Kunden l(i)eben digital: Chancen und Risiken der Digitalisierung im E-Commerce und stationären Handel -  - E-Book

Kunden l(i)eben digital: Chancen und Risiken der Digitalisierung im E-Commerce und stationären Handel E-Book

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Beschreibung

ANALOG VS. DIGITAL Die Spielregeln im Handel verändern sich. Zwischen disruptiver Innovation und bewährter Praxis entsteht ein Spannungsfeld, das neue Strategien, Denkweisen und Geschäftsmodelle erfordert. Dieses Buch beleuchtet die Transformation des Handels aus innovationsorientierter Perspektive. Es verbindet theoretische Fundierung mit strategischem Weitblick und bietet Impulse, wie Handelsunternehmen digitale Chancen nutzen, Risiken reflektieren und die zunehmende Dualität zwischen Online- und Offline-Welt meistern können. Ein Impulsgeber für alle, die den Handel von morgen nicht nur verstehen, sondern aktiv mitgestalten möchten.

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Seitenzahl: 151

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Chancen und Risiken der Digitalisierung im E-Commerce und stationären Handel

von Daniel Jung und Christian Vranckx

Die Geschwindigkeit des Geldes: Explorative Potenzialanalyse entgeltfreier Echtzeitüberweisungen im Digital Commerce

von Martin Beck

(S)Chic(k) per Klick: Nutzwertbasierte Analyse des Einkaufserlebnisses digitaler Plattformen in der Modebranche

von Sophia Friedrich

Nägel mit Köpf(ch)en: Ein praxisorientierter Leitfaden zur Umsetzung der Just-Walk-Out-Technologie im DIY-Einzelhandel

von Frederic Moll

Von Handwerk zu Handheld: Digitale Kundenkarten als lnstrument zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Bäckerhandwerk

von Yannis Riegler

(Ver)miete auf Knopfdruck: Die Entwicklung und Analyse eines Geschäftsmodells in der DIY-Branche für eine Werkzeug-Vermietungsplattform mit dem Business Model Canvas

von Mirko Schuhknecht

E-Mobilität trifft auf E-Payment: Relevanz der Kartenzahlung an E-Ladesäulen für die Nutzer – Eine Untersuchung angelehnt an das Projekt PAYONE Evalue

von Maximilian Lukas Schulz

Vom Münzgeld zum Mobile Payment: Der Kassenbereich der Zukunft – Analyse der Eignung und Akzeptanz digitaler Check-out-Technologien für verschiedene Zielgruppen im stationären Einzelhandel

von Leonie Fuhrmann und Lena Fuhrmann

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht der für den Kunden bei Abwicklung einer Echtzeitüberweisung entstehenden Kosten bei ausgewählten Bankinstituten

Abbildung 2:Umfrageergebnis über Nutzung der Echtzeitüberweisung

Abbildung 3: Umfrageergebnis Nutzung der kostenlosen Echtzeitüberweisung

Abbildung 4: Umfrageergebnisse der Ängste bei Digital Payments

Abbildung 5: Übersicht der analysierten Plattformen

Abbildung 6: Ausgaben im Monat für Kleidung

Abbildung 7: Ausschnitt des Online-Shops Amazon Fashion.

Abbildung 8: Beispiel einer Produktpräsentation bei About You

Abbildung 9: Investitionen von Unternehmen in neue Technologien

Abbildung 10: Buyer Persona der Anbieter von der Plattform

Abbildung 11 : Buyer Persona der Nachfrager von der Plattform

Abbildung 12: Wettbewerbsanalyse von Werkzeugvermietern

Abbildung 13: Erreichbarkeit der Probanden von Werbung.

Abbildung 14: Mögliche Webseite der Plattform Werkzeugplatz

Abbildung 15: Business Model Canvas der Plattform Werkzeugplatz

Abbildung 16: Antwortverteilung zur Frage, in welcher Beziehung die Umfrageteilnehmer zu einem elektrifizierten Auto stehen

Abbildung 17: Antwortverteilung auf die Frage, wie viele Kilometer die Umfrageteilnehmer im Schnitt mit ihren reinelektrischen Autos fahren?

Abbildung 18: Antwortverteilung auf die Frage, wie viele Kilometer die Umfrageteilnehmer im Schnitt mit ihrem Hybridauto fahren?

Abbildung 19: Antwortverteilung auf die Frage, wie oft E-Auto-Fahrer ihr Auto wöchentlich laden müssen

Abbildung 20: Antwortverteilung auf die Frage, wie oft die entsprechenden Umfrageteilnehmer ihr Hybridauto wöchentlich laden müssen

Abbildung 21: Antwortverteilung auf die Frage, wie E-Auto-Fahrer ihr Fahrzeug überwiegend laden

Abbildung 22: Antwortverteilung auf die Frage, wie Hybridauto-Fahrer ihr Fahrzeug überwiegend laden

Abbildung 23: Antwortverteilung auf die Frage, was die Umfrageteilnehmer über das Laden denken

Abbildung 24: Antwortverteilung auf die Frage, was sich die Umfrageteilnehmer hinsichtlich öffentlichen Ladesäulen wünschen würden

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Template der Nutzwertanalyse

Tabelle 2: Ergebnis der Nutzwertanalyse

Tabelle 3: Gesamtkosten für den Markteintritt im ersten Monat

Chancen und Risiken der Digitalisierung im E-Commerce und stationären Handel

Digitalisierung ist längst kein Trend mehr – sie ist Realität. Sie verändert, beschleunigt und prägt, wie wir konsumieren, bezahlen, erleben und entscheiden. Ob online oder stationär: Der Handel steht vor einer doppelten Herausforderung – und ebenso vor doppelten Chancen. Einerseits gilt es, mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, andererseits müssen menschliche Bedürfnisse, Vertrauen und Kundenerlebnisse in einer zunehmend digitalen Welt neu gedacht werden.

Das vorliegende Herausgeberwerk „Kunden l(i)eben digital: Chancen und Risiken der Digitalisierung im E-Commerce und stationären Handel – Die Dualität meistern“ greift diese Spannung und diesen Paradigmenwechsel auf. Es vereint wissenschaftliche Tiefe mit praktischer Relevanz und beleuchtet innovative Phänomene und Technologien, die den Handel von morgen gestalten – von Echtzeitüberweisungen im Digital Commerce über das virtuelle Einkaufserlebnis in der Modebranche bis hin zur Just-Walk-Out-Technologie im DIY-Bereich.

Dabei wird eines deutlich: Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss dort ansetzen, wo sie echten Nutzen stiftet – für Unternehmen und vor allem für Kunden. Dieses Werk versteht sich daher nicht nur als analytische Bestandsaufnahme, sondern auch als Kompass für Entscheider, Forscher und Praktiker, die die digitale Transformation nicht nur begleiten, sondern aktiv gestalten wollen.

Allen Autoren gilt unser herzlicher Dank für ihre engagierten Beiträge. Sie liefern fundierte Einblicke, kreative Perspektiven und wertvolle Impulse – und machen damit deutlich: Wer die Dualität der Digitalisierung im Handel meistern will, braucht Mut zur Innovation, aber auch ein Gespür für das Wesentliche - den Menschen.

Viel Freude und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre wünschen Ihnen

Prof. Dr. Christian Vranckx und Daniel Jung

Die Geschwindigkeit des Geldes: Explorative Potenzialanalyse entgeltfreier Echtzeitüberweisungen im Digital Commerce

Martin Beck

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen des Digital Payments

2.1 Definition und Charakteristika

2.2 Nutzungsverhalten im Bereich der Digital Payments

3 Die Echtzeitüberweisung

3.1 Welche Merkmale zeichnen eine Echtzeitüberweisung aus?

3.2 Wie sehen die bisherigen Pläne für die Umsetzung der kostenlosen Echtzeitüberweisung aus?

3.3 Chancen und Risiken der Einführung einer für Banken verpflichtend anzubietenden entgeltfreien Echtzeitüberweisung

4 Empirische Analyse

4.1 Methodisches Vorgehen

4.2 Auswertung der Umfrageergebnisse

5 Fazit

Anhang

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Die rasante Digitalisierung unserer Gesellschaft hat in den letzten Jahren transformative Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen ausgelöst. Besonders deutlich zeigt sich dieser Wandel im Bereich des Zahlungsverkehrs, in dem traditionelle Methoden, wie zum Beispiel das Bezahlen mit Bargeld, zunehmend von digitalen Zahlungslösungen abgelöst wurden. Ein bedeutender Akteur innerhalb dieses digitalen Umbruchs ist die Überweisung, die als integraler Bestandteil des Digital Payments eine Schlüsselrolle in der zeitgemäßen Finanzwelt eingenommen hat. Da die Überweisung allerdings meist einen Werktag zur Ausführung beansprucht, musste eine Alternative her: die Echtzeitüberweisung. Dabei gibt es viele neue Anbieter, die diese auf ihren Plattformen anbieten. Auf dem klassischen Weg über das Bankkonto kann diese jedoch bisher nur gegen Gebühren verwendet werden. Die Pläne im Europaraum Echtzeitüberweisungen bald kostenlos anzubieten, zeigen, dass dieses Thema aus aktuellen Diskussionen nicht mehr wegzudenken ist.

Diese Forschungsarbeit widmet sich also der eingehenden Analyse der Echtzeitüberweisung als Form des Digital Payments und beleuchtet dabei verschiedene Aspekte, die dieses Zahlungsinstrument prägen. Im Fokus stehen nicht nur die grundlegenden Funktionsweisen, sondern auch die technologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen, die mit der Verbreitung und Nutzung der kostenlosen Echtgeldüberweisungen einhergehen.

Ziel der Arbeit ist ein informativer Überblick über anstehende Änderungen zu gewinnen und es zu ermöglichen, die einhergehenden Veränderungen bezüglich Vorteile und Risiken für alle Marktteilnehmer einschätzen zu können.

Mithilfe eigenständig erhobener Daten durch eine durchgeführte Umfrage konnte hierbei auch ein genauerer Blick auf die Einstellung, mögliche Verhaltensweisen und das Nutzungsverhalten verschiedenster Personengruppen zum Thema Echtzeitüberweisung gezeigt werden.

2 Theoretische Grundlagen des Digital Payments

In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen digitaler Zahlungsverfahren erläutert.

2.1 Definition und Charakteristika

Als Digital Payment, auf Deutsch die digitale Zahlung, versteht man die elektronische Abwicklung von finanziellen Transaktionen, bei denen Geldmittel von einem Konto auf ein anderes transferiert werden, ohne physische Bargeldtransaktionen. Diese Art der Zahlung nutzt elektronische Systeme, Netzwerke oder Geräte, um Zahlungen schnell, effizient und sicher durchzuführen. Digital Payment umfasst eine Vielzahl von Technologien und Plattformen, die es Individuen, Unternehmen und Institutionen ermöglichen, Geldgeschäfte auf elektronischem Wege abzuwickeln.1

Digital Payments zeichnen sich durch gewisse Charakteristiken aus. Es handelt sich sich – wie es der Name bereits erwarten lässt – grundlegend gesprochen um eine elektronische Abwicklung von Zahlungen. Digital Payments nutzen elektronische Systeme und Technologien, um den Geldtransfer zwischen Sender und Empfänger zu ermöglichen. Dies schließt Online-Überweisungen, mobile Zahlungen und andere elektronische Zahlungsmethoden ein. Zudem zeichnen Sie sich durch schnelle Transaktionen aus. Viele digitale Zahlungsmethoden, hier wäre als Beispiel PayPal zu nennen, bieten die Möglichkeit von Echtzeittransaktionen, was bedeutet, dass das Geld sofort oder innerhalb weniger Sekunden übertragen wird.2 Dies erhöht die Geschwindigkeit und Effizienz von finanziellen Transaktionen. Digitale Zahlungsdienste sind häufig über verschiedene Kanäle zugänglich, darunter Online-Plattformen, mobile Anwendungen, Point-of-Sale-Terminals etc. Dies ermöglicht den Nutzern, bequem von überall auf ihre Finanzmittel zuzugreifen und Transaktionen von verschiedenen Geräten, wie Handy, Smartwatch, Computer aus durchzuführen zu können. Digitale Zahlungsdienste implementieren hierbei fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen, um die Integrität und Vertraulichkeit von Transaktionen zu gewährleisten. Hierzu gehören Verschlüsselungstechnologien, Authentifizierungsmethoden und Betrugserkennungssysteme. Darunter fallen beispielsweise Biometrie, QR-Codes und Blockchain. Zudem sind diese Zahlungen rückverfolgbar, wodurch Sender und Empfänger den Verlauf einer Transaktion nachverfolgen können. Dies trägt zur Transparenz und Kontrolle bei. Diese Charakteristiken machen Digital Payments zu einem integralen Bestandteil des modernen Finanzsystems, indem sie Effizienz, Bequemlichkeit und Sicherheit in sich vereinen.3

2.2 Nutzungsverhalten im Bereich der Digital Payments

Eine Umfrage der Deutschen Bundesbank untersuchte das Nutzungsverhalten von mobilem Payment unter den Befragten. Dabei zeigt sich bei rund 5000 befragten Personen, dass die Nutzung der Digital Payments im Onlinehandel weitaus fortgeschrittener ist, als im stationären Handel. Allerdings zeigt sich auch, dass die Tendenz der Barzahlung weiter zurückgeht, aber wohl nie verschwinden wird. So zahlt nur noch rund ein Viertel der Befragten mit Bargeld. Dennoch wird die Nutzung des Bargeldes für 70 % als wichtig eingestuft. Die wohl größten Ängste der Nutzer der Digital Payments ist die Datenverarbeitung. Die meisten Nutzer sorgen sich dabei um die Frage, wer seine Daten nutzt, und wer diese speichert. Das meiste Vertrauen genießen dabei mit rund 90 % aller Befragten die Banken.4

1 Vgl. Statista, 2024.

2 Vgl. OMR, 2024.

3 Vgl. Armaan, Joshi/Piyush, Khaitan, 2023.

4Deutsche Bundesbank, S.83., 2023.

3 Die Echtzeitüberweisung

In diesem Kapitel werden die Spezifika der Echtzeitüberweisung im Detail betrachtet.

3.1 Welche Merkmale zeichnen eine Echtzeitüberweisung aus?

Die Echtzeitüberweisung, auch Instant Payment genannt, ist eine Euro-Überweisung innerhalb des SEPA-Raums, die in Sekundenschnelle ausgeführt wird. Diese existiert seit 2017. Sie ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen SEPA-Überweisung, die in der Regel einen Bankarbeitstag benötigt. Die Abkürzung SEPA steht für „Single Euro Payments Area“. Darunter versteht man einen einheitlichen Euro Zahlungsraum mit gleichen Standards aller Teilnehmer.5

Die Echtzeitüberweisung zeichnet sich dabei durch verschiedenste Merkmale aus. Zunächst ist hierbei die Schnelligkeit und Verfügbarkeit zu nennen. Echtzeitüberweisungen dauern dabei nur rund 20 Sekunden, bis diese auf dem Konto der Zahlungsempfänger eingehen. Zudem steht der Service an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung.6 Die Sicherheitsstandards sind denen der SEPA-Überweisung gleichzusetzen. Zudem können die Transaktionen in Echtzeit, sowohl auf Sendungs- als auch Empfängerseite, nachverfolgt werden. Dies fördert die Transparenz und bessere Nachverfolgung der Zahlungen. Zahlungspflichtige Personen haben so den Vorteil, Rechnungen oder andere Forderungen kurzfristig begleichen zu können. Ebenso bietet sich so auch für den Zahlungsempfänger die Möglichkeit, direkt auf den Überweisungsbetrag zuzugreifen und für seine Zwecke zu nutzen. Das Zahlungslimit liegt bisher bei 100.000 Euro.7

Lediglich ein Problem bleibt. Die Echtzeitüberweisung ist bisher nur in Verbindung mit Kosten nutzbar. Diese können von Bank zu Bank variabel sein.

Abbildung 1 zeigt die preislichen Unterschiede der jeweiligen Banken. Dabei zeigt sich, dass es sowohl zwischen privaten und gewerblichen Überweisungen, zwischen unterschiedlichen Kontomodellen und auch zwischen unterschiedlichen Regionen zu verschiedenen Preisen kommt. Sollte also der Beschluss einer kostenlosen Echtzeitüberweisung stattfinden, ist eine einheitliche Durchführung und eine verpflichtende Umsetzung für alle Banken nötig. Dadurch kann eine Vorreiterstellung verhindert werden.

Abbildung 1: Übersicht der für den Kunden bei Abwicklung einer Echtzeitüberweisung entstehenden Kosten bei ausgewählten Bankinstituten8

3.2 Wie sehen die bisherigen Pläne für die Umsetzung der kostenlosen Echtzeitüberweisung aus?

Die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich jetzt auf eine neue Regelung geeinigt: Innerhalb des europäischen Bankensystems sollen Überweisungen in Echtzeit für Kunden ohne Gebühren möglich sein, um Transaktionen zu rationalisieren und das Wirtschaftswachstum über Grenzen hinweg zu fördern.9

Laut EU-Kommission beträgt der Anteil der Echtzeit-Überweisungen aktuell nur elf Prozent aller in der EU getätigten Überweisungen in Euro. Das dürfte sich schnell ändern, wenn die Instant Payments kostenfrei werden. Privatkunden und Unternehmen müssten mit der Möglichkeit der Echtzeit-Überweisung nicht mehr auf ihr Geld warten. Die neue Regelung soll für die 27 EU-Staaten sowie für Norwegen, Island und Liechtenstein gelten.10 Diese Initiative ist Teil umfassender globaler Bemühungen der G20-Roadmap um die Verbesserung grenzüberschreitender Zahlungssysteme zu stärken. Zunächst müssen das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten der vorläufigen Einigung noch grünes Licht geben.11

3.3 Chancen und Risiken der Einführung einer für Banken verpflichtend anzubietenden entgeltfreien Echtzeitüberweisung

Natürlich ergeben sich durch diese Umstellungen für einige Marktteilnehmer neue Möglichkeiten. Gegenteilig können dadurch aber auch neue Risiken auftreten, die so nicht bedacht waren.

Als neue Chancen lässt sich zum Beispiel die Verbesserung des Zahlungsverkehrs nennen. Eine kostenlose Echtzeitüberweisung würde den Zahlungsverkehr in Deutschland und Europa deutlich verbessern. Rechnungen und andere Forderungen könnten jederzeit und ohne Verzögerung beglichen werden. Dies würde den wirtschaftlichen Zahlungsfluss beschleunigen und die Effizienz des Zahlungsverkehrs erhöhen. Dadurch kann die Liquidität des Zahlungssenders bis kurz vor Rechnungsbegleichung hochgehalten werden. Dies ist mit Blick auf Gewerbetreibende ein starker wirtschaftlicher Vorteil gegenüber der Konkurrenz außerhalb des Euroraums, da Geld bis zur letzten Sekunde investiert werden kann.12

Man erhält zudem eine Stärkung des Online-Handels. Eine kostenlose Echtzeitüberweisung würde den Online-Handel begünstigen. Kunden könnten ihre Einkäufe auch kurzfristig und ohne Risiko bezahlen. Dies würde den Online-Handel attraktiver machen und den Absatz von Waren und Dienstleistungen über das Internet steigern. Durch diese Möglichkeit wird kein weiterer Dienstleister in den Vorgang eingebunden und die Zahlung erfolgt direkt per Bank.

Der wohl größte positive Effekt wäre die Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Die kostenlose Echtzeitüberweisung würde mit einer erheblichen Steigerung der Kundenzufriedenheit einhergehen. Kunden würden die Möglichkeit schätzen, Überweisungen in Echtzeit und ohne zusätzliche Kosten tätigen zu können. Dies würde die Kundenbindung stärken und die Loyalität gegenüber den Banken und Sparkassen erhöhen und fördern. Zudem würden wohl dadurch auch viele Kunden ihre physischen Bankkonten behalten und nicht zu Onlinebanken wechseln.13

Zusätzlich zu den sich ergebenden Chancen gibt es eben auch Risiken, welche dabei entstehen können. Durch den Wegfall einer Einnahmequelle der Banken der Echtzeitüberweisung kann dies zu einer Kostenverlagerung führen. So könnten Banken beispielsweise Kontoführungsgebühren erhöhen, um die verlorenen Einnahmen wieder einzufahren. Dieser Vorgang könnte zu einer Wettbewerbsverzerrung führen und die Auswahlmöglichkeiten für die Verbraucher verringern.14

Die größten Risiken würden allerdings in der Finanzsicherheit entstehen. Durch die Möglichkeit, Überweisungen ohne zusätzliche Kosten in Echtzeit zu tätigen, würden sich Zahlungsrisiken erhöhen. Dies könnte zu einer Zunahme von Betrug und Zahlungsausfällen führen. Um dem entgegenwirken zu können wäre ein hoher bürokratischer Aufwand von Nöten, um die Zahlungen vorher zu prüfen. Auch bei fälschlicherweise durchgeführten Zahlungen ist die Rückabwicklung mit starkem Aufwand und langer Wartezeit verbunden.15

5 Vgl. Postbank, 2024.

6 Vgl. Moormann, J., Mosen, M Schmidt, D., Digital Payments: Revolution im Zahlungsverkehr, 2016, S. 6f.

7 Vgl. Bankwissen, 2024 sowie Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, 2022, S.63f., S.92f.

8 Eigene Darstellung, vgl. Rheingauer Volksbank/Berliner Sparkasse/Deutsche Bank/ Commerzbank.

9 Vgl. Mobilebanking, 2024.

10 Vgl. Tagesschau, 2023.

11 Vgl. Eclear, 2023.

12 Vgl. Altmann, Kathleen, 2020.

13 Vgl. E-commerce-magazin, 2021.

14 Vgl. Kartensicherheit.de, 2019.

15 Vgl. Hooper Chris, 2022 sowie VerbraucherService Bayern, 2022.

4 Empirische Analyse

In diesem Kapitel werden die Details der empirischen Erhebung beleuchtet.

4.1 Methodisches Vorgehen

Zur Erhebung quantitativ hochwertiger Daten wurde eine Onlineumfrage durchgeführt. Dadurch sollen Einschätzungen darüber gemacht werden können, wie die kostenlose Echtzeitüberweisung sich auf das Nutzungsverhalten der Menschen im Digital Payment verhält. Zur Ausarbeitung der Fragen wurden zudem die bereitgestellten Daten aus Abbildung 1 verwendet. So konnte explizit auf den daraus ablesbaren Ängsten und Zahlungsvarianten eigegangen werden.

4.2 Auswertung der Umfrageergebnisse

Welche Einstellung haben die Menschen zu der kostenlosen Nutzungsvariante? Nun haben wir theoretisch betrachtet, welche möglichen Chancen, aber auch welche Risiken die kostenfreie Echtzeitüberweisung mit sich bringen könnte. Am Ende kommt es allerdings darauf an, welche Einstellungen die potenziellen Nutzer zu dieser Thematik haben. Ihre Meinung bestimmt den maßgeblichen Erfolg dieser Änderungen mit. An der Umfrage beteiligten sich 92 Personen. Der Anteil der männlichen Nutzer umfasste rund 80 %, der der Frauen 20 %. Die Altersgruppe der unter achtzehn bis fünfunddreißig Jährigen lag mit einer Beteiligung von rund 68 % am höchsten. Die sechsunddreißig bis fünfundsechzigjährigen machten einen Anteil von 32 % aus.

Abbildung 2 zeigt, dass unter den Befragten eine fast gleichmäßige Aufteilung in der Nutzung von Echtzeitüberweisungen besteht: rund 56% haben angegeben, noch nie eine Echtzeitüberweisung getätigt zu haben, während 44% bereits Erfahrung damit haben. Dies deutet auf eine wachsende Akzeptanz und Nutzung digitaler Zahlungsmethoden hin, zeigt jedoch auch, dass ein signifikanter Anteil der Bevölkerung noch nicht auf diese Technologie umgestiegen ist oder Zugang dazu hat. Es zeigt sich also, dass auch trotz bisheriger Kosten die Echtzeitüberweisung verwendet wurde, wenn auch nur verhalten.

Haben Sie bereits eine Echtzeitüberweisung durchgeführt? 92 Antworten

Abbildung 2:Umfrageergebnis über Nutzung der Echtzeitüberweisung

Die Informationen aus Abbildung 3 zeigen hier, dass eine Mehrheit der Befragten bereit wäre, Echtzeitüberweisungen zu nutzen, sofern diese kostenfrei angeboten werden und als Zahlungsoption zur Verfügung steht. Dies deutet auf ein starkes Interesse an der Nutzung moderner Zahlungstechnologien hin, vorausgesetzt, sie sind zugänglich und kostenfrei. Es unterstreicht das Potenzial für eine signifikante Steigerung der Nutzung von Echtzeitüberweisungen unter den richtigen Bedingungen.

Würden Sie die Option der Echtzeitüberweisung nutzen, wenn diese kostenlos werden würde und auch zur Zahlung bei Onlineshops angeboten wird? 92 Antworten

Abbildung 3: Umfrageergebnis Nutzung der kostenlosen Echtzeitüberweisung

Anders als zunächst angenommen äußerten sich die Befragten zu den möglichen Risiken, welche mit der kostenlosen Echtzeitüberweisung entstehen könnten. Abbildung 4 zeigt, dass rund 70 % der Befragten keine Bedenken und auch kein Interesse an der Sicherheit und dem Datenschutz bei dieser Zahlungsmethode haben. Bei genauerer Analyse der Antworten hat sich herausgestellt, dass größtenteils die ältere Befragungsgruppe Bedenken äußerten und die jüngeren Befragten tendenziell keine Sorgen und auch kein Interesse diesbezüglich zeigen. Dieser vergleichsweise hohe Prozentsatz an Befragten, die keine Bedenken aufweisen, könnte auf ein Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen digitaler Zahlungsplattformen oder einer geringen Sensibilität bezüglich Datenschutzthemen in der jüngeren Altersgruppe hindeuten.

Haben Sie oftmals bedenken bei der Nutzung Digitaler Payment Plattformen bei der Zahlung (Datenschutz, Sicherheit)? 92 Antworten

Abbildung 4: Umfrageergebnisse der Ängste bei Digital Payments

Die Daten zeigen ein vielschichtiges Bild der Einstellungen zu digitalen Zahlungen. Während eine Mehrheit offen für Echtzeitüberweisungen wäre, insbesondere wenn diese kostenfrei sind, existieren dennoch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und Sicherheit, besonders unter einem Drittel der Nutzer. Dies deutet darauf hin, dass für eine breitere Akzeptanz nicht nur kostenfreie, sondern auch sichere und datenschutzkonforme Lösungen gefunden werden müssen, um das Vertrauen der Nutzer- unabhängig von ihrem Alter – zu gewinnen.

5 Fazit