Kulinarische Grusel-Märchen - Meinhard-Wilhelm Schulz - E-Book

Kulinarische Grusel-Märchen E-Book

Meinhard-Wilhelm Schulz

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Beschreibung

Horrorgeschichten frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm – »Kindermärchen«? Märchen für Kinder? Hänsel und Gretel!
Doch bereits dieses weltbekannte Märchen im Original bei den Grimm-Brothers zeigt den Hang der Autoren zu Grausamkeit und Horror:
Ein Elternpaar überlässt seine Kinder im Wald sich selbst, in der Hoffnung, die wilden Tiere mögen sie fressen, aber es kommt anders, denn eine ältere Dame, welche dort haust, nimmt sie auf und nährt sie bestens, weil, ja weil sie ganz verrückt auf Kinderfleisch ist. Auch anderen Ortes schwelgen die Grimm-Brothers im Kannibalismus; und eben dieses kulinarische Thema wird ein Schwerpunkt dieser Sammlung von achtzehn Horrorgeschichten frei nach den Gebrüdern Grimm – modern interpretiert von Meinhard-Wilhelm Schulz.

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Ähnliche


 

 

 

 

Meinhard-Wilhelm Schulz

 

 

Kulinarische

Grusel-Märchen

 

 

 

 

18 Horror-Geschichten

frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Dieter Rottermund mit Bärenklau Exklusiv, 2024

Korrektorat: Katharina Schönfeld

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau, (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023. 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Kulinarische Grusel-Märchen 

Einführung 

1. Rita (nach Grimm Nr. 15) 

2. Amalia (40) 

3. Albina (53) 

4. Tina (4) 

5. Isolde (22) 

6. Lara (43) 

7. Kunigunde (46) 

8. Helene (51) 

9. Silvia (56) 

10. Maria-Rosa (50) 

11. Ilona (31) 

12. Diana (154) 

13. Eleonore (32) 

14. Marie und das Mariele (24) 

15. Das Grab unter dem Apfelbaum (47) 

16. Der Knochen des ermordeten Mädchens (28) 

17. Die Frau des Schneiders (115) 

18. Der grausame Schuhmacher (107) 

Der Autor Meinhard-Wilhelm Schulz stellt sich vor 

Folgende Bände von Meinhard Wilhelm Schulz sind ebenfalls erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung: 

 

Das Buch

 

 

Horrorgeschichten frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm – »Kindermärchen«? Märchen für Kinder? Hänsel und Gretel!

Doch bereits dieses weltbekannte Märchen im Original bei den Grimm-Brothers zeigt den Hang der Autoren zu Grausamkeit und Horror:

Ein Elternpaar überlässt seine Kinder im Wald sich selbst, in der Hoffnung, die wilden Tiere mögen sie fressen, aber es kommt anders, denn eine ältere Dame, welche dort haust, nimmt sie auf und nährt sie bestens, weil, ja weil sie ganz verrückt auf Kinderfleisch ist. Auch anderen Ortes schwelgen die Grimm-Brothers im Kannibalismus; und eben dieses kulinarische Thema wird ein Schwerpunkt dieser Sammlung von achtzehn Horrorgeschichten frei nach den Gebrüdern Grimm – modern interpretiert von Meinhard-Wilhelm Schulz.

 

 

***

Kulinarische Grusel-Märchen

 

18 Horrorgeschichten frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm

 

von Meinhard-Wilhelm Schulz

 

 

Klappentext:

Horrorgeschichten frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm – »Kindermärchen«? Märchen für Kinder? Hänsel und Gretel!

Doch bereits dieses weltbekannte Märchen im Original bei den Grimm-Brothers zeigt den Hang der Autoren zu Grausamkeit und Horror:

Ein Elternpaar überlässt seine Kinder im Wald sich selbst, in der Hoffnung, die wilden Tiere mögen sie fressen, aber es kommt anders, denn eine ältere Dame, welche dort haust, nimmt sie auf und nährt sie bestens, weil, ja weil sie ganz verrückt auf Kinderfleisch ist. Auch anderen Ortes schwelgen die Grimm-Brothers im Kannibalismus; und eben dieses kulinarische Thema wird ein Schwerpunkt dieser Sammlung von achtzehn Horrorgeschichten frei nach den Gebrüdern Grimm – modern interpretiert von Meinhard-Wilhelm Schulz.

 

 

Folgende Geschichten sind in diesem Band enthalten:

 

1. Rita

2. Amalia

3. Albina

4. Tina

5. Isolde

6. Lara

7. Kunigunde

8. Helene

9. Silvia

10. Maria-Rosa

11. Ilona

12. Diana

13. Eleonore

14. Marie und das Mariele

15. Das Grab unter dem Apfelbaum

16. Der Knochen des ermordeten Mädchens

17. Die Frau des Schneiders

18. Der grausame Schuhmacher

 

 

***

 

 

Einführung

 

 

Die letzte zu Lebzeiten der Gebrüder Grimm herausgegebene Sammlung umfasst 200 Märchen und 10 Kinderlegenden; in einem eng gedruckten Taschenbuch füllen sie bereits über 600 Seiten: Die »Kinder und Hausmärchen« der Gebrüder Grimm erschienen erstmals in den Jahren 1812-15; im Folgenden beziehen wir uns auf die o.g. letzte autorisierte Ausgabe von 1857.

»Kindermärchen«? Märchen für Kinder? Hänsel und Gretel! Doch bereits dieses prominente (auch als Kinder-Oper) hat es »in sich« und zeigt den Hang der Autoren zu Grausamkeit und Horror:

Ein Elternpaar überlässt seine Kinder im Wald sich selbst, in der Hoffnung, die wilden Tiere möchten sie fressen, aber es kommt anders, denn eine ältere Dame, welche dort haust, nimmt sie auf und nährt sie bestens, weil, ja weil sie ganz verrückt auf Kinderfleisch ist (auch anderen Ortes schwelgen die Grimm-Brothers im Kannibalismus; und eben dieses kulinarische Thema wird ein Schwerpunkt unserer Sammlung sein) und sie zu gegebener Zeit schlachten will; schon hat sie den Backofen eingeheizt, da wird sie von der flinken Gretel selbst in die Glut gestoßen und kommt auf grässliche Weise ums Leben.

Das Geschwisterpaar plündert nun ihr Haus und macht sich mit den erbeuteten Schätzen auf dem Heimweg. Dort angekommen, leben sie mit ihrem Vater, dem willenlosen Ehetrottel, den Rest des Lebens in Saus und Braus, denn die böse Stiefmutter ist inzwischen gestorben: Ob Vater da nicht ein klein Wenig nachgeholfen hat?

In geballter Ladung bietet diese Story unseren Kindergartenkindern also folgende »Moral« zum Besten: Ein Schluffen, der sich von der zweiten Frau auf die Spuren des Verbrechens lenken lässt; eine Oma, die gerne Kinderfleisch frisst; ein Mädchen, das keine Sekunde zögert, die Alte in den Ofen zu stoßen; ein Geschwisterpaar, das ein fremdes Haus plündert, um samt begnadigtem Vatertrottel, der doch wohl seine Alte umgebracht hat, den Rest des Lebens fern von jeder Arbeit zu verbringen …

…und wie war das mit dem süßen »Schneewittchen«? Weil es eine Tussi nicht ertragen kann, hinter ihr nur die Zweitschönste zu sein, was an sich gar nicht so schlecht ist, unternimmt sie einen Mordversuch nach dem anderen, bis man ihr das Handwerk legt. Ihre Füße werden zur Freude unserer Kleinen in Schuhe aus rotglühendem Eisen gesteckt, in denen sie sich zu Tode tanzen darf.

Ein anderes Mal schlägt ein Vater seiner Tochter beide Hände ab, um dem Satan ein Schnippchen zu schlagen.

Ein Schuft geht regelmäßig auf Brautschau; hat eine Süße angebissen, tut er geheimnisvoll; neugierig, wie Mädchen nun einmal sind, wollen sie den Bräutigam im seiner eigenen Bude überraschen; aber schon beim ersten Besuch wird die Braut geschlachtete und in Stücke gehackt; ob Mädchen besonders gut schmecken?

Derselben Meinung sollte jedenfalls eine ganze Bande sein; ihr fescher Hauptmann geht über die Dörfer und lockt die Damen, welche verrückt nach ihm sind, in sein Haus im Wald, wo sie verwurstet werden, während sich das »Rumpelstilzchen« wenigstens selbst in Stücke fetzen darf, und das aus purem Zorn darüber, weil man seinen Namen herausgefunden hat; nebenbei eine Warnung an alle Kids vor Wutausbrüchen …

…und dann gibt es noch Frau Trude, die es sich zur Gewohnheit macht, dumme Mädchen in ihre Wohnung zu locken, um sie … oder den Blaubart, in dessen Kellergewölben Teile der geschlachteten Mädchen in Wannen liegen und darauf warten, dass sie endlich … werden.

Stiefmütter (warum nicht Stiefväter? Nun, die Grimm-Brothers waren eben Männer) sind grundsätzlich bösartig-grausam und trachten der stets ganz besonders schönen, ganz besonders lieben Stieftochter mit minutiöser Regelmäßigkeit nach dem Leben; einer von ihnen unterläuft aber ein folgenschwerer Irrtum: Als sie sich im Schutze der Nacht anschleicht, um das ach! so unschuldige Kind mit einer Axt zu enthaupten, hat das pfiffige Biest sein Bett mit dem der Stiefschwester getauscht, und die gute Dame köpft das eigene Kind; Pech gehabt …

Ja, und ein Schuster lässt sich von einem Schneider, der ihm schon oft aus der Patsche geholfen hat, dafür, dass er auch ihn einmal vor dem Verhungern rettet, mit den Augen des Kumpels bezahlen …

Besonders böse Frauen sperren die Grimms gerne nackend in ein Fass, das inwendig mit Nägeln gespickt ist; stecken sie drin und der Deckel ist wieder drauf, setzt man die Kiste in entsprechende Bewegung; hierzu gibt es zwei Modelle: entweder von Pferden gezogen oder spektakulär den nächstbesten Steilhang hinunter gerollt …

Ein junger Schuft glaubt, er habe das Recht einen Juden auszuplündern und bringt ihn einfach um, obwohl der nur ein paar Pfennige dabei hat; dann heiratet er, hat aber nicht mit der mörderischen Geschwätzigkeit seiner Frau gerechnet, sondern Ahnung, wie teuer ihm dadurch die eigene zu stehen kommt …

Ja, mein herzallerliebster Leser, das sind nur einige wenige Beispiele der Grimmschen Grausamkeit; doch dann haben wir auch noch die leidigen Neidgeschichten: Nicht selten sind es üble ältere Geschwister, die den lieben jüngeren nach dem Leben trachten, um schließlich doch noch den Kürzeren zu ziehen; zwei solcher Mädchen bringen sich vor Wut selber um, weil ihnen die ungeliebte, naturgemäß wunderschöne dritte den Mann des Lebens wegschnappt; und überhaupt … wimmelt es im urdeutschen Eichenwald von Hexen (Hexeriche sind Mangelware, obwohl sie in den Hexenprozessen zu ca. 25 % vorgekommen waren), die jede und jeden in Tiere oder Gegenstände verwandeln, aber zuletzt immer auf die Verliererstraße gelangen, denn bei den Grimm-Grusel-Brothers gewinnen stets die Guten.

Hinzu stoßen noch die Nixen, welche jedes Mannsbild, jedes Kind, das sich mehr oder weniger eitel im schwarzen Spiegel ihres Teiches bewundert, mit ihren schneeweißen Armen ergreifen und in ihr feuchtes Reich hinab ziehen; statt aber zu ersaufen, was ja eigentlich geschehen müsste, kommen die Opfer mit märchenhafter Regelmäßigkeit eines Tages wieder lebendig zum Vorschein.

Sozial eingestellt sind die Grimm-Brothers aber auch und damit der Entwicklung um mindestens hundert Jahre voraus: Arm gewinnt gegen Reich, und die besten aller Prinzen nehmen sich die Frau aus dem einfachen Volk, während arrogante Damen und Herren des Hochadels immer wieder das Nachsehen haben, und einer echt altadeligen Prinzessin wird vorgeführt, wie das so ist, wenn man sich mit der Hände Arbeit das nötige Kleingeld verdienen muss (in: König Drosselbart).

Im Reich der demokratischen Prinzessinnen war wohl der Grimmsche Wunsch Vater des Gedankens, denn die Gebrüder mussten seinerzeit ja aufgrund ihres Eintretens für Freiheit und Demokratie aus Hannover fliehen und übten vielleicht literarische Rache.

Meistens vergeben nämlich ausgerechnet die besten der Könige ihren einzigen Sohn an eine ganz besonders reizvolle Bürgerliche oder gar ihre entzückende einzige Tochter an einen besonders pfiffigen Herrn aus dem Dritten Stand, und sei es ein schlaues Schneiderlein …

Auch Kobolde wimmeln durch die Märchen; es gibt deren gute und böse; Vorsicht ist also geboten, wenn man einen trifft; Riesen existieren in der Grimmschen Märchenwelt in nicht geringer Zahl, aber auf sie trifft der den ebenfalls ausgestorbenen Sauriern gewidmete Spruch zu: »Viel Power, wenig Hirn«.

Ja, und was soll man von Grimms Nr. 89 denken? Eine Dienerin probt die Revolution und zwingt die mit ihr reisende Prinzessin zum Personentausch, um den ersehnten Prinzen zu ehelichen; doch das geht sogar den Grimms zu weit: Obwohl die zur Braut eines Königssohnes aufgestiegene falsche Person dem verräterischen Ross Falada das Haupt abschlagen lässt (pfui Teufel), kommt der Schwindel zuletzt doch noch heraus, und jetzt, lieber Leser merke auf!

Das ach! so böse Weib wird (ich zitiere wörtlich) »splitternackt ausgezogen und in ein Fass gesteckt, das inwendig mit spitzen Nägeln beschlagen ist; und zwei weiße Rösser müssen vorgespannt werden, die sie … zu Tode schleifen«; anregende Lektüre für unsere Kleinen?! Vielleicht sind sie ja Schlimmeres gewohnt, wenn sie unbeaufsichtigt im Internet unterwegs sind …

Dann gibt es noch etliche Märchen, die der Philosophie ins Handwerk pfuschen: Jeder weiß doch, was ein Mensch ist, oder? Geht es aber nach Freund Rotfuchs, so ist ein Kind noch kein Mensch und ein Greis war einst einmal einer; nur der Mann in der Mitte des Lebens ist ein richtiger Mensch und gibt dem rauflustigen Wolf Saures: ideale Lektüre für Anfänger zum Einlesen ins Thema Abtreibung und Euthanasie!

Der Liebe Gott wandelt bei den Grimms gelegentlich noch persönlich auf Erden, manchmal von St. Peter begleitet und ist naturgemäß ein Freund der Armen.

Auch allerlei Teufel tauchen auf; ihr Erscheinen ist von ambivalenter Art: Einerseits gibt es Tölpel-Teufel, die sich von jedem Bauern überlisten lassen; andererseits ist Freund Satan ein stets vertragstreuer Kumpel, der seine Leute nie im Stich lässt; besonders köstlich Folgendes:

Ein ausgemusterter und damit kaum überlebensfähiger Soldat verdingt sich bei Freund Satan, das unter riesigen Wannen lodernde Höllenfeuer am Brennen zu halten; und als er neugierig Kessel nach Kessel öffnet, sieht er zu seiner Freude all seine ihm einst vorgesetzten Offiziere, darunter der Herr General, darin schmoren und legt genießerisch noch Holzscheite zusätzlich darunter. Kumpel Teufel lobt ihn dafür, obwohl solches Tun eigentlich streng verboten war.

Hatten die Grimm-Brothers etwas gegen das Militär? Immerhin schließt noch ein anderer entlassener Soldat einen Vertrag mit dem Chef der Hölle: Indem er das eine und andere Jahr ungewaschen als Kinderschreck, im Bärenfell steckend, herumläuft, hat er die Taschen stets voller Geld; weil er die Prüfungsjahre lebend übersteht, entgeht er der Hölle; aber zwei blöde Mädchen, die ihn zuvor als Bärenhäuter verschmäht hatten, bringen sich vor Wut um, als er sich in einen bildschönen Mann verwandelt und die jüngste Schwester, die ihn auch als Schmuddelbubi nicht abgelehnt hatte, heiratet: Zwei Seelen statt einer, jubelt Satan …

Rache ist süß, gilt für nicht wenige der Grimmschen Märchen, und immer sind es die Kleinen, die sich an den Großen rächen dürfen; ein von allen verachteter Kleinbauer z.B., den man nur »das Bürle« nennt, bringt es auf seine Weise dazu, dass sich die übrigen Bauern des Dorfes selbst umbringen … und unsere beiden Autoren scheinen diesen heimtückischen Massenmord auch noch zu billigen.

Nur Besitzern einer Gesamtausgabe kann bewusst werden, dass die Grusel-Brüder nicht zuletzt auch einen ausgeprägten Hang zum Surrealen und »Blödeln« hatten, und das zu einer Zeit, wo der Surrealismus noch gar nicht erfunden war; natürlich wird auch diesen Märchen ein Schuss Grausamkeit beigemischt; hier als Beispiel (verkürzt) Grimms Nr. 41:

 

Hühnchen und Hähnchen […] wollten zusammen eine Reise machen; da baute Hähnchen einen schönen Wagen […] und spannte vier Mäuse davor, […] und sie fuhren miteinander fort. Nicht lange, so begegnete ihnen eine Katze […]:

»Wo wollt ihr hin?«

»[…] Als hinaus nach dem Herrn Korbes seinem Haus.«

»Nehmt mich mit […]!«

»Recht gerne; setz dich hinten auf, dass du vorne nicht herabfällst.«

[…] Danach kam ein Mühlstein; dann ein Ei; dann eine Ente; dann eine Stecknadel und zuletzt eine Nähnadel; die setzten sich auch alle auf den Wagen und fuhren mit. Wie sie zu des Herrn Korbes Haus kamen, so war der Herr Korbes nicht da.

Die Mäuschen fuhren den Wagen in die Scheune; das Hühnchen flog mit dem Hähnchen auf eine Stange; die Katze setzte sich in den Kamin, […] das Ei wickelte sich ins Handtuch, die Stecknadel steckte sich ins Stuhlkissen; die Nähnadel sprang aufs Bett mitten ins Kopfkissen, und der Mühlstein legte sich über die Türe.

Da kam Herr Korbes nach Hause, ging ans Kamin und wollte Feuer machen; da warf ihm die Katze das Gesicht voll Asche. Er lief geschwind in die Küche und wollte sich abwaschen, da spritzte ihm die Ente Wasser ins Gesicht. Er wollte sich am Handtuch abtrocknen, aber das Ei rollte ihm entgegen, zerbrach und klebte ihm die Augen zu. Er wollte sich ruhen und setzte sich auf den Stuhl. Da stach ihn die Stecknadel (in den Hintern).

Er geriet in Zorn und warf sich aufs Bett; wie er aber den Kopf aufs Kissen niederlegte, stach ihn die Nähnadel (so sehr), dass er aufschrie und ganz wütend in die Welt laufen wollte: Wie er aber an die Haustür kam, sprang der Mühlstein herunter und schlug ihn tot.

 

Ein Stück aus dem Tollhaus, ganz, wie es das Leben schreibt, wenn man die Handelnden ihres Symbolcharakters beraubt, denn mit keinem einzigen Wort wird gesagt, was dieser Korbes denn angestellt hat, dass man so mit ihm umspringen darf oder umspringen muss.

Grimms Märchen sind also ganz gewiss auch Märchen für Erwachsene, also für Kinder von 10 – 100. Jeder wird hier seine Lieblings-Story finden, oder sogar mehrere; in unserer Sammlung werden nur Märchen herangezogen, bei denen man ohne Verwandlungen auskommt, ausgenommen diejenigen Verwandlungen, wenn Mädchen verwurstet werden; die Stories werden aus dem altdeutsch rauschenden Wald in eine eher moderne Welt transkribiert und zeigen sich dann auch dem heutigen Leser in ihrer gnadenlosen Härte.

Hier spätestens erweist es sich, dass die Gebrüder Grimm schon zu ihrer Zeit Meister eines Genres waren, welches man heutzutage als »Phantastik« bezeichnet; unter dem Deckmantel des Märchens verfassten sie Geschichten, in denen sie zu genialen Vorfahren von Edgar Allan Poe, E.T.A. Hoffmann, Lovecraft & Co. wurden.

Ohne jetzt noch zu einer Gesamtlektüre der Grimmschen Märchen auffordern zu müssen, darf der Verfasser dem Märchenfan schon vorab gruselige Stunden in Aussicht stellen; viel Vergnügen! In der jeweiligen Überschrift findet sich (zum Nachschlagen des Originals) die Nummer aus der oben genannten Gesamtausgabe. Genug der Vorrede; ans Werk, mein herzallerliebster Leser! Ich darf dir guten Appetit wünschen, denn wie sagt der Teufel, während ihm das Wasser im Munde zusammenläuft: »Ha! Ich rieche Menschenfleisch!«

 

 

1. Rita (nach Grimm Nr. 15)

 

Liebes Lesepublikum, die folgende Begebenheit zeichnete ein Redakteur unserer städtischen Nachrichten anlässlich einer USA-Reise auf. Sie wurde ihm von einem Herrn Namens Hans Miller erzählt, der samt seiner Schwester Rita – beide unverheiratet – in einem schönen Haus im Mittleren Westen wohnt und prächtig von den Zinsen lebt, die ihm sein gut angelegtes Vermögen abwirft. Aus erzähltechnischen Gründen hat unser Mitarbeiter übrigens alles in die dritte Person übertragen.

 

Am Rande der riesigen Wälder des Yellowstone Nationalparks hauste ein Ranger mit Frau und den Kindern Rita und Hans in einem großen Wohnwagen, der auf vier mächtigen Holzklötzern aufgebockt war: Mr. Miller fuhr Tag für Tag mit seinem Dienstwagen, einem verbeulten rostigen grauen Jeep, Patrouille auf den endlosen Forstwegen seines Reviers. Einmal die Woche, gelegentlich auch zweimal, sattelte er sein Pferd, um auch dort nach dem Rechten zu sehen, wo das Auto nicht mehr durchkam. Miller hatte schon etliche Schusswechsel mit Wilderern heil überstanden und galt als unerschrocken und tapfer.

Zu Hause sah das anders aus: Um der beiden Kinder willen und ihnen zuliebe, hatte er, der Witwer, eine neue Frau mitgebracht, eine mondäne Bardame, die er in der nächsten Großstadt aufgegabelt hatte, welche anfangs begeistert über das freie Leben in Gottes freier Natur war, und die Kinder hatten fürs Erste eine annehmbare Stiefmutter gefunden.

Doch allmählich verdüsterte sich ihre Stimmung. Die Waldeseinsamkeit, die ihr einst so gut gefallen hatte, langweilte und bedrückte sie jetzt. Das Leben im Wohnwagen an der Seite nur eines einzigen Mannes widerte sie an, und die Kinder waren ihr lästig geworden. Zuletzt beseelte sie nur noch ein Wunsch: zurück in die Stadt mit ihrem pulsierenden Leben! Zurück in den nächstbesten tabakgeschwängerten Salon, wo es noch richtige Männer gab, Männer, die sie anhimmelten …

Immer häufiger lag sie Miller damit in den Ohren, der aber verwies stets auf die Kinder und sein sicheres, wenn auch kärgliches Einkommen als Förster. So gab sich die Frau eine Zeitlang zufrieden, doch eines Nachts, als sie schlaflos neben ihm lag und ins trübe durch die schon lange nicht mehr geputzten Fenster des Wohnwagens einfallende Mondlicht starrte, schlüpfte sie aus dem Pyjama, den sie sich als Souvenir alter Zeiten bewahrt hatte, schmiegte sie sich feste an ihn, schleckte ihn zärtlich ab und sagte schließlich mit rauchiger Stimme:

»Mein Süßer! Mein Schatz! Wir müssen diese fürchterlichen Kinder loswerden, dann können wir ein neues Leben anfangen. Ich kenne da eine nette Bar, in der ich sofort wieder einsteigen kann; immer noch sehe ich gut aus; schau mich nur an! Und auch du wirst einen neuen Job bekommen, dafür will ich schon sorgen …«

In dieser Sekunde machte Mr. Miller seinen entscheidenden Fehler, denn, um sie gnädig zu stimmen, damit sie ihm all das gab, was er von ihr wollte, antwortete er lahm: »Das ist leichter gesagt als getan.«

»Mir kommt da eine Idee«, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Morgen fahren wir mit den Kindern so weit wie möglich in den Forst hinein; wir machen dort ein Lagerfeuer und braten Grillwürstchen. Dann sagen wir ihnen, wir müssten noch eine kleine Runde drehen; sie sollten beim Feuer sitzen bleiben und warten. Sie werden aber umsonst auf uns warten! Irgendwann werden sie dann in Panik davonlaufen, in die Finsternis des Urwaldes samt seiner Wölfe und Bären.

---ENDE DER LESEPROBE---