Kriegerträume - Frank Robertz - E-Book

Kriegerträume E-Book

Frank Robertz

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Beschreibung

Gewalt ist eine Lösung - wenn auch eine denkbar schlechte. Sie führt zu schnellem Erfolg und erfüllt tief verwurzelte Wünsche: Indem Jugendliche Gewalt ausüben, testen sie Grenzen aus, kämpfen um Achtung, demonstrieren Stärke und erfahren Macht. Sie stilisieren sich als gerechtfertigt handelnde Krieger, die sich für eine vermeintlich "gute Sache" einsetzen - sei es für die Richtigstellung von Anschuldigungen, den Schutz der Familie oder die Stellung im Freundeskreis. Bei den meisten Tätern gründet diese Gewalt in der Sehnsucht nach einem kämpferischen Heldentum. Und hiervon handelt das Buch: von Kriegerträumen. Die Experten Frank J.Robertz und Ruben Wickenhäuser entwerfen authentische Gewaltszenarien und analysieren die Tatdynamik schlüssig und tiefgehend anhand kriminologischer Erkenntnisse. Dabei verdeutlichen sie Motivationen zur Gewalt mithilfe von historischen Kriegertypen (zum Beispiel Gladiator Ninja und Berserker), die symbolisch für verschiedene Gewaltformen stehen. Auf diese Weise gelingt es den Autoren zudem, verständlich darzustellen, wo und wie gezielte Prävention ansetzen muss. Denn letztlich können wir nur dann, wenn wir die Ursachen für Gewalt verstehen, einen Schritt weiter gehen und lernen, wie Gewalttaten zu verhindern sind. Das ist eine Aufgabe, zu der wir alle unseren Teil beitragen.

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Seitenzahl: 309

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Frank J. Robertz Ruben Wickenhäuser

kriegerträume

Warum unsere Kinder zu Gewalttätern werden

Mit 9 Illustrationen

Herbig

Bildnachweis: Alle Illustrationen Felix Mertikat, www.zeitland.com

Besuchen Sie uns unter:www.herbig-verlag.dewww.igak.org © für die Originalausgabe: 2010 F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München © für das eBook: 2011 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte vorbehalten Umschlagbild: istockphoto Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-7844-8022-0

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Jugendgewalt. Eine Einführung

Für die Massen inszeniert: Bullying

Gewalt aus dem Verborgenen: Cyberbullying

Davongetragen: Gruppengewalt

Schlachtgesänge: Hooliganismus

Kompromisslos: Extremistische Gewalt

Streitbare Weiblichkeit: Mädchengewalt

Die Welt soll erzittern: Zeremonielle Gewalt

Weggesperrt: Gewalt als Ausdrucksmittel

Wege aus der Gewalt: Ein Nachwort

Literatur

Lesetipp

Vorwort

Vorwort

Gewalt ist keine Lösung«, schallt es bundesweit durch unsere Schulen und Jugendeinrichtungen. Das klingt aus Erwachsenensicht durchaus logisch. Wir wissen um die schwerwiegenden Folgen von Gewalt: Opfer tragen neben körperlichen Verletzungen oft auch erhebliche psychische Schäden davon, die ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen können. Stresssymptome, Angststörungen, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der langen Reihe individueller Konsequenzen. Doch auch für die Täter bleibt eine Gewalttat nicht folgenlos. Insbesondere eine Inhaftierung bringt schwerwiegende Veränderungen mit sich. Die Täter verlieren in jener Zeit neben ihrer physischen Freiheit auch ihre Privatsphäre, Habe, natürliche Umgebung und die Möglichkeit, heterosexuelle Beziehungen zu erleben. Oft müssen sie sich von ihrer Arbeit, Wohnung und Freunden trennen, die mit einem »Knacki« nichts mehr zu tun haben wollen. Sie verlieren ihre Selbständigkeit und oftmals bei langer Haft auch einiges von ihrem Realitätssinn. Daher erscheint es verständlich, dass engagierte Pädagogen immer wieder demonstrativ darauf hinweisen, Gewalt sei keine Lösung. Diese Annahme ist jedoch grundlegend falsch, ja sogar naiv.

Gewaltisteine Lösung. Natürlich ist sie aus Sicht der Gesellschaft keineswegs ein tolerierbarer Weg. Und natürlich werden nicht alle unsere Kinder und Jugendlichen Gewalttäter, sondern nur eine kleine Minderheit. Aber aus Sicht dieser gewaltbereiten Minderheit ist Gewalt oft sogar die einzige Lösung, die sie wahrnehmen. Gewalt führt zu einem schnellen Erfolg, indem sie tief verwurzelte Wünsche dieser Jugendlichen erfüllt.

Gewalt kann von ihnen ganz gezielt genutzt werden, um die eigenen Grenzen zu erfahren: von den Grenzen des Möglichen über die Grenzen der eigenen körperlichen Fähigkeiten bis hin zu den Grenzen des Aushaltbaren.

Gewalt kann auch dem Gewinn von eigenem sozialen Status dienen: Anerkennung, Achtung und die Würdigung als ein »echter Gegner« stehen dem Klischee des verachtenswerten Schwächlings gegenüber, der sich nicht durchzusetzen weiß. Eng verbunden ist damit ein Verständnis von Männlichkeit, das sich mangels klar gezeichneter Werte des Mann-Seins in unserer Gesellschaft über die Ausübung von körperlicher Gewalt definiert. Insbesondere, wenn die eigene Ehre bedroht wird, erscheint es legitim, ja oft sogar kulturell gewünscht, den Drohenden mit nachhaltiger Gewalt in seine Schranken zu weisen. Zudem kann beim Ausüben von Gewalt Macht erfahren werden, der oftmals eine Ohnmacht im sozialen und beruflichen Alltag vorangeht.

Im Zentrum all dieser verlockenden Anreize zur Gewaltausübung steht als gemeinsamer Nenner die Verwirklichung von eigenen Idealen. Jugendliche gehen an Grenzen, erlangen Achtung, demonstrieren Männlichkeit und erfahren Handlungsmacht, indem sie sich als gerechtfertigt handelnde Krieger stilisieren. Sie setzen sich aus ihrer subjektiven Sicht heraus für eine »gute Sache« ein – sei es die Richtigstellung von Anschuldigungen, der Schutz von Familie oder Kultur, die Stellung im Freundeskreis oder auch das demonstrative Umkehren unerwünschter Gefühle. Sie glauben sich im Recht, und sie sind diejenigen, die dieses Recht durchsetzen.

Über die stilisierte Vorstellung eines Kriegers, der für das subjektiv Gerechte kämpft, kann selbst exzessive Gewalt legitimiert und als positiv erlebt werden. »Mann« verhält sich so,wie es scheinbar von ihm erwartet wird oder wie es zumindest zielführend zu sein scheint. So baut Gewalt für viele Jugendliche auf der Sehnsucht und der Rechtfertigung eines kämpferischen Heldentums auf. Und eben hiervon handelt unser Buch: von Kriegerträumen.

Wir werden Sie am Beispiel unserer Protagonisten durch verschiedene Formen der Verherrlichung und Verwirklichung von Kriegerträumen geleiten. Doch geht es uns keineswegs nur um ein belletristisches Aufzeigen der Wirklichkeit. Die Handlung wird Sie vielmehr zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über Jugendgewalt führen und Sie an Erfahrungen mit gewaltbereiten Menschen teilhaben lassen.

Damit sollen weder Täter idealisiert noch Opfer ignoriert werden. Das große Leid der Opfer von Gewalttaten ist uns aus unserer Fortbildung von Psychologen, Polizisten und Lehrern, aber auch aus unserer jahrelangen Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen und mit inhaftierten erwachsenen Gewalttätern bewusst. Das Verhindern weiterer Schädigungen kann jedoch aus unserer Sicht nur dann gelingen, wenn die Motivation der jugendlichen Täter verstanden wird. Erst wenn deutlich ist,warumeinige Jugendliche Gewalttaten begehen, können sie sinnvoll und nachhaltig davon abgebracht werden, Menschen zu schädigen. Daher ist dieses Buch primär als ein Beitrag zur Prävention von Opferwerdungen zu verstehen. Es legt seinen Schwerpunkt vor allem auf eine verständliche Darstellung von Jugendgewalt und auf ein erstes Aufzeigen von Lösungswegen. Die Buch- und Internettipps am Ende der Kapitel ermöglichen es, die jeweiligen Themen zu vertiefen. Weitere Möglichkeiten zur fachlichen Auseinandersetzung finden sich im Verzeichnis der verwendeten Literatur.

Als ein wichtiges Element des Buches werden in den einzelnen Kapiteln konkrete Wege aus der Gewalt aufgezeigt. Leser werden die zentralen Figuren der Rahmenhandlung nach derLektüre getrost mit dem Buch zur Seite legen können. Die Möglichkeiten der Vermeidung von Jugendgewalt hingegen sollen Sie fortan gewissermaßen in Ihrem »inneren Nähkästchen« bereithaben.

Denn letztlich geht es nicht nur darum, die Ursachen für Gewalt zu verstehen, sondern vor allem darum, daraus zu lernen und Gewalttaten zu verhindern. Das ist eine Aufgabe, zu der wir alle unseren Teil beitragen können.

Jugendgewalt. Eine Einführung

Kapitel 1Jugendgewalt. Eine Einführung

Gewalt existiert seit Menschengedenken. Schon die ältesten Bücher der Menschheit lesen sich wie Kriminalromane: So wird in der Bibel bereits der erstgeborene Sohn Adams getötet.Auch archäologische Funde unzähliger Kriege, Verbrechen und Rituale verraten uns, dass Gewalt die Menschheit seit jeher begleitet. Beispielsweise zeigt die Analyse der am besten erhaltenen Mumie eines Menschen, die 1991 nahezu unversehrt aus dem Eis der Ötztaler Alpen befreit wurde, dass der vor 5300 Jahren verstorbene Mann vermutlich in einen Überfall verwickelt gewesen war – in seinem Körper wurde eine Pfeilspitze gefunden.

Gewalt wird dabei keineswegs nur als negativ bewertet. Auch außerhalb von Kriegen zeigen die Aussprüche bekannter historischer Persönlichkeiten immer wieder, dass Gewalt dann, wenn sie einen Nutzen hatte, durchaus positiv beurteilt wurde. So erinnert sich der ein oder andere, der im LateinunterrichtDe bello gallicolesen musste, vielleicht noch an Cäsars Aussage »Raubzüge, die außerhalb der Stammesgrenzen unternommen werden, betrachten die Germanen nicht als Schande. Sie vertreten den Standpunkt, dass sie erfolgen, um die Jugend zu üben und vom Müßiggang abzuhalten.«

Nach Cäsars Ansicht sahen die Germanen das Rauben also quasi als erzieherisch wertvoll an. Es liegt nahe, dass damit auch ein anderer, weniger erzieherischer Zweck verfolgt wurde: Besser nämlich, dass die Jugendlichenaußerhalbdes eigenen Stammes raubten als innerhalb. Dass Cäsars Schilderung durchaus auf einem wahren Umstand beruhen kann, beweist ein Blick in andere Kulturkreise: Es finden sich zahlreiche ähnliche soziale Vorkehrungen auch bei anderen Völkern, darunter vielen indianischen Plains-Stämmen, die ihre Jugendlichen auf rituelle Raubzüge gegen Feinde sandten. Die Mandan-Indianer beispielsweise veranstalteten große Kriegsspiele und ließen aus heutiger Sicht äußerst brutale Mutproben zu, ja förderten sie sogar mit Lob. Die Jugend brauchte ein Ventil, um ihr rebellisches Gemüt nicht gegen die eigenen Mitmenschen zu richten. Denn das Austesten von Grenzen und Brechen von Normen ist seit jeher ein Merkmal von Jugend.

Schon die griechischen Philosophen Sokrates und Platon beklagten sich Hunderte Jahre vor Christus über die damaligen Jugendlichen. So wird Sokrates der Ausspruch zugeschrieben: »Die Jugend hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten«, während Platon die Ansicht vertrat, »unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.« Daran änderte sich im Verlauf der Geschichte nichts. 2000 Jahre später ließ Shakespeare einen alten Schäfer in seinem Winter

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