Kara - Stefanie Ziegler - E-Book

Kara E-Book

Stefanie Ziegler

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Romantisches Mittelalter? Von wegen! Krieg, Unterdrückung und Zwangsheirat! Zum Glück ist die adelige Kara nicht auf den Mund gefallen. Wales zur Zeit von König Artus: Die 16-Jährige Kara soll Fürst Spiro heiraten. Doch Kara ekelt sich vor dem älteren Spiro. Beim nächtlichen Spaziergang wird sie von ihrer Zofe als entführt gemeldet. Kara findet Gefallen an dem Gedanken und klärt das Missverständnis nicht auf. Lieber will sie fliehen. Colin, ein junger Schmied will sie aufhalten. Dabei werden die Wachen auf die beiden aufmerksam und Colin als Karas Entführer angesehen. Kara überzeugt Colin davon, dass seine einzige Chance, dem Henker zu entfliehen, eine Flucht mit ihr ist. Colin weiß, ihm bleibt keine Wahl und lässt sich darauf ein. Karas Flucht offenbart dabei die schwierige Zeit des Erwachsenwerdens und die schwerfallende Wahl zwischen auferlegten Pflichten und dem Wunsch, über sein Leben selbst bestimmen zu dürfen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 368

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Stefanie Ziegler

Kara

Das Pfand des Friedens

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Epilog

Impressum neobooks

Inhalt

Stefanie Ziegler

Kara

Stefanie Ziegler

Kara

Das Pfand des Friedens

Roman

Impressum

Texte: © 2022 Copyright by Stefanie Ziegler

Umschlag: © 2022 Copyright by Stefanie Ziegler

Verantwortlich

für den Inhalt: Stefanie Ziegler

Seemattstrasse 2

6454 Flüelen, Schweiz

[email protected]

Druck: neobooks – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Kapitel 1

Es war der Abend vor meiner Hochzeit und zugleich mein fünfzehnter Geburtstag. Heute habe ich mein Leben gefeiert und morgen zelebriere ich den Tod … klingt zu melodramatisch? Ist aber wahr. Morgen werde ich mit Spiro, Fürst von Soringen, vermählt. Nein, es war nicht mein Wunsch. Wenn ich mir einen Mann aussuchen dürfte, dann würde meine Wahl bestimmt nicht auf Spiro Mac‘Arawn fallen. Der ist nämlich echt alt! Mindestens dreißig! Und er hat einen Bart. Wenn er isst, verfängt sich allerlei darin. Ich habe das Spektakel heute mit ansehen dürfen. Spiro saß nämlich am Geburtstagsbankett neben mir. Bestimmt hat er grausiges Ungeziefer in dieser widerlichen Gesichtsbehaarung. Das ernährt sich dann von den Krümeln und seiner Bartspucke … würg, kotz, kotz. Besser nicht länger darüber nachdenken.

Die Hochzeit war die Idee meines Vaters Glenuick Mynydd. Mein Vater ist Herrscher über Gloinwellows, dem Nachbarland von Soringen, und unser Land liegt seit Jahrhunderten mit dem angrenzenden Fürstenhaus im Krieg. Kommt ein Gloin zur Welt, spuckt er sogleich auf alle Soren, bevor er seinen ersten Schrei tut! Nein, ich übertreibe nicht. Unsere beiden Völker können sich nicht leiden. Es ist eine grausame Tatsache: Jede andere Frau aus dem Volk meines Vaters würde gesteinigt werden, wenn sie sich mit einem Soren einlassen würde. Aber bei mir, der Tochter des Fürsten von Gloinwellows, sieht die Sache anders aus. Ich bin nämlich das Friedenspfand! Ja, ich glückliche Jungfrau bin das Band, das die zwei Fürstenländer vereinen wird! Nachdem das halbe Volk der Soren und die Hälfte aller Gloins in den Kriegen gefallen sind und die Frauen mit der Nachwuchskriegerproduktion in Rückstand gerieten, ergab sich ein Problem, das unseren beiden Ländern zum ersten Mal Waffenstillstand einbrachte.

Der Grund für den, ich nenn ihn mal Zwangsfrieden, ist ja schon ein wenig seltsam … Na ja, es gab schlicht keine kampffähigen Krieger mehr. Sind alle tot oder verwundet. Doch nun sollte alles besser werden, denn mein Vater hatte eine Lösung gefunden, die uns alle für viele Jahre den Frieden sichern sollte: Eine Hochzeit mit dem Feind. Vater hatte zwar auch kurz darüber nachgedacht, ob er die Frauen zu Kriegern ausbilden konnte, aber meine Mutter hatte ihm davon abgeraten.

„Wenn Frauen in den Krieg ziehen“, hatte Lady Gwynaeth unschuldig gesagt, „für was sind dann die Männer noch zu gebrauchen?“

Mein Vater hatte leer geschluckt und ein überaus empörtes Gesicht gemacht und war rot angelaufen. Immer wenn er sich aufregte, lief er dunkelrot an. Zusätzlich zuckte seine Halsschlagader wie eine aufgespießte Schlange, was mehr als gruselig aussah. Er ballte seine Hände zu Fäusten und normalerweise hätte er seiner Empörung lautstark Luft gemacht. Aber bei meiner Mutter wagte er das nicht. Meine Mutter war die Einzige, die von seinen Wutausbrüchen verschont blieb. Ich habe noch nicht herausgefunden, woran das liegt. Möglicherweise liebte er sie einfach zu sehr. Wie auch immer … Meine Mutter war ein schlauer Kopf. Sie rettete mit einer einzigen Bemerkung vielen Frauen das Leben. Dafür sollte nun ich geopfert werden. Also nicht direkt, nicht auf die Kriegerart: Kopf ab und aus ist‘s … Doch aus diesem Grund bin ich nun mit Herrn von Bartspucke verlobt. Was für ein Desaster!

Aber was soll ich machen? Es ist meine fürstliche Pflicht! Ja, unter uns gesagt, ich fühle mich richtig nobel. Ich füge mich dem Wunsch meines Vaters. Es ist mir eine Ehre, mein Leben dem Frieden zu opfern. Vielleicht werde ich zur Legende. Bestimmt dichten die Barden schon an den lyrischsten Reimen, um meine Schönheit und mein reines Herz zu loben. Wenn Spiro jetzt noch ein toller, rasierter Adliger wäre … Ach, ich wäre so was von Zufrieden und Erhaben.

„Brauchst du mich noch, Herrin?“

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und sah in Linns besorgtes Gesicht. Verneinend schüttelte ich den Kopf.

„Nein, Linn, geh nur“, murmelte ich.

Ich hatte mich gerade gefragt, ob Spiro erwartete, dass ich ihm ab morgen jeden Abend den Bart kämmte.

„Ich werde für dich beten, mein Kind“, sagte Linn sanft und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Denkst du denn, es nützt etwas?“, fragte ich und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. Ich war da skeptisch. „Gott ist vielleicht gerade beschäftigt. Und außerdem bin ich doch das Pfand des Friedens. Ich kann mir vorstellen, Gott gefällt es, wenn man etwas für den Frieden tut.“

Pfand des Friedens, den Beinamen hat mir mein Vater verpasst, als er dem Volk die frohe Botschaft verkündete, dass ich dem Volksfrieden zuliebe zwangsverheiratet wurde. Wie romantisch, seufzten die Bürger und trockneten sich mit ihren dreckigen Ärmeln die Tränen, die ihnen in Bächen über die Wangen liefen. Ich stellte es mir zumindest vor. Es wäre großartig, wenn sie mal vor Freude weinen könnten. Sie haben durch den Krieg genug gelitten. Ich dachte ja auch ich träume! Nie hätte ich vermutet, dass sich mein Vater, der sturste Dickkopf der Welt, und Spiro, der gerade erst den Fürstensitz von seinem im Krieg gefallenen Vater geerbt hatte, je einig werden würden. Ich hatte eigentlich erwartet, sie würden sich vor dem Hohen Rat die Köpfe einschlagen. Aber nein, leider Pech gehabt. Die Vereinigung der Länder war beschlossene Sache und soll mit einer Hochzeit der beiden Fürstenhäuser besiegelt werden. Das Volk jubelte und ich hätte mich zu gerne vom Wehrturm gestürzt.

„Wenigstens darf ich dich in dein neues Heim begleiten“, meinte Linn.

„Ja, dafür bin ich auch dankbar“, sagte ich und beobachtete meine ehemalige Amme, wie sie mit zittriger Hand meine Bettdecke glattstrich.

Linn ist schon uralt. Sogar ihre Runzeln haben Runzeln. Wenn ich sie so betrachte, könnte sie den Jahren nach die Mutter meiner Mutter sein. Der Gedanke gefiel mir. Linn war, seit sie mich als Säugling gehütet hatte, meine engste Vertraute und mein Felsen im stürmischen Lebensmeer.

„Versuch trotz allem zu schlafen. Der Tag morgen wird lang.“ Sie seufzt und einen Moment lang glaubte ich, dass Linn anfangen würde zu weinen. Doch sie wünschte mir eine gute Nacht und ging. Nachdenklich hörte ich auf ihre leiser werdenden Schritte und als sie verhallten, drehte ich mich zum Fenster und schaute hinaus. Es war eine sternenklare Nacht, aber trotz allem kam sie mir düster und bedrohlich vor. In Wahrheit war es aber nicht die Nacht, vor der ich mich fürchtete. Es war vielmehr der morgige Tag, der mir Sorgen bereitete. Niedergeschlagen wandte ich mich ab und kroch ins Bett.

Die letzte Nacht in meinem Zimmer war schwer zu ertragen. Ich mochte mein Zuhause und der Abschied von meinen Eltern, der Burg und all dem Vertrauten fiel mir unsäglich schwer. Die Burg meines Vaters Glenuick ist von beeindruckendem Ausmaß, mit vielen geheimen Gängen und einer Folterkammer, die schon große Grafen beeindruckt hat. Selbst Hughewan der Ungestüme, war davon fasziniert, als er zur Sommersonnenwende zu Gast war und hatte sich gutgelaunt auf die Folterbank gelegt. Na ja, ich fand das ein wenig geschmacklos, aber es war trotzdem ein lustiger Abend gewesen. Meine Eltern gaben gerne Festbankette damit sie mit unserem Besitz protzen können. Das hört sich nun nicht sehr liebenswert an, aber man muss sich nur bewusstwerden, wie viel Mühe sich ein Fürst heutzutage machen muss, um an Reichtum zu kommen. Und ihn zu behalten!

Erbschleicher und Rebellen sind ein alltägliches Laster, mit dem meine Verwandten leben müssen. Besitztum, Gold und Ansehen sind die eine, die schöne Seite, Verlust von Angehörigen und Körperteilen die andere. Mein Urgroßvater mütterlicherseits hat sich unsere Burg hart verdient. Mehrere Monate hatte er den damaligen Fürsten von Gloinwellows belagert. Beim Angriff hatte er seine drei Söhne und den rechten Daumen verloren, weswegen er fortan sein Schwert mit links schwingen musste. Und das tat er sehr geschickt. So gewann er nicht nur den Titel als Gloinfürsten, sondern bekam auch den Beinamen Alwyn der Linke‘. Den Herrschertitel trug er leider nur kurze Zeit. Er verstarb wenige Wochen später an einer Magenverstimmung. Es gab auch Gerüchte, dass seine Frau ihn vergiftet hätte, weil sie, durch den Verlust der Söhne, kurzzeitlich ihren Verstand verloren hatte. Der Wahnsinn ging den Legenden zu folge vorbei und als mein Urgroßvater würdig beerdigt worden war, gründete meine Urgrossmutters die Grundlage des Gloinschen Imperiums. Ihr damaliges Reich erstreckte sich über ganz Gwynedd. Ich bin, wie man merkt, überaus stolz darauf zu der ältesten und gleichzeitig wohlhabendsten Familie des Landes zu gehören.

Spiros Burg Cosy Castle ist auch beeindruckend und von außen echt hübsch anzusehen. Zudem gehörte Spiro ein weitläufiger Park und ein Wald, den er gerne zum Jagen nutzte. Aber Cosy Castle ist nun mal nicht mein Zuhause. Jedenfalls noch nicht. Die Tatsache, dass ich so viel hinter mir lassen musste, stimmte mich melancholisch. Ich schwöre, ich wollte schlafen! Aber ich konnte nicht. Zukunftsvisionen von dicken, bärtigen Kindern raubten mir beinahe den Verstand. Irgendwann schwang ich genervt meine Beine aus dem Bett und stand alsbald wieder vor dem Fenster. Die Sterne leuchteten noch immer. Wieso sollten sie auch nicht? Sie waren frei. Und ich beneidete sie so sehr darum, dass es in meinem müden Kopf schmerzte. Aus diesem Grund kann ich alles was ich nach meinem Blick in die Sterne tat, nur meinem übermüdeten Gehirn zuschreiben. Irgendwann brachte ich den Gedanken, mein Zimmer zu verlassen und ein letztes Mal meine Lieblingsplätze aufzusuchen, nicht mehr aus dem Kopf. So fand ich mich wenig später im Burghof wieder. He, das war ja nicht verboten! Keiner der Wachen konnte mir einen Spaziergang verwehren. Und ich machte oft lange Spaziergänge. Jedoch nur selten in der Nacht.

Ehrlich gesagt, war mein unstillbares Verlangen nach einem nächtlichen Spaziergang gar nicht so seltsam, denn ich wollte mich gerne noch von einer Freundin verabschieden. Mein Vater hätte das nicht gutgeheißen, deshalb hielt ich mich auch jeweils im Mauerschatten auf, wenn eine Patrouille vorbeikam. Ich hatte meinen nachtschwarzen Umhang an und die Kapuze zog ich mir tief ins Gesicht. Nicht, dass ich sie noch verschreckte, die armen Wachleute.

Niemand sah mich. Das dachte ich zumindest, bis sich zwei Hände von hinten auf meine Augen legten und mir die Sicht nahmen. Ich fuhr herum und hatte sogleich wieder eine Hand im Gesicht. Im Schreck dachte ich, der Unbekannte wollte mich schlagen, doch er hielt mir bloß den Mund zu. So dämpfte er den Schrei, den ich zeitgleich ausstieß. Ich erkannte Colin, den Sohn des Schmieds, der kreideweiß wurde als er mich erkannte und sofort seine Finger aus meinem Gesicht entfernte.

„Colin Smith!“, sagte ich ärgerlich, aber eigentlich war ich sehr erleichtert, dass es nur der Sohn des Schmiedes war und nicht die Wache. Das hätte ein schönes Theater gegeben!

„Verzeiht, Milady, ich habe Euch nicht erkannt. Ich dachte, Ihr wärt … jemand anderes“, stammelte Colin.

Bestimmt hatte er hier auf sein Liebchen gewartet und mich mit seiner Angebeteten verwechselt.

Ich sah Colin an, dass er nicht glauben konnte, wen er da stattdessen, im Schatten überrascht hatte. Bei dem Gedanken, dass ich mich spät nachts völlig unbewacht herumtrieb, fielen ihm beinahe seine schönen dunkelblauen Augen aus dem Kopf. Ich fand es richtig süß, ihn so in Verlegenheit zu sehen und hatte ihm seine unangebrachte Berührung schon beinahe verziehen, konnte es aber nicht unterlassen, ihn ein wenig auf den Arm zu nehmen.

„Dafür, dass du mich angefasst hast, könnte mein Vater dir beide Hände abhacken!“

Colin starrte mich einige Sekunden lang an, als wollte er abschätzen, ob meine Aussage ernst gemeint war.

„Wäre schwierig, danach meine Arbeit als Schmied fortzuführen“, sagte Colin trocken und ich unterdrückte ein Grinsen.

Ich hatte Colin öfters angetroffen, wenn er Ritter Clenchedhand eine neue Schwertklinge zeigte und kannte ihn daher schon lange, aber keineswegs gut. In den Diensten seines Vaters hatte er oft die Waffenlieferungen übernommen. Und natürlich hatte ich Colin das eine oder andere Mal auf dem Markt gesehen, wo er in der Schmiede seines Vaters hinter dem Feuer stand und arbeitete.

Aber nie war ich ihm so nahegekommen, dass ich ihm tief in die Augen schauen konnte.

Ich will damit nicht sagen, dass mir Colins Augen gefielen! Aber auch wenn ich von seiner Erscheinung durchaus angetan wäre, war weder sein Einkommen noch sein Beruf standesgemäß.

Mein Vater hatte es geduldet, dass ich als Kind mit den gleichaltrigen Dorfmädchen gespielt hatte, aber in den letzten Jahren hatte er immer mehr Gründe gefunden, mich von den Dorfkindern fernzuhalten.

„Seid Ihr allein hier?“, fragte Colin und starrte mich mit unverhohlener Neugier an.

„Was geht das dich an?“, fragte ich patzig und reckte mein Kinn in die Höhe. „Musst du nicht irgendetwas schmieden? Ein Schwert? Oder einen Rückenkratzer für meinen Vater?“

Colin lachte.

Rückenkratzer waren derzeit groß in Mode.

„Nein, Milady“, sagte er. „Für heute habe ich genug gearbeitet. Ihr habt es vielleicht nicht bemerkt, aber es ist Nacht.“

„Ist nicht wahr!“, sagte ich und unterdrückte ein Lachen. Was für ein frecher Kerl! Auch wenn ich mich noch gerne weiter mit Colin unterhalten hätte, musste ich ihn möglichst schnell abwimmeln. Ich wollte mich doch noch von Lalune verabschieden und wenn Colin die Wache auf mich aufmerksam machte, würde daraus nichts mehr werden.

„Tja, wie auch immer …“, sagte ich schnell. „Ich muss nun gehen.“

„Gute Nacht und alles Gute für morgen“, sagte Colin und kniff nachdenklich die Augen zusammen.

Ich musterte Colin verdutzt, murmelte „Danke“ und wandte mich dann schnell ab. Mit festen Schritten trat ich aus dem Schatten, mit Colins Blick im Nacken. Ich ging zu dem Pferdestall und betrat die Verschläge. Ich seufzte, es roch hier so heimisch! Heu und Pferdeschweiß, keine Blume kann es mit diesem Duft aufnehmen! Lalune wieherte leise. Vor Freude und Überraschung nehme ich an. Sie hat ein ausgezeichnetes Gehör. Doch noch wusste sie nichts von meinem Abschied. Ich hatte es ihr nicht erzählt. Kein Pferd sollte meinetwegen Albträume von bärtigen Säuglingen haben. Ich streichelte Lalunes Nüstern und legte meinen Kopf an ihren muskulösen Hals. Von mir aus sollte die Zeit still stehen bleiben. Ich wollte für immer hier an diesem Ort sein. Lalune schien meine Trauer zu spüren, denn sie peitschte mir ihren Schweif auf den Rücken. Also bitte, Lalune, als ob mich ein Schweifschlag aufmuntern könnte!

„Ich werde dich so sehr vermissen“, murmelte ich ihn ihr Fell.

Spiro hatte mir zur Verlobung eine kleine, weiße Stute geschenkt. Die ist ja ganz nett, aber Lalune war mein Pferd, meine Freundin. Traurigerweise die Einzige, die ich zu der Zeit hatte.

Wie lange ich mich an ihr warmes Fell lehnte, kann ich nicht sagen. Ich stand einfach nur da und sog den warmen vertrauten Pferdegeruch ein.

„Bitte, vergiss mich nicht“, heulte ich los und bestimmt hätte ich die ganze Nacht im Stall verbracht, wenn nicht die Alarmglocken geläutet worden wären. Im Burghof war den Geräuschen nach, ein riesiger Tumult. Die Wachen polterten an den Stallungen vorbei und einige Pferde wieherten aufgeregt. Unglücklich gab ich Lalune einen letzten Kuss auf die Stirn, um nachzusehen, was draußen los war. Umständehalber zog ich mir die Kapuze wieder übers Gesicht.

Ich stand noch in der Türe, als ein Wachmann mit gezogenem Schwert haarscharf an mir vorbeirannte. Ich erschrak und sprang einen halben Meter zurück, stolperte über meine eigenen Füße und verlor mein Gleichgewicht. Ich fiel unsanft zu Boden und blieb empört und mit Schmutz besudelt im Dreck sitzen. Der Aufprall hatte mir für einige Sekunden den Atem genommen. Benommen schnappte ich nach Luft und war unfähig klar zu sehen. Doch der Augenblick war schnell vorbei und ich füllte meine Lungen mit Luft, damit ich dem Grobian die Meinung sagen konnte, der einfach weiterlief ohne sich um mich zu kümmern. Ich sah, wie der Wachmann, der mich beinahe umgerannt hatte, in der Truppe verschwand. Noch während ich darüber nachdachte, was die verdiente Strafe für das Umstoßen einer Fürstentochter war, wurde ich von Colin (ja, der schon wieder!) auf die Beine gezogen.

„Danke“, nuschelte ich und wünschte, er würde aufhören mich anzustarren, weil mich das völlig aus der Fassung brachte.

„Hast du mich etwa beobachtet?“, knurrte ich, da er das Starren nicht lassen konnte.

Weil er so unverschämt war, musterte ich ihn mit meinem hochnäsigsten Blick, den ich mir sonst für besonders ekelhafte Bettler aufsparte, von oben nach unten.

Seine Haare sahen ungekämmt aus und schienen in der Dunkelheit schwarz, ich wusste aber, dass sie ihn Wahrheit dunkelbraun waren. Die Farbe erinnerte mich an den kleinen Hund, den ich als siebenjährige so liebgehabt hatte. Länger als nötig blieb ich an seinen intensiven Augen hängen, die dunkel und nicht offensichtlich blau waren. Eher glichen sie dem tiefen, rauen Meer, wenn die Wolken die Sonne verdecken und ein Sturm aufzieht. Sein Blick war so anders als der, der Wachleute und der Bediensteten, die bei meinem Auftauchen angewiesen waren, respektvoll die Augen zu senken. Colin sah mir offen ins Gesicht, was eine völlig neue Erfahrung für mich war. Durch seine harte Arbeit als Schmied war Colin gut trainiert, aber lange nicht so muskulös wie sein Vater Gerald. Der alte Gerald war dick und bullig wie ein Bär und musste seinen Bauch einziehen, wenn er ein Haus betreten wollte. Nein, ein Abbild seines Vaters war Colin wirklich nicht. Colins Figur war eher schlaksig. Als wäre er zu schnell in die Höhe gewachsen und das hätte seine Muskeln in die Länge gezogen, so dass sie eigentlich kaum mehr erwähnenswert waren. Colin hielt meiner Musterung wortlos stand, ohne den Blick zu senken. Respekt! Der Schmied hatte entweder sehr viel Mut oder schlichtweg wenig Verstand. Normalerweise wussten die Bürger nämlich, dass es schlauer war, sich im Beisein von Adligen unauffällig zu verhalten. Möglicherweise war der Gedanke Colin nun auch gekommen, denn er wandte endlich seinen Blick von meinem Gesicht. Er sah zur Burg hoch und sagte leise: „Man sucht nach Euch. Die Wächter sagen, Ihr seid entführt worden.“

Nun hätte ich aus dem Schatten treten und meinem Vater Bescheid geben können. Ich hätte mich gewaschen und am Morgen hätte man mich verheiratet. Kann man es mir verübeln, dass ich mich an der Wand niedergleiten ließ und im Schatten blieb? Ich war entführt worden?

Ha ha. Wer hatte sich diesen Mist ausgedacht? Ich würde jedem Entführer die Hölle auf Erden bereiten. Ich bin schließlich meines Vaters Tochter. Es war das dämlichste, was ich je gehört hatte. Es war sooo lächerlich … Aber wenn ich genauer darüber nachdachte …

Es war genial!

Kapitel 2

Leider muss ich zugeben, dass diese Angelegenheit dann nicht so ablief, wie ich es mir vorgestellt habe. Und das mag ich gar nicht. Das bin ich nicht gewöhnt und – wie soll ich es erklären? Es macht dies hier alles echt mühsam! Wenn ich ehrlich bin, ich würde liebend gern irgendeinem Idioten die Schuld für meine Lage geben … Wenn das nicht alles meine eigene Idee gewesen wäre.

Es fing ja ganz harmlos an: Die Alarmglocke rief alle Wachen im Burghof zusammen, wo ihnen Sir Paul Clenchedhand einige Befehle gab. Sir Paul, die rechte und die linke Hand meines Vaters, ist der erste Kommandant unserer Ritter. Sir Paul stand also im Kreis der Ritter und brüllte in der Tonlage eines zornigen Ochsen, der nicht zu seiner Lieblingskuh darf. Das war großartig, so konnte ich in meinem Versteck jedes Wort hören, ohne mich anzustrengen. Obwohl es mich wenig interessierte. Ich wusste ja, um was, oder besser, wen es ging. Da saß ich nun im Schutz des Nachtschattens und genoss die Aufregung. Es war so toll! Die Männer stürzten auseinander und brüllten sich gegenseitig in die Ohren, als wären sie taub. Nur wenige hielten sich an Sir Pauls Anweisungen, die meisten rannten einfach unkoordiniert umher. Wenn ich wirklich entführt worden wäre, würde ich spätestens jetzt anfangen mich zu sorgen. So konnte das ja nichts mit meiner Rettung werden!

„Das reicht jetzt“, brummte Colin und versuchte mich aus dem Schatten zu ziehen.

„Hör auf damit! Dazu bist du nicht befugt“, zischte ich zurück. Ich wehrte mich, konnte seinen festen Griff aber nicht abschütteln. „Du tust mir weh!“, heulte ich und tatsächlich ließ Colin meinen Arm los.

„Warum …?“, fing Colin an zu fragen, aber ich hielt im schnell den Mund zu. Erstaunlicherweise blieb er ruhig. Als die trampelnden Schritte der Wachen leiser wurden, zog ich meine Hand weg.

„Warum versteckt Ihr Euch hier? Ist das ein Spiel? Oder eine Übung für den Ernstfall?“, fragte Colin, der sichtlich um seine Fassung rang. Er wandte sich ab und legte seine Stirn an die kühlende Mauer. „Denn wenn nicht, finde ich es grausam.“

„Grausam?“, fragte ich verwirrt. Die letzten Minuten hatten mir ja schon gezeigt, dass Colin kein Mann der Tat, eher der überflüssigen und voll nervenden Worte war. Doch dass er nun schon Mitleid mit den Wachen hatte … Das ging zu weit!

„Den Rittern tut die Bewegung gut. Sie werden langsam dick!“ Ich kicherte. „Da schwabbelt schon

einiges …“

„Nein, jemand wird bestraft werden!“, unterbrach mich Colin zornig. „Ein Unschuldiger wird seinen Kopf verlieren!“

Also bitte! Wie soll jemand bestraft werden? Dafür musste man zuerst mich finden. Und meinen nichtexistierenden Entführer auch.

„Ein imaginärer Kopf kann nicht rollen“, sagte ich und verdrehte die Augen.

Doch wie es sich bald herausstellte, sollte ich mich in diesem Punkt irren. Ich stand auf, zog die Kapuze tiefer und lief zurück zum Pferdestall. Ich hatte genug von den schlauen Reden eines unwissenden Schmiedes.

„Milady, bleibt hier“, rief Colin, aber ich hörte nicht auf ihn und war froh, dass er mir nicht folgte.

Einer Eingebung folgend, drückte ich die Stalltüre weit auf und machte nacheinander alle Pferde los. Blackjake, Vaters dunkler Hengst, schritt furchtlos in den Hof hinaus und die anderen Pferde folgten, wenn auch zögerlicher. Ohne weitere Zeit zu verlieren, schwang ich mich auf Lalunes Rücken und lenkte sie durch das Chaos von Tieren und Menschen. Die Ritter hatten alle Hände damit zu tun, die Tiere aufzuhalten. Die Pferde stoben orientierungslos auseinander und einige Ritter warfen sich den scharrenden Tieren wortwörtlich vor die Hufen. Andere agierten bedachter und erinnerten sich an ihre Ausbildung. Jedenfalls gelang es den intelligenteren Wachmännern, einige Tiere festzuhalten oder sich gar auf einen Pferderücken zu schwingen, damit sie eine bessere Übersicht über das Chaos hatten. Am meisten Probleme machte ihnen Blackjake. Der Hengst hatte einen ausgeprägten Freiheitsdrang und sah sich wohl als Befreier der Herde. Furchtlos wollte er seine Stuten durch das offene Tor führen. Als wäre es ganz normal, dass ich sie in die dunkle Nacht hinausgejagt hatte! Der Bursche gefiel mir! Und er ermöglichte mir beinahe meine Flucht. Ich duckte mich tief auf Lalunes Rücken und lenkte sie hinter Blackjake her. Niemand hielt mich auf. Ich war schon am großen Tor und freute mich auf meine Freiheit, als ich grob vom Pferd gerissen wurde. Ungeschützt prallte ich auf dem Boden auf. Schon wieder!

Um meinen Kopf flimmerten schwarzblitzende Sternchen. Und ich konnte nicht aufstehen, weil etwas Schweres auf mir lag.

Es war ein Mann!

Ein dummer, schwerer Mann, unter dessen Last mein Brustkorb beinahe zerdrückt wurde.

Ich hob meinen Kopf und da der Schwindel sich legte, erkannte ich auch, wer mich zu Fall gebracht hatte.

Colin.

„Du Holzkopf!“, brüllte ich und versuchte mich von Colin zu befreien. Doch der rückte nicht von mir ab, er verlagerte sein Gewicht bloß ein bisschen weiter nach oben, so dass es mir jeglichen Atem nahm – und ich nicht mehr schimpfen konnte. Er war zu stark. Und es war grausam, mir das einzugestehen. Noch nie (NIE!!!) war ich so gedemütigt worden.

„Ich lasse nicht zu, dass ein Unschuldiger bestraft, wird“, sagte Colin zornig. Dabei war das gar nicht nötig. Ich war ja schon atemlos still. Bestimmt hätten wir uns noch einigen können. Ganz sicher hätte ich Colin von der Notwendigkeit meiner Flucht überzeugen können. Aber bevor ich auch nur einmal Atem geholt und zu einer geschickten Verhandlung ansetzen konnte, kamen drei Wachen auf uns zugestürzt. Unser kleiner akrobatischer Auftritt war leider nicht ohne Zuschauer geblieben.

„Hierher! Hierher“, schrie Tom Bogarde. Ich konnte ihn noch nie leiden und jetzt wusste ich auch, dass ich ihm damit kein Unrecht angetan hatte.

„Wir haben den Mistkerl!“, brüllte Tom und grinste breit. Bestimmt dachte er an die saftige Belohnung, die ihm mein Vater aushändigen würde.

Colin rollte sich endlich von mir runter und richtete sich auf. In seinem Gesicht las ich Besorgnis und Angst. Wow, tatsächlich, Colin hatte recht gehabt! Es würde jemand bestraft werden. Verärgert starrte ich ihn an.

„Was erlaubst du dir?!“, zischte ich ihm zu. „Ich wäre schon längst weg und könnte mein unverheiratetes Leben genießen. Aber nein, du musst hier Schicksal spielen und mich vom Pferd reißen! Ich hätte mir den Hals brechen können!“

Colin schwieg. Ob vor Angst oder Fassungslosigkeit konnte ich nicht sagen.

„Nun sieht es mies für dich aus“, fuhr ich fort. „Hoffentlich bist du damit zufrieden!“, sagte ich. Wenn ich wütend war, konnte ich sehr gemeine Dinge sagen, die ich später oft bereute. Außer mir vor Wut klopfte ich den Staub von meinem verschmutzten Mantel.

„Ich habe dir nicht gestattet, mich aufzuhalten!“, murrte ich. Nein, mir kann er keinen Vorwurf

machen …

„Du bist selbst schuld!“

Na, gut … vielleicht ist es möglicherweise, nur eventuell, ein ganz klein wenig doch auf mein Verhalten zurückzuführen, dass Colin nun bald einen Kopf kürzer sein wird. Dabei hat er so ein hübsches Gesicht. Im Moment zwar ein wenig zerkratzt und dreckig. Und die Blässe bekommt ihm auch nicht gut. Nein, ich kann’s nicht mal mir vormachen.

Hier kann ich es ja zugeben: Es ist leider zur Hälfte meine Schuld. Ja, unglaublich, aber wahr! Und die andere Hälfte wird morgen dem Scharfrichter vorgeführt. Wuäh, ich schauderte beim bloßen Gedanken daran. Dieses ganze Kopf ab, Applaus, Applaus-Theater, das mein Vater so sehr liebt, verursacht bei mir groben Brechreiz. Wenn ich die Sauerei verhindern wollte, musste ich schnell handeln.

Colin war ja kaum ein Freund von mir zu nennen, aber er war ein guter Schmied. Und solch ein Potential sollte man nicht wegen eines dummen Missverständnisses verschwenden. Und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn Gwynedd ein solches Talent verlieren würde! Colin hat letztes Jahr ein Schwert für meinen Vater geschmiedet. Ein Prachtstück! Den Griff hat er mit Ornamenten versehen, die die Schreckens-, äh, - Heldentaten meines Vaters symbolisieren!

Ein Meisterstück der Schmiedekunst. Wahrhaftig. (Nein, es hat ehrlich nichts mit seinen unglaublichen Augen zu tun! Nie und nimmer. Eher legte ich es darauf an, dass die Barden noch ein paar Zeilen zu meinem Heldenlied dazu dichten konnten.) Aber ich schweife ab.

„Wenn du Leben willst, dann tu alles, was ich dir jetzt sage“, erklärte ich Colin und genoss dabei jedes einzelne Wort.

Colin nickte, aber er warf mir einen solch bösen Blick zu, dass ich mich beinahe mit dem Gedanken anfreundete, dass sich bestimmt auch ein anderer Schmied finden würde, der ein paar Schnörkel auf ein Schwert ritzen könnte. Aber ich besann mich zu seinem Glück doch noch anders.

„Als erstes“, zischte ich, „gibst du zu, dass du der größte Dummkopf des Landes bist.“

Colin protestierte nicht, weder wiederholte er die vorgegebenen Worte.

Na schön, ich würde einfach später darauf zurückkommen. Nun galt es zuerst die Wachen auszutricksen.

„Haltet ein!“, kreischte ich mit hoher Jungfrau-in-Not-Stimme. „Er bringt mich um, wenn ihr näherkommt.“

„Nein, das ist nicht wahr“, rief Colin entsetzt dazwischen, doch ich überschrie seine Einwände einfach.

„Doch es stimmt“, sagte ich mit Nachdruck. „Er ist bewaffnet. Er hat ein Messer.“ Ich warf einen Blick auf seinen Werkzeuggürtel. „Und einen Hammer.“

Ich kann es den Wachen nicht verübeln, dass sie verwirrt waren. Colins Schauspielkünste waren nicht sehr berauschend. Doch es genügte, dass er vorerst den Mund hielt und abwechselnd seinen Hammer und mich anstarrte.

„Wir steigen jetzt langsam aufs Pferd“, knurrte ich zwischen den Zähnen hindurch an Colin gewandt.

„Du wirst es nicht weit schaffen, Colin Smith“, sagte Sir Paul. „Wir werden dich Tag und Nacht verfolgen. Gib auf und du bekommst einen fairen Prozess.“

Endlich erwachte Colin aus seiner Erstarrung. Er wusste, wie jeder andere Bürgerliche, dass von meinem Vater kein gerechter Prozess erwartet werden durfte. Der Fürst von Gloinwellows sprach Recht je nach Laune. Doch unterschieden sie sich nur durch die verschiedenen Todesurteile. Colin griff nach seinem Hammer und schwang ihn, als würde er jedem, der es wagte näher zu kommen, den Kopf einschlagen. Gleichzeitig krallte er seine Finger in meinen Oberarm.

„Au“, fuhr ich ihn an. „Nicht so grob. Übertreib es nicht!“ Doch Colin war, offenbar innert Sekunden, zum hammerschwingenden Berserker geworden.

„Aufs Pferd“, sagte er. Seine Stimme war ruhig, doch ich sah, wie wütend er war.

Und ich konnte es spüren. Weil er mir nämlich den Arm auf den Rücken drehte und mich als Schutzschild benützte. Dabei behielt er die Ritter im Blick, die unschlüssig, aber mit gezogenen Schwertern dastanden. Ich denke, jetzt hat Colin die Nummer mit der Entführung kapiert. Sir Paul Clenchedhand zögerte und das war alles, was ich hatte erreichen wollen.

„Steig auf“, meinte Colin und seine Stimme zitterte nun doch ein wenig, während wir rückwärts auf Lalune zu stolperten.

„Nicht so grob!“, flehte ich leise. Meine Schulter fühlte sich schon taub an. Wenn mein Arm morgen grüne und blaue Flecken aufwies, würde er aber was zu hören kriegen! Ich kletterte auf den Pferderücken und Colin schwang sich hinter mich. Es dauerte zwei Sekunden, in denen er Lalune die Fersen in die Seiten drückte, wobei Lalune wiehernd einen Satz nach vorne machte und aus dem Tor raste. Ich hörte gerade noch, wie Sir Paul seinen Männern zubrüllte, sie sollten endlich die Pferde einfangen.

Die Verfolgungsjagd war aufregend und ebenso anstrengend. Lalune war ein schnelles, kräftiges Pferd. Aber die Tatsache, dass sie zwei Reiter tragen musste, ermüdete sie schneller als sonst. So suchten wir Schutz im Wald von Fellow, dessen Höhlen schon so manch einem Aussätzigen Unterschlupf gewährt hatte. Mir fiel auf, wie gut sich Colin auszukennen schien, weil er ohne Umwege zu einer der vielen Grotten ritt, deren Eingang hinter Hecken verborgen lag. Er glitt vom Pferd, packte Lalunes Zügel, wobei er sekundenlang auf die Geräusche der Umgebung achtete. Schweigend führte er mich und Lalune in die Höhle.

„Runter vom Pferd und Mund halten“, war alles, was ich in den nächsten Stunden von dem Schmied zu hören bekam.

Jetzt ließ er aber voll den Entführer raushängen!

„So überzeugend hättest du vorhin agieren sollen“, gab ich beleidigt zurück.

Colin führte Lalune in die Dunkelheit und Tiefe der Höhle hinein und ich folgte ihm, wie gewünscht, schweigend.

In dieser Nacht sprachen wir kein weiteres Wort mehr miteinander. Ich suchte mir einen einigermaßen sauberen Platz aus und setzte mich erschöpft auf den feuchten Boden. Colin war wütend, das ließ er mich nur zu gut spüren. Aber hey!? Wer hat mich vom Pferd gestoßen?

Irgendwann schlief ich ein, obwohl mir der harte Boden so gar nicht behagte. Kurz gesagt, es war keine schöne Nacht. Leider muss ich gestehen, dass ich mir das ganze romantischer vorgestellt hatte. Doch der Höhlenboden war so feucht und kalt und Colin weigerte sich, ein Feuer zu machen.

Wortlos, natürlich.

Am nächsten Morgen wachte ich mit steifen Gelenken und brummendem Kopf auf. Alleine. Hungrig. Und beinahe steifgefroren. Mir kommen so einige leise Gedanken, die leider immer lauter werden: Ich habe möglicherweise mein privilegiertes Leben weggeworfen. Hatte ich etwa zu vorschnell gehandelt? Sollte ich reumütig an den Hof meines Vaters zurückkehren? Zurück zu meiner sicheren Zukunft in einem warmen Heim, mit einem sich kümmernden Ehemann und Essen … oh, noch nie verspürte ich solchen Hunger! Ich musste aufpassen, dass ich nicht den Saum meines Mantels wie eine Ziege an kaute, so elendig knurrte mein Magen! Blöd, dass ich meine Flucht nicht geplant hatte. Jetzt musste ich ohne Kleider und Proviant reisen. Bradley, unser Koch, hat bestimmt schon ein Stück saftiges Fleisch über dem Feuer. Wenn ich jetzt losreiten würde, könnte ich mir bei ihm bestimmt noch einen Laib Brot abschwatzen. Ich würde mir eine Geschichte ausdenken, wie ich meinem brutalen Entführer, dem Schurken Colin, entkommen sei. Vater würde mir alles glauben. Er hätte keinen Grund an meinem Wort zu zweifeln. Und die Hochzeit mit Spiro würde wohl am selben Tag stattfinden.

Aber Spiro heiraten und ihm den Rest meines Lebens die Brusthaare kraulen? Iiiih, nein, nein, nein! Ich war zwar allein, und sehr, sehr hungrig. Aber zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, über mich selbst zu verfügen. Ich würde nicht aufgeben! Jedenfalls nicht heute.

Eventuell morgen … Wenn denn wirklich alles schieflaufen würde.

Die Höhle war leider noch genauso kalt und ungemütlich wie gestern Nacht. Und Colin war weg! Einfach ohne ein Wort davongeschlichen. Netterweise hatte er Lalune dagelassen. Die Stute stand noch immer angebunden da. Doch ich war ein wenig enttäuscht, dass Colin sich einfach davongeschlichen hatte. Abhauen ist sowas von unzivilisiert! Aber in Ordnung. Ich werde wohl in der Lage sein, mich selbst durchzubringen. Dafür brauchte ich bloß einen Plan. Und den hatte ich bereits! Mein Plan war es, ungesehen nach Süden zu reisen.

Nach Camelot!

Ich hatte viele Lieder und Gedichte über König Artus und seine tapferen Ritter gehört. Bestimmt würde man mir dort Unterschlupf gewähren. Ich war ja von Adel und Artus‘ Güte war beim ganzen Volk bekannt. Er wird mir wohl kaum ein Dach über dem Kopf und warme Mahlzeiten verwehren. Camelots Felder und Wiesen waren nämlich überaus üppig.

Das brachte mich auf die Idee, mich vor der Höhle nach etwas Essbarem umzusehen. Wenn ich den Wald schon als, hoffentlich nur vorübergehendes, Heim bezeichnen muss, wird er wohl auch so gastfreundlich sein und mich ernähren. Ich schlurfte zum Höhlenausgang (ja, ich schlurfte. Meine Beine taten nämlich höllisch weh) und spähte vorsichtig durch die Blätter der Hecke. Ich sah mich gründlich um und vernahm doch nur die Geräusche der erwachenden Tiere. Es musste früh am Morgen sein, denn die Sonne stand tief. Zu meiner Erleichterung sah ich weder Ritter noch hörte ich Pferdehufen.

In der Nacht hatten wir Sir Pauls Truppe durch den Wald hetzen hören, doch anscheinend ahnten sie nicht, dass wir so nah an der Burg geblieben waren.

Da keine außergewöhnlichen Laute zu hören waren, trat ich lächelnd aus der Höhle. Ich beschloss, mich von den Beeren der Hecke zu bedienen, die vor dem Höhleneingang wucherten.

Mit Wonne schaufelte ich mehrere Handvoll Beeren in mich hinein. Wenig damenhaft, ich weiß, aber ich war wirklich hungrig und hatte keine Geduld für höfisches Benehmen, da es ja sowieso niemals jemand erfahren würde. Als auf einmal Colin neben mir auftauchte, fielen mir vor Schreck die Beeren gleich wieder aus dem Mund.

„Du bist noch da?“, rief ich und war erleichtert, dass er mich doch nicht allein zurückgelassen hatte. Ich freute mich ehrlich ihn zu sehen. Was aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, da Colin mich weiterhin schweigend in den Boden zu starren versuchte.

„Hast du von diesen Beeren gegessen?“, fragte er und sah mich sehr seltsam an. Ich verdrehte die Augen. Was kam denn jetzt? Futterneid?

„Der Herr hat also seine Sprache wieder gefunden“, neckte ich ihn. „Keine Sorge, ich bin nicht nachtragend. Trotzdem muss ich dich bitten, wieder zu der standesgemäßen Anrede von Euch und Milady zu wechseln. Wir sind keine Wilden, die in Höhlen leben … äh … und auch wenn wir im Moment im Wald sind und …“

Ich wollte noch mehr sagen, aber die Welt drehte sich auf einmal und mein Bauch zog sich krampfhaft zusammen. Nur wenigen Sekunden später waren die Schmerzen und das Schwindelgefühl wieder vorbei. Colin kam kopfschüttelnd einen Schritt näher und schlug mir die übriggebliebenen Beeren aus der Hand, die ich für später hatte aufbewahren wollen.

„Unerhört“ fuhr ich ihn an und kniete mich nieder, um die Früchte wieder einzusammeln.

„Eure königliche Hoheit kennt wohl diese Beeren nicht“, sagte Colin sarkastisch. Was er so höflich sagte, hörte sich wie eine Beleidigung an. „Milady wird aber schon bald die giftige Wirkung erfahren.“

„Klar.“ Ich sah nicht mal auf. Mir machte er so schnell keine Angst.

„Jetzt hör endlich auf damit!“ Colin klatschte mir erneut auf die Hand und ehrlich, wenn mir in dem Moment nicht die Reste des Abendessens hochgekommen wären, hätte ich ihm aber meine Meinung gesagt!

Während ich mich vor Schmerzen nach vorne krümmte, dämmerte mir, dass Colin mich nicht auf den Arm nehmen wollte.

„Giftig?“, fragte ich, durch das Schwindelgefühl unfähig mich aufzurichten. „Etwa auch t-tödlich?“

Ich erhielt keine Antwort, denn mein Anblick war anscheinend so abstoßend, dass Colin es vorzog, sich in die Höhle zurückzuziehen. Wieder krampften sich meine Magenmuskeln zusammen. Bekam ich etwa schon Todeskrämpfe? Ich wollte nicht allein sterben!

„Colin!“, krächzte ich.

Erleichtert sah ich, dass der Schmied nicht so herzlos war und wieder zu mir zurückkam. Mir war so übel, dass ich nicht einmal die Kraft hatte, mich über meine versauten Lederschuhe aufzuregen.

Während ich weiter würgte und würgte, kam Colin an mich herangetreten und stützte mich. Keine Sekunde zu früh, denn die Wirkung der Beeren ließ mich vornüberkippen. Ich lag also in Colins Armen und er ließ mich sanft zu Boden gleiten. Ohne ihn hätte ich mir die Nase blutig geschlagen! Dafür verdient er einen Orden, denn ich habe eine außerordentlich schöne Nase. Colin drehte mich auf den Rücken und setzte mir sanft den Wasserbeutel an die Lippen, den er soeben geholt hatte. Ich nahm einen Schluck. Das Wasser schmeckte himmlisch. Müde schloss ich die Augen und glitt in die lichtlose Schwärze.

Colin hatte mich wohl in die Höhle zurückgetragen, denn da erwachte ich und fühlte mich halb tot.

„Durst“, murmelte ich. „Wasser, bitte“, fügte ich krächzend hinzu. Meine Kehle war so furchtbar trocken und rau.

Endlich hielt mir jemand den Wasserbeutel an den Mund. Aber es war nicht Colins Hand, die meinen Kopf dabei stützte. Diese Hände waren zwar genauso rau, aber viel zierlicher. Durch meinen verschwommenen Blick erkannte ich eine hübsche schwarzhaarige Frau. Ihre langen Haare hatte sie zu dicken Zöpfen gebunden und die Enden mit schwarzen Federn geschmückt. Doch noch beeindruckender als ihre Haare waren ihre Gesichtszüge: Sie waren so grazil, dass ich dachte, ich hätte eine Fee wie aus den alten Geschichten vor mir. Zudem waren ihre Augen beinahe kugelrund und erinnerten mich mit ihrem wachen Blick an eine Eule. Ich hatte diese Frau noch nie gesehen und war dementsprechend verwirrt. Vor Überraschung vergaß ich zu schlucken und sabberte ein wenig.

„Langsam trinken“, ordnete die Frau an. „Dein Körper muss sich erholen.“

Nach einigen weiteren Schlucken verging der fahle Geschmack in meinem Mund. Langsam wurde auch mein Blick klarer und ich konnte mich umsehen, ohne dass sich der Raum drehte. Mir entwich ein Stöhnen, als ich mich aufsetzen wollte.

„Hör auf damit. Oder denkst du, ich habe dich zwei Tage lang gepflegt, damit du dich mit deinen ungeduldigen Bewegungen zu Grunde richten kannst? Merke: Nach ungesundem Beerenkonsum sind alle Bewegungen untersagt. Ich lag also bewegungslos da, wagte kaum zu Atmen und musterte die Fremde mit der beneidenswerten hellen Haut und den schwarzglänzenden Haaren. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie sie in einer hölzernen Schale mit einem Stößel Kräuter zerrieb. Danach gab sie noch Wasser und ein Stück Brot dazu. Dann stampfte sie alles zu einer pappig aussehenden Pampe zusammen. Sie musste meinen Blick gespürt haben, denn sie sagte, ohne sich umzudrehen: „Was bringt man euch Fürstentöchtern heutzutage eigentlich noch bei? Du kannst froh sein, dass dein Bruder …“

Was? Wer? dachte ich.

„… mich angetroffen hat und sich nicht zu schade war, mich um Hilfe zu bitten.“

Sie sah mich missbilligend an. „Wer von Zuhause fortläuft und sich im Wald versteckt, sollte nicht wie ein Wildschwein alles Essbare in sich hineinstopfen.“

Wie wunderbar! Als Vorspeise gibt’s heute belehrende Worte. Und zur Hauptspeise anscheinend diese seltsam aussehende Brühe. Die Frau trat an mein Bettlager und reichte mir die hölzerne Schüssel.

„Hexe?“, fragte ich entsetzt, bevor ich die Schüssel an mich nahm.

„Ich bevorzuge die Anrede Heilerin“, gab sie mit einer deutlichen Warnung in der Stimme zurück, während sie mir gleichzeitig einen abgenutzten Holzlöffel anbot.

„Iss, dein Körper braucht Flüssigkeit. Die Beeren haben dir ganz schön zugesetzt. Gestorben wärst du daran nicht, aber du hättest wohl im Fiebertraum gelitten und möglicherweise deinen Verstand verloren.“

Ich nahm mit vor Schwäche zitternden Fingern den Löffel und tauchte ihn skeptisch in die Schüssel. Was soll ich sagen? Ich muss zugeben, es schmeckte sogar. Mein Magen entspannte sich fühlbar und in meinem Bauch breitete sich gleichzeitig eine wohlige Wärme aus, die mich schrecklich müde machte. Mir fielen die Augen zu.

„Ja, schlaf, Mädchen“, sagte die Hexe sanft.

In den darauffolgenden Stunden wurde ich immer mal wieder wach und jedes Mal hielt mir die Hexe – pardon – Heilerin, den Wasserschlauch an die Lippen. Es ging mir besser, das fühlte ich und ich freute mich, als ich hörte, dass Colin auch da war und die Frau und er sich unterhielten. Sie tuschelten über die Umstände meiner Vergiftung. Ich hörte genau, dass Colin erzählte, dass seine Schwester schon immer von beschränktem Verstand gewesen war. Von da an, freute ich mich schon weniger, dass Colin noch da war … Was war das eigentlich für ein Hirngespinst mit mir als Schwester? Glaubte er, die Hexe, hätte mich sonst nicht behandelt? Aber ich will mal nicht so sein. Ich hatte anscheinend allen Grund dankbar zu sein, dass ich nicht im umnebelten Giftfieber meinen Verstand verloren hatte. Ich beschloss also, sein Theater mitzuspielen. Jedenfalls so lange, wie er sich anständig benahm. Als die Schwarzhaarige merkte, dass ich wach war, kam sie zu mir herüber.

„Wie fühlst du dich?“ Die Hexe legte mir eine Hand auf die Stirn und musterte mich.

„Ich will aufstehen“, antwortete ich und setzte mich stöhnend auf. Die Beeren mussten meine Bauchmuskeln zerstört haben, denn in meiner Körpermitte fühlte sich alles schwabbelig an.

„Dein Bruder hat sehr klug gehandelt. Er war sehr besorgt um dich und erleichtert als er mich antraf.“ Die Heilerin wandte sich Colin zu und winkte ihn zu uns heran. „Komm her, Junge“, sagte sie und Colin kam verlegen lächelnd näher. Ich weiß nicht warum, aber es störte mich, dass er so selbstzufrieden lächelte. Es war ja nicht so, dass er mir mein Leben gerettet hatte, oder? Höchstens meinen Verstand und nach seiner Meinung hatte ich da ja nicht so viel zu verlieren gehabt.

„Er ist nicht mein Bruder“, sagte ich und obwohl ich genau wusste, dass ich ihn damit kränkte, fügte ich hinzu: „Er ist nur ein einfacher Schmied, während ich von Adel bin.“ Und wie vermutet verblasste Colins fröhliche Miene. Ehrlich gesagt, wirkte er, als hätte ich ihm gerade ins Gesicht gespuckt. Gekränkt wandte er sich ab und ich kam mir sofort schrecklich mies vor.

Die Hexe sah mich böse an und ich machte mich so klein wie möglich.

„Und ich bin nur eine einfache Heilerin, auch wenn durch meine Adern das Blut des Vaters des Königs fließt“, sagte sie scharf. „Denkst du, ein Edelfräulein hätte dich gepflegt, so verdreckt wie du warst? Du wärst elendig verreckt, Fürstentochter, wenn diesem einfachen Schmied nicht etwas an dir liegen würde.“

Ich weiß nicht, was mich mehr entsetzte: Die Tatsache, dass diese Frau glaubte, mit dem König verwandt zu sein, oder die Tonlage, in der sie mit mir sprach!

„Wie ist dein Name?“, wollte ich herausfordernd wissen. „Vielleicht kenne ich deinen Bruder, den König.“ Ich grinste. Ich war so schlau!

„Manche nennen mich Fey. Doch mein richtiger Name erfährst du erst, wenn du dein hochnäsiges Gehabe abgelegt hast und wir beim König speisen.“

Ich verdrehte die Augen. Na, dann ist ja alles klar.

Ich zog es vor, so zu tun, als wäre ich wieder arg müde. Ich täuschte ein Gähnen vor und legte mich ächzend hin.

„Wasser“, krächzte ich wenig später, da mein Hals wieder trocken war. Fey verschränkte die Arme vor der Brust und gab mir keines.

„Colin?“ Er stand noch immer mit dem Rücken zu mir. Wollte er mich jetzt etwa nie mehr ansehen? Wie kann man nur so nachtragend sein!

„Bitte, Colin“, brachte ich mühsam heraus. Ich war nicht gewöhnt zu bitten und das Wort hörte sich sogar für meine Ohren seltsam an. Aber Colin war unnachgiebig und verließ die Höhle.

„Es tut mir leid“, sagte ich, aber nur ganz leise.

Mit einem missbilligenden Schnalzen reichte mir Fey endlich den Wasserbeutel. Ich trank gierig und spülte dabei auch gleich einen Teil meines Stolzes hinunter.