LANDAU Perle der Südpfalz - Paul Baldauf - E-Book

LANDAU Perle der Südpfalz E-Book

Paul Baldauf

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Beschreibung

LANDAU Perle der Südpfalz: Eine Vielfalt an Parkanlagen, eine grüne Stadt, herrlich eingebettet in Weinberge und beschauliche Weindörfer; interessante Architektur, Jugendstil-Bauwerke, Kunst, Kultur und frohe Feste; Museen großer Maler, historische Stätten, Festungsanlagen und ein buntes Freizeitangebot: Landau – unweit der Grenze zu unserem Nachbarland Frankreich − ist wahrlich eine Reise wert. Doch Jobst Jürgen Brohmleben, ein merkwürdiger Zeitgenosse, ist zuweilen nicht leicht von Begriff und braucht mehr als eine Einladung. So nimmt sein Cousin immer wieder einen neuen Anlauf, um ihm die "Perle der Südpfalz" von vielen Seiten vorzustellen, um ihn zu einer Reise und zum Besuch zu bewegen. Am Ende, man glaubt es kaum, reist Jobst Jürgen tatsächlich an…In diesem kleinen Buch verbinden sich Wissenswertes mit Humor und Ironie.

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Seitenzahl: 65

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Paul Baldauf

LANDAU Perle der Südpfalz

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

LANDAU – Perle der Südpfalz

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

Landau-Gedichte

Über den Autor

Impressum neobooks

LANDAU – Perle der Südpfalz

PAUL BALDAUF

1. Kapitel

Mein lieber Cousin,

vielen Dank für deinen Brief mit Fotografien vom Gasthaus zum Löwen in Gießen. An unser gemeinsames Abendessen in diesem jahrhundertealten Fachwerkhaus denke ich gern zurück. Ein ganzes Jahr ist seitdem verflossen, höchste Zeit, dass du uns wieder einmal besuchen kommst.

In Landau habe ich mich schon gut eingelebt. Auch dir wird Luftveränderung gut tun. Von unserem Haus in Nußdorf aus können wir zusammen die Stadt erkunden. Vielleicht findest du nebenbei neue Anregungen für deine Arbeit als Historiker.

Ich hoffe allerdings, dass du nicht, wie weiland Goethe im Löwen, nur eine Nacht bleiben wirst.

Grüße Felix

Mein lieber Jobst Jürgen,

wie ich deinem Brief entnehme, habe ich mich nicht klar ausgedrückt: Nußdorf ist ein Stadtteil von Landau, eine ‘beschwerliche Weiterreise‘ dorthin ist also nicht nötig. Zu deiner Beruhigung füge ich hinzu, dass meine Einladung neben der Übernachtung natürlich auch Vollpension einschließt. Nachdem ich so deine Bedenken zerstreut habe, lass uns zu unserem Thema zurückkehren. Vielleicht beginne ich einfach mit dem Ortsnamen:

Sprich Landau einmal langsam aus, und du wirst mir zustimmen, dass es schön klingt

und als Anreiz für eine Reise schon reichen sollte.

Historisch versiert, wie du bist, kommen dir vermutlich Assoziationen um das Wort Landauer in den Sinn. Hiermit meine ich jetzt nicht die liebenswürdige Bevölkerung, sondern das legendenumrankte Gefährt, den Landauer.

Es ist kaum zu glauben, aber es gibt Leute, die das Wort aus dem Arabischen ableiten wollen (aus al-andul: Wagen, Sänfte). Lässt man das erste a weg, bleibt landul.

Mich überzeugt dies nicht. Was meinst du? Gehe einmal in deiner Heimatstadt an den Bahnhofsschalter und versuche ‘Landul, Hinfahrt, 2. Klasse‘, zu lösen. Ich bin gespannt, wo du landulst oder landest.

Von da sei es also ins Spanische übernommen worden, schließlich durch andere Sprachen gewandert, bis es im Deutschen angekommen sei, mit Landau in Verbindung gebracht wurde usw. Das ist ja noch langwieriger als deine letzte Reise nach Speyer.

Das Wort Landauer geht natürlich auf das pfälzische Landau und auch nicht auf Landau an der Isar zurück. Bedarf es noch eines glaubwürdigen Zeugen? In deinem Bücherregal erspähte ich die Gesammelten Werke von Goethe. Für dich als Hesse sicher Ehrensache. Greife dir einmal sein Werk Hermann und Dorothea heraus. Was lesen wir?

‘...so kam auch zurück mit seinen Töchtern gefahren, rasch, an die andere Seite des Markts, der begüterte Nachbar, …, im geöffneten Wagen, er war in Landau verfertigt.‘ (1. Gesang) (Du brauchst die Stelle aber nicht zu singen)

Na, also! Wer wagt da, nachdem Altmeister Goethe gesprochen hat, noch etwas hinzuzufügen? Sein getreuer Sekretär Eckermann hätte es zumindest nicht gewagt.

Für heute grüßt dich Felix

2. Kapitel

Guten Tag, mein Cousin,

wie, mein Sekretär Eckermann? Nein, ich sprach natürlich von Goethe, ich habe keinen Sekretär! Lies nach, das war ein s und kein m.

Wenn wir schon von Goethe sprechen, so liegt es nahe, einen anderen großen deutschen Dichter zu erwähnen: Jakob Michael Reinhold Lenz. Im Herbst 1772 / 1773 zog er, als Begleiter des Barons von Kleist, mit einem Trupp Soldaten durch das Französische Tor in das damals französische Landau ein. Er blieb vier Monate. Dieser ruhelose Geist hielt sich, in seiner Dichterzeit, in keiner deutschen Stadt länger auf. Dies spricht eindeutig für Landau. Hier reifte auch sein Entschluss, keine andere Laufbahn anzustreben, sondern nur Dichter zu bleiben. In Landau vollendete er sein Theaterstück Der Hofmeister, das nach über 200 Jahren nicht veraltet ist und immer noch gespielt wird. In seinen Briefen las ich, wie sehr den genialen Lenz Landau und seine Umgebung beeindruckt haben:

‘In der Tat finde ich in der Flur um Landau täglich neue Schönheiten…Hätte ich doch eines göttlichen Malers Pinsel, ich wollte gleich einige Seiten von diesem göttlichen Amphitheater der Natur hin malen, so lebhaft hat‘s sich in meiner Phantasie abgedrückt. Berge, die den Himmel tragen, Täler voll Dörfern zu ihren Füßen, die dort zu schlafen scheinen, wie Jakob am Fuß seiner Himmelsleiter.‘

Was kann man solchen Zeilen noch hinzufügen? Ich bin gespannt, zu welchen Briefen dich Landau inspirieren wird.

Anbei die Kopie einer Radierung, auf der Lenz im Seitenprofil zu sehen ist.

Gruß Felix

Lieber Jobst Jürgen,

mich freut, dass dir das Konterfei von J. R. M. Lenz gefällt. Nur musst du, denke ich, dir deswegen nicht gleich seine Haartracht, d. h. einen Zopf, zulegen.

Wie ich deinem Brief jedoch mit Freuden entnehme, lässt dich der Landauer nicht mehr los. Hast du schon einmal deinen Terminkalender überflogen? Die Pfalz ist im Frühling und Sommer, im Herbst und im Winter eine Reise wert. Ich hoffe aber, dass ich nicht vier Jahreszeiten auf dich warten muss.

Ein Landauer − den ihr in Gießen sicher nicht aus eigener Erfahrung kennt − hat vier Räder, sinnigerweise auch vier Sitze. Die Kutsche lässt sich von einem offenen in einen geschlossenen Wagen umwandeln. Für einen so wetterfühligen Zeitgenossen wie dich ist dies sicher ein Argument. In der Innenstadt findet sich an einer Hauswand – zwischen zwei Bogenfenstern – die lebendig wirkende Darstellung einer Fahrt mit dem Landauer: Ein Herr in Kniehosen und wallendem Mantel erscheint auf dem Trittbrett, bei voller Fahrt. Der Kutscher vorn hält die Zügel fest. Hinten sitzen zwei mit großen Hüten bedeckte Soldaten, die stramm ein Gewehr halten.

Landauer sind ja auch in Wien zu sehen. Dort führen sie allerdings den Falschnamen Fiaker. Ich brauche wohl kaum zu betonen, dass sie mit einem echten Landauer Landauer nicht konkurrieren können. Das in der Pfalz produzierte Gefährt war einfach genial. Ich denke, hier eröffnen sich dir gleich mehrere Felder historischer Grundlagenforschung. Du könntest endlich Klarheit in umstrittene Fragen bringen. Wer weiß, ob man dann in Zukunft nicht deinen Nachnamen Brohmleben dauerhaft mit dem Landauer in Verbindung bringt. Ich will der Geschichte nicht vorgreifen, aber eine Fahrt mit dem Brohmländer oder Brohmlandauer, das klänge auch interessant.

Es grüßt dich Felix

3. Kapitel

Werter Cousin,

ich war schon beunruhigt, da längere Zeit verstrich, bis dein Brief eintraf. Hast du inzwischen Hermann und Dorothea gelesen und auswendig gelernt?

Ich habe nachgeschlagen: Das Wort Landauer ist im Deutschen als Name für die neuartige Kutsche seit 1723 belegt. Im Spanischen taucht es über ein Jahrhundert später auf.

Also dürfte es aus dem Französischen ins Spanische übernommen worden sein und damit auf Landau zurückgehen. Ich habe noch Gänsefedern und Tintenfässer. Du kannst also mit Gerätschaften der damaligen Zeit eine Bahn brechende historische Beweisführung antreten. Wer weiß, am Ende wirst du dafür vielleicht noch zum Ehrenbürger ernannt.

In meinem letzten Brief erwähnte ich die Darstellung eines Landauers. Daneben ist übrigens eine interessante Erklärung zu lesen. Ich werde dich dort hinführen, damit du die schönen Schriftzüge bewundern und selbst entziffern kannst:

Anno 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg übernahm der römische König Josef I. den Oberbefehl über die kaiserliche Belagerungsarmee vor der von Vauban (siehe Brockhaus-Eintrag) erbauten, von den Franzosen besetzten Festung Landau. Er benutzte für die Fahrt von Wien nach Landau einen neuartigen Reisewagen, dessen Verdeck nach vorn und hinten aufklappbar war. Du kannst dir leicht vorstellen, was für eine Sensation der Anblick gewesen sein muss. Er soll mit weit über 200 Leuten in, sage und schreibe, 77 Kutschen die Strecke von Wien bis nach Landau in zwei Wochen zurückgelegt haben. Seit dieser Zeit gibt es den Landauer