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Nicht nur aus geografischer Sicht ist Kolumbien ein Land der Gegensätze. Seit etwa fünf Jahrzehnten herrscht in einer der ältesten Demokratien und in einem der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Länder Lateinamerikas ein bewaffneter Konflikt zwischen linksgerichteten Guerrillagruppen, rechtsgerichteten Paramilitärs und der kolumbianischen Armee. Hunderttausende Menschen sind bislang Opfer dieser Auseinandersetzungen geworden; sie wurden von ihrem Land vertrieben oder sind aus Angst vor der Gewalt in die Städte geflüchtet. – Unter dem Titel „Kolumbien – Heterogene Lebenswelten“ geht der vorliegende Band der Entwicklung dieses Konflikts in den Jahren zwischen 1990 und 2011 nach. Er versammelt Beiträge eines 2011 ausgerichteten Studientags des Interdisziplinären Arbeitskreises Lateinamerika (IAKLA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive wird darin zunächst das Erbe des „Kriegsherrn“ Álvaro Uribe betrachtet. Vor dem Hintergrund der Friedens- und Konfliktforschung werden darüber hinaus Konfliktlösungsinitiativen der kolumbianischen Zivilgesellschaft analysiert. Am Beispiel Medellíns werden schließlich unter dem Blickwinkel der Kulturwissenschaft Mechanismen der Barbarisierung und Prozesse der „Rezivilisierung“ vorgestellt.
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Seitenzahl: 110
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Vorwort
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Das Erbe des Kriegsherrn: Kolumbien nach Uribe
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Der Beitrag der Zivilgesellschaft zur Konfliktlösung in Kolumbien: Friedensinitiativen inmitten des Krieges
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Medellín – Barbarisierung und Rezivilisierung einer Stadt
Autorenverzeichnis
Veröffentlichungen des Interdisziplinären Arbeitskreises Lateinamerika
Der Studientag 2011 des Interdisziplinären Arbeitskreises Lateinamerika (IAKLA) an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz stand unter dem Thema „Kolumbien – Heterogene Lebenswelten“.
Kolumbien ist das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land Südamerikas, eine Tatsache, die nicht im allgemeinen Bewusstsein ist. Viel eher wird dieser Rang für Argentinien vermutet, das ihn der Flächengröße nach auch einnimmt – ist es doch das achtgrößte Land der Welt – und dabei sogar vor Mexiko liegt, dem global bevölkerungsreichsten spanischsprachigen Land, das – man kann es nicht oft genug sagen – geographisch zu Nordamerika gehört. Noch etwas ist festzuhalten: In Kolumbien leben mehr spanischsprechende Menschen als in Spanien selbst. Dieser Abstand vergrößert sich kontinuierlich aufgrund des seit Jahren stärkeren Bevölkerungswachstums.
Kolumbien grenzt im Osten an Venezuela und Brasilien, im Süden an Peru und Ecuador, im Westen an den Pazifischen Ozean und an das von ihm zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgetrennte Panama und im Norden an das Karibische Meer. Es gliedert sich in zwei Großlandschaften: das flache Orinoco- und Amazonastiefland im Osten und das Anden-Hochland im Westen. In die Gebirgskette der Anden eingebettet sind die fruchtbaren Stromtäler des Atrato und San Juan, des Río Cauca und des Río Magdalena. Sie sind bis zu 1.000 m Höhe von relativ dichtem tropischem Regenwald bedeckt – das ist die heiße Zone, sie kommt auf Jahresmittelwerte zwischen 23 °C und 30 °C. In den darüber liegenden Regionen finden sich tropische Pflanzenkulturen, besonders kleinere Kaffeeplantagen – Kolumbien zählt zu den größten Kaffeeproduzenten weltweit; das ist die gemäßigte Zone zwischen 1.000 m und 2.000 m, in der Mittelwerte zwischen 17 °C und 23°C herrschen. Die höheren Regionen der Stromtäler zwischen 2.000 und 3.000 m mit Mittelwerten um 13 °C bis 17 °C sind vorwiegend dem Getreideanbau und der Viehwirtschaft vorbehalten; in dieser Zone des sogenannten ewigen Frühlings leben auf 14% der Fläche des Landes 85% seiner Bevölkerung.
Deren Mehrheit sind Mestizen. 58% der Kolumbianer werden dieser ethnischen Gruppe zugerechnet. 20% gelten als europäischer Herkunft, als Weiße und Kreolen. Ebenfalls beträchtliche 20% stellt die afrokolumbianische Bevölkerung, wenn man Mulatten, Zambos und Afroamerikaner in dieser Kategorie zusammenfasst. Dann bleibt als Minderheit von 2% die indigene Bevölkerung, Nachfahren der Chibcha-Hochkultur, die in der Conquista vernichtet wurde und deren Angehörige größtenteils in den Mestizen aufgegangen sind. Doch gibt es Überlebende: im oberen Cauca-Tal siedeln die chibchasprachigen Paez und Guambiano, die Kogi in der Sierra Nevada de Santa Marta, die Bari-Motilón nordwestlich von Cúcuta, die Tunebo im Departamento Arauca, schließlich die Guayamí und die Kuna; letztere leben mehrheitlich in Panama oder sogar in Costa Rica. Auf der Halbinsel Guajira ist ein ca. 170.000 Angehörige zählendes gleichnamiges Hirtenvolk zu Hause, das zur Arawak-Sprachfamilie gehört. Im Amazonas-Tiefland finden sich kleinere Völker aus den Tukano- und Witoto-Sprachen. Insgesamt gibt es in Kolumbien 64 indigene Sprachen.
Das spanische Kulturerbe ist in Kolumbien mehr als in jedem anderen Land Südamerikas spürbar. Es vermittelt sich vor allem auch über die katholische Kirche des Landes. Die Christianisierung begann in Darién im heutigen Grenzgebiet zu Panama, 1513 wurde hier der erste Bischofssitz auf dem amerikanischen Festland errichtet. Träger dieser Entwicklung waren vor allem die missionierenden Orden der Franziskaner, Dominikaner, Augustiner und seit 1590 auch der Jesuiten. Obwohl Katechismen in indianischen Sprachen erschienen, setzte sich mit der Zeit durch den Anpassungsdruck an die herrschende Zivilisation das Spanische auch im kirchlichen Raum durch.
In den Städten Santa Marta (1534), Cartagena (1534), Popayán (1546) und Bogotá (1552) errichtete die spanische Krone Bistümer, die 1564 unter dem Erzbistum Bogotá zu einer Kirchenprovinz zusammengefasst wurden. Verschiedene Geistliche wie Bischof Juan del Valle, P. Luis Beltrán OP und P. Nicolás Avendaño OESA gerieten mit den Encomenderos und den staatlichen Instanzen wegen deren schlechter Behandlung der Indios in Konflikt. Um dem schädlichen Einfluss der spanischen Siedler zu entgehen, erschlossen die Orden neue, weiter entfernt liegende Missionsgebiete, die Dominikaner z.B. in der Sierra Nevada von Santa Marta und den östlichen Llanos, die Franziskaner im Chocó, die Kapuziner in Guajira, die Jesuiten am oberen Orinoco.
Ein Schwund der indianischen Bevölkerung im Tiefland und die Entwicklung des Bergbaus verursachten im 17. Jahrhundert wachsende Importe afrikanischer Sklaven; die Jesuiten Alonso de Sandoval und Pedro Claver wurden durch ihre engagierte Sklavenpastoral bekannt.
In den spanisch-mestizisch geprägten Städten, besonders in Bogotá, sorgte die Kirche entsprechend dem Patronatsrecht auch für Bildungsinstitutionen. Das Jesuitenkolleg San Bartolomé (1605) und das Kolleg El Rosario der Dominikaner (1653) sind Vorläufer der heutigen Universitäten Javeriana und Santo Tomás. Stätten weiblicher Bildung waren mit den Frauenklöstern verbunden, die es besonders in Bogotá zahlreich gab.
Das 1610 in Cartagena eingerichtete Inquisitionstribunal unterband jeden von außen kommenden nicht-katholischen religiösen Einfluss in Neu-Granada. Der in Cumaná festgenommene und 1622 hingerichtete Adam Edon, Agent eines englischen Tabakhändlers, gilt als erster protestantischer Märtyrer Kolumbiens. Die einheimische indianische Religiosität hat hingegen unbehelligt von der Inquisition den Katholizismus von innen durchdrungen und ist mit ihrer Bilderwelt, ihren Riten und Bräuchen besonders in den Wallfahrtsorten des Landes präsent, so in den Marienheiligtümern von Lajas (bei Pasto) und Chiquinquirá wie auch beim Christus von Monserrate. Sehr populär ist auch die Verehrung des göttlichen Kindes.
Der Thronwechsel von den Habsburgern zu den Bourbonen in Spanien zog im 18. Jahrhundert viele Veränderungen im Namen der Staatsräson nach sich: Freihandel, Stärkung des Privateigentums, Ausweisung der Jesuiten (1767). Die Ideen der Amerikanischen und der Französischen Revolution stießen unter den jungen Intellektuellen von Bogotá auf Interesse. Unter den 53 Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung von 1810 waren 16 Priester. Der Kongress von Angostura konstituierte 1819 die Republik Groß-Kolumbien.
Nach Simón Bolívars Tod löste sich Groß-Kolumbien 1831 in die Einzelstaaten Venezuela, Ecuador und Neu-Granada auf; letzteres wurde 1858 in „Granadinische Konföderation“, 1863 in „Vereinigte Staaten von Kolumbien“ umbenannt; seit 1886 trägt es den Namen „Republik Kolumbien“.
Lassen sie sich nun mit Zitaten aus historischen Reiseberichten deutscher Sprache auf den Schauplatz des Studientages einstimmen:
Der Zimmermann und Architekt Jakob Loessing, 1613 in Paderborn in die Gesellschaft Jesu eingetreten, dürfte nach Nikolaus Federmann der zweite Deutsche gewesen sein, der nach Bogotá gelangt ist. Federmann, zunächst von den Welsern zum Gouverneur von Venezuela bestellt, dann aber wegen seiner Eigenmächtigkeiten und seiner brutalen Vorgehensweise gegen die Indios abgesetzt und verklagt, hatte die Stadt am 29. April 1539 mit zwei spanischen Konquistadoren gegründet. Jakob Loessing erreichte Bogotá am 1. September 1618. Bis zu seinem Tod im Jahre 1674 leitete er eine Werkstatt, die sämtliche Gebäude der Jesuiten in Bogotá mit Innenausstattung und Mobiliar aus Holz belieferte und auch für die Einrichtung der Kirchen verantwortlich war. Hochaltar, Seitenaltäre, Kanzel und Decke der Hauptkirche des Ordens in Bogotá, San Ignacio, stammen von diesem Münsterländer Handwerker.
Kurz vor der Ankunft in Bogotá machte Loessings Reisegruppe noch einmal Station, und zwar in der Siedlung Fontibón:
Dies ist ein Dörfflein, welches ungefähr an die 2.000 Inwohner hat, welche alle Indianer sein und beinahe alle Christen. An dieß dorfflein entbothen wir zween Tag zuvorn, daß wir vorhanden waren. Deß anderen tags versambleten sich alle Inwohner Männer und weibern zu fuß und zu pfert mit hohen fliegenden fähnlein mit vielen trommelen pfeiffen und trummen mit vielen musicanten und zogen aus dem dorff in einer procession anderthalb meilen wegs uns zuempfangen und wie sie uns ins Gesicht bekamen da hörte man anders nicht als freudengeprüll und ein ieder ein brennende fackel in seiner handt und wie wir dem dorf etwas näher kamen begegneten uns die kleinen Kinder oben in gleicher Procession in großer männig, deren ein jedes ein creutzlein in seinen händen trug, welches sie ihnen aus ihren stecken gemacht hatten. Under welchen etliche gekleidet gewesen als Engelen und etliche als teuffel, die engelen singen, die teufel schrien und empfingen uns mit solcher demut und andacht, daß etliche die mit mir dahin kamen nicht wenig zäher vergoßen. Vor dem dorffe hatte man ein stattlichs theatrey gebauet, welches man mit Spielleuten angefüllet, da hörte man nur freuden spiell. Im dorff hat man die straßen allenthalben mit seidenen teppichen behangen mit Kräutern bestreut und mit Zwaigen bestochen. In Summa man hörte den gantzen tag nichts als freudenspiell (Loessing zit. nach Nebgen 2006: 312).
Acht Monate nach diesem barock-festlichen Empfang reflektierte Loessing seine ersten Erfahrungen vom Leben in Bogotá. Er schreibt:
[…] daß gantze iahr durch hat man alle zeit hir den Sommer, weiß von keiner kalt zu sagen und die hitz der sonnen ist oftermahls sehr groß. Man hat hir nichts als Wasser zudrinken, man gebe oft einen Taler umb einen kühlen Drunck Wasser, daß korn zu sehen hat man hir kein gewisse zeit, man findt hir alle zeit etwaß das gesahet und etwas welches halb wachset und etwas welches itz zeitig zu schneiden, allein von wegen der großen hitz verdrucknet es oftermahls, daß gantze iahr durch hat man hir alle zeit früchte genugsamb (Loessing zit. nach Nebgen 2006: 313).
Desselben Wegs wie Jakob Loessing ist 183 Jahre später auch Alexander von Humboldt nach Bogotá gekommen. Er befuhr den Magdalenenstrom, stieg von Honda aus in die Andenwelt auf und gelangte mit Erstaunen auf die Hochebene:
Vier Tage war man in Hohlwegen eingeschlossen, in denen kaum der Körper des Maulthieres Platz findet; das Auge ist an des Waldes Dickicht gewöhnt, an Abgründe und Felsklippen, und plötzlich sieht man grenzenlose Weizenfelder in der baumlosen Ebene. Und gerade in dieser Höhe, hoch wie die höchsten Pyrenäen, in dieser luftdünnen Atmosphäre, haben die Menschen eine große Stadt angelegt […]. Welche Ideen erweckt der Anblick dieser Fluren! So freundlich auch den Europäer die Weizenäcker anlächeln, so hat die Ebene wegen gänzlicher Baumlosigkeit und der Rauheit des Klimas doch einen ernsten, ja traurig einförmigen Charakter. Man erblickt im Osten eine hohe Gebirgskette, an deren Fuß Santa Fe de Bogotá liegt, die Hauptstadt des Vizekönigreichs Neu-Granada […]. In Santa Fe de Bogotá ist es so kalt, daß in allen Häusern Fußteppiche liegen, doch nirgends findet man Kohlenbecken. Trauben reifen nicht. Aber zwei Stunden davon, wenn man den malerischen Wasserfall von Tequendama herabsteigt, Bananen und Ananas in Fülle. Wegen dieser Nähe des heißesten und kältesten Klimas sind die Lebensmittel so wohlfeil wie in keiner anderen amerikanischen Stadt, gibt es so vortreffliches Gemüse, Blumenkohl, Erbsen, Erdbeeren, Äpfel (Humboldt 1992: 225).
Humboldt hielt sich vom 10. Juli 1801 an in Bogotá auf. Sein Gastgeber und wichtigster Gesprächspartner war Don José Celestino Mutis, ein Priestergelehrter, der 1761 als Leibarzt eines Vizekönigs nach Neu-Granada gekommen, nach dessen Amtszeit geblieben, in den geistlichen Stand getreten und in jahrzehntelanger Arbeit die botanische Welt seiner Wahlheimat erfasst, geordnet und beschrieben hatte; vor allem seinetwegen hatte der junge deutsche Wissenschaftler die weite und beschwerliche Reise nach Bogotá unternommen. Über seine Ankunft schreibt er:
Der in Bogotá so lang erwartete Einzug war dann in der Tat sonderbar possierlich […]. Alle Fenster waren voller Köpfe, die Gassenbuben und Schulknaben liefen schreiend, mit Fingern auf mich weisend, eine Viertelmeile weit neben der Kutsche her. Alles versicherte, daß in dem toten Bogotá seit zwanzig Jahren nicht soviel Bewegung stattgefunden habe. In Caracas wäre dies unmöglich gewesen. Dort ist man gewohnt, Fremde und Nichtspanier zu sehen. Aber im Innern von Südamerika, und so wunderbare Ketzer, die die Welt durchlaufen, um Pflanzen zu suchen, und nun hier ankamen, um ihr Heu mit dem des Don Mutis zu vergleichen! Das mußte die Neugier reizen. Dazu der Umstand, daß der Vizekönig unserer Ankunft Wichtigkeit beimaß und uns auf das feinste zu behandeln befahl […]. Der alte Mutis erwartete uns mit seinen Freunden, eine ehrwürdige geistreiche Gestalt in priesterlicher Soutane. Er umarmte uns mit vieler Herzlichkeit, lächelte, als er mich mit dem Barometer aussteigen sah und wie ich das Instrument niemandem anvertrauen wollte. Mutis war bei dieser ersten Zusammenkunft fast verlegen bescheiden. Wir sprachen von wissenschaftlichen Dingen, ich erzählte von den Pflanzen, die wir heute gesehen hatten. Er lenkte das Gespräch geschickt auf andere Gegenstände, um es allgemein verständlicher zu machen (Humboldt 1992: 229f.).
Während der beiden folgenden Monate hatte Humboldt Gelegenheit zum fachwissenschaftlichen Austausch, zu Exkursionen in die Umgebung, zur Nutzung der vorzüglichen Bibliothek seines Gastgebers und immer wieder zu Begegnungen mit der studierenden Jugend der Stadt, die dank der von Mutis konzipierten und vom Vizekönig unterstützten Universitätsreform großes Interesse an den Naturwissenschaften zeigte. Am 8. September brach Humboldt von Bogotá auf und setzte seine Reise nach Quito fort:
Der Abschied in Mutis’ Haus war in der Tat rührend. Der alte Mann hatte uns mit Güte und Wohltaten überhäuft, er gab uns Speisevorrat mit, den drei stämmige Maultiere kaum fortschleppen konnten. Er schenkte uns überdies eine große Menge getrockneter Spezimina aus seiner Flora von Bogotá und über sechzig prächtige kolorierte Pflanzenabbildungen von seinen besten Malern […]. Unser Austritt aus Bogotá war fast so glänzend wie unser Eintritt. Von allen Seiten bot man uns Geld an […]. Zum Glück bedurften wir nichts. Wir hatten elf Gepäckmulas, davon drei mit Speisen, Feldtisch, Nachtstuhl, zwei mit Betten, so sehr stieg unser Luxus, und im Orinoko waren wir mit zwei Koffern […] (Humboldt 1992: 241).
2010 Jahre trennen uns von Humboldts Aufenthalt in Bogotá. Unser Interesse gilt dem heutigen Kolumbien. Im ersten Beitrag wird gleichwohl auch zumindest die jüngere Vergangenheit des Landes angesprochen, hat sie doch viele der heutigen heterogenen Lebenswelten mitverursacht und geprägt.