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Was für eine Überraschung! Lina und Nils staunen nicht schlecht, als sich im Flugzeug aus ihrer Tasche eine Katzenpfote zwängt. Die kleine Straßenkatze, die sie im Urlaub am Mittelmeer lieb gewonnen haben, hat sich mit ihnen auf den Heimweg gemacht. Lina und Nils beschließen, ihre Entdeckung erst einmal für sich zu behalten. Schließlich soll die Katze nicht wieder zurückgeschickt werden. Doch die will auf keinen Fall länger in der Tasche bleiben! Schon bald gelingt es ihr, sich zu befreien. Können die Kinder die Katze ohne Flugticket unbemerkt wieder einfangen? Der erste Teil der «Katze Mäuschen»-Reihe!
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Seitenzahl: 59
Veröffentlichungsjahr: 2020
Eine Katze plumpst ins Bett
Katzenquatsch in der Nacht
Verfolgungsjagd in der Morgendämmerung
Leberwurstbrote im Waschbeutel
Eine Nacht mit Kuscheltier
Große Wünsche, nasse Augen
Quietschen die Schuhe wirklich?
Eine Pfote will hinaus
Katze ohne Flugticket
Verdammt, die Tasche klemmt!
Kakao mit Kohlensäure
Mäuse-Alarm!
Die verschwundene Wurst
Führung durch den Flieger
Katze mit Sonnenhut
„Lina! Wach auf! Was ist das?“
BOM, BOM, BOM, BADOM. Da war es wieder, dieses
Geräusch, auf dem Dach des Ferienhauses.
Nils rüttelte hektisch an Linas Schlafsack. „Wach endlich auf, Lina. Hör doch!“
Und Lina wachte auf. „Wasch isch denn?“, nuschelte sie tief in ihrem Schlafsack.
„Mensch, komm da mal raus.“ Nils tastete im Dunkeln nach der Öffnung von Linas Schlafsack. Endlich fand er sie, fasste hinein und zerrte an ihrem Arm.
„Lass das!“ Lina schüttelte seine Hand ab. Dann tauchte sie mit verwuschelten Haaren aus dem Schlafsack auf.
„Was soll das denn?“, murmelte sie ärgerlich.
„Pscht“, flüsterte Nils. Er zeigte nach oben zum Dach.
„Hörst du das auch?“
„Ist doch nur Regen, oder?“ Lina sank wieder auf das weiche, gemütliche Kopfkissen. „Ein paar richtig dicke Tropfen.“
„Regen? Mitten im Sommer, hier am Mittelmeer? Glaube ich nicht. Die Wetterapp hat für den ganzen Urlaub Sonne angesagt.“
Aber Lina rührte sich nicht.
„Lina, bist du schon wieder eingeschlafen?“
„Hmm“, brummte sie.
„Außerdem, wenn es regnen würde, müssten wir doch nass werden. Das Dachfenster ist offen und wir liegen direkt darunter.“ Nils streckte sein Gesicht nach oben.
„Nee, das ist kein Regen.“
Jetzt richtete sich Lina doch auf. Sie schielte nach oben.
„Unheimlich!“, entfuhr es ihr. Plötzlich fröstelte sie trotz der Wärme im Zimmer. „Mach doch mal Licht!“
„Verflixt, wo ist denn die Taschenlampe?“ Nils tastete um sich, als wäre er blind. Kein Wunder. Nur schwaches Mondlicht drang durch das offene Fenster im Dach.
Lina ließ das Dachfenster nicht mehr aus ihren Augen. Da war doch etwas, oder? Etwas, das sich langsam am Fensterrahmen entlang bewegte und leise vor sich hin schnaufte.
Lina hielt den Atem an, ganz kurz. Dann schrie sie laut auf, denn sie blickte in ein Paar grüne, funkelnde Augen. „UAAAAH!“
Das Wesen mit den grünen Augen zuckte vor Schreck zusammen. Es verlor sein Gleichgewicht und fiel durch die Öffnung des Fensters. Einen Moment lang konnte es sich noch an den Rahmen klammern. Dann aber rutschte es ab und plumpste wie ein kleiner, schwerer Sack hinunter. Es landete genau auf dem Matratzenlager, zwischen den Schlafsäcken der Kinder.
Nils rutschte nach rechts zur Seite und bollerte mit dem Kopf gegen die Wand. „Autsch.“ Lina versuchte, nach links wegzuhechten, und landete mit dem Po genau auf der Taschenlampe. Das tat weh.
„HILFE!“, schrie Lina.
Aber Linas Eltern hörten nichts. Sie schliefen im Zimmer nebenan, wo Linas Vater leise vor sich hin schnarchte.
„Mama!“ Linas Stimme zitterte genauso wie ihre Hand. Sie zog die Taschenlampe unter ihrem Po hervor und knipste sie an. „Das ist ja ...“ Es war klein, so klein wie eine Hand, und hatte vier Beine und einen Schwanz. Lina und Nils sahen sich an. Dann flüsterten sie wie aus einem Mund: „Eine Katze!“
Die winzige Katze wirkte leicht verunsichert auf dem Matratzenlager. Sie schaute sich um, als wüsste sie nicht, wie sie dort hingekommen war.
„Mau“, beschwerte sie sich leise. Dann leckte sie hektisch ihr schwarz-grau getigertes Fell.
„Äh? Was? Warum?“ Nils rieb sich verwirrt den Kopf, den er sich gerade gestoßen hatte. Schon konnte er die Beule fühlen. „Mir ist noch nie mitten in der Nacht eine Katze ins Bett geplumpst“, murmelte er.
Aber Lina lächelte. Ihr gefiel es, wie im schwachen Licht die Schnurrhaare der Katze silbrig schimmerten.
„Wie hübsch du bist“, flüsterte Lina. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, um das kleine Tier zu streicheln. Und sie staunte, wie gut sich das anfühlte. „Fühl mal, Nils, ganz weich und warm!“
Die Katze stupste Nils mit der Nase an.
Da strich auch Nils über ihr Fell. Und er kraulte sie zwischen den Ohren.
„Die schnurrt ja richtig“, murmelte er.
Lina hielt den Atem an. Jetzt hörte sie es auch. Die Katze brummte wie der Motor eines kleinen Propellers, allerdings viel leiser. Sie vibrierte auch wie ein Propeller. Das konnte Lina am Hals der Katze spüren. Jetzt aber hatte die Katze offensichtlich genug von den Streicheleinheiten. Mit einem Glitzern in den Augen betrachtete sie die weichen Schlafsäcke.
Vorsichtig streckte sie ihre Vorderpfoten und drückte sie auf Linas grünen Schlafsack. Das leise Rascheln des Stoffs schien ihr zu gefallen. Übermütig begann sie, auf dem Schlafsack herumzuspringen. Dann hüpfte sie auf Nils’ blauen Schlafsack. So ging es hin und her, her und hin. Lina kicherte. Nils auch. Bald verwandelte sich ihr Kichern in ein fröhliches, wenn auch leises Lachen. Schließlich sollte niemand wach werden, der vielleicht sagen würde: „Raus mit dem Tier, jetzt wird geschlafen!“ Auch Linas Fuß im Schlafsack lachte mit: Er wackelte. Und dieses Wackeln gefiel der Katze offensichtlich besonders. Sie duckte sich und beobachtete genau die Stelle des Schlafsackes, an der sich etwas bewegte. Nur ihre Schwanzspitze zuckte.
„Vielleicht wartet sie darauf, dass eine Maus hervorhuscht“, flüsterte Lina. Plötzlich, mit einem großen Sprung für eine kleine Katze, hechtete sie auf Linas Fuß zu und umklammerte ihn. Lina hielt still. Aber jetzt zappelte Nils mit seinem Fuß. Irritiert ließ die Katze Lina los. Mit einem neuen rekordverdächtigen Hüpfer sprang sie aufs Nils’ Zehen zu. Nils erschrak, als sie hineinbiss. Aber dann atmete er erleichtert aus. Der Schlafsack hatte seine Zehen geschützt.
„Guck mal, eine Maus, fang sie doch!“ Lina wackelte mit den Zehen. „Lecker, lecker, mmmh.“
Wieder machte die Katze einen tollkühnen Sprung.
Doch diesmal ging die Landung schief. Lina spürte, wie die Katze über den Schlafsack von ihrem Bein rutschte und eine Rolle rückwärts machte. Jetzt hing sie halb über dem Rand des Matratzenlagers. Noch einmal zappelte sie, dann kugelte sie hinunter.
Lina sprang erschrocken auf.
Doch der Katze schien es nichts auszumachen, vom Bett gepurzelt zu sein. Entschlossen tapste sie auf die offene Tür zu. Im nächsten Moment war sie verschwunden.
Manno.
„Und jetzt?“, fragten sich Lina und Nils gleichzeitig.
„Wir hätten die Tür zumachen sollen.“ Lina ärgerte sich, weil die Katze aus dem Dachzimmer entwischt war. Die Kinder kletterten vom Matratzenlager. Schnell schlichen sie die Treppe hinunter. Lina leuchtete mit der Taschenlampe unten in der Wohnküche in jede Ecke. Aber die Katze war nirgendwo zu sehen.
„Verdammt!“ Nils zeigte auf das kleine, schmale Fenster, das offen stand. „Da passt eine Katze gerade durch.“
Lina nickte. „Vielleicht sitzt sie draußen auf der Terrasse“, flüsterte sie.
Der Schlüssel der Terrassentür ließ sich nur schwer umdrehen. Warum hatten Linas Eltern auch gleich zwei Mal abgeschlossen? Endlich streckten Lina und Nils die Köpfe durch die offene Tür. Die Ferienhaus-Anlage lag vollkommen ruhig vor ihnen. Keine Katze war zu sehen. „Komm, wir gehen sie suchen.“ Nils Augen blitzten.