Kinder in der geistigen Welt - Voggenhuber Pascal - E-Book

Kinder in der geistigen Welt E-Book

Voggenhuber Pascal

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Beschreibung

Aktualisierte Neuauflage "Wenn Kinder sterben" – Das emotionalste Buch des Bestsellerautors, jetzt als Taschenbuch erhältlich. Im neuen Buch vom Pascal Voggenhuber geht es vor allem um den Tod von Kindern. Er hinterlässt bei Betroffenen und auch im Umfeld ein Leben lang tiefe Wunden. Pascal Voggenhuber hat bei seiner Arbeit als erfolgreiches Medium viele Familien begleitet, den Tod ihres Kindes zu verarbeiten. Viele Menschen haben nach einem Jenseitskontakt durch ihn Ruhe und Heilung erlebt. Der Autor erzählt anhand von Beispielen aus seiner Praxis. Außerdem geht er auf Themen ein wie Wiedergeburt, Karma, Schwangerschaft, und beantwortet Fragen wie: Warum müssen aus Sicht der Geistigen Welt Kinder manchmal so früh gehen und wie geht es den Kindern in der Geistigen Welt.

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Pascal Voggenhuber

Kinder in der Geistigen Welt

Pascal Voggenhuber

Kinder in der Geistigen Welt

Giger Verlag

Weitere Bücher aus dem Giger Verlag unter www.gigerverlag.ch

Die Originalausgabe dieses Buchs ist im Jahr 2013 erschienen.

1. Auflage 2023

© Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf

Tel. 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch

Lektorat: Susanne Dieminger, Friedberg

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie, Zürich,

Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

Printed in Europa

ISBN 978-3-03933-081-2

eISBN 978-3-03933-084-3

Ich widme dieses Buch meinem Sohn Shane

»Love can never die.«

Inhalt

Vorwort

Eine kleine Geschichte zum Einstieg

Einführung

Shane

Leben nach dem Tod

Was geschieht, bevor eine Frau schwanger wird?

Wiedergeburt/Reinkarnation

Seelenplan

Fehlgeburt

Abtreibung

Die Geistige Welt bei der Geburt eines Kindes

Plötzlicher Kindstod

Die ersten sieben Jahre und Karma bei Krankheiten

Suizid

Ankunft und Leben in der Geistigen Welt

Wie kann ein Medium Verstorbene wahrnehmen?

Zeichen von verstorbenen Kindern

Vieles wird erst später verstanden

Vatersein und Tod

Beerdigung

Rituale zur Trauerverarbeitung

Bitte um ein Zeichen

Suche von vermissten Kindern und Jugendlichen

Interview

Schlusswort

Über den Autor und Kontakt

Vorwort

Als Verlegerin, wie auch als Mutter von drei Kindern, wovon eines in seiner Kindheit zwischen Leben und Tod schwebte, ist es mir ein großes Anliegen gewesen, dass sich Pascal dieses sehr emotionalen Themas in einem Buch irgendwann einmal annehmen wird. Wir haben öfter darüber gesprochen, aber die Zeit schien noch nicht reif zu sein.

Dass es dann doch so schnell ging, ist der Geburt seines Sohnes zu verdanken, wie Sie im Buch selbst lesen können.

Seit sieben Jahren darf ich Pascal nun begleiten. In diesen Jahren der Freundschaft und engen Zusammenarbeit waren es vor allem viele Schicksale von verstorbenen Kindern, die mich zu Tränen rührten.

Der Tod eines Kindes ist das wohl Schlimmste, was Eltern passieren kann.

Einige Menschen, die dieses Schicksal erlebten, begleiten uns seit einigen Jahren. Zu sehen und hautnah mitzuerleben, wie Pascal durch seine Arbeit, in Seminaren, mit Veranstaltungen und Büchern helfen konnte, die Trauer zu verarbeiten, berührt auch mich sehr, gibt seiner und auch meiner Arbeit einen ganz tiefen Sinn.

Als Pascal letztes Jahr nun selbst um sein noch ungeborenes Kind bangen musste – eine wirklich schwere Zeit für ihn –, hat er mit bewundernswerter Stärke trotz dieser großen Doppelbelastung seine Arbeit weitergeführt, und sich daneben rührend um seine kleine Familie gekümmert. Rückblickend hat es ihn noch stärker gemacht und verdient größte Hochachtung.

Das schlägt sich auch in seinem Buch nieder, das für mich eines seiner emotionalsten ist. Ein sensibles Buch nicht nur für Betroffene, sondern auch für deren Umfeld, um mitzuhelfen, die Trauer um den Tod eines Kindes zu verarbeiten, akzeptieren zu können und zu trösten.

Lieber Pascal, ich danke dir von Herzen für diese jahrelange Freundschaft, die uns verbindet, diese wunderbare schöne und von tiefem Respekt geprägte Zusammenarbeit. Auch ich durfte durch dich viel Heilung erfahren.

Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen, ist deine Berufung, und das schon in so jungen Jahren, das braucht Mut und Stärke, und beides wurde dir von der Geistigen Welt geschenkt. Und ein letzter Dank an Sie, liebe Leserinnen und Leser. Ohne Sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Möge dieses Buch ein Trost und Halt sein, und Sie in Ihrem Glauben bestärken, dass der Tod nicht das Ende ist und die Geistige Welt uns immer begleitet.

Sabine Giger

Verlegerin

Eine kleine Geschichte zum Einstieg

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.

»Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?«, fragt der eine Zwilling.

»Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird«, antwortet der andere Zwilling.

»Ich glaube, das ist Blödsinn!«, sagt der erste. »Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitte schön aussehen?«

»So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?«

»So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.«

»Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.«

»Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ›nach der Geburt‹. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.«

»Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.«

»Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?«

»Na, hier – überall um uns herum. Wir leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.«

»Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.«

»Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt …«

NACH HENRY NOUWEN

Einführung

»Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich leb’ in euch, geh’ durch eure Träume.«

MICHELANGELO BUONARROTI

Wir befinden uns im Jahr 2013, ich sitze mal wieder vor meinem Laptop und schreibe ein neues Buch. Dieses Buch wird mein siebtes und ich bin dankbar, dass ich es schreiben darf. Viele Leser haben mich immer wieder gefragt und gebeten, ob ich nicht ein Buch speziell über den Tod von Kindern schreiben könnte. Denn gerade der Tod eines geliebten Kindes lässt bei den Hinterbliebenen tiefe Wunden zurück, die oft das Leben der Eltern nicht mehr lebenswert machen. Ich fühlte mich lange Zeit nicht bereit für ein solches Buch und wollte eigentlich mein nächstes Buch auch nicht diesem Thema widmen. Es ist ein sehr heikles Thema und ich habe mich immer wieder gefragt, ob ein Buch denjenigen Eltern, die ein Kind verloren haben, überhaupt Trost spenden kann? Dass das durch einen persönlichen Jenseitskontakt möglich ist, habe ich schon etliche Male gesehen bei meinen Klienten, aber mit einem Buch?

Ich hatte großen Respekt vor diesem Thema, weil ich weiß, wie komplex die ganzen Zusammenhänge unseres Lebens und auch unseres Sterbens sind und wie oft wir einfach jedes Schicksal aus menschlicher Sicht betrachten. Viele Leser und Leserinnen sagen jetzt vermutlich: »Wie soll ich es schließlich anders betrachten? Ich bin doch ein Mensch!« Ja, genau das sind wir und wir denken und urteilen wie Menschen. Auch mir passiert es immer wieder, obwohl ich jetzt schon seit Jahren als Medium arbeite und im Grunde die spirituellen Gesetze kenne und weiß, dass der Tod keine Strafe ist, sondern ein Geschenk, eine Reise in unsere wahre Heimat zurück ins Licht, wo alles schön und gut ist. Obschon ich das also weiß, erwischt es auch mich manchmal eiskalt, und gerade wenn es um Kinder geht, steht mir oft genau diese menschliche Sicht im Weg.

Wir gehen zusammen auf eine Reise – eine Reise, die sehr emotional werden kann. Eine Reise, bei der du vielleicht manchmal denkst, das kann doch alles nicht sein. Da wir zusammen reisen, werde ich dich jetzt nur noch mit Du ansprechen und ausschließlich die männliche Form benutzen, da es einfacher und schöner für den Lesefluss ist. Solltest du meine anderen Bücher kennen, kennst du auch diesen Satz schon. Mir ist es sehr wichtig, dass du aus diesem Buch oder meinen anderen Büchern nur das herausziehst, was sich für dich richtig und gut anfühlt. Ich habe keinen Anspruch auf die Wahrheit, es gibt so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, deshalb: Folge deiner eigenen Wahrheit! Ich werde in diesem Buch einfach das schreiben, was ich erlebt oder wahrgenommen habe, obwohl ich weiß, dass es Medien gibt, die vielleicht eine andere Sichtweise haben. Ich kann dir nicht sagen, wer recht hat, aber ich verspreche dir, nur das zu schreiben, was für mich persönlich absolut richtig ist.

Seit meinem ersten Buch sind einige Jahre vergangen. Leben in zwei Welten erschien 2007 und jetzt haben wir 2013, so kann es sein, dass ich mir an einigen Stellen widerspreche oder neue Aspekte mit einbeziehe. Denn auch ich lerne täglich so viel Neues hinzu, weshalb es manchmal leichte Veränderungen gibt oder ich gewisse Themen heute anders beleuchte oder tiefer mit dir anschauen kann als früher. Manche Leser stören sich daran, doch für mich ist es ein Zeichen meiner Entwicklung und es ist mir wichtig, die neuesten Erkenntnisse mit dir zu teilen.

Dieses Buch enthält sowohl biografische Teile als auch Fallgeschichten und gleichzeitig ist es ein Sachbuch. Sicher kann es für den einen oder anderen Leser Wiederholungen aus anderen Büchern geben, doch das ist kein Problem, weil ich nicht davon ausgehen kann, dass jeder alle meine Bücher gelesen hat. Ich bemühe mich aber, Wiederholungen so kurz wie möglich zu halten und immer wieder neue Aspekte einfließen zu lassen.

Wie kam es nun zu diesem Buch?

Shane

»Hoffen ist das Warten auf den Regenbogen.«

VERFASSER UNBEKANNT

Mir wurde bewusst, wie wichtig dieses Buch ist, als meine Freundin mit unserem Sohn Shane schwanger war. Ich kam um Mitternacht aus dem Ausland zurück, wo ich mit meinem Assistenten für Vorträge und Seminare unterwegs gewesen war. Und ich war froh, wieder in der Schweiz zu sein, da wir am nächsten Tag umziehen wollten. Nachdem ich meine Freundin begrüßt hatte, sagte ich zu ihr: »Irgendwie habe ich ein ganz komisches Gefühl, ich glaube, mit dem neuen Haus stimmt etwas nicht. Bestimmt hat der Vermieter die Renovierungsarbeiten nicht gemacht.« Meine Freundin war bereits bettfertig, doch ich war wegen der langen Reise völlig überdreht und dieses komische Gefühl ließ mir keine Ruhe. Ich wollte nicht schlafen, ich musste wissen, was los war. So gingen meine Freundin und ich mitten in der Nacht zu unserem neuen Wohnort und wirklich: Alles war noch im alten Zustand, von Renovierungsarbeiten keine Spur! Ich probierte um ein Uhr in der Nacht, den neuen Vermieter anzurufen, aber der schlief zu der Zeit schon seelenruhig, was man von uns dann nicht mehr behaupten konnte.

Am nächsten Morgen um sieben Uhr stand die Umzugsfirma vor unserer Wohnung und begann, unsere Möbel von der alten in die neue Wohnung zu transportieren. Der neue Vermieter ließ sich weiterhin nicht blicken. Inzwischen klagte meine Freundin über Unterleibsschmerzen. Sie meinte jedoch, ich solle mir keine Sorgen machen, sie brauche einfach ein bisschen Ruhe.

Bei mir war die Ruhe allerdings weg, auch die innere, denn als ich am neuen Wohnort ankam, hörte ich aus dem oberen Stock plötzlich Wasser rauschen, es hörte sich an wie ein Wasserfall. Der Wasserfall entpuppte sich kurz darauf als nicht montiertes Lavabo im oberen Stock. Nachdem nämlich ein Arbeiter den Hauptwasserhahn aufgedreht hatte, um die Klospülung betätigen zu können, reinigte er mit dem Wasser nicht nur die Kloschüssel, sondern auch gleich das obere Stockwerk. Der Umzug unten ging seelenruhig weiter, ich allerdings glaubte langsam, ich sei im falschen Film. Ganz ehrlich, viele Kraftworte verließen in dem Moment meinen Mund, und als ich die Umzugsleute auf die Überschwemmung hinwies, meinten sie nur: »Sorry, aber wir haben keine Zeit zu helfen!« Sie wollten einfach so weitermachen und alles ins Nasse stellen! Ich vergaß in diesem Moment echt meine spirituelle Ausbildung und sprach mit den Jungs so, wie wir das früher in der Hip-Hop-Szene auf der Straße gemacht haben. Das wirkte. Ich glaube, sie hatten auch langsam Mitleid mit mir, denn sie hatten mitbekommen, dass es meiner schwangeren Freundin mittlerweile richtig schlecht ging.

Die Wohnung war zwischenzeitlich zu einem Schwimmbad geworden, Strom hatten wir auch nicht mehr überall und der Heizung fehlte Öl. Wir hatten bereits Oktober und es wurde immer kälter. Mit vielen Ausreden und Entschuldigungen tauchte um 19 Uhr endlich der Vermieter auf. Wir liefen eine Stunde durch die neue Wohnung und ich erklärte ihm, was alles noch gemacht werden müsste. Inzwischen hatte ich auch meine Ruhe wieder gewonnen. Nachdem er gegangen war, wollte ich nur noch schlafen, denn ich hatte von meiner Reise her noch ein ziemliches Schlafdefizit. Doch als ich zu meiner Freundin Francesca ins Zimmer kam, lag sie kreidebleich und schmerzverkrümmt auf dem Bett und sagte mir: »Schatz, wir müssen in die Notaufnahme! Irgendetwas stimmt nicht!« Ich war etwas unwillig, weil sie nicht schon früher etwas gesagt hatte, aber diskutieren brachte in diesem Fall nichts, also ab nach oben und ins Auto. Ganz nebenbei stellten wir dabei noch fest, dass wir die Haustür nicht abschließen konnten! Toll, noch einen Punkt auf meiner Mängelliste an den Vermieter.

Wir fuhren zügig ins nächste Krankenhaus und meldeten uns in der Notaufnahme an. Nach vier Stunden Wartezeit kam endlich eine Hebamme. Sie untersuchte meine Freundin und meinte dann: »Ja, es gibt Kinder, die wollen auf die Erde kommen, und es gibt Kinder, die wollen nicht auf die Erde kommen! Gehen Sie mal vom Schlimmsten aus, wir können in diesem Stadium nichts machen!« Ich war geschockt: »Hat die jetzt wirklich gesagt, dass unser Kind sterben wird?« In dem Moment brach eine Welt für mich zusammen und ich konnte nicht mehr klar denken. Die Ärzte schickten mich dann nach Hause. Meine Freundin musste zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Ich war mir ziemlich sicher, dass unser Kind wieder in die Geistige Welt zurückgehen würde.

Um vier Uhr morgens stand ich schließlich allein vor unserem nassen, eiskalten Haus und rauchte im Regen eine Zigarette. Sorry, die musste sein nach all dem, und ich glaube, das ist mal eine gute Ausrede. Ich bat meinen Geistführer um ein Zeichen, doch ich war körperlich und seelisch so am Ende, dass ich nichts mehr empfangen konnte. Ganz tief in mir drin war aber ein Gefühl, das mir sagte: »Es kommt alles gut, dein Sohn wird geboren werden!« Dieses Gefühl verschwand die ganze Schwangerschaft hindurch nie, aber es wurde noch einige Male auf die Probe gestellt.

Zwischenzeitlich hatte ich versucht zu schlafen, doch um 6.30 Uhr hielt ich es in meinem Bett nicht mehr aus, es war so kalt und ich konnte das alles nicht verarbeiten. Also rief ich meine Mama an und erzählte ihr alles. Ich hatte einen richtigen Zusammenbruch. Der ganze Stress und vor allem die Angst um mein Kind und meine Freundin brachen aus mir heraus. Nach dem Telefonat versuchte ich, zur Ruhe zu kommen und mich mit der Geistigen Welt zu verbinden, weil ich wusste, in dieser Verfassung helfe ich niemandem. Als ich um elf Uhr im Krankenhaus ankam, war es mir einigermaßen gelungen, meine Mitte wiederzufinden

Leider wussten die Ärzte immer noch nicht, woher die frühen Wehen kamen und das blieb auch die nächsten zehn Tage so. Nach diesen zehn Tagen durfte Francesca mit dem Versprechen nach Hause, dort nur zu liegen und absolut nichts zu tun. Die Ärzte gaben uns zu verstehen, dass wir jeden Tag damit rechnen müssten, das Kind zu verlieren und sie nichts dagegen tun könnten.

Zu Hause angekommen, bemühte ich mich, es meiner Freundin so gemütlich wie möglich zu machen – immerhin hatten wir in einer Dusche warmes Wasser. Und seit zwei Tagen Heizöl. Erst seit diesem Erlebnis ist es mir so richtig bewusst, wie sehr ich warmes und fließendes Wasser und ein beheizbares Haus schätze. Und für die Leser, die sich bis hierhin schon gedacht haben, was für eine Bruchbude muss das sein: Ganz ehrlich, ich hatte diese Gedanken ebenfalls und du musst dich nicht mal dafür schämen. Ich habe hier nur die Hälfte von dem Stress mit dem Haus erzählt, weil du sonst denkst: »Wie kann man nur so dämlich sein und so ein Haus mieten!« Doch warte ab, es kommt noch besser.

Am Abend ging ich dann in den Zirkel, den ich leite, und da kam endlich ein kleiner Hoffnungsschimmer. Petra, eine von meinen fortgeschrittenen Schülern, übte gerade eine Jenseitsdemonstration und mein Vater meldete sich bei ihr: »Es kommt alles gut! Gratuliere, im März ist ein Geburtstag!« Im März hatte bis dahin noch niemand aus meiner Familie Geburtstag. Keiner meiner Schüler wusste zu diesem Zeitpunkt von dem Durcheinander, aber mir war klar, was mein Vater meinte. Zu Hause erzählte ich meiner Freundin davon und sie meinte: »Unser Kind wird im März geboren werden, wenn es überlebt!« In dem Moment sah ich kurz meinen Geistführer. Er lächelte mich an und ich bekam wieder das Gefühl, dass alles gut ist. Das gab uns für den Moment Kraft und ein bisschen Gelassenheit. Die nächsten sieben Tage waren ein bisschen ruhiger, sodass wir langsam wieder Hoffnung schöpften.

Dann stand meine Tour nach Österreich an und ich machte mich mit meinem Assistenten auf den Weg dorthin. Da Francesca nur liegen durfte, kümmerte sich ihre Freundin Salvina um sie. So wirklich entspannt war ich nicht, doch mein Assistent Alex beruhigte mich immer wieder und unterstützte mich, so gut es ging. Ich konnte die Tour nicht absagen, da alle Events von mir schon fast ein Jahr im Voraus geplant waren. Außerdem war die Tour total ausverkauft und ich bin so dankbar, dass ich meinen Beruf ausüben kann und möchte die Menschen nicht enttäuschen. Meiner Freundin ging es verhältnismäßig gut und so konnte auch ich mich immer mehr entspannen. Doch ich war unheimlich froh, als ich nach vier Tagen auf dem Heimweg hörte, dass bei meiner Freundin und dem Baby alles in Ordnung war.

Während meiner Abwesenheit war ein Brief vom Betreibungsamt, also dem Amt, das in der Schweiz Zwangsvollstreckungen durchführt, für mich gekommen. Überrascht öffnete ich ihn und der Inhalt war wirklich unglaublich. Das Haus, in das wir gerade erst umgezogen waren, gehörte gar nicht mehr unserem Vermieter, sondern würde in zwei Tagen zwangsversteigert werden! Jetzt wurde mir wenigstens klar, warum ich bei dem Haus immer so ein komisches Gefühl hatte! Meine Freundin meinte nur: »Ich wusste es immer, mit dem Vermieter stimmt etwas nicht!« Ja, ja, meine »Hellseher«-Seele war ziemlich geknickt und ich verstand nicht, warum wir einem Betrüger auf den Leim gegangen waren. Dass er tatsächlich ein Betrüger war, hat sich dann in den nächsten Wochen auf verschiedenen Ämtern gezeigt. Doch ich wusste, es hat alles einen Sinn und kommt am Schluss gut. Allerdings wollten nun natürlich alle, dass wir ausziehen, denn ein Haus mit Mietern zu verkaufen, ist fast unmöglich. So lief ich nun von Amt zu Amt und bemühte mich, alles auf die Reihe zu bekommen. Zusammengenommen war alles viel zu viel und ich war total am Limit, sodass ich meinen Geistführern sagte: »Hey Jungs, keine Ahnung warum, aber echt, so etwas brauche ich nicht, helft mir jetzt!« Da hörte ich plötzlich einen Namen, mit dem ich allerdings momentan nichts anfangen konnte. Meine Freundin telefonierte gerade mit ihren Eltern und ihr Vater wollte mich auch noch fragen: »Können dir deine Geistführer nicht helfen bei dem Durcheinander?« Ich ärgerte mich über die Frage und meinte nur: »Nein, ich bekam nur diesen Namen, mehr nicht!« »Aber so heißt doch der Anwalt, der dir beim Geschäft hilft!«, rief meine Freundin spontan aus. Plötzlich fiel es auch mir wie Schuppen von den Augen und ich rief ihn sofort an. Zwei Wochen später war die Wohnsituation komplett geklärt und alles war viel besser als vorher.

Viele fragen sich mittlerweile wahrscheinlich: Warum schreibt er das hier alles? Ohne diese ganzen Erlebnisse würde es dieses Buch nicht geben oder jedenfalls noch nicht jetzt. Die Schwangerschaft mit Shane lief bis zur Geburt so kompliziert weiter; wir waren in den neun Monaten 19 Mal in der Notaufnahme und meine Freundin musste viermal stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.

Ich fühlte in dieser Zeit, wie schlimm es für Eltern sein muss, ein Kind zu verlieren, obwohl mein Kind noch nicht einmal geboren war. Ich fühlte den Schmerz und die Trauer, obwohl ich durch etliche Sitzungen und Botschaften wusste, warum Kinder manchmal früh sterben. Dieses ganze Wissen gab mir Halt und half mir, in der schwierigen Zeit den Mut nicht zu verlieren und nie daran zu zweifeln, dass alles einen Sinn hat. Aber trotz alldem gab es immer wieder Tage, in denen ich nicht mehr weiter wusste! Tage, in denen auch ich plötzlich im Tod das Ende sah und nicht mehr das friedvolle Weiterleben, von dem ich in meinen Büchern schreibe und immer wieder erzähle.

Diese schwierige Zeit hat mir geholfen, die Ängste der Menschen, die einen geliebten Menschen verloren haben, noch besser zu verstehen. Vor allem wenn es um Kinder geht, hat es mir gezeigt, wie wichtig es ist, noch mehr Details zu erzählen.

Ich bin überglücklich, dass ich am 11. März 2013 meinen Sohn Shane gesund in den Armen halten durfte. Ich weiß mittlerweile auch, dass dieses Buch so wichtig ist, weil immer wieder Eltern ein Kind verlieren, und ich mit all meinem Wissen diesen Menschen helfen möchte, den Verlust besser zu verarbeiten.

Später haben wir herausgefunden, dass Shane die irische Form von Johannes ist und bedeutet: Gott ist gnädig! Ja, Gott war wirklich gnädig mit uns. Ich habe diese Zeit, die für mich so intensiv war und die mich enorm geprägt hat, nur ganz kurz erzählt. Sie hat mich vor allem gelehrt, dass es den Menschen nicht nur hilft zu wissen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und dass es allen Verstorbenen gut geht. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich in meinen Büchern noch viel deutlicher erklären muss, warum gerade Kinder früh sterben.

Auch wenn es für uns Menschen wohl immer sinnlos sein wird, wenn ein Kind stirbt, so hoffe ich dennoch, dass du nach diesem Buch erkennen oder besser verstehen wirst, dass nichts sinnlos ist und es immer für alles einen Grund gibt, auch wenn wir das aus menschlicher Sicht oft nicht verstehen können. Ich versuche dennoch, es dir zu beschreiben und hoffe, du kannst Heilung in den Worten finden, obwohl ich weiß, dass das nicht leicht sein wird. Doch ich wünsche es mir so sehr für alle, die unter dem Tod eines Kindes oder eines geliebten Menschen leiden. Bei meiner Arbeit als Medium geht es ja darum, Trauernden durch einen Jenseitskontakt zu helfen, den Tod eines geliebten Angehörigen oder Freundes zu verarbeiten. Ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell viele Klienten dadurch Heilung erfahren haben. Menschen, die zum Teil jahrzehntelang die Trauer nicht loslassen konnten, bekommen innerhalb weniger Minuten Erleichterung. Nach oft nur einer Sitzung können sie den Tod besser verstehen beziehungsweise haben die Gewissheit, dass es im Grunde keinen Tod gibt, sondern wir nur unsere Art des Daseins ändern und in einer anderen Form weiterexistieren.

Leben nach dem Tod

Ich wurde in der Schweiz und in England im typischen englischen Spiritismus ausgebildet. Wir wurden wirklich darauf getrimmt, zuerst viele Fakten aus dem Leben eines Verstorbenen zu erzählen. Fakten, die nur der Verstorbene wissen kann, um den Klienten so zu beweisen, dass der Verstorbene wirklich anwesend ist. Diese Informationen sollten so präzise sein, dass sich der Klient sicher sein kann, dass die Informationen wirklich nur direkt vom Verstorbenen sein können. Ideal ist es, wenn man Charakter, Wohnsituation, Krankheiten, Todesursache, gemeinsame Erlebnisse, Geburtsdaten, Namen und Ähnliches weitergeben kann. Leider ist das nicht immer oder nicht immer mit derselben Präzision möglich. Doch meine Lehrer haben immer gesagt: »Nur wenn du die Anwesenheit eines Verstorbenen genau beweisen kannst, nur dann können die Botschaften und das Wissen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, Heilung herbeiführen. Wenn du dem Klient einfach sagst, es gibt ein Leben nach dem Tod und dem Verstorbenen XY geht es gut, wird keine Heilung stattfinden. Du musst es wirklich beweisen.« An diesen Grundsatz halte ich mich bis heute und gebe es genau so an meine Schüler weiter. Ohne Beweis findet keine Heilung statt. Nur die Beweise und ein guter Kontakt von einem fähigen Medium reichen leider nicht immer aus, damit ein Klient Heilung erfahren kann.

Ganz am Anfang meiner Arbeit wusste ich das noch nicht, aber eine Sitzung hat mir sehr eindrücklich gezeigt, dass oft gerade das theoretische Wissen über die Geistige Welt das fehlende Teilchen sein kann, ohne das keine Heilung stattfindet. Ich möchte dir hier von dieser Sitzung erzählen und dir dann genau diesen fehlenden theoretischen Teil erklären.

An einem ganz normalen Arbeitstag 2009 erwartete ich eine Frau, die einen Termin mit mir vereinbart hatte. Ich gab damals schon seit gut drei Jahren täglich mehrere Sitzungen und bis zu einem gewissen Grad war meine Arbeit Routine geworden. Ich hatte gerade eine Sitzung beendet und ging in den Wartebereich meines Spirit Messenger Centers, um Elisabeth, so der Name der Frau, abzuholen. Ich stellte mich vor und bat sie in meinen Sitzungsraum. An ihrer Seite sah ich sofort den etwa vierjährigen Jungen, der mir auch gleich mitteilte: »Das ist meine Mutter. Es wird schwierig werden, ihr zu helfen, sie hat sich total verschlossen. Sag ihr, ich lebe immer noch!« Ich war selber total überrascht, dass ich so schnell einen Verstorbenen wahrgenommen hatte, ohne mich groß darauf zu konzentrieren. Ich vergewisserte mich bei Elisabeth: »Ist es richtig, dass du deinen Sohn verloren hast und deswegen hier bist? Er war ungefähr vier Jahre alt.« Elisabeth schaute mich ohne Regung an und antwortete ganz trocken: »Ja.« Der Junge drängte: »Sag ihr, ich lebe noch!« Ich gab ihm in Gedanken zu verstehen, dass er mir zuerst viele Details aus seinem Leben erzählen muss, damit ich seiner Mutter beweisen kann, dass er immer noch da ist. Doch er antwortete, er würde mir erst Details liefern, wenn ich seiner Mutter sage, dass er noch lebt. Da mir also nichts anderes übrig blieb, erklärte ich ihr: »Elisabeth, deinem Sohn ist es unglaublich wichtig, dass du weißt, dass er immer noch lebt und bei dir ist.« Sie schaute mich an und erwiderte: »Das kann ja jeder sagen!« »Da hast du recht«, antwortete ich, »doch ich gebe einfach das weiter, was ich bekomme.«

Nach der Art und Weise, wie sie reagierte, wusste ich schon, dass es schwer werden würde, ihr zu helfen oder sie von einem Leben nach dem Tod zu überzeugen. Ich bat meinen Geistführer, er solle mich unterstützen, doch er meinte nur: »Mach dir keine Sorgen, heute wirst du eine wichtige Lektion lernen.« Na toll, dachte ich, nur ich weiß, was das heißt. Vielen Dank. Trotzdem bat ich den Jungen, mir Details aus seinem Leben zu geben.