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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 461 - 470. Jetzt herunterladen und losgruseln!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 1344
Veröffentlichungsjahr: 2025
BASTEI LÜBBE AG
Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben
Für die Originalausgaben:
Copyright © 2015 by
Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln
Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text- und Data-Mining bleiben vorbehalten.
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Für diese Ausgabe:
Copyright © 2024 by
Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln
Covermotiv: © Vicente B. Ballestar
ISBN: 978-3-7517-8317-0
https://www.bastei.de
https://www.luebbe.de
https://www.lesejury.de
https://www.sinclair.de
Cover
Titel
Impressum
Inhalt
John Sinclair 461
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Lupina gegen Mandragoro (2. Teil)
John Sinclair 462
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Wo der Orlock haust (1. Teil)
John Sinclair 463
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
In den Fängen eines Teufels (2.Teil)
John Sinclair 464
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Gemälde des Grauens
John Sinclair 465
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Heute Engel – morgen Hexe
John Sinclair 466
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Die Königin von Saba
John Sinclair 467
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Der Nebelmörder
John Sinclair 468
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Grab-Phantome greifen an
John Sinclair 469
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Tödlicher Flammengruß
John Sinclair 470
Cover
John Sinclair – Die Serie
Impressum
Baphomeths Totenwächter (1. Teil)
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Contents
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin Verantwortlich für den Inhalt E-Book-Produktion: Jouve
ISBN 978-3-8387-3222-0
www.bastei-entertainment.de www.lesejury.de www.bastei.de
Vor den Menschen waren die Wölfe!
So steht es geschrieben, so ist es gesagt worden. Sie sind immer die Stärkeren gewesen, sie haben diejenigen Arten und Rassen überlebt, die schwächer waren.
Und sie werden noch sein, wenn es die Menschen nicht mehr gibt!
Manchmal, wenn die Nächte besonders dunkel sind und der Mond als blasse Scheibe am Himmel steht, hört man in den einsamen Weiten ferner Länder ihr Heulen.
Dann schleichen sie aus ihren Verstecken, schauen mit kalten, gelbgrünen Augen durch die Finsternis, lauern auf Beute, schlagen blitzschnell zu und fressen sich satt …
Aber nicht nur die Vierbeiner, die von den Menschen gejagt werden, auch andere werden die Zeiten überdauern, und bei ihnen war es genau umgekehrt. Sie jagten die Menschen.
Als eine Elite oder besondere Mutation unter den Wölfen sahen sie sich gern an, und die Menschheit hatte ihnen bereits einen Namen gegeben.
Werwölfe!
Es waren die Diener der Nacht, die Boten des Mondes, der durch sein kaltes, für sie magisches Licht Sorge trug, dass sie sich verwandeln konnten. Manchmal vom Mensch in den Wolf.
Dann hallten die klagenden Töne über einsame Waldlichtungen und wurden vom Wind in die Ferne getragen. Wer diese Laute als Mensch hörte, suchte das Weite.
Es lag noch nicht lange zurück, als sich die Werwölfe zu einer Allianz vereinigen wollten und bereits eine Führerin gewählt hatten.
Lupina, die Wölfin mit dem Silberfell und dem menschlichen Gesicht. Sie hatte die auf der Erde lebenden Kreaturen um sich geschart, um sie dem großen Ziel entgegenzuführen.
Aber es gab Widerstände. Besondere Personen erhoben sich und kämpften gegen die Brut an. Lupina musste Niederlagen hinnehmen, wurde zurückgeschmettert, und auch ihre große Gefolgschaft an Bestien kam nicht so zum Zuge, wie Lupina es ihnen ausgemalt hatte.
Die Niederlagen häuften sich. Ihre Gegner gewannen immer mehr an Boden, und Lupina wurde zurückgeschlagen. Sogar ihren Sohn, der sie hatte unterstützen sollen, verlor sie, und diese Tatsache konnte der Vater des Sohnes nicht länger hinnehmen.
Er war die Gestalt über Lupina. Er war der Wolf der Wölfe, der selbst in ihren Kreisen schon Legende war.
Sein Name: Fenris, der Götterwolf!
Für ihn gab es nur ein Gesetz. Er wollte und musste die Macht der Wölfe stärken. Das konnte er aber nicht mit einer schwachen Lupina.
Fenris zog die Konsequenz. Nach einer großen Niederlage auf dem Schiff der Bestien schickte er Lupina in die Verbannung.
Sie flehte um Gnade, aber Fenris kannte kein Pardon. Er wusste von ihrem Hass auf John Sinclair, und wenn er sie besonders strafen wollte, schickte er sie wieder auf die Erde. Nicht als Bestie oder als existente Person, sondern als magische Projektion, in der sie Angst verbreiten sollte, aber keine Niederlagen hinzunehmen brauchte.
Für die Königin der Wölfe war dies mehr als frustrierend, aber Fenris ließ nicht mit sich reden. Bis zu dem Zeitpunkt nicht, als ihm auffiel, dass es ohne Lupina an der Spitze auch nicht besser lief. Da war aus den Wölfen ebenfalls keine Allianz geworden. Im Gegenteil, ein Gegner war ihnen noch erwachsen. Ein Mann aus Sibirien. Chririakow, der Werwolf-Jäger. Also begann Fenris nachzudenken, doch über seine Gedanken informierte er Lupina vorerst nicht.
Er ließ sie schmachten und verzweifeln.
Sie gab aber nicht auf, bat und flehte Fenris an, ihr einen Platz auf der Welt zuzuweisen, und Fenris, der Mächtige, lachte sie nur aus, aber er fragte gleichzeitig.
»Wo willst du denn hin?«
»In seine Nähe«, lautete die dumpfe Antwort.
»Meinst du John Sinclair?«
»Ja.«
Also das Gebiet, das die Menschen England nennen?«
»So ist es.«
»Ich werde es mir überlegen«, erwiderte Fenris und ließ Lupina weiterhin schmoren. Er hatte jedoch durch seine Worte so etwas wie eine kleine Hoffnungsflamme in ihr hochkommen lassen.
Aber Lupina musste warten, da kannte Fenris kein Pardon. Und so lauerte sie weiter auf eine Chance, bis Fenris eines Tages abermals zu ihr kam und sogar blieb.
Lupina hatte sich verändert. Die lange Strafe war an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Ihr sonst so wunderschön glänzendes Fell besaß zwar noch einen Glanz, doch er war stumpf geworden und mit grauem Lavagestein zu vergleichen. Auch in den Augen lag nicht mehr der Ausdruck, den man von ihr kannte. Ihr Kampfeswille war verloren. Sie konnte das Gesicht eines Menschen besitzen und den Körper eines Wolfes. Zu diesem Zeitpunkt war sie nur mehr die Wölfin.
»Lockt dich die Erde?«, fragte Fenris, die mythologische Gestalt. Er war prächtig anzusehen, pechschwarz, mit großen, fast glühenden Augen.
»Das weißt du doch.«
»Und du hast dein Ziel nicht vergessen?«
»Nein. In Sinclairs Nähe will ich.«
Die Augen des Götterwolfes glühten. »Das wäre vielleicht eine Chance für dich, Lupina.«
Plötzlich spannte sich ihre Haltung. »Meinst du dies ernst?«, fragte sie sofort.
»Ja.«
»Wann und wo?«
»Langsam, nicht sofort. Ich werde erst noch darüber nachdenken und dann wiederkommen.
Er ließ Lupina allein, die an ihrer Neugierde und der noch höher keimenden Hoffnung fast erstickte.
Für sie begann praktisch der schlimmste Teil der Strafe, denn Fenris hatte nicht davon gesprochen, sie als schaurige Projektion auf die Erde zu schicken.
Wieder begann das Warten. Diesmal verschlimmerte es sich noch. Lupina wusste, dass Fenris etwas vorhatte, aber er gab ihr nicht einmal die Chance, es zu erraten.
Bis er sie zu einem dritten Gespräch holte, das sehr harmlos begann. Fenris wollte natürlich nicht zugeben, dass es ohne Lupina besser gelaufen war, und die Königin der Wölfe wusste davon nichts. Sie nahm eine reuige, beinahe demütige Haltung an, als sie vor dem Vater ihres toten Sohnes stand.
»Hast du dich entschieden?«, fragte Fenris plötzlich.
»Wofür?«
»Ob du in meiner Welt bleiben willst oder lieber auf die Erde zurückkehrst.«
»Ist das eine Frage?«
»Dann willst du nach England?«
»Ja, ich will.«
Fenris schaute sie starr an. »Bist du auch bereit, Opfer auf dich zu nehmen?«
»Ja.«
»Dann gebe ich dir einen Platz in England, der zu deiner Heimat werden könnte. Ich sage bewusst könnte, denn du musst ihn dir erst erkämpfen. Menschen haben ihm Schreckliches angetan, sie zerstörten ein Stück Natur, aber sie rechneten nicht mit dem, der die Natur unsichtbar für die Menschen zusammenhält.
Er ist bereits da, um sich zu rächen. Er will einen toten Wald zum Leben erwecken, das Gebiet, das ich dir zugeteilt habe.«
»Wer ist es?«
»Ein Dämon, der sich Mandragoro nennt. Herrscher der Pflanzenwelt, Natur-Dämon, der nicht alles hinnimmt, was die Menschen in seinem Reich anrichten.«
»Er soll mein Feind sein?«
»Er wird es zwangsläufig werden müssen, weil du seine Diener bekämpfen musst, die das Gebiet für sich beanspruchen. Verstehst du das?«
»Noch nicht.«
»Du wirst es noch begreifen, wenn ich euch erst einmal dorthin geschickt habe.«
»Euch?«, fragte sie lauernd.
»Ja, es gibt noch jemand, dem ich die Chance gebe, sich zu bewähren. Auch eine weibliche Person und jemand, den du kennst, aber nicht leiden kannst, wie ich weiß. Dennoch müsst ihr zusammen den harten und schweren Weg gehen.«
»Wer ist es?«
»Morgana Layton, die Menschenwölfin!«
In Lupinas kalten, hellen Augen schienen plötzlich Blitze zu leuchten. Ja, sie kannte Morgana Layton. Sie wusste genug von ihr, um sie zu hassen. Morgana Layton war für sie eine Verräterin. Sie hatte es in der Hand gehabt, den Todfeind John Sinclair zu töten, doch sie hatte es nicht getan. Seit dieser Zeit hasste Lupina die Menschenwölfin, die manchmal sehr grausam sein konnte, aber zu viele menschliche Züge aufwies, wie sie in der Werwolf-Schlucht gezeigt hatte, denn da hatte sie auch das Leben des Geisterjägers gerettet.
»Kann ich sie nicht töten?«
Fenris lachte fauchend. »Natürlich kannst du sie töten. Vorausgesetzt, du schaffst es. Aber ich an deiner Stelle wäre froh, sie zur Seite zu haben. Eure Gegner sind stark.«
Lupina schüttelte ihren Schädel. »Mandragoro wird mich nicht vernichten können und auch seine Diener nicht. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Ich würde es dir gönnen, dass du wieder einen Stützpunkt in seiner Nähe findest.«
Die Werwölfin legte den Kopf schief. »Du hast ihn, den Geisterjäger, erwähnt. Befindet er sich auch dort?«
»Ja.«
Die Augen der Werwölfin strahlten plötzlich einen harten Glanz ab. »Das ist gut, das ist sogar sehr gut.«
»Und er hat noch einen Nachteil dir gegenüber, Lupina. Er wird gegen alle kämpfen müssen. Gegen Mandragoro, die kleinen Monstren, die einmal Menschen gewesen waren, und gegen euch.«
»Auch Morgana?«
»Es liegt an dir, Lupina, dafür zu sorgen.«
»Das werde ich, Fenris, darauf kannst du dich verlassen …«
*
Ein irrer Schrei zitterte durch den Keller!
Ausdruck des Triumphes und einer satanischen Freude, die die Frau empfand, denn sie hatte den Schrei ausgestoßen.
Wie ein Phantom war sie aus der Dunkelheit des Kellers erschienen, und sie hatte den Mann im Licht seiner kleinen Lampe zusammenbrechen sehen. Einen Mann, den sie töten wollte, einen Reporter, der sich auf die Seite ihres Gatten geschlagen hatte. Der lag bereits tot vor den Treppenstufen, und mit der gleichen Waffe sollte auch der Reporter aus London umgebracht werden.
Ronny, ihr Sohn und gleichzeitig ein Monstrum hatte es nicht sofort geschafft. Er hatte die Klinge zwar auf diesen Conolly geschleudert, leider nur die linke Schulter getroffen und nicht den Hals. Jetzt lag der Verletzte auf dem Boden, und Ronny, das Monster, hatte bereits zum Sprung angesetzt, um den Rest zu erledigen.
Ronny war einmal ein normales Kind gewesen, durch schreckliche Umstände aber hatte es sich verändert und war zum Monstrum geworden.
Es flog heran.
Durch Bills Schulter tobten die Schmerzen. Sie zogen sich bis in die linke Hand, sodass selbst die Finger behindert wurden.
Aber er besaß noch seine Beretta!
Die Messerklinge war abgeprallt, weil sich die Haut des Monstrums als zu widerstandsfähig erwiesen hatte. Würde eine geweihte Silberkugel mehr erreichen?
Bill feuerte.
Er hatte die rechte Hand ein wenig gedreht. In der Dunkelheit des Kellers sah er das kurze Aufflammen des Mündungslichts, und die Kugel schlug gegen den heranfliegenden Körper.
Ein harter Schlag traf das Monstrum, brachte es aber nicht aus seiner Sprungrichtung. Bill zog die Beine an und stieß sie wieder vor. Es waren reine Reflexbewegungen. Er erwischte das kleine, höllisch gefährliche Monstrum auch, und es gelang ihm, Ronny wieder zurückzukatapultieren. Er hörte das Fauchen, der Körper klatschte auf den Kellerboden und überschlug sich dort.
Bill wusste nicht, ob er Ronny voll erwischt hatte, aber er besaß noch einen zweiten Gegner.
Ronnys Mutter!
Sie hatte voll mit einem Sieg gerechnet. Umso geschockter war sie, dass Bill die Auseinandersetzung fast für sich entschieden hatte. Sie war nicht in der Lage, sich zu rühren.
Der Reporter entwickelte fast übermenschliche Kräfte. Obwohl das Messer noch in seiner Schulter steckte, gelang es ihm, auf die Beine zu kommen. Bei dieser Bewegung schien der linke Arm in Flammen zu stehen, so stark waren die Schmerzen geworden, und Bill presste sich mit dem Rücken gegen die Kellerwand, während er gleichzeitig auf die Frau zielte.
»Macht Licht!«, befahl er.
Edna Seymour rührte sich erst, als er dieser Forderung mit der Waffe in der Hand auf brutale Weise Nachdruck verlieh.
Diese Sprache verstand Edna. Sie hatte gesehen, dass man auf Ronny feuerte, und sie glaubte nicht an leere Drohungen. Also ging sie zum Schalter, der nicht weit entfernt war.
Wieder wurden die trüben Lampen hell und gaben ihr blasses Licht ab, das den Keller einigermaßen erleuchtete.
Bill holte schwer Luft. Er hatte den Mund weit aufgerissen, seine Augen brannten, der Mund war verzogen, und er schluckte. Warm rann das Blut aus seiner Schulterwunde. Er hätte die Klinge am liebsten hervorgerissen, aber er wusste nicht, ob das überhaupt gut ging.
Edna stand neben der Treppe. Das wirre Haar umzitterte ihren Kopf. Ebenso wirr waren die Worte, die sie ausstieß. »Ronny!«, flüsterte sie. »Mein Ronny. Nein, du darfst nicht tot sein. Du sollst überleben, du musst überleben! Nur das ist es, was ich will. Bitte, du kannst doch nicht …«
Ronny bewegte sich. Sie hörten beide sein Schnaufen oder Grunzen und vernahmen auch das Schaben, als sich Ronny über den Boden drückte. Edna begann zu lachen. »Er kommt!«, schrie sie plötzlich. »Er hat der Kugel widerstanden, wie schön.«
Bill Conolly durchfuhr es eiskalt. Der Kugel widerstanden, das war der entscheidende Satz gewesen. Einem geweihten Silbergeschoss war es nicht gelungen, Ronny zu vernichten.
Wieso?
Bill kannte die Regeln. Gegen Dämonen eines niederen Standes reichten die geweihten Silberkugeln durchaus. Höhere Wesen lachten darüber nur. Gehörte dieses Monstrum etwa zu den Mächtigen, oder besaß die Haut vielleicht eine so gewaltige Stärke, dass sie sogar gegen geweihtes Silber resistent war.
Durchaus möglich. Zudem brauchte dieses Monstrum nicht unbedingt ein dämonisches Wesen zu sein. Es waren ja äußere Einflüsse gewesen, die es gezeichnet hatten.
Giftsprüh …
Ronny stand auf. Bill konnte es kaum fassen. Er zog sich an der Wand hoch und machte den Eindruck eines Wesens, das aus einer tiefen Bewusstlosigkeit erwacht ist. Er war noch ein wenig durcheinander, hatte seine Bewegungen nicht richtig unter Kontrolle, und Bill war klar, dass er auf verlorenem Posten stand.
Es gab nur eine Chance für ihn.
Die aber fand er nicht im Keller, sondern in seinem Wagen, der vor dem Haus stand.
Noch hatte er Zeit. Ronny kümmerte sich nicht um ihn, und auch dessen Mutter hatte nur Augen für das Monstrum und achtete momentan nicht auf den Reporter.
Bill versuchte es.
Jeder Schritt bereitete ihm Schmerzen, obwohl das Messer in seiner Schulter steckte und nicht im Bein. Doch die Erschütterungen jagten durch seinen Körper.
Edna feuerte ihren Sohn an. Sie stand breitbeinig vor der untersten Treppenstufe. Für ihren toten Mann hatte sie nicht einen Blick mehr übrig. Er war bereits von ihr abgehakt worden.
»Ja, Ronny, mein Liebling. Komm zu mir, zeig es ihnen allen. Beweise ihnen, wie mächtig du bist …« Diese Frau war völlig außer sich und wollte auch noch mehr sagen, als sie plötzlich neben sich den Schatten des Reporters sah.
Sie drehte hastig den Kopf.
Da schlug Bill bereits zu. Der Berettalauf erwischte die Frau auf der Schulter. Es war ein harter, trockener Hieb gewesen, und die Augen der Frau wurden plötzlich starr. Sie taumelte zur Seite, brach gleichzeitig in die Knie und ächzte schwer.
Bill aber räumte sie mit einem Kniestoß aus dem Weg, spürte das heiße Brennen in der linken Schulter und machte sich daran, die Treppe zu erklimmen. Der Reporter hatte zu kämpfen. Sein Gesicht glänzte schweißnass. Weit stand sein Mund offen. Er holte gierig Luft und gab nicht auf.
Die Lampe hatte er in die Jackentasche gesteckt, auch jetzt die Beretta, weil er die rechte Hand freihaben wollte. Schwer fiel sie auf die Klinke, rutschte leicht ab und berührte mit dem Ballen auch den innen im Schloss steckenden Schlüssel.
Bill zog ihn hervor. Er schaute nicht mehr zurück, obwohl hinter ihm die Frau keifte und Ronny anfeuerte, den Mann endlich zu verfolgen. Aber Ronny war noch nicht so in Form, wie er es sich wohl gern gewünscht hätte. Die Aufprallwucht der Kugel musste bei ihm wohl einen leichten Schock hinterlassen haben.
Bill hämmerte seine Fußspitze gegen die Tür und schaute zu, wie sie sich öffnete.
Er taumelte in den Flur, hämmerte die Tür wieder zu und schob den Schlüssel ins Schloss. Zweimal konnte er ihn herumdrehen, dann hatte er sein erstes Ziel erreicht.
Das Messer steckte auch weiterhin in seiner Schulter, aber es war durch die Bewegungen weiter aus der Wunde gerutscht und sah so aus, als würde es kippen.
Bill fasste sich ein Herz und riss das Messer hervor. Noch einmal durchflutete Schmerz seine Schulter und auch den Arm. Blut rann stärker aus der Armwunde, Bill holte ein Taschentuch hervor und presste es darauf.
Wieder musste er sich gegen die Wand lehnen. Zwar wühlte der Schmerz in seinem Arm, dennoch konnte er seine Überlegungen nicht stören. Bill dachte daran, dass er nur einen kurzen Zeitaufschub erreicht hatte. Wenn das Monstrum und seine Mutter durch die Waschküche liefen, konnten sie im Garten an der Außentreppe ins Freie gelangen und somit auch ins Haus. Bis das geschehen war, musste Bill sein eigentliches Ziel erreicht haben. Er lief durch den Flur. Seine Schritte waren schwer geworden. Blut hatte sich an den Fingerspitzen der linken Hand gesammelt und tropfte zu Boden, sodass sein Weg gezeichnet war.
Doch es gibt Momente im Leben eines Menschen, wo man über sich selbst hinauswächst. So ähnlich erging es Bill Conolly. Es gelang ihm, Kräfte freizumachen, die tief in seinem Innern schlummerten. Für ihn kam es darauf an, das Ziel zu erreichen.
Nur das zählte …
Seine Beine waren schwer geworden. In den Knien spürte er das große Zittern, die Füße schleiften müde über den Boden, aber der Reporter erreichte die Haustür und zog sie auf.
Die Sonne hielt sich hinter den Dächern versteckt. Wind war aufgekommen und wehte bunte Blätter über die Straße. Nicht weit entfernt hörte er Kinderlachen. Die Jungen und Mädchen hatten ihren Spaß daran, durch einen gewaltigen Blätterhaufen zu laufen und das Laub dabei mit Händen und Füßen in die Höhe zu schaufeln.
Bis zum Porsche war es nicht weit. Bill musste nur den Vorgarten durchqueren. Er hielt sich dabei nicht auf dem normalen Weg, sondern lief quer über das Beet.
Sein Gesicht war verzerrt. Der Schmerz zeichnete sich deutlich in den Zügen ab. Irgendwann würde er zusammenbrechen, das war dem Reporter klar. Er hoffte nur, es so lange wie möglich hinausschieben zu können.
Bill hatte einiges an Kleidung mitgenommen. Auch mit Waffen war er ausreichend versorgt. Die goldene Pistole war sein Trumpf.
Er hatte die klobige Waffe nur nicht eingesteckt. Sie befand sich in einem Behälter, den er unter dem Handschuhfach des Beifahrersitzes befestigt hatte. Bill brauchte nur die vordere Klappe aufzuziehen, dann konnte er in den Behälter greifen und die goldene Pistole an sich nehmen.
Das tat er auch!
Die Finger der Rechten umschlossen den Griff. Die Waffe sah irgendwie harmlos aus, erinnerte fast an eine besonders große Wasserpistole, mit der Kinder so gern spielten.
Doch niemand sollte sich täuschen. Die Flüssigkeit, die in der Waffe schwappte, war brandgefährlich. Sie stammte vom Planeten der Magier und bestand aus einem Material, das ghoulähnlich war. Im Prinzip noch schlimmer, denn es tötete Dinge ab, die andere Waffen nicht geschafft hatten.
Zwangsläufig musste sich Bill tief bücken, um an die Waffe zu gelangen. Für einen Augenblick war er nachlässig und stützte sich mit der linken Hand ab.
Der Schmerz war grausam. Er durchtobte seinen Arm. Bill kam es vor, als hätte man ihn in eine Schraubzwinge gepresst. In seine Augen traten Tränen. Er hätte sich am liebsten quer über die Sitze gelegt.
Bill riss sich zusammen, kam wieder hoch und steckte die goldene Pistole in den Gürtel.
Auf der anderen Seite gingen zwei Frauen vorbei, die bedruckte Einkaufstüten trugen. Sie schauten scheu herüber und sahen einen Mann, der sich umdrehte und abermals das Haus ansteuerte.
Sein Gang war steif, die Schritte gleichzeitig schwankend. Bill lief wie ein noch nicht ausgereifter, ferngelenkter Roboter, hielt sich trotz allem auf den Füßen.
Vor der Haustür blieb er für einen Moment stehen. Sein Luftholen glich einem scharfen Zischen. Die Tür war nicht wieder zugefallen, Bill konnte sie aufstoßen.
Mit ihr zusammen taumelte er in den Hausflur, schrammte fast mit seiner verletzten Schulter an der Wand entlang und konnte sich nur unter großen Mühen fangen.
Bis zur Küche hatte er es nicht weit. Niemand hielt sich dort auf. Sie war leer wie auch der Flur Bill taumelte hinein. Er stierte den Küchentisch an, auch den Stuhl, der der Tür genau gegenüberstand. Am Hängeschrank stützte er sich ab, drehte sich dann und ließ sich schwerfällig auf die Sitzfläche fallen.
Abermals durchströmte der Schmerz seine Schulter. Er trieb ihm wieder das Wasser in die Augen.
Verbissen presste Bill die Zähne zusammen. Mit der rechten Hand holte er die goldene Pistole hervor. Als er ihren Griff zwischen den Fingern spürte, fühlte er sich etwas wohler.
Der Reporter hob den Arm wieder an und legte die Hand auf den Tisch. Die Pistole hielt er dabei fest wie einen letzten Rettungsanker. Die Mündung wies direkt auf die Küchentür.
So wartete der Reporter …
*
Dreimal hatten wir das unheimliche Heulen gehört, und wir waren uns sicher, dass es nur von einem Werwolf stammen konnte. Mein Freund Suko schaute mich noch immer an und wiederholte seinen letzten Satz. »Werwölfe«, flüsterte er, »die haben uns gerade noch gefehlt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich begreife einfach nicht, was sie hier zu suchen haben, verflucht. Als hätten wir nicht schon genug Ärger am Hals.«
»Ich begreife es auch nicht.«
»Und doch muss es einen Grund geben.« Suko wies in die Runde. »Was kann einen Werwolf dazu treiben, sich in einem solchen zerstörten Waldstück zu verbergen?«
»Keine Ahnung.«
Mit diesen beiden Worten hatte ich des Pudels Kern getroffen. Ich wusste ebensowenig wie Suko, weshalb die Bestien in dieser Gegend aufgetaucht waren. Ihretwegen hielten wir uns nicht in Wales auf. Der Grund war ein ganz anderer.
Umwelt-Horror!
So konnte man ihn umschreiben. Angefangen hatte die Sache vor einigen Monaten, als eine Gruppe von sechs Pfadfindern samt ihres Führers verschwunden war.
Sie hatten in diesem Waldgebiet ihr Lager aufgeschlagen, fernab der Zivilisation, wie immer gesagt wird, und da hatte es sie erwischt. Was genau geschehen war, hatten wir bisher nicht rekonstruieren können, aber über den Wald hinweg war irgendein Gift gesprüht worden, das die Natur tötete. Die Bäume starben. Sie waren nur mehr braunschwarze, zerfressene Skelette und boten einen fürchterlichen Anblick.
Aber die Menschen – Pfadfinder – waren nicht gestorben. Einer von ihnen, ein Junge namens Ronny, hatte den Weg zu seinem Elternhaus gefunden. Er war als Monster gekommen, völlig verändert, und seine Mutter hatte ihn trotz allem herzlich aufgenommen.
Nicht so der Vater.
Ihm war es gelungen, Fotos von seinem Sohn zu schießen. Dieses Bild machte Furore, nachdem eine Zeitung es abgedruckt hatte. So wurden auch Suko, Bill Conolly und ich aufmerksam und wollten uns um den Fall kümmern. 1
Suko und ich gingen ihn von der wissenschaftlichen Seite her an. Wir fanden heraus, dass ein gewisser Professor van Dyken über die Zusammensetzung des Umwelt-Gifts eine Analyse erstellt hatte. Mit van Dyken konnten wir leider nicht reden. Man hatte ihn zuvor erstochen.
Wer für diese ruchlose Tat infrage kam, wussten wir nicht. Uns blieb nur ein Ratespiel, aber wir gingen davon aus, dass wahrscheinlich die Firma hinter der Tat steckte, die auch das Gift über die Wälder gesprüht hatte.
Einsatz für Suko, Bill und mich in Wales. Während Bill sich bei der Familie umschauen wollte, die Besuch von ihrem Sohn bekommen hatte, nahmen wir den Wald unter die Lupe.
Es war erschreckend.
Nie zuvor in meinem Leben habe ich eine so starke und grauenvolle Umweltzerstörung erlebt wie in diesem Fall. Man hätte heulen können, so schlimm sah es aus.
Suko und ich hatten unseren Weg durch den schrecklichen Wald gefunden, durch einen Schlamm, der an den Füßen klebte, vorbei an Bäumen, die schaurigen Gerippen ähnelten.
Wir waren auch attackiert worden. Ein Monstrum, scheußlich anzusehen, hatte uns angegriffen, war dann aber geflohen und in der Düsternis des Waldes verschwunden.
Beide gingen wir davon aus, dass es sich dabei um einen der Pfadfinder gehandelt hatte.
Jetzt standen wir auf einem Hügel, um uns einen Überblick über die gesamte Katastrophe zu verschaffen.
Ich hasste plötzlich die Sonne. Sie stand strahlend am Herbsthimmel und schien das Grauen zu beobachten.
Es war ein gewaltiges Gebiet innerhalb einer noch intakten Natur, das man zerstört hatte. Eine schwarzbraune, verbrannte Insel, sich wellig über Hügel und auch durch Täler ziehend.
Ein Albtraum …
Ich schüttelte mich, weil mich der Anblick noch immer schockte, und ich dachte gleichzeitig über das Heulen nach, wie auch Suko, der einfach nicht wahrhaben wollte, dass sich irgendwo in der Nähe Werwölfe aufhielten.
»Könnten wir uns nicht auch geirrt haben?«, fragte er leise.
»Das glaube ich nicht. Wir haben so oft schon mit Werwölfen zu tun gehabt, dass ich das Heulen dieser Kreatur von dem eines normalen Wolfes unterscheiden kann.«
»Richtig, John. Aber was sollte diese Bestie in ein totes, zerstörtes Gebiet getrieben haben? Werwölfe brauchen den Wald, sie brauchen die Nacht und den Mond …«
Ich winkte ab. »Das sind Spekulationen, Alter. Lassen wir sie uns später lieber selbst fragen.«
»Vorausgesetzt, wir treffen sie.«
»Da bin ich mir sogar sicher. Die Werwölfe sind darauf programmiert, Menschen zwischen ihre Klauen zu bekommen. Das werden sie auch. Sie werden uns wittern.«
»Und die kleinen Monstren?«
»Könnten in diesem Fall der Joker sein.«
»John, du redest, als wüsstest du mehr.«
»Das weiß ich leider nicht. Aber ich suche nach einer Verbindung zwischen den Werwölfen und den Monstren.«
»Sie zu finden ist jetzt noch unmöglich.«
Da gab ich Suko recht. Ich überlegte auch, was wir als Nächstes unternehmen sollten. Wieder hinabsteigen in den zerstörten Wald und uns zwischen den abgestorbenen Bäumen auf dem schlammigen Boden bewegen? Große Lust verspürte ich nicht. Zwar rechneten wir damit, dass sich die kleinen Monstren im Wald aufhielten, aber sie hatten sich so gut verborgen, dass wir sie nicht zu Gesicht bekamen.
Und hier oben zu warten, hatte auch keinen Sinn. Es sei denn, die Wölfe wollten sich mit uns in Verbindung setzen.
Der Wald lag unter uns. Da die Bäume kein Laub mehr trugen und sie ihre Zweige wie abgestorbene Totenarme gegen den Himmel reckten, konnten wir an einigen Stellen, wo sie nicht so dicht beisammen standen, sogar den Untergrund erkennen.
Noch wurde er von einem fahlen Sonnenlicht berührt, das dem Boden einen bleichen Schein gab. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war die Sonne hinter den Bergen verschwunden.
Bereits jetzt hatte sich die erste Feuchtigkeit in den Tälern gesammelt, sodass kleine Dunstinseln entstanden waren. Sie würden sich am Abend ausbreiten und sich in der Dunkelheit sicherlich zu einem herbstlichen Nebel verdichten.
Dann wurde die Sicht schlechter.
Abermals vernahmen wir das schaurige Heulen. Diesmal kam es mir vor, als wäre es nicht mehr so weit entfernt, und auch Suko war aufmerksam geworden.
»Das klang lauter, John.«
»Und näher.«
»Ich glaube, wir sollten mal eine gute Deckung suchen. Ich möchte nicht auf dem Präsentierteller stehen.«
Mein Freund hatte recht. Bevor wir allerdings hinter den kahlen Zweigen der Büsche verschwanden, schauten wir uns noch einmal um. Es war nichts Verdächtiges zu sehen. Wir vernahmen auch keinerlei Geräusche, sodass wir davon ausgingen, allein auf dem Hügel zu stehen.
Auch hier hatte das verdammte Umweltgift gewütet. Die sonst so grünen Sträucher besaßen kein einziges Blatt mehr. Sie breiteten sich wie totes Gestrüpp aus.
Ein Bild des Schreckens, an das ich mich nie gewöhnen würde, auch wenn ich mich tagelang in dieser Gegend aufhielt.
Wir fanden, nicht weit voneinander entfernt, Schutz hinter zwei kahlen Büschen und blieben dort hocken. Der Wind fuhr über den Hügel, bewegte die toten Arme und brachte manchmal einen widerlichen Geruch mit. Er roch irgendwie säuerlich und wirkte ätzend. Meiner Ansicht nach drang er aus dem zerstörten Wald hoch. Dort verfaulte immer mehr von dem, was der tödliche Regen bereits zerstört hatte.
Die Zeit verrann. Wir warteten minutenlang, aber nichts passierte. Nicht einmal das Heulen hörten wir, und ein Werwolf ließ sich erst recht nicht blicken.
Aber verdammt noch mal, wir hatten uns schließlich nicht getäuscht. Da war etwas gewesen. Dieses Heulen konnte man sich nicht einfach einbilden.
Auch die Sonne verschwand. Erste Schatten legten sich über das zerstörte Gebiet und machten es noch düsterer. Nachdem die Sonne gesunken war, wurde es rasch kalt.
Als ich das leise Knacken hörte, sohreckte ich auf. Es war Suko, der zu mir kam. »Ich konnte nicht länger hocken und warten, John. Irgendwie komme ich mir auf den Arm genommen vor. Du auch?«
»Noch nicht.«
»Weißt du denn, auf wen du wartest?«
Auch ich erhob mich. »Auf einen Werwolf.«
»Der wird kaum noch kommen.«
Ich hob die Schultern. »Wer weiß.«
Wir beobachteten, wie sich der Dunst in den Tälern ausbreitete. Die langen Schleier hüllten auch die abgestorbenen Bäume ein.
Suko, der schärfere Augen besaß als ich, ging plötzlich einen Schritt zur Seite.
»Was ist los?«, fragte ich.
»Da hat sich etwas bewegt!«
»Im Wald?«
»Ja. Und schon auf dem Weg zu uns hoch. John, möglicherweise bekommen wir Besuch. Du kannst es dir ja aussuchen, ob Monster oder Werwolf-Bestie.«
»Nach beiden habe ich kein Verlangen.«
»Kann ich mir vorstellen.«
Wir warteten gespannt ab, ob das Wesen sich uns tatsächlich zeigen würde. Ich sah jetzt ebenfalls, dass sich in dem Wald einiges bewegte. Wir hörten auch die entsprechenden Geräusche, die entstanden, als Zweige mit harten, knackenden Geräuschen abbrachen. Da sich die Laute verstärkten, mussten wir davon ausgehen, dass sich die Gestalt diesen Hügel als Ziel ausgesucht hatte.
Wir zogen uns wieder zurück und nahmen Deckung hinter den toten Sträuchern.
Die Spannung stieg. Ich lockerte meine Beretta in der Halfter. Wenn es tatsächlich eines dieser kleinen Monster war, dann mussten wir mit einem Angriff rechnen. Das hatte man uns in dem Wald bereits vorexerziert.
Fast war es soweit.
Ich richtete mich halb auf, blieb sprungbereit stehen und spürte auch die Trockenheit in meinem Hals. Über dem braunen Schlamm zeichnete sich jetzt eine zweibeinige Gestalt ab.
Kein Monster, ein Mensch!
Suko und ich verließen zur gleichen Zeit unsere Deckungen, starrten den Ankömmling an und schüttelten die Köpfe.
»Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte mein Partner. »Verdammt, John, ich glaube, ich träume.«
»Nein, du träumst nicht.«
Die Frau, die vor uns stand und uns anschaute, verzog die Lippen zu einem Lächeln.
»Hallo«, sagte sie.
»Hallo, Morgana Layton«, erwiderte ich flüsternd …
*
Ich hatte schon einige Überraschungen erlebt, diese aber gehörte zu den außergewöhnlichsten. Dass wir Morgana Layton hier begegnen würden, hätte ich nie gedacht, aber ich wusste jetzt zumindest, wer das Heulen ausgestoßen hatte.
Sie war eine Mensch-Wölfin!
Ein Zwitter und vom Schicksal verflucht, denn durch ihre Adern strömte, wenn auch verdünnt, das Blut der alten Rasse, eben der Wölfe. Zuerst war sie uns im Schwarzwald begegnet, als wir die Killer-Hunde jagten. Da hatte sie sich praktisch als Mörderin herausgestellt, und ich hätte sie eigentlich töten müssen. Doch ich hatte davon Abstand genommen, und so war es auch zu weiteren Begegnungen gekommen. Die Letzte auf den Orkney-Inseln, wo wir gegen die brutalen Flammenwölfe gekämpft hatten. Da hatte uns Morgana praktisch den Weg aus der Klemme gezeigt, sodass wir ihr schon dankbar sein mussten. 2 Doch ihr oberster Herr, Fenris, der Götterwolf, hatte grausam und wütend reagiert und sie vor unseren Augen entführt. Er hatte sie in sein Reich hingezogen, ohne dass wir etwas dagegen hätten unternehmen können.
Und nun sahen wir sie wieder.
Ich wusste zwar nicht viel über den Götterwolf, aber ich konnte mir vorstellen, dass er Morgana nicht ohne Grund freigegeben hatte. Zudem befand sich in seiner Gewalt noch eine zweite Gestalt, die ich allerdings zu meinen Todfeinden zählte.
Lupina, die Königin der Wölfe!
Zwar hatte ich mit ihr einige Begegnungen in der letzten Zeit erlebt, aber sie war nur als schaurige Projektion erschienen, um das Böse in ihr wirken lassen zu können.
»Überrascht?«, fragte sie uns.
»Das kann man wohl sagen«, erwiderte ich.
Sie lächelte knapp. »Ich wusste, dass ich euch hier finden konnte.«
»Woher?«, fragte Suko.
»Fenris gab mir den Tip.«
»Er wusste Bescheid?«
»Ja.«
Ich schaute Suko an, der Inspektor mich. Beide wirkten wir ziemlich ratlos.
Morgana lachte. Es klang nicht freundlich, eher wissend. Sie sah aus wie immer. Vielleicht war ihr braunes Haar ein wenig länger geworden. Die Figur hatte etwas Geschmeidiges an sich. Auch wenn sie sich bewegte, konnte man dies als katzenhaft bezeichnen. Die Augen wirkten kühl und gleichzeitig unergründlich. Manchmal wechselten die Pupillen die Farbe. Von einer dunklen Lockung bis zu einem hellen, fast kalten Grün war alles vertreten. Sie trug einfache Kleidung. Eine Hose, Stiefel und einen Pullover.
»Hast du geheult?«, fragte ich sie.
»Nein.«
»Dann bist du nicht allein.«
Sie nickte. »So ist es, John Sinclair.« Wind wehte ihr Haar hoch. »Ich musste noch jemand mitbringen, dem Fenris inzwischen verziehen hat. Er gibt ihm sogar eine neue Chance.«
»Das kann nur Lupina sein!«
»Sie ist es auch. Und sie wollte durch ihr triumphierendes Heulen beweisen, dass sie wieder wer ist. Ja, John Sinclair, deine Todfeindin ist wieder da.«
Ich wollte es nicht, aber ich musste einfach lachen. »Das kann doch nicht wahr sein, nein, das will ich nicht glauben. Wenn Fenris euch schon freigibt, weshalb schickt er euch dann in diese schlimme, tote und schaurige Umgebung?«
»Weil Lupina ein Gebiet haben wollte, in das sie sich zurückziehen kann.«
»Das hätte sie überall auf der Welt …«
»Nein, sie wollte in deiner Nähe bleiben. Und sie sollte sich gleichzeitig bewähren.«
»So ist es.«
Ich verstand die Welt nicht mehr. Meiner Ansicht nach lief da einiges durcheinander. Nur gut, dass Morgana vor uns stand und nicht Lupina, die hätte sofort versucht, uns zu töten. »Wie soll sie sich bewähren?«, fragte ich, »indem sie mich oder Suko tötet?«
»Das auch.«
»Was denn noch?«
»Sie wird nicht allein euch als Gegner vorfinden, sondern einen Geist, der es einfach nicht ertragen kann, dass Menschen ihm einen Teil seines Reiches genommen haben. Dieses Gebiet hat ihm gehört, so wie ihm fast die gesamte Natur untertan ist. Er hasst es, wenn Menschen ihm einen Teil nehmen, und er ist dabei, sich zu rächen. Er herrscht über die Pflanzen ebenso wie über die Bäume, er ist …«
»Mandragoro!«, sagte ich hart.
»Stimmt!«
Ich zog ein bedenkliches Gesicht und dachte nach. Zwar ging mir nicht der berühmte Kronleuchter auf, aber ich glaubte doch, die Zusammenhänge teilweise zu durchschauen.
Mandragoro konnte es nicht hinnehmen, dass man seine Welt angriff oder vernichtete. So etwas kam auf die Menschen als Bumerang zurück. In diesem Fall – und davon ging ich tatsächlich aus – waren es bestimmt die kleinen Monstren, die Mandragoro, wie auch immer, gerettet hatte, um sie für seine Pläne einzusetzen.
Dachte ich dabei über unsere Lage nach, so kam bei mir kein Optimismus auf.
Wir hatten Lupina als Gegner, Mandragoro wahrscheinlich auch, aber wie sah es mit Morgana Layton aus?
Danach fragte ich sie.
Ihre Antwort klang sphinxhaft. »Ich bin ein Mensch, in dem das Blut der alten Wolfsrasse fließ.«
»Das wissen wir. Ich will erfahren, wie du tatsächlich zu uns beiden stehst.«
»Das kann ich dir nicht sagen.«
»Und weshalb nicht?«
»Weil ich mich nie entscheiden kann und an der langen Leine eines anderen laufe.«
»Dann streif sie ab.«
Ihr Blick wurde starr. Wahrscheinlich hatte ich einen wunden Punkt bei ihr berührt. »Es geht nicht.«
Ich nickte. »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du dich nicht festlegen.«
»So ist es.«
Ich sprach weiter. »Du reagierst also einmal als Mensch, und wenn die Zeit reif ist, auch als Wölfin. Habe ich mit meiner Vermutung recht?«
»Ja.«
»Dann können wir uns auf einiges gefasst machen«, erklärte Suko.
Sie hob die Schultern. »Vielleicht auch nicht.«
»Das musst du uns erklären.«
»Es wird einen großen Kampf geben, in den ihr euch nicht unbedingt einzumischen braucht. Lupina gegen Mandragoro, so wird es kommen. Aber ihr haltet euch am besten raus, wenn ihr schlau seid, und wartet ab, wer gewinnen wird.«
»Hast du auch an Mandragoros Monster gedacht?«
»Ich hörte von ihnen. Sie sollen hier im Wald leben und waren einmal Menschen. Gesehen habe ich keinen von ihnen, da bin ich ehrlich.«
»Sie waren sogar junge Menschen«, präzisierte ich. »Aber ich sage dir eines. Wir werden zuschauen.«
Suko bestätigte meinen Entschluss durch sein Nicken.
Morgana Layton zog ein etwas enttäuschtes Gesicht. »Ich kann euch nicht zwingen, aber ihr solltet euch freiwillig nicht so stark in Gefahr begeben.«
»Das ist noch immer unsere Sache«, erklärte ich. »Außerdem ist es unser Job, das Böse und Dämonische dort zu zerstören, wo es sich zeigt. Hier ist es der Fall.«
»Was ihr seht, haben Menschen verursacht.«
»Stimmt. Nur werden dämonische Geschöpfe sich daran beteiligen. Lupina ist meine Todfeindin, vergiss das nie. Ich bin gezwungen, mich zu wehren, wenn ich ihr gegenüberstehe. Glaub nicht, dass sie mich, wenn sie mich sieht, nicht angreifen wird.«
»Ihr könntet die lachenden Dritten sein!« Morgana trat vorsichtig in den fauligen Schlamm. »Mandragoro ist mächtig. Er wird niemanden neben sich dulden wollen, auch nicht die Königin der Wölfe. Ich gehe davon aus, dass es für einen der beiden das Ende bedeutet.«
Ich lachte sie an. »So etwas habe ich schon des Öfteren angenommen und bin immer wieder reingefallen. Nein, Morgana, du stimmst uns nicht um. Wir haben eine Aufgabe übernommen und werden sie auch zu Ende führen, das verspreche ich dir.«
»Ich hatte euch gewarnt.«
»Gut, reden wir von dir. Was hast du vor? Du willst doch sicherlich nicht hier oben bleiben.«
Sie ließ sich Zeit mit der Antwort und schaute hinab in das Tal, wo sich der Dunst gesammelt hatte. In langen Streifen zog er davon, bewegte sich dabei aber dicht über den Boden, als wollte er sich an der zerstörten Pflanzenwelt festklammern.
»Er wird steigen«, sagte Morgana leise und mehr zu sich selbst gewandt.
»Und dann?«, fragte ich.
Sie lächelte schief und hob gleichzeitig die Schultern. »Euer Kampf wird erschwert werden.«
»Damit haben wir gerechnet.«
Sie drehte sich um, sodass sie wieder uns beide anschauen konnte. »Ja, ihr seid unbelehrbar. Mich hält nichts mehr hier. Ich werde zurückgehen und achtgeben müssen.«
Ich hielt sie am Arm fest. Unter meinen Fingern spürte ich ihre Muskeln. Sie waren härter als bei einer normalen Frau, und ich spürte, dass Kraft in ihrem Körper steckte.
»Was willst du?«
Ich schaute sie fest an. »Morgana, dir ist doch klar, dass wir dich nicht allein gehen lassen werden. Suko und ich bleiben an deiner Seite. Schon wegen Lupina.«
Ihr Blick änderte sich. Eis, grünlich schimmernd, schien in ihren Pupillen zu liegen. »Fenris will es nicht, dass Lupina stirbt, das weißt du, John.«
»Sicher. Was hat es mit dir zu tun?«
Sie räusperte sich. »Ich bin aus bestimmten Gründen mit ihr in diese Welt geschickt worden.«
»Um Lupina zu schützen.«
»So ist es.«
»Dann wären wir Feinde.«
Sie schüttelte leicht den Kopf. »Noch nicht, John, aber es könnte eine Situation eintreten, in der wir es würden.«
Suko sagte nichts. Er wusste, dass die Sache nur Morgana und mich etwas anging.
»Also wie damals im Schwarzwald.«
»Nicht ganz, John – schlimmer.«
Ich ließ sie noch immer nicht los. »Was hat dich zu dieser Veränderung veranlasst?«
»Das ist ganz klar. Fenris ist mein Herr und Meister, das muss ich akzeptieren, ob ich will oder nicht. Er hat mich in der Hand. Er kann mich zerstören oder am Leben lassen …«
»Was ist das für ein Leben?«
»Es gefällt mir so gut, John Sinclair, dass ich es niemals gegen den Tod eintauschen würde.« Sie nickte entschlossen. »Und jetzt lass mich bitte los.«
Ich kam ihrem Wunsch nach. Langsam sank mein Arm herab. Wind strich fast streichelnd über den Hügel hinweg. Auch er unterbrach das Schweigen nicht, das lastend zwischen uns stand.
»Dann gehe ich jetzt zurück«, sagte sie und drehte uns den Rücken zu. Wir schauten ihr nach. Ihr Gang war leicht wiegend, aber gleichzeitig auch geschmeidig. Das lange Haar, das auf ihrer Schulter lag, wippte im Rhythmus der Schritte.
Wir blieben noch stehen. Unsere Blicke glitten hinab auf das Totengeäst des zerstörten Waldes. Suko wischte durch sein Gesicht. »Der Dunst wird stärker«, sagte er leise. »Manchmal erinnert er mich schon an ein blassgraues Meer.«
»Ja.«
»Willst du noch bleiben?«
»Nein, wir müssen ihr nach.«
Seite an Seite schritten wir den Weg zurück, den wir so mühsam erklommen waren. Morgana Layton hatte schon einen kleinen Vorsprung herausgeholt. Wir entdeckten sie erst, als wir unter den starren Zweigen hinwegtauchen mussten.
Auch sie hatte uns gehört, drehte sich um und stützte sich am Stamm eines Baumes ab.
»Ihr seid unvernünftig«, sagte sie, »und nicht zu belehren.« Dann ging sie weiter, ohne sich um uns zu kümmern.
Die Gegend hatte sich zwar nicht verändert, aber die Atmosphäre innerhalb des Waldes war eine andere geworden. Da die Sonne sich nicht mehr am Himmel zeigte, war es auch kühler geworden. Aus dem fauligen Pflanzenschlamm stieg die Feuchtigkeit hoch und sammelte sich zu einem dünnen Dunst, der unsere Füße bereits umspielte. Noch war die Luft relativ klar, das änderte sich allerdings, als wir tiefer kamen.
Der tote Wald bekam einen unheimlichen Touch. Ich kam mir vor wie auf einem gewaltigen Friedhof der Natur, dessen Anfang und Ende nicht zu erkennen war.
Bei den Mandelbäumen wurde es wieder sperrig. Morgana, die vor uns herging, bahnte sich einen Weg. Das Knacken der Äste begleitete sie ebenso wie die dünnen Dunstschleier.
Der Hang war zwar nicht so steil, aber die Form des Bodens änderte sich doch. Sie wurde unregelmäßig. Kleine Hügel wechselten sich mit flachen Mulden ab, die an einigen Stellen wie Fallgruben wirkten. Wir mussten achtgeben, nicht auszurutschen.
Auf einmal war Morgana verschwunden.
Ich blieb sofort stehen, und Suko wäre fast noch gegen meinen Rücken gelaufen.
»Sie ist weg!«
»Weit kann sie doch nicht …«
Wir zuckten beide zusammen, als dicht vor uns das schreckliche Heulen aufklang.
Zwar war es noch nicht dunkel, es stand auch kein Mond am Himmel, der seine magische Kraft abstrahlte, aber Morgana Layton verwandelte sich trotzdem.
Von ihr hatte die zweite Phase ihrer Doppelexistenz Besitz ergriffen!
*
Uns hielt es nicht auf unseren Plätzen. Mit wenigen Schritten waren wir so weit vorgelaufen, dass wir sie erkennen konnten. Ob freiwillig oder nicht, Morgana Layton war in eine Mulde gerutscht.
An deren Rand blieben wir stehen. Es wuchsen Bäume in der Nähe an denen wir uns festhalten konnten.
Gespannt schauten wir in den Trichter.
Morgana lag auf dem Boden. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, blieb dabei jedoch in der Rückenlange, schlug mit beiden Armen um sich und trampelte auch. Sie drückte ihre Hacken in den weichen Untergrund, wo sie ihn aufwühlte und dabei abgehackt klingende, heulende Laute aus ihrem noch menschlichen Mund drangen.
Jede Verwandlung, das wusste ich sehr gut, war mit Schmerzen verbunden. Morgana Layton erging es nicht anders. Auch bei ihr wühlten die Schmerzen, als die andere Existenz den menschlichen Körper übernahm.
Wir schauten gespannt, aber auch mit leicht verzerrten Gesichtern zu und sahen, dass Morgana plötzlich hochruckte. Auf einmal saß sie in der Mulde, drückte ihren Kopf vor, stemmte die Hände gegen den weichen Boden, öffnete weit den Mund, aus dem ein gefährliches Knurren drang, das mit scharf klingenden Jaultönen vermischt war.
Ihre Haare fielen zwar nicht ab, sie veränderten sich. Wurden zunächst struppiger, dann stellten sie sich hoch und besaßen längst nicht mehr die Weichheit, die sie zuvor gehabt hatten.
Noch waren ihre Hände normal. Mit den Fingern fuhr sie durch die Haare und drehte dabei den Kopf, sodass sie uns anschauen konnte.
Ich schrak zusammen, als ich in das Gesicht sah. Diesmal leuchteten die Augen in einem kalten Gelb, in das sich auch eine grüne Farbe mischte, die Ähnlichkeit mit Gletschereis bekommen hatte. Von der hellen Haut im Gesicht sahen wir nichts mehr. Dunkles Haar sproß hervor, verdichtete sich und bildete ein Fell.
Gleichzeitig veränderten sich auch die Nase und der Mund, wobei das Kinn mit eingeschlossen wurde.
Ein Zucken lief über die Lippen, die nach vorn gezogen wurden, als hingen sie an Gummibändern. Lippen verschwanden unter dichtem Fellbewuchs, der Oberkiefer schob sich an die Nase heran, die mir wie ein lang gezogener Knochen vorkam, auf dem eine Fellschicht wuchs. Auch die Zähne zeigten eine neue Form.
Sie waren zu gefährlichen Reißern und Hauern geworden, die weiß aus den beiden Kiefern hervorwuchsen.
Selbst die Stiefel waren an gewissen Stellen aufgeplatzt, und die übrige Kleidung bestand nur mehr aus Fetzen.
Morgana hatte es hinter sich. Vor uns wälzte sich eine Bestie über den Muldengrund.
Aus dem Maul drangen keine menschlichen Laute mehr. Ihre Stimme schien sie vergessen zu haben. Drohendes Knurren schwang über den Rand und mischte sich mit heulenden Lauten.
Morgana Layton wälzte sich nach rechts, wühlte mit ihren prankenartigen Krallen dort den Schlamm auf, sodass er bis an den Muldenrand spritzte. Dann kam sie hoch.
Nicht langsam oder gemächlich. Nein, mit einem Sprung demonstrierte sie uns ihre Kraft, die jetzt in ihr steckte. Kaum hatte sie mit beiden Füßen Kontakt bekommen, als sie sich schon herumdrehte, sodass sie uns anstarren konnte.
Noch vor kurzer Zeit hatte ich sie als Mensch gesehen und über die Veränderlichkeit ihrer Augen nachgedacht. Nun besaßen sie eine einzige Farbe.
Ein kaltes Gletschergrün!
Hart war ihr Blick, ohne Gefühl, wie der eines Raubtiers. Und nichts anderes war sie auch.
»Wenn sie jetzt ihrem Trieb nachgeht, John, werden wir uns wehren müssen, ob es dir nun passt oder nicht.«
»Ich weiß.«
»Hoffst du noch auf die andere Seite in ihr?«
»Ich weiß nicht. Damals im Schwarzwald hätte ich dazu ja gesagt. Jetzt ist es anders. Zuviel Zeit ist inzwischen vergangen, und Morgana hat sich in der Gewalt des Götterwolfs befunden. Er wird sie schon richtig eingestimmt haben.«
»Das glaube ich auch.«
Morgana musste, wenn sie uns anschauen wollte, den Kopf anheben. Das hatte sie auch getan, jetzt schüttelte sie sich. Einige Pflanzenreste verließen das Fell, während sie ihr Maul öffnete und mit einer grauaussehenden Zunge schlug.
Wie würde sie sich entscheiden? Für oder gegen uns?
Morgana drehte sich um und zeigte uns ihren Rücken. Also hatte sie sich gegen uns entschieden. Was war der Grund?
Ich hatte inzwischen die Kette mit dem Kreuz über den Kopf gezogen und den wertvollen Talisman in die Seitentasche gesteckt. »Vielleicht kann ich noch mit ihr reden.«
»Höchstens fauchen«, bemerkte Suko mit bissigem Spott.
»Oder auch das.«
Ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt, als es geschah. Weder Suko noch ich hatten das kleine Monstrum gesehen. Wiederum hatte es sich im Geäst eines Baumes aufgehalten, und von dort sprang es auch in die Tiefe. Sein Ziel war Morgana.
Die bemerkte die Gefahr im letzten Augenblick drehte sich herum, aber sie kam micht mehr weg.
Das braun- und dünnhäutige Monstrum sprang ihr genau in den Nacken und krallte sich im dichten Fell fest …
*
Jetzt, wo Bill Conolly am Küchentisch saß und seine Nerven etwas zur Ruhe gekommen waren, spürte er die Schmerzen in der Schulter doppelt stark. Sie fanden ihren Weg durch den gesamten Arm. Der Reporter stöhnte ein um das andere Mal auf, weil er dieses gefährliche Beißen nicht ertragen konnte.
Aber er hielt die Stellung!
Geduckt blieb er hocken. Dabei fiel sein Blick auf die Tischplatte, wo sich ein rotes Muster abzeichnete. Blut rann und tropfte aus seiner Armwunde. Er hörte in der Stille das leise Klatschen, wenn die Tropfen die Tischplatte berührten und dort ein zerplatzendes Muster hinterließen.
Er wartete.
Und er hoffte, dass Mutter und Monster bald kamen, denn lange würde er es nicht mehr aushalten. Bill musste in ärztliche Behandlung. Er verlor einfach zu viel Blut. Zudem brauchte er eine schmerzstillende Spritze. Er hatte auch Angst davor, dass sein linker Arm möglicherweise taub bleiben konnte.
Seine rechte Hand hatte er auf dem Tisch liegen. An einer freien Stelle, wo kein Geschirr stand. Die Finger umklammerten den Griff der goldenen Pistole. Auf dieser Waffe ruhten all seine Hoffnungen.
Bill Conolly setzte sich nur im Notfall ein, wenn er keine andere Chance mehr sah. Das war nun eingetreten. Dieses Monstrum widerstand Kugeln und auch Messerstichen, aber es würde gegen die Ladung aus der Pistole nicht ankommen.
Schon öfter hatte Bill sie eingesetzt. Er dachte dabei nicht zuletzt an den Superkiller Kamikaze, der sein Leben unter der Ladung ausgehaucht hatte.
Noch hörte er nichts.
Nur hin und wieder das Fallen der Tropfen auf der Tischplatte und seinen eigenen Atem. Bills Arm sah schlimm aus. Hemd und Jackenärmel waren rot verschmiert, er bot ein Bild des Jammers.
Aber er wollte nicht aufgeben.
»Kommt doch, verdammt!«, flüsterte er. »Zeigt euch, damit ich ein Ende machen kann.«
Die Mörderin und ihr Monster ließen sich Zeit. Wieder vergingen Minuten. Der Schmerz pochte und hämmerte weiterhin in Bills Arm. Er hatte die Lippen fest zusammengepresst und atmete nur durch die Nase. Kalter Schweiß lag auf seiner Stirn. Manchmal überkam ihn auch ein Schwindel. Dann hatte er das Gefühl, als würde sich der Rest der Küche vor seinen Augen karussellartig drehen.
Wann kamen sie?
Bill wartete. Mit jeder Minute, die verging, fühlte er sich mieser. Die Kraft schien mit jedem fallenden Blutstropfen aus seinem Körper zu fließen. Wenn sie ihn zu lange sitzen und warten ließen, kippte er noch vor Schwäche um.
Jedes Warten hat einmal ein Ende. Auch Bill Conolly erging es so. Durch seinen Körper schien ein Stromstoß zu rieseln, als er das Geräusch vernahm.
Er konnte nicht in den Flur hineinsehen, die Küchentür war fast wieder zugeschwungen. Sie stand nur spaltbreit offen. Ausgerechnet diese Öffnung befand sich nicht in Bills Blickwinkel.
Aber er hatte die Schritte gehört.
Und nicht nur sie. Auch das böse Flüstern aus dem Mund der Mutter. Sie sprach mit ihrem Sohn Ronny. Was sie ihm erklärte, konnte Bill nicht verstehen.
Jedenfalls durchsuchten sie das Haus. Der Reporter vernahm das Zuschlagen der Nebenzimmertür und hörte endlich, was die Frau ihrem Sohn mitteilte.
»Er muss hier in der Nähe sein, mein kleiner Liebling. Wir haben seinen Wagen gesehen. Ja, er steckt noch im Haus. Der gibt nicht auf.« Sie lachte plötzlich. »Hast du das Blut gesehen? Vielleicht ist er auch verblutet. Auf der Treppe sind keine Spuren. Wahrscheinlich ist er hier unten irgendwo. Da bleibt nur die Küche, mein Kleiner. Dort werden wir nachschauen und ihm das geben, was ihm zusteht.«
»Von wegen!«, flüsterte Bill. »Von wegen. So leicht bringt man mich nicht um. Kommt nur, kommt nur rein …«
Zunächst einmal blieben sie vor der Küchentür stehen. Bill hörte Ednas Kommentar. »Da liegt ein Blutfleck, und an der Tür schimmert es auch so rot. Ich glaube, wir sind hier richtig, mein kleiner Liebling. Du wirst vorgehen. Wenn er schießt, fängst du die Kugeln auf, ja?«
Die Tür bewegte sich bereits. Wahrscheinlich hatte das Monstrum schon die Klinke umklammert. Nach innen ließ sie sich öffnen. Und sie wurde aufgedrückt.
Bill kantete die rechte Hand an. Er hatte das Geschirr so zur Seite geschoben, dass nichts in der Schussbahn stand. Er fühlte sich in diesem Augenblick besser, als die Spannung fast ins Unermeßliche stieg und er sah, wie die Tür nach innen schwang.
Ronny, das Monstrum, stand auf der Schwelle.
Abgrundtief hässlich, widerlich, eine perfekte Ausgeburt der Hölle. Das schwarze, dünne Haar hing strähnig um seinen Schädel, die Augen leuchteten voller Gier.
Seine langen Arme hielt er ausgestreckt, und er duckte sich zum Sprung, als die Stimme des Reporters aufklang.
»Keine Bewegung!«
*
Bill hatte die Worte ächzend und mühevoll hervorgestoßen. In seinen Augen spürte er das Brennen. Wahrscheinlich war der kalte Schweiß hineingelaufen.
Ronny erstarrte.
Hinter ihm stand seine Mutter wie ein böse Statue. Sie sah aus, als wäre sie eingefroren, und so etwas wie Enttäuschung zeichnete ihre Gesichtszüge.
Allerdings hatte sie sich wieder rasch gefangen. »Du bist nicht verblutet.«
»Nein, so leicht mache ich es euch nicht.«
»Trotzdem sind wir stärker.«
Bill wollte den Kopf schütteln, ließ es aber in Anbetracht der Schmerzen bleiben. Jede heftige Bewegung hätte nur geschadet. Seine rechte Hand allerdings lag ruhig auf dem rechten Küchentisch. Er wunderte sich, dass sie nicht zitterte.
»Hast du nicht schon einmal geschossen?« , fragte die Frau.
»Ja.«
»Und keinen Erfolg gehabt.«
Bills Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Er musste seinem Triumph einfach Ausdruck geben. Dann sagte er: »Dies hier ist eine andere Waffe. Ich habe sie aus meinem Wagen geholt.«
»Na und?«
»Gehen Sie weg, Edna!«, warnte Bill. »Ich sage es nicht umsonst, aber verschwinden Sie. Nur so können Sie Ihr Leben retten. Haben Sie mich gehört?«
»Sicher.«
»Dann gehen Sie endlich!«, schrie Bill.
»Nein, ich werde bleiben. Ronny braucht mich. Er benötigt meinen Schutz gegen diese verdammte Welt, die voller Ignoranten steckt. Ich habe auf metaphysischem Wege Kontakt mit ihm bekommen. Ich wusste, dass er zurückkehren würde. Niemand hat mir geglaubt, doch das hat sich zum Glück geändert. Die ganze Welt soll erfahren, dass es Dinge gibt, die man nicht mit dem normalen Verstand …«
»Gebrauchen Sie endlich Ihren Verstand!« , schrie Bill. »Und verschwinden Sie aus der Küche!«
Edna Seymour ließ sich nicht beirren. Sie stieß den linken Arm vor. Dabei hatte sie die Hand zur Faust geballt. »Ronny!«, schrie sie. »Töte ihn endlich.«
Und Ronny sprang.
Es war wie zuvor im Keller. In dem braunen Körper steckte eine gehörige Portion Kraft, er würde die Distanz spielend leicht überwinden. Da bildete der Tisch auch kein Hindernis.
Bill blieb nichts anderes übrig. Er sah den Körper auf sich zufliegen, das erste Porzellan flog von der Platte, und er sah hinter dem Monstrum dessen Mutter mit triumphal verzerrtem Gesicht stehen und halb erhobenen Armen, als wollte sie ihrem Sohn die Daumen drücken.
Der Reporter drückte ab!
*
Morgana reagierte völlig anders, als wir beide es uns ausgerechnet hatten. Sie blieb nicht in der Mulde, um es auszukämpfen, sondern wuchtete ihren Körper mit einem gewaltigen Sprung vor, sodass sie den Muldenhang erreichte, und der nächste Satz schon brachte sie darüber hinweg, sodass sie mit uns in einer Höhe stand.
Auf ihrem Rücken hockte das Monstrum und hatte seine Hände um die Kehle der Werwölfin gekrallt. Es wollte den Hals zudrücken, vielleicht auch aufreißen, das bekamen wir nicht mit, denn Morgana hielt es auch nicht an dieser Stelle.
Die nächsten beiden Sprünge brachten sie zwischen die Baumstämme, wo es genügend Deckung für sie gab.
Dort drehte sie sich, gab knurrende Geräusche von sich und hämmerte einige störende Äste zur Seite, bevor sie mit weiteren Sprüngen unserem Sichtbereich entwischte.
Hinzu kam der dünne fließende Dunst zwischen den Baumgerippen, der auch noch dazu beitrug, dass man sie nicht mehr sah.
Suko wischte über sein Gesicht. »Verdammt, die hat uns geleimt.«
»Oder auch nicht.«
»Wie meinst du das?«
Ich befand mich schon in Bewegung, da ich Morgana verfolgen wollte. »Sie hat irgendetwas vor, das weiß ich genau. Vielleicht sollen wir nicht beim Kampf zusehen.«
»Schätzt du sie als stärker ein?«
»Bestimmt, aber man kann sich irren. Dieses kleine Monstrum ist nicht nur zäh, sondern unberechenbar. Es kann der Werwölfin große Schwierigkeiten bereiten.«
Es war einfach, Morgana zu verfolgen. Die Kampfgeräusche wiesen uns den Weg. Dabei war kaum zu unterscheiden, wer nun welches Geräusch ausgestoßen hatte.
Wir vernahmen das wilde Knurren, manchmal auch ein Fauchen oder ein Jaulen. Geräusche, die zu diesem dunstverhangenen Gespensterwald passten.
Nur konnten wir die beiden Kämpfenden nicht entdecken. Sie hielten sich irgendwo im Dämmer vor uns verborgen, nicht einmal Bewegungen sahen wir. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns anhand der Geräusche zu orientieren.
Wenn ich ehrlich sein sollte, war mir dies sogar ganz lieb. Ich bin nicht versessen darauf, solch schrecklichen Auseinandersetzungen als Zeuge beizuwohnen.
Es wurde still.
Schlagartig trat die Ruhe ein. Nicht einmal ein Nachheulen vernahmen wir.
Suko stand leicht geduckt an meiner rechten Seite. Er hielt die Beretta schussbereit.
Wir hörten den Wind im Geäst der toten Bäume.
»Irgendjemand muss Sieger geblieben sein«, flüsterte ich meinem Freund zu.
»Nimm die Lampe.«
Viel würde es nicht bringen, weil wir auch von den Dunstschwaden umgeben waren. Ich hielt die kleine Lampe bereits zwischen den Fingern, als wir die Schritte hörten.
Und sie kamen auf uns zu.
Bis zu einer Entfernung von ungefähr drei Yards erkannten wir das Gerippe der Bäume. Was dahinter lag, verschwamm in gräulichen Dunst. Und dort schälte sich eine Gestalt hervor.
Ziemlich groß, hochgewachsen, aufrecht gehend. Es gab nur eine Erklärung.
Morgana war Siegerin geblieben!
Sie kam auf uns zu. Unter ihren Füßen schwappte es, und wir sahen, dass sie sich wieder zurück in einen Menschen verwandelt hatte. Die zweite, grausame Phase war zum Glück vorbei.
Suko steckte seine Waffe weg. Als Mensch drohte uns von Morgana keine Gefahr.
Sie blieb in einer so günstigen Entfernung vor uns stehen, dass wir sie erkennen konnten. Ihr Gesicht zeigte kein Fell mehr, aber eine harte Anspannung, als litte sie noch stark unter den Folgen der brutalen Auseinandersetzung.
»Nun?«, fragte ich.
Die Mensch-Wölfin lächelte leicht. »Ich habe Mandragoro einen Diener genommen.«
»Getötet?«
»Ja.«
Hart schaute ich sie an. »Wie hast du es getan?«
»Ich habe ihn zerrissen!«
Nicht allein ich musste hart schlucken, auch Suko. Das sah ich daran, wie sich die dünne Haut vorn an seinem Hals bewegte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Frau, die vor mir stand, zu so etwas fähig war. Dennoch nickte ich. »Das hättest du wahrscheinlich auch mit uns versucht, oder nicht?«
»Es kommt darauf an.« Sie drehte den Kopf und schaute schräg über ihre Schulter. »Ihr könnt mitgehen, dann zeige ich euch, was von dieser Kreatur zurückgeblieben ist.«
»Wir verzichten«, erwiderte Suko. Er hatte auch in meinem Sinne gesprochen.«
Morgana lächelte mokant. »Ihr habt jetzt erlebt, wo es langgeht. Wollt ihr noch bleiben?«
»Natürlich.«
Sie deutete in die Runde. »Auch Lupina ist hier und noch ein anderer. Habt ihr ihn schon gespürt?«
»Wenn du von Mandragoro sprichst«, sagte ich. »Ihn haben wir leider noch nicht gesehen.«
»Leider?« Sie lachte auf. »Freut euch, dass er sich euch noch nicht gezeigt hat.«
»Wieso?«
»Das ist ganz einfach. Er hat alles unter Kontrolle. Ihr habt ihn nicht gesehen, aber er hat euch längst im Visier, das könnt ihr mir glauben. Er bekommt alles mit, und er wird dann zuschlagen, wann er es für richtig hält.«
»Schließlich ist es seine Welt!«
»Sie wird bald uns gehören.«
Ich schüttelte den Kopf. »Machst du nicht einen Fehler, dich auf Lupinas Seite zu schlagen?«
Morgana Layton schaute mich unergründlich an, als sollte ich in ihren Augen versinken. Eine Antwort bekam ich nicht. Sie drehte sich einfach um, ließ uns stehen und ging davon. Der Dunst schluckte sie wie ein wallendes Maul.
Suko schüttelte den Kopf. »Verdammt, John, das sieht ihr wieder ähnlich. Typisch.«
»Ich weiß nicht so recht.«
»Du traust ihr immer noch?«
»Wenn sie ein Werwolf ist, nicht, aber als Mensch gebe ich ihr einen Vorsprung an Vertrauen.«
»Der ist bei mir bereits geschmolzen.«
Wir sahen Morgana zwar nicht mehr, aber wir konnten sie hören, denn sie bahnte sich zielstrebig wieder ihren Weg und brach störende und hemmende Zweige ab.
Es gibt gewisse Fälle, die löst man glatt und sicher. Dabei hat man auch ein gutes Gefühl. Hier war es anders. Wir erlebten eine verdammt böse Sache, die gewaltige Folgen für die Zukunft haben konnte, und kamen uns vor wie die Dritten.