Kreaturen der Finsternis - Marcus Hoffmann - E-Book

Kreaturen der Finsternis E-Book

Marcus Hoffmann

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Beschreibung

Wenn idyllische Ausflüge in den Wald zum Horror werden In diesen Geschichten des Grauens tauchst du zuerst in eine Horror-Vollmondnacht in den New Yorker Adirondack Mountains und dann in die indigenen Legenden Nordamerikas ein. Was in beiden Geschichten mit einem idyllischen Herbstausflug in die Natur beginnt, entwickelt sich zu einem monströsen Albtraum, indem die Charaktere ums bloße Überleben kämpfen. Dieses Horrordoppelpack lädt dich zu einem spannend-schaurigen Leseabend ein.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Vollmond über Lake Placid

1

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Der Skinwalker von Lone Creek

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Impressum

Kreaturen der Finsternis

Marcus Hoffmann

1. Auflage 2025

Copyright © Marcus Hoffmann

Vollmond über Lake Placid

1

Jake blickte mit glasigen Augen aus dem Fenster des Vans, der Richtung Lake Placid in den Adirondack Mountains unterwegs war. Die bunten Wälder des Hudson Valleys zogen scheinbar endlos an der Interstate 87 vorüber. Eine unruhige Nacht lag hinter ihm, in der er nur vier Stunden geschlafen hatte. Wahrscheinlich lag dies an dem nahenden Vollmond, denn in dieser Mondphase kämpfte Jake regelmäßig mit Schlafstörungen. Je näher er mit Matt, Tommy, Brandon und Mandy ihrem Ziel Lake Placid kam, umso mehr machte sich ein diffuses Gefühl von Angst in ihm breit. Obwohl die Studenten nicht in die nördlichste Gegend des Bundesstaates New York fuhren, hatte er dennoch eine tiefsitzende Furcht vor Wildtieren.

»Brandon, du bist dir sicher, dass wir nicht mitten in einem Bären- oder Wolfsgebiet campen?« Jakes Stimme klang unruhig und seine dunklen Augen blickten angespannt zu Brandon nach vorne, der relaxed mit einer Hand hinter dem Lenkrad saß.

Seine Entspannung verwandelte sich aber schlagartig in Gereiztheit, als Jake ihn ansprach. Brandons stechend blaue Augen funkelten Jake über den Innenspiegel an, während er den Kopf schüttelte.

»Machst dir etwa jetzt schon in die Hose, Little Jake? Ich hab dir gesagt, ich kenne eine geile Stelle am See dort oben. Lass dich einfach mal überraschen. Wir fahren ja nicht in die hinterste Ecke der Adirondack Mountains.« Er machte eine wegwerfende Geste mit der rechten Hand. »Lake Placid ist kaum zweieinhalb Stunden von Albany entfernt. Also entspann dich mal, Alter!«

»Es ist nun mal Fakt, dass es da oben Bären und Wölfe gibt.«

»Stell dir vor, du Leuchte, das nennt man Natur.« Brandons Stimme hatte jetzt nichts mehr Freundliches an sich. Er blickte zu seiner Freundin Mandy auf dem Beifahrersitz, die ihm mit ihren zarten Händen andeutete, er solle wieder emotional runterkommen.

»Unser Angsthase Jake fürchtet sich mal wieder zu Tode«, sagte Tommy, der breitschultrig neben Jake auf der Rückbank saß und ihn von der Seite anrempelte.

Jake rückte ein Stück von Tommy weg, bis er bei Matt neben ihm seitlich ankam.

Jetzt schaltete sich Matt ein, der bis jetzt unruhig neben Matt gesessen und zum Seitenfenster hinausgeblickt hatte. »Hey, lasst Jake jetzt endlich in Ruhe. Er hat ja recht, dass es da oben nicht ganz ungefährlich ist, was Bären und Wölfe betrifft. Deshalb ist es auch völlig in Ordnung seinen Pfefferspray zur Verteidigung mitzunehmen, wenn ihn das beruhigt.«

Er drehte sich mit dem Oberkörper zu Jake und klopfte ihm auf die Schulter. »Aber Buddy, mach dir keinen Stress, es passiert uns da oben nichts, wir genießen einfach unser Wochenende, OK?« Jake nickte. Er war verdammt froh Matt dabeizuhaben. Er war für ihn zweifellos der beste Freund, den er hatte.

Brandon machte eine Geste mit der geöffneten rechten Hand. »Genau das sage ich auch, die Wahrscheinlichkeit, dass uns diese Waldviecher über den Weg laufen, ist gleich null«, sagte er. »Die haben Angst vor uns, erst recht wenn wir um ein Lagerfeuer sitzen. Obwohl, ich fände es ziemlich geil, einem zähnefletschenden Wolf zu begegnen. Ich würde gern dein Gesicht sehen, wenn du nach deiner Mami schreist, Jake.« Brandon setzte ein Grinsen auf, das den Charme einer blutigen Kettensäge hatte.

Mandy stupste ihn mit dem Ellbogen in die Rippen. »Bran, Schatz, bitte,...«, sagte sie und atmete tief durch.

Brandon blickte Jake erneut mit einem Glimmen in den Augen im Innenspiegel an.

»Jake, im Notfall kannst du ja vor den Viechern da oben davonlaufen. Du rennst doch die 3000 Meter ziemlich schnell, hab ich gehört, du Leichtathletikass?«, sagte Brandon.

»Wieso läufst du mit Jake nicht zusammen eine Runde um den Lake Placid, dann weißt du’s, Brandon«, sagte Matt spöttisch. Er zwinkerte Jake zu, der ihn angrinste.

Brandon ignorierte die Provokation von Matt. Er atmete tief aus und fixierte Jake mit einem unheimlichen Glimmen in den Augen im Innenspiegel. Sein Blick strahlte eine Bosheit aus, die Jake einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Manchmal dachte er sich, Brandon und sein Handlanger Tommy würden ihm am liebsten an die Gurgel gehen, wäre da nicht Matt und der Umstand, dass Ihre Eltern miteinander befreundet waren und intensiv geschäftlich miteinander zu tun hatten.

»Aber Little Jake, ich kann dich ja rauslassen, wenn du unbedingt willst. Du darfst dein Wochenende auch in Albany allein im Lincoln Park auf der Parkbank verbringen und die Eichhörnchen anglotzen.«

Tommy warf Jake wieder einen Blick von der Seite zu und lachte ihn aus.

»Ach lass mich...«

»Jungs, das reicht jetzt!«, sagte Mandy sichtlich wütend. Sie warf Brandon einen zornigen Blick zu und schüttelte den Kopf. Dann drehte sie sich in ihrem Sitz zu Jake um und fasste ihn zärtlich an der Hand.

»Alles OK, Jake, mach dir keinen Kopf, dir wird es am Lake Placid sicher gefallen. Ich war schon zweimal mit meinen Eltern da oben, es ist fantastisch«.

Sie zeigte ihr hübsches Grübchen auf der Wange, während sie Jake mit ihren schneeweißen Zähnen anlächelte. »Wir werden da oben sicher Spaß haben!«

Brandon grinste sie schelmisch von der Seite an.

Mandys Hand fühlte sich wie Seide an. Jakes Unbehagen wich von einer Sekunde auf die andere zurück, aber nicht einmal Mandy konnte ihn gänzlich positiv stimmen. Er hatte schon, als er heute morgen aufgewacht war, ein ganz mieses Gefühl gehabt.

»Machen wir eigentlich vor Lake Placid irgendwo noch einen Halt, Schatz?«, fragte Mandy, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

»Na wenn ich mir die Tankanzeige so anschaue, werden wir sicher noch einmal auftanken müssen, wir brauchen ungefähr zweieinhalb Stunden dorthin. Jake, du hast also noch eine Menge Zeit, uns deine existenziellen Fragen zu stellen, bevor wir dort sind.«

»Keine weiteren Fragen euer Ehren«, sagte Jake resignierend und kramte seine In-Ear Kopfhörer aus der Hosentasche raus. Er stellte sich seine Songliste zusammen und blickte wieder aus dem Fenster. Am liebsten hätte er heute hier am Hudson River einen Ausflug gemacht und zwar am besten mit Mandy alleine…

Es war keine Übertreibung sie als seine Traumfrau zu bezeichnen und das schon seit der High School: Weißblonde, halblange Haare, meerblaue Augen, eine süße, feine Nase, dazu ein roter Erdbeermund und schöne, auf ein Meter siebzig verteilte, weibliche Kurven. Allein wenn sie ihm körperlich etwas näher wie vorhin kam, wurde Jake abwechselnd heiß und kalt, ganz zu schwiegen, wenn sie ihre Hand auf seine legte.

Mandy hatte ihm letztes Jahr einen Lebensbaumanhänger aus Sterling Silber zum Geburtstag geschenkt, den er jetzt unter dem T-Shirt trug. Mandy hatte ihm gesagt, dass dieser Anhänger positive Kräfte in sein Leben bringe. Obwohl Jake nicht an Talismane und solche Dinge glaubte, fühlte sich der Anhänger gut an und gab ihm gute Vibes.

Auch wenn Mandy ihn nur als guten Freund seit der High School sah und lieber den Muskelaffen Brandon als Freund hatte, war sie ihm echt willkommen bei diesem Wochenendtrip. Jake entspannte sich nun und wurde mit der Zeit dösig und schlief ein.

---ENDE DER LESEPROBE---