Landser im Weltkrieg 2 - Hermann Weinhauer - E-Book

Landser im Weltkrieg 2 E-Book

Hermann Weinhauer

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Beschreibung

Fesselnde Landser-Geschichten in Romanheft-Länge! Der vorliegende Band „Das Afrikakorps unter Erwin Rommel” entführt Sie in die sengende Hitze Nordafrikas, wo die deutsche Wehrmacht und italienische Truppen im November 1942 auf El Alamein vorstoßen. Der gewiefte Generalfeldmarschall Erwin Rommel – der „Wüstenfuchs“ – treibt seine Männer immer weiter voran, um die Briten vernichtend zu schlagen. Im Zentrum der Geschichte steht Unteroffizier Krüger vom Pionier-Ersatz-Bataillon 68. An vorderster Front erlebt er die harten Kämpfe um Bir Hacheim, Tobruk und El Alamein. Wird Unteroffizier Krüger den brutalen Wüstenkrieg überleben? Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“ „Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch. Lassen Sie sich dieses einmalige Leseerlebnis nicht entgehen, indem Sie sich jetzt dieses E-Book kaufen.

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Ähnliche


Hermann Weinhauer

 

 

 

 

 

Landser im Weltkrieg 2

Das Afrika Korps unter Erwin Rommel – Von Bir Hacheim bis El Alamein

 

 

 

EK-2 Militär

 

Über die Reihe Landser im Weltkrieg

 

Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.

 

Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.

 

Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.

 

Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.

 

Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.

 

Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.

 

Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?

 

Schreiben Sie uns gerne: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko und Jill von EK-2 Militär

 

Das Afrika Korps unter Erwin Rommel

 

Die glühenden Strahlen der Sonne zerschneiden die Luft über dem Flugplatz von Derna. Fern am Horizont hebt sich der Dschebel-el-Akhdar, ein toter, brauner Tafelberg, verschwommen vom Himmel ab. Zerschossene Panzer, Flugzeuge und anderes Kriegsgerät liegen herum. Es sind stille Zeugen erbitterter Kämpfe. Verteilt am Platzrand sind mehrere 2 cm Flugabwehrgeschütze zu finden. Weiter vom Rollfeld entfernt, sind einige schwere Flak-Batterien aufgestellt.

Trotz der brütenden Hitze herrscht in der Flugplatz-Kommandantur reges Treiben. Die Flugplatzleitung erwartet eine große Anzahl von Ju-52 Transportflugzeugen mit Ersatz für die arg zusammengeschrumpften Verbände des Deutschen Afrikakorps. Insgesamt sollen es heute 700 Mann sein, die von Kreta aus herübergeflogen werden.

Schon donnert die erste Gruppe Junkers Transportmaschinen heran. Um eventuell auftauchenden Feindjägern nach Möglichkeiten zu entgehen, fliegen die Transporter sehr niedrig über dem Wasser des Mittelmeers. In der gleichen Höhe, es sind ungefähr zehn Meter, steuern sie auch den Flugplatz an, um zu landen.

Wenige Minuten später setzen die ersten Maschinen auf und rollen aus. Wolken rötlichen Staubes wirbeln nun hoch. Die ohnehin trübe Sicht wird dadurch noch mehr verschlechtert.

Die zweite Gruppe der langsam fliegenden Jus landet und man sieht bereits, dass die dritte Gruppe anfliegt. Weiter draußen auf See kurvt bereits eine vierte Gruppe ein.

In der Tiefe des Gebrummes der zahlreichen BMW 132-Motoren mischt sich plötzlich ein anderes Motorengeräusch. Die leichte Flak beginnt aus allen Rohren zu feuern.

Schon fallen die ersten Bomben – englische Splitterbomben – mitten zwischen die gelandeten, ausrollenden und zur Landung ansetzenden Flugzeuge.

Britische Jagdbomber vom Typ Hawker Hurricane, wahrscheinlich aus Malta kommend, rasen über den Flugplatz. Sie kurven ein und kommen zurück. Mit ihren Bordwaffen wollen sie nun vollenden, was sie mit den Splitterbomben begonnen hatten.

Es herrscht schnell ein heilloses Durcheinander. Die Junkers Transportflugzeuge starten wieder, kaum dass der letzte Soldat aus den Maschinen herausgesprungen ist. Das Gepäck bleibt größtenteils in den Jus. Das Rollfeld ist flach wie ein Brett und die Landser suchen verzweifelt nach Deckungsmöglichkeiten.

Einige Feindflugzeuge werden von der 2 cm-Flak getroffen. Sie trudeln mit schwarzen Rauchfahnen zur Erde und stürzen ins Meer.

Nun schießen einige Messerschmitt Jäger heran und schnell entbrennt ein wilder Luftkampf.

Doch die Soldaten am Boden haben kaum ein Auge für die wüste Kurbelei, die sich am Himmel abspielt.

 

Unteroffizier Siegfried Krüger steckt der Schrecken noch in den Knochen, als er sich daranmacht die Männer seiner Gruppe zusammenzusuchen. Er hat noch Glück im Unglück gehabt, denn er saß mit seinen Leuten in den zuerst gelandeten Transportern. Daher waren die Pioniere zumindest nicht mehr in unmittelbarer Nähe der fallenden Bomben.

Siegfried Krüger nimmt einen Zettel aus seiner Feldbluse und entfaltet ihn. Auf diesem stehen die Namen seiner Untergebenen und er beginnt sie nacheinander aufzurufen.

„Gefreiter Spielmann!“

„Hier!“

„Gefreiter Villwock!“

„Hier!“

So geht es weiter. Alle sind da, alle unversehrt. Nur einer fehlt. Das Küken der Einheit, der Pionier Putze fehlt! Sofort beginnen die Männer ihn zu suchen.

Schließlich finden die Kameraden seinen Rucksack. Er hat ihn wohl verloren, als er versucht hat sich vor den Bomben in Sicherheit zu bringen. Die Männer um Unteroffizier Krüger, die noch einmal davon gekommen sind, befürchten schon das Schlimmste. Nach bangen Minuten bekommen sie Gewissheit. Sie finden ihren Jüngsten halb verschüttet am Rand eines Bombentrichters. So wie er aussieht, muss er sofort tot gewesen sein.

Wortlos ihre Feldmützen in der Hand haltend, nehmen die Pioniere Abschied von ihrem so plötzlich aus ihrer Mitte gerissenen Kameraden. Er ist der erste Gefallene ihrer Einheit im Afrikaeinsatz, kaum dass sie auf afrikanischem Boden gelandet sind.

Die Bilanz des feindlichen Luftangriffs offenbart schwerwiegende Verluste. Es wurden elf Flugzeuge verschiedener Typen zerstört und annähernd 100 Soldaten getötet oder verwundet.

„Verdammte Splitterbomben“, knurrt Unteroffizier Krüger. „Wer die erfunden hat, der sollte selbst daran zugrunde gehen.“

„Geht rüber zu den Fahrzeugen“, weist sie ein braungebrannter Oberleutnant ein. „Ihr kommt zunächst zur Leitstelle und von dort zu Euren neuen Einheiten.“

„Sachen nehmen und folgen!“, befiehlt Unteroffizier Krüger anschließend seiner Gruppe.

Immer noch unter dem Eindruck des vergangenen Luftangriffs stehend, trotten die Landser hinter ihm her. Für die jungen Soldaten, die frisch von den Ersatztruppenteilen kommen, ist es ein denkbar schlechter Einstieg in das Soldatendasein.

Gleich hinter den haltenden Kolonnen unter einer Palmengruppe entdeckt der Gefreite Spielmann, außer Krüger der einzige Soldat mit Fronterfahrung unter den Neuankömmlingen, einen von zwei italienischen Soldaten bewachten Ziehbrunnen. Die Zisterne enthält sauberes, kühles Trinkwasser. Sofort füllen sich die durstigen Männer ihre Feldflaschen und genießen das kostbare Nass in vollen Zügen.

„Langt nur kräftig zu“, rät ihnen ein bärtiger Kraftfahrer. „So schnell werdet Ihr das nicht mehr bekommen. Derna ist das Wasserreservoir der Marmarika.“

„Los! Aufsitzen!“, befiehlt Unteroffizier Krüger seinen Pionieren.

Als der letzte Mann der Gruppe auf dem offenen AEC Matador ist, schwingt sich Krüger auf den Vordersitz neben den Fahrer.

„Na, das ist aber ein ziemlich hochbeiniger Bock“, stellt Krüger fest.

„Aber prima ist er. Zuverlässig und geländegängig“, erklärt der Obergefreite am Steuer. „Englisches Beutefahrzeug. In der Wüste bei Mechilli habe ich ihn mir selbst geschnappt. Zuerst hatte ich einen deutschen Mercedes Benz L3000. Die sind aber hier in der Wüste überhaupt nichts. Ich saß damals andauernd mit dem Karren fest. Aber der Tommy hier“, zur Bekräftigung seiner Worte klopft er auf das große Lenkrad, „hat mich bisher noch nie im Stich gelassen.“

Unteroffizier Siegfried Krüger glaubt dem anscheinend erfahrenen Afrikaner aufs Wort und nickt zustimmend.

 

„So, wir sind am Ziel“, sagt der Kraftfahrer und lässt seinen englischen Beutewagen ausrollen.

Vor langen Wellblechbaracken stehen die Abholkommandos zum Empfang der Neuen bereit. Die Einheiten sind auf Schildern, die an langen Stangen hochgehalten werden, vermerkt.

Unteroffizier Krüger schaut von einer Papptafel zur anderen. Schließlich hat er gefunden, wonach er gesucht hat.

Pionierbataillon 900 steht in großer, deutlicher Schrift auf einem schwarzen Brett.

Nun geht der Gruppenführer auf einen braungebrannten, jungen Leutnant zu. Es ist der Führer des Abholkommandos.

„Ein Unteroffizier und elf Mann vom Pionier-Ersatz-Bataillon 68 zur Stelle“, meldet Krüger.

„Willkommen in Afrika“, sagt der Leutnant und streckt dem Unteroffizier zur Begrüßung die sehnige Hand hin.

Krüger ergreift die dargebotene Rechte.

„Sind Sie vollzählig?“, fragt nun der Pionieroffizier.

„Leider nein“, antwortet der Unteroffizier bedrückt. „Bei dem Tieffliegerangriff vorhin habe ich einen Mann verloren. Er ist tot. Das Bestattungskommando hat ihn gleich übernommen.“

„Ja, das war mal wieder ein harter Schlag, den die Engländer uns da versetzt haben“, meint der junge Offizier.

„Hier sind meine Marschpapiere, Herr Leutnant“, bemerkt Unteroffizier Krüger, nachdem er die Unterlagen aus der Brusttasche seiner Feldbluse geholt hat.

„Ja, danke!“

Der braungebrannte, nur mit einer beigefarbenen, kurzen Hose und einem gleichfarbigen Hemd bekleidete Pionieroffizier steckt die ihm überreichten Unterlagen nach kurzer Durchsicht in eine Tasche aus Kamelleder.

„Da drüben stehen übrigens unsere Fahrzeuge“, sagt der Leutnant. „Lassen Sie Ihr Gepäck schon mal verladen. Ich muss noch auf die anderen Gruppen warten, die unserem Bataillon zugeteilt sind. Hoffentlich waren bei denen die Ausfälle nicht höher, als bei Ihnen, Krüger.“

Nachdem schließlich alle Formalitäten der Übernahme des Ersatzes erledigt sind, setzen sich die Fahrzeuge des Pionierbataillons in Bewegung. Für die blassgesichtigen Soldaten aus Küstrin beginnt die erste Fahrt durch fremdes, unbekanntes Land.

Bald werden die ersten steilen Serpentinen des Dschebel genommen. Immer weiter windet sich die Via Balbia, die von den Italienern erbaute und erst im letzten Friedensjahr fertig gestellte Küstenstraße, dem Gipfelpunkt entgegen. Der Dschebel ist, wie alle Erhebungen hier im Land, eine öde, tote Felsmassierung ohne die geringste Spur von Vegetation. Jeder Ansatz von Leben wird durch die glutheiße Sonne und den ständigen Sand vor sich hertreibenden Wind sofort im Keim erstickt. Das sich zur Linken tief unten ausbreitende Meer ist in der flirrenden Hitze auch keineswegs eine schöne, blaue Augenweide. Es wirkt vielmehr grau, hässlich, ohne jeden belebenden Farbton.

Nachdem die Höhe bezwungen ist, geht es in einer steilen Kehre abwärts in Richtung der Bucht von Bomba. Als sie zur Ebene kommen, ist es gleich wieder freundlicher. Es gibt Palmenhaine, Weingärten und große Olivenfelder, die in der Sonne silbern schimmern.

Nicht weit entfernt von Bomba und noch in den zerklüfteten Ausläufern des Dschebel hat das Pionierbataillon 900 seine Zelte aufgeschlagen. Die Pioniere haben zusätzlich Schutzmauern gezogen und Deckungslöcher in den felsigen Boden gehackt und gesprengt.

Unteroffizier Siegfried Krüger kommt mit seiner Gruppe geschlossen zur 1. Kompanie.

„Das ist ja fein, dass wir zusammenbleiben können, Herr Unteroffizier“, schnauft der etwas fülligere Pionier Christian Hädicke, der in der brütenden Hitze besonders leidet.

„Ja, das hat wirklich gut geklappt“, pflichtet ihm Krüger bei. „Nun dürft Ihr mir in der Kompanie aber auch keine Schande machen. Ich habe Euch in Küstrin immerhin ausgebildet. Aber nun antreten! Wir werden uns jetzt beim Chef melden.“

Einer von den Altgedienten führt die Neuankömmlinge zur Zeltunterkunft des Kompaniechefs. Auf dem Weg dorthin trägt der heiße Wind ein unheilvolles Geknatter aus der Ferne zu ihnen herüber. Die Neulinge horchen auf. Sind es nur Vorpostengeplänkel oder die Tätigkeit eines Stoßtrupps? Vielleicht auch etwas Schlimmeres?

„Sie werden die Geräusche der Front noch zu unterscheiden lernen“, denkt sich Unteroffizier Krüger, dem die verunsicherten Gesichtsausdrücke seiner Männer auffallen.

Der Gefreite, der die neuen Kameraden zum Kompaniechef bringt, schiebt eine Wand aus Glasperlenschnüren, die als Fliegen- und Mückenschutz dient, zur Seite.

Dann ruft er in das Innere der Unterkunft hinein: „Herr Oberleutnant, der Ersatz aus Deutschland ist hier!“

„Sollen nur reinkommen“, fordert eine sympathische Stimme im Hintergrund.

Unteroffizier Krüger schiebt sich durch die Lichtschleuse in das Zelt hinein. Seine Männer folgen. Der nicht sehr große und jetzt, da die Dämmerung hereinbricht, elektrisch beleuchtete Raum ist brechend voll. Krüger, der Gruppenführer, erstattet Meldung und nennt seinen sowie seiner Männer Namen.

„Ich heiße Urban“, sagt der Kompaniechef freundlich. „Sie kommen also frisch aus Küstrin?“, fragt er, wobei er die Neuen einen nach dem anderen kritisch beäugt.

„Jawohl, Herr Oberleutnant“, erwidert Unteroffizier Krüger als Wortführer. „Nach der Ausbildung beim Pionier-Ersatzbataillon ist die Gruppe auf Tropentauglichkeit untersucht und anschließend entsprechend eingekleidet worden. Dann wurden wir in Dresden mit Kameraden anderer Einheiten zu einer zahlenmäßig starken Marschformation zusammengestellt. Nun waren wir circa 700 Mann und wurden mit der Bahn verlegt. Der Bahntransportführer war ein Hauptmann Kieler. Nach drei Tagen und Nächten erreichten wir Italien. Dort verblieben wir fünf Tage. Nach dieser Wartezeit wurden wir in Savoya-Maschinen der Italiener nach Kreta geflogen. Von da hat man uns heute in Junkers-Transportern nach Derna geflogen.“

„Na, da haben Sie ja eine ganz schöne Reise hinter sich – dazu noch der Tieffliegerangriff auf dem Flugplatz. Ich glaube, das reicht Ihnen zunächst“, kommentiert der Oberleutnant die Erklärung des Unteroffiziers.

Siegfried Krüger und die Pioniere nicken wortlos. Der Tod ihres Kameraden Putze belastet sie doch sehr.

„Bei uns in der Kompanie“, beginnt Urban wieder, „werden Sie sich im Augenblick zwar vorkommen wie in einem Sanatorium, aber wer weiß, was sich in Kürze alles tun wird. An der jetzigen Front zwischen El Gazala und Bir Hacheim rührt sich schon wieder allerhand. Ich glaube, General Rommel wird bald wieder angreifen. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Dann ist es mit unserer derzeitigen ruhigen Kugel auch wieder vorbei.“

 

Nach einer recht kühlen Nacht, der ersten auf afrikanischem Boden, hat Unteroffizier Krüger Gelegenheit, sich näher im Gelände umzusehen. Es ist sicher nicht der schlechteste Winkel, den sich das Bataillon als Unterkunftsraum ausgesucht hat. Hier in einem Seitental des Dschebel lässt es sich leben. Das Lager ist gut getarnt und vor den gefürchteten Sandstürmen geschützt. An der tiefsten Stelle des Tals wächst sogar frisches Gras und sogar Blumen in einer Farbenpracht, wie es sie sonst nur in Hochregionen der Alpen zu finden gibt. Die Hänge sind mit schattenspendenden Agaven bewachsen. Mit deren großen, gummiartigen Trieben haben die Kameraden die Unterkünfte und Fahrzeuge abgedeckt.

Durch die auch hier vertretene Tierwelt, wie Wildtauben, emsigen Hummeln und herumflitzenden Feuersalamandern könnte man es für das Paradies auf Erden halten.

Diesen Eindruck strafen nur die Sandvipern, schwarzen Skorpione und natürlich der verdammte Krieg Lügen.

Immer wieder werden die Soldaten des Pionierbataillons daran erinnert, dass sie sich nicht auf einer fröhlichen Safari in Afrika befinden, sondern ein scheußliches und tödliches Handwerk zu verrichten haben.

Unteroffizier Krüger hebt ein wenig den Kopf, als weit draußen auf See schwere englische Schiffsgeschütze zu feuern beginnen. Wahrscheinlich will die Royal Navy die rückwärtigen deutsch-italienischen Verbindungen stören und vor allen Dingen die Küstenstraße, die Via Balbia unterbrechen.

 

Wie Oberleutnant Urban schon angedeutet hatte, war es mit der Idylle in der Bucht von Bomba bald zu Ende. Die Neuen hatten jedoch reichlich Gelegenheit, sich einzugewöhnen und zu akklimatisieren. Als Mitte Mai 1942 endlich zum Abmarsch geblasen wird, sind aus blassen Mitteleuropäern schon braune Afrikaner geworden. Nun jedoch steht ihnen ein Wüstenmarsch von 100 Kilometern bevor. Jetzt können sie zeigen, dass sie den alten Hasen in nichts nachstehen.

Die Gruppe Krüger gehört zum 1. Zug. Er wird von einem Oberfeldwebel namens Konrad Heinecken geführt. Er ist ein erfahrener, kampferprobter Haudegen und hat sich bereits einige Auszeichnungen erkämpft. Seine Sturmpioniere sind sozusagen Mädchen für alles. Sie legen und beseitigen Minen, sprengen Bunker, gehen mit Flammenwerfern gegen Befestigungen vor, bauen und entfernen Straßensperren und knacken feindliche Panzer. Sie haben sogar eine 3,7 cm Panzerabwehrkanone mit genügend Munition in ihrem Zug. Die dazugehörige Bedienungsmannschaft weiß damit hervorragend umzugehen. Was sie hier in Afrika jedoch nicht benötigen, das sind die mitgeführten Sturmboote. Hinter vorgehaltener Hand flüstert man jedoch: „Vielleicht benötigt man sie ja einmal beim Nil-Übergang.“

Im Rahmen des Bataillons und der Kompanie setzt sich auch der Pionierzug Heinecken in Bewegung, um General Rommels Befehlen nachzukommen. Ziel des Marsches ist die unwirtliche Gegend südwestlich des Wüstenforts Bir Hacheim.

Die Via Balbia nach Süden überquerend, arbeitet sich der Zug eine steile Höhe hinauf. Immer unwegsamer wird der Dschebel. Mühsam suchen sich die Fahrzeuge einen einigermaßen befahrbaren Weg zwischen Felsbrocken und losem Geröll. Der Zugführer fährt mit einem kleinen Volkswagen vor. Er hat es da schon leichter als die schweren Lkw. Diese ächzen, schwanken und stöhnen.

Endlich ist der Dschebel überwunden. Vor den Pionieren liegt die Wüste, die geheimnisvolle, weite Wüste. Die Piste, die das Bataillon nutzt, ist stellenweise 100 Meter breit und ab und an mit hohen Stangen gekennzeichnet. Unzählige, teilweise schon wieder verwehte Fahrspuren laufen nebeneinander. Schon haben die Landser mit einem argen Feind zu kämpfen – der allgegenwärtige Staub. Er durchdringt alles und ist überall.

Auf den sogenannten Rollbahnen liegt kein fester, körniger Sand, sondern loser, feingemahlener, rötlichgelber Staub. Er wirbelt hoch, ob man langsam oder schnell über ihn fährt. Er kommt einfach überall hin, unter Mundschutztücher, in Nasen, Ohren und schließlich sogar unter die eng anliegenden Staubbrillen. Auch muss man stets besorgt um die Waffen sein. Obwohl sie abgedeckt sind, dringt der feine Staub in die gleitenden Teile der Maschinenwaffen und er verstopft die Vergaser der Fahrzeuge. Die Fahrer müssen höllisch aufpassen, um nicht von der Kolonne abzukommen. Wie immer während solcher Märsche tragen die Soldaten hinter den Steuerrädern die Hauptlast. Von deren fahrtechnischem Können hängt alles ab.

Die traurigen Reste einer Wüstensiedlung tauchen auf. Ein Brunnen mit brackigem, ungenießbarem Wasser ist noch vorhanden. Winzige Kameldornbüsche und Halfagras, die Nahrung der Kamelkarawanen, wachsen hier. Einen besseren Rastplatz werden sie in greifbarer Nähe nicht finden.

Die Pioniere stehen im Windschatten ihrer Fahrzeuge und kauen trockenes Knäckebrot, das mit Altem Mann belegt ist. Es handelt sich um jenes Büchsenfleisch mit dem Aufdruck A.M., welches den täglichen Küchenplan der Afrikaner verunziert. Zwischendurch werden immer wieder die Feldflaschen mit lauwarmem Tee an den Mund geführt. Man kann trinken, trinken und nochmals trinken.

Heiß und erbarmungslos brennt die Sonne. Dabei wirbelt ein ewig glühend heißer Luftstrom den feinen, mehligen Staub hoch.

„Ist dieser Wind nun der vielzitierte Ghibli?“, fragt Unteroffizier Krüger den Zugführer.

Der mit Land und Leute bereits bestens vertraute Oberfeldwebel lacht kurz auf.

„Aber nein. Dieses kleine Lüftchen ist gar nichts. Der Ghibli bläst vom Süden aus der Wüste meist im Herbst und Winter. Aber daran hält er sich nicht immer. Es kann vorkommen, dass der Sandorkan mitten im Sommer den Tag zur Nacht macht und die trockene Hitze so stark wird, dass du kein Wort mehr raus bekommst. Aber tröste Dich, sogar die Eingeborenen fürchten den Ghibli.“

„Nun, da habe ich wieder etwas dazugelernt“, meint Krüger.

„Du wirst in diesem fremden Land noch sehr viele Dinge lernen müssen“, gibt Oberfeldwebel Heinecken trocken zurück.

Aufgestellte große Tonnen mitten in der Wüste dienen als Wegweiser. Dort sind in den letzten Stunden bereits viele Kolonnen vorbeigefahren. Sie alle fluten in den Bereitstellungsraum südwestlich von Bir Hacheim.

General Rommel plant von hier aus mit dem Deutschen Afrikakorps und dem motorisierten italienischen XX. Armeekorps in den Rücken des Gegners zu stoßen, der zwischen El Gazala und Bir Hacheim mit der Front nach Westen steht. Er will Überraschung und Verwirrung stiften und den Feind von hinten aufrollen.

Währenddessen soll das nur teilweise motorisierte italienische X. und XXI. Armeekorps die Stützpunkte der Engländer direkt angreifen.

 

Am 26. Mai täuscht Rommel einen Frontalangriff auf die El-Gazala-Stellung vor. Dann aber, in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1942, beginnt der eigentliche deutsche Vorstoß südlich an Bir Hacheim vorbei.

Ausgedehnte Minenfelder, mit denen der Feind seine offene linke Flanke abgesichert hat, verzögern das Unternehmen jedoch so sehr, dass der Gegner Zeit findet, seine rückwärtigen Verbände zu ordnen und zur Abwehr des deutschen Angriffs bereitzustellen.

Die englischen Minengürtel müssen schleunigst geräumt werden. Zu diesem Zweck wird das Pionierbataillon 900 eingesetzt. Als die Soldaten mit ihrer gefährlichen Arbeit beginnen, warten vor allem Nachschubeinheiten darauf, der bereits weit vorgestoßenen Panzerspitze folgen zu können.

„Spielmann, du nimmst die eine Hälfte der Gruppe und ich die andere“, befiehlt Unteroffizier Krüger. „So lange es noch hell ist, nehmen wir die elektrischen Suchgeräte und bei Nacht dann die Suchstäbe. Es muss sorgfältig gearbeitet werden. Wir dürfen keine einzige Mine übersehen. Ich nehme an, dass die Tommys ganze Arbeit geleistet haben werden und sowohl Panzer- als auch Schützenminen gelegt haben. Wir werden diese Teufelsdinger wohl auch aus verschiedenen Tiefen ausbuddeln müssen. Dabei kommt es natürlich auch auf die Bodenbeschaffenheit an. Die entschärften Minen werden gesammelt, so dass wir sie später vielleicht selbst wieder verwenden können. Das MG wird in der Nähe gehalten. Alles soweit verstanden?“

„Jawohl, alles klar!“, erwidert der stellvertretende Gruppenführer Spielmann.

Zwei Minenfelder von jeweils 300 Metern Tiefe sind zu räumen. Bei der glutheißen Sonne und einer Temperatur von 50 Grad wirklich kein leichtes Unterfangen. Die Männer haben sich ihr khakifarbenes Uniformhemd vom Leib gezogen. Der Schweiß rinnt ihnen in Bächen vom Rücken.

Pionier Hädicke schwenkt das Suchgerät. Immer wieder macht sich der Summer bemerkbar, immer wieder leuchtet die Kontrolllampe auf.

„Dietmar, hier ist eine – und dort – und da!“, ruft Hädicke seinem Freund Wiermann zu.

Dieser hat alle Hände voll zu tun. Minen aufnehmen, entschärfen, aufnehmen, entschärfen. Dabei kann der Mann nicht vorsichtig genug sein. Er muss bei seiner Tätigkeit äußerst behutsam zu Werke gehen, wenn er nicht aus Versehen eine der Tellerminen unter seinen Händen zur Explosion bringen will und damit fürchterliches Unheil anrichten würde.

Plötzliches Motorengeräusch lässt die Pioniere aufhorchen und nach oben zum Himmel schauen. In der diesigen Luft sehen sie zunächst nichts. Aber dann können sie kleine silberne Punkte heranrasen sehen.

„Volle Deckung!“, schreit Krüger seinen Männern zu.

Nun sehen sie, dass es sich um britische Hurricanes handelt.

Die Bordwaffen der feindlichen Jagdbomber beginnen zu hämmern. Dicht neben den flachliegenden Landsern staubt es zahlreich auf. Glücklicherweise kommen sie jedoch noch mal glimpflich davon. Niemand wird verwundet.

„Tieffliegerangriff! Alles hört auf mein Kommando!“, ist die schneidende Stimme ihres Kompaniechefs zu hören.

Zwei der Jabos drehen ein und kommen zurück. Die Pioniere suchen sich eine einigermaßen sichere Deckung, ein fruchtloses Unterfangen in der flachen Wüste. Dann nehmen sie ihre Karabiner in Anschlag und zielen auf die Motorpartien der Feindmaschinen. Die Maschinengewehrschützen legen die Läufe ihrer Waffen auf die Schultern ihrer Kameraden und visieren ebenfalls die beiden Hawker Hurricane an.

„Feuer frei!“, befiehlt der Oberleutnant, als die Jagdbomber dicht neben der Kompanie mit gut 450 Kilometern pro Stunde vorbeizischen.

Die Soldaten halten vor und krümmen die Finger.

Viele Hunde sind manchmal des Hasen Tod – so auch hier. Es müssen mehrere Schüsse den Rolls Royce-Motor der führenden Maschine getroffen haben. Die Hurricane beginnt zu qualmen, zu torkeln und schließlich sehen die Landser, dass der Jagdbomber brennt. Weit hinten in der Wüste stürzt sie schließlich ab und die Pioniere sehen eine Rauchsäule zum Himmel steigen.

Sie können nicht erkennen, ob der Flugzeugführer aus seiner Maschine rausgekommen ist. Dafür ist das Wrack zu weit entfernt.

Die Pioniere wenden sich nun wieder ihrer eigentlichen Arbeit zu. Die frei geräumten Gassen in den Minenfeldern werden immer breiter.

Immer wieder stoßen Kampfeinheiten durch diese Gassen in die weite Wüste vor. Nachschubeinheiten folgen ihnen.

Endlich sind die Räumarbeiten beendet. Das Pionierbataillon geht in einem großen Wadi zur wohlverdienten Ruhe über.

Unteroffizier Krüger und seine Männer sinken todmüde auf die improvisierten Schlafgelegenheiten. Ein paar Zeltbahnen und die Fahrzeuge spenden dürftigen Schatten.

Mit dem Schlafen ist es aber nicht weit her. Es dauert nicht lange, bis ein Warnruf der Posten ertönt. Allerdings schafft es der Pionier Wiermann nicht, seine Kameraden sofort zu wecken. Sie sind einfach zu müde. So rüttelt er Unteroffizier Krüger heftig an der Schulter, so lange, bis dieser langsam die geröteten Augen öffnet.

Im selben Augenblick fährt aber der Gruppenführer erschrocken hoch und greift nach seiner Maschinenpistole. Ganz in seiner Nähe rasselt ein kleines Kettenfahrzeug vorbei. Es ist schnell, wendig und feuert ohne Unterlass aus einem Maschinengewehr.

„Verdammt! Was ist denn das?“, ruft der Pionier Hädicke erschrocken und wirft sich in den Wüstensand.

„Ein britischer Bren Carrier!“, ruft Krüger. „Wo kommt der denn her?“

„Das weiß der Teufel, aber den Geräuschen nach zu urteilen, kurven noch mindestens zwei weitere hier in der Gegend herum!“, durchschneidet die Stimme von Oberfeldwebel Heinecken das Geknatter der kleinen Kettenfahrzeuge.

Inzwischen ist das ganze Bataillon alarmiert. Die Pioniere feuern aus ihren Karabinern und den MG 34 auf die Briten. Die 3,7 cm Pak wird schussbereit gemacht und beginnt nun auch zu feuern. Dennoch haben die Pioniere inzwischen schon Verwundete zu beklagen.

Es sind tatsächlich drei feindliche Fahrzeuge, die im Wadi herumkurven und wie wild feuern. Eines der Kettenfahrzeuge wird von der Pak erwischt und ist nur noch Schrott. Ein anderes wird von den Pionieren mit Handgranaten ausgeschaltet und der letzte Bren Carrier wird erbeutet, nachdem die Besatzung sich ergeben hat. So kommt der Zug von Oberfeldwebel Heinecken nicht nur in den Besitz eines Kettenfahrzeugs, sondern auch in den Genuss von mehreren Schachteln Zigaretten, Keksen und Schokolade.

Sofort werden die Köstlichkeiten unter den Pionieren verteilt. Die gefangenen Engländer werden zusammen mit den verwundeten Kameraden nach hinten zu einer Sammelstelle gebracht.

 

Wenig später muss sich das Pionierbataillon wieder in Marsch setzen.

---ENDE DER LESEPROBE---