Katzenfutter - Christine Flory - E-Book

Katzenfutter E-Book

Christine Flory

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Beschreibung

Eine Kriminalbeamtin wacht im Krankenhaus auf. In der Zeit, in der sie bewusstlos im Bett liegt, geschehen 3 Morde. Als sie aufwacht, ist die Klinik abgeriegelt, nachdem in der Nacht die dritte Leiche gefunden wurde. Gleichzeitig beginnt ihr Partner von außen zu ermitteln, ein Polizeichef im Ruhestand, der als Patient im Krankenhaus weilt, unterstützt ihn dabei im Inneren, die Presse berichtet. Da sie selbst immer noch Patientin ist, kann sie ihren Kollegen diesmal nur passiv zur Seite stehen. Eine Spur führt nach Afrika zu Großwildjägern, doch auch hier ist nicht alles so wie es aussieht. Eine andere Spur führt in die Forschungsabteilung der Klinik und zu einem renommierten Lungenfacharzt, der nebenbei Genforschung betreibt. Und was hat der Krankenpfleger Paul mit der ganzen Sache zu tun? Die Klinik selbst hält auch noch die eine oder andere Überraschung bereit. Am Ende ist der alte Herr tot, und für die beiden Polzisten ist nichts mehr so wie vorher.

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Seitenzahl: 67

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Katzenfutter

Titel SeitePrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10EpilogAnhang

Katzenfutter

CHRISTINE FLORY

Prolog

Als ich aufwachte, lag ich in einem Krankenhausbett – keine Ahnung warum.

Im Zimmer war es dunkel, nur die Notbeleuchtung und das Licht, das aus dem Gang ins Zimmer drang, tauchten alles in eine diffuse Dämmerung.

Draußen im Gang hörte man nur die Piepgeräusche der Rufklingel – das kannte ich schon von anderen Krankenhausaufenthalten.

Warum war ich hier?

Wer war ich eigentlich?

Ach so, jetzt erinnerte ich mich. Ich bin Polizistin und bei meinem letzten Einsatz einem Einbrecher von einem Dach aus hinterhergesprungen.

Dumme Idee, aber so was mache ich halt. Immer im Dienst, immer draufhalten, bis ans Ende.

Oh, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, Entschuldigung.

Mein Name ist Paula, Paula Kommt. Und bevor hier irgendjemand dumme Witze reißt – ich bin Baujahr 1985. Mich gab es also schon vor der Serie.

Mein Kopf tat weh - super! Und in meinem Arm steckte ein Zugang. Also war ich wohl schon etwas länger hier.

Ich schaute mich um. Das Bett neben mir war frei – so weit so gut.

Langsam setzte ich mich auf. Immerhin hatte ich einen Schlafanzug an und nicht diese blöden Engelhemden.

Da hatte wohl jemand mitgedacht.

Im Sitzen pochte mein Kopf, und mir war etwas schwindelig. Alles noch im Rahmen, nach meiner letzten Boxstunde, in der mein Sparringpartner mich mit seiner Linken von den Füssen geholt hatte, ging es mir schlechter. Konnte also nicht so schlimm sein – dachte ich.

Ich stand auf und tapste auf nackten Sohlen auf den Gang. Es war kein Mensch zu sehen.

Im Schwesternzimmer traf ich endlich auf einen Pfleger.

„Guten Morgen, Frau Kommt. Fantastisch, Sie sind wach! Endlich, aber rumlaufen sollten Sie noch nicht, und dazu noch barfuß. Wie fühlen Sie sich? Mein Name ist Paul, und ich bin heute für die Station zuständig.“

„Nur ein wenig Kopfschmerzen, nichts Schlimmes.“

„Das ist gut, wirklich. Aber bitte gehen Sie wieder ins Bett, bei Kopfverletzungen darf man nicht spaßen. Da kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Gedächtnisverlust und Wortfindungsstörungen kommen. Ich bringe Ihnen nachher noch etwas zu trinken. Tee oder Wasser?“

Paul fasste mich am Arm und wollte mich zurück auf den Gang bringen.

Ich schüttelte ihn ab. „Mir geht es gut, wirklich. Ein bisschen Bewegung hat noch keinem geschadet!“

In diesem Moment stürzte eine Krankenschwester zur Tür herein.

„Du, Paul, ich komme gerade aus der Cafeteria. Das Gelände wurde abgeriegelt. Wir haben hier anscheinend einen Verrückten, der Menschen umbringt und abnagt. Es darf keiner raus oder rein! Stiller Alarm wurde ausgelöst, um die Patienten nicht in Panik zu versetzen!“

Paul schreckte zusammen, doch die Schwester war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um dies wahrzunehmen. Ich schon, ging aber damals von falschen Tatsachen aus. Doch dazu später mehr.

Plötzlich bemerkte sie mich und schaute mich verdattert mit großen Augen an.

„O je, das tut mir jetzt aber leid, ich habe Sie erst nicht gesehen, Seit wann sind Sie wach? Ich wollte Sie nicht erschrecken! Geht es Ihnen gut?“

In der Zwischenzeit hatte ich mich auf einen freien Stuhl fallen lassen. Ich hatte mich geirrt. Es ging doch schlimmer.

„Ja, alles gut. Mein Kopf tut nur noch etwas weh. Ich bin gerade aufgewacht.“

„Und da haben Sie nichts Besseres zu tun als auf dem Gang rumzulaufen? Tse, Tse, Tse.“

Vorwurfsvoll sah sie mich an und schüttelte den Kopf. Ach, schlechtes Gewissen verbreiten? Sowas konnte ich schon in gesundem Zustand nicht leiden. Wütend schaute ich zurück.

Paul kniete sich vor mich hin und sagte. „Schauen Sie mich mal an.“ Dann leuchtete er mir mit seiner kleinen Taschenlampe in die Augen.

„Alles in Ordnung, Pupillen reagieren normal. Kein Hinweis auf Langzeitschäden. Sie hatten wohl nur eine Gehirnerschütterung. Aber bitte vermeiden Sie in Zukunft Sprünge vom Dach.“ – „Was ist? Ja, wir wissen alle was Sie gemacht haben. Steht alles in Ihrer Akte.“

So ein Ärger! Hätte ich auch selbst darauf kommen können!

„Ein Vorschlag zur Güte: Sie gehen wieder ins Bett. Nach zwei Wochen im Koma ist es ein Wunder, dass Sie schon wieder auf den Beinen sind. Heute Morgen bei der Visite kommt dann der Arzt und klärt alles mit Ihnen.“

„Zwei Wochen? Und ich soll mich wieder hinlegen? Ich bin Polizistin. Wenn es stimmt, ist ein Mörder im Krankenhaus unterwegs. Ich bin hier die Einzige, die vielleicht etwas tun kann. Ich ziehe mich jetzt an, und dann muss ich Kontakt zu meiner Dienststelle aufnehmen. Mein Partner muss wissen, dass es mir gut geht und ich helfen kann. Hiermit schreibe ich mich selbst wieder gesund!“

Paul hob beschwichtigend die Hände. „Das ist keine gute Idee. Schon vergessen? Sie waren zwei Wochen weggetreten. Sie müssen sich schonen. Ihr Partner hat sie hier eingeliefert und Ihnen Ihre Sachen vorbeigebracht. Er weiß, dass Sie hier in guten Händen sind. Wenn Sie jetzt zu viel machen, könnten Sie wieder bewusstlos werden. Sprechen Sie mit dem Arzt während der Visite, auf der Station selbst haben wir während der Nachtschicht keinen.“

„Na gut, ich werde warten, aber nicht lange. Schon vergessen, draußen läuft ein Mörder frei herum!“

Damit drehte ich mich um und schlurfte in mein Zimmer zurück.

Mist! So fertig war ich schon lange nicht mehr. Zwei Wochen bewusstlos! Warum nur musste das ausgerechnet mir passieren? Ach so, so bin ich halt. Ihr wisst schon.

Nach einer kurzen Pause zum Nachdenken und Durchschnaufen entfernte ich mir selbst den Zugang und schlüpfte in meine Klamotten. Rumliegen konnte ich auch noch, wenn ich im Grab lag.

Frisch war was anderes, aber es waren wenigstens meine eigenen.

Mein Handy fand ich in meiner Nachttischschublade, zusammen mit meinem Geldbeutel. Das Handy war natürlich, wie könnte es anders sein, mal wieder nicht aufgeladen. Wäre auch zu schön gewesen.

In meinem Geldbeutel fand ich noch etwas Kleingeld und meine Kreditkarte. Wenigstens etwas.

Eben fielen die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster. Zeit, loszulaufen. Ich schaute noch einmal im Schwesternzimmer vorbei – keiner da. Auch gut. Der Patienten-Aufenthaltsraum war auch leer. Sehr schön. Da kam mir wenigstens niemand in die Quere. Dann verließ ich die Station.

Im Erdgeschoss angekommen besuchte ich erst mal die öffentlichen Telefonzellen und rief meinen Partner Emil Nolde (nicht der berühmte Maler, der Witz war mittlerweile so tot wie der Maler selbst) an.

„Hallo Emil, ich bin´s, Paula.“

„Paula, du bist wach! Mensch, hast du mir einen Schrecken eingejagt! Was machst du nur für Sachen! Du springst einfach einem Verdächtigen vom Dach hinterher und glaubst, unten heil anzukommen! Du hättest tot sein können! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Tue sowas nie wieder, hörst du? Wie geht es Dir?“

„Mir geht es gut. Unkraut vergeht nicht. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Was wisst ihr über den Mörder im Krankenhaus? Die Schwester auf der Station hat gesagt, das Krankenhaus sei abgeriegelt worden?“

„Du kannst es nicht lassen, oder? Pass bitte auf dich auf. Wir wissen noch nichts über den Kerl, außer dass er sehr gefährlich ist und er bisher drei Personen auf dem Gewissen hat. Er hat anscheinend alle zerstückelt und dann die Extremitäten abgenagt. Gehe am besten auf die Station zurück. Ich versuche zu dir zu kommen, wenn ich mehr weiß.“

„Das werde ich nicht tun! - Emil …“

Die Verbindung war tot.

Entgeistert schaute ich auf den Hörer.

„Keine Panik jetzt, ich bin doch Profi! Erst mal Frühstück in der Cafeteria, wenn ich schon mal hier unten bin!“

Kapitel 1

In der Dienststelle stand Emil kurz vor einer Herzattacke. Seine Partnerin war aufgewacht, nur um kurz darauf Gefahr zu laufen, von einem Irren ermordet zu werden, wobei er ja nicht einmal wusste, wer oder was dieser Typ überhaupt war.

Die Rechtsmedizin war noch nicht dazu gekommen, eine Autopsie durchzuführen. Sie waren mit anderen Fällen überfrachtet. Irgendwie schien zurzeit die ganze Welt vor die Hunde zu gehen Aber auch das war nichts Neues – nicht in seinem Beruf.

Das Schlimme war, er konnte im Moment nichts tun außer warten.

Emil beschloss, einfach mal einen Spaziergang zu machen, um den Kopf freizubekommen. Das Neckarufer war nicht weit entfernt.

Als er zurückkam, fand Emil auf seinem Schreibtisch eine Nachricht. Der Gerichtsmediziner hatte in der Zwischenzeit doch die Autopsien durchgeführt und bat ihn um seine Anwesenheit. Endlich!

Emil machte sich auf den Weg.

Die Kellerräume deprimierten ihn immer wieder.