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Beschreibung

Die Beiträge dieses Heftes widmen sich einer Metapher, die beim Studium von Vätern wie Antonios oder Makarios nicht zu übersehen ist: Feuer. — Doch auch andere Werke, die kaum beachtet und vor allem im Westen kaum bekannt sind, greifen sie oft auf. Das sogenannte Adambuch oder die Schatzhöhle gelten als Legenden oder als Werke, die tendenziös eine bestimmte dogmatische Linie verfolgen. Sie sind jedoch auch spirituelle Literatur: Deutend erzählen sie biblische Texte nach. Die eigentliche Botschaft transportieren sie in fiktiven Gespräche und einer starken Bildersprache. Da sie mit universalen Motiven und Symbolen arbeiten, sprechen sie den Leser unmittelbar an, auch wenn man von der Lektüre erst im nachsinnenden Lesen Gewinn hat.

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Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Printausgabe

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2020

ISBN 978-3-89680-747-2

E-Book-Ausgabe

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2024

ISBN 978-3-7365-0659-6

Alle Rechte vorbehalten

E-Book-Erstellung: Sarah Östreicher

Gestaltung: Dr. Matthias E. Gahr

Covermotiv: Ikone des Hl. Markos

www.vier-tuerme-verlag.de

Kellion

Feuer in der Wüste

Schriftenreihe zu Leben und Erfahrung der Wüstenväter und Wüstenmütter

Vier-Türme-Verlag

Inhaltsverzeichnis
Hinführung Zum Beitrag von Wadid el Makari über die Antoniusbriefe
Das Wesentliche des Mönchtums nach den Briefen des heiligen Antonius
Die Erlangung des Heiligen Geistes
Die Früchte des Geistes
Was tun, um den Geist zu empfangen?
Der Heilige Geist im Leben der Anfänger
Das Feuer Gottes
Gott lieben aus ganzem Herzen
Feuer in der Wüste
Einleitende Bemerkungen
1. Texte aus den Apophthegmata
Der Mönch im Feuer
Feuer schützt und verbrennt
Positives und negatives Feuer
Feuer in Priester und Diakon
Feuerflügel und Schwäche der Mönche
2. Aus den Homilien des Makarius
Melchisedek und das Feuer
Genesis 14,18–20
Der Feuergürtel des Melchisedek
Was ist die Botschaft der Legenden?
Dem Wort Gottes folgen
Gebet
Feuer
Feuer und Geist
Ephraem der Syrer, Hymnus de fide 10,7–17 68
Makarios, Homilie 45 68
Paphnutios verbrennt sich
Literatur
Ein Feuerwort der Synkletika
Literatur
Kellion
Die Apophthegmata Patrum in der Reihe »Weisungen der Väter«
Anmerkungen

Inhaltsverzeichnis

Hinführung Zum Beitrag von Wadid el Makari über die Antoniusbriefe

Das Wesentliche des Mönchtums nach den Briefen des heiligen Antonius

Die Erlangung des Heiligen Geistes

Die Früchte des Geistes

Was tun, um den Geist zu empfangen?

Der Heilige Geist im Leben der Anfänger

Das Feuer Gottes

Gott lieben aus ganzem Herzen

Feuer in der Wüste

Einleitende Bemerkungen

1. Texte aus den Apophthegmata

Der Mönch im Feuer

Feuer schützt und verbrennt

Positives und negatives Feuer

Feuer in Priester und Diakon

Feuerflügel und Schwäche der Mönche

2. Aus den Homilien des Makarius

Melchisedek und das Feuer

Genesis 14,18–20

Der Feuergürtel des Melchisedek

Was ist die Botschaft der Legenden?

Dem Wort Gottes folgen

Gebet

Feuer

Feuer und Geist

Ephraem der Syrer, Hymnus de fide 10,7–17 68

Makarios, Homilie 45 68

Paphnutios verbrennt sich

Literatur

Ein Feuerwort der Synkletika

Literatur

Kellion

Die Apophthegmata Patrum in der Reihe »Weisungen der Väter«

Anmerkungen

Orientierungsmarken

Cover

Inhaltsverzeichnis

KELLION HEFT 2: DIE AUTOREN UND IHRE BEITRÄGE

Die Beiträge dieses Heftes widmen sich einer Metapher, die beim Studium von Vätern wie Antonios oder Makarios nicht zu übersehen ist: Feuer. — Doch auch andere Werke, die kaum beachtet und vor allem im Westen kaum bekannt sind, greifen sie oft auf. Das sogenannte Adambuch oder die Schatzhöhle gelten als Legenden oder als Werke, die tendenziös eine bestimmte dogmatische Linie verfolgen. Sie sind jedoch auch spirituelle Literatur: Deutend erzählen sie biblische Texte nach. Die eigentliche Botschaft transportieren sie in fiktiven Gespräche und einer starken Bildersprache. Da sie mit universalen Motiven und Symbolen arbeiten, sprechen sie den Leser unmittelbar an, auch wenn man von der Lektüre erst im nachsinnenden Lesen Gewinn hat.

P. Dr. Fidelis Ruppert OSB

geboren 1938, war von 1979 bis 1982 Prior, und von 1982 bis April 2006 Abt der der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Seine Doktorarbeit schrieb er zum Thema »Das pachomianische Mönchtum und die Anfänge klösterlichen Gehorsams« (Münsterschwarzacher Studien 1971). Er stellt in seinen Beiträgen den im Westen kaum bekannten Wadid el Makari – Mönch des berühmten Makariosklosters im Wadi El Natrun, zwischen Kairo und Alexandria, das im 4. Jahrhundert gegründet wurde – und dessen Vorträge über die Antoniusbriefe vor. Den Titel »Feuer in der Wüste« erklärt Fidelis Ruppert anhand von Väterworten aus den Apophthegmata und des Makarios.

»Das innere Feuer strahlt nach außen, es schafft eine göttliche Atmosphäre, die vor inneren und äußeren Verwundungen schützt.«

Dr. Gabriele Ziegler

geboren 1958, ist Theologin mit dem Schwerpunkt Alte Sprachen, Wüstenväter und Wüstenmütter. Sie erklärt die Typologie des Melchisedek und der dazugehörenden Symbole im Adambuch und der Schatzhöhle. Weitere Väterworte und ein Wort der Synkletika erweitern die Feuer-Symbolik.

»Melchisedek lebt im Gebet. Es lässt in ihm die Freude der Gegenwart Gottes lodern.«

HINFÜHRUNG ZUM BEITRAG VON WADID EL MAKARI ÜBER DIE ANTONIUSBRIEFE

Fidelis Ruppert

Der folgende Beitrag dokumentiert einen Vortrag, den Wadid el Makari für eine Gruppe afrikanischer Benediktiner und Zisterzienser im Jahre 1994 im Makariuskloster im Wadi el Natrun in Ägypten gehalten hat. Der Vortrag wurde anschließend französisch und englisch veröffentlicht. Als ich im Jahr 2018 das Makariuskloster besuchte, machte mich Abuna Wadid auf diesen Vortrag aufmerksam. Ich war sofort von seinem Inhalt fasziniert und beschloss, den Vortrag ins Deutsche zu übersetzen und zu veröffentlichen. Die Übersetzung basiert auf dem französischen Text.1

Die Antoniusbriefe spielen vor allem im deutschen Sprachraum keine besondere Rolle. Über Jahrhunderte hat man diese Briefe nicht ernst genommen, weil Athanasius von Alexandrien in seiner Lebensbeschreibung über Antonius den Einsiedler den Eindruck erweckt, dass er ungebildet und des Schreibens unkundig war, weshalb man auch diesen Briefen keine große Bedeutung beimessen konnte. Spätestens seit der gründlichen Studie von Samuel Rubenson2 wird Antonius vom größten Teil der Fachleute als Autor dieser Briefe anerkannt.3

Es handelt sich um sieben Briefe, die ganz oder teilweise in koptischer, arabischer, georgischer, lateinischer und syrischer Sprache erhalten sind. Die koptisch-arabische Tradition kennt allerdings zwanzig Antoniusbriefe. Sie sind in einer französischen Übersetzung erschienen, zusammen mit einem wissenschaftlichen und einem geistlichen Kommentar.4 Der geistliche Kommentar über diese zwanzig Briefe stammt von Matta el Meskin (1919–2006), dem geistlichen Vater des Makariusklosters, der im vergangenen Jahrhundert zusammen mit einer Gruppe von zehn Einsiedlern das Makariuskloster im Wadi el Natrun reformiert und neu aufgebaut hat und zugleich entscheidenden Einfluss auf die dynamische Erneuerung des koptischen Mönchtums im vergangenen Jahrhundert ausübte. Seinen arabisch geschriebenen Kommentar hat Wadid el Makari ins Französische übersetzt und ihm einen ausführlichen wissenschaftlichen Kommentar vorangestellt, in dem er im Anschluss an die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Samuel Rubenson und anderen Wissenschaftlern darlegt, dass nur die ersten sieben von den zwanzig übersetzten und kommentierten Briefen von Antonius stammen. Die übrigen Briefe stammen offensichtlich von Ammonas, einem Schüler des Antonius.5

Dem vorliegenden Beitrag liegt die koptisch-arabische Tradition zugrunde, weshalb Wadid el Makari aus allen zwanzig Briefen schöpft, wohl wissend, dass nur die ersten sieben dem Antonius zugeschrieben werden, wie er ja selbst in seinem wissenschaftlichen Kommentar dargelegt hat. Im hier vorliegenden Beitrag weist er in der ersten Fußnote darauf hin, dass er sich für seine Ausführungen an diese koptisch-arabische Tradition mit den zwanzig Antoniusbriefen hält, weil seiner Meinung nach alle diese Briefe die Lehre des Antonius wiedergeben, sei es durch seine eigenen Worte, sei es durch die Worte seines Schülers Ammonas.6

Wadid el Makari hat in einer noch unveröffentlichten Studie über die sogenannten Pseudo-Makarios-Homilien unter anderem auch eine große Anzahl von Texten zusammengestellt, die die gleiche Lehre dokumentieren, wie sie hier in den zwanzig Antoniusbriefen dargelegt ist.7 Da Ammonas und Makarios zwei der berühmten Schüler des Antonius sind, handelt es sich offensichtlich um eine Lehre, die in ihrem gemeinsamen Umfeld geläufig war, auch wenn sich zwischen ihnen verschiedene Akzentuierungen nachweisen lassen; jeder geistliche Vater besitzt schließlich auch noch seine eigene, typische Ausprägung.

Viele wissenschaftliche Fragen zu diesen Quellen sind noch ungelöst. Die hier folgende deutsche Übersetzung verfolgt keine wissenschaftliche Absicht, sondern möchte dem deutschen Leser einen Zugang zu diesen Texten eröffnen, da sie im deutschen Sprachraum noch weithin unbekannt sind. André Louf hat schon vor mehr als vierzig Jahren für den französischen Sprachraum einen Kommentar zu den sieben Antoniusbriefen veröffentlicht, in dem er diese Briefe für die geistliche Lektüre erschließt.8 So verfolgt auch der hiesige Beitrag kein wissenschaftliches Interesse, sondern möchte diese Texte als geistliche Lektüre anbieten, die Wesentliches aus der Spiritualität der ersten und zweiten Generation der ägyptischen Mönche dokumentiert, aus dem Umfeld des Antonius und seiner Schüler.

Die Bedeutung dieser Texte liegt auch darin, dass sie einen Einblick in den charismatisch-pneumatischen Schwung dieser ersten Mönchsgeneration geben, während in den Apophthegmata, den Sprüchen der Wüstenväter, vor allem die asketischen Elemente dieser Mönchsbewegung beschrieben werden. Wem aber der feurige Untergrund dieser Briefe einmal aufgegangen ist, der entdeckt plötzlich auch in den Apophthegmata deutliche Spuren dieser charismatisch-pneumatischen Erfahrung der frühen Mönche. Diese Entdeckungen werden dann in einem weiteren Artikel unter dem Titel »Feuer in der Wüste« dargestellt und erläutert.

Diese beiden Artikel sollen auch ein dankbarer Beitrag zu Ehren von Matta el Meskin sein, der vor hundert Jahren (am 20. September 1919) das Licht der Welt erblickte und dann für unzählige Menschen zu einem Licht geworden ist.

DAS WESENTLICHE DES MÖNCHTUMS NACH DEN BRIEFEN DES HEILIGEN ANTONIUS

Wadid el Makari

Der heilige Antonius lädt uns in seinen Briefen9 ein, unsere Aufmerksamkeit zu konzentrieren auf »die wesentlichen Dinge und nicht auf jene, die nicht wesentlich sind.« (7,5) Auch wenn man seine Briefe nur ein wenig durchgeht, ist es nicht schwierig zu entdecken, welches in den Augen unseres ersten Mönchsvaters die am meisten »wesentlichen« Dinge sind: den Heiligen Geist erlangen, das göttliche Feuer und Gott lieben aus seinem ganzen Herzen. Die Folgen davon sind dann die himmlische Freude, die uns Tag und Nacht erfüllt, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit in allen Werken Gottes, die süßer werden wie Honig. Der Mönch fühlt sich also schon wie im Reiche Gottes zu leben, obwohl er noch im Leib ist. Um sich nun von diesen verschiedenen Themen durchdringen zu lassen, ist es am besten, Antonius selbst zu hören, wie er darüber zu uns spricht.

DIE ERLANGUNG DES HEILIGEN GEISTES

In seinem 8. Brief spricht Antonius mit größter Wärme über die Erlangung des Heiligen Geistes. Aber es ist gerade auch dieser 8. Brief, der in unserer koptischen Tradition als spezielles geistliches Vermächtnis des heiligen Antonius betrachtet wird. Und es wird tatsächlich in der Hinführung zu diesem Brief gesagt, dass er am Festtag des Heiligen gelesen werden soll:

Diesen großen Geist des Feuers, den ich empfangen habe, empfangt auch ihr ihn!

Und wenn ihr ihn empfangen wollt, damit er in euch wohnt, präsentiert zunächst die Mühe eures Leibes, die Demut des Herzens, und erhebt eure Gedanken bei Nacht und bei Tag zum Himmel. Erbittet mit aufrichtigem Herzen diesen Geist des Feuers und er wird euch gegeben. Zweifelt nicht in eurem Herzen. Habt kein gespaltenes Herz und sagt nicht: Wer könnte ihn denn empfangen? Nein, meine Kinder, lasst nicht diese Gedanken in euer Herz einziehen, sondern bittet vielmehr mit einem aufrichtigen Herzen und ihr werdet ihn empfangen.