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Sebastian zieht Schwierigkeiten an wie ein Magnet. Ständig hat er Ärger und jetzt muss er auch noch die fünfte Klasse wiederholen. Statt ins Feriencamp zu fahren, verdonnern ihn seine Eltern deshalb zum Lernen und ausgerechnet seine verrückte Tante Daggi soll den Babysitter spielen. Tante Daggi, die im Garten halbnackt Yoga macht und in einem alten, kaputten Kleinbus wohnt. Das können ja nur die schlimmsten Ferien aller Zeiten werden. Als Sebastian gefrustet durch die Gegend streift, trifft er auf Lale und ist plötzlich in einer anderen Welt. Eine Welt ohne Handy und ohne Markenklamotten, dafür mit selbstgekochter Bohnensuppe, verliebten Opas und anderem seltsamen Zeugs, das Basti so nicht kannte. Doch dann gerät Lale in Gefahr, und das nur, weil Basti unbedingt cool sein wollte… Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft und die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind. ***Für Mädchen und Jungen von 7-12 Jahre.***
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2021
Lale und der wilde Garten
Die Abenteuer von Lale und Basti
Leichter Lesen - Version
Tanja Tintenfinger
Erste Auflage 2021
Copyright Anja Stein (Hrsg.)
Alle Rechte vorbehalten
Illustrationen: Svitlana Deriy
Covergestaltung: AnhLuu von 99designs
Textbearbeitung und Lektorat: Anja Stein
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
978-3-347-38363-0 (Paperback)
978-3-347-38364-7 (Hardcover)
Inhalt
Sebastian findet`s ungerecht
Flucht durch den Park
Das Mädchen aus dem wilden Garten
Verrückt und komisch, aber spannend
Allein mit Tante Daggi
Ein Plan für den Tag
Der dicke Purzel
Enricos böse Pläne
Tante Daggi hilft aus der Klemme
Sebastian geht ein Licht auf
Das Abenteuer wird vorbereitet
Lale in Gefahr
Über die Autorin
Nachwort an die Eltern
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Kapitel 1
Sebastianfindet`s ungerecht
Das ist so gemein, denkt sich Sebastian. Er presst fest die Lippen aufeinander.
Auf keinen Fall würde er hier heulen. Er bemüht sich nur, sehr wütend zu gucken.
Mit dunklen Augen guckt er Mama an. Die guckt traurig und streicht ihm über die dunklen wuscheligen Haare.
„Nein Basti, diesmal brauchst du auch nicht zu versprechen, dass du dich besserst. Das haben wir schon zu oft gehört.“
„Aber …“ will Sebastian sagen, doch Mama hört nicht mehr zu.
„Es bleibt dabei. Papa und ich sind uns einig.“
Wütend dreht sich Sebastian um und rennt die Treppe hoch. In seinem Zimmer angekommen wirft er sich aufs Bett.
Besser gesagt, er wirft sich auf einen Stapel Comicheftchen, alte Stinkesocken, dreckiger Hosen, fleckiger T-Shirts und den Schulsachen, die er jetzt sechs Wochen nicht mehr angucken wollte.
Er drückt seinen Kopf ins Kissen und schreit vor Wut. Das ist alles so ungerecht. Er muss jetzt die 5. Klasse noch mal machen.
Na und? Wozu muss er dann in den Sommerferien lernen? Er weiß doch jetzt, was alles drankommt.
Glauben Mama und Papa, dass er lieber in die Schule geht, wenn sie ihn die ganzen Ferien über büffeln lassen?
Zwischen seinen alten Klamotten fängt es an zu klingeln. Sein bester Freund Karl ruft an.
Sebastian drückt auf das grüne Telefon. „Hallo Karl“, sagt er traurig.
„Hey Basti, deine Eltern haben deinen Kopf wohl dran gelassen“, hört er Karl sagen.
„Kommst du am Sonntag zu mir? Du könntest bei mir schlafen und mein großer Bruder würde uns Montag zum Bus fahren. Drei Wochen Ferienlager. Ich freue mich schon so.“
Sebastians Herz wird schwer. „Meine Eltern haben mich wieder abgemeldet.
Sie finden nicht, dass ich verdient habe in ein Ferienlager geschickt zu werden.“
„Was?“ ruft Karl „Das können sie doch nicht machen!“
„Doch. Und zu Oma darf ich auch nicht. Papa meint, die würde mich zu sehr verwöhnen. Und ich soll jetzt auslöffeln, was ich mir eingebrockt habe.“
„Krass“, sagt Karl.
„Genau“, bestätigt Sebastian. „Ich weiß gar nicht, was die haben. Sogar Albert Einstein ist mal sitzengeblieben.“
„Naja“, beginnt Karl verlegen, „Friedas Mutter ist in der Schule gewesen, als du ihr Federmäppchen aus dem Fenster geworfen hattest.
Pauls Mutter ist auch in der Schule gewesen, weil du ihm die Nase blutig gehauen hast.
Und gestern hat Martas Vater auf dem Schulhof nach dir gesucht, weil du sie eine blöde, fette Kuh genannt hast.
Du machst schon ganz schön viel Ärger.“
Sebastian beendet schnell das Gespräch. Das will er sich nicht anhören. Nicht von seinem besten Freund.
Soll etwa er an allem Schuld sein? Frieda hatte sich vorher über ihn lustig gemacht und ihn Schickimicki genannt, weil er schon wieder neue Turnschuhe hatte.
Paul hatte über ihn gelacht, weil er in Sport der langsamste war.
Und die dicke Marta hatte ihm frech ins Gesicht gelacht und gesagt, er wäre ja selber nicht der Schlankeste.
Nur weil er ein paar Mal nachsitzen musste und sich ein paar Eltern über ihn beschwert haben?
Aber seine doofe Lehrerin hatte seine Eltern kommen lassen. Und sie blieben weg, bis Sebastian schon im Bett lag.
Als sie kamen, hörte er sie lange im Wohnzimmer reden. Mit ernsten Stimmen.
Und das Schlimmste daran war, dass er Janas Stimme erkennen konnte. Seine dumme Schwester. Die sich für erwachsen hält. Dabei ist sie auch erst 16.
Sie saßen also zu dritt im Wohnzimmer und unterhielten sich über ihn. Und das kam dabei heraus.
Ferienlager gestrichen. Urlaub bei Oma gestrichen. Sechs Wochen zu Hause.
Jana würde zum ersten Mal mit Freunden in den Urlaub fahren. Die wäre er los.
Aber Mama und Papa hatten Urlaub gebucht und den würden sie auch antreten.
Und so lange würde Tante Daggi auf ihn aufpassen. Mamas große Schwester.
Gesehen hat er sie bisher nur ein paar Mal, weil sie mit ihrem Bus in der ganzen Welt herumfährt.
Aber er hat mal gehört, wie Papa sie eine verrückte Schreckschraube genannt hatte.
Jetzt ist ihr Bus kaputt. Er fährt nur noch ganz langsam und sie braucht einen ruhigen Platz, wo sie ihn wieder in Gang kriegen kann.
Und natürlich fällt ihr nichts Besseres ein, als sich bei ihrer kleinen Schwester einzuquartieren.
Alle seine Freunde sind während der Sommerferien weg und er würde zu Hause bleiben. Zusammen mit einer komischen Tante.
Sebastian brauchte frische Luft. In seinem Zimmer würde er ersticken. Ein kleiner Spaziergang würde ihm guttun.
Er steckt sein Handy in seinen Rucksack und geht aus dem Haus. Erstmal würde er jetzt in den Supermarkt um die Ecke gehen und sich eine Dose Energydrink und Chips holen.
Dann würde er sich irgendwo hinsetzen und es sich gut gehen lassen.
Kapitel 2
Flucht durch den Park
Der Supermarkt ist ziemlich voll.
Viele Frauen und Männer mit vollen Einkaufswagen stehen in einer Schlange. Keiner beachtet ihn. Düster starrt er vor sich hin.
„Hast du nur die beiden Sachen?“, fragt ein junger Mann, „Dann kannst du ruhig vorgehen.“
Wortlos stellt sich Sebastian vor den Mann und legt seine Sachen auf das Band. Er hätte sich gerne bedankt, aber er starrt weiter wütend vor sich hin.
Und natürlich hört er die Erwachsenen murmeln, er wäre so unhöflich. Aber das ist ihm so was von egal.
Er verstaut alles im Rucksack und geht zum Park.
Am Spielplatz gibt es eine Bank, da sitzen meist die Größeren aus der Achten und rauchen und machen sich über die kleinen Kinder lustig.
Eine echt coole Truppe, die sich von den Erwachsenen nichts mehr sagen lassen. Einer von denen, Enrico, hat sogar schon mal der Pausenaufsicht den Stinkefinger gezeigt, als sie ihm die Zigaretten weggenommen hatte.
Und er hat sogar eine Freundin. Jenny, die sich viel mehr schminkt als Mama, wenn sie abends mal ausgeht.
Wie gerne würde er zu diesen Typen dazu gehören.
Als er sich mit Paul auf dem Schulhof geprügelt hatte und ihm dann mit einem richtig festen Faustschlag auf die Nase gehauen hatte, stand Enrico da und schaute zu.
Nachdem dann Paul heulend auf dem Boden gesessen hatte, reckte er sogar den Daumen nach oben und sagte: „Cool Kleiner.“
Für Sebastian war das wie eine Auszeichnung.
Der Park ist heute voller Kinder mit ihren Eltern. Viele haben Decken ausgebreitet mit Kuchen, Süßigkei