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Der Reiseführer vermittelt zunächst eine knappe Übersicht über landeskundliche Themen. Er informiert über Land und Leute, Kulturgeschichte, Politik und Staatsordnung, Wirtschaft, wie auch über Kultus und Religion. Den Schwerpunkt des Buches macht die Beschreibung der antiken Tempelstadt aus. Natürlich konnten aus den mehr als 700 Tempeln, die Angkor in seiner Gesamtheit ausmachen, hier nur die wichtigsten besprochen werden. Der 2. Teil des Buches – Der praktische Reiseführer – enthält Informationen, die es dem Besucher erlauben, in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit den größten Nutzen aus seinem Besuch zu ziehen. Der reichhaltig bebilderte Text ist dabei eine gute Erinnerungshilfe.
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Teil l:
Land und Leute
Einführung
Natur und Besiedlung – Landschaft
Klima
Flora
Fauna
Ethnien
Religionen und Kultur
Die Khmer-Kultur
Sprache und Schrift
Musik
Das Bildungswesen
Sitten und Brauchtum
Feiertage und Feste
Geschichte
Kambodscha unter französischem Protektorat
Kambodscha unter den Roten Khmer und vietnamesischer Besetzung
Politik und Staatsordnung – Verfassung
Die Gesetzgebung
Verwaltung
Justiz
Staatsvolk
Demographie
Presse- und Informationswesen
Radio und Fernsehen
Landesverteidigung
Wirtschaft
Land- und Forstwirtschaft – Fischereiwesen
Öffentliche Finanzen
Energieversorgung
Handel und Gewerbe
Bergbau
Das Verkehrswesen
TEIL II:
Der praktische Reiseführer
Eine Reise nach Angkor – eine Reise in die Vergangenheit
Die Königreiche der Khmer
Vorgängerstaaten
Kambodscha im ersten nachchristlichen Jahrtausend
Angkor Wat entsteht
Kult und Symbolismus im alten Angkor
Der Lingam – die Inkarnation Shivas
Der Tempelkult – Anklänge an den Kult der Tolteken
Der steinerne Kalender
Die Khmer-Kunst der präangkorianischen Periode
Sambor Prei Kuk (Isanapura
)
Die Roulusgruppe (Hariharalaya)
Preah Koh
Bakong
Lolei
Die Khmer – Kunst in der klassischen Periode
Phnom Bakheng (Yasodharapura
)
Koh Ker (Chok Gargyar
)
Banteay Srei (Zitadelle der Frauen
)
Baphuon
Angkor Wat
Banteay Samré
Der Übergang vom Hinduismus zum Buddhismus
Der Stil von Bayon
Wegweiser durch Angkor
Vorschläge für Besichtigungsprogramme in Angkor
Wissenswertes über Phnom Penh
Stadtplan – Innenstadt Phnom Penh
Stadtrundfahrten/Touristenziele
Touristische Sehenswürdigkeiten (im Nahbereich von Phnom Penh
)
Touristenziele außerhalb von Phnom Penh
ABC für Kambodscha-Reisende
Bibliographie
Kambodscha hat seine durch den Hinduismus und Buddhismus geprägte Kultur, trotz vieler Pressionen, denen es im Laufe seiner Geschichte ausgesetzt war, über die Jahrhunderte hinweg bewahren können. Seine mehr als vierzehn Millionen zählende, meist in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung, konzentriert sich vor allem in der großen Mekong-Ebene. Neben dem Rhythmus des Monsuns trägt der Mekong zu den periodischen Wasserstandsschwankungen des Tonlé-Sap-Sees bei, der in besonderem Maße das Klima Kambodschas beeinflusst. Dörflicher Pfahlbau prägt in den Reisanbaugebieten den zentralen Teil Kambodschas, der in der Regenzeit zumeist einen amphibischen Landschaftscharakter hat. Auf annähernd 80 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wird Reis angebaut. Ausfuhrprodukte sind neben Reis auch Mais, Kautschuk, Pfeffer und Edelhölzer. Fischerei und Viehzucht erweitern die Ernährungsbasis der in ihren Lebensformen stark traditionsgebundenen Agrarbevölkerung. Zwei Drittel des Landes sind von Dschungeln und undurchdringlichen Wäldern bedeckt. In den an Laos und Vietnam grenzenden Gebieten wohnen vereinzelt noch Teile der Urbevölkerung. Auf dem Lande hat sich die Khmer-Bevölkerung auffallend rein erhalten. Dagegen fällt in den städtischen Ansiedlungen deutlicher die Vermischung mit sinoannamitischen Anteilen ins Auge. Hinzu kommen chinesische und vietnamesische Abkömmlinge, die in Parallelgesellschaften leben und ihre ursprünglichen Lebensformen beibehalten haben. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung spielt zwar zahlenmäßig keine Rolle. Von diesen Gruppen wird jedoch das Wirtschaftsleben nachhaltig beeinflusst. Der größte Teil der Bevölkerung sind reine Khmer. Es waren deren Vorfahren, die vom 7. bis 13. Jahrhundert im unteren Mekongbecken eine Hochkultur schufen, von der noch heute eine Vielzahl großartiger Bauwerke Zeugnis ablegen. In das Bewusstsein der westlichen Welt rückte Kambodscha erst vor 150 Jahren, als der Franzose Henri Mouhaut die einstige Hauptstadt der Khmer, Angkor Wat, im Dschungel wiederentdeckte. Die riesige Tempelanlage, erbaut von König Suryavarman II., kennzeichnet den Höhepunkt des einstigen Khmer-Reiches.
Angkor Wat – der mächtige Ahnentempel von Suryavarma II.
Das hinterindische Königreich Kambodscha umfasst heute ein Territorium von 181 000 km². Es bedeckt den südwestlichen Teil der indo-chinesischen Halbinsel. Dieser Raum, im Norden an Thailand und Laos, im Osten und Süden an Vietnam grenzend, ist von mächtigen, mit Dschungel bewachsenen Gebirgsmassiven umgeben, die auch im Westen einen ungehinderten Zugang zum Meer verwehren. Im Norden verläuft die Dangrek-Kette. Diese ist fast 200 km lang und steigt stellenweise bis zu 750 m an. An dieses Randgebirge schließt sich im Osten das Moi-Plateau an, das verschiedentlich Höhen bis zu 1000 m erreicht und sich bis nach Südvietnam hinunterzieht. Die Küste entlang des Golfes von Thailand wird von dem Kardamom-Gebirge überragt. Der höchste Berg innerhalb dieses Gebirgszuges, der Phnom Aural, misst 1813 m (höchster Berg Kambodschas). Die zum Teil sehr zerklüftete Küste ist voller Untiefen und weist keine Naturhäfen auf. Ihr vorgelagert sind zahlreiche Inseln vulkanischen Ursprungs, von denen nur wenige bewohnt sind. Ausgedehnte Schlick- und Korallenbänke sind eine ständige Gefahr für die Küstenschifffahrt. Der Seehafen Sikanoukville wurde erst nach dem 2. Weltkrieg angelegt, nachdem dieses Gebiet mit einer über das Kardamom-Gebirge führenden Straße verbunden wurde. Dieser Gebirgszug geht im Süden in das Hochplateau von Kirirom (750 m) über und setzt sich in der Elefantenkette fort, auf der auch das Hochplateau von Bokor (1000 m ü.M.) liegt. Zwischen diesem verlängerten Randgebirge im Westen und dem Moi-Plateau im Osten erstreckt sich die weite Alluvial-Ebene des Mekong. Der Mekong, drittgrößter Fluss Asiens, durchquert Kambodscha auf einer Länge von ca. 500 km von Norden nach Süden und geht kurz hinter der südvietnamesischen Grenze in ein gewaltiges Delta über. Die Flussbreite variiert innerhalb Kambodschas zwischen 1000 m und 7000 m. In der Nähe von Kompong Cham ist der Fluss bis zu 30 m tief. Dennoch kann er nur während der Regenzeit bis nach Laos hinauf befahren werden, da er oberhalb von Kompong Cham zahlreiche Stromschnellen und Untiefen aufweist. Westlich des Mekong liegt der Große See, von den Khmer Tonlé-Sap genannt. Er bedeckt während der Trockenzeit eine Fläche von ca. 3000 km² und weitet sich in der Regenperiode bis zu 20 000 km² aus. Dieser See, durchschnittlich nur 2 m tief, hat über den Tonlé-Sap-Fluss eine Verbindung mit dem Mekong. – Mekong und Tonlé-Sap stehen miteinander in einer eigenartigen Wechselbeziehung. Wenn während der Monate Juli bis Oktober der Wasserstand des Flusses bis zu 10 Meter ansteigt, können die Wassermassen, die noch einen Weg von 250 km bis zur Mündung zurücklegen müssen, nicht so schnell abfließen. Es kommt daher über den Tonlé-Sap-Fluss zu einem Rückstau, bei dem sich große Wassermengen in das Seegebiet ergießen. Dann verwandelt sich die weite Mekong-Ebene, in der sonst der Lebensrhythmus des Landes schlägt, in eine gewaltige Wasserlandschaft.17 000 km² Wald- und Kulturland werden alljährlich überflutet und mit fruchtbarem Schlamm bedeckt. Wenn gegen Ende der Regenzeit der Wasserstand des Mekong sinkt, kann das Wasser aus dem Seegebiet über den Tonlé-Sap-Fluss wieder abfließen. Der Tonlé-Sap-Fluss, durchschnittlich 500 m breit, hat daher die ungewöhnliche Eigenschaft, dass er von Juli bis Ende Oktober in Richtung Tonlé-Sap-See, während der übrigen Monate des Jahres in Richtung Mekong fließt. – Das Kulturland im Mekongbecken besteht aus schweren Lehmböden und ist arm an Humus. In den höher gelegenen Gebieten wechseln alluviale Sandaufschwemmungen (Nord-Kambodscha) mit basalthaltigen Böden (Südosten) ab. Der Südwesten (Kardamom-Gebiet) weist Sandsteinschichten von beachtlicher Mächtigkeit auf.
Dörflicher Pfahlbau am Hochufer eines Flusses
Landschaft in Zentralkambodscha - Reisfelder bestanden mit Borassuspalmen
Kambodscha besitzt ein ausgeprägtes Monsunklima. Schwül und regenreich ist der eine Teil des Jahres, heiter und trocken der andere. Die Monsunwinde, die das Klima in diesem geographischen Raum bestimmen, treten in einem bestimmten jahreszeitlichen Rhythmus auf. Dabei wird zwischen dem Nordost-Monsun unterschieden, der von Januar bis Juni weht (Trockenzeit), und dem Südwest - Monsun, der von Juni bis Dezember andauert, und mit dem der große Regen einsetzt. Das kühle, für Europäer gut zu ertragende Klima herrscht von November bis Februar vor. Die Durchschnittstemperaturen betragen während dieser Periode am Tage 25° bis 27° C bei einer erträglichen Luftfeuchtigkeit und sinken nachts selten unter 20°C ab. Während der darauffolgenden Monate (März bis Ende Juli) können die Temperaturen in den Mittagsstunden bis zu 40°C im Schatten erreichen. Die nächtliche Abkühlung ist während dieser Jahreszeit sehr gering. Sie macht durchschnittlich nur 3° bis 4° aus. Erst wenn der Monsun mit seinen wolkenbruchartigen Regenfällen und schweren Gewittern einsetzt, wird das Klima wieder erträglicher. Es bleibt zwar die ganze Zeit über feuchtwarm, jedoch steigt die Quecksilbersäule im Schatten nicht mehr über 32°C. Die jährlichen Niederschlagsmengen erreichen einen Durchschnittswert von 1400 mm. Sie können zwischen den Regionen jedoch erheblich schwanken. Phnom Penh erhält jährlich ca. 1400 mm Niederschlag, Battambang nur 1180 mm, Kompong Thom 1570 mm. Die Verdunstung beträgt über das Jahr gesehen ca. 600 mm. Angenehm, auch während der heißen Sommermonate, ist das Klima auf dem Hochplateau von Bokor und Kirirom. Beide Orte können als Sommer-Erholungsorte angesehen werden. Von der einheimischen Bevölkerung und den Europäern gleichermaßen bevorzugt werden die Seebäder Kep sur Meer und Sihanoukville, die wegen ihrer ständigen kühlen Brise erheblich niedrigere Durchschnittstemperaturen aufweisen als das Landesinnere. Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt während des ganzen Jahres selten unter 70 %. In kühleren Nächten erreicht sie fast immer die Taugrenze.
Kambodscha ist ein Land mit riesigen Waldgebieten und üppig wuchernden Dschungeln. Nur 2,8 Mio. Hektar, das sind 18,4 % seiner Fläche, werden bisher agrarisch genutzt. Die Anbaugebiete liegen im Mekongbecken und um den Großen See herum, wo die in der Regenzeit auftretenden Überschwemmungen die tiefer liegenden Landstriche mit fruchtbarem Schlamm bedecken. Regelmäßig überschwemmt werden rund 17 000 km², davon sind 7000 km² Waldland. Der kambodschanische Wald ist reich an Edelhölzern. Teak, Koki, Ebenholz und andere tropische Holzarten werden nach Europa exportiert. In den Niederungen wachsen zahlreiche Palmensorten. Das Landschaftsbild wird im Allgemeinen von der Zucker- oder Borassus-Palme beherrscht. Ihr Saft ist sehr süß und wird von der Landbevölkerung, frisch oder vergoren, als Erfrischungsgetränk gereicht. Die breiten und langen Blätter der Palme eignen sich hervorragend als Material für verschiedenste Flechtarbeiten. Neben der Kokospalme verdient besonders die Arekapalme Erwähnung, die zumeist in Symbiose mit dem Bethelpfeffer wächst, der von der heimischen Bevölkerung seit jeher als Stimulanz gekaut wird. Wollte man die einheimische Pflanzenwelt in ihrer Fülle beschreiben, wäre es erforderlich, zusätzlich ein Botanikbuch zu verfassen. Hier sollen nur einige Pflanzen erwähnt werden, die sofort ins Auge fallen. Zu nennen wäre hier als Erstes der Lotus, der in jedem Weiher wächst, ein Bild schlichter Schönheit. Viele Anwesen sind von Bambushainen umgeben. Hibiscus und Bougainvillea in den herrlichsten Farben zieren Häuser und Gärten. Außerdem bereichern zahlreiche exotische Früchte den Tisch der Kambodschaner. Neben den bekannten Südfrüchten, Bananen, Apfelsinen und Zitronen, gedeihen im feuchtwarmen Klima Kambodschas auch wunderbare Mango-, Papaya- und Yak-Früchte. Zudem gibt es zahlreiche wohlschmeckende Melonenarten, Ananas und Goyaven und viele andere Fruchtarten, für die zum überwiegenden Teil kaum ein deutscher Name existiert. Die Küsten Kambodschas sind an vielen Stellen von unzugänglichen Mangrovenwäldern bewachsen.
Der Flamboyant blüht von März bis Mai
Kambodscha ist ein Land, in dem der Reichtum an wildlebenden Tieren noch recht groß ist. Die ausgedehnten Wälder sind der Lebensraum für mancherlei Wild. Insbesondere bieten die höher gelegenen, mit dichtem Unterholz bewachsenen Berghänge Zuflucht für eine reiche Fauna. Ungestört und vor der Nachstellung des Menschen geschützt, leben hier noch Tiger und Panther. Auch die Pythonschlange, von der ausgewachsene Exemplare eine Länge bis zu 8 m erreichen können, ist in diesem Biotop zu Hause. Giftschlangen gibt es hier und da, doch sind sie in den Wohngebieten seltener. Wilde Elefanten leben noch vereinzelt im Kardamom-Gebirge. Sie bevorzugen die tiefer liegenden Waldgebiete mit aufgelockertem Bewuchs. Junge Elefanten werden dort von den Kambodschanern eingefangen und zu Arbeitselefanten abgerichtet. In den Wäldern sind sie unentbehrliche Helfer. Zurückgehend auf die hinduistische Tradition am Königshof, nimmt der Elefant noch heute eine besondere Stellung ein. Das Königshaus besitzt seit alten Zeiten einen großen Elefantenstall, der sich durch eine stattliche Anzahl weißer Elefanten (Albinos) auszeichnet. Nach altem Recht musste früher jeder gefangene weiße Elefant unaufgefordert dem König zur Verfügung gestellt werden. Mit den Elefanten teilen sich Wildschwein und Büffel die Wildbahn (Kardamom-Gebirge und Moi-Plateau). Auffälligerweise gibt es in den Wäldern Kambodschas keine Großaffen. Vorherrschend sind kleine Rhesusaffen, Gibbons und zahlreiche Halbaffenarten. In den ausgedehnten Waldgebieten von Pailin, Kratié und Ratanakiri trifft man auf herrliches Damwild. Um den Wildbestand zu erhalten, darf heute nur noch mit einer Jagderlaubnis gejagt werden. Reich und vielfältig ist auch Kambodschas Vogelwelt. Bunte Eisvögel und kleine Papageienarten kann der Vogelfreund überall entdecken. Besonders häufig ist der Bussard und die Gabelweihe. Zudem begegnet man in den Überschwemmungsgebieten verschiedenen Reiherarten, Kranichen und anderen fischfressenden Vogelgattungen. Da die kambodschanischen Gewässer sehr fischreich sind, machen diese Jäger leichte Beute. Der Tonlé-Sap-See, mit seinen zahlreichen Zuläufen, ist zudem das Reservat des Pelikans, der dort in großen Schwärmen vorkommt. Vereinzelt gibt es am Ostufer des großen Sees, in den mit Schilf bewachsenen Sumpfgebieten, Alligatoren. Für den Naturfreund stellt das Land ein wahres Tierparadies dar. Der Umweltschutz wurde inzwischen als Aufgabe erkannt und durch ein neues Umweltschutzgesetz (1995) geregelt. Die Umweltverschmutzung hält sich bisher einigermaßen in Grenzen. Flüsse und Seen sind noch weitgehend frei von Müll und Plastikresten.
Wilde Elefanten werden jung eingefangen und zu Forstarbeiten abgerichtet