch bietet Hilfe. Eltern wie Pädagogen von betroffenen Kindern werden vor große Herausforderungen gestellt – fachlich und emotional. Teilleistungsstörungen wie - Konzentrationsschwäche - Prüfungsangst - Legasthenie - Dyskalkulie - ADHSkönnen durch die richtige Diagnose und die passende Therapie gut behandelt werden. Der erfahrene Lerntherapeut Stefan Reiner erklärt Ursachen und bietet  Analysemethoden in Form von einfachen Tests. Diese helfen bei der Einschätzung des häufig intelligenten Kindes und setzen gezielt bei den jeweiligen Ursachen an. Vor allem aber bietet der Autor Entlastung zeigt, wie aus Lernfrust endlich wieder Lernlust wird.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 177

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hinweis zur Optimierung

Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Ariane Hug

Lektorat: Sylvie Hinderberger

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Christina Bodner

ISBN 978-3-8338-7676-9

1. Auflage 2020

Bildnachweis

Coverabbildung: Getty Images

Illustrationen: Lisa Borgenheimer

Fotos: Privat

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-7676 09_2020_01

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

www.facebook.com/gu.verlag

Garantie

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

KONTAKT

GRÄFE UND UNZER VERLAG LeserservicePostfach 86 03 1381630 MünchenE-Mail: [email protected]

Telefon: 00800 / 72 37 33 33*Telefax: 00800 / 50 12 05 44*Mo-Do: 9.00 – 17.00 Uhr

Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich in diesem Buch nicht immer die geschlechtergerechte Schreibweise benutzt, sondern manchmal nur die männliche Form verwendet. In diesen Fällen gelten sämtliche Personenbezeichnungen selbstverständlich gleichermaßen für alle Geschlechter.

Wichtiger Hinweis

Die Informationen, Methoden und Ratschläge in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung des Autors dar. Sie wurden von diesem nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

EINLEITUNG

Lernprobleme belasten Kinder, Jugendliche und Eltern. Sie können sich negativ auf das ganze Familienleben auswirken und sogar zu Erkrankungen wie Schlafstörungen, Burn-out oder Depressionen führen. Um dieses große Thema angemessen zu behandeln, ist es daher erforderlich, Kenntnisse aus Pädagogik, Medizin und Psychologie zusammenzutragen – nur mit einem ganzheitlichen Blick kann es gelingen, nachhaltige Lösungen zu finden. Genau darum geht es in diesem Buch: Welche Stolpersteine liegen im Weg und welche Lösungen sind sinnvollerweise anzusteuern?

Für jedes Lernproblem gibt’s eine Lösung

In über 25 Jahren Praxiserfahrung als Lerntherapeut, Supervisor, Coach, Lehrer und Vater ist ein großer Erfahrungsschatz entstanden, den ich in diesem Buch weitergeben möchte. Es geht um Legasthenie, Dyskalkulie, ADHS, Prüfungsangst, schlechte Noten und andere Lernprobleme. Viele Eltern, die sich wegen Schul- und Lernproblemen an mich wenden, haben mit ihren Kindern und Jugendlichen bereits viel geübt. Sie sind von Pontius zu Pilatus gelaufen und verzweifelt, weil sie dennoch keine plausiblen Erklärungen und vor allem keine wirkungsvollen Lösungen bekommen haben. Damit all diese Eltern schnellstmöglich ans Ziel gelangen, habe ich dieses Buch geschrieben. Mein Wissen und meine Erfahrungen sollen ihnen und allen, die mit Kindern zu tun haben, zugutekommen – und damit natürlich auch den Kindern selbst.

Mit Kindern arbeiten zu dürfen ist für mich ein großes Geschenk. Ich mag meinen Beruf »Lerntherapeut« sehr. Ich kenne aber auch sehr wohl die Belastungen, die solch eine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit sich bringen kann: Unwissenheit, die stressen, Überforderung, die lähmen und Alleingelassen-Werden, das verbittern kann – Eltern genauso wie Lehrer und Erzieher. Ich möchte mit diesem Buch dazu beitragen, dass Sie Ihr Kind besser verstehen und besser mit ihm umgehen können.

Dieses Buch soll …

entlasten, indem es aufgezeigt, dass Eltern oft nichts dafür können, wenn ihr Kind nicht so lernt, wie es lernen sollte, oder wenn es schlechte Noten schreibt. Es kann sein, dass das Kind völlig in Ordnung und begabt ist, aber einfach zu früh eingeschult wurde oder unter dem Schulsystem leidet. Wenn das Lernen erschwert wird, weil Lernstörungen oder andere Stolpersteine im Wege liegen, gilt es, diese beiseite zu räumen. Oftmals entlastet es, wenn man von diesen Ursachen erfährt.

bewusst machen, wie die Situation aus der Sicht eines Kindes aussieht, das anders lernt als landläufig üblich. Ein Mensch, bei dem die Sinnesreize verzerrt oder hochsensibel sind, nimmt die Welt ganz anders wahr und tut sich mit Sprache und Schriftsprache viel schwerer, als wir denken.

Neues vermitteln, zum Beispiel über verschiedene Denk- und Lernstile, vor allem über Bilddenker.

informieren über den aktuellen Stand der Wissenschaft und darüber, was Sie selbst mit Ihrem und für Ihr Kind tun können.

Orientierung geben im Dschungel der vielfältigen Therapie- und Lernmethoden und beraten, welche Fachleute oder Beratungsstellen man sinnvollerweise aufsuchen kann.

Mut machen, da es von vielen erfolgreichen Menschen erzählt, die früher erfolglose Schüler oder sogar Schulabbrecher waren.

helfen, indem es nützliche Adressen nennt und konkrete Tipps gibt, wie Sie Ihr Kind unterstützen können.

Ihren Blick schärfen für das, was im Leben eines Kindes wirklich wichtig ist, für Gründe, die eigene Haltung zu überdenken, und für die Gefahr, den Noten zu viel Bedeutung beizumessen.

Der Aufbau des Buches

Im ersten Kapitel des Buches geht es um die Grundlagen des Lernens. Sinnvolles Lernen ist, ohne Freude daran zu haben, nämlich kaum möglich (Stichwort »Lernfrust«). Die Fachleute sprechen hier von Lernflow (Lernfluss) – und genau diesen Zustand gilt es anzustreben. Der Lernflow wird begünstigt, wenn Kinder sich ihrem Alter entsprechend entwickeln dürfen und nicht mit übertriebenen Fördermaßnahmen gepusht werden.

Auf diesen ersten Seiten geht es auch um eine sinnvolle beziehungsweise angemessene Erziehung in den verschiedenen Entwicklungsabschnitten – und wie sie sich auf den Lernprozess auswirkt. Kindgerechte (altersentsprechende) Mediennutzung und echte Motivation sind zwei weitere Voraussetzungen beziehungsweise Einflussfaktoren, damit das Lernen gelingt.

Und es geht spannend weiter: Viele Kinder, die sich beim Lernen schwertun, haben nämlich »nur« einen anderen Lernstil, sie lernen als Bilddenker anders als ihre Altersgenossen. Aber die Schule vermittelt den Unterrichtsstoff meist nicht bildhaft, sondern sprachlich. Daher kommen viele Lernprobleme.

Nicht zuletzt gilt es, drei weit verbreitete Irrtümer über das Lernen kritisch zu hinterfragen. Einer davon lautet: Sich-Anstrengen hilft beim Lernen. Dabei zeigt die Erfahrung ganz klar, dass in vielen Fällen genau das Gegenteil zutrifft. Und last not least ist da noch der alte Spruch: Übung macht den Meister. Ja, dem stimme ich eigentlich zu, ohne Üben geht’s meistens nicht. Aber doch erlebe ich bei vielen Schülern (und Eltern!), dass fast maßlos geübt wird, ohne entsprechende Erfolge zu erlangen. Genau hier gilt es zu schauen, warum Üben nicht zum erhofften Lernerfolg führt und welche Steine im Wege liegen, die es beiseite zu räumen gilt.

Genau darum geht es dann in den weiteren Kapiteln des Buches. Dort werden die verschiedenen Lernprobleme systematisch abgehandelt: Lesen, Schreiben/Rechtschreiben, Rechnen, Sich-Konzentrieren, Prüfungsangst und schlechte Noten. Anhand von kurzen Fragen und Checklisten können Sie selbst herausfinden, warum das jeweilige Problem besteht. Im Anschluss daran gebe ich jeweils vielfältige praktische Tipps, wie Sie als Eltern unterstützen und welche Therapiemethode beziehungsweise welche Expertinnen und Experten wirklich helfen können. Hier stelle ich mein gesamtes Wissen aus 25 Jahren Berufserfahrung zur Verfügung. Auch wenn dies natürlich nicht immer das Aufsuchen von Fachleuten ersetzen kann, lässt sich doch oft klären, wie der nächste Schritt aussieht und was man alles selbst tun kann. Immer wieder habe ich Familien kennengelernt, die eine wahre Odyssee hinter sich hatten, um den Lernproblemen auf die Spur zu kommen, und die erst durch den hier beschriebenen ganzheitlichen Blick endlich eine klare Sicht bekamen. Vertrauen Sie also nicht nur auf Fachleute, sondern bilden Sie sich mithilfe der hier geschilderten Übersicht eine eigene Meinung. So erhalten Sie Orientierung und können mit klarem Blick den direkten Kurs zum Ziel ansteuern.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind dabei viel Erfolg!

Stefan Reiner

GRUNDLAGEN FÜR ERFOLGREICHES LERNEN

Wie gut die Sache mit dem Lernen läuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Als Eltern können Sie viel dafür tun, um die Voraussetzungen zu schaffen, die es Ihrem Kind leichter machen.

LERNFLOW STATT LERNFRUST

In der frühen Kindheit lernen wir wie von selbst, freiwillig und so schnell wie niemals später: unsere Muttersprache, unzählige Bewegungsabläufe, soziale Prozesse und weitaus mehr. Und wir lernen vieles davon ohne Lehrer und in den meisten Fällen hochmotiviert. Während der Schulzeit sieht das mit dem Lernen dagegen leider oft ganz anders aus: Frust statt Lust, Fremdbestimmung statt Freiwilligkeit, Versagensangst statt Begeisterung.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) stellte schon 2014 auf seinem 20. Kongresses mit dem Titel »Macht Schule krank?!?« eine steigende Zahl an Depressionen, Angst-, Schlaf- und psychosomatischen Störungen unter den Schülerinnen und Schülern fest und forderte menschlichere Schulen.

Drei Jahre später ergab die umfangreiche Studie »Präventionsradar« der DAK-Gesundheit, dass 43 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 18 Jahren häufig Stress haben – eine erschreckend hohe Anzahl und ein trauriges Ergebnis, wie ich finde. Denn Notendruck belastet durch Vorwürfe, ein schlechtes Gewissen, enttäuschte Erwartungen und Tränen nicht nur die Kinder, sondern liefert auch immer wieder Anlass für Streit und belastet so massiv die gesamte Familiensituation.

Trotz allem sollte man sich von solchen negativen Schlagzeilen nicht entmutigen lassen. Die Haltung der Mütter oder der Väter und natürlich auch der Lehrerinnen und Lehrer ist entscheidend und prägend für Kinder und Jugendliche. Jeder kann dazu beitragen, dass sie (wieder) mehr Lust aufs Lernen haben und Lernen mehr Spaß macht.

In den Lernflow kommen

Den Begriff »Lernlust« findet man in Fachbüchern zwar nicht, sehr wohl aber den des »Lernflows«: Wenn wir einen sogenannten Lernflow erleben, lernen wir am leichtesten – mühelos, wie von selbst und äußerst ausdauernd. Doch was ist dieser Flow?

Flow (englisch: fließen, strömen) bezeichnet das beglückende Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit. Wenn wir im Flow sind, erledigen sich Aufgaben wie von selbst. Wir merken nicht, wie die Zeit vergeht, und verspüren keine Anstrengung. Im Grunde könnte man statt Flow also auch das gute alte Wort Schaffensrausch verwenden.

Als Schöpfer der Flow-Theorie gilt der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi. Er beschreibt den Flow als eine Tätigkeit, bei der man so in eine Sache vertieft ist, dass nichts anderes eine Rolle zu spielen scheint.

Auch beim Lernen kann man in einen wunderbaren Flow geraten – das sollte sogar das Ziel sein. Die gute Nachricht ist, dass der Lernflow quasi von allein entsteht, wenn ein Kind genügend motiviert ist (siehe > ff.) und die Anforderungen, die an es gestellt werden, als angemessen erlebt. Das bedeutet: Die beziehungsweise der Lernende dürfen weder überfordert noch unterfordert sein.

Der Flow-Bereich (grün) befindet sich zwischen Überforderung (rot) und Unterforderung (blau). Stress, Angst und Überforderung liegen über der roten Linie, Langeweile und Routine unter der blauen. Steigen Fähigkeiten und Anforderungen gemeinsam an, wird auch der Bereich des Flows größer.

VERANTWORTUNGSVOLLE MEDIENNUTZUNG

Medien gehören längst zum Alltag von Kindern und Jugendlichen dazu. Viele wünschen sich schon ein eigenes Smartphone, bevor sie sich überhaupt die Schnürsenkel binden können. Während die Nutzung traditioneller Medien wie Fernseher, Radio und Zeitung im letzten Jahrzehnt leicht zurückging, steigt die Nutzung neuer Medien kontinuierlich an. Laut der Bitkom-Studie 2019 hat sich die Smartphone-Nutzung von Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren in den letzten fünf Jahren verdoppelt. 2019 nutzten 68 Prozent der Kinder das Internet ein- bis mehrmals pro Woche. Bei den 12- bis 13-Jährigen waren es sogar 91 Prozent. Im Durchschnitt verbrachten Kinder zwischen sechs und elf Jahren 150 Minuten pro Tag mit elektronischen Medien, Jugendliche im Schnitt 330 Minuten pro Tag.

Auswirkungen von häufiger Mediennutzung

Die Auswirkungen häufiger Mediennutzung sind weitreichend und greifen in viele Bereiche der Entwicklung eines Kindes ein:

Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen dem Medienkonsum von Kindern und Entwicklungsauffälligkeiten wie Sprach- und Konzentrationsstörungen (BRIKK-Medienstudie 2017) – und zwar bereits bei einer Dauer von 30 Minuten bei 2- bis 9-Jährigen.

Wissenschaftler konnten zudem einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Nutzung elektronischer Medien und Übergewicht (erhöhter Body-Mass-Index) nachweisen, welches ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Konzentrations- und Lernfähigkeit von Kindern hat.

Neue Medien wirken sich auf das Gehirn von Kindern aus. Neueste Forschungen aus dem Bereich der Neurowissenschaften zeigen, dass sich durch die Nutzung neuer Medien unsere Gehirnzellen langfristig verändern. Kindern, die solch einer anhaltenden Sinnesüberreizung ausgesetzt sind, können vermehrt zu AD(H)S-Symptomen neigen.

Forscher befürchten bei Kindern mit erhöhter digitaler Mediennutzung eine Schwächung jener Areale im Gehirn, die für den zwischenmenschlichen Kontakt zuständig sind. Grund dafür ist, dass diese Kinder zum Teil schlechter in der Lage sind, körpersprachliche Signale ihres Gegenübers zu deuten.

Auch im Hinblick auf Social-Media wie Instagram und Facebook dürfen die negativen Aspekte nicht aus dem Auge verloren werden. Die ständige Vernetztheit mit »Freunden« kann nämlich durchaus auch ihre Kehrseite haben. So belegen zum Beispiel Studien, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der vermehrten Social-Media-Nutzung von Kindern und Jugendlichen und dem Anstieg von Angstzuständen, Stress und Depressionen.

Auch das Thema Sucht sollte nicht unterschätzt werden: 86 Prozent der Jugendlichen geben an, dass sie es selbst problematisch finden, dass sie so viel Zeit online verbringen. Hinter jeder Sucht verbergen sich Sehnsüchte. Im Fall der neuen Medien etwa nach Anerkennung und nach Zugehörigkeit.

Es gibt Eltern und Lehrer, die glauben, dass Kinder durch kindgerechte Sendungen mit Lerninhalten leicht selbstständig Dinge lernen können – so wie zum Beispiel mithilfe von Videos, in denen man lernt, einen Kuchen zu backen. Doch Kinder lernen mit allen Sinnen. Daher kann es sein, dass nach so einem Lehrvideo letztendlich nicht mehr als eine »klebrige Masse« in ihren Köpfen übrigbleibt. Wohingegen beim gemeinsamen echten Backen der Tastsinn, der Geruchssinn, die Augen und die Feinmotorik geschult werden und sie wie im Handumdrehen Mengenmaße, Lebensmittelkunde und Zeiteinheiten vermittelt bekommen.

Die Mediennutzung bringt aber auch Chancen mit sich: Einige Neurowissenschaftler sprechen von positiven Entwicklungen, weil sie beispielsweise davon ausgehen, dass bei Kindern, die neue Medien nutzen, die Fähigkeit ausgebaut wird, schnell auf visuelle Stimuli zu reagieren. Denn auch hier verändert sich das Gehirn, sodass Kinder lernen, rascher große Informationsmengen zu verarbeiten.

Kindgerechte und somit verantwortungsvolle Mediennutzung

Verglichen mit Erwachsenen ist es für Kinder meist schwieriger, Impulse zu kontrollieren. Neue Medien sind aber so konstruiert, dass sie ununterbrochen Impulse aussenden. Wenn es Ihnen schon schwerfällt, nicht andauernd auf ihr Smartphone zu schauen, wie schwer muss es dann also erst für Ihr Kind sein?

Es ist sicher keine leichte Aufgabe, Kinder dabei zu begleiten, sich Freiräume in ungestörter Konzentration, fernab von medialen Einflüssen zu erarbeiten. Aber es lohnt sich allemal. In einer Zeit, in der neue Technologien immer einnehmender werden und unser Leben immer mehr durchdringen, wird es immer wichtiger sein, sich diese Freiräume zu schaffen. Denn für unsere Entwicklung, unsere Persönlichkeit und unser Gehirn wird die Notwendigkeit zu lernen, eigenständig zu denken und fokussiert und konzentriert zu sein, immer bestehen bleiben. Trotz aller technischen Neuerungen.

Das können Eltern tun