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Du träumst doch so gerne… dann lass uns fliegen! Ganz weit weg, bis nach Thailand. Am Flughafen staunen wir, weil da das größte Passagierflugzeug der Welt steht: Ein A 380, ein gigantischer Airbus, ein Super-Jumbo… In der Hauptstadt Thailands, in Bangkok, beginnen unsere Geschichten, von Ninah am Fluss, Sinat im Stress, Long im Karton, Nai auf dem Blumenmarkt… Und warum hat Arin Angst vor der Polizei? Schön, dass du so neugierig bist....
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Seitenzahl: 73
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Inhaltsverzeichnis:
Ninah fährt mit einem Boot zur Schule
Auf dem Moped kocht die Suppe
Long sitzt im Karton
Nai ist zu neugierig
Der Tempel ist geschlossen
Narnpol geht auf große Fahrt
Arin hat Angst vor der Polizei
Du träumst doch so gerne… dann lass uns fliegen! Ganz weit weg, bis nach Thailand. Du weißt schon, dass Thailand in Asien liegt? Klar, wir müssen also ein paar tausend Kilometer über andere Länder fliegen. Wir schließen die Augen und stellen uns vor, wir gehen, mit unserem Flugticket in der Hand, über den Flughafen und durch die Sicherheitskontrolle.
Weil wir nichts Verbotenes dabei haben, können wir ungestört da durchmarschieren.
Wie, es hat etwas gepiepst? Das war nur deine Gürtel-schnalle. Was aus Metall ist, gibt unter dem Prüfgerät (Detektor) Töne von sich.
Nun stehen wir am Gate (Flugsteig) und staunen Bauklötzer, weil da draußen das größte Passagierflugzeug der Welt steht: Ein A 380, ein gigantischer Airbus, ein Super-Jumbo! Was für ein Riesenvogel, sag ich dir. Da bleibt einem glatt die Spucke weg. Schau mal aus dem Terminal-Fenster:
Dieses Großraumflugzeug befördert fünfhundert bis achthundert Passagiere und ihr Gepäck... und das Essen… und die Getränke…
Ja, schon gut, wir setzen uns in den Flieger, schnallen uns an und heben endlich ab:
Nach einer Flugzeit von etwa zwölf Stunden landen wir gut und sicher in der Hauptstadt Thailands, in Bangkok. Das ist die größte Stadt des ganzen Landes, das von einem König regiert wird.
Bangkok ist voll von Menschen, Hochhäusern, Hotels und Einkaufszentren. Auch die Straßen: über-, unter und nebeneinander gebaut, sind meistens überfüllt und es geht nur langsam voran.
Zwischen den Autos fahren Moped- und Tuk-Tuk-Fahrer Schlangenlinien, um schneller an ihr Ziel zu kommen. Du kannst dir nicht vorstellen, was die alles aufladen: Kartons, Kisten, Säcke… oft sitzen zu viele Leute drauf, auch kleine Kinder.
Die Polizei bei uns in Deutschland würde den eigenen Augen nicht trauen, wenn so ein überladenes Gefährt auf sie zukäme, denn so etwas ist bei uns nicht erlaubt, weil es gefährlich ist.
Viele Mopeds haben einen Beiwagen. Darin steht häufig eine kleine Küche, man nennt sie auch Garküche. Die Thailänder essen nämlich an jeder Ecke, musst du wissen, aber sie ernähren sich gesund: mit viel Gemüse, Reis, Fisch und Fleisch, das zwar gar ist, aber nicht totgekocht, wie man so sagt.
Vielleicht sind deshalb die meisten Menschen in Thailand schlank.
Wenn wir abends die Straße entlang gehen, kannst du überall probieren. Ein Verkaufsstand steht am anderen. Es gibt Nudelsuppen, Fleischspieße, süßes Gebäck, gebackene Bananen, oder leckere Pfannkuchen. Du kannst dich aber auch gerne mal erschrecken: Möchtest du vielleicht eine frittierte Heuschrecke, oder eine knusprige Made essen?
Das ist kein Scherz. Die Menschen hier mögen das und wenn ich ehrlich bin, sieht es gar nicht so unappetitlich aus… „schmeckt wie Chips“, sagt mein Mann. Er hat vor meinen Augen von jeder Sorte etwas verzehrt und gesagt: „Probieren geht über Studieren.“
Ansonsten ist das Essen in Thailand sehr gut. Du musst nur darauf achten, dass es nicht zu scharf gewürzt ist, mit Pfeffer in Rot, Grün, Weiß oder Schwarz… oder mit Chili, der bringt dich zum Heulen. Hüte dich also, wenn englisch auf der Speisekarte hinter einem Gericht steht: „Hot Spicy“, das brennt wie Feuer.
Wie in vielen Ländern, gibt es auch in Thailand arme und reiche Menschen. Die Ärmsten der Armen leben vorwiegend auf den Dörfern und schuften sich die Hände wund. Wenn sie genug zu essen haben und ihre Kinder zur Schule gehen können, sind sie trotzdem zufrieden und lächeln freundlich. Wohl deshalb wird Thailand auch: „Das Land des Lächelns“ genannt.
Scharfe Suppe
Mehlwürmer und Heuschrecken, schön knusprig…
Was du noch wissen solltest: Die Thailänder beten zu Buddha, ihrem Gott und hoffen, dass er ihnen ihre Wünsche erfüllt. Deshalb gibt es im ganzen Land viele wundervolle Tempel, prächtig mit Gold verziert, in die die Gläubigen zum Beten gehen können. Die Buddha-Figuren schimmern ebenfalls golden und in der unbeschreiblichen Schönheit der Tempel strahlen sie Frieden und Ruhe aus.
Hast du genug von der Stadt? Dann lass uns mit einem Langschwanzboot (englisch: Longtailboat) über den Chao Phraya-Fluss fahren. Setz dich nicht nach vorn.
Da spritzt das Wasser rein, wenn wir abrauschen. Das Boot hat nämlich einen starken Motor.
Es ist schön durch die Klongs, also durch die Kanäle zu fahren, die wie verzweigte Wege durch Bangkok und aus der Stadt hinaus ins Grüne führen.
Diese Wasserwege werden auch genutzt, um Waren zu transportieren und zu verkaufen, zum Beispiel Obst, Gemüse, Kleidung, Gewürze, oder Getränke. Es gibt auch schwimmende Suppenküchen…
Unterwegs kannst du sehen, wie einfach viele Thais leben. Wir fahren an ihren kleinen, windschiefen Häusern, die auf Stelzen am Fluss-Ufer stehen und deren Türen immer offen sind, vorbei, aber auch an Villen, Hotels und Bootsanlegestellen.
Die Frauen waschen Wäsche, die Männer angeln, die Kinder tummeln sich im Wasser. Es geht überall ruhig zu, wenn nicht grade Boote wie unseres an ihren Holzterrassen vorbeiknattern.
Weil es in Thailand so viele schöne Orte, weiße Strände und herrlich grüne Inseln mit Regenwäldern gibt, kommen Gäste aus aller Welt hierher. Sie lieben das feuchte, tropische Klima und bestaunen die wilden Tiere, vor allem die Elefanten.
Weißt du, was lustig ist? Wenn du auf eine Weltkarte schaust, entdeckst du, dass Thailand darauf aussieht, wie der Kopf eines Elefanten. Das glaubst du nicht?
Sieh mal nach.
So, nun weißt du gut Bescheid.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen der Geschichten.
Ninah fährt mit einem Boot zur Schule
Die Morgensonne schien auf die kleine Terrasse des Wohnhauses von Familie Tha. Die zwölfjährige Ninah lag neben ihrer Mutter auf einer dünnen Matratze und räkelte sich. Sie hatte die Nacht über gut geschlafen. Hier am Wasser wehte stets ein frisches Lüftchen, deshalb schlief die ganze Familie draußen.
In dem einzigen Raum, den Ninah und ihre Eltern bewohnten, wäre sowieso kein Platz gewesen. Das wacklige Sofa, das sie besaßen, wurde nur dafür genutzt, saubere, gebügelte Wäsche abzulegen, die Frau Tha abends für Gäste aus dem Hotel wusch, um etwas mehr Geld zu verdienen.
Eigentlich fuhr Ninahs Mutter jeden Tag mit einem Boot den Fluss auf und ab und zeigte den vielen fremden Gästen die Umgebung. Momentan war das Boot allerdings kaputt, denn der Motor streikte.
Ninah hatte soeben die Augen geöffnet und schaute ihre Mutter an, die mit einer Teetasse in der Hand zu ihrer Tochter sagte:
„Nun sieh dir das an, Ninah, unser Vater hat sich nicht einmal eine Decke hingelegt. Er schläft auf dem Holzfußboden, wie ein Flusspferd, das sich sonnt und er hält die Fußsohlen nach draußen. Was sollen nur die Nachbarn von uns denken.“
„Ist mir sowas von egal“, brummelte der Angesprochene und sprang mit einem Mal auf. Er stellte sich vor seine Frau und seine Tochter und fragte spöttisch:
„Bin ich etwa sooo dick? Habe ich sooo ein großes, breites Maul und spitze Eckzähne?“
Der Vater wedelte mit seinen Armen, drehte sich von rechts nach links und machte komische Posen:
„Und bin ich etwa ein Pflanzenfresser, wie diese Dickhäuter?“
Er zog eine Grimasse. Ninah lachte:
„Klar, du isst doch auch Spinat, Salat und Möhren, oder?“
Während der Vater grinste, weil seine Tochter nicht auf den Mund gefallen war, ging er ein paar Schritte zurück und plumps lag er im Wasser. Er platschte wild herum, als würde er ertrinken, aber Ninah und ihre Mutter wussten, dass ihr Familienoberhaupt schwimmen konnte, wie die Fische nebenan in seinem Fischzuchtbecken. Sie ließen ihn genauso zappeln.
Nachdem er ein paar Mal auf und wieder abgetaucht war, rief Ninahs Vater:
„Wenn ihr mich nicht retten wollt, werft mir mal die Seife runter. Dann wasche ich mich eben gleich hier.“ Ninah steckte das Seifenstück in eine Tüte und warf es dem Vater zu: „Nimm nicht so viel Seife“, rief sie, „damit das Wasser nicht so verunreinigt wird.“
„So schmutzig bin ich auch wieder nicht“, rief der Vater, doch er hielt sich an die Anweisung, weil Ninah ihm von der Terrasse aus zusah. Die Mutter bereitete inzwischen das Frühstück vor.
Als die kleine Familie auf der Terrasse wieder beieinander saß, um zu essen, tuckerte ein Boot heran und dessen Fahrerhaus reichte genau bis an den Holzfußboden, auf dem Ninah mit ihren Eltern saß.
„Ach, Tante Theab, schön, dass du kommst“, rief sie vergnügt, „Mamas Boot ist kaputt und ich würde mich freuen, wenn du mich über den Fluss und zu meiner Schule bringen könntest.“
„Deshalb bin ich doch hier, meine Kleine. Habt ihr für mich auch einen Tee?“
Ninahs Tante stieg gar nicht erst aus ihrem Boot. Sie streckte nur den Arm aus, nahm den Tee entgegen und bedankte sich.