Kleine Helden, große Abenteuer - Gisbert Niederführ - E-Book

Kleine Helden, große Abenteuer E-Book

Gisbert Niederführ

4,5

Beschreibung

Jede Menge Lieder und Geschichten für Kinder ab vier Jahren. Spannend, lustig, Mut machend. Zum Vorlesen, selbst Lesen und auch Zuhören über die zugehörige Internetseite. Mit Gitarrenakkorden zu allen Liedern.

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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Floh im Zirkus

Kalle Hopsassa

Ein Klumpen Gold

Kalle Hopsassa im Eiskokal

Bruno, das Schulgespenst

Bruno, das Schulgespenst (Lied)

Hokus Pokus Pflaumenmus

Huscha, die Waldfee

Kalle Hopsassa Tanz auf dem Eis

Krax, der kleine Specht

Kalle Hopsassa im Schwimmbad

Ritsch Ratsch Reißverschluss

Der Ritt auf der Fliege

Pix, der Schneemann

Das Ratelied (Winter)

Kalle Hopsassa auf dem Spielplatz

Der Affe Che

Pips und Pups

Der Elefantentwist

Kalle Hopsassa und die Einbrecher

Das Ratelied (Tiere)

Micki Mücke und der Bücherdieb

Die Weihnachtsmelodie

Im Lila Lila Laune-Laden

Papa und das Gespenst

Der Herr Verflixtaberauch

Micki Mücke und Molli

Weil wir Kinder sind (Hejo-Lied)

Seranias Entschluss

Das Geburtstagslied

Auszüge aus weiteren Büchern

Pumpu-Geschichten

Das Pumpu-Lied

Der Smaragd der hellen Mächte

Zauberei in Schnepfenbach

Vorwort

Was brauchen Kinder? Liebe natürlich, Geborgenheit – und Geschichten. Abtauchen in fremde Welten, Abenteuer erleben mit ihren Helden, Spaß haben, Freude empfinden, lernen für das eigene Leben. Dazu ist nicht viel nötig, keine aufwendige Grafik, keine noch so fantasievolle Animation, keine noch so wilde Musik: Es reicht eine simple Geschichte. Eine Geschichte, die das Herz des Kindes erreicht. Selbst gelesen oder vorgelesen von den Großeltern, Eltern, Geschwistern, Freunden.

So wie sich Kinder an Geschichten begeistern, hören sie auch gerne einfache Lieder; zum Mitsingen oder Mittanzen. All dies bietet dieses Buch. Geschichten und Lieder für Kinder zwischen vier und zehn Jahren. Zu allen Liedern gibt es auch die zugehörigen Gitarrenakkorde und natürlich kann man sie anhören und downloaden. Zu erkennen am roten Vermerk AUDIO. Zu finden sind die Lieder auf der Internetseite www.gisberts-kinderlieder.tumblr.com.

Auch bei einigen Geschichten finden Sie den roten Vermerk AUDIO.

All diese Geschichten und Lieder sind oft erzählt und oft gesungen worden; zu Hause, in Kindergärten, in Hallen und in Büchereien. Und immer mit viel Freude auf beiden Seiten: bei den Kindern und beim Vortragenden.

Jetzt wünsche ich Ihnen und Ihren Kindern viel Vergnügen mit meinen Liedern und Geschichten.

Gisbert Niederführ

Der Floh im Zirkus

AUDIO

Wisst Ihr, was ein Floh ist?

Klein ist er, ziemlich klein. So klein, dass er kaum zu sehen ist. Dafür spürt man ihn. Beim Krabbeln über die Haut kitzelt er ganz fürchterlich. Ihh! Ist da etwas einer bei mir? Was juckt da nur so furchtbar? Nein, war wohl doch etwas anderes. Das Kitzeln ist zwar ärgerlich, aber wenn er zubeißt und Blut saugt, dann zwickt’s. Das ist noch ärgerlicher. Aber Ihr müsst jetzt keine Angst vor Flöhen haben. Wie gesagt: Sie sind winzig klein. Und Menschen haben heutzutage sowieso ganz selten noch Flöhe. Tiere schon öfter.

Nun, unter den Flöhen gibt’s auch einige ganz besonders freche und abenteuerlustige. Einer davon ging eines Tages in den Zirkus. Er wollte was erleben. Also setzte er sich auf einen Hund und ließ sich ganz nach vorne tragen, in die erste Reihe.

Als er dort ankam, traten vorne in der Manege, so nennt man das, gerade Artisten auf, die sich übereinander stapelten und so riesig hohe Türme bauten. „Warum schauen die nur so grimmig?“, dachte sich der kleine Floh. Er wusste nicht, dass die Männer nicht grimmig guckten. Die mussten sich nur so sehr konzentrieren und anstrengen, damit alles klappte und der Turm nicht zusammenkrachte.

Jetzt stellte sich gerade der dickste und stärkste der Männer von ihnen breitbeinig hin. Der zweite kletterte auf seine linke Schulter, der dritte auf seine rechte. Dann kam der vierte, der fünfte, dann der sechste. Immer höher wurde der Turm aus Menschen. Schließlich waren alle zehn Männer hochgeklettert und warteten auf den Applaus des Publikums. Ein wenig wackelte der Turm.

„Jetzt könnten sie doch eigentlich ein bisschen lachen“, meinte der Floh und beschloss, ihnen dabei zu helfen.

Kurze Zeit später veränderten sich die Augen des dicken Mannes, der ganz unten stand. Eben noch waren sie vor Anstrengung eng zusammengekniffen, und im nächsten Moment wurden sie mit einmal riesig groß. Und dann ruckelte der Mann ein bisschen. Dann ruckelte er ein bisschen mehr, und dann noch ein bisschen und dann – Was meint Ihr wohl, was dann passierte?

Er fing an zu lachen. Erst leise, dann immer lauter. Und er schüttelte sich dazu. Er war ja so kitzlig. Und so hatte der kleine Floh schließlich doch noch erreicht, was er wollte und den Artisten zum Lachen gebracht. Dummerweise hat dem dicken Mann das Lachen gar nicht gefallen. Er musste nämlich so lachen, dass der ganze schöne Turm einstürzte. Alle fielen auf ihn drauf. Da musste er nicht mehr lachen. Konnte er auch gar nicht. Denn die große Zehe eines der anderen Männer steckte in seinem Mund.

Der kleine Floh, der an diesem ganzen Durcheinander schuld war, hatte sich schon wieder aus dem Staub gemacht. Er wollte sich neue Streiche ausdenken. Und dieser kleine Floh war

Kalle Hopsassa

Kalle Hopsassa

AUDIO

Akkorde:

Refrain: F, C, G, C ://

Strophen: G, C, F, C /

G, C, F, G, C

Refrain:

Ja, ja, ja Kalle Hopsassa,

der kleine Floh war wieder da.

Kalle Hopsassa

der kleine Floh war da.

1.

Taps der Bär ist hinter wildem Honig her.

Als er ihn g’rad’ packen will, da zwickt ihn was ins Fell.

Refrain

2.

Lis die Katze hat g’rad’ eine Maus entdeckt.

Doch hinter ihrem Ohr, da hat sich was versteckt.

Refrain

3.

Im Zirkus Bohne lachen sich alle Leute krumm.

Max das Dromedar hüpft wie verrückt herum.

Refrain

4.

Klaus jongliert jetzt mit vielen Eiern aus einem Topf.

Plötzlich landen alle auf seinem Kopf.

Refrain

5.

Die kleine Rita trägt g’rad’ das Geschirr herein.

Plötzlich juckt sie’s überall, Kalle muss das wirklich sein.

6.

Das Geschirr ist kaputt, Papa will Rita kräftig hau’n.

Doch auf einmal tanzt er wie ein verrückter Clown.

Refrain

Ein Klumpen Gold

AUDIO

Fünf Jahre nun hatte Maximilian auf dem großen Bauernhof gearbeitet. Weit weg von zuhause, weit weg von Vater und Mutter. Jetzt war seine Lehrzeit beendet. Es war eine harte Zeit gewesen.

"Maximilian", sagte sein Herr zum Abschied zu ihm. "Ich habe dich hart arbeiten lassen. Oft warst du erschöpft am Ende des Tages. Ich habe dich dennoch nicht geschont. Aber du hast immer alles zu meiner Zufriedenheit erledigt. Jetzt sollst du dafür belohnt werden." Er ging ins Haus und kam mit einem Klumpen Gold zurück, so groß wie ein Laib Brot.

"Nimm ihn und passe gut darauf auf!” Er umarmte Maximilian ein letztes Mal, seine Frau brachte ihm als Wegzehrung einen Laib Brot, einen Schinken und je eine Flasche Wein und Wasser. Dann ging Maximilian seines Weges.

Er hatte den Goldklumpen samt dem Essen in ein Bündel geschnürt und trug es auf dem Rücken. Er freute sich auf die Heimkehr, und er freute sich auf die Gesichter seiner Eltern, wenn die den Goldklumpen sahen. Er würde davon selbst einen großen Bauernhof kaufen, für sich und seine alten Eltern, denen es auf dem Hof gut gehen sollte.

Aber er fürchtete sich auch etwas vor dem langen Heimweg. Vor allem vor dem Krähen-Wald, durch den er gehen musste. Er hätte ihn gern am Tag durchquert, doch das würde er nicht mehr schaffen. Und einen weiteren Tag warten wollte er auch nicht. Er würde die Nacht mitten im Wald verbringen müssen. Davor fürchtete er sich am meisten.

Zunächst aber wollte er daran noch gar nicht denken. Er kam an der Weide vorbei, auf der die Kühe grasten, die er alle gestern noch versorgt hatte. Sie begrüßten ihn mit lautem Muhen. "Tschüs, ihr Lieben!", rief er ihnen zu. "Ihr werdet mir fehlen." Und die Kühe brüllten ihm noch eine Weile hinterher.

Wenig später traf er auf einen Schäfer mit seiner Schafherde. Zwei Hunde passten auf die Herde auf.

"Wohin des Wegs?”, fragte ihn der Schäfer.

"Nach Hause", antwortete Maximilian und hoffte, der Schäfer würde ihn nicht nach dem Inhalt seines Bündels fragen. Das tat der auch nicht. Er musste sich um die Schafe kümmern, die immer noch laut blökten.

Maximilian gefiel der Tag. Eine Katze schnurrte um seine Beine, er begegnete zwei Reitern, deren Pferde stolz wieherten, und einer Schar Hühnern, denen er aus seinem Brot ein paar Krümel herausbrach.

Plötzlich aber erschrak er. Ein riesiger Hund stand vor ihm und bellte ihn an.

"Der tut dir nichts", sagte ein großer Mann, der plötzlich hinter einer Hecke hervortrat.

Maximilian traute der Sache nicht. Langsam ging er weiter, warf immer wieder einen Blick über die Schulter. Der Hund bellte noch eine Weile, rannte ihm aber nicht hinterher.

Maximilian näherte sich dem Krähen-Wald. Es dämmerte schon, als Maximilian den Wald betrat. Ihn schauderte. Der allmählich aufkommende Wind wiegte die Bäume. In den Büschen raschelte es, unbekannte Geräusche ließen ihn frösteln. Immer wieder schreckte er auf, wenn ein Tier - eine Maus oder ein Reh - vor ihm wegliefen.

Er hatte Durst und holte seine Wasserflasche aus dem Bündel. Nachdem er getrunken hatte, warf er noch einmal einen Blick auf seinen Klumpen Gold. Da vergaß er etwas die Angst und freute sich auf die Heimkehr.

Er hätte bestimmt noch mehr Angst bekommen, hätte er gewusst, dass er beobachtet worden war. Der wilde Räuber Gravetz hatte ihn beobachtet. Und er hatte natürlich auch den Klumpen Gold schimmern sehen; auch wenn die Dunkelheit allmählich hereinbrach. Der wilde Räuber Gravetz wollte sich die Klumpen Gold schnappen.

Alle Menschen dieser Gegend fürchteten sich vor dem wilden Räuber Gravetz. Niemand wagte sich des nachts in den Wald, zu viele waren schon ausgeraubt worden.

Womöglich hätten sie nicht so viel Angst gehabt, hätten sie gewusst, dass der Räuber Gravetz eigentlich ein Feigling war. Deshalb griff er Maximilian auch nicht sofort an. Er wollte warten, bis der schlief. Dann würde es einfacher sein. Er folgte Maximilian unauffällig.

Zwei Stunden später traf Maximilian auf eine Hütte im Wald. Der Wind blies heftiger. Maximilian hörte eine Eule rufen.

Gott sei Dank ein Dach überm Kopf, dachte Maximilian. Falls auch noch Regen käme, würde er darin wenigstens trocken bleiben. Der Wind bog die Bäume immer mehr nach unten. Die Eule rief wieder.

Maximilian ging langsam auf die Hütte zu. Sie sah baufällig aus. Als er die Tür öffnen wollte, krachte die aus den Angeln. Wieder schrie die Eule.

Es war mittlerweile ziemlich dunkel geworden, auch wenn der Mond voll am Himmel stand. Maximilian warf vorsichtig einen Blick ins Innere der Hütte. Er konnte kaum etwas erkennen. Ein fauliger Geruch drang ihm in die Nase.

Er ging vorsichtig hinein. "Ihh!", rief er erschrocken. Spinnweben hatten sich auf sein Gesicht gelegt. Rasch wischte er sie weg. Er ging weiter und stolperte über eine Kiste. Eine Maus flüchtete vor ihm. Draußen rief wieder die Eule.

Allmählich gewöhnten sich Maximilians Augen an die Dunkelheit. Er erkannte vermoderte Stühle und Bretter und etwas, das wohl einmal ein Tisch gewesen war-. Und Spinnweben. Überall Spinnweben.

Der Boden war feucht. Nicht geeignet zum Schlafen. Maximilian wollte gerade wieder gehen, als er eine Treppe vor sich sah. Vielleicht sieht es ja oben besser aus, dachte er und nahm zaghaft Stufe um Stufe.

"Ahh!” Maximilian konnte sich gerade noch am Geländer festhalten. Eine Treppenstufe war unter ihm eingebrochen.

Noch vorsichtiger tastete er sich weiter nach oben. Dort sah es nicht so schlimm aus, die Luft war besser. Maximilian beschloss, sich hier niederzulassen.

Er packte aus, was die Herrin ihm mitgegeben hatte und ließ sich auch den Wein schmecken. Draußen rauschte der Wind, die Eule rief. Und der Räuber Gravetz wartete, bis Maximilian schlief.

Als es fast Mitternacht war, setzte sich der wilde Räuber Gravetz in Bewegung. Jetzt musste Maximilian eingeschlafen sein. Gravetz würde den Klumpen Gold leicht stehlen können.

Maximilian schlief tatsächlich. Er träumte wieder, dass er an der Weide vorbeikam, dass ihn die Kühe mit lautem Muhen begrüßten. Er traf auch wieder die Schafe und die Hunde, die auf sie aufpassten. Die Reiter auf den stolzen Pferden begegneten ihm im Traum wieder und auch die Katze, die ihm um die Beine schnurrte. Und er traf nochmals auf die Hühner. Alle Tiere muhten, blökten, wieherten, miauten und bellten wild durcheinander. Davon erwachte Maximilian.'

Jetzt, da er wach war, musste er aufs Klo. Sein Magen schmerzte, er musste sich erleichtern. Aber wo? Die Hütte hatte kein Klo.

Draußen rief wieder die Eule, der Wind ließ aber etwas nach. Der wilde Räuber Gravetz näherte sich der Hütte. Er hielt sein scharfes Messer in der Hand, falls Maximilian doch nicht schlief.

Maximilian suchte noch immer ein Klo. Nach draußen wollte er aber in der Dunkelheit auch nicht. Warum soll ich nach draußen, dachte er. Ich setz mich einfach auf den Fensterbalken und hänge den Hintern hinaus. Morgen früh bin ich ohnehin wieder weg. So machte er es.

Gerade war auch der Räuber Gravetz an der Hütte angekommen. Grimmig schaute er nach oben. Was glänzte denn da ob am Fenster? Das Gold?

Der wilde Räuber Gravetz sah angestrengt auf das Fenster genau über sich und auf das, was da so hell leuchtete. Nein, das war kein Gold. Etwa der Mond?

Nein, der war viel größer und außerdem rund. Das da oben war nicht rund. Da waren eher zwei nicht ganz gelungene Halbkreise. Weiß war es, und ...

Der wilde Räuber Garvetz verstand das nicht. Das da oben sah aus wie zwei riesige Backen. Zwei Hinterbacken.

Der wilde Räuber Gravetz zuckte zusammen. Das da oben, das war ... Nein, das konnte nicht sein. Das sah aus wie ein Hintern, der aus dem Fenster guckte.

Während er noch zweifelt kam mitten aus den beiden Backen etwas heraus. Und fiel herunter und dem verwirrten, jetzt gar nicht mehr wilden Räuber Gravetz mitten ins Gesicht.

Der so gefürchtete Räuber Gravetz ließ sein scharfes Messer fallen und dachte nicht mehr an den Klumpen Gold.

Oh, wie das stank! Weg, nur weg von hier, dachte er. Und er rannte und rannte und rannte.

Maximilian aber bemerkte davon überhaupt nichts. Er legte sich wieder schlafen, kam unbehelligt zu Hause an und feierte mit seinen Eltern ein Fest. Dann kaufte er sich einen Bauernhof und lebte glücklich zusammen mit seinem Eltern.

Dass er in so großer Gefahr gewesen war, erfuhr er nie. Und der Räuber Gravetz erzählte auch niemandem, was ihm in jener Nacht widerfahren war.

Kalle Hopsassa im Eislokal

AUDIO

Nina und Elena gingen Eis essen. Sie hatten Papa beim Autoputzen geholfen und den Nachbarhund Benji ausgeführt. Dafür hatte jede fünf Euro bekommen. Fünf Euro! Dafür mussten sie sich doch was kaufen! Klar. Und weil es so warm war, gingen sie Eis essen.

Sie setzten sich im Eislokal an einen Tisch. Prima, dachten Nina und Elena. Es ist gar nicht voll. Da kriegen wir bestimmt ganz schnell ein großes Eis. Flugs hatten sich die beiden für ein Eis mit Früchten und Sahne entschieden. Die Bedienung kam – und lief an ihnen vorbei.

„He!", rief Nina. „Wir wollen ein Eis!“ Sie traute sich aber nicht, das ganz laut zu sagen. Also hörte es die Bedienung auch nicht. Die ging zu einem Tisch am anderen Ende des Lokals. Da war gerade ein Mann gekommen. Nach Nina und Elena. Aber der wurde vorher bedient.

Gemeinheit, dachten Nina und Elena. Aber jetzt kommen wir. Wieder kam die Bedienung auf ihren Tisch zu – und wieder ging sie daran vorbei.

„So eine blöde Ziege“, sagte Elena. Aber vorsichtshalber auch ganz leise. Wieder fragte die Bedienung zuerst einen Mann, der sich eben erst gesetzt hatte.

Aber jetzt kommen wir, dachten Nina und Elena. Die Bedienung kam wieder auf sie zu – und diesmal fragte sie Nina und Elena tatsächlich, was sie denn wollten.

„Einen Früchtebecher mit Sahne“, wollte Nina sagen. Aber da kam eine dicke Frau in das Lokal gestürmt und setzte sich an den Tisch neben Nina und Elena. „Ein großes Eis mit Kirschen und viel Sahne!“, rief sie der Bedienung zu. „Und bitte schnell. Ich hab’s eilig.“

Da könnte ja jeder kommen, dachten Nina und Elena. Gut, dass wir jetzt an der Reihe sind. Aber da drehte sich die Bedienung um und sagte zu der dicken Frau: „Aber natürlich. Kommt sofort.“ Und weg war sie.

Und was ist mit uns?, dachten Nina und Elena. Nein, hierher würden sie nie mehr kommen.

Sie wollten gerade gehen, da kam die Bedienung mit einem riesengroßen Eisbecher für die dicke Frau aus der Küche. „Aus dem Weg!“, sagte sie zu Nina und Elena.

Nina und Elena gingen aus dem Weg, gerade noch rechtzeitig. Denn plötzlich zuckte die Bedienung zusammen, und zuckte noch mal und noch mal, und dann flog der Rieseneisbecher der dicken Frau genau ins Gesicht.

Ha, wie die aussah! Die Sahne klebte ihr an der Backe wie ein Bart, hinter ihrer Brille hingen ein paar Kirschen, und eine Kugel Schokoladeneis war ihr vorne in die Bluse gerutscht. „Ihh!, ist das kalt!“, schrie sie.

Nina und Elena mussten lachen. Und noch mehr, als die dicke Frau jetzt den Rest des Eises schnappte und es der Bedienung genau auf die Nase pappte. Dann stürmte sie aus dem Lokal.

Nina und Elena gingen ebenfalls – und mit ihnen der kleine Floh. Fliegendes Eis, dachte er.

Das war eine gute Idee von mir. Und der kleine Floh, das war

Kalle Hopsassa.

Bruno, das Schulgespenst

AUDIO

Dass in der kleinen Schule von Steinhausen ein Gespenst wohnte, wusste wirklich niemand. Die Lehrer nicht, die Eltern nicht, der Hausmeister nicht; nur die Schüler ahnten wohl etwas. Aber sicher waren sie sich auch nicht.

Es war nur merkwürdig, was manchmal alles passierte. Da kamen einmal alle Schüler mit Zeugnissen nach Hause, in denen nur Einsen standen. Die Eltern wunderten sich, dass sie so kluge Kinder hatten, die Schüler wunderten sich, dass sie so klug waren, und die Lehrer wunderten sich am allermeisten. Schließlich wussten sie ganz genau, dass sie viel schlechtere Noten hineingeschrieben hatten.

Ein andermal waren sämtliche Türen der Schule verschlossen und die Schlüssel nicht mehr auffindbar. Der Unterricht musste so lange ausfallen, bis überall neue Schlösser angebracht waren.

Bruno, das Schulgespenst, fühlte sich wohl in der Schule. Und er half, wenn er konnte, den Kindern. Zumindest den schwächeren Kindern. Es gab nämlich auch einige Rabauken unter ihnen - zum Beispiel Rainer. Er war in der dritten Klasse, obwohl er schon so alt wie ein Viertklässler war. Und weil er eben auch so stark war, war er der Anführer. Jeder hörte auf ihn.

Wen er nicht mochte, den quälte er, so gut er konnte. Am schlimmsten trieb er es mit Felix.

Felix war erst vor drei Wochen nach Steinhausen gezogen und neu in die Schule gekommen. Er war ein recht schüchterner Junge, und damit ein willkommenes Ziel für Rainers böse Scherze. Felix war zum Beispiel kein besonders guter Fußballer. Aber er musste in der Pause trotzdem immer mitspielen und wurde dann von Rainer und den anderen immer furchtbar ausgeschimpft.