Kleider machen Leute - Gottfried Keller - E-Book

Kleider machen Leute E-Book

Gottfried Keller

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Beschreibung

Illustrierter Klassiker für Kinder ab 6 Jahren zum Vorlesen und selber Lesen. Text adaptiert für junge Leserinnen und Leser. Die Bücher dieser Reihe eignen sich für Kinder als Einstieg in die Welt der klassischen Literatur. Enthält 22 Zeichnungen. "Kleider machen Leute" ist eine bekannte Novelle des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller, die erstmals 1874 veröffentlicht worden ist. Die Geschichte gehört zu Kellers Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla" und thematisiert die Macht von äußeren Erscheinungen und sozialen Vorurteilen. Die Handlung dreht sich um Wenzel Strapinski, einen armen Schneidergesellen, der aufgrund seines gepflegten Aussehens und seiner feinen Kleidung fälschlicherweise für einen reichen Grafen gehalten wird. Während er in einer Kutsche unterwegs ist, wird er in das kleine Städtchen Goldach gebracht, wo die Einwohner ihn aufgrund seiner vornehmen Erscheinung sogleich als Adligen behandeln. Strapinski spielt widerstrebend mit, getrieben von der Angst, seine wahre Identität könnte ihn in Schwierigkeiten bringen. In Goldach wird Strapinski schnell zu einer beliebten Figur. Er wird zu verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen eingeladen und verliebt sich in Nettchen, die Tochter des angesehenen Amtsrats. Trotz seines schlechten Gewissens genießt Strapinski die Vorteile seines neuen Status. Die Situation eskaliert, als Strapinski und Nettchen verlobt werden und die Hochzeit geplant wird. "Kleider machen Leute" ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Oberflächlichkeit der Gesellschaft.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Gottfried Keller

Kleider machen Leute

Illustrierter Klassiker für Kinder

Illustrierter Klassiker für Kinder ab 6 Jahren zum Vorlesen und selber Lesen. Text adaptiert für junge Leserinnen und Leser. Die Bücher dieser Reihe eignen sich für Kinder als Einstieg in die Welt der klassischen Literatur. Enthält 22 Zeichnungen.

1. Kapitel

An einem kalten Novembertag wanderte ein armer Schneider auf der Straße nach Goldach. In seiner Tasche hatte er nur einen Fingerhut, den er drehte, wenn seine Hände vor Kälte schmerzten. Er hatte seinen Lohn verloren, weil sein Meister pleitegegangen war, und seitdem nichts gegessen außer ein paar Schneeflocken.

Er trug einen grauen Mantel mit schwarzem Samtfutter über seinem einzigen Sonntagskleid, was ihn edel erscheinen ließ. In großen Städten fiel er nicht auf, doch auf dem Land geriet er oft in Not. Die Leute hielten ihn nicht für einen armen Mann. Weil er nicht gut reden konnte, fand er selten die richtigen Worte und litt Hunger.

Müde und traurig ging er einen Hügel hinauf und traf auf eine leere Kutsche. Da der Weg steil war, ging der Kutscher neben den Pferden. Oben bot er dem Schneider an, einzusteigen.

Dankbar nahm der Schneider an. Nach einer Stunde erreichten sie Goldach und hielten vor dem Gasthof „Zur Waage“. Wirt, Angestellte und Nachbarn eilten herbei. Als der Schneider ausstieg, hielten sie ihn für einen geheimnisvollen Prinzen. Blass, still und in edlem Mantel, wirkte er fremd und vornehm. Der Schneider ließ sich verwirrt ins Haus führen.

Erst im warmen Speisesaal begriff er seine Lage.

Der Wirt fragte, ob der Herr essen wolle, und rannte ohne Antwort in die Küche. Aufgeregt rief er: „Oh nein, wir haben nur Rindfleisch und Hammelkeule! Die Rebhuhn-Pastete ist für die Abendgäste! Und heute kommt so ein feiner Herr!“

Die Köchin blieb ruhig und sagte: „Reg dich nicht auf. Gib ihm die Pastete. Er wird sie sowieso nicht ganz essen.“

2. Kapitel

Der Wirt schüttelte den Kopf. „Köchin, das geht nicht. Wir sind anständige Leute und können uns das leisten.“

„Na gut!“, antwortete sie verärgert. „Dann füge ich zwei Schnepfen hinzu. Wir haben auch Fisch, Rindfleisch und Gemüse!“

Der Wirt sagte: „Hier sind noch Gurken, Kirschen und Aprikosen. Schicken Sie Liese, sie soll frisches Gebäck holen.“

„Aber Herr, das ist zu viel für einen Gast!“, rief jemand. „Es geht um die Ehre!“, sagte der Wirt stolz. „Ein großer Herr soll sagen können, dass er hier gut gegessen hat!“

---ENDE DER LESEPROBE---