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Beschreibung

Hebammenwissen: übersichtlich – kompakt – umfassend

Dieses Buch ist unverzichtbar für Ihre Arbeit im Kreißsaal. Geschrieben von Hebammen für Hebammen, finden Sie Rat und Unterstützung für die vielfältigen Situationen, denen Sie täglich im Kreißsaal begegnen. Kurzgefasst und kompakt begleitet Sie der „Kreißsaal“ durch alle Phasen der Geburt.

Erwerben Sie Kompetenz bei den Basics der Hebammenbetreuung ebenso beim Erkennen von Pathologien und profitieren Sie von den vielfältigen Praxistipps zu physiologischen und regelwidrigen Geburtsverläufen: 

- geburtshilfliche Notfälle
- psychosoziale Betreuung der Gebärenden
- Bondingförderung während der Geburt
- Folgen für Mutter und Kind bei allen relevanten Maßnahmen
- mögliche Interaktionen im Kreißsaalteam

Die 3. Auflage wurde entsprechend der S3-Leitlinie überarbeitet und aktualisiert.

Das Nachschlagewerk für Ihre Arbeit im Kreißsaal.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 536

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Kreißsaal

Herausgegeben von

DHV

Lena Agel, Mirjam Fischer, Heike Meinefeld, Andrea Mora, Renate Nielsen, Hemma Pfeifenberger B.Sc., Corina Scheurer

Redaktion:

3. Auflage

88 Abbildungen

Vorwort

Liebe Lesende,

nichts ist so beständig wie der Wandel. Das gilt umso mehr auf dem Gebiet der Fachliteratur!

Nun schon in 3. und vor allem in komplett überarbeiteter Auflage erscheint das Ihnen vorliegende Kreißsaalhandbuch. Die klare Gliederung ist geblieben, auch die Handlichkeit hat das Buch nicht verloren – trotz der über 300 Seiten geballten Wissens. Farblich und vom Layout her finde ich es erwartet gut gelungen, schnell findet sich das Gesuchte.

Was mir besonders gut gefällt, ist die Nichtwertung von Wissen. Es ist völlig unerheblich, ob es sich um für Hebammen logisches und eingefleischtes Wissen handelt oder ob man als alte Häsin etwas neues entdeckt entsprechend dem Stand der jetzigen Wissenschaft – alle Dinge dürfen gleichberechtigt nebeneinander her stehen und ihren Platz haben. Ein Meisterwerk der Interdisziplinarität! 

Es ist nicht leicht in unserer schnelllebigen Zeit alle AutorInnen wieder zusammen zu bekommen oder zu ersetzen, einen straffen Zeitplan einzuhalten, um nicht zu riskieren dass das gedruckte Exemplar dann schon wieder von neuem Wissen eingeholt ist.

Doch es ist gelungen! Dank der Professionalität des Teams vom Thieme Verlag halten wir dieses Buch nun in der Hand.

Sicher kann man vieles schnell im Netz nachsuchen… aber geht es Ihnen nicht auch so – ein Buch ist ein Buch ist ein Buch…!

Wenn es im Kreißsaalregal einmal eingezogen ist, kann man vielleicht auch die Bleistiftrandnotizen der KollegInnen lesen – das gibt das Internet ganz sicher nicht her.

Ich hoffe sehr, dass das Kreißsaalhandbuch noch viele Lesende findet, die Interprofessionalität behält und auch, dass wir noch weitere Überarbeitungen erleben.

Grit Kretschmar-Zimmer

1. Vorsitzende der Hebammengemeinschaftshilfe e.V.

im September 2022

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Vorwort

Teil I Anamnese

1 Anamnese – geburtshilflich relevante Erkrankungen

1.1 Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft

1.1.1 Definition und klinisches Bild

1.1.2 Mögliche Folgen für die Geburt

1.1.3 Akuttherapie der schweren SIH/Präeklampsie

1.1.4 Mögliche Folgen für die Mutter und das Kind

1.1.5 Postpartale Betreuung nach SIH/Präeklampsie

1.1.6 Prävention

1.2 Eklampsie

1.2.1 Definition

1.2.2 Ursachen

1.2.3 Klinisches Bild

1.2.4 Mögliche Komplikationen

1.2.5 Therapie

1.3 HELLP-Syndrom

1.3.1 Definition

1.3.2 Klinisches Bild

1.3.3 Diagnostik

1.3.4 Differenzialdiagnosen

1.3.5 Mögliche Komplikationen

1.3.6 Therapie

1.4 Diabetes mellitus

1.4.1 Einteilung

1.4.2 Mögliche Folgen für die Geburt

1.4.3 Geburtsbegleitung

1.4.4 Betreuung und Monitoring des Neugeborenen

1.5 Gestationsdiabetes (GDM)

1.5.1 Mögliche Folgen für die Geburt

1.6 Drogenkonsum

1.6.1 Substanzen und Häufigkeit

1.6.2 Mögliche Komplikationen

1.6.3 Betreuung im Kreißsaal

1.6.4 Entzugssymptome beim Kind

1.7 HIV-Infektion

1.7.1 Definition und Übertragungswege

1.7.2 Risiken und Komplikationen

1.7.3 Präpartale Prophylaxe

1.7.4 Geburtsbegleitung

1.7.5 Erstversorgung des Kindes

1.7.6 Hygieneaspekte

1.8 Hepatitis

1.8.1 Übertragung

1.8.2 Geburtshilflich relevante Risiken

1.8.3 Geburtsbegleitung

1.8.4 Prophylaxe beim Neugeborenen

1.8.5 Prophylaxe beim Kreißsaal-Team

Teil II Geburtsbeginn

2 Geburtsbeginn

2.1 Definitionen und klinische Zeichen

2.1.1 Vorgeburtliche Phase

2.1.2 Geburtsbeginn

2.1.3 Eröffnungsphase

2.2 Aufnahme in den Kreißsaal

2.2.1 Anamnese und Diagnostik

2.2.2 Erstmaßnahmen und Betreuung

2.2.3 Dokumentation

2.3 Leopold’sche Handgriffe

2.3.1 Ziele der Untersuchung

2.3.2 Durchführung

2.4 Hormone beeinflussen die Geburt

2.4.1 Geburtsrelevante Hormone

2.4.2 Konsequenzen für die Geburtsbegleitung

2.5 Blasensprung

2.5.1 Definition

2.5.2 Häufigkeit

2.5.3 Klinisches Bild und Diagnostik

2.5.4 Erstmaßnahmen

2.5.5 Risiken des frühen vorzeitigen Blasensprungs

2.5.6 Dokumentation

2.6 Fruchtwasser (FW)

2.6.1 Definition, Menge und Farbe

2.6.2 (Poly-)Hydramnion

2.6.3 Oligohydramnion/Anhydramnion (3–4%)

2.7 Wehenarten

2.7.1 Definitionen

2.7.2 Diagnostik

2.8 Blutungen in der späten Schwangerschaft (Übersicht)

2.8.1 Diagnostik und Differenzialdiagnostik

2.8.2 Erstmaßnahmen

2.9 Placenta praevia

2.9.1 Definition

2.9.2 Klinisches Bild

2.9.3 Erstmaßnahmen: aktives Vorgehen

2.9.4 Erstmaßnahmen: abwartendes Vorgehen

2.10 Vorzeitige Plazentalösung

2.10.1 Definition

2.10.2 Klinisches Bild

2.10.3 Diagnostik

2.10.4 Erstmaßnahmen: aktives Vorgehen

2.10.5 Erstmaßnahmen: abwartendes Vorgehen

2.10.6 Mögliche Folgen für die Mutter

2.10.7 Mögliche Folgen für das Kind

2.11 Vasa praevia/Insertio velamentosa

2.11.1 Definition

2.11.2 Klinisches Bild und Erstmaßnahmen

2.12 Terminüberschreitung/Übertragung

2.12.1 Definition

2.12.2 Risiken und mögliche Folgen einer Übertragung

2.12.3 Diagnostik und Erstmaßnahmen nach DGGG, S1-Leitlinie

2.12.4 Vorgehen

2.12.5 Interaktion im Kreißsaal-Team

2.12.6 Dokumentation

2.13 Einleitung der Geburt

2.13.1 Definition und Indikationen

2.13.2 Wirksamkeit

2.13.3 Voraussetzungen

2.13.4 Kontraindikationen

2.13.5 Risiken einer Einleitung

2.13.6 Eipollösung (Membranstripping)

2.13.7 Amniotomie (Fruchtblaseneröffnung)

2.13.8 Cook-Ballonkatheter

2.13.9 Wehencocktail (Rizinuscocktail)

2.13.10 Nelkentampon

2.13.11 Prostaglandine (PG)

2.13.12 Oxytocin

2.13.13 Unterstützende Maßnahmen bei Übertragung

Teil III Eröffnungsphase

3 Eröffnungsphase

3.1 Geburtsmechanik

3.1.1 Geburtsmechanische Begriffe

3.1.2 Die regelrechte vordere Hinterhauptseinstellung/-haltung

3.2 Gebärhaltungen

3.2.1 Anamnestisch relevante Aspekte

3.2.2 Gebärpositionen in der Eröffnungsphase

3.2.3 Gebärpositionen in der Geburtsphase (AP)

3.2.4 Gebärpositionen bei Frauen mit PDA (und eingeschränkter Motorik)

3.3 Einstellungsanomalien

3.3.1 Hintere Hinterhauptseinstellung/-haltung

3.3.2 Hoher Geradstand

3.3.3 Tiefer Querstand

3.3.4 Roederer-Einstellung/-haltung

3.3.5 Vordere und hintere Scheitelbeineinstellung

3.4 Haltungsanomalien – Deflexionshaltungen/-lagen

3.4.1 Scheitelhaltung/-lage

3.4.2 Vorderhauptshaltung/-lage

3.4.3 Stirnhaltung/-lage

3.4.4 Gesichtshaltung/-lage

3.5 Protrahierte aktive Eröffnungsphase

3.5.1 Definition

3.5.2 Klinisches Bild und Diagnostik

3.5.3 Mögliche Ursachen

3.5.4 Differenzialdiagnose

3.5.5 Mögliche Folgen für den weiteren Geburtsverlauf

3.5.6 Erstmaßnahmen

3.5.7 Maßnahmen

3.5.8 Interaktion im Kreißsaalteam

3.5.9 Dokumentation

3.6 Motivationsprobleme der Gebärenden

3.6.1 Mögliche Ursachen

3.6.2 Klinisches Bild und Diagnostik

3.6.3 Differenzialdiagnosen

3.6.4 Mögliche Folgen für den Geburtsverlauf

3.6.5 Erstmaßnahmen und psychosoziale Betreuung

3.6.6 Weitere Therapiemöglichkeiten

3.6.7 Interaktion im Kreißsaalteam

3.6.8 Dokumentation

3.7 Geburtsmonitoring

3.7.1 Auskultation mit Pinard-Stethoskop oder Dopton

3.7.2 (Externes) CTG

3.7.3 (Internes) CTG

3.7.4 Fetal-Blut-Analyse (MBU)

3.8 Schmerzlinderung ohne Medikamente

3.8.1 Physiologie des Schmerzes

3.8.2 Mögliche Folgen für den Geburtsverlauf

3.8.3 Diagnostik

3.8.4 Therapiemöglichkeiten

3.8.5 Psychosoziale Betreuung

3.8.6 Dokumentation

3.9 Schmerzmittel

3.9.1 Spasmolytika

3.9.2 Lachgasanalgetika

3.9.3 Nichtopioidanalgetika

3.9.4 Opioidanalgetika („Betäubungsmittel“)

3.9.5 Pudendusblock

3.9.6 Mögliche Folgen der Schmerzmittelgabe für den Geburtsverlauf

3.9.7 Weitere Erwägungen

3.9.8 Psychosoziale Betreuung

3.9.9 Dokumentation

3.10 Spinalanästhesie (SPA)

3.10.1 Single-shot-Spinalanästhesie

3.10.2 Kontinuierliche Spinalanästhesie

3.10.3 Kombinierte Spinal-Epidural-Anästhesie

3.11 Periduralanästhesie (PDA)

3.11.1 Definition

3.11.2 Wirkung

3.11.3 Formen

3.11.4 Indikationen

3.11.5 Voraussetzungen

3.11.6 Kontraindikationen

3.11.7 Mögliche Folgen für den Geburtsverlauf

3.11.8 Durchführung der PDA

3.11.9 Mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen

3.11.10 Psychosoziale Betreuung

3.11.11 Interaktion im Kreißsaalteam

3.11.12 Dokumentation

Teil IV Austrittsphase

4 Austrittsphase

4.1 Definition und klinische Zeichen

4.1.1 Definition

4.1.2 Klinische Zeichen

4.1.3 Frühe AP

4.1.4 Presswehen

4.1.5 Dauer der AP

4.2 Betreuung der Gebärenden während der AP

4.3 Dammschutz

4.3.1 Definition

4.3.2 Mögliche Folgen für den Geburtsmechanismus

4.3.3 Mögliche Komplikationen

4.3.4 Psychosoziale Betreuung

4.3.5 Interaktion im Kreißsaalteam

4.4 Episiotomie

4.4.1 Definitionen

4.4.2 Indikationen

4.4.3 Zeitpunkt der Durchführung

4.4.4 Forensische Aspekte

4.4.5 Interaktion im Kreißsaalteam

4.5 Wassergeburt

4.5.1 Indikationen und Vorteile

4.5.2 Kontraindikationen

4.5.3 Durchführung und Betreuung

4.5.4 Abbruchkriterien

4.5.5 Hygiene

4.5.6 Dokumentation

4.6 Amniotomie

4.6.1 Indikationen

4.6.2 Vorbereitung

4.6.3 Durchführung

4.6.4 Mögliche Komplikationen

4.7 Kopf-Becken-Missverhältnis

4.7.1 Definitionen

4.7.2 Risikofaktoren

4.7.3 Diagnostik

4.7.4 Mögliche Komplikationen

4.7.5 Therapiemöglichkeiten

4.7.6 Psychosoziale Betreuung

4.8 Kristeller-Handgriff

4.8.1 Definition

4.8.2 Indikationen

4.8.3 Kontraindikationen

4.8.4 Durchführung

4.8.5 Psychosoziale Betreuung

4.8.6 Mögliche Komplikationen

4.9 Vakuumextraktion

4.9.1 Definition und Indikationen

4.9.2 Kontraindikationen

4.9.3 Saugglockenarten

4.9.4 Klinischer Befund/Voraussetzungen

4.9.5 Vorbereitung

4.9.6 Durchführung

4.9.7 Mögliche Folgen für das Kind

4.9.8 Mögliche Folgen für die Mutter

4.9.9 Psychosoziale Betreuung

4.9.10 Interaktion im Kreißsaalteam

4.9.11 Dokumentation

4.9.12 Vakuum oder Forzeps?

4.9.13 Vaginaloperative Entbindung oder Sectio?

4.10 Forzepsextraktion

4.10.1 Definition und Indikationen

4.10.2 Kontraindikationen

4.10.3 Zangenmodelle

4.10.4 Klinischer Befund/Voraussetzungen

4.10.5 Vorbereitung

4.10.6 Durchführung

4.10.7 Mögliche Folgen für das Kind

4.10.8 Mögliche Folgen für die Mutter

4.10.9 Psychosoziale Betreuung

4.10.10 Interaktionen im Kreißsaalteam

4.10.11 Dokumentation

4.11 Schulterdystokie

4.11.1 Definition

4.11.2 Einteilung

4.11.3 Mögliche Ursachen

4.11.4 Präventive Maßnahmen

4.11.5 Diagnostik

4.11.6 Erstmaßnahmen

4.11.7 Therapiemöglichkeiten beim hohen Schultergeradstand

4.11.8 Therapiemöglichkeiten beim tiefen Schulterquerstand

4.11.9 Psychosoziale Betreuung

4.11.10 Risikomanagement

4.11.11 Dokumentation

4.11.12 Mögliche Folgen für das Kind

4.11.13 Mögliche Folgen für die Mutter

4.11.14 Verlauf/Prognose

4.12 Nabelschnurkomplikationen

4.12.1 Vorliegen der Nabelschnur

4.12.2 Nabelschnurvorfall

4.12.3 Nabelschnurknoten und Nabelschnurumschlingung

4.13 Amnioninfektionssyndrom (AIS)

4.13.1 Definition

4.13.2 Ursachen und Risikofaktoren

4.13.3 Klinisches Bild und Diagnostik

4.13.4 Differenzialdiagnosen

4.13.5 Mögliche Folgen für den Geburtsverlauf

4.13.6 Therapie

4.13.7 Psychosoziale Betreuung

4.13.8 Interaktion im Kreißsaalteam

4.14 Uterusruptur

4.14.1 Definition und Einteilung

4.14.2 Risikofaktoren

4.14.3 Klinisches Bild und Diagnostik

4.14.4 Mögliche Folgen für den Geburtsverlauf

4.14.5 Therapie

4.14.6 Psychosoziale Betreuung

4.14.7 Interaktion im Kreißsaalteam

4.15 Fruchtwasserembolie

4.15.1 Definition

4.15.2 Risikofaktoren

4.15.3 Klinisches Bild

4.15.4 Differenzialdiagnosen

4.15.5 Therapiemöglichkeiten

Teil V Besondere Geburten

5 Besondere Geburten

5.1 Sectio caesarea

5.1.1 Einteilung

5.1.2 Indikationen

5.1.3 Primäre Sectio

5.1.4 Notsectio

5.1.5 Mögliche Komplikationen und Folgen für die Mutter

5.1.6 Mögliche Komplikationen und Folgen für das Kind

5.1.7 Postoperatives Monitoring

5.1.8 Psychosoziale Betreuung

5.1.9 Interaktion im Betreuungsteam

5.2 Beckenendlage

5.2.1 Definition und Einteilung

5.2.2 Prädisponierende Faktoren

5.2.3 Voraussetzungen für eine vaginale Geburt aus BEL

5.2.4 Vaginale Geburt aus BEL im Vierfüßlerstand

5.2.5 Vaginale Geburt einer reinen Steißlage in Rückenlage

5.2.6 Besonderheiten bei spontanen BEL-Geburten

5.2.7 Psychosoziale Betreuung

5.3 Zwillinge (Gemini)

5.3.1 Definitionen und Einteilung

5.3.2 Voraussetzungen für eine vaginale Geminigeburt

5.3.3 Vorbereitung der vaginalen Geburt

5.3.4 Vaginale Geburt bei 2 Schädellagen

5.3.5 Geburt des zweiten Geminus in BEL

5.3.6 Mögliche Komplikationen

5.3.7 Psychosoziale Betreuung

5.3.8 Interaktion im Betreuungsteam

5.4 Frühgeburt

5.4.1 Definitionen

5.4.2 Klinisches Bild

5.4.3 Diagnostik

5.4.4 Therapie bei Frühgeburtsbestrebungen

5.4.5 Tokolyse

5.4.6 Lungenreifeförderung (RDS-Prophylaxe)

5.4.7 Antibiotikatherapie

5.4.8 Geburtsmodus

5.4.9 Geburtsleitung

5.4.10 Psychosoziale Betreuung

5.4.11 Prognosen und mögliche Folgen für das Kind

5.5 Spätabort und Totgeburt

5.5.1 Definitionen

5.5.2 Mögliche Ursachen

5.5.3 Klinisches Bild

5.5.4 Diagnostik

5.5.5 Mögliche Komplikationen im Geburtsverlauf

5.5.6 Medikamentöse Abortinduktion

5.5.7 Geburtseinleitung

5.5.8 Geburt

5.5.9 Postoperative Versorgung nach Kürettage

5.5.10 Psychosoziale Betreuung

5.5.11 Interaktion im Kreißsaalteam

5.5.12 Dokumentation

5.5.13 Bestattung des Kindes

5.6 Spätabbruch

5.6.1 Definitionen und Indikationen

5.6.2 Mögliche Komplikationen im Geburtsverlauf

5.6.3 Medikamentöse Abortinduktion

5.6.4 Postoperative Versorgung nach Kürettage

5.6.5 Interaktion im Kreißsaalteam

5.6.6 Rechtliche Bestimmungen

5.6.7 Dokumentation

5.6.8 Bestattung

Teil VI Nachgeburtsphase

6 Nachgeburtsphase

6.1 Definition und Dauer

6.2 Bonding

6.2.1 Definitionen

6.2.2 Mögliche Folgen für Mutter und Kind

6.2.3 Bonding nach einer physiologischen Geburt

6.2.4 Bonding nach einer schwierigen Geburt

6.2.5 Bonding nach Sectio in Spinal- oder Periduralanästhesie

6.2.6 Bonding nach Sectio in Vollnarkose

6.2.7 Rebonding nach Trennung von Mutter und Kind

6.2.8 Dokumentation

6.3 Erstes Stillen

6.3.1 Nach einer physiologischen Geburt

6.3.2 Nach einer pathologischen Geburt

6.4 Plazentagewinnung

6.4.1 Plazentagewinnung bei positiven Lösungszeichen

6.4.2 Plazentainspektion und Dokumentation

6.4.3 Psychosoziale Betreuung

6.4.4 Interaktion im Kreißsaalteam

6.5 Anomalien der Plazenta und der Nabelschnur

6.5.1 Abweichende Plazentaformen

6.5.2 Anomalien der Nabelschnur

6.6 Plazentalösungsstörungen

6.6.1 Definitionen

6.6.2 Placenta incarcerata

6.6.3 Placenta adhaerens

6.6.4 Unvollständige Plazenta

6.6.5 Implantationsfehler der Plazenta

6.6.6 Psychosoziale Betreuung

6.6.7 Interaktion im Kreißsaalteam

6.6.8 Dokumentation

6.7 Postplazentarphase

6.7.1 Definition

6.7.2 Monitoring

6.7.3 Psychosoziale Betreuung

6.7.4 Hygieneaspekte

6.8 Nahtversorgung

6.8.1 Klinisches Bild und Diagnostik

6.8.2 Mögliche Folgen

6.8.3 Nähen oder nicht nähen?

6.8.4 Mögliche Analgesien zur Nahtversorgung

6.8.5 Vorbereitung

6.8.6 Praktische Durchführung

6.8.7 Besonderheiten bei einzelnen Geburtsverletzungen

6.8.8 Psychosoziale Betreuung

6.8.9 Dokumentation

6.9 Postpartale Blutungen

6.9.1 Definitionen

6.10 Disseminierte intravasale Gerinnung

6.10.1 Definition und Pathophysiologie

6.10.2 Klinisches Bild und Diagnostik

6.10.3 Therapie

6.11 Inversio uteri

6.11.1 Definition und Pathogenese

6.11.2 Klinisches Bild

6.11.3 Therapie

Teil VII Das Neugeborene

7 Das Neugeborene

7.1 Erstversorgung und Erstmaßnahmen

7.1.1 Definition

7.1.2 Erstversorgung

7.1.3 Abnabeln

7.1.4 Erstmaßnahmen

7.1.5 Psychosoziale Betreuung

7.1.6 Dokumentation

7.2 APGAR

7.2.1 Durchführung

7.2.2 Psychosoziale Betreuung

7.3 Blutabnahme aus der Nabelschnur

7.3.1 Grundsätze

7.3.2 pH- und Blutgasanalyse

7.3.3 Weitere Blutuntersuchungen

7.3.4 Stammzellenblutabnahme

7.4 Reifezeichen des Neugeborenen und U1

7.4.1 Ziele

7.5 Geburtsverletzungen

7.5.1 Punktionsverletzungen

7.5.2 Verletzungen nach Vakuumextraktion

7.5.3 Verletzungen nach Forzepsextraktion

7.5.4 Verletzungen nach Sectio

7.5.5 Stauungsverletzung nach BEL

7.5.6 Geburtsgeschwulst (Caput succedaneum)

7.5.7 Kephalhämatom

7.5.8 Subgaleatische Blutung

7.5.9 Intrakranielle Blutungen

7.5.10 Subarachnoidalblutungen

7.5.11 Petechien

7.5.12 Bindehautblutungen (Konjunktivale Blutungen)

7.5.13 Kopfnicker-Hämatom

7.5.14 Klavikulafraktur

7.5.15 Schädelfrakturen

7.5.16 Extremitätenfrakturen

7.5.17 Epiphysenlösung

7.5.18 Fazialisparese

7.5.19 Obere Plexuslähmung (Erb’sche Lähmung)

7.5.20 Untere Plexuslähmung (Klumpke’sche Lähmung)

7.5.21 Mögliche Folgen für Eltern und Kind

7.5.22 Psychosoziale Betreuung

7.5.23 Interaktion im Kreißsaalteam

7.6 Anpassungsstörungen

7.6.1 Differenzialdiagnosen

7.6.2 Verlängerte primäre Apnoe

7.6.3 Grünes Fruchtwasser

7.6.4 Weiterführende Therapie bei Anpassungsstörungen

7.6.5 Psychosoziale Betreuung

7.7 Reanimation des gesunden, reifen Neugeborenen

7.7.1 Erstmaßnahmen unmittelbar nach der Geburt

7.7.2 Die wichtigsten Prinzipien bei der Reanimation des Neugeborenen

7.7.3 Weiterführende Therapie

7.7.4 Psychosoziale Betreuung

7.7.5 Interaktion im Kreißsaalteam

7.7.6 Dokumentation

7.7.7 Wartung und Hygienemaßnahmen

7.8 Neugeborenenprophylaxen

7.8.1 Augenprophylaxen

7.8.2 Vitamin-K-Gabe

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum/Access Code

Teil I Anamnese

1 Anamnese – geburtshilflich relevante Erkrankungen

Teil II Geburtsbeginn

2 Geburtsbeginn

2 Geburtsbeginn

2.1 Definitionen und klinische Zeichen

Lena Agel; frühere Bearbeitung: Susanne Hotz

2.1.1 Vorgeburtliche Phase

Die Vorwehen oder Anfangswehen sind meist unregelmäßig, wenig schmerzhaft und nicht zervixerweiternd. Dauer, Intensität und Frequenz der Kontraktionen steigern sich nicht und können auch wieder abebben. Die Zervix wird dadurch nach vorne ausgerichtet, eine Reifung und Konsistenzveränderung (weicher werden) findet statt und sie verkürzt sich; sie wird „geburtsreif“.

Diese Vorbereitung auf die Erweiterung des Muttermundes ist ein wichtiger und notwendiger Prozess, vor allem bei Erstgebärenden, der meist allmählich und fast unmerklich innerhalb mehrerer Wochen stattfindet, seltener auch über Stunden und Tage andauern und mit starken Wehen einhergehen kann.

Erst wenn die Vorbereitung abgeschlossen ist, beginnt die Eröffnungsphase mit der Latenzphase.

2.1.2 Geburtsbeginn

Der Geburtsbeginn wird definiert als Beginn regelmäßiger, schmerzhafter und progressiver Wehentätigkeit.

Der Zeitpunkt ist nicht immer exakt bestimmbar. Da es sich um einen Prozess handelt, gibt es hier einen fließenden Übergang von Vorwehen zu Eröffnungswehen. Außerdem kann die Wahrnehmung der Frau sich von der der Hebamme/Ärztin unterscheiden.

2.1.2.1 Die Zeichen der beginnenden Geburt sind wirksame Wehen mit:

Zunahme der Intensität der Kontraktionen

länger werdenden Kontraktionen

Frequenzsteigerung der Kontraktionen

2.1.2.2 Weitere Anzeichen der beginnenden Geburt sind:

Blasensprung

Zeichnen, Abgang von blutigem Schleim

vermehrter Scheidenausfluss

Veränderung im Allgemeinbefinden, Unruhe der Schwangeren

Erbrechen und Durchfall

Praxistipps

Meist bleiben die Frauen in der vorgeburtlichen Phase und beginnenden Geburt zu Hause oder es genügt ein Rat am Telefon. Einige kommen in die Klinik und gehen bereitwillig und sicher wieder nach Hause, wenn sie verstanden haben, in welcher Phase sie sich befinden, was sie zu Hause machen können und wann sie wieder in die Klinik kommen sollen. Andere Frauen möchten lieber in der Klinik bleiben, um dort eine an ihre Bedürfnisse angepasste Betreuung durch die Hebamme zu erfahren.

In der Praxis erweist es sich als hilfreich, der Gebärenden den Zeitpunkt zu benennen, ab dem sie sich in der Eröffnungsphase befindet.

2.1.3 Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase gliedert sich in 2 Abschnitte:

2.1.3.1 Latenzphase (frühe Eröffnungsphase)

Eine nicht notwendigerweise kontinuierlich verlaufende Geburtsphase, die gekennzeichnet ist durch

Geburtsbeginn bis zu einer Muttermundöffnung von 4–6 cm ▶ [15]

Cave

Keine unnötigen Interventionen

Diese Phase kann mit Ermüdung, Entmutigung und Zermürbung einhergehen. Besondere Unterstützung, Verständnis und Maßnahmen zur Verbesserung des Befindens sind hier hilfreich.

Die Latenzphase sollte – wenn möglich – in der gewohnten Umgebung stattfinden und nicht in der Klinik. Die Frau kann mit normalen Alltagstätigkeiten fortfahren und sollte sich auch genügend ausruhen. Die Anwesenheit einer nahestehenden Person ist wünschenswert.

Ist die Gebärende während der Latenzphase in der Klinik, erfordert dies eine angepasste Betreuung durch die Hebamme. Aktives Zuhören, Beruhigung und Aufklärung sind unerlässlich. Ängste müssen gemildert und ein möglichst stressfreier Ablauf gewährleistet werden. Eine gute Gestaltung dieser Phase fördert den natürlichen Geburtsverlauf.

2.1.3.2 Aktive Eröffnungsphase (EP)

Als aktive oder späte Eröffnungsphase bezeichnet man die Zeitspanne zwischen einer Muttermundöffnung von etwa 4–6 cm bis zur vollständigen Muttermundöffnung ▶ [17].

2.1.3.3 Dauer der Latenzphase

Die gesamte Latenzphase dauert:

Bei Erstgebärenden durchschnittlich 8 Stunden. Sie kann aber bis zu 18 Stunden dauern, ohne protrahiert zu sein.

Bei Mehrgebärenden durchschnittlich 5 Stunden, selten bis zu 12 Stunden ▶ [17].

Praxistipps

Die Befunderhebung erfolgt durch das Befragen der Frau, durch Palpation und ggf. vaginale Untersuchung.

Eine vaginale Untersuchung ist nicht notwendig, wenn das Ergebnis keine Folgen hat. Das Verhalten der Gebärenden kann oftmals auf ein Voranschreiten des Geburtsfortschritts hinweisen, ohne dass zwingend ein vaginaler Befund erhoben werden muss.

Ein zu häufiges Untersuchen in den ersten Stunden bewirkt eine Erwartungshaltung bei der Frau. Dann stellt sich u. U. eine Enttäuschung ein, wenn kein Fortschritt erkennbar ist, was in dieser Phase physiologisch sein kann.

2.1.3.4 Protrahierte Latenzphase

Cave

Es ist wichtig, die Latenzphase von der aktiven Eröffnungsphase zu unterscheiden und den Zeitpunkt für die Berechnung der Geburtsdauer erst mit dem Übergang zur aktiven EP zu bestimmen. Dadurch kann eine Fehldiagnose „Protrahierte Eröffnungsphase“ verhindert werden.

Frauen, die in der Latenzphase in den Kreißsaal aufgenommen werden, erhalten erfahrungsgemäß häufiger Interventionen als Frauen, die in der aktiven Eröffnungsphase aufgenommen werden. Schwangere sollen über den Verlauf der Latenzphase und darüber informiert werden, was sie gegen die Schmerzen und in Notfallsituationen tun sollen.

2.1.3.5 Zeitpunkt für eine stationäre Aufnahme in der Latenzphase:

Sollte einer der nachfolgenden Punkte zutreffen, soll die Geburt ärztlich eingeleitet werden ▶ [17]:

Angabe von nachlassenden Kindsbewegungen in den letzten 24 Stunden

mütterliche Herzfrequenz über 120 Schläge pro Minute (bpm) nach einmaliger Kontrolle im Abstand von 30 Min.

mütterlicher Blutdruck von systolisch ≥ 160 mmHg oder diastolisch ≥ 110 mmHg, einmalig gemessen

Blutdruck von systolisch ≥ 140 mmHg oder diastolisch ≥ 90 mmHg nach einmaliger Kontrolle im Abstand von 30 Min.

Proteinurie im Urin-Stix (++) und ein einmalig erhöhter Blutdruck (systolisch ≥ 140 mmHg und/oder diastolisch ≥ 90 mmHg)

Temperatur von > 38 °C

vaginale Blutung, die keine Zeichnungsblutung ist

vorzeitiger Blasensprung mehr als 24 Stunden vor Wehenbeginn

grünes Fruchtwasser

Schmerzen, die nicht mit einer normalen Wehentätigkeit vereinbar sind

Vorliegen einer Risikoschwangerschaft, die eine ärztlich geleitete Geburt erfordert

nachlassende Kindsbewegungen in den letzten 24 Stunden

Dezeleration der fetalen Herzfrequenz

fetale Herzfrequenz < 110 bpm oder > 160 bpm

Verdacht auf SGA, IUGR oder fetale Makrosomie

BEL, Quer- oder Schräglage

Nabelschnurvorliegen

hochstehender VT oder frei ballotierender Kopf bei einer Erstgebärenden

Verdacht auf An-, Oligo- oder Polyhydramnion

2.1.3.6 Mögliche Ursachen für eine verlängerte Latenzphase

wenig Bewegungsfreiheit (Dauer-CTG, Blasensprung)

durch Oxytocin oder Prostaglandin ausgelöste Wehen

vernarbte Zervix

dorsoposteriore Stellung des Kindes

übermäßige Angst, Sorge, Stress, Alleinsein, vorausgegangene schwierige Geburt, sexueller Missbrauch etc.

Erschöpfung

asynklitische Einstellung oder andere ungünstige Einstellungen

2.1.3.7 Maßnahmen bei einer verlängerten Latenzphase

Aufklärung der Frau über den Verlauf der Latenzphase

Aufklärung über den Umgang mit Schmerzen

Entspannungsbad

Massagen

Entspannungsübungen

Atemübungen

Polarity nach Verena Schmid ▶ [38]

Bewegung, Positionswechsel

Evtl. Schmerztherapie

Dokumentation in der Eröffnungsphase

2.2 Aufnahme in den Kreißsaal

Renate Nielsen; frühere Bearbeitung: Mirjam Fischer

Formalitäten: formelle Anmeldung der Frau im Krankenhaus

zeitliche Festlegung eines tatsächlichen Betreuungs- und Geburtsbeginns aus Gründen der Abrechnung sowie aus forensischen Gründen

Frauen, die immer wieder mit „falschem Alarm“ in den Kreißsaal kommen, zeigen ein besonderes Betreuungsbedürfnis; hier ist die Information über die individuell unterschiedliche Länge der Latenzphase unter Berücksichtigung der Ressourcen der Frau besonders wichtig.

Kommt es zu einer ungeplanten Kreißsaal-Aufnahme in der Schwangerschaft (kontrollbedürftige Auffälligkeiten wie vorzeitige Wehen, [Prä-]Eklampsie, GDM, Diabetes, HELLP, Blutungen, Mehrlinge) oder zu einer nicht geplanten Klinikgeburt, so ist die psychische Situation der Frau besonders zu berücksichtigen (s.u.).

Neben beginnenden Wehen, Blasensprung (oder V. a. Blasensprung) sowie Blutungen kann auch der Wunsch der Frau/des Paares nach einer Kontrolluntersuchung und die Beruhigung der Frau/des Paares ein Grund sein, den Kreißsaal aufzusuchen. Gesprächs- und Betreuungsbedarf zeigt sich vor allem bei vorhandenen Ängsten der Frau/des Paares: eine als traumatisch erlebte Schwangerschaft oder vorausgegangene Geburt sowie berichtete Geburtsverläufe anderer Frauen können auf die Frau einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben.

Praxistipp

In der Latenzphase sind Formulierungen wie „noch nicht unter der Geburt“, „falscher Alarm“, „langsame Geburt“ oder „Übungswehen“ nicht nützlich für Frauen. Eine kurze Erläuterung der physiologischen Vorgänge ist dagegen oft hilfreich für die Frau.

2.2.1 Anamnese und Diagnostik

2.2.1.1 Grund des Kommens

Warum kommt die Frau?

Welche Beschwerden hat sie?

Wie beschreibt sie die Beschwerden?

Wie kommt sie mit den Beschwerden zurecht?

Wie ist ihr Allgemeinbefinden?

Wie fühlt sich die Frau? (verunsichert, ängstlich, zuversichtlich?)

Wie schätzt die Mutter das Befinden des Kindes ein? Wie geht es dem Kind? Bewegt es sich? Erfragen von Kindsbewegungen.

2.2.1.2 Schwangerschaftsanamnese

Gestationsalter: 37+0 bis 41+6 SSW?

Regelrechter Verlauf und regelrechtes Outcome bei vorangegangenen Schwangerschaften?

Geburtshilfliche Anamnese mit geringem Risiko/ohne Risiko?

Schwangerenvorsorgeuntersuchungen unauffällig?

Einlingsschwangerschaft?

Kopflage/Lage/vorangehender Teil/Bezug zum Becken?

Klinisch normgerecht gewachsenes Baby/normales Wachstum entsprechend dem Gestationsalter?

Plazentasitz: Wo liegt die Plazenta und liegt sie außerhalb des unteren Uterinsegments (wenn bekannt)?

Liegen mütterlichen Erkrankungen oder Risikofaktoren vor, die die Geburt beeinflussen (z.B. Zeichen von Präeklampsie oder schwangerschaftsinduziertem Hypertonus)?

Merke

Jede Frau, die das Bedürfnis hat, den Kreißsaal aufzusuchen, sollte mit diesem Bedürfnis ernst genommen werden.

2.2.1.3 Erfassen: tasten und sehen

Blutung

Wehen

Flüssigkeitsabgang

Kindsbewegungen

Ödeme

Varizen

Leibesform

Striae gravidarum

Nabelform

Narben

2.2.1.4 Diagnostische Maßnahmen

Leopold’sche Handgriffe (Kap. ▶ 2.3)

CTG/Auskultation der Herztöne

Palpation der Wehen

vaginale Untersuchung

VZ-Kontrolle

Beurteilung der Michaelis-Raute

Cave

Jede Maßnahme, die bei der Aufnahme in den Kreißsaal routinemäßig vorgenommen wird, sollte überdacht werden: Welchen Mehrwert an Informationen bringt sie zum Zeitpunkt der Aufnahme zur Geburt? Beispiel: Verzicht auf vaginale Untersuchung bei am Vortag unreifem vaginalem Befund und Blasensprung ohne Wehentätigkeit.

2.2.1.5 Diagnosestellung

Danach sollten eine erste Einschätzung der Frau und eine Beurteilung der Gesamtsituation mit klarer Indikationsstellung erfolgen; eine Skala hilft bei der Einschätzung der Situation ( ▶ Abb. 2.1).

Abb. 2.1 Stadium der Geburt.

Behandlungspfade, die festlegen, wie bei welchem Befund weiter vorgegangen und was der Frau wann empfohlen wird, können helfen, unnötige Interventionen während der „normalen Geburt“ zu vermeiden.

Durch eine immer wieder neue Einschätzung der Situation kann beurteilt werden, ob aktuell ein physiologischer oder ein pathologischer Verlauf vorliegt. Dies ist wichtig, um die Frau und das Kind vor unnötigen Interventionen zu schützen und notwendige Interventionen nicht zu vergessen ( ▶ Tab. 2.1 ).

Tab. 2.1 

In welcher Phase der Geburt befindet sich die Frau?

Latenzphase

Aktive EP/fortgeschrittene Geburt

Unregelmäßige und kurze Kontraktionen

Regelmäßige Kontraktionen, die stärker werden

Pausen zwischen den Kontraktionen werden nicht kürzer oder die Kontraktionen stärker.

Wehenpausen werden kürzer (3–5 Min.) und Wehen werden länger (bis ca. 60 Sek.); das Verhältnis zwischen Wehe und Wehenpause liegt bei ca. 1:3.

Bewegung verstärkt die Kontraktionen nicht.

Bewegung verstärkt die Intensität der Kontraktionen.

MM-Eröffnung < 4 – 6cm

MM-Eröffnung > 4–6 cm

Cave

Frauen, die schon früh in den Kreißsaal aufgenommen werden (MM 1–3 cm), bekommen häufiger einen „protrahierten Geburtsverlauf“ bescheinigt. Somit wird bei diesen Frauen auch häufiger zu Interventionen gegriffen. Der „Erfolgsdruck“ scheint sich sowohl bei Frauen als auch bei Hebammen aufzubauen Die S3-Leitlinie „Vaginale Geburt am Termin“ ▶ [3] ist dabei zu berücksichtigen.

Eine frühe Aufnahme in den Kreißsaal führt zu mehr Interventionen während der Geburt.

In der Latenzphase schreitet die Geburt nicht schnell voran. Gerade wenn die Latenzphase sehr lange dauert, kann die Frau verunsichert sein. Die psychosoziale Betreuung der Frau und das Vermitteln von Sicherheit und Unterstützung durch die Hebamme und den/die Partner*in sind in dieser Phase sehr wichtig. Die Frau sollte sich möglichst an einem ruhigen, geschützten und ihr bekannten Ort aufhalten (ausruhen, ablenken etc.). Der Kreißsaal oder die Schwangeren- oder Wochenbett-Station in der Klinik stellen daher in der Anfangsphase der Geburt keine geeigneten Orte für Frauen mit unkomplizierten Schwangerschaften dar (s. auch Kap. ▶ 2.2).

2.2.1.6 Das weitere Vorgehen

Dieses wird je nach Einschätzung festgelegt:

Geht die Frau nochmals nach Hause?

Wurde die Frau adäquat beraten (z.B.: ausruhen, schlafen, essen, trinken, warm duschen oder baden)?

Wird die Frau stationär aufgenommen? Bleibt sie im Kreißsaal oder geht sie auf Station?

Benötigt die Frau bereits jetzt aktives Eingreifen (Interventionen: Braunüle, Antibiose etc.)?

Wann wird der Arzt aktiv mit in die Betreuung einbezogen?

Ein pathologischer Geburtsbeginn bedeutet nicht, dass es nicht zu einer normalen, spontanen Geburt kommen kann. Die jeweilige Geburtssituation benötigt immer wieder eine neue Einschätzung und darauf abzielende Interventionen bzw. den begründeten Verzicht auf Interventionen. (Beispiel: Ein unkomplizierter vorzeitiger Blasensprung von weniger als 24 Stunden ist eine normale physiologische Erscheinung.)

Praxistipp

Förderung der physiologischen Geburt/Verhinderung der Fehldiagnose „protrahierte Eröffnungsphase“:

Schwangere frühzeitig in Kursen, bei Vorsorgeuntersuchungen und in Sprechstunden über physiologischen Geburtsbeginn und die Latenzphase informieren.

In jedem Kreißsaal gute Konzepte entwickeln, wie Frauen in der Latenzphase – am besten außerhalb des Kreißsaales – betreut werden können.

Vorwehen- oder Familienzimmer bzw. einen ruhigen, geschützten Ort anbieten, in dem Frauen Ruhe und Schlaf finden können.

späte Aufnahme in den KRS

Bestätigung von Normalität des Geburtsverlaufes durch Betreuungspersonen

Hilfsmittel wie TENS, Baden, Ball, Massagen zur Verfügung stellen, um die Zeit zu bewältigen.

Frauen ernst nehmen und ihnen zuhören.

Ein Partogramm erst ab gesichertem Beginn der aktiven EP führen.

2.2.2 Erstmaßnahmen und Betreuung

Je nach Gesamtsituation und Einschätzung erfolgt die Durchführung erster Interventionen:

Blutentnahme?

Braunüle/Flexüle?

Antibiose?

Ultraschall?

Störungen im Kreißsaal (Lärm, Licht) können die Frau verunsichern und die hormonelle Situation und damit die Wehen beeinflussen.

In der Klinik hat eine Information des Arztes über die Aufnahme der Frau zu erfolgen. In manchen Kliniken obliegt die Aufnahmeuntersuchung den Ärzten.

Die Geburtsbetreuung