Landser im Weltkrieg 10 - Hermann Weinhauer - E-Book

Landser im Weltkrieg 10 E-Book

Hermann Weinhauer

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Beschreibung

Fesselnde Landser-Geschichten in Romanheft-Länge! Der vorliegende Band „Fallschirmjäger auf Sizilien” beschreibt den harten Abwehrkampf einer Einheit der Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring“ gegen die erdrückende alliierte Übermacht während der Operation „Husky“ – der geplanten Eroberung Siziliens. Erleben Sie, wie die Fallschirmjäger dieser deutschen Elitedivision in einem unerbittlichen Abwehrkampf gegen die vorrückenden Alliierten ihren Mann stehen … Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“: „Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.

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Ähnliche


Hermann Weinhauer

 

Landser im Weltkrieg 10

Operation „Husky“ – Fallschirmjäger der Division “Hermann Göring“ auf Sizilien

 

EK-2 Militär

 

 

 

Über die Reihe Landser im Weltkrieg

 

Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.

 

Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.

 

Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.

 

Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.

 

Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.

 

Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.

 

Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?

 

Schreiben Sie uns gerne: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko und Jill von EK-2 Militär

 

Operation „Husky“

 

Oberjäger Jacob Mallmann kann seinen Augen nicht trauen und doch ist es so – er träumt nicht.

Angestrengt schirmt er seine Augen gegen die blendende Sonne ab.

„Kein Zweifel – da kommen wirklich Flugzeuge.“

Er versucht die Flugzeuge zu zählen, gibt es jedoch bald schon auf, da es mehr und mehr werden.

Plötzlich durchzuckt es ihn wie ein Blitz.

„Das ist der Feind! Das sind feindliche Flugzeuge, die hier auf Sizilien landen wollen!“

Schlagartig dreht er sich um und hastet nach hinten Richtung eines kleinen Dorfes.

So laut er kann, brüllt er: „Alarm – der Tommy kommt!“

Die Landser im Dorf bleiben wie versteinert stehen und schauen den brüllenden Oberjäger an.

Doch dann rennen sie in ihre Quartiere und schnappen sich ihre Waffen und Ausrüstung.

Hauptmann Busch lässt seine Kompanie an der kleinen sizilianischen Kirche antreten. Emotionslos und präzise gibt er seine Befehle.

Den ersten Zug unter Leutnant Viktor Repert lässt er am Dorfausgang in Stellung gehen.

Der zwote Zug geführt von Oberfeldwebel Armin Spiecker soll die Stellung in einem Olivenhain, der rechts vom Dorf liegt, beziehen.

Den dritten Zug unter Feldwebel Otto Heiß schickt er zum Bachgrund, der links des Dorfes entlang läuft.

Den vierten Zug behält der Kompaniechef bei sich im Dorf, um damit im Ernstfall die anderen drei Züge mit den schweren Waffen unterstützen zu können.

Die feindlichen Maschinen fliegen unbekümmert in mittlerer Höhe am Dorf vorbei.

Mallmann deutet zum Himmel und meint beunruhigt: „Herr Hauptmann, einige der Flugzeuge schleppen Lastensegler hinter sich her!“

„Verdammt nochmal – das bedeutet Fallschirmjäger!“

Hauptmann Busch eilt zum Feldfernsprecher.

Hastig dreht er an der Kurbel.

Das Bataillon in Acireale meldet sich innerhalb kürzester Zeit.

Es ist zum Glück gleich der Major am Hörer.

„Was ist denn los, Busch – wo brennt’s denn?“

„Herr Major, alliierte Luftverbände greifen Sizilien an! Sie führen Lastensegler im Schlepp!“

„Wo?“, fragt Major Ludwig überrascht.

„Sie haben Kurs südlich Catania!“

Kurze Stille herrscht in der Leitung.

„Gut, Busch, melden Sie das unverzüglich der Division. Bleiben Sie dran, ich verbinde!“

Hauptmann Ottfried Busch kommt es wie eine Ewigkeit vor, bis sich der Ia der Division meldet.

Seine Unruhe nur mühsam unterdrückend, meldet der Hauptmann, was er vor wenigen Minuten mit eigenen Augen beobachtet hatte.

„Das ist doch beinahe unglaublich.“

„Und doch habe ich es eben gesehen, Herr Oberstleutnant!“

Ein tiefes Durchatmen ist am anderen Ende der Leitung zu hören.

„Gut, wo haben Ihre Männer Stellung bezogen?“

„Ich sicher mit meiner Kompanie das Dorf, in dem wir untergezogen sind!“

Busch hört leises Stimmengewirr. Anscheinend beraten sich die hohen Herren gerade.

„In Ordnung, wenn Sie angegriffen werden, dann verteidigen Sie Ihre bisher innegehabte Stellung. Sie hören wieder von mir – Ende!“

Der Kompaniechef legt den Hörer wieder zurück auf die Gabel des Kastens und ordnet das sofortige Beladen sämtlicher Gefechts- und Trossfahrzeuge an. Dann läuft er wieder hinaus, rechtzeitig genug, um noch die zweite Bomber- und Lastenseglerwelle zu sehen.

Sie drehen südlich von Catania ab.

Schnell eilt er zum vierten Zug.

Wenige Minuten später ist er dort angekommen.

Der Zugführer steht nun zusammen mit dem Hauptmann neben einem kleinen, weiß gestrichenen Häuschen und beide Offiziere beobachten mit ihren Ferngläsern das weitere Vorfeld.

„Wer steht den dort unten an der Küste, Herr Hauptmann?“, fragt der junge Zugführer Leutnant von Rosenau seinen Kompaniechef.

„Eine italienische Küstenschutzdivision!“

Der junge Offizier pfeift durch die Zähne.

„Das wird dort eine tolle Schweinerei geben, Herr Hauptmann!“

„Sie haben Recht, von Rosenau.“

Busch schaut den jungen Leutnant prüfend an. Er kann den jungen, aufgeweckten Adligen sehr gut leiden und freut sich an dessen offenem und ehrlichem Wesen. Von Rosenau hält mit seiner Meinung nie hinter dem Berg und Busch hört sich die selbige gern an.

Vielleicht hat er ihm gerade deswegen den vierten Zug gegeben – damit er den jungen Offizier immer in seiner Nähe weiß.

„Herr von Rosenau, wie es aussieht, werden wir uns auf einiges gefasst machen müssen. Wird wohl nichts mit Erholung auf Sizilien.“

Sie strecken ihre Köpfe vor und lauschen in die Ferne.

Der Westwind trägt deutlich hörbar Geschützdonner herüber, ganz schwach nur, aber immerhin ist er hörbar.

Doch dann grollt es dumpf und mächtig zu ihnen hinüber.

Tausende von Bomben fallen im Süden vom Himmel und zerreißen alles, was von ihnen getroffen wird.

„Die armen Kerle, die dieses Bombardement über sich ergehen lassen müssen“, meint der Hauptmann.

Oberjäger Mallmann stellt sich nun hinter seinen Chef.

„Haben Sie noch etwas für mich, Herr Hauptmann?“

„Nein, Mallmann, im Augenblick nicht. Halten Sie die Männer zusammen und gehen Sie dann mit ihnen in Deckung. Ich habe noch keine genauen Befehle erhalten. Wir müssen abwarten!“

„Jawohl, Herr Hauptmann!“

Mallmann verschwindet mit den Landsern des Kompanietrupps in die Schule des Dorfes, die dicht neben der Kirche steht.

Nun schickt auch Leutnant von Rosenau seine Männer bis auf eine Gruppe in die Schule.

„Bleibt zusammen und lauft nicht weg. Wer weiß, was uns die nächsten Stunden noch bringen!“

„Jawohl, Herr Leutnant“, meint der Zugtruppführer, ein älterer Obergefreiter und tritt ab.

Hauptmann Busch teilt anschließend den Zugführern mit, dass die Stellungen im Halbkreis um das Dorf mit jeweils einem Halbzug zu besetzen seien.

Die andere Hälfte der Züge könne wieder jeweils ein Haus in der Nähe ihrer Stellung beziehen.

„Alarmbereitschaft“, fügt er noch hinzu.

Die Melder verschwinden und die Hälfte der Fallschirmjägerkompanie zieht sich in die Häuser zurück, während die Männer, die in den Stellungen verbleiben, die Deckungen weiter ausbauen.

Maschinengewehrnester entstehen und Granatwerferstellungen werden ausgehoben.

Gegen Abend kommt noch eine Panzerkompanie mit schweren Tiger-Panzern angerollt.

Busch atmet insgeheim auf. Er fühlt sich nun bedeutend sicherer.

Am Ortsausgang gehen zwei der Tiger in Stellung. Die Besatzungen booten aus und tarnen ihre schweren Fahrzeuge so gut es geht.

Zwei weitere schieben sich unter die Olivenbäume am Schulgebäude.

Drei andere Panzer VI bleiben in den Gärten links der Straße stehen.

Der Chef der Panzer, ein junger Oberleutnant, schlägt sein Quartier im Bürgermeisterhaus bei Hauptmann Busch auf.

Der Panzeroffizier weiß bereits einiges zu berichten.

„Wir bilden hier die zweite Verteidigungslinie. Vor uns liegen Italiener und unsere Pioniere. Südlich von Catania, an der Brücke über den Simeto, ist es schon zu schweren Gefechten gekommen. Die Italiener flüchten ins Landesinnere, jedoch nicht bevor sie ihre Waffen weggeworfen haben!“

Der Hauptmann schlägt mit seiner Faust auf den kleinen Tisch, so dass die Petroleumlampe ein Stück hochspringt und die Flamme stark flackert.

„Verdammt, genau das habe ich erwartet!“

In diesem Augenblick bringt ihnen ein Junge von vielleicht 15 Jahren etwas zu essen.

Es ist der Sohn des Bürgermeisters.

Die drei Offiziere am Tisch essen gemeinsam das gebrachte Brot und den frischen Käse.

Kaum sind sie damit fertig, da erhebt sich Busch und meint brummig: „Ich schau mal nach meinen Männern.“

Die beiden anderen Offiziere schließen sich dem Kompaniechef an.

Sie haben gerade das Haus verlassen, da kommt ihnen Major Ludwig entgegen.

Sein Gesicht ist verschwitzt, er nimmt gerade seine Schirmmütze ab und wischt sich den Schweiß mit einem schmutzigen Taschentuch ab.

„Seien Sie gegrüßt, meine Herren“, beginnt er das Gespräch.

Die drei Offiziere grüßen locker und sind gespannt, was den Major wohl hierher verschlagen hat.

„Ich bringe die neuesten Nachrichten für Sie mit. Eisenhower hat die 1. Britische Luftlandebrigade und zusätzlich circa 2.700 Fallschirmjäger

der 82. Amerikanischen Fallschirmjägerdivision nach Sizilien geschickt. Unser Glück war jedoch, dass ein Großteil der Lastensegler zu früh ausgeklinkt wurde und viele von ihnen mitsamt der Fallschirmjäger und des Geräts ins Meer gestürzt sind.

Wäre das nicht passiert, dann stünde der Feind nun mit Sicherheit bereits hier.“„Was ist mit den Italienern? Die haben doch einiges an Truppenstärke auf der Insel!“, wendet Hauptmann Busch ein.

Sein Bataillonskommandeur schaut ihn verlegen an: „Auf die zehn italienischen Divisionen können wir uns nicht verlassen. Ohnehin sind die nur bedingt für den Bewegungskrieg geeignet. Nur eine von ihnen ist überhaupt motorisiert. Damit aber noch nicht genug. Nach unseren Informationen ist ein beachtlicher Teil der italienischen Division, die direkt im Landekopf lag, zu den Alliierten übergelaufen oder flutet in das Innere der Insel!“

Hauptmann Busch spukt verächtlich aus, Leutnant von Rosenau wischt sich mit der Rechten über sein verstaubtes Gesicht. Nur der Panzeroberleutnant namens Röming ist von diesen Nachrichten relativ unbeeindruckt, da er einige Informationen ja bereits kannte.

„Sie sehen also, meine Herren, die Hauptlast des Kampfes wird also bei uns, der Division Hermann Göring liegen. Sehen Sie den Namen als Verpflichtung. Uns zur Seite steht noch die bewährte 15. Panzergrenadier. Wir haben hier zwar nur zwei Bataillone Infanterie, aber dafür eine zufriedenstellende Anzahl an schweren Waffen, vor allem an Tiger-Panzern. Eine Kompanie ist bereits hier, eine zweite kann ich Ihnen morgen zur Verfügung stellen.“

Nun schaut er den Hauptmann direkt an: „Auf meinen Vorschlag hin, wurden Sie, Hauptmann Busch zum Führer dieser starken Kampfgruppe ernannt. Sie werden hier im Küstengebiet selbstständig operieren können. Darüber hinaus sollen Sie alle eigenen zurückgehenden Truppenteile aufhalten und in Ihrer Kampfgruppe eingliedern. Sehen Sie sich dazu in der Lage?“

„Selbstverständlich, Herr Major!“

„Gut, handeln Sie in jedem Fall nach eigenem Ermessen. Ich weiß nicht, wie ich hier die Lage beurteilen soll, denn ich werde 50 Kilometer entfernt sitzen. Mit meiner unmittelbaren Unterstützung ist also vorerst nicht zu rechnen – es sei denn, wir werden wieder enger zusammengezogen. Das wird aber wohl nur der Fall sein, wenn weitere deutsche Divisionen hier auf Sizilien eingesetzt werden können.“

Der Major wischt sich erneut den Schweiß von der Stirn und gibt danach jedem der Offiziere die Hand.

„Machen Sie Ihre Sache gut, meine Herren – und Busch, viel Soldatenglück!“

Der Hauptmann nickt: „Ich danke Ihnen, Herr Major.“

Kaum ist der Bataillonskommandeur verschwunden, da blitzt es von der Seeseite her auf. Ein Donnerschlag folgt unmittelbar. Er lässt die Luft förmlich erzittern.

Ruckartig reißen die drei Männer ihre Köpfe herum und lauschen auf das Donnern und Dröhnen.

„Schiffsartillerie – schwerstes Kaliber!“, meint Busch trocken.

„Oh, Mann, eine verdammte Schweinerei“, murmelt der Panzermann.

Busch setzt seine Fliegerschirmmütze auf und geht auf die schmale, staubige Dorfstraße zu seinen Fallschirmjägern. Alle schauen sie stumm nach Süden. Dort scheint der Nachthimmel förmlich zu brennen.

Die Abschüsse der schweren Schiffsgeschütze sind mittlerweile nicht mehr von den berstenden Einschlägen zu unterscheiden.

Ein urzeitliches Rumoren und Grollen ist zu vernehmen, als ob es ankündigen will, dass die Welt untergeht.

Die Landser auf der Straße und in den Feldstellungen wissen, dass dies ein kleiner Vorgeschmack für sie ist. Die Zeit, in der sie selbst dran sind, ist absehbar.

Es ist eine beeindruckende, aber auch furchterregende Präzision, mit der die britische Mittelmeerflotte die Feldbefestigungen und Küstenstellungen an der sizilianischen Küste zerstampfen und das Gebiet schier umpflügen.

Doch es werden nicht nur Stellungen getroffen. Ebenso versinken Dörfer und Hafenstädte in Schutt und Asche. Kostbare Kulturgüter werden für immer vernichtet.

Auf der Dorfstraße herrscht eine bedrückende Stimmung. Keiner der Fallschirmjäger sagt auch nur ein Wort. Sie alle sind von diesem Schauspiel der Vernichtung gefesselt.

Wie lange werden die Kameraden in den vordersten Stellungen dieses Inferno wohl durchstehen.

Der Kompaniechef wendet sich ab.

„Mallmann, haben Sie in dieser Nacht schon ablösen lassen?“, erkundigt er sich beim Oberjäger.

„Jawohl, Herr Hauptmann!“

„Sehr gut. Schieben Sie tagsüber eine Feldwache nach Süden bis zur Straßenkreuzung vor. Aber bei etwaiger Feindberührung soll sich sofort zurückgezogen werden. Es genügt, wenn jede Gruppe während des Tages zwo Mann als Posten in den Stellungen belässt. Die Männer sollen nicht unnötig beansprucht werden – das kommt schon noch früh genug.“

„Herr Hauptmann, Herr Hauptmann!“

Ein Melder kommt aufgeregt rufend auf die kleine Gruppe zugelaufen.

„Was ist los?“

Ohne viel Federlesen beginnt der Melder zu berichten.

„Die Feldwache ist zurückgekommen, die Amerikaner rücken an, Herr Hauptmann!“

Busch wendet sich an den noch immer neben ihm stehenden Oberjäger.

„Alarmieren Sie sofort die Kompanie!“

Der jungen Oberleutnant Röming eilt sofort zu seinen Männern, um diese ebenfalls zu unterrichten.

Nach kürzester Zeit ist alles auf den Beinen und 16 Tiger sowie insgesamt circa 300 Soldaten erwarten den herankommenden Feind.

Patronengurte mit 7,92 mm Geschossen werden in die Verschlüsse der Maschinengewehre eingeführt, 7,5 cm Granaten wandern in die Kammern der Panzerabwehrgeschütze, Sicherungsflügel von Maschinenpistolen und Karabinern klicken.

Die kurze Atempause, die der Moloch namens Krieg den Fallschirmjägern der Hermann Göring Division gestattet hatte, ist nun endgültig zu Ende.

Die deutschen Landser liegen in ihren Stellungen und sind bereit, den Feind gebührend zu empfangen. Doch vorerst kommen von Süden müde, abgekämpfte Italiener an. Viele von ihnen sind ohne Waffen und Ausrüstung. Ein erbärmlicher Anblick. Dazwischen schreiten einzelne Fallschirmjäger mit den weißen Kragenspiegeln der Division. Manche von ihnen haben teils schon durchgeblutete Verbände, aber alle haben ihre Waffen.

Alle Soldaten, die noch kampffähig sind, werden von Hauptmann Busch aufgefangen und sofort wieder eingesetzt.

Eine bedrückende Unruhe macht sich in Dorf und Stellungen breit. Man kann die Anspannung beinahe greifen.

Der Hauptmann überlegt angestrengt. Lange hat er mit der Situation gehadert. Doch nun ist sie unausweichlich.

Busch schreitet raschen Schrittes zum Haus des Bürgermeisters.

Dessen Sohn ist noch im Wohnbereich. Er nimmt ihn kurzerhand als Dolmetscher mit.

„Jorge, sag deinem Vater, dass er sofort die Evakuierung des Dorfes veranlassen soll. Sag ihm, die Amerikaner kommen.“

Konzentriert hat der Junge zugehört, doch sind seine Augen immer größer geworden und er wurde bei jedem Wort unruhiger.

Nun übersetzt er das Gesagte seinem Vater. Dieser schüttelt jedoch nur den Kopf. Dann sagt er etwas auf Italienisch.

„Was meint er?“, fragt Busch.

„Er meint, die Leute werden ihre Häuser und ihr Dorf nicht freiwillig verlassen. Sie vertrauen auf Gott, dass alles gut wird.“

Der Kompaniechef atmet tief durch. Dann nickt er.

„Schön, aber ich möchte ihn darauf aufmerksam machen, dass der Feind nicht darauf achten wird, ob hier noch Zivilisten sind oder nicht.“

 

„Schon was zu sehen, Röming?“, fragt Busch den jungen Panzeroffizier.

Der schaut mit einem großen Fernglas aus der Kommandantenkuppel seines Tigers hinaus und beobachtet angestrengt das Vorfeld.

Ohne sein Zeiss-Glas abzusetzen und den Blick abzuwenden, meint er: „Jawoll, Herr Hauptmann. Der Feind beginnt gerade den Olivenhain zu durchstreifen.“

„Können Sie Panzer erkennen?“

„Es sind einige Sherman dabei – stehen nahe der Straßenkreuzung – scheinen aber vorsichtig zu sein und trauen dem Frieden offenbar nicht so richtig. Sie rücken nur sehr, sehr langsam voran.“

Er deutet nun mit ausgestrecktem Arm nach Süden.

„Sie werden in höchstens 15 Minuten vor dem Dorf stehen.“

Busch dankt und tippt an seine Schirmmütze. Schnell macht er sich auf den Weg zu seinem ersten Zug. Dieser liegt circa 50 Meter vor den Sicherungspanzern.

Der Kompaniechef ist zufrieden. Die Stellungen sind sehr gut ausgebaut und getarnt. Busch instruiert den Zugführer, das Feuer erst aus nächster Entfernung zu eröffnen. Melder eilen zu den anderen Zügen, um den Befehl ebenfalls zu überbringen.

Die Spannung bei den Landsern wächst von Sekunde zu Sekunde.

Die deutschen Fallschirmer können die Soldaten in den khakifarbenen Uniformen bereits deutlich erkennen. Sie sind vielleicht noch 500 Meter entfernt.

Mallmann dreht sich um. Er packt den Hauptmann beim Arm und deutet auf die Kirchturmspitze an der plötzlich eine große, weiße Fahne weht.

„Verflucht, Mallmann, laufen Sie sofort los! Nehmen Sie noch ein paar Männer mit und holen Sie sofort diesen weißen Fetzen dort runter – wenn nötig, mit Waffengewalt!“

Busch streicht sich mit seiner rechten Hand über das stoppelige Kinn.

„So können wir nicht kämpfen – nicht, wenn die Fahne dort oben hängt.“

Mallmann bestätigt und macht sich sofort los. Ihm folgen noch drei weitere Männer.

Die Amerikaner müssen die weiße Flagge jedoch bereits bemerkt haben, denn sie gehen plötzlich aufrechter und beinahe ohne Deckung. Auch das Dröhnen der Sherman-Panzer klingt nun stärker auf.

Hauptmann Ottfried Busch blickt angespannt auf die Uhr, den Gegner, den Kirchturm und wieder auf den Gegner.

Er kann und will das Feuer nicht eröffnen lassen, bevor nicht diese verfluchte weiße Flagge verschwunden ist.

Die Amerikaner sind noch höchstens 200 Meter vom Dorf entfernt.

Endlich – nach einer gefühlten Ewigkeit verschwindet die Flagge vom Kirchturm.

Einige Karabinerabschüsse peitschen nun über die Straße. Die vorgehenden Amerikaner bleiben verunsichert stehen.

Busch reckt seinen rechten Arm in die Luft. In der Hand hält er eine Signalpistole. Schon zischt die rote Leuchtkugel in den Nachthimmel.

Wenige Augenblicke später zischen weiße Leuchtkugeln schräg zu den Amerikanern und beleuchten für die Deutschen das Gefechtsfeld.

Die überrumpelten Amerikaner bleiben erschrocken stehen und schon brüllen die Panzerkanonen auf. Maschinengewehre stimmen mit schnellem Stakkato in das beginnende Höllenkonzert mit ein. Aus dem Hinterland ploppen schwere Granatwerfer.

Der Vater aller Dinge – Krieg – ist in das kleine sizilianische Dörfchen eingezogen.

In der Dunkelheit blitzen immer wieder die rot-gelben Mündungsblitze der Kampfwagenkanonen der Tiger auf.

Die abgefeuerten Granaten fressen sich ohne Probleme in den Stahl der Shermans und lassen einen nach dem anderen aufbrennen oder sie werden gleich zerrissen.

Wieder und wieder jagen Garben der MG 42 in die Reihen der Angreifer.

Doch nach der Überwindung des ersten Schocks werfen sich die Amerikaner nun in Deckung.

Der Vormarsch des Gegners gerät ins Stocken.

Schon fühlen sich die deutschen Fallschirmjäger siegessicher, da bricht buchstäblich die Hölle über das kleine Dorf herein. Die Amerikaner haben ihre Artillerie nachgezogen und beschießen nun die erkannten und vermuteten Ziele.

Vor den gut ausgebauten deutschen Stellungen schlagen die Granaten mit elementarer Wucht ein. Büsche, Sträucher und Bäume werden entwurzelt und umhergeschleudert.

Der Hauptmann schaut sich um und sucht eine bestimmte Person. Endlich sieht er den Gesuchten.

„Mallmann! Mallmann! Laufen Sie zu Röming und sagen Sie ihm, dass er einen seiner Tiger weiter nach links, Richtung Bachgrund vorziehen soll!“

Sofort schnellt der Oberjäger aus der Stellung. Granaten und Geschosse schlagen in naher und weiterer Entfernung um den Oberjäger ein. Der Fallschirmjäger hat aber Glück und kein Geschoss trifft ihn – er kommt unverletzt durch.

Der übrigen Männer in den Schützengräben greifen nach den bereitliegenden Panzerfäusten und machen sie schussbereit.

„Vorsicht!“

Ein amerikanischer Panzer ist nur noch 10 Meter von den deutschen Stellungen entfernt.

Der Obergefreite Hinterleitner springt plötzlich aus seiner Deckung, wirft sich auf die staubige Erde, legt das Rohr der Panzerfaust auf seine Schulter, zielt kurz und drückt ab.

Der Sprengtopf zischt auf die Flanke des Sherman zu und trifft. Kleine Funken fliegen nach allen Seiten weg. Dann passiert einige Augenblicke nichts, beinahe scheint es so, als ob der Sprengtopf keinerlei Wirkung zeigen sollte.

Doch dann explodiert der Kampfpanzer anscheinend aus seinem Inneren heraus. Stahlfragmente unterschiedlichster Größe werden herumgeschleudert. Übrig bleibt ein glühendes Wrack.

Sofort kriecht der erfolgreiche Panzervernichter wieder zurück in die schützende Deckung. Hinter den deutschen Stellungen rasseln plötzlich schwere Panzerketten. Der tonnenschwere Tiger schiebt sich durch die Büsche und schon brüllt seine KwK auf.

Die 8,8 cm-Granate findet zielsicher ihre Bestimmung und reißt den Turm des amerikanischen Kampfwagens ab. Aus der turmlosen Wanne schlängelt sich dunkler, öliger Rauch nach oben. Die Wanne ist im Inneren erleuchtet, anscheinend breitet sich dort ein Brand aus. Von der Besatzung ist nichts zu sehen.

Die schwere Artillerie der Amerikaner tastet sich indes immer weiter an die deutschen Stellungen heran. Sie legt ein dichtes Sperrfeuer vor das Dorf.

Im Schutz dieses schweren Artilleriefeuers erheben sich die amerikanischen Infanteristen und stürmen auf das Dorf zu.

Doch was die Amerikaner vollkommen unterschätzt haben, ist die Anzahl der hier verfügbaren Panzer.

Oberleutnant Röming lässt weitere Tiger vorziehen und diese brechen nun beiderseits des Dorfes vor. Einige schieben sich durch den Bachgrund, andere brechen durch die Büsche und walzen kleine Olivenbäume nieder.

Sofort eröffnen die Funker durch ihre Bug-MG das Feuer auf die amerikanischen Infanteristen. Auch die koaxialen Maschinengewehre im Turm versprühen ihre tödlichen Projektile.

Auch die Kampfwagenkanonen jagen mit lautem Knall ihre Sprenggranaten in die Gruppen der Feinde.

Durch diesen ganzen Lärm dringt ein Schrei an die Ohren des Hauptmanns, der ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt – das lang gezogene „Saaannniiiitääääteeerrrr“ eines soeben getroffenen Landsers.

Schnell hetzt der Sanitätsdienstgrad aus dem Deckungsloch in Richtung des Verwundeten. Rund um ihn herum spritzen kleine Staubfähnchen auf. Wie ein gejagtes Tier läuft der Unteroffizier im Zickzack um sein Leben. Mit einem langen Satz springt er in den Graben, in dem der Verwundete liegen muss.

Busch fällt ein Stein vom Herzen.

Doch er hat keine Zeit länger zu beobachten, was mit den beiden Landsern geschieht.

Schon klemmt er sich wieder hinter seine MP 40 und gibt hämmernde Feuerstöße auf die Angreifer ab.

Nach einigen Minuten rutscht der Sani in das Panzerdeckungsloch seines Kompaniechefs.

„Hinterleitner ist tot. Sein rechtes Bein und der rechte Arm wurden ihm abgerissen – ist unter meinen Händen gestorben.“

Busch schaut den Sanitätsdienstgrad entgeistert an. Jetzt erst fallen ihm die blutigen Hände von Unteroffizier Fiedler auf.

„Ausgerechnet Hinterleitner – der erfolgreiche Panzervernichter – er hatte sich erst vor einer Woche ferntrauen lassen und stand ganz oben auf der Urlauberliste“, geht es dem Hauptmann durch den Kopf.

Hauptmann Ottfried Busch wischt sich nun mit der rechten Hand über sein verstaubtes Gesicht.

Tackernde MG-Garben holen ihn in die Gegenwart zurück.

Mittlerweile schiebt sich die Sonne zum wolkenfreien Himmel empor. Die deutschen Tiger-Panzer können noch zwei weitere amerikanische Kampfpanzer abschießen. Auch bei der Bekämpfung der feindlichen Infanterie geben sie den Ausschlag zugunsten der Deutschen. Die Invasoren kommen hier nicht weiter voran und müssen sich schrittweise zurückziehen.

Sowohl das Feuer der Amerikaner als auch das Abwehrfeuer wird nun nach und nach weniger, bis es letztendlich ganz verstummt.

Nun legt sich eine unheimliche, drückende Stille über das Dorf.

Keine detonierenden Granaten zerreißen die hereinbrechende Ruhe – kein Maschinengewehr lässt sein schnelles Hämmern hören.

Schließlich beginnen die deutschen Fallschirmjäger ihre Stellungen auszubessern und auszubauen, auch wird das Vorfeld beobachtet und Ausschau nach Verwundeten gehalten. Doch sie können keine Bewegungen im Niemandsland erkennen.

---ENDE DER LESEPROBE---