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Alles hätte so schön sein können… eine liebende und lebensfrohe Familie. Doch dann geht die Mutter zum Arzt und es kommt der Moment, der alles verändert: Diagnose: Lungenkrebs. Wie soll es nun weitergehen? Viele Dinge müssen geklärt werden, begonnen bei der Art der Therapie bis hin zu den Möglichkeiten der Pflege, wenn sich der Zustand verschlechtert. Doch was unklar ist: Wie geht man mit solch einer Situation um? Wie verkraftet man, dass eine humorvolle, lebenslustige Frau, die einem sehr nahesteht, unter immer stärker werdenden Schmerzen leidet, bis hin zu dem Moment, in dem sie an einem Sauerstoffgerät hängt, und das auch noch in den eigenen vier Wänden?
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Seitenzahl: 56
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0304-3
ISBN e-book: 978-3-7116-0305-0
Lektorat: Mag. Elisabeth Biricz
Umschlagfotos: Charline Quensell-Gauthier
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Autorenfoto: Charline Quensell-Gauthier
www.novumverlag.com
Vorwort
Jenseits von richtig und falsch dort liegt ein Ort, dort treffen wir uns – Mama
Derzeit gibt es 4,8 Millionen pflegende Angehörige in Deutschland. Das ist viel wenn man bedenkt, dass die Hälfte davon noch berufstätig ist. Den Spagat zwischen Arbeit und Pflege – ich kenne ihn nur zu gut. Aber ohne die richtigen Hilfen und ohne ein gut funktionierendes Familienkonstrukt kann man als Angehöriger die Belastungen nicht bewältigen.
Als pflegender Angehöriger kommt man an seine Grenzen; und das mehr als nur einmal. Selbst als Pflegekraft, wie ich es bin, bin ich mehr als genug an meine Grenze gekommen. Ich würde jederzeit wieder alles genauso machen!
Die Pflege eines geliebten Menschen, insbesondere als pflegender Angehöriger der eigenen Mutter und Ehefrau, ist eine herausfordernde und oft belastende Aufgabe. Sie erfordert immense Hingabe, Kraft und Zeit, um den physischen und emotionalen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen gerecht zu werden. Dabei wird die Balance zwischen der Pflegeverantwortung und dem eigenen Leben, ob beruflich oder privat zu einer täglichen Herausforderung. Besonders die Pflege innerhalb der Familie bringt nicht nur organisatorische, sondern auch emotionale Belastungen mit sich, da sich das familiäre Verhältnis grundlegend prägt und häufig neu definiert.
An dieser Stelle möchte ich mich von tiefstem Herzen bei meinem Papa bedanken, ohne dich hätte ich die drei Jahre nicht so tapfer gemeistert. Ich bin unfassbar stolz darauf, wie du auch deine Pflegeskills erweitert und wie hervorragend du das alles gemacht hast! Du bist nicht nur ein bisschen, sondern sehr viel über deine Grenzen gegangen!
Ein besonderer danke auch, an alle Personen aus unserem Umfeld, die genau die Gegebenheiten so genommen haben, wie sie sind und uns Kraft und Liebe geschenkt haben. Und auch an den wunderbaren Hausarzt, der uns durch zwei Jahre Kampf begleitet hat sowie an meinen Arbeitgeber, der mich unterstützt, mir Hilfsmittel zur Verfügung gestellt und es akzeptiert hat, wenn ich einmal neben der Spur lief.
Kapitel 1
Wie alles begann
Im April 2020 bekam meine Mutter die Diagnose Lungenkrebs. Diese Diagnose kam durch Zufall heraus.
Krebs? Meine Mama? Wird sie sterben? Wie geht es weiter? Doch nicht meine geliebte Mama! Die schwerste Zeit unseres Lebens ging los.
Zu dem Zeitpunkt war ich 24 Jahre jung. Mein Geburtstag stand noch bevor – aber wird Mama das erleben? Werden wir noch ein Weihnachten zusammen haben? Ja, wir werden dies alles gemeinsam erleben!
Alles begann im Dezember 2019 mit einem Ziehen im Hals- und Schulterbereich. Sie suchte einen Arzt nach dem anderen auf. Zunächst traten leichte Erkältungssymptome wie Schnupfen und Gliederschmerzen auf, gefolgt von immer stärker werdender Husten. Das neue Jahr begann und mit der Pandemie wurde Mama in die Kurzarbeit geschickt, da sie in einer Tagespflege arbeitete.
Am 01.04.2020 war meine Mama bei einem Lungenfacharzt und erhielt die Diagnose.
Wir kommen beide aus dem Beruf der Pflege. Sie hat den Beruf gelebt. Mama hat stationär gelernt, zum damaligen Zeitpunkt gab es noch die zweijährige Pfleghelferausbildung mit Examen. Der Tod war immer präsent – durch unseren Beruf. Mama hat mir die Ängste genommen mit Sterbenden zu Arbeiten. Sie hatte einen besonderen Bezug zu sterbenden Menschen. Sie war besonders! Besonders anders für viele. Mama war über zehn Jahre in dem Beruf. Sie war der „gute Laune Mensch“ auf der Station. Sie hat alle mit ihrem Humor und ihren zarten 1,50 m zum Lachen gebracht. Aber genauso wichtig war ihr, dass Wohl ihrer geliebten Senioren in dem Pflegeheim. Sie hat sich immer für das Recht der Menschen eingesetzt und ist das ein oder andere Mal mit Ärzten aneinandergeraten. Sie hatte große Empathie gegenüber ihren Schützlingen und deren Angehörigen, ist oftmals stundenlang noch auf der Arbeit geblieben, um ihnen ihren letzten Weg so schön wie möglich zu machen, um für die Angehörigen vor Ort zu sein. Auch als sie in die Tagespflege gewechselt ist, war sie oftmals noch lange nach Feierabend vor Ort, um für die Tagespflegegäste da zu sein oder um ihre Arbeit nachzubereiten wie beispielsweise die Dokumentation, das Aufräumen der Tagespflege oder das vorbereiten für den kommenden Tag. Sie hatte Freude daran, ihre Gäste und Bewohner lachen zu sehen, mit ihnen Spaß zu haben und ihnen Freude zu bereiten. Ich habe mit Mama gemeinsam gearbeitet, habe mit ihr mein Examen zur Fachkraft gemacht. Durch sie habe ich vieles lernen können, dafür bin ich ihr bis heute dankbar – auch wenn ich es ihr viel zu selten gesagt habe.
Am 01.04.2020 saßen wir nun da, völlig geschockt und am Boden in der Küche und überlegten, wie es weitergehen sollte. Der Bericht des Röntgens war voller Fachbegriffe, aber einer war Mama und mir bekannt – Karzinom.
„Ich will nicht sterben. Ich bin doch noch nicht soweit.“
„Nein Mama, du wirst nicht sterben. Wir schaffen das!“
Das haben wir damals gesagt.
Der erste Krankenhausaufenthalt am 07.04.2020 stand bevor. Es wurde eine Biopsie gemacht, um zu sehen, welche Wege man gehen konnte. Eine Operation zur Entfernung des Tumors war mit der Biopsie ausgeschlossen. So gab es nur noch eine Möglichkeit – Chemotherapie. Der Oberarzt sagte damals: „Diese Diagnose wird Ihr Todesurteil werden. Sie werden nicht mehr lange leben“, und verschwand aus dem Raum. Wie kann ein Arzt so etwas sagen? Egal – wir schaffen das! Ein weiterer Tiefschlag. Eine weitere Schelle. Durch Corona durften wir sie nicht besuchen. Sie war circa eine Woche in der Klinik. Es wurden mehrere Tests und Untersuchungen durchgeführt.
Sie wurde „Palliativ“ eingestuft, das heißt, eine besondere Form von Versorgung bei schwer kranken und sterbenden Menschen.
Ab dem Tag wurde irgendwie auch alles anders. Mama hat sich gegen die Schulmedizin und für die Alternativmedizin entschieden. Was das genau heißt? Ich wusste es damals nicht. Ich dachte, es handelt sich um irgendwelche Globuli. Pustekuchen, ich wurde eines Besseren belehrt.
Als ich ein kleines Kind war, gab es oft Alternativmedizin, Hausmitteln wie warmen und kalten Wickeln, Quarkwickel bis zu Zwiebeltee bei Erkältungen, das habe ich damit assoziiert. Ich dachte mir: „Mama, mit so etwas kann man nicht gesund werden, du spielst mit deinem Leben.“ Sie war immer für Überraschungen gut!