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Königs Erläuterungen zu Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart Zeit bei der Vorbereitung! Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.
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Seitenzahl: 117
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 400
Textanalyse und Interpretation zu
Ödön von Horváth
JUGEND OHNE GOTT
Volker Krischel
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Horváth, Ödön von: Jugend ohne Gott. Roman. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag, 2011 (Hamburger Leseheft Nr. 230, Heftbearbeitung: Sandra Schött). Zitatverweise sind mit HL gekennzeichnet. Horváth, Ödön von: Jugend ohne Gott. Roman. Mit einem Kommentar von Elisabeth Tworek. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1999 (Suhrkamp BasisBibliothek 7). Zitatverweise sind mit ST gekennzeichnet.
Über den Autor dieser Erläuterung:Volker Krischel, geb. 1954, arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Katholischen Theologie, Erziehungswissenschaften, Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Geografie mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter – besonders im Bereich der Museumspädagogik – am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Heute ist er als Oberstudienrat in Gerolstein, Eifel, tätig. Er hat mehrere Arbeiten zu Autoren der neueren deutschen Literatur sowie zur Museums- und Unterrichtsdidaktik veröffentlicht.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Ödön von Horváth müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
3. Auflage 2016
ISBN 978-3-8044-6939-6
© 2004, 2011 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Szenenbild aus einer Inszenierung am Josefstadt Theater Wien © Moritz Schell (Fotograf), Wien
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Ödön von Horváth: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Deutschland nach Hitlers „Machtergreifung“
Die nationalsozialistischen Jugendorganisationen und ihre Erziehungsziele
Widerstand in illegalen Jugendgruppen
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalysen und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Die formale und inhaltliche Struktur
Die Erzählebenen und ihre Handlungsstrukturen
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Der religiöse Roman
Der psychologische Roman
Die Kriminal- und Detektivgeschichte
Der zeitkritisch-historische Roman
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
Der nationalsozialistische (Erziehungs-)Lebenslauf
Die Erziehungsziele des BDM
Die Dämonologie des Kleinbürgertums
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 **
Aufgabe 2 ***
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 **
Literatur
Zitierte Ausgaben
Weitere Ausgabe
Lernhilfen, Kommentare, Arbeitsmaterial für Schüler
Sekundärliteratur
Rezensionen
Sonstige Literatur
Materialien aus dem Internet
Verfilmungen
Damit sich der Leser in diesem Band schnell zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine kurze Übersicht.
Das 2. Kapitel beschreibt Horváths Leben und stellt den zeitgeschichtlichen Hintergrund vor.
Ödön von Horváth lebte von 1901 bis 1938. Von 1924 bis 1936, als er als „unerwünschte Person“ ins österreichische Exil ging, lebte Horváth in Berlin.
Nach der Machtergreifung Hitlers (1933) wird das nationalsozialistische Menschenbild mit Hilfe eines gewaltigen Propagandaapparates in Deutschland umgesetzt.
Neben 3 Romanen und etwas Kurzprosa umfasst Horváths Gesamtwerk ca. 20 Dramen.
Jugend ohne Gott, Horváths bekanntester Roman, erschien 1937, wurde aber bereits 1938 in Deutschland verboten.
Das 3. Kapitel bietet eine Textanalyse und -Interpretation:
Jugend ohne Gott – Entstehung und Quellen:
In Jugend ohne Gott verarbeitet Horváth eigene Erfahrungen und spiegelt auch seine eigene Entwicklung wider.
Inhalt:
Als sich ein Lehrer in einem faschistischen Staat nicht systemkonform verhält, kommt es mit seiner Klasse, den Schülereltern und dem Vorgesetzten zum Konflikt. Während eines Zeltlageraufenthalts des Lehrers mit seiner Klasse gerät einer seiner Schüler durch das Fehlverhalten des Lehrers in Verdacht des Einbruchs und der Sachbeschädigung. Kurz danach wird dieser Schüler ermordet aufgefunden. Ein Mitschüler gerät unter Mordverdacht. Über den Prozess findet der Lehrer zu seinem Gottesglauben zurück und gesteht seine eigene Schuld. Der Lehrer versucht den wirklichen Mörder, einen Schüler seiner Klasse, zu überführen. In die Enge getrieben, begeht dieser Selbstmord. Der Lehrer verlässt daraufhin Deutschland und geht an eine Missionsschule in Afrika.
Aufbau:
Jugend ohne Gott besteht aus 44 Kapiteln, die alle Überschriften haben.
Inhaltlich lässt sich die Handlung des Romans in vier „Teile“ aufgliedern, denen jeweils ein Handlungsort zugeordnet ist. In sich streben diese vier Handlungsabschnitte jeweils dramatisch auf einen Handlungshöhepunkt hin:
In der Schule (Kapitel 1–7): Hass und Misstrauen zwischen Lehrer und Klasse, gegenseitige Verachtung
Im Zeltlager (Kapitel 8–21): Mord am Schüler N
Vor Gericht (Kapitel 22–29): „Finden Gottes“, „Geständnis“ des Lehrers
Auf Mörderjagd (Kapitel 30–44): Entlarvung des wirklichen Mörders von N
Personen:
Lehrer
frustriert
gottsuchend
Julius Caesar
Außenseiter
weise
der Pfarrer
gebildet
lebensbejahend
der Direktor
angepasst
vorsichtig
der Feldwebel
erfahren
menschlich
die Eltern des Lehrers
einfach
egoistisch
Schüler T
unauffällig
emotionslos
Schüler N
ideologiehörig
unkritisch
Schüler Z
jähzornig
einsam
die Mädchenklasse
unattraktiv
systemangepasst
der Klub
human
systemkritisch
der Vater des Schülers N
humorlos
ideologiegläubig
Eva
brutal
einsichtig
Die Personen werden ausführlich und in ihrer Beziehung zueinander vorgestellt.
Stil und Sprache Horváths:
Textvernetzung und bildhafte Erzählweise fordern zu einem sorgfältigen Lesen auf. Häufige monologische und dialogische Form erinnert an Drama.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Deutungsversuche.
Vier Interpretationsansätze werden ausgewählt:
Jugend ohne Gott ist
ein religiöser Roman
ein Kriminalroman
ein psychologischer Roman
ein zeitkritischer Roman
Ödön von Horváth 1901–1938 © ullstein bild
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1901
Susak bei Fiume (Rijeka, heute Kroatien)
Edmund (= Ödön) Josef (=Jusip) von Horváth wird als Sohn von Maria Hermine und Dr. Edmund Josef von Horváth am 9. Dezember geboren.
1902
Belgrad
Übersiedlung nach Belgrad.
1
1903
Belgrad
Geburt des Bruders Lajos.
2
1908
Budapest
Übersiedlung nach Budapest, Ödön erhält ersten Unterricht in ungarischer Sprache.
7
1909
München
Versetzung des Vaters und Umzug der Eltern nach München.
8
1909–1913
Budapest
Ödön bleibt vorerst in Budapest und besucht das erzbischöfliche Internat und Gymnasium „Rákóczianum“.
8–12
1913
München
Umzug Ödöns nach München zu seinen Eltern.
12
1913– 1916
München
Besuch zweier verschiedener Gymnasien mit mäßigem Erfolg.
12–15
1916
Preßburg
Übersiedlung nach Preßburg.
15
1916– 1918
Preßburg
Besuch der Oberrealschule in Preßburg; früheste erhaltene literarische Versuche.
15–17
1918
Budapest
Umzug nach Budapest.
17
1919
Wien
Matura (Abitur) am Realgymnasium in Wien.
18
1919– 1921
München
Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, u. a. Germanistik und Theaterwissenschaften, das Studium schließt er nicht ab. Erste ernstzunehmende literarische Versuche.
18–20
1920
Bekanntschaft mit dem Komponisten Siegfried Kallenberg, der ihn einlädt, die Ballettpantomime Das Buch der Tänze zu schreiben.
19
1922
München
Konzertante Aufführung von Das Buch der Tänze, es erscheint anschließend als erste Publikation Horváths im Münchener Schahin Verlag. Horváth versucht später die Auflage aufzukaufen und vernichtet sie.
21
1923
Murnau
Umzug der Eltern nach Murnau (Oberbayern). Beginn intensiver schriftstellerischer Arbeit, Horváth vernichtet später die meisten dieser frühen Arbeiten.
22
1924
Paris, Berlin
Mehrwöchige Parisreise, Umzug nach Berlin.
23
1926– 1929
Osnabrück Hamburg Berlin
Aufführung erster Stücke in Osnabrück (Das Buch der Tänze), Hamburg (Revolte auf Côte 3018) und Berlin (Die Bergbahn), Entstehung des Stückes Sladek oder die schwarze Armee (in der überarbeiteten zweiten Fassung erhält es den Titel Sladek, der schwarze Reichswehrmann), literarischer Durchbruch. Der Ullstein-Verlag bietet Horváth einen Vertrag an, der ihm freie schriftstellerische Arbeit ermöglicht.
25–28
1930
Berlin
Horváths erster Roman Der ewige Spießer erscheint. Abschluss der Arbeiten an den Volksstücken Italienische Nacht und Geschichten aus dem Wiener Wald.
29
1931
Berlin
Uraufführung des Stückes Die italienische Nacht in Berlin. Horváth wird als Zeuge zu einer von den Nationalsozialisten provozierten Saalschlacht in seinem Wohnort Murnau vernommen und wegen seiner Aussage von NSDAP-Zeitungen heftig angegriffen. Kleist-Preis (zusammen mit Erich Reger) auf Vorschlag von Carl Zuckmayer, Beginn der Freundschaft zwischen Zuckmayer und Horváth. Uraufführung der Geschichten aus dem Wiener Wald am Deutschen Theater in Berlin (2. November).
30
1932
Leipzig
Uraufführung des Volksstückes Kasimir und Karoline in Leipzig, Arbeit an Glaube, Liebe, Hoffnung.
31
1933
Wien
Umzug nach Wien. Beendigung der Arbeit an Die Unbekannte aus der Seine und Hin und her.
32
Budapest
Umzug nach Budapest, um die ungarische Staatsbürgerschaft behalten zu können. Heirat mit der jüdischen Sängerin Maria Elsner.
Murnau
Das Haus der Eltern in Murnau wird von der SA durchsucht.
München
Horváths Bücher werden in München verbrannt, seine Stücke dürfen nicht mehr in Deutschland aufgeführt werden.
1934
Berlin
Rückkehr nach Berlin. Veröffentlichung des Stücks Himmelwärts,
33
Zürich
Uraufführung von Hin und her in Zürich, Entstehung des Dramenfragments Der Lenz ist da. Scheidung von Maria Elsner.
1935
Wien
Umzug nach Wien, Verschlechterung der finanziellen Situation. Mit dem Kopf durch die Wand (Auftragsarbeit), Uraufführung von Mit dem Kopf durch die Wand in Wien, unter dem Pseudonym H. W. Becker Arbeit als Coautor und Autor für Filmdrehbücher.
34
1936
Salzburg
Umzug nach Salzburg. Fertigstellung der Stücke Don Juan kommt aus dem Krieg, Ein Dorf ohne Männer, Der jüngste Tag, Glaube, Liebe, Hoffnung und Figaro lässt sich scheiden.
35
Wien
Treffen mit Carl Zuckmayer, Franz Werfel und Franz Theodor Csokor in Wien. Uraufführung von Glaube, Liebe, Hoffnung in Wien.
1937
Uraufführungen in Wien, Prag und Mährisch-Ostrau, der RomanJugend ohne Gotterscheint in Amsterdam und wird in 8 Sprachen übersetzt.
36
1938
Ein Kind unserer Zeit (Roman) erscheint in Amsterdam und New York.
37
Wien
Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich (sog. „Anschluss Österreichs“) verlässt Horváth Wien
Budapest
und geht nach Budapest, von dort reist er nach Prag und von dort über Jugoslawien, Triest, Venedig, Mailand, Zürich und Amsterdam nach Paris.
Paris
Hier steht Horváth in Verbindung mit dem amerikanischen Regisseur Robert Siodmak wegen der Verfilmung von Jugend ohne Gott. Horváth wird am 1. Juni während eines Gewitters auf dem Champs Élysées von einem herabstürzenden Ast getötet und auf dem Friedhof St. Quen in Paris bestattet.
1988
Wien
Horváths sterbliche Überreste werden nach Österreich überführt und in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof bestattet.
ZUSAMMENFASSUNG
nationalsozialistische Propaganda
staatskonforme Jugenderziehung in nationalsozialistischen Jugendorganisationen nach „Machtergreifung“ 1933 („Jungvolk“, „Jungmädelbund“, „Hitlerjugend“, „Bund Deutscher Mädel“)
Widerstand der Jugend in illegalen, nicht systemkonformen Gruppen (z. B. „Edelweißpiraten“)
Deutschland nach Hitlers „Machtergreifung“
Horváths Roman Jugend ohne Gott bezieht sich zwar nirgends ausdrücklich auf die Entwicklung Deutschlands im Nationalsozialismus, zeigt aber, wie Menschen in einem faschistischen Staat beeinflusst und gelenkt werden. Horváth stellt dabei besonders die „ideologische und moralische Deformierung der Jugend im Faschismus“, aber auch ihr „Widerstandspotential“[1] dar.
Hintergrund und „Auslöser“ des Romans war das Geschehen in Deutschland nach Hitlers „Machtergreifung“. Am 5. März 1933 war Hitler nach einer von ihm stark beeinflussten Wahl zum Reichskanzler gewählt worden. Innerhalb von nur knapp zwei Jahren gelang es ihm, aus der demokratischen Weimarer Republik eine nationalsozialistische Diktatur zu machen.
Jetzt konnte er beginnen, seine bereits in seinem Buch Mein Kampf (1925–1927) veröffentlichten Vorstellungen als Regierungsziele umzusetzen: Führerkult, Rassenlehre und Lebensraumideologie. Mit einem gewaltigen Propagandaapparat wurde diese Ideologie unters Volk gebracht. Dabei spielte vor allem der (Staats-)Rundfunk eine besondere Rolle. Die Nationalsozialisten entwickelten ihn zum perfekten Propagandainstrument. 1931 wurde ein preiswertes Radio, der sog. „Volksempfänger“, auf den Markt gebracht. Mit diesem Gerät konnte man allerdings nur den Staatsrundfunk empfangen. Der Empfang ausländischer Sender war ausgeschlossen. Der Slogan einer damaligen Plakataktion lautete bezeichnenderweise: „Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger.“
Hier wurde nun verkündet, dass nur die deutsch-germanische, die sog. „arische“ Rasse „Kulturträger“[2] sei. Nicht systemkonforme Kunst wurde als „undeutsch“ abgewertet und verboten. Diese Erfahrung musste auch Horváth machen. Ab 1932 durften seine Stücke in Deutschland nicht mehr aufgeführt werden. Er selbst wurde in der NS-Presse u. a. als „Schriftsteller fragwürdiger Herkunft“, „Mischling altösterreichischer Rasse“ und als „Salonkulturbolschewist“ bezeichnet.[3] Sein Roman Jugend ohne Gott wurde 1938 in die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums aufgenommen und damit in Deutschland verboten.
Wer in Deutschland nicht systemkonforme Meinungen publizierte oder „undeutscher“ Herkunft war, wurde verfolgt oder zumindest verboten und gesellschaftlich-„moralisch“ abgewertet. So kam es am 10. Mai 1933 zur öffentlichen Verbrennung aller Bücher, die „wider den deutschen Geist“[4] waren.
Im „deutschen Sinn“ zu denken (das hieß für die Nationalsozialisten, alles, was nicht ins nationalsozialistische Denksystem passte, zu verbieten und abzuwerten), war eins der Hauptziele von Hitlers Pädagogik. Hierbei spielten die nationalsozialistischen Jugendorganisationen eine entscheidende Rolle.
Die nationalsozialistischen Jugendorganisationen und ihre Erziehungsziele