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Bitte noch eine! Abenteuerliche Gutenachtgeschichten, von denen man nie genug bekommt
Heute ist wirklich eine ganz besondere Nacht auf der Träumeburg: Krümel hätte nie gedacht, dass er einmal die große, geheimnisvolle Traummaschine des Sandmanns bedienen darf, in der die Träume aller Kinder entstehen! Aber heute braucht der Sandmann seine Hilfe. Natürlich will Krümel beweisen, dass er ein echter Traum-Mix-Meister ist. Das große Rezeptbuch und alle Traumzutaten liegen bereit und warten darauf, dass Krümel loslegt. Ganz sorgfältig, natürlich! Für einen Frühlingstraum braucht man ein Tröpfchen »Hoppelhase«, ein Tröpfchen … upps! Das war wohl zu viel – und mit diesem Tröpfchen beginnt für Krümel eine Nacht voller unglaublicher Abenteuer hoch oben auf der Träumeburg …
Zehn lustige und abenteuerliche Gutenachtgeschichten zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren.
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Seitenzahl: 67
Veröffentlichungsjahr: 2022
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1. Auflage 2022© 2022 Penguin JUNIOR in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenText: Franziska GehmIllustrationen: Matthias DerenbachUmschlaggestaltung: Maria Proctor, WürzburgRS · Herstellung: AJSatz und Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.ISBN 978-3-641-26860-2V001
www.penguin-junior.de
Inhalt
Die Traummaschine
Der Frühlings-Traum
Der Unterwasserwelt-Traum
Der Prinzessinnen-Traum
Der Süßigkeiten-Traum
Der Fußball-Traum
Der Party-Traum
Der Dinosaurier-Traum
Der perfekte Traum
Der Sandmann ist wieder da
Die Traummaschine
Der Mond steht wie eine goldene Sichel am dunkelblauen Himmel. Die Sterne leuchten, als hätte jemand unzählige Edelsteine auf einer samtweichen Decke verstreut.
Die Welt ruht.
Doch an einem fernen Ort im Nirgendwo-Irgendwo, an dem noch nie ein Mensch gewesen ist, beginnt mit der Nacht die Arbeit.
Dort erhebt sich eine Sandburg ins dunkle Himmelsreich. Die Körner, aus denen ihre Mauern bestehen, glitzern wie Kristalle im Mondlicht. Die Burg ist gewaltig wie ein Berg und hat mehrere Etagen. Sie hat Türmchen, Fenster, Wendeltreppen, geheime Gänge und eine lange Rutsche, die sich wie ein goldenes Band rund um die Burg schlängelt.
In dieser Sandburg wohnt der Sandmann.
Gerade steht er in der obersten Etage auf dem Burghof, späht in den Himmel und reibt sich die Hände. »Traumhaft! Diese Nacht ist perfekt.« Doch nicht zum Arbeiten. Oh nein! Heute hat der Sandmann ganz andere Pläne. Er gluckst vor Aufregung, als er daran denkt. Dann räuspert er sich und ruft laut: »Krümel!«
Aus den Tiefen der Burg antwortet eine Stimme: »Komme schon!« Die Stimme klingt, als würden feine Sandkörner durch ein Sieb rasseln.
Kurz darauf erscheint Krümel, mit Sommersprossen, zerzausten, weizenblonden Haaren und schiefer Mütze. Er ist der Helfer des Sandmannes.
»Krümel!«, beginnt der Sandmann und streckt die breite Brust heraus. Sein bestes Hemd spannt sich so fest darüber, dass Krümel Angst hat, ihm fliegen gleich die Knöpfe um die Ohren. »Heute Nacht ist eine besondere Nacht. Ich brauche deine Hilfe.«
Krümel sieht den Sandmann erstaunt an. »Aber ich habe den Schlafsand doch schon in Säckchen gefüllt, wie jeden Abend, und du hast ihn zu den Kindern gebracht.« Er erwähnt das nur für den Fall, dass der Sandmann es vergessen hat. Immerhin ist er schon sehr alt. Erst neulich hat er sich in seiner eigenen Sandburg verlaufen.
Der Sandmann nickt. »Ganz recht, das haben wir schon erledigt. Aber wie du weißt, ist die Arbeit damit noch nicht getan. Denn ich bin nicht nur für guten Schlaf, sondern auch für süße Träume zuständig.«
»Weiß ich doch! Mit der Traummaschine!« Krümel wippt ungeduldig auf den Zehenspitzen. Seine Turnschuhe quietschen leise und der Sand darunter knirscht.
Krümel liebt die Traummaschine. Sie ist gewaltig, umwerfend, zauberhaft. Groß und geheimnisvoll wie ein urtümlich-mechanischer Saurier steht sie in der Mitte des Burghofes und ragt glänzend in den Himmel. Sie hat Kurbeln und Knöpfe, Hebel und Schalter, Trichter und Kessel, Schläuche und Schleudern. Wenn man sie einschaltet, schnauft und quietscht sie, pfeift und rumpelt, dampft und zischt.
Leider darf Krümel immer nur zusehen, wie der Sandmann die wundersame Maschine bedient. Zu gerne würde er einmal selbst die Hebel und Knöpfe ausprobieren!
»Ganz richtig. Jeden Abend werfe ich die Traummaschine an«, sagt der Sandmann. »Heute aber …« Er streicht über seinen langen Bart. »Heute also …«, der Sandmann räuspert sich, »wirst DU die Traummaschine bedienen.«
»ICH?!« Krümel macht vor Freude und vor Schreck einen Hüpfer, bei dem er ein Sandsäckchen umstößt.
Der Sandmann blickt mit hochgezogener Augenbraue auf den Sand, der aus dem Säckchen über seinen Fuß rieselt, und wackelt mit der Zehe in seiner Badelatsche.
»ICH darf die Traummaschine bedienen? Juchhu! Jippie! Jippididuuu!« Krümel streckt die Faust nach oben und wackelt mit dem Po. Doch plötzlich hält er inne und fragt aufgeregt: »Aber du sagst doch immer, dass ich noch nicht bereit bin. Ich darf kein einziges Knöpfchen an der Maschine anfassen. Viel zu gefährlich, sagst du immer.«
»Hm, ja, das stimmt.« Der Sandmann reibt sich das Ohrläppchen. »Es ist SEHR gefährlich. Und du bringst auch viel durcheinander. Aber es ist ein Notfall. Also, eigentlich ein Glücksfall. Ich habe … öhm … eine …« Der Sandmann nuschelt etwas.
»Hä?«, macht Krümel. »Ich meine … Ähm … Wie bitte?«
Der Sandmann reckt das Kinn und verkündet: »Ich habe eine Verabredung. Mit der Zahnfee.« Auf seinen Wangen gehen zwei kleine rote Sonnen auf. »Jawohl. Also ein Treffen. Ein Date.« Der Sandmann hüstelt und zupft nervös an seiner Zipfelmütze.
Krümel stellt sich kerzengerade hin. »Keine Sorge, ich bin bereit. Ich übernehme den Sandladen hier!«
Der Sandmann blickt zögernd zur sehr großen Traummaschine und zurück zu seinem sehr kleinen Helfer. »Ich weiß ja nicht … Ob du wirklich schon … ? Und ganz alleine … Vielleicht sollte ich lieber doch nicht … ?«
»Ist die Zahnfee hübsch?«, fragt Krümel.
»Sehr! Sie ist, ähm, ein absoluter Traum sozusagen, hö, hö.« Der Sandmann gluckst in sich hinein.
Einen Moment starrt er verzückt vor sich hin. Dann gibt er sich einen Ruck.
»Also schön.« Der Sandmann tritt an ein Tischchen heran und zeigt auf das dicke alte Buch darauf. »In diesem Buch stehen die Rezepte für alle möglichen Träume. Und hier findest du die Zutaten.« Der Sandmann deutet auf die Wände, die den Burghof umgeben.
In die Wände eingelassen sind Regale, die von oben bis unten mit Fläschchen gefüllt sind. Auf den Fläschchen kleben vergilbte Etiketten. Sie tragen Aufschriften wie »Piraten«, »Prinzessinnen«, »Zuckerwatte« und »Karussell«, aber auch »Herbstnebel«, »Fleischwarenfachverkäufer« oder »Gurken«.
»Es gibt alles, wovon man nur träumen kann«, sagt der Sandmann. »Seltene Zutaten findest du in den unteren Etagen.«
Krümel nickt. »Weiß ich schon.«
»Die Zutaten kommen in den goldenen Trichter.« Der Sandmann zeigt nach oben zur Traummaschine. »Du musst SEHR gut aufpassen, hörst du? Geht ein Tropfen daneben, werden die Zutaten hier in der Burg und nicht erst im Traum wirklich. Dann machen die, was sie wollen! Vor allem die Prinzessinnen. Die sind die Schlimmsten!«
»Verstehe. Nicht kleckern, auf keinen Fall mit Prinzessinnen!« Krümel schielt zur Traummaschine. Am liebsten würde er sie sofort starten. Aufgeregt wippt er von einem Fuß auf den anderen.
»Sind die Zutaten im Trichter, drückst du am Kontrollfeld den Start-Knopf«, erklärt der Sandmann. »Den Rest erledigt die Maschine fast allein. Nur zum Schluss musst du im großen Kessel umrühren. Ganz sanft. Dann lässt du den Traum in den Kontrolltank fließen. Vergiss nie, einen letzten Blick durch das Bullauge auf den fertigen Traum zu werfen. Erst danach ziehst du den roten Hebel herunter ...«
»Die Luke öffnet sich und der Traum schwebt aus dem Abzug hinaus zu den Kindern«, flüstert Krümel mit vor Aufregung bebender Stimme.
Der Sandmann hebt mahnend den Zeigefinger. »Öffne die Luke niemals, bevor du den Traum überprüft hast! Niemals, hörst du?«
»Sonst … was?« Krümel sieht den Sandmann fragend an.
Der Sandmann beugt sich zu Krümel und blickt ihm tief in die Augen. »Sonst könnte es … ein Albtraum werden«, flüstert er und seine Stimme klingt auf einmal ganz körnig.
Krümel kribbelt es am Rücken, als würden lauter Sandkörner darüberrieseln. Dann nickt er schnell mehrmals hintereinander, um die Aufregung aus dem Kopf zu schütteln. »Keine Sorge. Da geht nichts schief. Ich habe dir doch schon ganz oft zugeguckt.«
»Das stimmt«, brummt der Sandmann und richtet sich wieder auf. Sein Blick fällt auf eine riesengroße Sanduhr, die auf einem Sockel steht. »Ich muss mich beeilen!«, ruft er. Er will die Zahnfee nicht warten lassen.
Kurz darauf rauscht der Sandmann auf der Rutsche an seiner Burg hinab. Die langen, grauen Zöpfe, die er sich extra in seinen Bart geflochten hat, wehen im Wind, seine weite Hose bläht sich auf und die Badelatschen quietschen auf der Rutsche. »Aufpassen mit den Zutaten!«, ruft er. »Wenn die Sanduhr durch ist, bin ich zurück!«