2,99 €
An alle Katzenfreunde!
Diese Erzählung von Bobus ist ein wunderbares Geschenk für Katzenliebhaber.
Mein Leben lang haben mich Katzen seit meiner Kindheit begleitet. als Zweiährige - so erzählte man mir - habe ich sie so geliebt, dass man aufpassen musste, dass ich sie nicht vor lauter Liebe erdrückte. Später waren sie immer meine Spielgefährten und haben mich Liebe, Versorgen, Beschützen gelehrt und mir so viel geschenkt. Sie beruhigten mich, zeigten mir ihre Zärtlichkeit und ihre bedingungslose Liebe.
Was mir immer an ihnen besonders gefallen hat war ihre Unbestechlichkeit. Sie haben ein unabhängiges Wesen und lassen sich nicht den Willen von unverständigen Menschen aufzwingen. Sie waren mir Vorbild in meiner prägenden Kindheit.
Die letzten zwei Katzen, die ich hatte kamen zu zu einer Zeit zu mir, als ich es sehr schwer hatte und ich bin davon überzeugt, dass sie genau deshalb den Weg zu mir fanden. Sie waren mir Trost und schenkten mir ihre Liebe und gingen, als sie sahen, dass ich nun ohne sie zurecht kam.
Ich verdanke diesen wundervollen weichen, felligen Wesen sehr viel. Dieses Buch ist eine Art Dankeschön für all das, was ich mit Ihnen erleben durfte.
Melina Hilger
Mit reizenden Katzenbildern, mit Liebe ausgesucht und gemalt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2017
An alle Katzenfreunde!
Diese Erzählung von Bobus ist ein wunderbares Geschenk für Katzenliebhaber.
Mein Leben lang haben mich Katzen seit meiner Kindheit begleitet. als Zweiährige - so erzählte man mir - habe ich sie so geliebt, dass man aufpassen musste, dass ich sie nicht vor lauter Liebe erdrückte. Später waren sie immer meine Spielgefährten und haben mich Liebe, Versorgen, Beschützen gelehrt und mir so viel geschenkt. Sie beruhigten mich, zeigten mir ihre Zärtlichkeit und ihre bedingungslose Liebe.
Was mir immer an ihnen besonders gefallen hat war ihre Unbestechlichkeit. Sie haben ein unabhängiges Wesen und lassen sich nicht den Willen von unverständigen Menschen aufzwingen. Sie waren mir Vorbild in meiner prägenden Kindheit.
Die letzten zwei Katzen, die ich hatte kamen zu zu einer Zeit zu mir, als ich es sehr schwer hatte und ich bin davon überzeugt, dass sie genau deshalb den Weg zu mir fanden. Sie waren mir Trost und schenkten mir ihre Liebe und gingen, als sie sahen, dass ich nun ohne sie zurecht kam.
Ich verdanke diesen wundervollen weichen, felligen Wesen sehr viel. Dieses Buch ist eine Art Dankeschön für all das, was ich mit Ihnen erleben durfte.
Melina Hilger
Wer Katzen liebt, liebt auch die Menschen oder?
Die Abenteuer von Kater Bobus sind nicht einmalig. Sie geschehen auf der ganzen Welt und wiederholen sich immer wieder jedes Jahr (sogar zweimal im Jahr) und doch ist Bobus Geschichte einzigartig.
Er ist ja so verliebt in seine Rosita, aber da ist auch noch der rotgestreifte Nebenbuhler aus der Nachbarschaft...
Nun – wir wollen nicht schon zu viel verraten.
Viel Spaß beim Lesen!
Bobus und der Maulwurf
Er war scheinbar eingeschlafen. Er schaute hinter dem liegengebliebenen dicken Baumstamm hervor und sah Kinder auf der Wiese Ball spielen, was bekanntlich nicht ohne Lärm abgeht.
Hier war es ihm zu laut, hier wollte er nicht bleiben. Mit einem großen Sprung über den Baumstamm lief er zu einer Kuhweide. Am Stacheldraht, der die saftige, grüne Wiese von einem Acker trennte, setzte er sich erwartungsvoll vor einen Maulwurfhügel. Es duftete herrlich nach frischer Erde und was noch besser war – nach Maulwurf. Die Erde musste erst vor kurzem aufgehäuft worden sein. Bobus fuhr sich in erwartungsvoller Vorahnung mit der Zunge über seine Schnauze, streckte sich noch einmal ausgiebig, bevor er sich kauernd auf eine lange Wartezeit einstellte.
In der Tat, es dauerte lange. Bobus richtete sich einige Male lautlos auf, schnupperte gierig in Richtung Erdhaufen, aber nichts geschah. Mit einem Mal spürte er wie die Erde erbebte. Er sprang mit einem Satz hoch, um nach war die Ursache der Störung zu sehen. Eine Kuh glotzte den Kater an. „Keine Angst“, redete sich der Kater gut zu, „das ist nur dieses kauende Riesenvieh vom Bauern unten am Hang“. Wie zur Bestätigung muhte die Kuh, bewegte mahlend ihre Kiefer und glotzte weiter. Bobus tat als wäre ihm die Kuh egal, aber in Wirklichkeit ärgerte er sich sehr. Natürlich verriet sein peitschender Schwanz, dass er alles andere als gelassen war. Er schlich gemächlich auf die andere Seite des Maulwurfhügels und ließ sich wieder nieder, immer die Kuh im Auge. Man weiß ja nie......
Bobus dachte empört: „Bei diesem Krach und Getöse wird der Maulwurf wohl nicht kommen.“ Die Kuh rupfte lauthals mit ihren Zähnen und der Zunge die Büschel des kräftigen Grases aus und kaute und kaute, während sie sabbernd auf Bobus glotzte. Bobus musste sich einen anderen Platz suchen, die ganze Plackerei war umsonst.
Er spürte seinen leeren Magen und wollte nach etwas Essbarem umsehen, als direkt vor seiner Nase ein neuer Maulwurfhügel entstand. „Was für ein Glück“, dachte Bobus „und jetzt aufgepasst“. Gerade als die kleinen Schaufeln des Maulwurfes zu sehen waren, setzte Bobus zum Sprung an. Mit einem Happs hatte er den kleinen Kerl gepackt und aus dem Loch gezerrt. Als er ihn in sein Maul nehmen wollte, um ihn hochzuwerfen, so wie Katzen das eben tun, um die Beute zu betäuben, hörte er eine kräftige Stimme. Ein Maulwurf, der sprechen konnte und sogar „Katzisch“, das musste er sich genauer anhören.
Der kleine „Gräberich“ sprach mit energischer Stimme: „Nein, das darfst du nicht. Ich bin ein Maulwurf und stehe unter Naturschutz. Ich bin keine Maus. Ich bin nicht zum Fressen da!“ Bobus war sprachlos. Der Maulwurf nutzte die Verdutztheit des Katers und machte weiter mit seinem Vortrag: „Also, dass du es weißt, wir sind eine aussterbende Rasse. Niemand, kein Mensch, kein Hund, keine Katze darf uns töten. Außerdem sind wir ganz nützliche Tiere. Und ich sage dir, du riesiger Kater, es ist verboten zu töten.“ Bobus war platt, allmählich kehrte seine Stimme wieder: „Ja, bist du denn vom wilden Mann gebissen! Von was soll ich denn leben, wenn ich nicht töten darf?“ Der Maulwurf kratzte sich hinter den kleinen Öhrchen:
„Naja, ich weiß nicht, was du sonst frisst. Es findet sich sicher etwas, das besser schmeckt als ein alter Maulwurf. Was frisst du denn so?“ „Naja“, meinte Bobus „eigentlich fresse ich das Futter aus dem Napf, den mein Frauchen mir richtet. Ich weiß nicht welches Fleisch ich zum Fressen bekomme - Fleisch ist es auf jeden Fall!“ Maulus (so hieß der Maulwurf) meinte: „Ja gut, wenn du Fleisch kriegst, wozu brauchst du dann meines? Töten ist ein Verbrechen!“ Bobus war nachdenklich geworden: „Naja, schon, ich bräuchte dein Fleisch nicht, ich könnte nach Hause gehen und schauen, ob mein Napf voll ist, ich bin nämlich hungrig. Aber warum sollte ich das tun, es wäre doch viel einfacher, dich als Happen zu verspeisen, ganz frisch und wohlschmeckend dazu?“ - „Nein!“ meinte Maulus „ich bin überhaupt nicht wohlschmeckend. Ich bin schon ein alter Maulwurf, ich bin schon fünf Jahreszeiten alt, das ist ein gesetztes Alter für einen Maulwurf und außerdem habe ich meine Frau Mauline und meine 14 Kinder mit Engerlingen, Regenwürmern, und Asseln zu versorgen. Wenn du mich frisst, muss meine Familie verhungern!“ Bobus dachte nach: „Na gut, aber ich verhungere auch, wenn ich dich nicht fresse!“ „Dieses Thema hatten wir doch schon“, meinte Maulus genervt „du gehst einfach nach Hause und schaust in deinen Napf und frisst, was drin ist und schon bist du satt. Dann kann ich weiter Würmer suchen, meine Kinder füttern und großziehen.“ - „Ja, schon, aber warum sollte ich auf dich hören, es ist viel bequemer dich zu fressen, dann brauche ich nicht nach Hause.“
Maulus seufzte, aber es ging um sein Leben und er war schlau: „Also, mein Guter, das ist so. Ich stehe unter Naturschutz, weil ich viel Gutes tue. Ich lockere die Erde, damit sie besser atmen kann und wenn sie besser atmet, können die Gräser besser wachsen. Du frisst doch auch Gras.“ „Ja, aber nur wenn mir schlecht ist“, sagte Bobus. „Also, es wächst ja nicht nur das Gras besser, sondern auch die Blumen und das Gemüse für dein Frauchen. Von dem ernährt sich dein Frauchen, und wenn sie kein Gemüse hat, muss sie sterben und dann kann sie dir kein Futter mehr geben und dann müsstest du Maulwürfe fressen, aber die gibt es dann nicht mehr und du müsstest verhungern.“ „Nee“, rief Bobus empört „das ist nicht wahr! Dann könnte ich Mäuse fangen und fressen.“ „Ja, und warum tust du das nicht jetzt?“ fragte Maulus. „Weil keine vor mir sitzt!“
Maulus dachte: ’Gott ist der hartnäckig’, und machte einen neuen Versuch: „Also, jetzt komm schon – schau, wir Maulwürfe sind wirklich nützliche Tiere, wir fressen das Ungeziefer, das in der Erde ist, zum Beispiel Flöhe und Zecken, die sich sonst in deinem Fell einnisten und dir das Blut aussaugen.“ Bobus war beeindruckt: „Echt, denen machst du den Garaus?“ „Ja, natürlich“, antwortete Maulus. Bobus überlegte und sagte dann nachgiebig: „Na, gut, dann gehe ich jetzt nach Hause und schau in meinem Napf, aber wenn da nix drin ist, dann komm ich wieder und fress' dich doch. Jetzt bin ich nämlich wirklich hungrig.“ „Ja, gut“ meinte Maulus. „Natürlich, ich warte solange, bis du wieder da bist, hungrig oder gesättigt, okay?“ Bobus lief schnell nach Hause und sah in seinen Napf. Aber er war leer. So machte er sich blitzschnell auf den Rückweg. Von Maulus war nichts mehr zu sehen. Bobus musste lächeln!
Die lange Nacht
Es war wieder einmal die Zeit, in der Bobus unruhig wurde. Vor allem nachts wurde er kribbelig und lief unruhig im Haus herum. Er ging an jenem Abend sehr früh durch seine Katzenklappe nach draußen und stromerte durch den Garten. Langsam wurde ihm klar, wonach er suchte. Es war die schöne Katzendame vom Haus nebenan. Er schlüpfte durch ein Loch in der Hecke und hielt Ausschau nach ihr.
Bisher hatte er sie nur am Fenster hinter dem Blumenkasten gesehen. Scheinbar durfte sie das Haus nicht verlassen. Er war schon öfter ums Haus geschlichen. Er konnte aber nirgends eine Klappe oder ein Türchen entdecken. Auch war es immer ganz still in dem Haus. Egal wie er seine Ohren spitzte, er konnte keinen Laut vernehmen.
Heute konnte er seine Verehrte auch nicht am Fenster entdecken. Es war noch nicht dunkel und im Zimmer brannte kein Licht. Er setzte sich auf den Holzstoß neben dem Fenster, von wo er seine Angebetete das letzte Mal gesehen hatte, putzte sich und wartete. Er wollte schließlich hübsch aussehen. Sie sollte sehen, wie prächtig er war. Ja, Bobus war wirklich ein stattlicher Kater mit glänzendem, gepflegtem Fell. Das kam von dem wertvollen Öl, das ihm sein Frauchen unter das Futter mischte. Er wurde auch sehr oft gebürstet. Obwohl er das gar nicht leiden konnte, sah er doch ein, dass sein Fell einer gewissen Pflege bedurfte.
Langsam sollte es aber Nacht werden, dachte Bobus. Immer noch war es dämmerig und er wartete sehnsüchtig, dass endlich das Licht im Zimmer anging und er vielleicht ein Blick hineinwerfen konnte. Wenn nur die Rabenkrähen nicht einen solchen Lärm machen würden, sie flogen ihn krächzend an, wollten ihn, den potentiellen Rabenkiller, vertreiben. Als ob er auch nur das geringste Interesse an Rabenfleisch hätte. Er hatte sich eben vollgefuttert und hatte ganz andere Interessen.
Endlich ging das Licht an, dummerweise an einem anderen Fenster. Vielleicht konnte er dort auch einen erhöhten Platz mit guter Sicht finden. Da gab es das Schuppendach, aber es war sehr hoch und nicht einmal für ihn leicht, hinauf zu kommen. Er wusste, er war ein guter Springer und konnte aus den Stand sehr hoch springen. Als er zum Sprung ansetzte merkte er gerade noch rechtzeitig, dass er das drei Meter hohe Dach auf diese Weise nicht erreichen würde. Etwa zwei Meter vom Dach entfernt war eine alte Eibe.
Er mochte Eiben nicht, sie hatten schwache Zweige, sie stanken seltsam und meist war ihr Stamm voller Harz. Er seufzte, ging aber trotzdem entschlossen zu dem Baum. Er sprang hinauf und von dort aus mit einem weiten Satz auf das Dach des Schuppens. Beinahe hätte er die Kante des Wellbleches verfehlt, er konnte sich gerade noch in der Dachrinne festhaken. Er hangelte sich hinauf und erschreckte die Vögel, die bereits im Baum schliefen. Sie flogen mit lautem Geschimpfe und Getöse auf. Es entstand ein Heidenlärm und er hatte Angst, man könnte das im Haus hören und ihn vielleicht vertreiben. Aber alles blieb still und ...da, am Fenster..., war doch das liebe Gesicht seiner Traumfrau für einen Moment erschienen. Plötzlich sah er Hände und das Gesicht einer alten Frau und seine Angebetete war wieder verschwunden.
Er blieb noch lange erwartungsvoll sitzen und hoffte, sie würde noch einmal auftauchen. Stattdessen ging das Licht aus und er machte sich enttäuscht auf den Rückweg. Diesmal sprang er direkt vom Dach ohne Umweg über die Eibe. Er wollte auf jeden Fall das Vogelgekreische vermeiden. Unten angekommen bemerkte er, dass etwas mit seinem Fell nicht stimmte. An seinem Bauch und an seinem Schwanz hafteten zwei Harzflecken, die sich mit seiner gewohnten Putztechnik nicht entfernen ließen. Außerdem schmeckte es grausam. Er beschloss, sich zu Frauchen zu begeben, die würde es schon richten. Er trabte zielstrebig nach Hause und schlüpfte durch die Klappe ins Haus und fand sie im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Er strich ihr um die Füße, aber sie war zu fasziniert von der Sendung. Also sprang er auf ihren Schoß. Sie kraulte ihn zwar und redete beruhigend auf ihn ein, aber sie bemerkte die Harzflecken nicht. Er hielt ihr den nach Harz stinkenden Schwanz direkt vor die Nase, und endlich hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
„Ach du lieber Gott“ rief sie aus: „Was hast du denn wieder angestellt, du Raudi!“ Wie erwartet holte sie sofort eine Bürste und eine Schere und entfernte die Harzflecken von Schwanz und Bauch. Bald konnte er sich blitzsauber gebürstet und beruhigt in die Höhle auf seinem Kratzbaum legen und vor sich hinträumen. Oh ja, er träumte von seiner Liebsten, er sah ihr wunderschönes Gesichtchen vor sich. Sie war ganz weiß und hatte einen braunen Fleck über dem Auge und einen am Ohr. Oh ja, sie war sehr attraktiv. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war: Morgen werde ich es noch einmal versuchen.
Neuer Versuch
Am frühen Vormittag erwachte Bobus erfrischt und voller Tatendrang. Er streckte sich genüsslich, ehe er sich rückwärts den Katzenbaum hinunterließ. Er suchte sein Frauchen: Wo war sie denn schon wieder? Er war hungrig! Wahrscheinlich war sie zum Einkaufen gegangen. Ob sie ihm ein Leckerli mitbrachte? Er wartete eine Weile. Als nichts passierte, ahnte er, dass sie noch gar nicht aufgestanden war. „Da muss ich sie wohl wecken“, dachte er. Er lauschte an der Schlafzimmertür und öffnete sie, indem er mit einem Satz auf die Türklinke sprang. Er lief zum Kopfende des Bettes und mit einem gut gezielten Sprung landete er auf ihrem Kopfkissen. Sein Frauchen drehte sich schläfrig auf die andere Seite und murmelte: „Nein, Bobus, nicht jetzt!“ Bobus ließ sich nicht beirren, er kannte das Ritual und wusste, wie es ausging. Er näherte sich vorsichtig ihrem Ohr und schnurrte laut, dabei achtete er genau darauf, dass seine Schnurrbarthaare ihr Ohr berührten. Er wusste, das machte sie ganz verrückt. Sie rief: „Nein, Bobus!“
Sie packte ihn blitzschnell und steckte ihn unter die Decke. Die Schmusezeit war eingeläutet. Dicht an ihren Busen gedrängt schnurrte Bobus genüsslich und ihre Hände streichelten ihn zart hinter den Ohren und am Kinn. Oh, wie er das liebte! Aber immer wieder erlahmten ihre Hände und sie drohte wegzudösen. Um das zu verhindern, biss Bobus ihr ganz zart in die Finger und schon verteilte sie weiter Streicheleinheiten. Das ging ungefähr zehn Minuten, dann war es für Bobus nicht mehr auszuhalten unter dem warmen Federbett. Er machte sich frei. Sein Frauchen war wieder eingeschlafen. Er musste seine Taktik ändern und ein wenig Rabatz machen, um sie endlich zum Aufstehen zu bewegen. Er legte sich schwer auf ihren Brustkorb, direkt vor ihre Nase. Er wusste aus Erfahrung, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie nachgab und aufstand.
So war es auch. Sie stand seufzend und nach Luft ringend auf. Er wog schließlich acht Kilogramm und sein Körper direkt an ihrer Nase nahm ihr die Luft zum Atmen. Noch bevor sie ins Bad ging strich er laut miauend um ihre Füße um ihr zu zeigen, dass er hungrig war. „Mein Gott, du kriegst ja gleich dein Fressi! Du bist anscheinend schon am Verhungern!“ Sie füllte seinen Napf mit einer Köstlichkeit aus Fisch und er machte sich gleich darüber her. Danach schleckte er sich genüsslich sauber und erledigte seine Morgentoilette. Er wollte im Nachbargarten vorbeischauen und dazu wollte er schick aussehen. Außerdem roch er gut nach Forelle.
Auf dem Weg zur Hecke überlegte er wie er seine Liebste aus dem Haus locken könnte. Er schlüpfte durch eine Lücke in der Hecke und schlich zum Holzstoß. Hoffentlich musste er nicht wieder auf das Blechdach. Er richtete sich auf eine längere Beobachtungszeit ein und zerbrach sich den Kopf, wie er auf sich aufmerksam machen könnte. Er sagte ganz laut: „Sie muss die Meine werden!!!“ Er hörte keinen Mucks aus dem Haus und auch am Fenster konnte er nichts erspähen. Nach drei Stunden verließ er frustriert den Warteplatz und stapfte durch den schmutzigen Schnee ins Haus zurück. Ihm war kalt geworden. Am Abend würde er sich wieder auf den Weg machen. Jetzt wollte er sich ein bisschen aufwärmen.
Bobus erwachte aus seinen Träumen erst bei Dämmerung. Er fraß seinen Napf leer und verließ die Wohnung.
Schnell war er wieder auf dem Nachbargelände und sah schon von weitem, dass heute das richtige Fenster erleuchtet war. Er ließ sich bequem auf dem Holzstoß nieder und wartete auf das hübsche Gesichtchen.
Lange verharrte er und seine Ungeduld wurde immer größer. Am liebsten wäre er auf das schmale Fensterbrett gesprungen. Aber das erschien ihm zu riskant. In seiner Anspannung fing er an, leise zu Miauen und als immer noch nichts geschah, ließ er all seinen Ärger durch ein langgezogenes kräftiges Miau heraus.
Bobus hatte eine kräftige Stimme, wenn er wollte. Endlich bewegte sich etwas am Fenster. Das Gesicht seiner Wunschgefährtin und das der alten Frau erschienen. Neugierig blickten sie ihn an und die Frau strich beruhigend über das Fell der Katzendame, die ihn wie gebannt mit blitzenden Augen anstarrte.
Die Frau entfernte sich. Er konnte seine Angebetete jetzt besser sehen. Sie war fast weiß, und die braunschwarzen Flecken am Auge und am Ohr faszinierten ihn. Sie sah so wunderschön aus und er jaulte immer lauter. Am liebsten wäre er durch die Scheibe gesprungen. Seine Verehrte bewegte sich auf dem Fenstersims hin und her. Er wünschte sich so sehr, die Glasscheibe zu sein, an der sie unentwegt entlang strich. Offensichtlich war sie interessiert an ihm.
Sein Miauen wurde lauter und herzerweichend. Das schien der Frau nicht gefallen, denn sie nahm die Katze auf den Arm und beide verschwanden. Bobus maulte noch ein Weilchen. Nur der Mond hörte ihm zu, bis auch er hinter einer dicken Wolke verschwand. Bobus fühlte sich wie eingehüllt in einer dunklen Wolke.
Seine Laune war im Keller und er zog sich enttäuscht zurück. Ein rot gestreifter junger Kater begegnete ihm auf dem Rückweg. An ihm konnte er seine Laune auslassen. Er fauchte ihn wütend an und als der den Rückzug antrat, jagte er ihm noch lange hinterher. Das beruhigte ihn etwas, aber in den frühen Morgenstunden, als er endlich zurück ins Haus ging, war er immer noch schlecht gelaunt.
Da half nur eins: er musste ins Bett zu Frauchen. Er machte es sich dort bequem und begegnete im Traum noch einmal dem rotgetigerten Kater, jagte hinter ihm her und erwischte ihn sogar. Er stürzte sich auf ihn, ohrfeigte ihn und biss ihn ins rechte Ohr. Dann fiel er in traumlosen Tiefschlaf.Neuer Versuch
Am frühen Vormittag erwachte Bobus erfrischt und voller Tatendrang. Er streckte sich genüsslich, ehe er sich rückwärts den Katzenbaum hinunterließ. Er suchte sein Frauchen: Wo war sie denn schon wieder? Er war hungrig! Wahrscheinlich war sie zum Einkaufen gegangen. Ob sie ihm ein Leckerli mitbrachte? Er wartete eine Weile. Als nichts passierte, ahnte er, dass sie noch gar nicht aufgestanden war. „Da muss ich sie wohl wecken“, dachte er. Er lauschte an der Schlafzimmertür und öffnete sie, indem er mit einem Satz auf die Türklinke sprang. Er lief zum Kopfende des Bettes und mit einem gut gezielten Sprung landete er auf ihrem Kopfkissen. Sein Frauchen drehte sich schläfrig auf die andere Seite und murmelte: „Nein, Bobus, nicht jetzt!“ Bobus ließ sich nicht beirren, er kannte das Ritual und wusste, wie es ausging. Er näherte sich vorsichtig ihrem Ohr und schnurrte laut, dabei achtete er genau darauf, dass seine Schnurrbarthaare ihr Ohr berührten. Er wusste, das machte sie ganz verrückt. Sie rief: „Nein, Bobus!“
Sie packte ihn blitzschnell und steckte ihn unter die Decke. Die Schmusezeit war eingeläutet. Dicht an ihren Busen gedrängt schnurrte Bobus genüsslich und ihre Hände streichelten ihn zart hinter den Ohren und am Kinn. Oh, wie er das liebte! Aber immer wieder erlahmten ihre Hände und sie drohte wegzudösen. Um das zu verhindern, biss Bobus ihr ganz zart in die Finger und schon verteilte sie weiter Streicheleinheiten. Das ging ungefähr zehn Minuten, dann war es für Bobus nicht mehr auszuhalten unter dem warmen Federbett. Er machte sich frei. Sein Frauchen war wieder eingeschlafen. Er musste seine Taktik ändern und ein wenig Rabatz machen, um sie endlich zum Aufstehen zu bewegen. Er legte sich schwer auf ihren Brustkorb, direkt vor ihre Nase. Er wusste aus Erfahrung, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie nachgab und aufstand.
So war es auch. Sie stand seufzend und nach Luft ringend auf. Er wog schließlich acht Kilogramm und sein Körper direkt an ihrer Nase nahm ihr die Luft zum Atmen. Noch bevor sie ins Bad ging strich er laut miauend um ihre Füße um ihr zu zeigen, dass er hungrig war. „Mein Gott, du kriegst ja gleich dein Fressi! Du bist anscheinend schon am Verhungern!“ Sie füllte seinen Napf mit einer Köstlichkeit aus Fisch und er machte sich gleich darüber her. Danach schleckte er sich genüsslich sauber und erledigte seine Morgentoilette. Er wollte im Nachbargarten vorbeischauen und dazu wollte er schick aussehen. Außerdem roch er gut nach Forelle.
Auf dem Weg zur Hecke überlegte er wie er seine Liebste aus dem Haus locken könnte. Er schlüpfte durch eine Lücke in der Hecke und schlich zum Holzstoß. Hoffentlich musste er nicht wieder auf das Blechdach. Er richtete sich auf eine längere Beobachtungszeit ein und zerbrach sich den Kopf, wie er auf sich aufmerksam machen könnte. Er sagte ganz laut: „Sie muss die Meine werden!!!“ Er hörte keinen Mucks aus dem Haus und auch am Fenster konnte er nichts erspähen. Nach drei Stunden verließ er frustriert den Warteplatz und stapfte durch den schmutzigen Schnee ins Haus zurück. Ihm war kalt geworden. Am Abend würde er sich wieder auf den Weg machen. Jetzt wollte er sich ein bisschen aufwärmen.
Bobus erwachte aus seinen Träumen erst bei Dämmerung. Er fraß seinen Napf leer und verließ die Wohnung.
Schnell war er wieder auf dem Nachbargelände und sah schon von weitem, dass heute das richtige Fenster erleuchtet war. Er ließ sich bequem auf dem Holzstoß nieder und wartete auf das hübsche Gesichtchen.
Lange verharrte er und seine Ungeduld wurde immer größer. Am liebsten wäre er auf das schmale Fensterbrett gesprungen. Aber das erschien ihm zu riskant. In seiner Anspannung fing er an, leise zu Miauen und als immer noch nichts geschah, ließ er all seinen Ärger durch ein langgezogenes kräftiges Miau heraus.
Bobus hatte eine kräftige Stimme, wenn er wollte. Endlich bewegte sich etwas am Fenster. Das Gesicht seiner Wunschgefährtin und das der alten Frau erschienen. Neugierig blickten sie ihn an und die Frau strich beruhigend über das Fell der Katzendame, die ihn wie gebannt mit blitzenden Augen anstarrte.
Die Frau entfernte sich. Er konnte seine Angebetete jetzt besser sehen. Sie war fast weiß, und die braunschwarzen Flecken am Auge und am Ohr faszinierten ihn. Sie sah so wunderschön aus und er jaulte immer lauter. Am liebsten wäre er durch die Scheibe gesprungen. Seine Verehrte bewegte sich auf dem Fenstersims hin und her. Er wünschte sich so sehr, die Glasscheibe zu sein, an der sie unentwegt entlang strich. Offensichtlich war sie interessiert an ihm.
Sein Miauen wurde lauter und herzerweichend. Das schien der Frau nicht gefallen, denn sie nahm die Katze auf den Arm und beide verschwanden. Bobus maulte noch ein Weilchen. Nur der Mond hörte ihm zu, bis auch er hinter einer dicken Wolke verschwand. Bobus fühlte sich wie eingehüllt in einer dunklen Wolke.
Seine Laune war im Keller und er zog sich enttäuscht zurück. Ein rot gestreifter junger Kater begegnete ihm auf dem Rückweg. An ihm konnte er seine Laune auslassen. Er fauchte ihn wütend an und als der den Rückzug antrat, jagte er ihm noch lange hinterher. Das beruhigte ihn etwas, aber in den frühen Morgenstunden, als er endlich zurück ins Haus ging, war er immer noch schlecht gelaunt.
Da half nur eins: er musste ins Bett zu Frauchen. Er machte es sich dort bequem und begegnete im Traum noch einmal dem rotgetigerten Kater, jagte hinter ihm her und erwischte ihn sogar. Er stürzte sich auf ihn, ohrfeigte ihn und biss ihn ins rechte Ohr. Dann fiel er in traumlosen Tiefschlaf.
Fremder Besuch
Bobus schlief lange an diesem Vormittag. Er hatte nicht bemerkt, dass sein Frauchen aufgestanden war. Erst als er die Gerüche aus der Küche wahrnahm, spürte er, dass er hungrig war. Die Jalousien waren noch halb unten und es schien zu regnen. Er war frustriert. Bevor er sich Gedanken machte, was er bei diesem Wetter anstellen sollte, wollte er erst seinen Hunger stillen. Als er auf der Treppe war, läutete es an der Haustür. Er setzte sich auf die oberste Stufe und wartete neugierig, bis sein Frauchen die Tür öffnete.
Bobus lauschte dem Gespräch. Eine Frauenstimme sagte: „Guten Morgen. Ich bin Frau Mühlen. Gehört Ihnen der große schwarze Kater mit der weißen Schwanzspitze?“ Mein Frauchen antwortete wahrheitsgemäß: „Ja, warum? Kommen Sie doch einen Augenblick herein.“
Die beiden Frauen gingen ins Wohnzimmer und mein Frauchen bot der Besucherin einen Platz auf der Couch an und setzte sich zu ihr. Sofort fing Frau Mühlen aufgeregt an zu sprechen: „Also, ihr Kater hat die ganze Nacht vor meinem Fenster gesessen und einen Heidenlärm vollführt. Ich habe kein Auge zugetan!“ „Oh, das tut mir leid! Ich verstehe nicht, warum er das macht...“ „Doch, doch, ich verstehe das schon, wissen Sie, ich habe eine Katze und die scheint er zu riechen. Wir sind erst vor kurzem eingezogen und meine Rosita war noch kein einziges Mal draußen. Das wird sie auch in Zukunft nicht, solange Ihr Kater da draußen herum streift.“
Bobus Frauchen war überrascht und sagte erst mal nur: „Aha!“ Sie ergriff sehr diplomatisch Partei für ihren Kater: „Ach wissen Sie, Frau Mühlen, es ist liegt nun mal in der Natur der Katzen, sich paaren zu wollen. Ist denn ihre Katze sterilisiert?“ „Nein, natürlich nicht“ „Ach, Frau Mühlen, mein Bobus ist auch kastriert, es kann also nichts passieren. Gefühle und Triebe haben Katzen dennoch. Sie sind sehr gefühlvoll und verschenken auch mit verminderter Sexualität ihre Liebe“. „Ja, meinen Sie?“ „Aber ja“ erwiderte meine geliebtes Frauchen. „Warum wollen Sie die Lebensqualität ihrer Katze mindern?“
Etwas betreten antwortete Frau Mühlen: „Ach, wissen Sie, ich bin eine alte Frau. Ich hatte noch nie eine Katze. Meine Tochter hat sie an Weihnachten aus dem Tierheim geholt, damit ich nicht so allein bin. Ich verstehe nicht viel von Katzen. Meinen Sie wirklich, dass ich meine Rosita rauslassen kann? Wird ihr der Kater auch nichts tun?“ „Nein, Frau Mühlen, ich bin ganz sicher, dass mein Bobus sie gern hat und deswegen das Ständchen ein bisschen zu laut ausgefallen ist. Wissen Sie, Frau Mühlen, Katzen sind sehr wählerisch und entscheiden selber, wen sie an sich ranlassen. Was sie braucht ist die Möglichkeit, jederzeit ins Haus zu kommen. Haben sie eine Katzenklappe?“ – „Nein, so was gibt es?“ „Ja, kommen Sie, ich zeige sie Ihnen und ich gebe Ihnen die Adresse meines Gärtners. Er hat sie mir für Bobus günstig eingebaut. So ist er frei und kann nach seinem Gusto entscheiden, ob und wann er raus und rein will.“
Bobus spitzte die Ohren und wenn er auch nicht jedes Wort verstand, war er begeistert von dem was er hörte, und sein Gemüt erhellte sich trotz des trüben Tages. Dann hörte er noch sein Frauchen, wie sie Frau Mühlen noch einen Rat gab: „Sie sollten doch ihrer Katze die Eierstöcke entfernen lassen, weil ja nicht nur Bobus hier in der Gegend rumläuft. Da ist auch noch ein roter Kater, der hier öfter mal durch den Garten streift und ich weiß nicht ob er auch kastriert ist.“ Mit halbem Ohr hörte er, wie sich die beiden Damen verabschiedeten und sich für nächste Woche zum Kaffee verabredeten.
Sein Tag war gerettet und als die Haustür ins Schloss fiel war er wie ein Blitz die Treppe unten und streifte dankbar um die Füße seines Frauchens. „Jaja, du Schlingel, was hört man denn da über dich? Heulst der alten Dame die ganze Nacht die Ohren voll. Ist sie denn auch hübsch, diese Katze?“ Bobus sprang vom Tisch auf ihre Schulter und rieb sein Gesichtchen schnurrend an ihr Ohr. „Aha“ meinte sein Frauchen. „Ich habe Recht. Sie ist deine Kragenweite, nicht wahr? Komm, mein Langschläfer, jetzt musst du was fressen, sonst hast du keine Kraft für dein nächstes Konzert.“ Dankbar folgte er ihr zum Kühlschrank.
Liebe – Liebe – Liebe
Bobus machte sich Gedanken: Sie hieß also Rosita – was für ein schöner Name. Rosita und Bobus, das klang für ihn wie Musik und passte gut zusammen. Er war sehr aufgeregt und konnte einfach nicht mehr still halten. Er musste zum Nachbargrundstück und zum Fenster hinauf schauen. Vielleicht entdeckte er Rosita.
Der Holzklotz, auf dem er sich niederließ, lag voll in der Sonne. Er putzte sich eifrig und schielte dabei verstohlen nach den Fenstern. Durch die Augenwinkel sah er einen Schatten, aber es war nicht Rosita, sondern ihr Frauchen. Er wollte sie heute besonders beeindrucken. Er setzte sich aufrecht hin und legte seinen Schwanz um seine Füße und ließ dabei die weiße Schwanzspitze aufrecht stehen. So sah er aus wie eine ägyptische Katze aus dem Bilderbuch. Bobus bemerkte sehr wohl, dass die Frau ihn lange betrachtete und er versuchte, ein freundliches Gesicht zu machen. Er achtete sehr darauf, dass kein Fangzahn zu sehen war und sie ihn vielleicht für gefährlich hielt. Bobus war klug und wusste worauf es ankam. Aber anstrengend war diese Haltung schon und er war froh, dass nach einiger Zeit der Schatten verschwand und er sich wieder lockern konnte. Seine Angebetete war leider nicht zu sehen gewesen und so trollte er sich und bezog Stellung vor einem Mauseloch im Garten seines Frauchens.
Ein wunderbarer Duft
Bobus musste vor dem Mauseloch viel Geduld aufbringen, ehe sich eine Maus zeigte. Als schließlich eine aus dem Loch kroch, ergriff sie nicht die Flucht sondern schien sich in ihr Schicksal zu ergeben. Bobus hatte kein Mitleid, er verschlang sie mit Haut und Haaren, aber irgendwie hatte er danach einen schalen Geschmack im Mund. „Was soll’s! Nicht alles kann ein Leckerbissen sein!“ Er schlenderte am Gartenzaun entlang, legte sich ins Gras in die Sonne und machte ein Nickerchen.
Ein paar Regentropfen weckten ihn und als er sich erhob, war ihm richtig übel. Gleich darauf erbrach er sich heftig. Die Maus ist ihm nicht bekommen. Bobus sah das Erbrochene und Halbverdaute genauer an. Es roch übel und er musste sich wieder übergeben. Jetzt fühlte er sich wirklich schlecht. Er schützte sich unter der Hecke vor dem Regen. Als er heftiger wurde, schleppte er sich durch die Katzenklappe in sein Körbchen in der Küche. In dieser Nacht blieb er im Haus und schlief und schlief.
Sein Frauchen war besorgt, denn es war sehr ungewöhnlich, dass er nachts nicht draußen herumstromerte und erst in den frühen Morgenstunden wiederkam. „Mein lieber Bobus, was ist denn los mit Dir? Bist du etwa liebeskrank? Du gefällst mir heute gar nicht!“. Sie kraulte ihn lange und ausgiebig hinter den Ohren.
Als Bobus am darauf folgenden Tag immer noch im Körbchen lag und schlief, sorgte sich sein Frauchen ernsthaft. Sie packte ihn in den Katzentransportkäfig und er ließ es ohne Murren zu. Sein Frauchen wunderte sich. „Er muss wirklich krank sein, wenn er sich ohne Gegenwehr in den Käfig sperren lässt“, dachte sie. Besorgt fuhr sie zum Tierarzt, der eine Vergiftung feststellte und ihr eindrücklich riet, ihn die nächsten Tage im Haus zu halten. Außerdem bekam er eine Spritze, die höllisch wehtat, und eine eklig schmeckende Tablette, die er die nächsten drei Tage einnehmen sollte.
Drei Tage fühlte er sich elend und nicht einmal der Gedanke an seine Angebetete konnte ihn aufmuntern. Er verbrachte die Zeit hauptsächlich schlafend.
In der vierten Nacht fühlte er sich zwar noch etwas schwach, aber der Drang nach draußen war stärker. Er maulte so lange, bis sein Frauchen die vorsorglich verschlossene Katzenklappe wieder öffnete. Bobus schlich hinaus, atmete die wundervolle Nachtluft und fühlte sich gleich viel besser. Gemäßigten Schrittes lief er zur Hecke, schlüpfte hindurch und … was sah er da? In der Haustür seiner Angebeteten war eine Katzenklappe eingebaut.
Das Haus lag völlig im Dunkeln. Wo war sie nur? Er schlich um das Haus, vielleicht traf er sie ja im Garten. An der Haustür mit der neuen Klappe schnupperte er lange. Den himmlischen Duft inhalierte er tief. Nur mit Mühe widerstand er der Versuchung, durch die Klappe in das Haus einzudringen. So kam es, dass Bobus den Rest der Nacht – tief den Duft einatmend – vor der Klappe verbrachte. In der Morgendämmerung schlich er enttäuscht nach Hause, den wundervollen Duft von „seinem Mäuschen“ immer noch in der Nase.
Rosita
„Wo war er nur, der interessante schwarze Kater mit der weißen Schwanzspitze?“ Rosita saß gelangweilt am Fenster und hielt Ausschau. Sie verstand nicht, warum er plötzlich nicht mehr auftauchte. Sie wollte es vor sich selbst nicht so recht zugeben, aber sie vermisste ihn. Seit drei Tagen kam nur ein rotweiß getigerter Kater vorbeigeschlichen. Er war auch ziemlich fesch, aber kein Vergleich zu dem schwarzen Kater mit der weißen Schwanzspitze und den drei weißen Söckchen. Er gefiel ihr sehr viel besser, zumal er ihr ein wunderschön melodisches Ständchen gesungen hatte. Als er das letzte Mal vor ihrem Fenster sang, konnte sie einfach nicht anders, sie musste mit einstimmen und sie fand, dass ihre Gesänge sehr gut zu einander passten.
Seit der fremde Mann in ihrem Haus war und dieses seltsame Türchen eingebaut hatte, spürte sie den Drang, ihre Nase hinaus zu strecken und wünschte sich, dass sie mutiger wäre und vielleicht sogar einen Rundgang wagen würde. Rosita strich schon seit drei Tagen um das Türchen und witterte die frische Luft und auch sonst noch unbekannte Gerüche. Doch wagte sie es nicht, das Haus zu verlassen. Sie war noch nie im Freien gewesen und hatte ihr ganzes Leben entweder im Tierheim oder hinter Fensterscheiben verbracht.
Bisher hatte sie auch kein Bedürfnis gehabt, diese Räume zu verlassen. Aber als der schwarze Kater draußen auf dem Holzstoß erschien, spürte sie eine innere Unruhe, die sie bisher nicht kannte. Seither hatte sie keinen richtigen Appetit mehr und sie schlief sehr schlecht, hörte immer nach draußen und war von den Fenstern nicht mehr weg zu bekommen.
Gerade war der Rot-Getigerte wieder da und hatte sie hinter der Scheibe erblickt. Er hielt inne und stand eine Weile da wie eine Statue. Interessiert war Rosita schon. Sie fing an, sich ausgiebig zu putzen und blickte verstohlen zu ihm hin. Schließlich schien der das Interesse verloren zu haben und verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie sprang vom Fensterbrett, ging zu ihrem Fressnapf, knabberte lustlos ein wenig von dem Trockenfutter und zog gelangweilt ihre Kreise durch die Zimmer. Die alte Frau saß im Wohnzimmer auf der Couch und war eingenickt.
Rosita langweilte sich und strich weiter durch das Haus. Am Türchen blieb sie stehen und sog die verschiedenen Gerüche ein. Sollte sie...?