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In einer stürmischen Gewitternacht wird der langersehnte Häuptlingssohn der Kitowajas geboren: Kitoka. Er und seine beiden besten Freunde Somi und Mako haben nur Streiche im Kopf. Bis sie eines Tages eine unglaubliche Entdeckung machen: Sie finden im Wald ein fremdartiges Mädchen - oder ist sie etwa eine böse Feuerzauberin, wie manche im Dorf befürchten? Jedenfalls stellt sie bald ihr Leben und das des ganzen Stammes gehörig auf den Kopf. Kann das gutgehen? Kitoka ist eine fiktive Abenteuergeschichte, die sich an gewissen indianischen Bräuchen und Lebensweisen orientiert, aber ohne nachprüfbaren geschichtlichen Hintergrund. Vielmehr geht es in dieser Geschichte um Vorurteile, wahre Werte wie Freundschaft oder Ehrlichkeit und das Leben in und mit der Natur. Das Buch enthält eine selbstgemalte Landkarte zur Orientierung und einige Zeichnungen die die Fantasie der Kinder anregen sollen. Im Anhang sind ein paar selbsterprobte, bebilderte Mitmachanleitungen für ein Tipi, einen Traumfänger und Pfeil- und Bogenbau enthalten. Wenn ich mit diesem Buch nur ein paar Kinder von der Gamekonsole weg bringen und für ihre Umwelt und den Wert echter Freundschaft begeistern könnte, wäre das einfach fantastisch und ein Riesenerfolg.
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Kapitel 1: Kitoka der kleine Häuptlingssohn
Kapitel 2: Beste Freunde
Kapitel 3: Aufregung in der Nacht
Kapitel 4: Ein böser Streit
Kapitel 5: Ein neuer Freund
Kapitel 6: Überlass das bockig sein dem Ziegenbock
Kapitel 7: Das Fest
Kapitel 8: Eine andere Welt
Kapitel 9: Die Entdeckung
Kapitel 10: Cera – leuchtend rot
Kapitel 11: Nichts als Ärger
Kapitel 12: Zwei Dickschädel
Kapitel 13: Die Hoffnung
Kapitel 14: Der schwarze und der weiße Wolf
Kapitel 15: Freunde oder Feinde?
Kapitel 16: Der Waldbrand wird gelöscht
Kapitel 17: Zeig mir deine Welt
Kapitel 18: Der wilde Mustang
Kapitel 19: Das große Pferderennen
Kapitel 20: Zerrissenes Herz
Kapitel 21: Das Urteil
Kapitel 22: Freunde für immer
EXTRA: TIPI
EXTRA: PFEIL und BOGEN
EXTRA: TRAUMFÄNGER
DER STURM brüllte und zerrte an den dünnen Wänden aus gegerbtem Bisonleder. Er pfiff durch jede noch so winzige Ritze des Tipis. Nachtschwarze Regenwolken hingen tief über der ausgedorrten Prärie, die schon seit so vielen Monden nach dem lebenspendenden Wasser lechzte. Grelle Blitze zuckten gespenstisch über den Nachthimmel und schienen aus allen Himmelsrichtungen gleichzeitig zu kommen. Es war, als griffen knochenweiße Krallen in die dichten Wolken um sie zu zerreißen. Krachende Donnerschwaden grollten heran und mischten sich mit dem Sturmgebrüll, als ob die Geister aller Ahnen sich zum letzten Gefecht in die Schlacht warfen.
Selbst die Stammesältesten der Kitowaja, die schon viele Sommer kommen und gehen sahen, konnten sich nicht an ein Unwetter wie dieses erinnern. Alle Bewohner des kleinen Dorfes kauerten schweigend und dicht gedrängt um die wärmespendenden Feuer in der Mitte ihrer Tipis. So auch die alte Schamanin1 Sehendes Auge die in dieser Nacht ins Zelt des Häuptlings gerufen worden war. Die zuckenden Flammen zeichneten wie aus Geisterhand lebendige Bilder an die Zeltwände. Und manchmal schien es, als ob der wütende Donnergott nur kurz Luft holte, um dann mit noch größerer Wucht am schützenden Tipi zu rütteln. In diesen stillen Momenten hörte man ein mühsam unterdrücktes Wimmern. Es war Weiße Feder, die in einem geschützten Winkel auf einem dicken Bärenfell lag. Eine schwarze Strähne klebte an ihrem schweißnassen Gesicht. Sie biss auf ein Stück Holz, um nicht laut aufschreien zu müssen. Sie sollte den kleinen Häuptlingssohn zur Welt bringen, auf den der ganze Stamm schon sehnsüchtig wartete. Und obwohl die alte Schamanin mit ihrem monotonen Singsang schon seit Stunden die guten Geister der Ahnen beschwor und Heilkräuter in einer Schale verbrannte, war die Zeit des kleinen Häuptlingssohnes wohl noch nicht gekommen.
Endlich schien sich das Unwetter zu besinnen und der grollende Sturm peitschte die Regenwolken dem Horizont zu, ohne dass diese auch nur einen Tropfen des kostbaren Wassers der durstenden Erde geschenkt hätten. Und dann … war es plötzlich still. Unheimlich still.
Häuptling Stolzer Adler starrte in die Flammen, keine Regung war auf seinen undurchdringlichen Zügen zu erkennen. Seine drei kleinen Squaws2 hatten sich eng an ihn gedrückt. In seinen starken Armen konnte ihnen kein Sturm der Welt etwas anhaben. Sie waren sich sicher, ihr Vater, der große Häuptling Stolzer Adler, hätte dem Sturm befehlen können zu schweigen, wenn er es gewollt hätte. Wenn er es nicht tat, hatte er wohl seine Gründe dafür, es nicht zu tun. Niemand wagte es, sich dem Häuptling zu widersetzen. Die Kinder ahnten nicht, dass das starke Herz des Häuptlings in diesem Moment zitterte. Nicht aus Angst vor dem Sturm, sondern aus Angst um das Leben seiner Frau Weiße Feder und das seines ungeborenen Sohnes. Nach all den Jahren des Wartens, Hoffens und Bangens wurde Manitu sei Dank Weiße Feder wieder mit einem Kind gesegnet. Die alte Schamanin Sehendes Auge war sich sicher, dass es diesmal ein Sohn wird. Aber nun lag Weiße Feder schon seit zwei Tagen in den Wehen, wurde schwächer und schwächer … und dann dieser gewaltige Sturm. Was hatte er getan, um den Großen Geist so zu erzürnen?
Plötzlich blendete ein gleißender Blitz alle Augen und es folgte im Bruchteil einer Sekunde ein Donnerschlag, dass die Erde erbebte. Und dann endlich: Ein lang gezogener, befreiender Schrei von Weißer Feder, gefolgt von dem dünnen, aber kräftigen Stimmchen seines Sohnes, der brüllte, als ob sein Leben davon abhing. Und das war wohl auch so. Als hätten die Naturgewalten nur auf dieses Signal gewartet, öffneten sich endlich alle Himmelsschleusen und entluden gewaltige Wassermassen, die sich in Kaskaden auf die ausgedorrte Erde ergossen.
Die alte Schamanin wickelte den zappelnden Häuptlingssohn flugs in eine warme Decke und überreichte ihn dem stolzen Häuptling. Ihre wissenden Augen trafen den Blick des erleichterten Vaters, der mit dem kleinen Bündel aus dem Tipi trat und seinen Sohn, wie es seither Brauch war, den Naturgewalten mit ausgestreckten Armen entgegenhielt. Tränen der Erleichterung liefen über sein wettergegerbtes Gesicht. Oder waren es nur die dicken Regentropfen, die auf ihn niederprasselten? Er holte tief Luft, und dann schickte er einen gewaltigen Urschrei in den nächtlichen Himmel, um dem Großen Geist für das Geschenk seines Sohnes zu danken. Als Antwort zuckte ein letzter weit entfernter Blitz am Firmament und das Unwetter verabschiedete sich endgültig mit einem leisen, versöhnlichen Donnergrollen.
Und so erhielt der kleine Häuptlingssohn seinen Namen: Kitoka – Gewittersturm.
1 Heilerin, Medizinfrau
2 Mädchen
„KIII-TTOOO-KAAAH! Wo zum Himmel steckst du schon wieder?“ Weiße Feder stemmte ihre Fäuste in die Seiten und schäumte vor Wut. Wie lange konnte man brauchen, um zum Fluss und zurückzulaufen? „Wie soll ich denn ohne Wasser kochen?“
Es war nicht so, dass Kitoka die Wut seiner Mutter egal war – er konnte sie nur gerade nicht hören. Auf dem Weg zum Bach hatte er eine gestreifte Eidechse entdeckt, die er doch dringend fangen musste. Sie würde einen wunderbaren Platz im Schlaffell seiner kleinen Schwester bekommen. Oh, er freute sich schon jetzt auf das Quieken von Tänzelndes Pony, wenn die Echse ihr im Schlaf über die Nase krabbelte.
Alle in dem kleinen Tipi Dorf waren sich einig: Kitoka hatte nur Unfug im Kopf. Nichts als puren Unfug. Dabei sollte sich ein künftiger Häuptling doch um das Wohl des Stammes sorgen. Er sollte von seinem erfahrenen Vater lernen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Streit zu schlichten, einen Stamm zu führen. Von den Fährtenlesern das Spurensuchen, von den Stammesältesten die Wanderwege der Bisonherden auswendig lernen und, und, und … Aber was tat Kitoka? Er bemalte den Mustang des stolzen Kriegers Brummender Bär mit rosa Streifen. Während seine großen Schwestern schliefen, flocht er ihre langen Zöpfe zusammen. Die Armen konnten sich den ganzen Tag keinen Schritt voneinander wegbewegen. Er steckte Dörrfleisch in die Mokassins von Ängstlicher Blume, sodass die Dorfhunde ihr den ganzen Tag auf Schritt und Tritt folgten und sie in die Füße zwicken wollten. Aber das Unverschämteste war, als er eines Nachts die Kleider von Schlanker Tanne und Blinder Habicht vertauschte. Schlanke Tanne traute sich, bis die Sonne im Zenit stand, nicht aus ihrem Tipi. Sie jammerte und zeterte so lange, bis Weiße Feder auf sie aufmerksam wurde und der wütenden Squaw ihr einziges Hirschlederkleid gab, das sie für besondere Feierlichkeiten aufgespart hatte. Schließlich konnte sie nicht zulassen, dass Schlanke Tanne nur in Männerhosen mit Lendenschurz durchs Dorf spazieren musste.
Blinder Habicht jedoch bemerkte den Tausch nicht. Er ging einfach davon aus, dass die Kleidung in seinem Tipi ihm gehörte. Er wunderte sich nur, dass sich alle nach ihm umdrehten und tuschelten. Es war eben noch nie vorgekommen, dass ein stolzer Krieger, auch wenn er noch so alt und fast blind war, in einem viel zu engen, mit bunten Perlen und Federn bestickten Frauenkleid durchs Dorf schlurfte.
Und hinter all diesen unerhörten Streichen steckten Kitoka und seine beiden besten Freunde Somitolo und Makoie. Die drei wurden im selben Sommermond geboren und waren, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein konnten, seit jeher ein Herz und eine Seele.
Kitoka oder besser Kito, wie ihn alle nannten, war der Anführer des Trios. Wenn er eine Idee hatte, wusste jeder, dass es in einem Abenteuer endete. Wo Kito war, wurde es jedenfalls niemals langweilig.
Kitos tiefschwarze Augen sprühten gefährliche Funken, wenn er wütend war, aber sie funkelten auch lustig, wenn er etwas ausheckte. Seine glänzend schwarzen Haare hatte er mit einem bestickten Lederband aus der Stirn gebunden und im Nacken zusammengefasst. An den Schläfen hatte er, wie bei den Kitowaja üblich, zwei kleine Zöpfe geflochten. Aber dennoch löste sich stets eine freche Strähne, die ihm verwegen ins Gesicht fiel. Sein Haar war mit einer einzelnen Adlerfeder geschmückt, die ihn als Sohn des Häuptlings Stolzer Adler auszeichnete. Um den Hals trug er eine Lederschnur, an der eine Reihe von Bärenklauen hing. Er hatte sie von seinem Großvater Schwarzer Wolf bekommen, bevor dieser vor zwei Monden in die ewigen Jagdgründe3 einging. Sein Großvater wurde als junger Krieger von einem Bären angegriffen und hatte ihn allein und nur mit Messer und Speer bewaffnet erlegt. Diese unglaubliche Heldentat erzählten sich die Kitowaja bis heute – sein Großvater war längst eine Legende. Und für Kito war es daher eine besonders große Ehre, diese Kette tragen zu dürfen.
Nach der Überzeugung des Stammes übertragen sich sowohl der Mut des Jägers als auch die Kraft des Bären auf denjenigen, der diese Kette trägt.
Sein Freund Träumender Biber, was bei den Kitowaja kurz Makoie heißt, wurde von allen nur Mako genannt. Er war eher klein und schmächtig für sein Alter, aber fix im Denken und immer für einen Spaß zu haben. Am liebsten jedoch schaute er in die Unendlichkeit des Himmels. Am Tag sah man ihn oft lang gestreckt in der Prärie liegen, wo er verträumt an einem Grashalm kaute. Wenn er in den Himmel schaute, sah er nicht einfach Wolken. Nein, in seiner Fantasie formten sie sich zu weißen Bisons, tapferen Kriegern und heulenden Wölfen. Und abends blieb er oft bis zuletzt am Lagerfeuer, blickte in den Nachthimmel und hörte den Sternen zu, die nur ihm ihre Gutenachtgeschichten anvertrauten. Es kam oft vor, dass die Wachen bei ihrem Rundgang über ihn stolperten und ihn vor das Zelt seiner Eltern legten, damit er im Schlaf nicht noch in das Feuer kugelte.
Der dritte im Bunde war Somitolo, was so viel wie Rollender Fels bedeutet. Er wurde von allen Somi genannt. Er war mindestens einen Kopf größer als seine Freunde und sicher doppelt so schwer. Darauf war er besonders stolz, denn er war so stark, dass ihn keines der Dorfkinder zum Feind haben wollte. Das wäre auch schwierig gewesen, denn Rollender Fels war die Gutmütigkeit in Person. Er war freundlich und hilfsbereit mit einem stets sonnigen Gemüt. Außer wenn er hungrig war. Sobald es jemand wagte, sich über seine Fleischration herzumachen, konnte er sehr ungemütlich werden. Blitzschnell verwandelte sich Rollender Fels dann in einen brüllenden Bären.
3 Das Jenseits nach dem Tode, ein Ort ohne Nahrungssorgen, reiche Jagdgründe
DER TAG begann wie so viele zuvor. Aber in der Nacht passierte etwas, was noch nie da gewesen war. Der kleine Kitowaja-Stamm zog hinter einer großen Bisonherde her, die von den Kundschaftern entdeckt worden war. Eine Bisonherde bedeutete für die Gemeinschaft nicht nur genug zu essen, sondern auch Kleidung und alles, was sie zum Leben brauchten. Die Kitowaja jagten, um zu überleben. Niemals um des Tötens willens, wie es viele Bleichgesichter taten. Jeder im Lager hatte davon gehört, dass diese hordenweise mit ihrem rauchenden, brüllenden Dampfross4 kamen und ganze Bisonherden auslöschten. Bleichgesichter waren in den Augen der Kitowaja elende Feiglinge, die den ehrlichen Kampf Auge in Auge scheuten und nur ihre Donnerstöcke5aus dem rasenden Feuerross6 hielten. Sie nannten das Jagen, die Kitowaja nannten es ehrlos. Und das Schlimmste war, dass sie nicht einmal das Fleisch der erlegten Tiere als Nahrung brauchten. Sie ließen die stolzen Tiere einfach liegen und überließen sie den Geiern und Wölfen.
In dieser Nacht hatte der kleine Stamm sein Lager auf einer kleinen Waldlichtung aufgeschlagen, da ihnen die Hitze des Frühsommers schon seit Tagen die Wanderung erschwerte. Alle Stammesmitglieder hatten sich um ein großes Lagerfeuer versammelt. Die Spannung und Aufregung, die alle erfasst hatte, war fast mit Händen zu greifen. Morgen sollte die Bisonjagd beginnen und alle Jäger, angeführt von Häuptling Stolzer Adler, würden daran teilnehmen. Sehendes Auge, die alte Schamanin, warf scharfriechende Kräuter und eine Handvoll zerstoßenes Knochenmehl eines Bisons ins Feuer, sodass die Funken nach allen Seiten auseinanderstoben. Nur sie konnte die Geister beschwören und aus den Flammen die Zukunft lesen. Aus halbgeschlossenen Augen blickte sie in das tanzende Feuer und schnalzte hin und wieder mit der Zunge. Dann griff sie nach ihrem abgewetzten Lederbeutel und nestelte ihn vom Gürtel. In dem Beutel befanden sich alte gebleichte Tierknöchelchen, die sie mit einer weichen Bewegung in den Sand streute. Ihre knorrigen Finger strichen behutsam über das Muster, das die Tierknochen im Sand gebildet hatten. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf ihrem uralten, faltigen Gesicht aus. Jetzt wusste sie, dass den Jägern eine erfolgreiche Jagd bevorstand und alle gesund heimkehren würden.
Zum Schutz bemalte sie die Gesichter aller, die an der Jagd teilnehmen würden, mit streng riechender roter und gelber Farbe, deren Rezepturen sie wie ihren Augapfel hütete. Somi fand, dass die Pasten wie Eingeweide eines alten Hundes stanken, aber vielleicht war er auch nur ein bisschen neidisch, dass er und seine Freunde noch nicht mitreiten durften.
Als die Zeremonie vorbei war, zerstreuten sich die Stammesmitglieder. Noch in der Nacht würden sie zur Jagd aufbrechen, und alle wollten ausgeruht sein.
Kito, Mako und Somi blieben noch am glimmenden Lagerfeuer sitzen und stocherten mit ihren Stöcken gedankenverloren in der Glut.
„Na, ihr drei? Heckt ihr schon wieder etwas aus?“
Die drei Freunde erschraken und blickten sich um. Die alte Schamanin stand dicht hinter ihnen. Sie hätten schwören können, dass sie eben noch auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers kauerte, um ihre Knöchelchen einzusammeln.
„Seid nicht traurig. Auch eure Zeit als Jäger wird kommen. Und bis dahin …“, schmunzelte sie, „sammelt ihr die Essensreste zusammen und vergrabt sie, damit sie keine wilden Tiere anlocken.“
Die Freunde stöhnten lautstark: „Warum wir? Das ist Mädchenarbeit!“ Ein einziger strenger Blick der alten Schamanin genügte, um sie zum Schweigen zu bringen.
Es war dringend nötig, dass wieder frisches Bisonfleisch ins Lager kam. Heute vermochte selbst der beste Jäger Schneller Hirsch nur ein paar Fische, Wiesel und sonstiges Kleingetier zu erlegen. Kein Wunder, dass selbst die Hunde die Reste verschmähten.
Mit mürrischen Gesichtern und langen Stöcken sammelten die Freunde die verstreuten Reste des kärglichen Mahls ein. Auf einmal bückte sich Kito und hob drei kleine Hölzchen vom Boden auf. „Wer das Kürzeste zieht, muss die Grube ausheben!“, rief er.