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Der Band behandelt die Themen Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse. In 33 Kapiteln stellen Expertinnen und Experten aus dem Gebiet Theorien und aktuelle Forschungsergebnisse umfassend und differenziert dar. Der Schwerpunkt liegt einerseits auf grundlegenden Themen wie soziale Repräsentation, soziale Interdependenz, soziale geteilte Realität und Autoritätsgehorsam. Andererseits werden theoretische Modelle in Bezug auf Kooperation und Wettbewerb, Kommunikation, Entscheidung in Gruppen und Intergruppenprozesse dargestellt. Anwendungsaspekte werden ausführlich behandelt, wie Konflikt und Konfliktlösung, Mediation, Solidarität, Mentoring, Verhandeln, Vertrauen, Werbekommunikation und Rassismus. Neben klassischen Forschungsthemen wie Macht, Führung, Gruppenleistung werden auch neue Forschungsgebiete wie Innovation, Globalisierung und Internetnutzung ausführlich behandelt. Der Band bietet für Studierende, Lehrende und Forschende eine umfassende und aktuelle Darstellung der wichtigen sozialpsychologischen Themen Kommunikation, Interaktion und Gruppenprozesse.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse
herausgegeben von
Hans-Werner Bierhoff
Dieter Frey
ENZYKLOPÄDIE DER PSYCHOLOGIE
In Verbindung mit der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
herausgegeben von
Prof. Dr. Niels Birbaumer, Tübingen
Prof. Dr. Dieter Frey, München
Prof. Dr. Julius Kuhl, Osnabrück
Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Würzburg
Prof. Dr. Ralf Schwarzer, Berlin
Themenbereich C
Theorie und Forschung
Serie VI
Sozialpsychologie
Band 3
Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse
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Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar
1. Auflage 2017
© 2017Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
Format: EPUB
(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-0565-0; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-0565-1)
ISBN 978-3-8017-0565-7
http://doi.org/10.1026/00565-000
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Prof. Dr. Maria Agthe
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl Sozialpsychologie
Leopoldstraße 13
80802 München
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Prof. Dr. Nilüfer Aydin
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Institut für Psychologie
Abteilung für Sozialpsychologie
Universitätsstraße 65–67
9020 Klagenfurt
Österreich
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Prof. Dr. Jürgen Beckmann
Technische Universität München
Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften
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Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Psychologie
Universitätsstraße 150
44780 Bochum
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Prof. Dr. Diana Boer
Universität Koblenz-Landau
Campus Koblenz
Institut für Psychologie
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Dr. Friederike S. Bornträger
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Dr. Susanne Braun
University of Durham
Durham University
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|VI|Christoph Burkhardt
119 Shotwell Street
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Prof. Dr. Ulrike Cress
Leibniz-Institut für Wissensmedien
Schleichstraße 6
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Prof. Dr. Jürgen Deller
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Strategisches Personalmanagement
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21335 Lüneburg
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Mag. Denise Stefanie Dlugosch
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Prof. Dr. Nicola Döring
Technische Universität Ilmenau
IfMK (Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft)
Ernst Abbe Zentrum für Forschung und Transfer (EAZ)
Ehrenbergstraße 29
98693 Ilmenau
E-Mail: nicola.doering@tu-ilmenau.de
Dr. Sylvana Drewes
SAAMAN AG
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79111 Freiburg im Breisgau
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Prof. Dr. Hans-Peter Erb
Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
Professur für Sozialpsychologie
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22043 Hamburg
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Dipl.-Psych. Raphael Frank
Technische Universität München
Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: raphael.frank@tum.de
Dr. Cecily French
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl Sozialpsychologie
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|VII|Prof. Dr. Dieter Frey
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl Sozialpsychologie
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Prof. Dr. Urs Fuhrer
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Psychologie I
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39016 Magdeburg
E-Mail: urs.fuhrer@ovgu.de
M. Sc. Annika Giersiepen
Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Abteilung V Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Goßlerstraße 14
37073 Göttingen
E-Mail: giersiepen@psych.uni-goettingen.de
M. Sc. Stephanie Hanke
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Psychologie
44780 Bochum
E-Mail: stephanie.hanke@rub.de
Dipl.-Psych. Benjamin Höhne
Leuphana Universität Lüneburg
Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie
Scharenhorststraße 1
21335 Lüneburg
E-Mail: benjamin.hoehne@leuphana.de
Dr. Katharina Hörner
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Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: Katharina.hoerner@psy.lmu.de
Univ.-Prof. Dr. Eva Jonas
Paris-Lodron Universität Salzburg
Fachbereich Psychologie
Hellbrunner Str. 34
5020 Salzburg
Österreich
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Prof. Dr. Elisabeth Kals
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Sozial- und Organisationspsychologie
Ostenstraße 25
85072 Eichstätt
E-Mail: elisabeth.kals@ku.de
|VIII|Dr. Simone Kaminski
Hochschule München für angewandte Wissenschaften
Fakultät für Studium Generale und Interdisziplinäre Studien
Fachbereich Psychologie
Dachauer Straße 100a
80636 München
E-Mail: simone.kaminski@hm.edu
Prof. Dr. Stefan Kammhuber
ikik Institut für Kommunikation und Interkulturelle Kompetenz
Hochschule für Technik Rapperswil, Schweiz
Oberseestrasse 10
8640 Rapperswil
Schweiz
E-Mail: stefan.kammhuber@hsr.ch
Prof. Dr. Uwe Peter Kanning
Hochschule Osnabrück
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Caprivistraße 30 A
49076 Osnabrück
E-Mail: u.kanning@hs-osnabrueck.de
Dipl.-Psych. Silja Simona Kennecke
LMU Center for Leadership and People Management
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: Silja.Kennecke@psy.lmu.de
Prof. Dr. Rudolf Kerschreiter
Freie Universität Berlin
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
E-Mail: rudolf.kerschreiter@fu-berlin.de
Prof. Dr. Thomas Kessler
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lehrstuhl für Sozialpsychologie
Humboldtstraße 26
07743 Jena
E-Mail: thomas.kessler@uni-jena.de
PD Dr. Joachim Kimmerle
Leibniz-Institut für Wissensmedien
Schleichstraße 6
72076 Tübingen
E-Mail: j.kimmerle@iwm-tuebingen.de
Prof. Dr. Erich Kirchler
Universität Wien
Fakultät für Psychologie
Universitätsstraße 7
1010 Wien
Österreich
E-Mail: erich.kirchler@univie.ac.at
|IX|PD Dr. Birgitta Kopp
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie
Leopoldstraße 13
80802 München
E-Mail: birgitta.kopp@psy.lmu.de
Dr. René Kopietz
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut für Psychologie
Fliednerstraße 21
48149 Münster
E-Mail: rene.kopietz@wwu.de
Dr. Julia Kozlik
Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald
Institut für Psychologie
Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie
Franz-Mehring-Str. 47
17489 Greifswald
E-Mail: julia.kozlik@uni-greifswald.de
Prof. Dr. Lena Lämmle
MSH Medical School Hamburg
Am Kaiserkai 1
20457 Hamburg
E-Mail: lena.laemmle@medicalschool-hamburg.de
Dr. Alexandra Langmeyer
Deutsches Jugendinstitut München
Nockherstraße 2
81541 München
E-Mail: langmeyer@dji.de
Dr. David D. Loschelder
Universität des Saarlandes
Geb. A 2.4
Im Stadtwald
66123 Saarbrücken
E-Mail: david.loschelder@uni-saarland.de
Prof. Dr. Günter W. Maier
Universität Bielefeld
Arbeitseinheit Arbeits- und Organisationspsychologie
Postfach 10 01 31
33501 Bielefeld
E-Mail: ao-psychologie@uni-bielefeld.de
Dipl.-Psych. Johann Majer
Leuphana Universität Lüneburg
Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie
Scharenhorststraße 1
21335 Lüneburg
E-Mail: johann.majer@leuphana.de
|X|Prof. em. Dr. Heinz Mandl
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie
Leopoldstraße 13
80802 München
E-Mail: heinz.mandl@psy.lmu.de
Prof. em. Dr. Leo Montada
Universität Trier
Fachbereich I – Psychologie
54286 Trier
Prof. Dr. Klaus Moser
Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Psychologie,
insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Lange Gasse 20
90403 Nürnberg
E-Mail: klaus.moser@fau.de
Mag. Janina Mundt
LMU Center for Leadership and People Management
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: Janina.Mundt@psy.lmu.de
Dr. Janine Netzel
LMU Center for Leadership and People Management
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: janine.netzel@psy.lmu.de
Prof. Dr. Roland Neumann
Universität Trier
Fachbereich I – Psychologie
54286 Trier
E-Mail: neumannr@uni-trier.de
Dipl.-Psych. Insa Nixdorf
Technische Universität München
Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: insa.nixdorf@tum.de
Dr. Annika Nübold
Maastricht University
Faculty of Psychology and Neuroscience
P.O. Box 616
6200 MD Maastricht
Niederlande
E-Mail: a.nubold@maastrichtuniversity.nl
Dipl.-Psych. Katrin U. Obst
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lehrstuhl für Sozialpsychologie
Humboldtstraße 26
07743 Jena
E-Mail: katrin.obst@uni-jena.de
Mag. Magdalena Öttl
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl Sozialpsychologie
Leopoldstraße 13
80802 München
E-Mail: magdalena.oettl@psy.lmu.de
|XI|Dr. Tanja Peter
LMU Center for Leadership and People Management
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: Tanja.Peter@mail.de
Prof. Dr. Franz Petermann
Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation
der Universität Bremen
Grazer Str. 2
28359 Bremen
E-Mail: fpeterm@uni-bremen.de
Prof. Dr. Michaela Pfundmair
Ludwig-Maximilians-Universität München
Fakultät 11 – Department Psychologie
Lehrstuhl Sozialpsychologie
Leopoldstraße 13
80802 München
E-Mail: michaela.pfundmair@psy.lmu.de
Prof. Dr. Kai Sassenberg
Leibniz-Institut für Wissensmedien
Schleichstraße 6
72076 Tübingen
E-Mail: k.sassenberg@iwm-tuebingen.de
Prof. em. Dr. Klaus R. Scherer
Swiss Center for Affective Sciences
Universität Genf, Campus Biotech
Chemin des Mines 9
1202 Genf
Schweiz
E-Mail: Klaus.Scherer@unige.ch
Dr. Katja Schlegel
Northeastern University
Social Interaction Laboratory
125 Nightingale Hall
360 Huntington Avenue
Boston, MA 02115
USA
E-Mail: k.schlegel@neu.edu
Prof. Dr. Stefan Schulz-Hardt
Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Abteilung V Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Goßlerstraße 14
37073 Göttingen
E-Mail: schulz-hardt@psych.uni-goettingen.de
Dr. Tarek el Sehity
Institute of Cognitive Sciences and Technologies
Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR)
Via S. Martino della Battaglia 44
00185 Roma
Italien
E-Mail: t@sehity.com
Dr. Sandra Sittenthaler
Universität Salzburg
Fachbereich Psychologie
Abteilung Wirtschafts- und Organisationspsychologie
Hellbrunnerstraße 34
5020 Salzburg
Österreich
E-Mail: sandra.sittenthaler2@sbg.ac.at
|XII|Prof. Dr. Bernd Six
Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg
Institut für Psychologie
Emil-Abderhalden-Straße 26–27
06108 Halle (Saale)
E-Mail: bernd.six@psych.uni-halle.de
Prof. Dr. Matthias Spörrle
Privatuniversität Schloss Seeburg
Seeburgerstraße 8
5201 Seekirchen am Wallersee
Österreich
E-Mail: matthias.spoerrle@uni-seeburg.at
Mag. Jennifer Stark
Universität Wien
Fakultät für Psychologie
Universitätsstraße 7
1010 Wien
Österreich
E-Mail: jennifer.stark@univie.ac.at
Dipl-Sozw. Alexander Stern
Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Abteilung VIII Pädagogische Psychologie
Waldweg 26
37073 Göttingen
E-Mail: stern@psych.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Bernhard Streicher
Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT)
Institut für Psychologie
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1
6060 Hall i. T.
Österreich
E-mail: bernhard.streicher@umit.at
Prof. Dr. Eva Traut-Mattausch
Universität Salzburg
Fachbereich Psychologie
Abteilung Wirtschafts- und Organisationspsychologie
Hellbrunnerstrasse 34
5020 Salzburg
Österreich
E-Mail: eva.traut-mattausch@sbg.ac.at
Prof. Dr. Roman Trötschel
Leuphana Universität Lüneburg
Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie
Scharenhorststraße 1
21335 Lüneburg
E-Mail: troetschel@leuphana.de
Prof. Dr. Sonja Utz
Leibniz-Institut für Wissensmedien
Schleichstraße 6
72076 Tübingen
E-Mail: s.utz@iwm-tuebingen.de
|XIII|Prof. Dr. Rolf van Dick
Goethe Universität Frankfurt
Institut für Psychologie
Abteilung Sozialpsychologie
Hauspostfach 74
60323 Frankfurt am Main
E-Mail: van.dick@psych.uni-frankfurt.de
Dipl.-Psych. Stella Wanzel
Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Abteilung V Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Goßlerstraße 14
37073 Göttingen
E-Mail: wanzel@psych.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Sabine Walper
Deutsches Jugendinstitut München
Nockherstraße 2
81541 München
E-Mail: walper@dji.de
PD Dr. Silke Weisweiler
Ludwig-Maximilians-Universität München
LMU Center for Leadership and People Management
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: Weisweiler@psy.lmu.de
Dr. Eva-Verena Wendt
Deutsches Jugendinstitut München
Nockherstraße 2
81541 München
E-Mail: wendt@dji.de
Autorenverzeichnis
Vorwort
Literatur
1. Kapitel Soziale Interdependenz und sozialer Austausch
1 Theorien des sozialen Austausches und der sozialen Interdependenz
1.1 Der theoretische Ansatz von Homans und die Equity-Theorie
1.2 Der theoretische Ansatz von Blau und der soziale Austausch in Organisationen
1.3 Die Interdependenztheorie von Thibaut und Kelley
1.4 Das Investitionsmodell enger Beziehungen
2 Anwendungsbereich: Soziale Dilemmata
2.1 Zwei-Personen-Gefangenendilemma
2.2 Wie lässt sich der soziale Austausch verbessern?
3 Macht der sozialen Norm
3.1 Injunktive Normen
3.2 Deskriptive Normen
4 Abschließende Betrachtung
Literatur
2. Kapitel Soziale Repräsentationen – soziale Vorstellungen
1 Einführung und konzeptionelle Klärung
1.1 Definition
1.2 Entwicklung der Theorie sozialer Repräsentationen
2 Theoretische Verankerung
2.1 Verbreitung der Theorie sozialer Repräsentationen
2.2 Soziale Vorstellungen
2.3 Struktur sozialer Vorstellungen
2.4 Kognitive Prozesse sozialer Vorstellungen
2.5 Entwicklungs- und Transformationsprozesse sozialer Vorstellungen
3 Empirische Befunde
3.1 Die Psychoanalyse und ihr Image
3.2 Euro – Teuro
3.3 Ontogenese der sozialen Vorstellung „Geschlecht“
4 Forschungsperspektive und Kritik an der Theorie
5 Fazit
Literatur
3. Kapitel Majoritäten und Minoritäten
1 Einleitung
2 Begriffsbestimmungen
3 Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung im Kontext von Minoritäten und Majoritäten
3.1 Stereotype
3.2 Vorurteile gegenüber Minoritäten
3.3 Diskriminierung
4 Konsequenzen der Mitgliedschaft in Minoritäten und Majoritäten
4.1 Evaluative Extremität bei Minoritäten
4.2 Soziale Identität von Minoritäten
5 Sozialer Einfluss durch Minoritäten und Majoritäten
5.1 Konformität durch den Einfluss von Majoritäten
5.2 Sozialer Einfluss durch Minoritäten
5.3 Integrative Ansätze zum sozialen Einfluss von Majoritäten und Minoritäten
6 Fazit und Ausblick
Literatur
4. Kapitel Gemeinsame Wissenskonstruktion
1 Einführung und konzeptuelle Klärung
2 Theoretische Verankerung und Ansätze sowie empirische Befunde
2.1 Gemeinsame Wissenskonstruktion aus Sicht der Entwicklungspsychologie
2.2 Gemeinsame Wissenskonstruktion aus Sicht der Sozialpsychologie
2.3 Gemeinsame Wissenskonstruktion aus Sicht der Pädagogischen Psychologie
3 Unterstützungsmaßnahmen bei der gemeinsamen Wissenskonstruktion
3.1 Skripts
3.2 Schemata
4 Forschungsperspektive für die Zukunft
Literatur
5. Kapitel Sozial geteilte Realität: Wie wir uns in der Interaktion mit unseren Mitmenschen unsere Welt erschaffen
1 Das menschliche Streben nach sozialer Geteiltheit
2 Die Theorie der sozial geteilten Realität
2.1 Ideengeschichtliche Grundlagen
2.2 Was ist sozial geteilte Realität? Zentrale Begriffe
2.3 Warum streben wir nach sozialer Geteiltheit? Motivationale Grundlagen
2.4 Wann entsteht sozial geteilte Realität? Notwendige Voraussetzungen
2.5 Wie entsteht sozial geteilte Realität? Mögliche Entstehungsverläufe
3 Aktueller Forschungsstand
3.1 Das Saying-is-believing-Paradigma
3.2 Epistemische Motivation als Ursache sozialer Realitätsbildung
3.3 Beziehung als Einflussfaktor sozialer Realitätsbildung
3.4 Folgen sozialer Realitätsbildung außerhalb des Labors
4 Zukünftige Forschungsperspektiven
Weiterführende Literatur
Literatur
6. Kapitel Emotionsausdruck und emotionale Ansteckung
1 Einleitung
2 Emotionales Ausdrucksverhalten
2.1 Der neurokulturelle Ansatz
2.2 Der verhaltensökologische Ansatz
2.3 Die affektive Steuerung der Mimik
2.4 Andere Modalitäten des emotionalen Ausdrucks
2.5 Die Wechselbeziehung zwischen Modalitäten des Ausdrucksverhaltens
2.6 Der Einfluss auf Aufmerksamkeitsprozesse
3 Motor-Mimikry und emotionale Ansteckung
3.1 Motor-Mimikry
3.2 Emotionale Ansteckung
4 Embodiment
5 Ausblick
Literatur
7. Kapitel Soziale Kompetenzen
1 Definitionen und Abgrenzungen
2 Theoretische Verankerung und Ansätze
3 Empirische Befunde
4 Anwendung
5 Forschungsperspektiven
Literatur
8. Kapitel Familiale Sozialisation und Erziehung
1 Einführung: Familiale Erziehung und Sozialisation im Wandel
1.1 Vielfalt und Wandel von Familien
1.2 Erziehung und Sozialisation in der Familie: Konzeptuelle Bestimmungen
2 Theoretische Perspektiven auf Familie
3 Ausgewählte Forschungsthemen und -befunde
3.1 Die Ausgestaltung von Elternschaft im Kontext von Geschlechterrollen, personalen Ressourcen und sozioökonomischen Lebensbedingungen
3.2 Erziehung und Co-Parenting und ihr Einfluss auf Kinder und Jugendliche
4 Anwendung der Befunde und Forschungsperspektiven für die Zukunft
Literatur
9. Kapitel Kommunikationsmodelle
1 Einleitung
1 Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver (1949)
2 Das Zwei-Aspekte-Modell
3 Das Vier-Seiten-Modell
4 Die Themenzentrierte Interaktion (TZI)
5 Die Transaktionsanalyse (TA)
6 Kommunikation in einer digitalen und multikulturellen Welt
7 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
10. Kapitel Interpersonale Kommunikation
1 Begriffsbestimmung
2 Modelle der verbalen Kommunikation
3 Modelle der nonverbalen Kommunikation
4 Vergleich und Funktion verbaler und nonverbaler Kommunikation
5 Kanäle der nonverbalen Kommunikation
5.1 Gesicht
5.2 Stimme
5.3 Körper, Körpersprache und Gestik
6 Interindividuelle Unterschiede in Kommunikationsfähigkeiten
6.1 Expressivität
6.2 Interpersonale Sensitivität
7 Methoden der Kommunikationsforschung
7.1 Versuchsanordnungen und statistische Modelle zur Untersuchung interpersonaler Kommunikation
7.2 Kodierung verbalen und nonverbalen Verhaltens
8 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
11. Kapitel Innovation – Definition, Prozess und förderliche Faktoren
1 Einleitung
2 Definition und Innovationsarten
3 Der Innovationsprozess
3.1 Problemidentifikation
3.2 Vorbereitungsphase
3.3 Generierungsphase
3.4 Beurteilungsphase
3.5 Umsetzungsphase
3.6 Stabilisierungsphase
4 Voraussetzungen für innovatives Verhalten und innovationsförderliche Maßnahmen
4.1 Personenebene
4.2 Gruppenebene
4.3 Organisationsebene
4.4 Marktakzeptanz schaffen
5 Fazit
Literatur
12. Kapitel Sozialpsychologie der Internetnutzung
Einführung
1 Konzeptuelle Klärungen zur sozialpsychologischen Internetforschung
1.1 Internet
1.2 Internetnutzung
1.3 Sozialpsychologie der Internetnutzung
2 Methoden der sozialpsychologischen Internetforschung
2.1 Standardisierte Messinstrumente zur Internetnutzung
2.2 Ambulantes Assessment zur Internetnutzung mittels Smartphone-Apps
2.3 Analyse von Protokolldaten zur Internetnutzung
2.4 Semantische Analyse von nutzergeneriertem Internet-Content
3 Theorien der sozialpsychologischen Internetforschung
3.1 CvK-Theorien zur Medienwahl
3.2 CvK-Theorien zu Medienmerkmalen
3.3 CvK-Theorien zum medialen Kommunikationsverhalten
4 Befunde der sozialpsychologischen Internetforschung
4.1 Sind Online-Selbstdarstellungen authentisch?
4.2 Führt Internetnutzung zur Vereinsamung?
4.3 Führt Internetnutzung zur Verdummung?
5 Anwendungsbezüge der sozialpsychologischen Internetforschung
6 Zukünftige Forschungsperspektiven der Sozialpsychologie der Internetnutzung
Literatur
13. Kapitel Werbekommunikation
1 Definition und Besonderheiten der Werbekommunikation
1.1 Kommunikation und Werbung
1.2 Besonderheiten der Werbekommunikation
2 Werbewirkungsmodelle
2.1 Das AIDA-Modell
2.2 Das Hierarchie-von-Effekten-Modell von Ray
2.3 Involvement und das Alternative-Wege-Modell von Batra und Ray
2.4 Zwischenfazit
3 Determinanten des Erfolgs von Werbekommunikation
3.1 Die Sender
3.2 Der Kanal
3.3 Die Botschaft
3.4 Die Empfänger
Ausblick
Literatur
14. Kapitel Globalisierung – Kulturelle Vielfalt – Interkulturelles Lernen
1 Globalisierung und Sozialpsychologie
1.1 Kulturspezifität sozialpsychologischer Erkenntnisse
1.2 Kulturreflexive psychologische Disziplinen
1.3 Dominanz der national-kulturellen Perspektive
2 Die kulturelle Überschneidungssituation als zentrale Forschungseinheit der Interkulturellen Psychologie
2.1 Interkulturelle Psychologie als kulturreflexive Sozialpsychologie
2.2 Grundformen des Fremderlebens in der kulturellen Überschneidungssituation
2.3 Interkulturelle Sozialpsychologie und multiple kulturelle Identitäten
3 Interkulturelles Lernen und interkulturelles Training für Globalisierungsprozesse
3.1 Kulturelle Überschneidungssituationen als Auslöser für interkulturelle Lernprozesse
3.2 Formen interkulturellen Lernens
3.3 Wirksamkeit interkultureller Trainings
3.4 Lernpsychologische Grundlagen in der interkulturellen Trainingsforschung
4 Zusammenfassung und Perspektiven
Literatur
15. Kapitel Soziale Beziehungen und Gruppen im Internet
1 Internet, Beziehungen und Gruppen – Zentrale Schritte der Theorieentwicklung
2 Medieneigenschaften computervermittelter Kommunikation
3 Soziale Beziehungen
3.1 Theoretische Modelle
3.2 Empirische Befunde
4 Soziale Identitäten
4.1 Das Internet als Raum für soziale Identitäten
4.2 Der Einfluss sozialer Identitäten online
5 Wissen als Gruppenleistung
5.1 Wissen über das Wissen der anderen
5.2 Lernen in Gruppen als Wissenskonstruktion
5.3 Zentrale Modelle der Wissenskonstruktion
5.4 Wissenskonstruktion mit digitalen Medien
5.5 Zusammenfassung und Implikationen
6 Fazit und Ausblick
Literatur
16. Kapitel Autoritätsgehorsam: Wenn Machtmissbrauch zur sozialen Gefahr wird
1 Von der Konformitätsforschung zum Autoritätsgehorsam
2 Nachweis des Autoritätsgehorsams: Die Milgram-Experimente
2 Stellenwert des Milgram-Forschungsprogramms
3 Wie lassen sich die hohen Gehorsamsraten erklären?
Literatur
17. Kapitel Macht: Grundlagen, Folgen und Prozesse eines komplexen Phänomens
1 Einführung
2 Definition und Ebenen der Macht
2.1 Begriffsbestimmung
2.2 Machtebenen
3 Die Bedeutsamkeit von Macht für soziale Interaktion
3.1 Kontrolle und Abhängigkeit in sozialen Beziehungen
3.2 Die Funktionalität von Macht und Abhängigkeit
3.3 Das Streben nach (immer mehr) Macht
4 Macht aus der Senderperspektive
4.1 Macht und Persönlichkeit
4.2 Grundlagen und Techniken von Machtanwendung
4.3 Konsequenzen des Machterlebens
5 Macht aus der Empfängerperspektive
5.1 Gehorsam und Autoritätshörigkeit
5.2 Widerstand und Ohnmacht
5.3 Machteinwirkung als Chance
6 Macht und Führung: Theorie und Praxis?
6.1 Macht-, Leistungs- und Affiliationsmotive bei Führungskräften
6.2 Negative Führung
7 Eine integrative Betrachtung des Machtprozesses
8 Ausblick
9 Fazit
Literatur
18. Kapitel Führung
1 Einführung
2 Grundfragen der Führungsforschung
3 Zentrale theoretische Ansätze der Führungsforschung
4 Personalistische Ansätze
4.1 Persönlichkeitsmerkmale von Führungskräften
4.2 McClellands Motivtheorie
4.3 Bindungsstile und Führung
5 Verhaltensorientierte Ansätze
6 Kontingenztheoretische Ansätze
6.1 Kontingenzmodell der Führung von Fiedler
6.2 Das normative Entscheidungsmodell von Vroom und Yetton
6.3 Die Weg-Ziel-Theorie
6.4 Die Theorie der Führungssubstitution
6.5 Implizite Führungstheorien
7 Macht-/Einflussansätze
7.1 Grundlagen der Macht nach French und Raven
7.2 Einflussstrategien
7.3 Charismatische und transformationale Führung
7.4 Leader-Member-Exchange(LMX)-Theorie
7.5 Geteilte Führung
8 Werteorientierte Ansätze
8.1 Ethische Führung
8.2 Authentische Führung
8.3 Dienende Führung
8.4 Prinzipienmodell der Führung
9 Die dunkle Seite der Führung
9.1 Negatives Führungsverhalten
9.2 Negative Persönlichkeitsmerkmale von Führungskräften
10 Anwendung der Befunde
10.1 Führungskräfte auswählen
10.2 Führungskräfte entwickeln
11 Perspektiven für zukünftige Forschung
12 Fazit
Literatur
19. Kapitel Gruppenleistung
1 Einleitung
2 Gruppenleistung, Gruppenpotenzial und Aufgabentypen
2.1 Erfassung der Gruppenleistung und des Gruppenpotenzials
2.2 Bestimmung des Gruppenpotenzials in Abhängigkeit des Aufgabentyps
3 Prozessverluste und Prozessgewinne
3.1 Motivationsverluste und Motivationsgewinne
3.2 Individuelle Fertigkeitsverluste und Fertigkeitsgewinne
3.3 Koordinationsverluste und Koordinationsgewinne
4 Gruppen im Zeitverlauf und Gruppenstrukturmerkmale
4.1 Gruppenlernen
4.2 Modelle der Gruppenentwicklung
4.3 Gruppennormen, Rollen und Kohäsion
5 Maßnahmen zur Steigerung der Gruppenleistung
5.1 Gruppenzusammensetzung
5.2 Förderung der Gruppenentwicklung
5.3 Führung durch Strukturierung der Gruppeninteraktion und Einsatz von Feedback- und Belohnungssystemen
6 Zusammenfassung
Literatur
20. Kapitel Entscheidungsprozesse in Gruppen
1 Einleitung und Begriffsdefinitionen
2 Theoretische Strömungen zur Untersuchung von Gruppenentscheidungsprozessen
2.1 Informationale Ansätze
2.2 Normative Ansätze
2.3 Integrierte Modelle
2.4 Soziale Kombinationsansätze
2.5 Individualpsychologische Ansätze
3 Exemplarische Untersuchungskontexte zu Gruppenentscheidungen
3.1 Entscheidungen von Geschworenen (Jurys)
3.2 Entscheidungen in medizinischen Teams
3.3 Entscheidungen in virtuellen Teams
4 Exemplarische Phänomene zum Urteilen und Entscheiden in Gruppen
4.1 Gruppenpolarisierung
4.2 Suboptimale Nutzung des Informationsvorsprungs von Gruppen
4.3 Gruppendenken
4.4 Entscheidungsverweigerung (indecisiveness)
5 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
21. Kapitel Angewandte Sozialpsychologie: Körperliche Aktivität, Sport und Gesundheit
1 Einführung und konzeptuelle Klärung
1.1 Prävention und Gesundheit
1.2 Körperliche Aktivität und Sport
2 Theoretische Modellvorstellungen zum Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Gesundheit
2.1 Psychosoziale Faktoren von Aufnahme und Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität
2.2 Präventive Maßnahmen zur Förderung körperlicher Aktivität
3 Empirische Befunde
3.1 Zusammenhang von körperlicher Aktivität und physischer Gesundheit
3.2 Körperliche Aktivität und psychische Gesundheit
4 Anwendung der Befunde
4.1 Sport als Prävention
4.2 Sport als Therapiemaßnahme
5 Negative Effekte von Sport
6 Forschungsperspektiven
Literatur
22. Kapitel Interguppenbeziehungen
1 Einführung
2 Individualpsychologische Ansätze
2.1 Autoritarismusneigung und soziale Dominanzorientierung
2.2 Relative Deprivation
3 Gruppenbezogene Ansätze: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
4 Der social identity approach
4.1 Soziale Identität
4.2 Selbstkategorisierung
4.3 De- und Rekategorisierungsmodelle
4.4 Duale Identitäten
4.5 Soziostrukturelle Bedingungen
5 Ingroup projection
6 Intergruppenkontakt
6.1 Prozesse des Intergruppenkontakts
6.2 Interkultureller Kontakt
6.3 Indirekter Kontakt
6.4 Vorgestellter Kontakt
6.5 Negativer Kontakt
7 Vergebung im Intergruppenkontext (intergroup forgiveness)
7.1 Gruppenidentität und kollektive Emotionen
7.2 Intergruppenkontakt
7.2 Historischer Kontext
8 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
23. Kapitel Führung in Gruppen: Der soziale Identitätsansatz der Führung
1 Einführung
2 Das Identitätstransfermodell
3 Identitätsmanagement in Gruppen
3.1 Soziale Identität verkörpern (Prototypikalität)
3.2 Gemäß der sozialen Identität handeln (Identity Advancement), sie gestalten (Identity Entrepreneurship) und erlebbar machen (Identity Impresarioship)
4 Identifikation und Identitätsmanagement in Interaktion
5 Anwendung der Befunde
5.1 Gruppenorientiert führen
5.2 Über Gruppen hinweg führen
6 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
24. Kapitel Konflikt und Konfliktlösung
1 Einleitung
2 Grundlagen des Konflikts
2.1 Definition: Unvereinbarkeiten
2.2 Spieltheoretische Paradigmen
3 Konflikt
3.1 Entstehung von Konflikten
3.2 Verhalten im Konflikt
3.3 Konflikteskalation oder psychologische Prozesse zur Aufrechterhaltung und Steigerung von Konflikten
4 Konfliktlösung
4.1 Verhandeln
4.2 Mediation und Moderation
4.3 Lösung hartnäckiger Konflikte
5 Konsequenzen und Perspektiven von Konflikten
Literatur
25. Kapitel Kooperation und Wettbewerb in sozialen Dilemmata
1 Die wesentlichen Begriffe
2 Die bekanntesten Zwei-Personen-Dilemmata
2.1 Das Gefangenendilemma
2.2 Assurance-Spiel
2.3 Chicken-Spiel
3 Mehr-Personen-Dilemmata
3.1 Das Dilemma öffentlicher Güter
3.2 Team-Games
4 Fairness und Kooperation
5 Kritische Würdigung und Ausblick
Probleme und offene Fragen
Literatur
26. Kapitel Verhandeln
1 Einführung und konzeptuelle Klärung
2 Strukturelle Verhandlungsmerkmale und Verhandlungsergebnisse
2.1 Limits und Einigungsspielraum
2.2 Anzahl von Ressourcen und Ertragsstruktur
2.3 Merkmale von Ressourcen
2.4 Verhandlungsergebnisse
3 Psychologische Prozesse in Verhandlungen
3.1 Kognitive Prozesse
3.2 Motivationale Prozesse
3.3 Emotionale Prozesse
4 Soziale Interaktion: Geben und Nehmen in Verhandlungen
4.1 Logrolling: Der systematische Austausch von Zugeständnissen
4.2 Erweiterung der Verhandlungsmasse: Expanding the pie
4.3 Berücksichtigung zugrunde liegender Interessen
5 Verhandlungen vor dem Hintergrund sozialpsychologischer Theorien
5.1 Soziale Austauschtheorien
5.2 Gruppentheorien
5.3 Gerechtigkeitstheorien
5.4 Weitere sozialpsychologische Theorien
6 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
27. Kapitel Vertrauen in Personen und Organisationen
1 Überwindung von Unsicherheit in sozialen Beziehungen
2 Vertrauen: Kernbereich und Variationen
2.1 Vertrauen in eine konkrete Person
2.2 Vertrauen in Kultur und Umwelt
3 Stufenmodelle der Vertrauensentwicklung
3.1 Entwicklungspsychologisches Modell
3.2 Vertrauensentwicklung in Organisationen
3.3 Vertrauen in intimen Beziehungen
3.4 Alternative Ansätze zur Erklärung der Vertrauensentwicklung
4 Persönlichkeitsmerkmale und situative Merkmale
5 Erfassung von Vertrauen
6 Systemvertrauen
Literatur
28. Kapitel Mentoring
1 Einführung
1.1 Begriffsdefinition und Abgrenzung
1.2 Relevanz
1.3 Mentoring-Funktionen
1.4 Formen von Mentoring
1.5 Mentoring-Phasen
2 Mentoring in verschiedenen Lebensbereichen
2.1 Mentoring im Jugendbereich
2.2 Mentoring an Universitäten
2.3 Mentoring am Arbeitsplatz
3 Gestaltung erfolgreicher Mentoring-Programme
3.1 Planung und Anpassung des Programms an die Problemlage
3.2 Auswahl geeigneter Mentoren und Mentees
3.3 Gezielte Bildung der Mentoring-Paare oder -Teams (Matching)
3.4 Qualifizierung der Mentoren
3.5 Programmevaluation bzw. Kontrolle der Umsetzungsqualität
3.6 Ausreichende Dauer der Mentoring-Beziehung
4 Zukunftsperspektiven der Mentoring-Forschung
Literatur
29. Kapitel Gerechtigkeit
1 Einführung und konzeptuelle Klärung
2 Dimensionen von Gerechtigkeit
2.1 Distributive Gerechtigkeit
2.2 Prozedurale Gerechtigkeit
2.3 Informationale Gerechtigkeit
2.4 Interpersonale Gerechtigkeit
2.5 Messung der vier Gerechtigkeitsdimensionen
3 Warum ist Gerechtigkeit für Menschen bedeutsam?
3.1 Instrumentelles Modell: Gerechtigkeit als Möglichkeit den eigenen Vorteil zu maximieren
3.2 Relationales Modell: Gerechtigkeit als Informationsquelle zum eigenen sozialen Status
3.3 Forschungsergebnisse zum instrumentellen und relationalen Modell
3.4 Moralisches Modell: Gerechtigkeit als Wert an sich
3.5 Ungerechtigkeitssensibilität: Gerechtigkeitswahrnehmung als Persönlichkeitseigenschaft
3.6 Fairness-Heuristik-Theorie: Gerechtigkeit als schnelle Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit
3.7 Unsicherheitsmanagementmodell: Gerechtigkeit als Möglichkeit Unsicherheit zu reduzieren
3.8 Integratives Modell von Colquitt und Greenberg
4 Empirische Befunde
4.1 Affekte
4.2 Einstellungen
4.3 Verhalten
5 Anwendung der Befunde
Literatur
30. Kapitel Mediation
1 Einführung in die Mediation und konzeptuelle Abgrenzungen
1.1 Prinzipien und Ziele der Mediation
1.2 Abgrenzung zum Gerichtsverfahren
1.3 Rasche Verbreitung der Mediation
1.4 Abgrenzung zum Verhandeln
2 Theoretische Verankerung und Ansätze
2.1 Soziale Konflikte
2.2 Psychologie der Gerechtigkeit
2.3 Psychologie der Verantwortung
2.4 Emotionspsychologie
2.5 Weitere theoretische Grundlagen der Mediation
3 Evaluationsbefunde zur Mediation
3.1 Evaluationsstudien
3.2 Finanzielle Evaluationskriterien
4 Anwendung der Befunde in der Mediationspraxis der Verständigung
Mediationsmodell der Praxis
5 Forschungsperspektive für die Zukunft
5.1 Barrieren der Evaluationsforschung
5.2 Potenziale der Mediation
5.3 Interdisziplinärer Austausch
Literatur
31. Kapitel Solidarität
1 Einführung und konzeptuelle Klärung
1.1 Nutzenmaximierung
1.2 Moralischer Appell
1.3 Zusammenhang zwischen Nutzen und Moral
2 Dimensionen der Solidarität
2.1 Gemeinsame Interessen
2.2 Solidarität auf Grundlage der Interessen anderer
3 Solidarität als Funktion von Individualisierung und Globalisierung
3.1 Individualisierung und Globalisierung als gesellschaftliche Trends
3.2 Schränken Individualisierung und Globalisierung die Bereitschaft zur Solidarität ein?
3.3 Chancen und Risiken der Globalisierung
4 Schlussfolgerungen
Literatur
32. Kapitel Rassismus
1 Rassismus: Ein Konzept und seine Geschichte
2 Formen und Varianten des Rassismus
2.1 Der symbolische Rassismus
2.2 Der moderne Rassismus
2.3 Der aversive Rassismus
2.4 Der ambivalente Rassismus
3 Skalen und Messinstrumente
4 Die Entstehung und Reduktion von Rassismus
5 Empirische Ergebnisse
6 Perspektiven der Forschung
Literatur
33. Kapitel Deindividuation und Crowding
1 Einführung
2 Deindividuation
2.1 Begriffliche Klärung
2.2 Klassische Erklärungen und empirische Befunde für Deindividuationseffekte
2.3 Alternative Erklärungsansätze für Deindividuationseffekte
2.4 Deindividuation bei computervermitelter Kommunikation: Das SIDE-Modell
2.5 Forschungsperspektiven
3 Crowding
3.1 Begriffliche Klärung
3.2 Entwicklung der Crowding-Forschung
3.3 Theoretische Konzepte
3.4 Empirische Ergebnisse
3.5 Anwendung empirischer Befunde
4 Forschungsperspektiven
Literatur
Autorenregister
Sachregister
Die Leserinnen und Leser werden sich fragen: Warum bedarf es einer Enzyklopädie der Sozialpsychologie in drei Bänden? Es gibt doch bereits eine Vielzahl von deutschen und internationalen Lehrbüchern.
Die Antwort ist einfach: Eine Enzyklopädie ist teilweise etwas anderes als ein Lehrbuch oder ein Handbuch der Sozialpsychologie. Ziel der Enzyklopädie ist es, einen umfassenden Überblick über wichtige Themen der Sozialpsychologie von Experten schreiben zu lassen. Ein Handbuch oder Lehrbuch der Sozialpsychologie, das von einzelnen oder wenigen geschrieben wird, gibt eher einen Gesamtüberblick, doch dies geht zumeist zu Lasten von Tiefe. Die Enzyklopädie soll in die Tiefe gehen und einen tiefergehenden Einblick in einen dennoch breiten Themenkomplex geben.
Ein weiterer Grund ist, dass fast alle anderen Subdisziplinen der Psychologie in den letzten Jahren Enzyklopädien herausgegeben und erneuert haben, und dies auch für das Fach Sozialpsychologie geschehen sollte, das wir für eines der produktivsten und innovativsten halten. Die Bände des Handbuchs Sozialpsychologie, die von Carl-Friedrich Graumann im Hogrefe-Verlag herausgegeben wurden, reichen über 40 Jahre zurück (Graumann, 1969, 1972). Obwohl sie für die damalige Zeit eine viel gelesene Übersicht über die Sozialpsychologie darstellten, sind die Beiträge in der Zwischenzeit veraltet, wenn auch nach wie vor lesenswert. Unter den damaligen Autoren fanden sich so bekannte und einflussreiche deutschsprachige Sozialpsychologen wie Mario von Cranach, Klaus Holzkamp, Hubert Feger und Martin Irle. Von den Autoren hat einer das Privileg, sowohl im Handbuch Sozialpsychologie als auch in dieser Enzyklopädieserie zur Sozialpsychologie vertreten zu sein: Bernd Six verfasste 1972 zusammen mit Reinhold Bergler das Kapitel über Stereotype und Vorurteile und ist hier als Alleinautor mit seinen Kapiteln über Autoritarismus und soziale Dominanz (Band 1) sowie Rassismus (Band 3) gleich zweifach vertreten. Ein weiterer Vorläufer der Enzyklopädie der Sozialpsychologie ist der Band Lewin und die Folgen, der in der Reihe Die Psychologie des 20. Jahrhunderts des Kindler Verlags erschien (Heigl-Evers, 1987), der aber natürlich ebenfalls als aktuelles Nachschlagewerk veraltet ist.
Mit den vorliegenden drei Bänden dieser Enzyklopädie wird der Versuch unternommen, einen Überblick über das Gesamtgebiet der Sozialpsychologie zu vermitteln, indem sowohl die theoretischen als auch die methodischen Grundlagen, |XXXVIII|aber auch die Besonderheiten der Fragen, die Zielsetzungen und die Ergebnisse der Sozialpsychologie Berücksichtigung finden. In insgesamt über 80 Artikeln soll der internationale Stand wiedergegeben und gleichzeitig dokumentiert werden, dass auch in deutscher Sprache substanzielle Forschung in diesem Gebiet geleistet wird.
Dabei entspricht es dem Selbstverständnis, dass die Sozialpsychologie aufgrund ihrer theoretischen Ausrichtung und ihrer methodischen Fundiertheit die Anwendung ihrer Theorien auf sehr heterogene Anwendungsbereiche bezieht und auch enge Beziehungen zu den Nachbargebieten der Sozialwissenschaften, ausgewählten Bereichen der Naturwissenschaften, aber auch den Ingenieurwissenschaften vollzieht. Dieses Selbstverständnis war im Übrigen schon bei der Gestaltung des Handbuchs der Sozialpsychologie erkennbar, wobei es nun noch expliziter zum Ausdruck kommt.
Gemeinsam mit der Verwurzelung in den Grundlagendisziplinen der Allgemeinen Psychologie, der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie kann sich die Sozialpsychologie als ein Fachgebiet darstellen, das auf einem soliden, wissenschaftlichen Fundament vielfältigen Anwendungsnutzen bietet. Nach wie vor gehört die Sozialpsychologie zu den Wissenschaften, die mehr als andere Subdisziplinen der Psychologie sowohl in der Grundlagenforschung als auch der angewandten Forschung und der Anwendung von Forschung tätig ist. Kaum eine Disziplin hat so viele und so wissenschaftlich einflussreiche Theorien hervorgebracht wie die Sozialpsychologie.
Kurt Lewin, einem der wichtigsten Väter der Sozialpsychologie, wird die Aussage zugeschrieben, dass Erleben und Verhalten eine Funktion von Personenvariablen und Umweltvariablen ist. Sozialpsychologie beschäftigt sich sowohl insbesondere damit, inwieweit Personen Umweltvariablen (soziale, architektonische, physikalische Umwelt) beeinflussen, als auch damit, inwieweit die soziale, architektonische und physikalische Umwelt Personen beeinflusst.
Primär wird der Einfluss der sozialen Umgebung auf Erleben und Verhalten des Individuums bearbeitet. Dabei geht es z. B. um soziale Wahrnehmung (Vorurteile, Stereotype), Interaktionsprozesse und Gruppenprozesse wie Kommunikation, Macht, Führung, Konflikt und Konfliktlösung, Entscheidungsprozesse in Gruppen und Gruppenleistung, jeweils mit entsprechenden personalen Faktoren, die sich auf individuelle Motivations-, Wahrnehmungs-, Urteils-, Entscheidungs- und Handlungsprozesse auswirken. Die Sozialpsychologie dyadischer Interaktionen (z. B. Therapeut – Patient, Führende – Geführte, Eltern – Kind, Beziehungssysteme), von Gruppen (Arbeitsgruppen, Peergruppen, Bezugsgruppen), Organisationen (Unternehmen) und Institutionen (Verwaltung) sind zentrale angewandte Bereiche der Sozialpsychologie.
|XXXIX|Gemäß Kurt Lewin hat die Sozialpsychologie drei Säulen: (a) Grundlagenforschung, (b) angewandte Forschung, (c) Anwendung von Forschung.
Bei der Grundlagenforschung geht es um die Formulierung und die Überprüfung von Theorien, insbesondere durch Experimente. Bei der angewandten Forschung geht es um Überprüfung von Theorien im Feld sowie um die Überprüfung von angewandten Phänomenen, z. B. Sport, Gesundheit, Wirtschaft. Die Anwendung von Forschung ist schließlich bestrebt, wissenschaftliche Erkenntnisse in unterschiedlichen Settings, z. B. Wirtschaft und Verwaltung, umzusetzen.
Kurt Lewin wird auch die Aussage zugeschrieben: Nothing is as practical as a good theory. Gute Theorien erlauben es, wie das Kapitel über Wissenschaftstheorie und Sozialpsychologie zeigt, menschliches Verhalten zu erklären und vorherzusagen. Gleichzeitig gelten gute Theorien als gute Interventionsinstrumente, d. h. man kann technologische Ableitungen durchführen, um Realität zu verändern. Schließlich haben Theorien einen Aufklärungscharakter, denn man kann mit dem Inhalt von Theorien den Status quo der Realität konstruktiv spiegeln.
Theorien stellen ein System aufeinander bezogener Hypothesen dar. An eine gute Theorie werden mehrere strukturelle Anforderungen gestellt: Sie soll einen hohen Informationsgehalt besitzen, sie soll überprüfbar sein, ihre Prämissen sollen widerspruchsfrei sein und sie soll nomologischen Gesetzescharakter haben, also so weit wie möglich unabhängig von Raum und Zeit sein.
In diesen Enzyklopädiebänden werden aber nicht nur wichtige Theorien der Sozialpsychologie diskutiert, sondern gleichermaßen auch wichtige Phänomene beschrieben, die klassischerweise in der Sozialpsychologie behandelt werden. Beispiele sind die Kapitel über Priming, Zivilcourage, Majoritäten – Minoritäten, Intergruppenbeziehungen und Verhandeln.
Viele der Kapitel sind von etablierten Sozialpsychologen geschrieben worden. Es ist uns aber auch gelungen eine Vielzahl junger Wissenschaftler, entweder allein oder im Team, zu gewinnen, die zu wichtigen Themen der Sozialpsychologie Beiträge geschrieben haben. Dabei wird der Leser im Vergleich zu früheren Enzyklopädien der Sozialpsychologie feststellen, dass ganz neue Themen behandelt wurden, die sich erst in den letzten Jahren zu voller Blüte entwickelt haben wie Urteilsheuristiken, Optimismus und positive Illusionen, Solidarität, Zufriedenheit und Glück, Risikowahrnehmung und Risikoverhalten, Schuld und Verzeihen, Werte und Werteumsetzung.
Wenn man diese Kapitel liest, sieht man, wie viele Informationen und wie viel Wissen angehäuft wurden, die zur Problemlösung für soziale und individuelle Aufgaben relevant sind. Aber es ist umfangreiches, oft träges Wissen, das über |XL|Forscherkreise hinaus nur wenig verbreitet ist. Was nützt dem Einzelnen und der Gesellschaft wertvolle wissenschaftliche Information, die nur im Elfenbeinturm der Forscher bekannt ist? Oder es besteht das weitere Problem, dass Menschen das vorhandene umfangreiche Wissen nicht umsetzen können oder nicht umsetzen wollen. Doch es ist die Aufgabe gerade auch der Sozialpsychologie, sowohl Psychologen wie Vertreter anderer Wissenschaften zu überzeugen, wie immens groß das sozialpsychologische Potenzial zur Erklärung und zur Lösung von sozialen und individuellen Problemen ist.
Andererseits könnte man aber auch sagen: Wir haben viele Informationen, aber wenig Wissen. Denn sehr oft resigniert man, wenn man existenzielle Probleme der Menschheit sieht: Konflikte, Kriege, Ausbeutung, Erniedrigung, Auseinanderentwicklung von arm und reich, die demografische Entwicklung in Industriestaaten und Entwicklungsländern, die riesigen Waffenarsenale.
Leicht könnte man sagen: Verwendet doch psychologisches Wissen. Das ist zwar einerseits sinnvoll und notwendig, andererseits kommt etwas ganz Entscheidendes hinzu, das überwiegend ignoriert wurde, nämlich das Phänomen von Macht. Macht verhindert oft, dass psychologisches und speziell sozialpsychologisches Wissen wirksam eingesetzt wird, weil es sehr oft nicht um Wahrheitsfindung geht, sondern um Einfluss und Machtausweitung. Diese Interessen, die mit der Wahrheitsfindung nichts zu tun haben oder ihr sogar ablehnend gegenüberstehen, sollte man immer realistisch berücksichtigen, wenn es um die Frage von Anwendung sozialpsychologischen Wissens geht. Während dieses rational begründet ist, beruht Machtausübung häufig auch auf irrationalen Glaubenssätzen, durch die Menschen sich manchmal überzeugen oder sogar begeistern lassen.
Weiterhin sollte betont werden, dass die Sozialpsychologie immer befruchtet wurde, indem sowohl die Psychologie in der Sozialpsychologie als auch die Soziologie in der Sozialpsychologie berücksichtigt wurde. Es gab Zeiten, in denen man der Sozialpsychologie den Vorwurf gemacht hat, dass sie zu asozial war in dem Sinne, dass sie zu sehr nur die Person berücksichtigt hat, nicht aber den Kontext der Austauschbeziehungen. Hier ist in den letzten Jahrzehnten eine gute Balance entstanden. Dennoch hat die Sozialpsychologie das Potenzial, die soziologische Perspektive von Sozialpsychologie noch stärker zu betrachten. Hier geht es vor allem um die Psychologie der Institutionen. Dieses ist ein sehr unterentwickeltes Gebiet der Forschung. Veränderungen erreicht man nicht allein dadurch, dass einzelne handeln oder sich in Gruppen zusammentun und die Veränderungen fordern, sondern bestimmte Aspekte des Veränderungsprozesses müssen institutionalisiert werden. Beispielsweise funktioniert das Vorschlagswesen in Unternehmen nicht, wenn man sich nur darauf verlässt, dass Menschen Ideen einreichen. Man braucht die Institution des Vorschlagswesens, wo der Einzelne sich verantwortlich fühlt, wo es genaue Regelungen gibt wie der |XLI|Prozess der Evaluation eines Vorschlags abläuft, wie die Belohnung für einen guten Vorschlag ausfällt, wie die Informationspolitik läuft usw.
Ähnlich hilft es oft nicht, dass man sagt, man müsse sich gegen Ungerechtigkeit engagieren. Natürlich sind diese Appelle wichtig und notwendig, aber man braucht eben auch Institutionen wie Greenpeace oder Amnesty International, die sich quasi per Institution für bestimmte Ziele einsetzen. Damit beispielsweise Rechtssicherheit besteht, braucht man ein funktionierendes Gerichtswesen als Institution. Man kann sehr oft das Gefühl haben, dass die Sozialpsychologie hier und da etwas naiv oder gar blind ist, weil sie unterstellt, dass man durch die Analyse ihrer Phänomene leicht zu Veränderungen kommen kann. Wichtig ist aber zu erforschen, unter welchen Bedingungen bestimmtes Handeln einzelner Gruppen zu Institutionen führt, die sich für eine bestimmte Sache einsetzen.
In diesem Zusammenhang kommt auch der Frage der Verantwortungsübernahme eine große Bedeutung zu. Jedes Handeln – auch das durch sozialpsychologisches Wissen informierte Handeln – lässt sich als mehrstufiger Prozess verstehen. Einerseits muss die Wissensbasis erworben oder erkannt werden, auf der ein Problem effektiv gelöst werden kann. Zum anderen spielt aber auch die Abschätzung der Handlungsfolgen eine wesentliche Rolle. Eine Intervention, die mit dem vorhandenen Wissen übereinstimmt und auf rationaler Basis sehr empfehlenswert ist, wird vermutlich unterbleiben, wenn die Person ihre Handlungsfolgen negativ einschätzt. Es ist sogar so, dass die Antizipation der Handlungsfolgen letztlich darüber entscheidet, ob gute Ansätze, die aus unserem sozialpsychologischen Wissen abgeleitet werden, in realen Situationen zur Verbesserung der Lage zur Anwendung kommen oder nicht (vgl. das Kapitel 12: Soziale Verantwortung und Eigenverantwortung in Band 1). Gerade deshalb kommt der oben genannten Institutionalisierung von Veränderungsprozessen eine so große Bedeutung zu.
Die Enzyklopädie der Sozialpsychologie ist in drei Bände gegliedert. Im ersten Band geht es um die wissenschaftstheoretischen, historischen und methodischen Voraussetzungen der Sozialpsychologie und um den individuumzentrierten Ansatz der Sozialpsychologie, der sich um Selbstpsychologie und soziale Kognition gruppiert. Im ersten Teil des ersten Bandes wird eine grundlegende Einleitung der Sozialpsychologie, aber auch eine facettenreiche Erzählung ihrer Entstehungsgeschichte geboten. Der Fokus liegt im zweiten Teil auf der Selbstwahrnehmung einerseits und der sozialen Urteilsbildung andererseits. Nicht umsonst hat die Erforschung des Selbst seit den 1980er Jahren einen großen Aufschwung genommen und in der Sozialpsychologie eine große Beachtung gefunden, weil Themen wie Selbstregulation, Selbstdarstellung und Selbstwert für das Handeln in sozialen Beziehungen unmittelbar relevant sind.
|XLII|Im zweiten Band richtet sich die Aufmerksamkeit auf soziale Motive und soziale Einstellungen. Diese Thematiken stehen zwischen dem individuumzentrierten Ansatz des ersten Bandes und dem auf soziale Interaktion, Kommunikation und Gruppenprozesse gerichteten Ansätzen des dritten Bandes. Die Inhalte des zweiten Bandes beziehen sich einerseits auf zentrale Theorien der Sozialpsychologie, die schon früh skizziert wurden und bis heute ihre große Bedeutung für die gesamte Sozialwissenschaft und darüber hinaus behalten haben wie die psychologische Reaktanz, der soziale Vergleich, die Terror-Management-Theorie und die Theorie der kognitiven Dissonanz. Andererseits geht es um Einstellungen und Einstellungsänderung und damit um Themenbereiche, deren Potenzial für die Anwendung der Sozialpsychologie schon frühzeitig erkannt wurde und deren weitere Differenzierung zu immer besseren Passungen zwischen Theorie und Anwendungsfeld geführt hat. In diesem Zusammenhang sind Anwendungsfelder wie Stigma, Stigmatisierung und Ausgrenzung und Geschlechtsunterschiede und Geschlechtsstereotype zu nennen, aber auch im Vorgriff auf den dritten Band Werbekommunikation und Sozialpsychologie der Internetnutzung. Was die sozialen Motive angeht, werden so wichtige Themen wie Aggression und Gewalt, Mobbing, Bindung im Erwachsenenalter, Stress und Stressbewältigung und Untreue und Eifersucht behandelt.
Im dritten Band schließlich wird die soziale Sozialpsychologie in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt, die sozialen Austausch in der Interaktion, Kommunikation und Gruppenprozesse umfasst. Einerseits werden interpersonale Kommunikation und Kommunikationsmodelle als Grundlagenthemen dargestellt; andererseits Themen wie Autoritätsgehorsam, Macht und Führung herausgestellt, die zu den Dreh- und Angelpunkten der modernen Sozialpsychologie zählen. Darunter fallen auch neue Themen wie Innovation, Globalisierung, kulturelle Vielfalt und interkulturelles Lernen und soziale Beziehungen und Gruppen im Internet. Schließlich geht es auch um Anwendungsbezüge, die durch Mentoring und Mediation in den Vordergrund gerückt werden. Das sind aber nur einige der vielen interessanten Aspekte von Kommunikation und Gruppenpsychologie, die im dritten Band der Enzyklopädie vorgestellt werden.
Wir sind glücklich, weil wir sehr viele Dozentinnen der Psychologie im deutschsprachigen Raum für Beiträge gewinnen konnten, und wenn einige der Angesprochenen nicht dabei sind, dann waren es keine direkten Absagen, sondern die Folge von Überlastung der jeweiligen KollegInnen oder anderer ungünstiger Konstellationen.
Wir wünschen den Lesern, dass sie sehr viel von diesen Texten profitieren und die Inhalte bei ihrem wissenschaftlichen Arbeiten oder im praktischen Handeln anwenden können. Diese Enzyklopädiebände richten sich an eine breite Leserschaft, an Studierende der Psychologie sowie der Wirtschafts- und Sozialwissen|XLIII|schaften, aber auch an Fachkollegen und Vertreter von Nachbardisziplinen zur Orientierung. Aber die Erkenntnisse sind auch relevant für Personalfachleute und Führungskräfte in pädagogischen, sozialen und kommerziellen Organisationen, die sich für dieses Fachgebiet der Psychologie interessieren, sowie für Experten der angewandten Kommunikation und des Marketings.
Wir sind sicher, dass die Leserinnen und Leser durch diese Erkenntnisse nicht nur ihr eigenes Erleben und Verhalten, sondern auch das Erleben und Verhalten anderer besser erklären und damit auch vorhersagen können. Aber diese Erkenntnisse sind natürlich auch relevant zur Lösung einer Vielzahl von konkreten Problemen von Einzelpersonen und Gruppen oder sogar ganzen Organisationen und Gesellschaften.
Jeder einzelne Beitrag wurde von beiden Herausgebern und teilweise noch von anderen Experten kritisch durchgesehen und anschließend von den jeweiligen Autoren erneut überarbeitet. Dadurch sollte eine Ausgewogenheit der Inhalte sowie eine gute Verständlichkeit der Texte sichergestellt werden. Zahlreiche Personen waren in diesen Prozess involviert. Im Einzelnen sind hervorzuheben: M. Sc. Fiona Baer, Michaela Bölt, M. Sc. Alessa Fasbender, Iciar Martinez, M. Sc. Merle Möllers, Dipl.-Psych. Albrecht Schnabel, M. Sc. Elisabeth Schneider, M. Sc. Lisa Tietz. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die Mitarbeit, für ihr konstruktives Feedback und die hilfreiche Kritik.
Herzlich bedanken möchten wir uns auch bei jenen, die an der technischen Umsetzung beteiligt waren, ohne deren kontinuierliche Unterstützung die Realisierung eines solchen Vorhabens nicht möglich gewesen wäre.
Hans-Werner Bierhoff
Dieter Frey
Graumann, C. F. (Hrsg.). (1969). Handbuch der Psychologie. Sozialpsychologie (1. Halbband).Göttingen: Hogrefe.
Graumann, C. F. (Hrsg.). (1972). Handbuch der Psychologie. Sozialpsychologie (2. Halbband).Göttingen: Hogrefe.
Heigl-Evers, A. (Hrsg.). (1987). Die Psychologie des 20. Jahrhunderts. Lewin und die Folgen.München: Kindler.
Eva Jonas und Hans-Werner Bierhoff
In vielen Situationen in unserem Leben sind wir von anderen Menschen abhängig und andere sind von uns abhängig. Ob wir unsere Ziele erreichen, Erfolg oder Misserfolg haben, uns aktiv oder passiv verhalten, ob es uns gut oder weniger gut geht, ob wir uns ärgern oder freuen oder welchen Gedanken wir nachhängen – all dies hängt häufig entscheidend davon ab, in welcher Weise wir mit anderen Personen zusammenwirken oder uns mit ihnen verbunden fühlen.
Stehen Personen in Beziehung zueinander, entwickeln sich zwischen ihnen soziale Interdependenzen, d. h. einseitige oder wechselseitige Abhängigkeiten. Diese resultieren daraus, dass sich die Konsequenzen der Handlungen einer Person nicht nur aus ihren eigenen Beiträgen ergeben, sondern auch aus den Handlungsbeiträgen der jeweils anderen Person. Soziale Interdependenzen stellen damit die Weichen für soziale Austauschprozesse, d. h. in der wechselseitigen Abhängigkeit werden Handlungen bzw. deren Ergebnisse und Konsequenzen sowie damit verbundene Emotionen und Kognitionen ausgetauscht. Sind diese positiv, sprechen wir in Anlehnung an die behavioristischen und ökonomischen Wurzeln der sozialen Austauschtheorien von Belohnungen, sind sie negativ, nennen wir sie Kosten. Anders als in der Ökonomie, die den Austausch von Waren und Dienstleistungen betrachtet, geht es bei einer psychologischen Betrachtung von Austauschbeziehungen damit nicht nur um den Austausch von Handlung gegen Handlung bzw. Leistung gegen Leistung, sondern es werden auch Emotionen und Kognitionen ausgetauscht, wie beispielsweise Wertschätzung gegen Sympathie, emotionale Anteilnahme gegen Dankbarkeit oder emotionale Zuwendung gegen Vertrauen (Schmohr & Bierhoff, 2006; Van Lange & Rusbult, 2012).
Soziale Austauschtheorien gehen davon aus, dass Personen im interaktionalen Austauschgeschehen bestrebt sind, positive Handlungsergebnisse bzw. -konsequenzen (= Gewinne) zu maximieren und negative Handlungsergebnisse bzw. |2|-konsequenzen (= Kosten) zu minimieren. Damit folgen sie dem utilitaristischen Prinzip der Nutzenmaximierung, d. h. sie nehmen an, dass Menschen in erster Linie nach solchen Interaktionen suchen, von denen sie langfristig profitieren, in denen sie also ihre Ziele und Bedürfnisse erfüllen können.
Im Folgenden werden in einem umfangreichen Teil Austausch- und Interdependenztheorien behandelt. Dann folgt eine Anwendung dieser Theorien auf soziale Dilemmata. Schließlich gehen wir auf die Macht sozialer Normen ein, bevor abschließend eine dynamische Betrachtung sozialer Austauschprozesse diskutiert wird.
Austausch und Abhängigkeit bzw. Interdependenz hängen zusammen, da die Ergebnisse, die Personen im sozialen Austausch erzielen, von den Handlungsbeiträgen beider Partner abhängen. Während sich die Theorien des sozialen Austausches (vgl. Abschnitte 1.1 und 1.2) auf die Bewertung von Austauschergebnissen als Resultat individueller Bewertung von Belohnungen und Kosten und daraus resultierenden psychologischen Auswirkungen beziehen, thematisiert die Theorie der sozialen Interdependenz (vgl. Abschnitt 1.3) interpersonelle Phänomene der wechselseitigen Abhängigkeit. Schließlich stellt das Investitionsmodell enger Beziehungen (vgl. Abschnitt 1.4) dar, dass Zufriedenheit mit der Beziehung und ihre Beständigkeit unterschiedlich determiniert werden.
Theorien des sozialen Austausches fassen theoretische Perspektiven zusammen, die menschliche Interaktionen bzw. menschliche Beziehungen unter dem Blickwinkel des vorteilhaften Austausches von Handlungen betrachten (zum Überblick vgl. Cook & Rice, 2003). Der aus der Ökonomie stammende Gedanke des Tausches wird damit nicht nur auf wirtschaftliche Beziehungen angewandt, sondern auf jegliche Form von Beziehungen übertragen, also auch auf alltägliche, private und soziale Beziehungen.
Um in Interaktionen einen vorteilhaften Austausch zu erzielen, d. h. positive Ergebnisse zu maximieren und negative Konsequenzen zu minimieren, müssen Personen Abhängigkeiten von ihrem Interaktionspartner berücksichtigen. Gleichzeitig beeinflussen sie durch ihr Verhalten aber auch die Ergebnisse des Partners. Da Menschen anstreben, ihre Interaktionen möglichst zufriedenstellend zu gestalten und nicht zufriedenstellende Interaktionen zu vermeiden, erfolgt die Auswahl der Interaktionspartner entsprechend selektiv. Auf beiden Seiten der Interaktion wird der Austausch mit solchen Partnern angestrebt, die jeweils möglichst lohnende Interaktionen ermöglichen.
|3|Die Bewertung positiver und negativer Konsequenzen findet vor dem Hintergrund der eigenen Bedürfnisse statt. Alles, was bei der Befriedigung der Bedürfnisse hilft, stellt einen psychischen Nutzen dar. Als Belohnungen gelten all solche Ergebnisse, die für eine spezifische Person einen positiven Wert haben, wie z. B. Erfolg, positive Emotionen oder soziale Unterstützung. Aus all dem, was unsere Bedürfnisse bedroht, resultieren demgegenüber psychische Kosten. Kosten bezeichnen Ergebnisse, die negative Werte haben, weil sie z. B. mit Aufwand, Anstrengungen oder negativen Emotionen, wie Ärger, Frustration oder Angst, verbunden sind.
Diese Konsequenzen gelten teilweise für alle Menschen universell als gleichermaßen positiv oder negativ oder es gibt individuell und in Abhängigkeit von der jeweiligen Lerngeschichte unterschiedliche Bewertungen. Die Differenz zwischen Belohnungen und Kosten werden als Nettoergebnisse bezeichnet. Es werden solche Interaktionen bevorzugt, die die höchsten Nettoergebnisse versprechen.
Hilft die Zusammenarbeit mit einer bestimmten Person beispielsweise dabei, eigene Ziele des Erfolgs und der gesellschaftlichen Anerkennung zu erreichen, hat man das Gefühl von Kontrolle. Geschieht dies aber auf Kosten eigenen Verbiegens oder muss man hierfür Demütigung vom Interaktionspartner in Kauf nehmen, bedroht dies den Selbstwert und die Selbstintegrität. Wie gravierend Personen Nutzen und Kosten einer solchen Interaktion einschätzen, ist subjektiv unterschiedlich und wird durch individuelle Bedürfnisstrukturen und die Struktur der spezifischen Situation bestimmt.
Zudem kann die Interaktion mit einer Person in einer spezifischen Situation positive Konsequenzen haben, derselbe Partner kann jedoch in einer anderen Situation zu negativen Ergebnissen beitragen (z. B. lustiger Unterhalter auf einer Party, aber kein zuverlässiger Geschäftspartner). Auch wenn Personen inkonsistent erscheinen mögen, was das Aufsuchen von Interaktionspartnern angeht – sind sie laut Austauschtheorie allerdings darin konsistent, dass sie in allen Situationen die Maximierung ihres Nutzens anstreben (Bierhoff & Jonas, 2011).
Homans (1961), Blau (1964) und Thibaut und Kelley (1959) werden als Begründer der Austauschtheorie bezeichnet (vgl. Mikula, 1985). Mit dem Prinzip des Aufsuchens positiver Konsequenzen und des Vermeidens negativer Konsequenzen in Interaktionen wenden alle austauschtheoretischen Ansätze behavioristische Prinzipien (Skinner, 1953) an. Die Handlungen einer Person werden durch die Handlungen des Interaktionspartners belohnt oder bestraft. Handlungen, die in der Interaktion zu positiven Konsequenzen führen, treten häufiger auf, während sie seltener werden, wenn sie zu negativen Konsequenzen führen. Bleiben Belohnungen aus oder kommt es unerwartet zu Kosten, kann das |4|zu Verärgerung und Aggression führen. Das Streben nach Belohnungsmaximierung und Kostenminimierung (= Nutzenmaximierung) führt dementsprechend dazu, dass nur belohnende Interaktionen eingegangen bzw. aufrechterhalten oder weiterentwickelt werden, nicht lohnende Interaktionen werden demgegenüber vermieden oder aufgegeben.
Das Prinzip der Nutzenmaximierung in Interaktionen sollte jedoch nicht mit kurzfristigem individuellen Belohnungsstreben verwechselt werden (Mikula, 1985, Van Lange, De Cremer, Van Dijk & Van Vugt, 2007). Ist eine Person am Fortbestehen einer sich lohnenden Beziehung interessiert, muss sie immer auch die Zufriedenheit des Interaktionspartners mitberücksichtigen, da dieser ansonsten die Interaktion verlassen würde. Unter Belohnungen verstehen wir zudem nicht nur unmittelbare, sondern auch zeitlich verzögerte Belohnungen. Schließlich geht es nicht nur um materielle Belohnungen bzw. die Befriedigung primärer Bedürfnisse, sondern auch um darüber hinausgehende psychologische Bedürfnisse, die zum Wohlergehen des Menschen beitragen (Baumeister & Leary, 1995). Hierzu gehören beispielsweise die Bedürfnisse, Inkonsistenzen zu vermeiden, Unsicherheit zu reduzieren, Zugehörigkeit und soziale Anerkennung zu erfahren, aber auch die Hoffnung auf eine symbolische Weiterexistenz nach dem eigenen Tod, die Fragen nach der eigenen Identität aufwerfen und sowohl zu altruistischen oder selbstaufopfernden als auch zu aggressiven Handlungen motivieren kann (Pyszczynski, Greenberg, Koole & Solomon, 2010).
Arbeiten wir allerdings mit einem in dieser Form erweitertem Bedürfnisbegriff, stellt sich die Frage, ob dies noch in sinnvoller Weise mit den austauschtheoretischen Begriffen von Belohnungen und Kosten erfasst werden kann (vgl. auch Mikula, 1985). Wie in Abschnitt 1.3 dargestellt wird, hat die Interdependenztheorie versucht, diesen Aspekt in der Weiterentwicklung der Theorie zu berücksichtigen (Kelley & Thibaut, 1978; Kelley et al., 2003).
Im Folgenden werden wir nun zunächst den theoretischen Ansatz von Homans (1961) und dessen Einfluss auf die Equity-Theorie sowie den Ansatz von Blau (1964) und dessen Einfluss auf die Betrachtung von Austauschprozessen in Organisationen darstellen. Danach wird die Interdependenztheorie von Thibaut und Kelley (1959) mit ihren theoretischen Weiterentwicklungen beschrieben.
George Homans (1961) versteht Sozialverhalten als Ergebnis der gegenseitigen Verstärkung von Handlungen bzw. des Ausbleibens von Verstärkung in sozialen Interaktionen. In dieser Sichtweise wurde Homans stark durch den Behaviorismus nach Skinner beeinflusst, der alles nicht instinktive Verhalten durch das |5|Wirken (Hinzufügen oder Entfernen) von Belohnung und Bestrafung erklärt. Beim sozialen Austausch sieht Homans Kosten als besondere Form von Strafe als zentral an. Möchte eine Person durch eine bestimmte Handlung in den Genuss einer Belohnung kommen, muss sie dabei nämlich häufig Kosten akzeptieren, die z. B. durch Verzicht auf die Ausübung eines attraktiven alternativen Verhaltens entstehen.
Obwohl Homans eigentlich Soziologe war, stellt er das individuelle Verhalten der Akteure in den Mittelpunkt seiner Betrachtung und erklärt auf dieser Basis Phänomene sozialen Verhaltens (wie Macht, Konformität, Status, Führung und Gerechtigkeit). Die Vielfalt sozialen Handelns ergibt sich seines Erachtens aus den verschiedenen Arten, wie Akteure gegenseitig ihr Verhalten verstärken (zum Überblick vgl. Cook & Rice, 2003).
Homans (1961, S. 13) definiert sozialen Austausch als Austausch von mehr oder weniger belohnenden oder kostenintensiven Aktivitäten zwischen mindestens zwei Personen. Dabei wird das individuelle Verhalten dadurch gesteuert, dass der Wert der im sozialen Austausch erzielten Belohnungen größer ist als die Kosten, die durch den Verzicht auf Belohnungen aus alternativen Verhaltensweisen entstehen (Homans, 1961, 1967, 1974; zusammenfassend Appelrouth & Edles, 2011, Mikula, 1985). Homans formuliert hierzu fünf Thesen, die in Kasten 1 zusammengestellt sind.
These 1 (Verstärkungshäufigkeitsthese) besagt: Je häufiger ein Verhalten belohnt wird, desto höher ist dessen erneute Auftretenswahrscheinlichkeit. Hierüber erklärt Homans die Persistenz von Austauschbeziehungen.
These 2 (Reizthese) besagt, dass ein Verhalten, welches in der Vergangenheit in einer bestimmten Situation belohnt wurde, in ähnlichen Situationen wieder auftreten wird.
These 3 (Wertthese) postuliert: Je wertvoller eine Handlung für eine Person ist, desto häufiger wird sie ausgeführt. Der Wert einer Verstärkung ergibt sich dabei aus der Belohnungsgeschichte eines Akteurs.
These 4 (Deprivation und Sättigung) beschreibt den abnehmenden Grenznutzen von Verstärkern: Je öfter eine Person eine bestimmte Belohnung bereits erhalten hat, desto weniger wertvoll ist eine zusätzliche Einheit desselben Verstärkers und desto weniger wahrscheinlich wird das damit verbundene Verhalten ausgelöst. Für Deprivation gilt das entsprechend Umgekehrte. Diese Annahme relativiert These 1.
These 5 bezieht sich auf die emotionalen Folgen von Ungerechtigkeit (Homans, 1961) und wurde später auf die Folgen von Erwartungsverletzungen im Hinblick auf die erwarteten Verstärker erweitert (Homans, 1974): Personen werden wütend und aggressiv, wenn sie nicht das bekommen, was sie als gerecht ansehen bzw. erwartet haben, und sie reagieren erfreut, wenn die Ergebnisse ihre Erwartungen übertreffen.
Ein Beispiel, welches von uns in Anlehnung an Homans (1961) und Appelrouth und Edles (2011) adaptiert wurde, soll die Argumentation von Homans illustrieren.
|6|Stellen wir uns vor, Lukas hat eine neue Arbeitsstelle angetreten und benötigt Hilfe bei der Einarbeitung. Er wendet sich an Leonie, die mehr Erfahrungen in diesem Bereich hat und einige Zeit erübrigen kann, um Lukas zu helfen. Lukas belohnt Leonie für ihre Bemühungen mit Dank und Ausdruck von Wertschätzung, welche Leonie dankend annimmt. Lukas und Leonie tauschen also Hilfe gegen Dank und Wertschätzung aus.
Leonie wird Lukas mit höherer Wahrscheinlichkeit helfen, wenn die aktuelle Situation anderen früheren Situationen ähnelt, in denen ihre Hilfsbereitschaft bei der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters belohnt wurde. Haben sich hingegen früher die von ihr aufgewendeten Kosten (in Form von Zeit, Anstrengung und Einsatz ihrer Expertise) nicht ausgezahlt, wird sie ihre Dienste weniger wahrscheinlich nochmals anbieten.
Je stärker Lukas die Hilfe benötigt und je wertvoller er Leonies Hilfe findet, desto eher wird er sie darum bitten und desto mehr Wertschätzung wird er ihr als Gegenleistung anbieten. Entsprechend würde Leonie umso eher ihre Hilfe anbieten, je stärker sie sich Wertschätzung wünscht. Die Intensität der Austauschbeziehung hängt also davon ab, wie die beiden jeweils die Handlungen des anderen belohnen und welchen Wert die erhaltenen Belohnungen für sie haben. Würde einer der beiden beginnen, weniger wertvolle Belohnungen anzubieten (also weniger gute Hilfe oder weniger Dank und Wertschätzung), dann würde die Häufigkeit des Austauschs reduziert und schließlich beendet. Aber selbst, wenn beide weiterhin akzeptable Belohnungen austauschen, würde sich trotzdem der Wert der Belohnungen aufgrund von Sättigungsprozessen reduzieren (irgendwann braucht Lukas keine Hilfe mehr und irgendwann wird Leonie genügend „Dankeschöns“ erhalten haben). Dementsprechend würde sich die Häufigkeit des Austausches reduzieren, da der Gewinn aus dieser Interaktion sinkt und alternative Interaktionen vermutlich gewinnbringender werden.
Wenn Lukas Leonie um Hilfe bittet, zahlt er aber auch Kosten. Er riskiert es, inkompetent oder unterlegen zu erscheinen, und verzichtet entsprechend auf Belohnungen, die mit einem kompetenten Erscheinen verbunden wären. Auch Leonie verzichtet auf Vorteile, ihre Zeit anders einzusetzen. Solange jedoch beide das Gefühl haben, nicht zu hohe Kosten im Verhältnis zu den erhaltenen Belohnungen und im Vergleich zum anderen Interaktionspartner zu tragen, würden sie die Situation nicht als ungerecht betrachten.
Kasten 1:Fünf Grundannahmen nach Homans
Homans kann mit seinem Ansatz zwischenmenschliche Phänomene und Beziehungen in sozialen Gruppen neu analysieren (vgl. Mikula, 1985). Zum Beispiel kann die Konformität gegenüber Gruppennormen dadurch erklärt werden, dass das Einhalten von Normen in Gruppen üblicherweise belohnt bzw. das Abweichen von Normen mit Kosten bzw. Bestrafung verbunden ist. Balancetheoretische Prozesse können ebenfalls mit gegenseitigen Verstärkungsprozessen erklärt werden. Findet z. B. ein Austausch von „Ratschlägen“ gegen „soziale Anerkennung“ statt, ist dies für beide Interaktionspartner belohnend. Die Interaktion wird wiederholt und die Beziehung auf den Austausch weiterer Verhaltensweisen ausgeweitet. Als Resultat gleichen sich die Meinungen an, die gegenseitige Sympathie steigt, die Häufigkeit der Interaktion erhöht sich, was die gegenseitige Zuneigung und die Ähnlichkeit weiter fördert. Die Folge ist eine balancierte Beziehung nach Heider (1958).
Für die Erklärung soziologischer Phänomene mit Hilfe psychologischer Prinzipien ist der Ansatz von Homans allerdings als zu reduktionistisch kritisiert worden (Cook & Rice, 2003). Homans war jedoch weniger am Einfluss sozialer |7|Institutionen interessiert als an den darunter liegenden sozialen Prozessen. Insofern liegt eine gewisse Ironie darin, dass Homans heute als der Begründer der sozialpsychologischen Gerechtigkeitsforschung gilt (Mikula, 1985). Aufbauend auf seiner ursprünglichen Version der fünften These formuliert Homans als Regel der distributiven Gerechtigkeit, dass Personen in Austauschbeziehungen erwarten, dass die Gewinne eines jeden proportional zu seinen Investitionen sind: „… a man in an exchange relation with another will expect the profits of each to be directly proportional to his investments …“ (Homans, 1961, S. 244). Hierbei geht Homans (1961, 1974) von einem weit gefassten Investitionsbegriff aus, welcher sich nicht nur auf materielle Investitionen und Kosten, sondern auch auf ein „soziales Kapital“ bezieht; dementsprechend stellen auch Eigenschaften von Personen Investitionen dar. Die Bewertung, ob etwas gerecht oder ungerecht ist, erfolgt subjektiv und wird von verschiedenen Personen aufgrund ihrer Erfahrungswerte unterschiedlich eingeschätzt. Erwartungen bilden sich basierend auf Erfahrungen und normativen Überzeugungen und erklären im Zusammenwirken mit sozialen Vergleichen und Emotionen (Ärger, Schuldgefühle etc.) das Erleben von Ungerechtigkeit.
Die Überlegungen von Homans wurden von Adams (1965) und Walster, Berscheid und Walster (1973) in der Equity-Theorie weiterentwickelt. Diese basiert auf Input-Outcome-Relationen, die als ausgewogen oder unausgewogen erlebt werden können (vgl. Abb. 1). Inputs umfassen alle Beiträge, die Personen in eine Interaktion einbringen (z. B. Zeit, Anstrengung, Fähigkeit oder Ausbildung). Outputs umfassen alle Aspekte, die Personen aus einer Austauschbeziehung erhalten (z. B. Bezahlung, soziale Unterstützung oder andere materielle und immaterielle Leistungen). Personen erwarten, dass die eigenen Ergebnisse aus einer Austauschbeziehung proportional zu ihren getätigten Investitionen sind und diese wiederum proportional im Vergleich zu In- und Output der Bezugsperson. Personen erleben Ungerechtigkeit, wenn die eigenen Input-Output-Verhältnisse im Vergleich zu denjenigen der Bezugsperson günstiger oder ungünstiger bewertet werden.
Abbildung 1: Die Komponenten des Austauschprozesses innerhalb der Equity-Theorie
Personen streben also nach ausgewogenen Austauschverhältnissen. Basierend auf der Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger, 1957) wird postuliert, dass unausgewogene Austauschverhältnisse unangenehme Spannungszustände auslösen und Personen dazu motivieren, diese Unausgewogenheiten und die damit |8|verbundene Spannung zu reduzieren. Dies kann durch Veränderung jeder der vier Komponenten (Veränderung des eigenen Inputs oder Outputs, Einflussnahme auf Input oder Output der Bezugsperson) geschehen. Auch Prozesse kognitiver Verzerrungen (z. B. Überschätzung der eigenen Leistungen oder Herunterspielen der Leistungen anderer) oder ein Abbruch der Beziehung können helfen, die unangenehme Spannung zu reduzieren.
Konsequenterweise implizieren die Vorhersagen der Equity-Theorie nicht nur, dass die Wahrnehmung relativer Deprivation, sondern auch die Wahrnehmung relativer Gratifikation zu einer Veränderung der Austauschverhältnisse motiviert. Übertragen auf die Frage der Entlohnung in einer Austauschbeziehung sollten also sowohl Unterbezahlung als auch Überbezahlung als ungerecht erlebt werden und zu Veränderungen motivieren (vgl. Lawler, 1977). Empirische Studien bestätigen, dass Personen beiden Formen erlebter Ungerechtigkeit entgegenzusteuern versuchen (z. B. Tyler, Boeckmann, Smith & Huo, 1997). Ebenso fand Markovsky (1988), dass sowohl Unterbezahlung als auch Überbezahlung bei Personen zu physiologischer Erregung führte. Eine als ungerecht erlebte Unterbezahlung führte zu vermehrten Diebstählen am Arbeitsplatz (Greenberg, 1993; Tyler et al., 1997), während eine ungerechte Überbezahlung durch härteres Arbeiten zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit führen kann (Adams, 1965; Tyler et al., 1997). Dass Personen nach ausgewogenen Austauschverhältnissen streben, konnte auch im Kontext intimer und romantischer Beziehungen belegt werden. Walster et al. (1973, 1978) fanden, dass gerechte interpersonale Beziehungen stabiler als nicht gerechte Beziehungen waren und sich die Interaktionspartner am glücklichsten und zufriedensten fühlten, die sich weder im Vorteil noch im Nachteil sahen.
Vor allem die Ergebnisse zur Überbezahlung stehen im Kontrast zu Modellen des simplen Eigeninteresses, da eigeninteressierte Akteure eigentlich desto zufriedener sein sollten, je höher ihr Nettogewinn ist. Die Annahme, dass Personen aber nach ausgewogenen und nicht nach einseitig vorteilhaften Austauschverhältnissen streben, ist daher eine wichtige Ergänzung der Annahme, dass Menschen in sozialen Interaktionen nach Belohnungsmaximierung bzw. Kostenminimierung streben. Langfristig betrachtet bringt es für eine Gesellschaft auch durchaus Vorteile, sich an Normen für eine ausgewogene Verteilung von Belohnungen und Kosten zu orientieren und so dem kurzfristigen Gewinnstreben von einzelnen Personen entgegenzuwirken (Walster, Berscheid & Walster, 1973; Walster, Walster & Berscheid, 1978). So können aus empfundener Ungerechtigkeit soziale Konflikte entstehen bzw. sich weiter verschärfen (Mikula & Wenzel, 2000).
Haben sich Menschen in einer sozialen Gemeinschaft auf bestimmte, den gemeinsamen Nutzen steigernde Verteilungsregeln geeinigt, werden sie ihre Mit|9|glieder für deren Einhaltung belohnen und deren Verletzung bestrafen (Walster et al., 1973). Menschen internalisieren diese Regeln im Laufe ihrer Sozialisation und erleben deren Verletzung schließlich mit Unbehagen. Eine Sozialisation im gleichen Umfeld garantiert aber nicht immer auch eine einheitliche Einhaltung dieser Regeln, da die Internalisierung von Gerechtigkeitsprinzipien auch individuellen Einflüssen unterliegt (Walster et al., 1973). So zeigen z. B. delinquente Personen zwar eine gewisse minimale Besorgnis bei Normverletzungen zugunsten ihres eigenen Vorteils, führen diese aber dennoch durch; ihre Besorgnis führt letztlich zu einer Herabwürdigung des Opfers, um ihre Handlung wieder als „gerecht“ zu betrachten (vgl. Sykes & Matza, 1957; Walster et al., 1973). Doch nicht nur individuelle Unterschiede, sondern auch Geschlechterunterschiede machen sich in der Gerechtigkeitsforschung bemerkbar. So berichtet Mikula (2013), dass vor allem für Frauen die empfundene Gerechtigkeit der Aufteilung von Familien- und Haushaltsaufgaben mit der Beziehungszufriedenheit zusammenhängt.
Aber auch wenn Menschen insgesamt nach ausgewogenen Austauschverhältnissen streben, zeigen überbezahlte Personen jedoch eine geringere Unzufriedenheit als unterbezahlte (im Überblick: Donovan, 2001; Mowday, 1991). Wenn Menschen im Vorteil sind, greifen sie häufig auf kognitive Uminterpretation zurück, um die Unausgewogenheit zu reduzieren und den eigenen Vorteil zu rechtfertigen. Hierbei können sie unterschiedliche Strategien anwenden. Neben der Überschätzung des eigenen Beitrags oder der Herabwürdigung des Beitrags des Partners können sie die eigene Bevorzugung auch leugnen, den Nachteil des Partners verharmlosen oder die eigene Verantwortung für die Benachteiligung des anderen negieren (Walster et al., 1978). Erleben sich Personen jedoch selbst im Nachteil, streben sie eher nach einem Ergebnisausgleich als nach kognitiver Umbewertung, wie z. B. Abwertung des eigenen Beitrags. Da Beiträge und Ergebnisse, die die eigene Person betreffen, in der Regel stärker mit dem eigenen Selbstkonzept verbunden sind, wird der eigene Vorteil bzw. die eigene Benachteiligung kognitiv anders verarbeitet und bewertet als Beiträge und Ereignisse, die die Vergleichsperson betreffen. Mit welcher kognitiven Strategie Personen also genau reagieren, wird dadurch bestimmt, wie zentral spezifische Aspekte im Selbstkonzept eines Individuums verankert sind und wie kognitiv aufwendig oder „effizient“ eine Änderung wäre (vgl. Müller & Hassebrauck, 1993).
Die Forschung zur Equity-Theorie hat sich schon früh vom rein wirtschaftlichen Kontext gelöst und immer weitere Themen der Sozialpsychologie aufgegriffen, wie Hilfebeziehungen, Ausbeutung oder intime Beziehungen (Walster et al., 1973). Walster et al. (1978, S. 32) folgern in Bezug auf Unausgewogenheiten in Freundschafts-, Liebes- und Ehebeziehungen: „… even in the most intimate relations, considerations of equity will influence strongly the viability and pleasantness of a relationship“ (vgl. auch Rohmann & Bierhoff, 2007).
|10|Daneben hat sich aber auch die Gerechtigkeitsforschung in der Sozialpsychologie seit Formulierung der Equity-Theorie selbst stark verändert und weiterentwickelt. Durch die Erweiterung des Gerechtigkeitsbegriffs über die Betrachtung der distributiven Gerechtigkeit hinaus und die Differenzierung in mehrere Formen von Gerechtigkeit (distributive, prozedurale, interaktionale; Cohen-Carash & Spector, 2001; sowie die weitere Aufschlüsselung der interaktionalen Gerechtigkeit in interpersonale und informationale Gerechtigkeit; Colquitt, Conlon, Wesson, Porter & Ng, 2001) hatte die Gerechtigkeitsforschung zwischenzeitlich weniger Bezug zur Austauschtheorie. Erst in neuerer Zeit wird der Austauschgedanke wieder deutlicher herausgestellt, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden (vgl. Colquitt et al., 2013).
Aufgrund seines behavioristischen Zugangs zur Analyse sozialer Austauschbeziehungen ging Homans (1961) davon aus, dass Personen in sozialen Interaktionen dasjenige Verhalten zeigen, welches sich bisher für sie als belohnend erwiesen hat. Dies impliziert eine rückwärtsgerichtete Sichtweise auf Belohnungen und Kosten im sozialen Austausch. Demgegenüber hat Peter Blau (1964) ungefähr zur selben Zeit eine stärker ökonomisch orientierte vorwärtsgerichtete Betrachtung auf Belohnungen und Kosten im sozialen Austausch vorgenommen. Er postuliert, dass Akteure diejenigen Verhaltensalternativen auswählen, die ihre antizipierten Belohnungen bzw. ihren zukünftigen Nutzen maximieren.
Nach Blau (1964) bezieht sich sozialer Austausch auf freiwillige Handlungen von Individuen, die durch erwartete reziproke Belohnungen motiviert sind, welche von extrinsischer Natur (instrumenteller Wert einer Belohnung, wie z. B. soziale Anerkennung) oder intrinsischer Natur (symbolischer Wert einer Belohnung, wie z. B. soziale Akzeptanz) sein können. Jede Interaktion kann als Austausch verstanden werden, bei dem Individuen mehr bekommen als sie ohne diese Interaktion erzielt hätten.
Blau (1964) weist darauf hin, dass im Unterschied zum ökonomischen Austausch beim sozialen Austausch die Art der reziproken Verpflichtung meist unspezifisch und diffus ist. Ein sozialer Austausch geht üblicherweise nicht mit expliziten Verhandlungen einher. Vielmehr wird vom Gegenüber erwartet, einen Gefallen durch reziproke Gefälligkeit zu erwidern. Dieser Erwartung versucht der andere in der Regel auch nachzukommen. Damit im Zeitverlauf ein Ausgleich erfolgen kann, ist oft ein längerfristiges Engagement am sozialen Austausch der beteiligten Parteien notwendig (vgl. auch Colquitt et al., 2013; |11|Cook & Rice, 2003). Forschungsergebnisse zeigen, dass Reziprozität in der Regel zu besseren Arbeitsbeziehungen und zu mehr Vertrauen und Commitment zwischen den Partnern führt als Verhandlungen (Molm, Takahashi & Peterson, 2000).
Verglichen mit Homans (1961) vertrat Blau (1964) zudem eine stärker gruppen- bzw. organisationsorientierte Betrachtung. Blau sieht den sozialen Austausch als zentralen Prozess im sozialen Leben an, der nicht nur Beziehungen zwischen Individuen, sondern auch zwischen Gruppen kennzeichnet. Aus zunächst einfach erscheinenden Austauschstrukturen zwischen Individuen können sich komplexe Institutionen und Organisationen entwickeln (als Überblick Cook & Rice, 2003).
Betrachten wir auf den ersten Blick völlig unterschiedlich erscheinende Arten von Interaktionen, wie beispielsweise solche zwischen Ehepartnern, Kollegen, Gang-Mitgliedern, politischen Organisationen oder Parteien, geht es in all diesen Fällen um grundlegende Fragen von Kooperation oder Konflikt. Jede Form von Interaktion – sei es eine Leistungserbringung, ein Gespräch oder eine romantische Affäre – kann als Austausch verstanden werden, in dem die Interaktion dem anderen mehr gibt als er alleine erwirken könnte. Doch wie sieht die konkrete Ausgestaltung der Interaktion aus? Wann kommt es zu einer ausgewogenen Austauschbeziehung und wann ist die Beziehung durch Dominanz vs. Unterordnung charakterisiert?
Blau (1964) sieht, dass es in Austauschbeziehungen durchaus Unausgewogenheiten zwischen Belohnungen und Kosten geben kann. Dies hat in Form der Themen Macht, Ungleichheit und Legitimationsnormen Eingang in seine Arbeiten gefunden. In Ergänzung der Sichtweise von Max Weber (1947), dass Macht sich in der Wahrscheinlichkeit widerspiegelt, mit der ein Akteur in einer sozialen Beziehung seinen Willen gegen den Widerstand des anderen realisieren kann, stellt Blau (1964) die Wichtigkeit von Belohnungen zur Beeinflussung anderer Personen heraus. Ein Individuum hat dann Macht über andere, wenn nur es allein in der Lage ist, gewünschte Belohnungen anzubieten, die andere nicht oder nur schwierig aus einer anderen Quelle bekommen können. Macht resultiert also aus einem ungleichen Austausch, der in einem Monopol über eine gewünschte Ressource begründet ist.
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