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Erhält man die Diagnose einer schweren Erkrankung, folgen oft Verzweiflung und Ratlosigkeit. Betroffene fragen sich, wie sich ihre Krankheit auf ihren Alltag sowie den weiteren Verlauf ihres Lebens auswirken wird. In dieser Situation fand sich auch Dr. Freimann wieder, bei dem in jungen Jahren nach dem Auftreten von diversen unerklärlichen Symptomen Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. In diesem Werk lässt der Autor sein bisheriges Leben, dessen Großteil er nun schon mit der Krankheit verbracht hat, Revue passieren.
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2024 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99146-777-9
ISBN e-book: 978-3-99146-778-6
Lektorat: Daniela Ornest
Umschlagabbildung: Fernando Gregory | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Stefan Matt, Stiftung Humanismus heute, Dr. Grischa Markus Freimann
www.novumverlag.com
Widmung
Im Angedenken an meinen Vater, Dr. Hans Freimann,
der am Samstag, 24.6.2023 verstorben ist.
Vorwort
Mehr als 70.000 Treffer erhält man bei Amazon auf der Suche nach dem Stichwort „MS“. An sich schon eine überwältigende Zahl. Da gibt es Beschreibungen der „Krankheit der 1000 Gesichter“, medizinische Werke und Lebensbeschreibungen, Tipps, Werke über verschiedene Behandlungsmethoden. Einige versprechen sogar „Heilung“. Wie auch immer diese aussehen soll, medizinisch haltbar ist diese äußerst selten. Da gibt es genug Scharlatane, die, auch wenn man ihnen diese Krankheit ansieht, behaupten, „geheilt“ zu sein. Mein Ansatz ist es, meinen Lebensweg zu beschreiben: Bei mir wurde MS 1993 diagnostiziert, mit den zwei damals noch nötigen Symptomen (Kernspintomographie und Liquorpunktion). Heutzutage reicht ja einer dieser Hinweise. Mittlerweile (Mai 2023) habe ich einen GdB von 90 mit den Merkzeichen G, aG und B, Pflegegrad 4 und einen EDSS 8,0 (auf der Kutzke-Skala: 0 bedeutet „keine Einschränkung, 10 „Tod durch MS“). Mit diesem Schriftchen möchte ich vor allem eines der 1000 Gesichter vorführen – Fortsetzung folgt. Dabei ist keine Rede von Freundschaften zu Mädchen; dabei hatte ich durchaus solche – bis weit in die Studienzeit hinein. Aber es waren eher kurzzeitige freundschaftliche Bekanntschaften, die dann abgeebbt sind, nie solche, die für die MS von Bedeutung waren. Deswegen habe ich sie hier weggelassen.
Kapitel 1
Kindheit und Grundschule
Schon die Geburt war ungewöhnlich: „Er hat den Kopf gedreht“ (so erzählt es meine Mutter) – eine sofortige Narkotisierung war die übliche Konsequenz. Dabei war schon vor der Geburt (ohne dass es irgendwie auffiel) die Fruchtblase geplatzt. Mutter und Ärzte schafften es: Ich wurde an jenem 10. Juli 1969 in der Freiburger Uniklinik geboren. Meine Eltern (und dann auch ich) wohnten im Freiburger Stadtteil Kappel (im Schulerdobel 2). In der Folge erhielt ich die damals üblichen Impfungen gegen Masern, Tetanus, Pocken, Keuchhusten und Diphterie; Mumps dagegen hatten sowohl ich wie meine gut drei Jahre jüngere Schwester. Als mögliche Ursache der MS werden immer wieder Erkrankungen in der Kindheit genannt. Nun: Ich hatte als Kleinkind eine virale Erkrankung. Ansonsten durchlief ich die vorgesehenen Untersuchungen bei meinem Kinderarzt. Natürlich gab es noch keine Hinweise auf meine spätere Erkrankung an MS. Das heutige Erinnerungsvermögen (zum Glück nur leicht durch die MS beeinträchtigt) lässt nur die Erinnerung an die (von Mutter und Vater liebevoll geprägte) Kindheit zu: Es war eine Zeit oftmals quälender Alpträume. Wie jener, in dem wir gemeinsam Einkaufen waren, dann waren plötzlich die Eltern weg, und dann ging auch noch das Licht aus. Oder der, in dem jemand einen Haufen Dreck nach mir warf, der dann auf meinem Kopf anwuchs. Sicher waren es noch eine ganze Menge mehr, aber 50 Jahre später sind sie (gnädigerweise) in Vergessenheit geraten.
Wie kommt denn Tante I. in dieses Gerät?
An die Einschulung (sicher mit großer Schultüte) und die ersten zwei Jahre Grundschule ist mir nur eines in vager Erinnerung geblieben: eine große Feuerwehrübung, bei der die Schule geräumt werden musste.