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Weil sein Vater beruflich nach Yokosuka versetzt wird, zieht der zwölfjährige Joshua mit seiner Familie nach Japan. Seinen besten Freund, den Fußballverein, sogar sein Klavier muss er in Deutschland zurücklassen. Joshua hat Probleme, sich in sein neues Leben einzufinden. Dann schickt ihm sein Freund aus Deutschland einen Link zu einem TikTok-Video. Krasse Sachen sieht er da. Seine Klassenkameraden verhelfen Joshuas Turnbeutel zu einem Flug auf das Dach der Sporthalle, und die Dinge nehmen ihren Lauf… Joshua findet nicht nur einen weiteren besten Freund, sondern auch einen neuen Zugang zu sich selbst und seiner Identität. Natürlich geht das nicht ohne den oder anderen Zwischenfall vonstatten. Und dann sind da noch diese Erwachsenen!
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Probleme direkt vom Förderband
Lass den Windbeutel tanzen!
Heimweh wie Holzsplitter im A****
ToTo meldet sich
Pikachu hat Rhythmus
Auf die Waffel: Freundschaft
Bissfest bis cremig
9.347 Kilometer langes Geburtstagsständchen
Eis macht stark
Schnapspralinen. Auf ein Neues!
Monstermäßiger Cracker-Spaß
Des Kaisers volle Rüstung
Picknick mit ToTo
Yoshi Zauberdrache
Regen wie Kaugummifäden
Ama-Natto: Abschied von der guten alten Zeit
Die Reise geht weiter
Und, war es das?
Ein SCH****TAG!
Und noch ein SCH****TAG!
Formell gesprochen: Ein Tötungsdelikt.
Gutter Talks
Dank
Impressum
Joshua schmiss seinen Schulranzen in die Ecke und warf mit Schwung Schuhe und Jacke auf den Boden. Er verschwand mit Türknallen in seinem Zimmer, sein neues Handy landete laut klappernd auf den Schreibtisch. Außer Atem setzte er sich auf seinen Klavierhocker und sackte erst einmal in sich zusammen. Er war den ganzen Weg vom Schulbus nach Hause gerannt. So ein be********** Tag!
Seit sie nach Yokosuka in Japan gezogen waren, gab es nur noch solche Tage. Joshua klappte das E-Piano auf und stöpselte die Kopfhörer ein. In der kleinen Mietwohnung durfte er eigentlich nicht Klavier spielen, der Mietvertrag verbot das1. Joshua vermisste sein Klavier. Sie hatten es bei seiner Oma untergestellt, wie die meisten Möbel auch. Das E-Piano roch nach Plastik. Die Tasten fühlten sich an wie Plastik. Und der Kunstlederbezug vom Klavierhocker ließ sofort die Haut am Hintern schwitzig feucht werden. Es klebte. Durch die Hose. Plastik. Igitt.
Joshua schloß die Augen, setzte sich gerade hin und legte los. Seine Finger eilten über die Tasten und kneteten im schnellen Lauf alles aus dem E-Piano heraus, was ihn in den letzten Tagen beschäftigt hatte. Alle Probleme, Sorgen, Stress und blöden Gefühle. Seine Finger machten Töne daraus, die wie herbe Schokolade in die Ohren tropfte. Süßigkeiten zum Hören, so hatte es sein Vater mal beschrieben. Schokolade in den Gehörgängen, das war schon irgendwie eklig. Joshua wusste nur, dass er am Klavier Dampf ablassen konnte.
Nach dem Klavierspielen ging es ihm immer besser.
Alle seine Freunde waren zurück zu Hause geblieben. In Deutschland. Sehr doof.
Er hatte seinen Fußballverein verlassen müssen. Ultra-doof.
Die Mietwohnung war winzig, er hatte sein großes Zimmer für einen begehbaren Kleiderschrank in einer winzigen Mietwohnung aufgeben müssen. Extrem doof.
Sein Smartphone hatte er auch nicht mitnehmen dürfen. Noch extremst-doofer.
Das neue Handy war noch nicht eingerichtet, die Hälfte seiner Apps fehlte noch. Saudoof.
Kein Fahrrad – das war an seinen Cousin gegangen, vor dem Umzug. Noch viel saudoofer.
Die neue Schule war… auch doof.
Nur die Musik, die war gerade nicht doof. Die Lautstärke voll aufgedreht und die dick gepolsterten Kopfhörer eng am Kopf liegend, bekam er nichts mehr mit. Die Welt war… abgeschaltet. Joshua versank in den traurigen Moll-Lagen, die sich immer mehr zu harten, aggressiven Rock-Rhythmen entwickelten. Er bewegte sich durch sein eigenes Universum. Und dann ging es ihm irgendwann wieder besser.
Genauso wie Ballspiele, Sport und Haustiere. Trompete spielen war dagegen erlaubt – mit Schalldämpfer. Kein Witz!↩
Joshua schreckte hoch. Sein Smartphone hatte vibriert. Matheunterricht – eigentlich durfte er das Handy gar nicht in der Schule an haben. Die Schule war da sehr strikt. Wurde er erwischt, mussten seine Eltern das Smartphone am nächsten Tag in der Direktion abholen. Hm. Drauf ge********! So interessant war das Hausaufgabenvergleichen dann doch nicht. Joshua würde schon nichts Weltbewegendes verpassen, da war er sich ganz sicher. Vorsichtig kramte er das Gerät aus der Hosentasche und schaute unter dem Tisch darauf. Nachricht von zu Hause!
Tom hatte ihm eine WhatsApp geschickt mit einem Link. Tom? Joshua warf einen verstohlenen Blick auf die Uhrzeit. Es war 13:30 Uhr. In Mainz also halb sieben morgens. Tom bewegte sich körperlich wohl gerade zwischen Dusche und Frühstück, in ein paar Minuten würde er sich auf den Weg zur Schule machen. Mental lag er nach Joshuas Erfahrung noch im Bett und träumte vom letzten Fußballspiel. Woher sollte ToTo, Torwart Tom, wissen, dass Joshua noch im Unterricht saß? Sieben Stunden Zeitunterschied zwischen Japan und Deutschland waren schon schwierig genug. Die langen Schultage kannte ToTo auch nicht. Um eins war Schluss im Mainzer Willigis-Gymnasium1, immer. Mehr als sechs Stunden hatten sie bisher nie gehabt. Joshua seufzte. Krass, wie schnell er sich an Unterricht bis 14:30 Uhr gewöhnt hatte.
Joshua klickte auf den Link. Ein Video. Nicht jetzt, das musste er sich später ansehen. Verstohlen schob er das Handy wieder in die Tasche und wandte sich wieder den Bruchrechnungen zu.
In der Pause flitzte Joshua auf den Schulhof und drückte sich in eine Ecke zwischen den Bäumen. Das Video! Er wurde zu TikTok weitergeleitet. Richtig, das hatte er noch nicht installiert. Okay, laden – wie lang dauerte das denn? Gut, dass ToTo die Idee mit WhatsApp hatte …
Häh, was war das denn? Auf dem Bildschirm erschien ein Windbeutel, riesengroß und kugelrund, bis zum Anschlag mit weißer Sahne gefüllt.