Konklusion - Jürgen Roos - E-Book

Konklusion E-Book

Jürgen Roos

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Beschreibung

Die Geschwister Vicky und Clêmênt kehren von einer herbstlichen Schlacht im Wald zum Abendessen heim. Auf einem Forstweg fährt ein Fahrzeug in die Kinder, da der Fahrer durch Intimitäten abgelenkt wird. Die Eltern der Kinder eilen zum Krankenhaus, als sie die Nachricht davon erhalten. Nach einer weiteren schicksalhaften Wendung verschlägt es die Kinder auf die Insel Korsika, auf der sie ein lockeres neues Leben vor einer herrlichen Kulisse beginnen. Auch dort ist nicht alles perfekt, doch gibt es genug Hände, die daran arbeiten. Ein Roman, der viele Facetten beschreibt und nicht nur die Guten.

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Seitenzahl: 320

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Buchbeschreibung:

Die Geschwister Vicky und Clêmênt kehren von einer herbstlichen Schlacht im Wald zum Abendessen heim. Auf einem Forstweg fährt ein Fahrzeug in die Kinder, da der Fahrer durch Intimitäten abgelenkt wird. Die Eltern der Kinder eilen zum Krankenhaus, als sie die Nachricht davon erhalten.

Nach einer weiteren schicksalhaften Wendung verschlägt es die Kinder auf die Insel Korsika, auf der sie ein lockeres neues Leben vor einer herrlichen Kulisse beginnen. Auch dort ist nicht alles perfekt, doch gibt es genug Hände, die daran arbeiten.

Ein Roman, der viele Facetten beschreibt und nicht nur die Guten.

Über den Autor:

Ich besuchte Korsika über zehn Mal, hauptsächlich mit Motorrad und Zelt.

Ich lernte die wunderschöne Natur und die liebenswürdigen Menschen dort kennen und lieben.

Weite Teile der Insel durchwanderte ich, ihren Geruch habe ich mit vollen Zügen genossen und ihr Wesen in unzähligen klaren Bergbächen gespürt.

Nun sitze ich krankheitsbedingt im Rollstuhl, erinnere mich an meine Erlebnisse und Träume, schreibe darüber, wodurch ich fast noch einmal alles fühle!

J. Roos

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 1

Der für diese Jahreszeit noch recht warme Oktoberdienstag zeigte sich mit den ersten Vorboten des kommenden Abends. Unentschlossener Wind übermalte mit vereinzelten dunklen Wolken in den oberen Luftschichten ohne rechte Begeisterung das blasse Blau des Tages. Vogelchöre aller Tonarten wichen stetig dem Krähen der Rabenvögel sowie dem Flöten der Amseln, die sich Schnabelpickend das Abendessen auf der großen Wiese suchten. Die beiden Kinder, die sich auf dem Grün schweren Schrittes entlang schleppten, vermochten nicht sie bei dieser konzentrierten Tätigkeit zu stören.

Vicky und ihr jüngerer Bruder Clêmênt hatten den ganzen Nachmittag wilde Schlachten gegen imaginäre Gegner im angrenzenden Wäldchen ausgefochten. Nun, nachdem alle Feinde in die Flucht geschlagen worden waren, forderten ihre hungrigen Bäuche laut knurrend Tribut von ihnen. Doch schon in einer knappen Viertelstunde säßen sie vermutlich vor einer vergnüglich dampfenden Schüssel und schaufelten sich deren köstlicher Inhalt in die Münder. Sie hofften nur, dass ihre Eltern noch nicht zuhause eingetroffen waren, damit die unnötige Körperhygiene vernachlässigt werden konnte! Wenn überdies ihre Familienhaushälterin Martha vor ihrem Nachhausegehen dazu netterweise einen leckeren Nachtisch neben dem Herd stehengelassen hätte, wäre es perfekt. Aber das machte sie ja sowieso immer und war ein zusätzlicher Grund dafür, dass sie bei den Kindern ganz weit oben auf deren Beliebtheitsskala stand.

Sie rutschten den kleinen Grasabhang am Ende der Wiese in der Hocke auf den Schuhsohlen hinunter und kamen auf dem von Buchen gesäumten geschotterten Forstweg zum Stehen. Die Geschwister erhoben sich lachend und folgten dem sich schlängelnden Waldpfad, der fast unmittelbar an dem Gartentörchen ihres Hauses vorbei führte. Freundlicherweise durfte hier außer Forstfahrzeugen kein Auto entlang fahren, was aber zuweilen von Unbelehrbaren die so einem Stau auf der regulären Straße zu entgehen beabsichtigten oder Liebespaaren, die keinen Platz für sich zur Verfügung hatten, missachtet wurde.

Die zehnjährige Vicky beschäftigte sich die meiste Zeit mit ihrem ein Jahr jüngerem Bruder Clêmênt in der Freizeit, im Speziellen jetzt in den Ferien, da in der Umgebung keine anderen Kinder wohnten. Ihre Eltern waren wie so oft arbeiten, was ihren Nachwuchs die überwiegende Zeit nicht störte. Außerdem hatten sie ja auch noch Martha, die Haushälterin, welche sich um die wirklich wichtigen Themenbereiche kümmerte, wie beispielsweise kochen oder backen. Sie rückte ebenfalls geduldig schmutzigen Sachen zu Leibe, was den Abenteurern so manchen Ärger ersparte, insbesondere jetzt im Herbst.

Vicky hatte jede Menge für die aufregenden Abenteuer ihres Bruders übrig. Spielte sie doch oft eine große Magier- oder Drachenbezwingerin, zumal er sie immer in prekären Situationen beschützte, kam sie einmal in eine solche. Das gefiel ihr wesentlich besser, anstatt womöglich stundenlang irgendwelchen Puppen trendige Frisuren zu verpassen. Nicht, dass er kein Anführer hätte sein können, Clêmênt war nur überwiegend zufrieden damit seine Schwester zu beschützen. Darüber hinaus war Vicky auch die Fantasievollere, was die Feinheiten der Ausschmückungen einer Geschichte betraf, die deswegen natürlich mehr Spaß bereitete.

„Ich muss dringend Pipi!“, rief Clêmênt seiner Schwester hinterher den Schritt heftig knetend, die in diesem Moment um eine Biegung bummelte.

„Ist in Ordnung, aber dann mach. Ich warte hinter der Kehre auf dich und pass auf Wildschweine auf!“, rief sie zurück.

„Soll sie doch selber aufpassen, ich bin schließlich kein Kind mehr. Wer hat dich denn vorhin vor den fürchterlichen Trollen gerettet, nachdem der dunkle Zauberer deine Magie blockiert hat!“, murrte er, sah sich aber trotzdem aufmerksam in der Gegend um, als er sich hinter einen Busch stellte.

Kapitel 2

Es war eine dieser typischen langweiligen Veranstaltungen gewesen. Die auf der sich klunkerbehangene junge Knackärsche mit straffen Brüsten an der Seite von vermögenden und rheumatoiden Greisen sehen ließen. Erwartungsgemäß sprachen die „Geldsäcke“ gewichtig von Kapitalanlagen. Immobilien, die sie weitsichtig ausgewählt hatten, weil sie gedachten potenziellen Mietzinssteigerungen zu generieren. Das da ja Eingeweihte wussten, dass der normale Bürger ausschließlich auf Kosten der Vermögenden lebe, aber dann wäre damit Schluss!

Achim hatte diesen Scheiß schon bis zum Erbrechen gehört, weshalb er wusste, dass es nur hohles blödes Geschwafel seniler Wichtigtuer war, um unter die kurzen Röckchen zu kommen. Diese Idioten erkannten ja nicht einmal ein Geschäft, wenn es in Großbuchstaben darauf geschrieben stand! Er beneidete sie nicht, doch er war heiß auf ihre jungen Knackärsche, auch wenn deren Grips ihrer knackigen Figur meilenweit hinterherhinkte, und darüber hinaus selbstverständlich auf die Kohle. Fein, einen Teil davon nahm er heute mit, zwar nicht direkt, aber durch eine anständige Provisionszahlung. Die war ihm sicher für den Verkauf dieser Schrottfondsanteile.

Zuhause nahm die Fertigstellung ihrer geschäftlichen Räumlichkeiten langsam konkrete Formen an, doch er hatte keine Lust, im knöchelhohen Schutt zu waten, wozu hatte er denn eine Frau? Um dem zu entgehen, hatte er die Einladung seines alten Kumpels Renato angenommen und war zu ihm nach Deutschland geflogen. Der hatte ihm angeboten einige Zeit für ihn zu arbeiten und gegen ein paar Extrascheine, dazu noch steuerfrei, gab es bekanntlich ja nichts einzuwenden. Die offizielle Begründung seiner Flucht war, dass er dahin reiste, um Geld für den Umbau zu verdienen. Zumal der womöglich einige Kohle mehr verschlingen könnte, wie geplant war.

Er ging aus dem Veranstaltungsraum hinaus auf den Parkplatz, schritt hinüber zu seinem geliehenen Land Rover und öffnete die Tür von Renatos Pick Up. Er hatte ihm die Schlüssel dieser roten Krawallmaschine am Morgen gegeben, da sein Auto logischerweise in Florida stand. Warum er dieses alte Ding allerdings hegte und pflegte, vermochte Achim nicht zu sagen. Er schloss die Autotüre auf und ließ sich auf den Sitz fallen. Gut, dass Joaquin und Renée nicht bei ihm waren, so war es leichter die Möglichkeiten zu nutzen, die sich ihm zufällig boten, sinnierte er.

Obwohl, jetzt da er an seine Frau dachte, zuckten ihm Bilder von ihr durch den Kopf. Sie hüllenlos am Pool, einen Drink in der Hand und wie er sich an ihr bediente. Renée hatte weiterhin eine klasse Figur und konnte sich ohne weiteres sehen lassen. Man sah ihr die Schwangerschaft kaum an, weil sie lief, Yoga machte und jeden Tag schwamm. Bei diesen Gedanken merkte er, wie es in seiner Hose eng wurde und genau in dem Augenblick, als er sich mit seiner Hand darin etwas mehr Platz verschaffte, klopfte es auf das Blech der Karosserie. Ertappt zuckte er zusammen und legte seine Finger schnell aufs Lenkrad. Als er daraufhin seinen Blick hob, sah er in das Gesicht einer dunkelhaarigen, schlank aussehenden lächelnden Frau um die dreißig Jahre. Rasch öffnete er sitzend seine Türe und legte die rechte Hand auf seinen verräterischen Schritt. „Hallo, wie kann ich helfen?“, fragte er mit betont freundlicher Stimme und sah ihr fest in die Augen.

„Entschuldigen sie bitte, wenn ich gestört haben sollte, aber ich bin auf der Suche nach einem Beförderungsmittel. Ich fürchte, es war zu impulsiv von mir einfach rauszulaufen, ohne mir vorher ein Taxi zu rufen.“, gab sie mit einem gekonnten Augenaufschlag zur Antwort und fügte dem nach kurzer Pause bekümmert hinzu: „Oder aber es war schlicht und ergreifend nur profane Dusseligkeit!“

„Eine nette Frau kann mich niemals stören, genau so wenig, wie sie dusselig sein kann!“, erklärte er sowohl geschmeidig als auch entschieden. „Ich muss zwar zurück in die Gegend von Meersburg, aber ich kann sie auch gerne die paar Kilometer nach Ravensburg bringen, wenn sie dahin wollen.“, bot er entgegenkommend an.

Sie kräuselte ihre bezaubernde Stupsnase, schien einen Moment nachzudenken und gurrte dann mit provozierendem Lächeln: „Wenn es ihnen nicht zu gefährlich erscheint mich mitzunehmen, wäre Meersburg geradezu ideal!“

Anstatt darauf zu antworten, stieß er die Beifahrertür sachte mit der Hand auf, die seinen Schritt kurz zuvor bedeckt gehalten hatte, da dort zu seiner Erleichterung nun alles in den Normalzustand zurückgekehrt war: „Man hört ja so einiges. Aber so umwerfend, wie sie aussehen fürchte ich, dieses Risiko muss ich wohl leichtsinnigerweise eingehen!“, gab er breit grinsend zurück.

Betont langsam schlenderte sie darauf um die Motorhaube herum, so dass er ihre Reize gebührend bewundern konnte. Hielt sich an der geöffneten Autotür fest und verharrte dort einen Moment vorgebeugt, so dass er in die Lage versetzt wurde in ihre Bluse zu sehen. Darauf zog sie den Kopf ein, setzte ihren straff aussehenden Po mit einem Schwung auf den Beifahrersitz, strich dort den Rock bedachtsam glatt und sah ihn darauf keck an: „Dann mal los, Herr Chauffeur, bevor sie ihren Leichtsinn noch bereuen!“, sie schloss die offene Türe mit einem knallen, leckte sich über ihre Lippen und zupfte unschuldig an ihrer Bluse herum, wodurch sie ihm jedoch zu seiner Freude tiefere Einblicke in diese gewährte.

Kapitel 3

„Ihr ergebener Diener Mademoiselle und wenn ich sonst noch etwas für sie tun darf, scheuen sie sich nicht mich anzusprechen, mein Name ist Achim“, sagte er die Rolle, die sie ihm zugedacht hatte spielend und hielt ihr lachend die Hand zur Begrüßung hin.

Sie ergriff diese überraschend fest, schaute ihm darauf lächelnd in die Augen und sagte mit warmer provozierender Stimme: „Ich heiße Tilda und bin ziemlich sicher, dass mir etwas im Verlauf unserer gemeinsamen Fahrt einfallen wird, was du für mich machen könntest.“, worauf sie ihre Lippen befeuchtete.

„War meine Vermutung also doch zutreffend. Du bist gefährlich. Hochgefährlich! Dazu bist du süß und als wäre das noch nicht genug, auch sowas von heiß!“, meinte Achim bewundernd, „Doch leider fürchte ich, dass bei dir keiner nur harmloser Fahrer bleiben kann. Insbesondere nicht wenn einer dich als Herausforderungen betrachtet, zu denen das Leben einen spült und sie freudestrahlend annimmt, um daran zu wachsen. Wie ich zum Beispiel!“, sagte er provozierend grinsend und startete lässig den Motor, während sein Blick auf ihren langen nackten glattrasierten Beinen ruhte.

Ihre Hand glitt wie zufällig in seinen Schoß, darauf kicherte sie und meinte: „Oh Entschuldigung. Ich wollte nur spüren, wie du als Poet wächst!“ Ihre Hand zog sich langsam gleitend zurück. Nachdem sein Puls wieder auf die normale Schlagzahl gefallen war, startete eine provokativ sinnliche Unterhaltung.

Nach dreißig Minuten Fahrt, die für sie wie ein Augenblick vergangen war, hielt er an einer Tankstelle an, damit sie auf dem WC verschwinden und er den Wagen betanken konnte. Nachdem sie erneut beide im Fahrzeug saßen, fragte Tilda: „Sollen wir die letzten Meter nicht über kleinere Wege fahren? Das dauert länger und ich verspüre nämlich jetzt noch gar keine Lust, in meinem einsamen Zimmer zu verschwinden.“

Während er zu ihr rüber schaute, fiel ihm auf, dass sie an ihrer Bluse zwei Knöpfe mehr geöffnet hatte und ihr Büstenhalter von vorhin auf wundersame Weise verschwunden war. Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und er sagte: „Stell dir vor, soeben wurde im Radio Stau auf der Bundesstraße gemeldet, aber zum Glück kenne ich von früher noch einen einsamen Schleichweg!“

Eilig fuhren sie weiter und Tilda legte ihre linke Hand erneut in seinen Schoß, öffnete den Hosenreißverschluss und schlängelte mit ihr hinein: „Ich mag Männer, die harte Entscheidungen treffen!“, sagte sie gurrend.

Darauf fuhr seine Rechte unter ihren Rocksaum, wo er zu seiner großen Freude da nur nackte Haut berührte, denn offensichtlich hatte sie sich nicht nur des Büstenhalters entledigt! Wenn das keine Einladung ist!, dachte er und umgehend empfand er wegen ihres Massierens sowie der Berührung ihrer rasierten Scham, dass seine Hose erheblich zu eng wurde!

Einige Minuten später bog er rechts auf einen Forstweg ab und sobald die Straße nicht mehr im Spiegel zu sehen war, öffnete sie schleunigst den Sicherheitsgurt und dazu ihre Bluse. Die festen Brüste schienen jetzt durchzuatmen und sprangen fast aus ihr hinaus. Achim, der das als Geschenk auffasste, griff zu und leckte, im Schneckentempo fahrend, gierig an ihrer Brustwarze, die seiner Zunge am Nächsten war. Sie öffnete seinem Gürtel und zog ruckelnd die Hose herab auf die Knie. Der erigierte Penis schwankte stocksteif von einer zur anderen Seite, wo ihr Mund bereits lauerte, um ihn gierig zu empfangen. Ihre Zunge spielte mit der pulsierenden Eichel, was ihn wollüstig aufstöhnen ließ. Seine Hand wurde von ihrem feuchten Schlitz ungeduldig aufgenommen und Tilda lutschte vor Geilheit stetig wilder an seiner Latte. Im Normalfall erregte ihn diese Art der Befriedigung nicht, aber heute fühlte es sich genau richtig für ihn an. Fiebrig suchte er mit halbem Auge eine Stelle, an der er parken würde können, um sie endlich gebührend zu züchtigen und mustergültig durchzuvögeln.

Vor einer Biegung gab es plötzlich einen heftigen Schlag am rechten vorderen Kotflügel, schlingernd fuhr er den Wagen um die Kurve und stieß dort zu guter Letzt mit einem dumpfen Knall gegen einen Haufen ‚Irgendetwas‘ am Wegrand. Heftig trat er auf die Bremse, etwas schlug laut unter das Armaturenbrett und endlich stand das Fahrzeug.

Achim atmete auf, betastete aufgewühlt seinen Schritt mit dem jetzt schlaffen Penis und rief erleichtert keuchend: „Nix passiert, du hast nicht zugebissen. Nochmal Glück gehabt!“, aber niemand teilte seine Freude. Als er in den Fußraum hinunter spähte, sah er sofort, dass das Genick von Tilda unnatürlich verrenkt war, und seine Freude blieb ihm im Hals stecken. „Tilda, Tilda!“, schrie er in einem Anflug von Panik und rüttelte dazu an ihrer Schulter, doch sie reagierte nicht. In dieser Sekunde fiel ihm ihre Zunge auf, die seitlich aus dem Mund hinaus hing und das dünne, rote Rinnsal, welches von ihr auf ihr nacktes Bein tropfte. „Das darf doch nicht wahr sein! Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, und jetzt bemerkte er, dass sie nicht mehr atmete. Schnell flüchtete er aus dem Auto und sog hechelnd die frische Luft tief in seine Lungen ein, so als würde er sonst ertrinken.

Er versuchte nachzudenken und fieberhaft verwarf er eine Idee nach der anderen, mit der er aus der Sache unbeschadet heraus käme, da unterbrach ihn ein leises Stöhnen. Er sah umher und erkannte, dass es das ‚Irgendetwas‘ war, das er angefahren hatte. Nachdem er es genauer betrachtete, stieß er entsetzt aus: „Fuck, auch noch ein Kind!“, er eilte zu ihm hinüber und untersuchte es fahrig. Ein junges Mädchen und es atmete, aber sehr schwer, sie war kaum noch bei Bewusstsein! Gehetzt überlegte er und hielt plötzlich inne, als ihm eine Idee kam. Rasch krempelte er die Ärmel hoch, hob das Kind vorsichtig in die Höhe und legte es auf das weiche Gras. Dann kehrte er zum Auto zurück, zog die Tote heraus und bettete sie daneben. Da öffnete das Mädchen urplötzlich die Augen und er bekam einen Riesenschrecken, doch kurz darauf fiel sie erneut in Ohnmacht. Er hastete zum Auto zurück, kramte aus der Handtasche Tildas Telefon hervor und kehrte wieder um, das bewusst lose Mädchen nicht aus den Augen lassend. Schnell wählte er die Notrufzentrale und nachdem dort abgehoben wurde, stieß er einen schrillen Schrei mit verstellter Stimme aus und legte das Mobilteil neben die beiden ins Gras, ohne die Verbindung zu trennen. Zügig kehrte er um zum Auto, sah vor dem einsteigen einen glänzenden Schlüsselanhänger im Dreck liegen, die er instinktiv aufhob und in seine Tasche steckte. Darauf stieg er ein, startete, blickte entschlossen nach vorne und fuhr eilig los.

Kapitel 4

Im Hotelzimmer angekommen, ohne Aufmerksamkeit erregt zu haben, begab er sich unter die Dusche. Sich abtrocknend, nach einer ausgiebigen Reinigung, nahm er auf dem Bett Platz und da es nicht allzu spät war, rief er Renato an. Nach kurzem Smalltalk teilte er ihm mit, dass er dringend auf seiner Baustelle in Florida erwartet werde und er daher bereits am nächsten Tag in der Frühe abreise. „Wenn alles fertig ist, kommst du uns mal besuchen, aber jetzt muss ich vordringlich einige Großbrände bei den Bauarbeiten bekämpfen!“, sagte er mit leidender Stimme. „Wenn es dir nichts ausmacht, fahre ich mit dem Jeep zum Flughafen und lasse ihn dir von einem Autoflüsterer bringen.“

Am anderen Ende lachte Renato auf: „Du tust ja grade so, als ob ich mit meinem Auto schlafen würde!“

„Machst du das nicht? Dann bitte ich vielmals um Entschuldigung.“

Lachend beendeten sie das Telefonat und versprachen sich in Kontakt zu bleiben. Dann rief Achim seine Frau Renée an und teilte ihr mit, dass er am nächsten Tag zurückkommen werde.

„Warum denn so schnell? Die Umbauarbeiten sind noch in vollem Gange!“, fragte sie und er hörte Unbehagen in ihrer Stimme mitschwingen.

„Ich vermisse euch eben und der Job hat sich interessanter angehört, als er tatsächlich war.“

„Na dann bis Morgen, ruhe dich aber besser noch etwas aus, du weißt ja, Baustelle!“, lachte Renée gequält und sie beendeten das Gespräch, nachdem sie sich eine gute Nacht gewünscht hatten.

Achim begab sich hinab in die Lobby, wo den Gästen Rechner zur Verfügung gestellt wurden. Nach nicht allzulangem Suchen hatte er einen Fahrzeugreinigungsdienst gefunden, den er anrief. Er vereinbarte dort für den nächsten Tag eine Komplettreinigung des Jeeps und anschließender Auslieferung an seinen Freund. Entspannt begab er sich zurück zu seinem Hotelzimmer, leerte die Taschen und beauftragte die Reinigung seiner Kleidung für den Morgen. Als diese abgeholt wurde, trank er ein Bier aus der Minibar in Boxershorts und legte sich früh ins Bett. Am folgenden Vormittag, nach einem ausgiebigen Frühstück, stieg er gutgelaunt in seinen Flieger und ließ später im Himmel potenzielle Gewissensbisse auf deutschem Boden zurück!

Kapitel 5

„Atme tief durch und dann fang nochmal langsam von vorne an, Barbara!“, versuchte Simon seine Frau zu beruhigen, um im Erfahrung zu bringen, was eigentlich genau vor sich gegangen war: „Was ist denn mit Vicky geschehen? Ich habe gar nichts verstanden.“

„Vicky wurde angefahren und ist im Krankenhaus in Konstanz. Oh Simon, sie ist noch nicht bei Bewusstsein, ich muss sofort zu ihr!“

Nach kurzem Überlegen meinte dieser: „Bleib bitte dort, wo du bist Barbara! Ich komme dich direkt abholen.“, darauf wies sie eindringlich an: „Fahr nicht in deinem Zustand selbst mit dem Auto, hörst du?“

Es dauerte nicht lange, da sah sie sein Fahrzeug bereits auf der Hauptstraße herannahen. Die Sorge um ihre Tochter hatte sie aus dem Büro gescheucht und so war sie ihm schon mal zu Fuß entgegengelaufen. Nachdem er ihrer gewahr wurde, hielt er am Straßenrand und ließ sie einsteigen. Tränen rannen ihr Gesicht hinab und Simon reichte Barbara zum Trocknen ein Taschentuch. Er küsste sie tröstend auf die Stirn und fuhr unmittelbar darauf wieder los, nachdem sie die Türe sicher geschlossen hatte.

„Ein Auto soll sie angefahren haben und eine Tote lag auch noch neben ihr, Simon. Vom Täter keine Spur! Was sind das nur für Bestien, die so etwas machen?“, schluchzte sie: „Mein kleines armes Mädchen.“

„Womöglich ist es ja gar nicht so schlimm! Lass uns zuerst einmal ins Krankenhaus fahren, dann sehen wir weiter.“, versuchte er sie und sich selber ebenfalls zu beruhigen. „Was ist denn mit Clêmênt? Ist er alleine zuhause oder ist Martha bei ihm?“, fragte Simon, um das Thema zu wechseln.

Sie stöhnte auf: „Oh nein, an ihn habe ich wegen der verdammten Hektik gar nicht mehr gedacht, jetzt habe ich auch noch meinen Sohn vergessen!“, rief sie entsetzt aus: „Was bin ich nur für eine Mutter?“

„Eine Gute und jetzt bitte Ruhe, ich ruf mal eben durch!“, beruhigte er sie und gab dem Bordcomputer den Auftrag zuhause anzurufen. Es klingelte zwanzigmal, dann wurde die Verbindung von Amtswegen getrennt. Unverzüglich rief er darauf bei ihrer Haushälterin an, die sich auch prompt meldete. Leider konnte sie nur davon berichten, dass die Kinder zusammen spielen gegangen waren, und einige Worte später beendete Simon das Gespräch wieder nach dem er das Versprechen abgegeben hatte, sie auf dem Laufenden zu halten. Unmittelbar darauf rief er bei der Polizei an, während Barbara wieder zu weinen begonnen hatte und ihn mit ansonsten starrer Mine fixierte.

Simon gelang es, denjenigen zu sprechen der ihre Tochter gefunden hatte, doch Clêmênt war ihm am Unfallort nicht aufgefallen. Er versprach abgesehen davon umgehend mit einem Kollegen erneut die Gegend abzusuchen, um ihm dann im Anschluss Bericht zu erstatten.

Barbara stöhnte mit Grabesstimme: „Was, wenn er dort noch verletzt oder sogar tot ganz alleine auf der Straße liegt? Oh Gott, hilf mir! Das überlebe ich nicht!“

Simon streckte tröstend die Hand zu seiner Frau aus und berührte sie am Arm: „Alles wird gut, du wirst schon sehen! Verletzungen können auch wieder heilen! Er ist stark und jung!“, sagte er zu ihr gewandt: „Ich fürchte nur, die Genesung wird uns dann seinen lang ersehnten Hund kosten!“, fügte er schwach lachend an. Das entlockte ihr ebenfalls ein leichtes Lächeln und just in diesem Moment prallten sie mit einem entgegenkommenden Auto zusammen, so schnell, dass niemand das hätte verhindern können!

Beide Fahrzeuge überschlugen sich und drehten sich mehrmals um das Anderen, bis sie letzten Endes gemeinsam eine Böschung hinabrutschten und im dunklen Wasser des Bodensees versanken. Wenige Augenblicke später zeugten nur noch die aufsteigenden Luftblasen, auf der ansonsten glatten Wasseroberfläche, von der soeben geschehenen Tragödie!

Kapitel 6

„Hallo, spreche ich mit Mademoiselle Manaux, Paulette Manaux?“, hatte eine unbekannte Stimme am Telefon den Wunsch zu erfahren.

„Jaaa“, antwortete Paulette zögerlich, da sie absolut keine Lust hatte, den neuen unschlagbaren Preis für Telefonate gleich zu erfahren.

„Haben sie bitte Verständnis dafür, dass ich nicht so gut französisch spreche, aber meine Muttersprache ist Deutsch.“, bat die Stimme entschuldigend.

„Ach ‚tara tata‘, ich habe lange genug in Deutschland bei meinem Bruder gelebt und verstehe ihre Sprache recht gut!“, entgegnete Paulette.

„Sehr schön Frau Manaux.“, nach einer kleinen Pause fuhr die Stimme wieder ein wenig entspannter, wenn auch weiterhin ernst fort: „Leider habe ich keine guten Nachrichten für sie!“

Paulette wartete ab, dass er endlich zur Sache kam.

„Ihr Bruder hat sie als Notfallkontakt hinterlegt und heute hatte er einen sehr schlimmen Unfall!“

Sie holte tief Luft und sagte nervös: „Ich verstehe nicht, ist er etwa verletzt?“

„Nachdem ihr Bruder und Schwägerin von einem Verkehrsunfall ihrer Kinder erfuhren, wollten sie umgehend zu ihnen ins Krankenhaus fahren. Auf dem Weg dorthin verunglückten sie tragischerweise, es tut mir sehr Leid, aber beide sind dabei ums Leben gekommen!“, erklärte die Stimme in sachlichem und zugleich mitfühlendem Tonfall.

Paulette schrie entsetzt auf: „Mon dieu, das kann nicht wahr sein! Das ist ein schlimmer Traum! Das muss ein Irrtum sein, das kann nur ein grosses Missverständnis sein!“

Vorsichtig sagte die Stimme am Telefon: „Ich wünschte, die Umstände wären erfreulicher, aber leider ist es wahr, das versichere ich ihnen. Deren Kinder, ihre Nichte sowie Neffe also, sind durch diese Tragödie zu Vollwaisen geworden und darum gibt es natür lich einiges zu klären, was vor Ort nun Mal besser funktioniert!“

Einen längeren Moment herrschte Stille auf beiden Seiten der Leitung, dann versprach Paulette irgendwie am nachfolgenden Tag auf das Revier nach Deutschland zu kommen und beendete schluchzend das Gespräch.

Kapitel 7

Paulette blieb eine Weile neben dem Telefon stehen, dann drehte sie sich um und ging in ihr Bistro zurück. Bobo, ihr Lebensgefährte, sah sie aufmerksam an, als sie sich neben ihn stellte. Er bemerkte direkt, dass etwas nicht stimmte. „Mein Bruder und meine Schwägerin sind heute bei einem Autounfall gestorben!“, teilte Paulette ihm mit zittriger Stimme mit.

Daraufhin drückte er sie fest an sich, wozu er sich ein gutes Stück bücken musste, da er über 190 Zentimeter maß. Bobo war muskulös und hatte kein Gramm Fett zu viel auf seinen Rippen, was in seinem Beruf als Physiotherapeut eindeutig von Vorteil war. Sie dagegen maß grade mal 157 Zentimeter, wobei ihr jeder davon ziemlich wichtig zu sein schien, und ihre Figur konnte man nur mit sportlich durchtrainiert beschreiben. Spöttisch blickende blau-grüne Augen und ein mitreißendes Lachen rundeten ihr Bild ab. Nachdem sie sich durch seine Umarmung wieder etwas beruhigt hatte, sagte er: „Geh schon mal nach oben, ich schicke die Leute nachhause und sperre zu.“ Sie gab ihm dankbar einen Kuss auf die Wange, schleppte sich die Treppe nach oben, derweil Bobo sich in den Gastraum begab und rief: „Wir schließen für einige Tage zu, tut mir leid! Trinkt noch in Ruhe aus, aber dann raus mit euch!“ Zwar konnte niemand seine Mine deuten, doch sie merkten, dass etwas vorgefallen sein musste, und so kamen sie seiner Bitte ohne zu murren zügig nach. Er verschloss die Türe hinter dem letzten Gast, machte schnell sauber und folgte Paulette in die obere Etage. Er fand sie sich vom Bett erhebend, wie sie sich grade die Tränen mit einem Papiertuch abputzte. „Ich habe alle verscheucht und sauber gemacht. Hast du schon einen Flug gebucht, oder soll ich anrufen?“, fragte er sie.

„Nein, brauchst du nicht. Wir fliegen morgen früh um elf Uhr von Bastia nach Zürich und fahren mit dem Mietwagen dann ins Krankenhaus. Die Flüge sind gebucht, das Auto leihen wir uns dort am Flughafen!“ So blieb ihnen nichts anderes mehr übrig, als einige Dinge zusammenzupacken, füreinander da zu sein und dann früh schlafen zu gehen.

Am folgenden Morgen stiegen sie nach einem schnellen Frühstück in das Auto und fuhren die T20 in Richtung Bastia. Die Straße war über weite Strecken recht kurvig, da die Berge keine Rücksicht auf die Straßenplanung genommen hatten. Der kräftige Geruch der Macchia, die hier überall wuchs, vermischte sich mit der salzigen Luft des Ozeans und stieg durch die Wärme der Sonnenbestrahlung in das herabgekurbelte Fenster zu ihnen hinein, was die beiden jedoch kaum registrierten. Genauso wenig wie die Ziegen oder wilden Hausschweine, die die Straße als Wohnzimmer betrachteten. Doch ihre Gedanken waren verständlicherweise immer noch mit der Aufarbeitung der Hiobsbotschaft beschäftigt, darüber hinaus beanspruchte die anspruchsvolle Straßenführung Paulettes volle Aufmerksamkeit. Dabei unterstützten sie die in unregelmäßi gen Abständen herumliegenden Autowracks in der Tiefe der angrenzenden Täler. Für die etwas mehr als 150 Kilometer lange Strecke brauchte die Frau mit den blau-grünen Augen knapp drei Stunden. Für ihre Verhältnisse eher eine Spazierfahrt, für einen Inselunkundigen mit Sicherheit eine halsbrecherische Raserei.

Nachdem das Auto am Flughafen geparkt war, nahm Bobo das Gepäck und sie begaben sich gemeinsam in den Abflugbereich. Die Wartezeit bis zum Abflug vertrieben sie sich halbherzig bei einem Café und einer Tageszeitung, dann begann endlich das Boarding.

„Wir brauchen mit dem Flieger fast genauso viel Zeit, wie mit der Fähre. Ich hatte bei der Buchung nur die Wahl zwischen lang und länger!“, schimpfte Paulette. Bobo fuhr ihr nur gutmütig über die Hand, sagte aber nichts. „Ich hätte eine kleine Maschine chartern sollen. Genau das hätte ich tun sollen!“, moserte sie genervt weiter.

„Wir hatten ja nicht die Wahl. Aber wenn das nächste Mal einer verunglückt, können wir die Zeit damit verbringen, uns eine schnellere Verbindung zu suchen!“, versprach ihr Bobo.

Ihr Kopf zuckte herum und sie sah ihn mit glitzernden Augen. Sie wollte schon etwas Bissiges entgegnen, als sie sein Lächeln bemerkte, dass seine strahlend weissen Zähne zum Vorschein brachte. Einen Moment stutze sie, lächelte dann ebenfalls und gab ihm einen Kuss: „Du böser schwarzer Mann!“, sie küsste ihn abermals und sagte: „Ich liebe Dich!“

Weil die Nacht nicht erholsam für beide gewesen war, verbrachten sie den restlichen Flug mit geschlossenen Augen, während sie sich bei den Händen hielten. Als der Flieger schließlich in den Landeanflug überging, blieb die Vorstellung einer gedachten langen Reisedauer mit den Wolken im Himmel zurück.

Kapitel 8

Nach der Landung verließen sie das Terminal, besorgten sich ein Leihfahrzeug und fuhren damit in die Richtung Konstanz. Vor dem dortigen Krankenhaus wartete bereits der Polizist, da Paulette ihm vom Autoverleih aus ihre Ankunft avisiert hatte.

„Ihre Nichte hat sich zwischenzeitlich so weit stabilisiert und wird vermutlich bereits schon morgen entlassen werden können. Von dem Tod ihrer Eltern ahnt sie jedoch noch nichts, da ich mir dachte, dass sie das besser von ihnen erfährt.“

„Auch wenn ich mich nicht darum schlage, haben sie vermutlich Recht!“, sagte Paulette.

„Eine andere Sache ist der Junge! Die Kollegen sind wegen des Anrufes des nun verstorbenen Herrn Manaux noch einmal zurückgefahren und haben die Gegend großräumiger abgesucht. Eine Kurve vor der Stelle, an der die beiden Opfer gefunden wurden, lag er etwas abseits der Straße im Gebüsch. Ein Fahrzeug, anscheinend das Gleiche, das die anderen beiden angefahren hat, schleuderte ihn vermutlich dorthin. Durch den heftigen Zusammenprall wurden leider seine Beine geschädigt und eines wird, nach dem letzten Stand der Dinge, voraussichtlich amputiert werden müssen.“

Paulette riss ihre Augen schockiert auf und stöhnte: „Das arme Kind! Er hat doch seine Jugend noch vor sich!“, dann wurde ihr Ausdruck hart, fast so, als schössen gleich Blitze aus den Augen hervor: „Merde, dem Miststück, das das gemacht hat, muss man das ebenfalls antun und es dann obendrein kriechend in den Bergen verrotten lassen!“

Bobos Mine wirkte nach dieser Nachricht wie erstarrt, lediglich seine ansonsten gütig blickenden Augen funkelten nun zornerfüllt.

Der Polizeibeamte überhörte geflissentlich Paulettes verbale Entgleisungen, zumal er ihre Wut durchaus nachempfinden konnte. Stattdessen sagte er: „Ich würde sagen, wir besuchen zuerst den Jungen, der wurde nämlich auf einer anderen Station untergebracht.“, die zwei nickten zustimmend und der Polizist sagte: „Hier entlang bitte.“

So bewegten sie sich gemeinsam, als wären sie zu einer wichtigen Prüfung für die sie nicht ausreichend gelernt hätten unterwegs, durch die in freundlichen Farben gehaltenen hellen Gänge, bis sie vor einer Türe anlangten, vor der sie stehen blieben. Nach einem tiefen Luftholen klopfte der Polizist entschlossen, öffnete die Tür und sie traten zusammen ein.

Die Gesichtsausdrücke von Paulette und Bobo hatten sich nun verändert, sie strahlten förmlich hell und freundlich, ihre Mienen wirkten sogar fast schon heiter. „Bonjour ma petit héros, was machst du denn für Sachen?“, fragte Paulette lächelnd zur Begrüßung.

„Tante, hallo Tante! Wie toll, dass du gekommen bist!“, freute sich Clêmênt und sein zerschundenes Gesicht grinste von dem einen Ohr bis zu dem anderen. Das letzte Mal hatten sie sich vor zwei Jahren gesehen, als sie sich von ihrem damaligen Pariser Freund getrennt hatte. Eigentlich hatte den niemand von ihnen sympathisch gefunden, zumal er auch noch ein Trunkenbold und Weiberheld gewesen war. Nach einem längeren Abstecher zu dem Bruder und der Familie hatte es Paulette Richtung Korsika verschlagen, in das Haus der verstorbenen Mutter. Zwar hatten die Großeltern an der Loire gelebt, doch die Mutter behielt das Elternhaus auf der Insel.

Da die Reise von Korsika bis zum Bodensee damals recht aufwendig und zeitlich nicht so einfach umsetzbar war, blieb ihnen nur der regelmäßige telefonische Kontakt. Doch leider zeichneten sich die Kinder in so jungen Jahren nicht durch Geduld oder Vielfalt bei langen Telefonaten aus, so dass ihr Verhältnis zwangsläufig nur oberflächlich, wenn auch herzlich, geblieben war.

Den Polizisten hatte Clêmênt bereits am Vortag kennengelernt, nachdem er zum Krankenhaus gebracht wurde, der jetzt wieder ging, doch Bobo kannte er bisher noch nicht. Dieser besaß, nach einer ersten schnellen vorläufigen Analyse für ihn ziemlich viel Körper, aber sein Grinsen wirkte offen und freundlich auf ihn. „Hallo Clêmênt!“, begrüßte er ihn, „Was hast du denn gemacht, mit einem Dino gekämpft? Ich will hoffen, der sieht viel schlimmer aus als du?“, worauf der Junge lachen musste, doch stöhnte er dann sofort auf. Wie es schien, plagten ihn starke Schmerzen in der Brust, die vermutlich von dem Aufprall mit dem Auto resultierten. Bobo bewegte sich einen Schritt vorwärts und stand darauf neben seinem Bett. „Darf ich dich mal anfassen?“

Clêmênt zögerte einen kurzen Moment, sagte aber dann: „Okay, den Dino habe ich ja auch geschafft!“, was ein weiteres Lachen nach sich zog und mit der gleichen Reaktion des vorherigen endete. Vorsichtig deckte Bobo den Jungen ab und drehte ihn auf seinen Bauch, beide Beine von ihm waren mit Verbänden umwickelt. Zuerst tastete er dessen Oberkörper ab, dann folgte der untere Teil, danach drehte er ihn zurück auf den Rücken und untersuchte auch seine Seite. Zum Schluss betastete er vorsichtig die Beine des Jungen, legte ihn wieder hin und zog die Decke über dessen Körper. „Morgen komme ich nochmal und werde dich ein wenig kneten, nicht fest, nur etwas. Dann werde ich dein körpereigenes Wassersystem aufwecken, was zumindest ein paar der Dinogeister zum Schlafen bringen könnte. Du bist sehr tapfer und morgen schlagen wir zurück!“

Paulette war ebenfalls neben Clêmênt getreten und strich ihm sanft über den Kopf. „Der ist nett Tante, hat er dich auch vor einem Dino gerettet?“

„Das ist eine lange Geschichte, die ein anderes Mal in Ruhe erzählt werden will, doch zuerst müssen wir leider noch über etwas sehr Trauriges sprechen!“ So berichtete sie ihm vom Tod der Eltern, dass seine Schwester und er zukünftig bei ihnen auf Korsika leben und das Bobo und sie versuchen würden, dort ein neues Zuhause für alle zu schaffen. Nachdem Paulette geendet hatte, liefen dem Jungen Tränen die Wangen herab und sie legte einen Arm tröstend um ihn, dabei hielt sie fest seine Hand, bis das Schluchzen allmählich in erschöpfte Schlafgeräusche überging. Dann löste sie sich sanft von ihm und beide schlichen aus dem Zimmer.

Darauf gingen sie zu Vicky. Als sie deren Zimmertüre öffneten, aß sie gerade sitzend vor einem kleinen Tisch zu Abend und las in einem Buch. Sie hob den Kopf, riss die Augen auf, blinzelte, während sie perplex ausrief: „Tantchen! Wo kommst du denn her?“, dabei hievte sie sich hoch und wirbelte lachend auf sie zu, so gut wie das mit einem bandagierten Bein zu machen war, und umarmte sie fest. Den anderen bedachte sie dabei mit einem beiläufigen „Hallo“.

„Bonjour Liebes, wir sind sofort hergekommen, nachdem wir von dem Unglück hörten. Clêmênt haben wir schon gesehen, weil der Polizist uns sagte, es hätte ihn schlimmer von euch beiden getroffen. Außerdem ist er noch nicht so erwachsen wie du!“

„Klar, er ist ja ein ganzes Jahr jünger und wenn du meinen voll entwickelten Verstand meinst, den wird er sowieso nie haben! Die männliche Spezies wäre doch ohne uns zum elenden Untergang verdammt!“, dozierte sie prompt und recht altklug.

Das führte dazu, dass sich jemand laut räusperte, mit seinen Ohren wackelte, das Gesicht zu einer lustigen Grimasse verzog und gespielt streng guckte.

„Ah oui, dich hätte ich fast vergessen. Den albernen Kerl hast du ja noch nicht kennen gelernt. Das ist meine dunkle Seite und der Mann, den ich liebe: Bobo!“, präsentierte sie diesen stolz.

Vickys Blick wanderte in die Höhe zu seinem Haupt, um dann wieder langsam an seiner Gestalt nach unten zu gleiten. Es wirkte fast so, als rastere sie dessen gesamten Körper, Pixel für Pixel, so wie ein Scanner es tun würde. Nachdem sie damit fertig war, sah sie fest in seine Augen und meinte zu ihm: „Du bist ja eine ganze Menge Mann, doch ich stelle mir vor, dass wir Freunde werden könnten. Aber nur, wenn du immer nett zu Tante Paulette bist!“, sagte sie freundlich und schob mit drohender Stimme hinterher: „Sonst lernst du meine dunkle Seite kennen!“

Nachdem das Lachen verklungen war, musste Paulette ihrer Nichte berichten, wie und wo sie Bobo kennengelernt hatte, und jede andere Kleinigkeit! Dann erzählte sie ihr vom Unfall der Eltern, was für Vicky natürlich ebenfalls ein Schock war, doch es gelang ihnen schließlich auch, sie so weit zu beruhigen.

Die Erschöpfung durch das Vergießen ihrer Tränen, kombiniert mit der Arbeit ihrer Verdauungssäfte ließ sie so müde werden, dass Paulette und Bobo sich bald darauf zurückzogen, jedoch nicht ohne das Versprechen abzugeben, am folgenden Tag wiederzukommen.

Kapitel 9

Das Ganze hatte auch die beiden Erwachsenen arg strapaziert und so beschlossen sie, nachdem sie das Duschen hinter sich gebracht hatten, sich ihr Abendessen auf das Zimmer zu bestellen. Nach dem Essen, das im Grunde genommen nur zur Beruhigung der Mägen gedient hatte, ließen sie den Tag bei leiser Musik Revue passieren und schliefen erschöpft früh ein.

Die nächsten Tage waren angefüllt mit Krankenhausbesuchen, den verschiedensten Behördengängen und dem Einreichen diverser Formulare. Vickys Gesundheitszustand hatte sich, wie vorab angekündigt, so weit gebessert, dass sie abgeholt werden konnte, während ihr Bruder noch in der Obhut des Krankenhauses verbleiben musste.

Im Laufe dieses Aufenthaltes stellten die Ärzte fest, dass sein rechter Fuß unterhalb des Knöchels irreparabel zerstört war und deshalb amputiert werden musste, um so Schlimmeres zu vermeiden. Der Junge nahm das mit stoischer Gelassenheit auf und konzentrierte sich nach erfolgreicher OP auf seine Genesung, besser gesagt um die Wiederherstellung seiner Gehfähigkeit. Bobo wurde voll mit in die Behandlung eingebunden, was natürlich eine spätere Weiterversorgung auf Korsika durch ihn begünstigen würde.

Paulette hatte sich unterdessen Vicky geschnappt, einen Kleinlaster gemietet und war zum Elternhaus an den Bodensee gefahren. Dort luden sie mit der Unterstützung Marthas auf, was Vicky für unentbehrlich hielt, der Rest wurde verkauft, verschenkt oder entsorgt. Zu guter Letzt übergaben sie das Haus einem Makler, damit er es für sie anbot. Zum Schluss hatten sie sich tränenreich von der Haushälterin verabschiedet und fuhren zurück zur Pension. Bobo kam später am Abend noch vorbei und berichtete, dass der Stumpf von Clêmênts Bein schon so weit abgeheilt sei, dass sie alle zusammen in der kommenden Woche auf die Insel zurückfahren könnten.