König Korallus - Daniela Ackermann - E-Book

König Korallus E-Book

Daniela Ackermann

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Beschreibung

Mirjam verbringt ihre Ferien am Meer. Plötzlich tauchen einige Delfine auf und bitten sie, König Korallus zu helfen. Ihm ist seine wertvolle Muschel gestohlen worden. Mirjam ist einverstanden. Damit beginnt eine spannende, aufregende und gefährliche Zeit für das Mädchen. Gemeinsam mit der Nixenprinzessin Bellaguina und dem Delfin Dassino meistert sie die Gefahren, die auf sie zukommen.

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Dieses Buch widme ich meinen Kindern und allen, welche die Unterwasserwelt ebenso faszinierend finden wie ich. Vor allem aber ist sie für Carmen, die den Anstoss zu dieser Geschichte gegeben hat.

Inhaltsverzeichnis

Der Diebstahl

Auf zum Strand

Im Wasser

Delfine

Unter Wasser

König Korallus

Bellaguina

Abendessen

Fliegende Fische

Gute und schlechte Nachrichten

Die verbotene Schlucht

Ich schwimme trotzdem durch

Erste Hilfe

Serpa

Aufregung über Aufregung

Die drei Tore

Eingesogen

Aussichtslos, oder doch nicht?

Ausgespuckt

Der geheimnisvolle Eingang

Das Ziel rückt näher

Angriff über Angriff

Wieder beisammen

Aufgepasst

Enttäuscht

Eine Spur

Hinterhalt

Glückskugel

Der Diebstahl

Ein seltsames Wesen schleicht sich vorsichtig näher. Der Mann bewegt sich aufrecht vorwärts, mit Hilfe kleiner Flossen an Kopf, Rücken, Oberarmen und Beinen. Bei der geringsten Bewegung um ihn herum, huscht er blitzartig in ein Versteck. Nach sorgfältiger Beurteilung der Lage, lässt er sich wieder näher treiben, zum Korallenpalast hin.

Seine hinterlistigen Augen, beobachten aufmerksam die niedrige Muscheltür an der hinteren Wand des Palastes.

Es ist offensichtlich, dass ihm das Warten schwer fällt. Tiburon hat es geschafft, an den Bewachermuscheln vorbei zu kommen, ohne dass sie Alarm geschlagen haben. Das gelingt nur einem Zauberer.

Da endlich, die Tür öffnet sich. Sebulocks, mit Saugnäpfen übersäter Arm, erscheint im schmalen Spalt der unbewachten Hintertür.

„Hallo Tiburon!“, flüstert der Tintenfisch kaum hörbar.

„Komm herein! Es ist alles bereit. Hast du das Schlafmittel dabei?“

Tiburon nickt, blickt ein letztes Mal um sich, dann huscht er lautlos durch den engen Türspalt ins prächtige Korallenschloss hinein. Sein Freund Sebulock wirkt angespannt.

„Folge mir! Den Hummer, der sich normalerweise hier herumtreibt, habe ich beschäftigt. Aber man weiss nie, wann jemand auftaucht.“

Gemeinsam schleichen die zwei Verschwörer durch den Korallenpalast bis zum Raum, wo die besondere Muschel aufbewahrt wird. Wer diese Muschel und dazu die Korallenkrone besitzt, der ist rechtmässiger König. Und das möchte der Zauberer Tiburon schon lange sein.

„Heute bin ich an der Reihe mit der Bewachung der Machtmuschel“, bemerkt Sebulock. „Das ist unsere Gelegenheit.“

Tiburon fährt liebevoll über die Muschel. Ein heller Schimmer dringt durch die Schale.

„Bald wirst du mein sein. Und dann brauche ich nur noch die Krone“, flüstert der Zauberer.

„Du hast doch nicht vergessen, was du mir für meine Hilfe versprochen hast?“, erinnert der Tintenfisch den Zauberer mit einem ängstlichen Seitenblick.

„Nein, bestimmt nicht!“, versichert Tiburon. „Du kannst dich auf mich verlassen.“

„Dann lass uns jetzt vorwärts machen“, mahnt Sebulock, „sonst kommt uns noch jemand in die Quere.“

Tiburon steckt die Muschel in einen Beutel. So verrät ihn ihr Leuchten nicht. Stattdessen kramt er eine leicht geöffnete Muschel hervor und legt sie aufs bereitgestellte Tablett. Das ist eine mit Schlafmittel imprägnierte Delikatesse für den Tintenfisch.

„Alles fertig“, meldet der Zauberer. „Ich geh jetzt. Melde dich bei mir, sobald du kannst. Dann überlegen wir uns, wie wir die Korallenkrone bekommen können.“

Sebulock greift gierig nach der Muschel. Diese Sorte liebt er besonders.

„Auf Wiedersehen, … bis … b…“

Sein Arm, den er als Gruss gehoben hat, sinkt zu Boden. Tiburon öffnet das Fenster und verschwindet auf diesem Weg.

Nur wenige Momente später stösst ein Hummer mit einem Bein die Tür auf. Mit seinen riesigen Scheren trägt er ein Tablett vor sich her, gefüllt mit vielen Köstlichkeiten.

Als er Sebulock schlaff auf dem Boden liegen sieht, stösst er einen Schrei aus.

Mit seinen langen Fühlern tastet er den Tintenfisch ab. Er lebt noch, reagiert aber auf nichts. Jetzt schaut sich der Hummer im Raum um.

„Hilfe! Es ist eingebrochen worden, die Machtmuschel ist weg!“, schreit er durchdringend.

Bald ist der Raum gefüllt mit den verschiedensten Meereslebewesen, angelockt durch die Schreie des Hummers. Ein aufgeregtes, wildes Durcheinander entsteht. Keiner weiss Rat. Plötzlich verbreitet sich Ruhe. König Korallus schwimmt herein.

„Was ist hier los? Was ist mit Sebulock passiert?“

Zuerst herrscht ratlose Stille. Dann kommt es zu einem grossen Durcheinander. Jeder meint etwas Wichtiges beobachtet zu haben.

„Sebulock liegt wie tot da.“

„Warum ist das Fenster offen? Es muss doch immer verschlossen sein!“

„Die Bewachermuscheln melden, dass sie den Zauberer Tiburon gesehen haben. Kann das sein?“

„Ich habe Sebulock sein Essen bringen wollen, da habe ich ihn so gefunden.“

„Die Muschel ist weg.“

„Ich habe auf dem Flur leise Stimmen gehört.“

„Das bringt uns alles nicht weiter“, beschwert sich der König. „Wir müssen warten, bis es Sebulock wieder besser geht und wir mit ihm sprechen können. Der Doktorfisch soll sich um ihn kümmern!“

Langsam schwimmt das Wasservolk zurück an seine Arbeit. Sebulock schläft noch einen Tag und eine Nacht durch, bevor er langsam wieder zu sich kommt. Während der ganzen Zeit wird die kostbare Muschel gesucht, aber es ist keine Spur zu finden.

Endlich kann Sebulock Auskunft geben, was er genau erlebt hat. König Korallus hört gespannt und interessiert zu.

„Woran kannst du dich noch erinnern?“

„Während ich auf die Muschel aufpasste“, erzählt der Tintenfisch, „hörte ich etwas im Flur. Ich ging hinaus, um nachzuschauen. Aber da war nichts. Als ich wieder zurück in den Raum kam, lag da der Leckerbissen. Ich dachte, der Hummer habe ihn mir gebracht. Ich ass davon und dann weiss ich nichts mehr.“

„Dir ist sicher bekannt“, beginnt der König, „dass der Raub dieser Muschel ein grosser Verlust für mich ist. Es ist überaus wichtig, dass ich sie wieder bekomme. Deshalb bitte ich dich, als mein enger Vertrauter, mir bei der Suche zu helfe. Es besteht der Verdacht, dass der Zauberer Tiburon seine Finger im Spiel hat. Pass auf, wenn du es mit ihm zu tun bekommst!“

Sebulock macht sich noch am gleichen Tag auf den Weg, um die Muschel zu suchen. Für lange Zeit sieht König Korallus nichts mehr von seinem Vertrauten. Ab und zu kommt eine Nachricht von ihm zum Palast, das ist aber auch schon alles. Der König macht sich grosse Sorgen.

Auf zum Strand

Mirjam ist mit ihrer Familie unterwegs zum Strand. Fröhlich hüpft sie voraus, während sie leise ein Lied vor sich hin singt. Ihre Geschwister Katrin und Lukas zanken sich gerade, als sie die beiden überholt. Sie sind sich nicht einig, wer den grossen, gelben, aufgeblasenen Plastikhund mitschleppen muss. Beide wollen im Wasser mit ihm spielen, aber keiner will ihn tragen. Mirjam kümmert das nicht. Sie hat den kleinen Rucksack mit ihren Spielsachen auf dem Rücken. Ihre Geschwister werden sich bestimmt bald wieder vertragen.

Vor Mirjam überquert ein Schmetterling den Weg. Er gaukelt mal hier und mal da hin, ohne ersichtliches Ziel. Endlich lässt er sich auf einer der wenigen Blumen nieder. Mirjam schleicht näher. Sie hält den Atem an. Wie ist der Schmetterling gefärbt? Nur einen Moment lang klappt er seine Flügel auf.

Mehr als einen Orangeschimmer kann sie nicht erkennen. Anstatt sich ihr nochmals zu zeigen, steigt der Schmetterling wieder in die Luft und fliegt mit leichten Flügelschlägen einem neuen, unbekannten Ziel entgegen.

„Schade, dass ich ihn nicht länger habe betrachten können!“

Da hört Mirjam schon etwas Neues, das ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Direkt neben ihr ertönt ein lautes Zirpen. Aber so gut sie auch schaut, der Verursacher ist nicht zu sehen.

Hinter sich hört sie ihre Geschwister vorbeigehen. Der gelbe Plastikhund ist immer noch dabei.

Ein letztes Mal schaut Mirjam auf die Stelle, wo sie das Tier vermutet. Vielleicht meldet es sich doch noch einmal, so dass sie es finden kann. Da sich aber nichts mehr regt, rennt Mirjam ihren Geschwistern nach. Sie freut sich riesig aufs Baden im Meer!

Kaum spüren die Kinder Sand unter den Füssen, schlüpfen alle drei aus den Sandalen und haben nur noch ein Ziel: So schnell wie möglich ins Wasser zu kommen!

Aber die Eltern wollen zuerst noch einen Platz suchen, wo alles hingelegt werden kann. Er darf nicht zu nahe am Wasser sein, weil das Meer mit der Flut noch steigen wird. Endlich ist es soweit. Mirjam und Katrin halten sich an der Hand und stürmen dem Wasser zu. Lukas folgt ihnen dicht auf den Fersen.

Eine Welle rollt an den Strand. Die Kinder hüpfen mitten hinein, so dass es hoch aufspritzt. Lachend lassen sie sich ins schäumende Salzwasser fallen.

Im Wasser

Schon überschlägt sich die nächste Welle und rauscht mit viel Schaum an den Strand. Einen Moment lang ist das Wasser ganz trüb vom aufgewirbelten Sand.

Als es wieder klarer wird, hat es feinen Glitzerstaub im Wasser.

„Ich hole unseren gelben Hund!“, ruft Lukas. Er wendet sich um und hastet aus dem Wasser.

Während die Mädchen warten, beginnt Katrin zu spritzen. Mirjam mag das nicht.

Da kommt zum Glück Lukas schon mit dem Hund angerannt. Natürlich möchte jeder zuerst reiten.

„Ich habe ihn geholt“, meint Lukas, „also darf ich ihn zuerst haben!“

Seine Schwestern willigen ein. Lukas setzt sich darauf. Er sinkt fast bis zum Bauchnabel ins Wasser.

„Siehst du!“, ruft Katrin, „du bist viel zu gross und zu schwer für unseren Hund!“

„Was sagst du da, er trägt mich doch!“

Und das stimmt ja auch, aber wie? – Zum Spielen reichts auf jeden Fall.

Mirjam und Katrin ziehen ihn herum und versuchen, ihren Bruder hinunter zu werfen, indem sie möglichst schnelle, enge Kurven machen. Aber es ist schwierig. Er hält sich sehr gut fest.

„Ich will auch mal!“, ruft Katrin.

Aber so schnell gibt Lukas seinen Platz nicht frei. Endlich gelingt es den Mädchen unter lautem Gelächter, Lukas ins Wasser zu werfen.

Jetzt ist Katrin an der Reihe. Sie kann sich nicht so lange auf dem Hund halten, wie Lukas vorhin.

„Ich will nochmals!“, meldet sie sich.

„Nein, jetzt ist Mirjam dran“, bestimmt Lukas als Ältester. Katrin findet das ungerecht, Mirjam ist glücklich darüber. Strahlend steigt sie auf. Weil sich Lukas und Katrin immer noch nicht einig sind, ziehen sie den Hund nicht gar so wild. Mirjam gefällt das sehr.

Mit der Zeit langweilen sich die beiden grösseren. Sie wollen etwas anderes machen. Mirjam paddelt alleine umher. Mit den Händen schaufelt sie das Wasser nach hinten und treibt sich so an.

Mirjams Blick schweift ins offene Meer hinaus. Es sieht so aus, wie wenn sich dort etwas bewegen würde. Was ist das? Runde Rücken, mit einer Flosse oben drauf, wölben sich über die Wasseroberfläche und gleiten sofort wieder weg.

Mirjam stockt fast der Atem.

„Ist das möglich? Können das Delfine sein?“

In früheren Ferien ist sie einmal bei einer Bootsfahrt dabei gewesen. Ein glücklicher Zufall hat ein paar Delfine zu ihrem Boot geführt. Da hat es genauso ausgesehen. Und jetzt scheinen dort wieder ihre Lieblingstiere zu schwimmen.

Die Delfine tauchen unter und wieder auf und jedes Mal sind sie ein klein wenig näher. Mirjam vergisst ganz zu paddeln. Sie sitzt nur noch auf ihrem Hund und schaut. Die Wellen schaukeln sie sanft auf und ab.

Delfine

Da streckt neben ihr ein Delfin seinen Kopf aus dem Wasser, öffnet sein Maul und lacht sie an. Auch die andern Delfine sind jetzt da. Mirjam ist umringt von mindestens zwanzig Tieren, kleinere und grössere. Sie kann ihr Glück gar nicht fassen.

Ganz unerwartet beginnt einer der Delfine zu sprechen.

„Hallo, wie heisst du?“

Vor lauter Überraschung bringt Mirjam zuerst kein Wort über die Lippen. Erst nach mehreren Versuchen kann sie ihren Namen nennen.

„Ich bin sehr erfreut, dich kennen zu lernen“, sagt der Delfin. „Ich heisse Dassino. Im Namen meines Herrn, des Meereskönigs Korallus, bitte ich dich, uns zu helfen.“

Mirjam weiss gar nicht, was sie sagen soll, während die Delfine rund herum gespannt und geduldig warten.

„Ich würde euch ja gerne helfen, aber ich kann das sicher nicht. Ich wüsste nicht wie! Fragt besser meinen Bruder. Lukas ist grösser und stärker.“

„Du gefällst uns aber besser. Grösse und Stärke ist nicht das Wichtigste. Du bist geduldig, gütig und rücksichtsvoll. Denk nur, wie sich deine Geschwister heute wieder gezankt haben. Wir beobachten euch schon seit einigen Tagen. Zu dir haben wir am meisten Vertrauen. Komm bitte mit!“

„Ich kann nicht einfach so weg!“, antwortet Mirjam. „Meine Eltern würden mich vermissen.“

„Siehst du“, meldet sich der Delfin. „Ein anderer wäre einfach gekommen, weil die Abenteuer locken. Du aber denkst auch an jene, die zurückbleiben. Selbstverständlich darfst du ihnen sagen, was du vor hast und dich verabschieden. Ich werde persönlich auf dich aufpassen.“