Laomie vom Stamme der Wirntuschie - Rosemarie Eichmüller - E-Book

Laomie vom Stamme der Wirntuschie E-Book

Rosemarie Eichmüller

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Beschreibung

Die Engel haben eine Feenfamilie zur Erde gesandt, und sie mit besonderen Fähigkeiten und Gaben ausgestattet. Ihre Aufgabe ist es, das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit zu bewahren. Sie kann mit Hilfe der Macht der drei den Hüter der Dunkelheit in die Verbannung schicken. Laomie erlebt viele spannende Abenteuer und lernt ganz unterschiedliche Wesen aus verschiedenen Welten kennen. Sie reist durch Dimensionstore in andere Welten, um ihre Aufgaben zu erfüllen.

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Inhalt

Laomie und die Macht der drei

Laomie und das kleine, verschwundene Einhorn

Laomie und die Wassernixe Janinka

Laomie und das magische Amulett

Vorwort

Diese Geschichte ist mir in einer, für mich sehr

schwierigen Zeit eingefallen. Es war eine

Neuorientierung meines Lebensweges und ich war

noch unsicher, wo der Weg hinführen wird.

Während des Schreibens half mir Laomie wieder

Vertrauen ins Leben zu bekommen.

Ich erkannte, dass ich nur weitergehen kann, wenn ich

meine Liebe in mir bewusst annehme und lebe,

dafür danke ich der wunderbaren

Fee Laomie

Laomie und die Macht der drei

Die Geschichte erzählt euch von Laomie und ihrer Reise zu Kosmola. Sie ist eine junge und unerfahrene Hexe, die fast ihre Lichtkräfte an die Dunkelheit verliert.

Es begann alles vor sehr langer Zeit in der Welt der Feen, mit dem wunderschönen Namen, Manjolie. Dort wurde eines Tages eine Fee geboren. Sie war die erste vom Stamme der Wirntuschie. Auf der Ebene der Engel wurde beschlossen, dass es notwendig sei, so einen Stamm zu gründen. Denn das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit verschob sich manchmal. Wenn die Dunkelheit zu stark wird, war die Situation für alle Wesen sehr schwierig.

So wurde eines Tages eine Fee geboren und mit besonderen Fähigkeiten und Gaben ausgestattet. Von Generation zu Generation wurden sie weitergegeben und erweitert. Der Name einer der Feen war Malinka und bedeutete, Bote des Lichts. Sie führte ein erfülltes und zufriedenes Leben, war mit sich und ihrer Umwelt im Einklang. Sie war ausgebildet in der Heilkunst und damit half sie vielen Menschen. Sie war glücklich mit ihrer Aufgabe.

Als sie sechzig Jahre alt war, Mutter und Großmutter, ereignete sich genau die Situation, die die Engel vorhergesehen haben. Das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit war durcheinander. Der Engel, Serafin, wurde zu Malinka und ihrer Familie gesandt, um sie zu informieren. Zusammen reisten sie in die Welt des Verursachers, ein Kobold mit dem Namen, Herloh.

Er fand ein silbernes Amulett und schaute es neugierig von allen Seiten an. Auf der Rückseite war ein Spruch eingraviert und er versuchte ihn zu lesen.

Da er noch nie solch eine Sprache irgendwo gehört hatte, tat er sich sehr schwer damit. Doch Herloh war geduldig und probierte es immer wieder. Erst nach einigen Minuten gelang es ihm und er las den Spruch laut vor sich hin.

Das Amulett fing das Leuchten an und er erschrak so sehr, dass er es fallen ließ und schnell davon rannte. Zu Hause angekommen verkroch er sich in sein Zimmer und war völlig durcheinander. Er beschloss niemandem etwas von seinem Erlebnis zu sagen, denn er hatte Angst, dass er etwas furchtbares angestellt hatte.

Serafin, Malinka und ihre Tochter und Enkeltochter erreichten das Land, in dem der Kobold lebte. Malinka spürte gleich die Anwesenheit der dunklen Macht. Sie nahm das Amulett, das sie um ihren Hals trug ab und hielt es fest in der linken Hand.

Ihr Atem ging schwer und sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Bilder in ihrem Geist. Eine wunderschöne Landschaft mit kristallklaren Seen und verschiedenen Wesen sah sie vor sich. Sie ließ die Bilder zu und achtete auf jede Kleinigkeit. Dann sah sie das leuchtende Amulett an einen Ufer eines Baches.

Einen Moment schaute sie es an und öffnete schließlich ihre Augen und sah ihre Begleiter an. Sie nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

Am Bach angekommen, bückte sich Serafin und hob das Amulett auf und legte es Malinka in die Hand zu ihrem eigenen.

Die drei Wirntuschie Frauen sprachen ein Mantra, das beide wieder vereinen sollte. Denn nur mit der Macht der drei konnte das Amulett wieder zusammengefügt werden. Als sie fertig waren, befand sich nur noch ein Amulett in ihrer linken Hand, dass nicht leuchtete oder irgendwie strahlte. Serafin lächelte und war stolz auf sie.

Ganz am Anfang bekam die älteste Frau des Stammes eben dieses Amulett mit magischen Kräften. Einer Vorfahrin von Malinka wurde es von der Dunkelheit entwendet und in zwei Teile gespalten. Jetzt war es wieder Ganz und hatte seine gesamte Macht und Kraft wieder zurück.

Malinka, ihre Tochter und Enkeltochter konnten mit der Macht der drei das Gleichgewicht wieder herstellen. Danach waren viele Jahrhunderte Frieden und Einklang aller Wesen in allen Welten. Sie tauschten ihr Wissen untereinander aus und waren in Freundschaft miteinander verbunden. Sie lernten alle voneinander und die Kinder in dieser Zeit waren glücklich und frei. Sie lernten fleißig und die Ferien verbrachten sie in unterschiedlichen Welten. Dort wurden ihre Fähigkeiten und Talente gefördert.

Irgendwann wurde im Stamme der Wirntuschie, Neinubei geboren. Sie und ihr Mann eröffneten eine Schule.

Dort lehrten sie den Wesen, die von anderen Welten kamen, Magie. Die Fächer waren, Heilenergie, die mentale Verbindung zu anderen Wesen, Zaubersprüche und Kräuterkunde.

Neinubei ging ganz in ihrer Aufgabe auf und war sehr glücklich an der Seite ihres Mannes. Sie reisten in viele Welten und lernten verschiedene Wesen kennen.

Mit der Obersten der Hexengemeinschaft, Wameirio, verband sie eine tiefe Freundschaft und sie besuchten sich so oft es ihnen die Zeit erlaubte. Beide waren sich ihrer großen Aufgabe bewusst und sie unterstützten sich gegenseitig.

Als sie fünfundzwanzig Jahre alt war, lernte sie Korasen, kennen und lieben. Er ist ein Elf und kommt von einer weit entfernten Welt. Eigentlich war er nur auf der Durchreise, aber es kam anders, denn er hat sich entschieden zu bleiben. Bald darauf heirateten sie und bekamen eine Tochter, der sie den Namen Kaliema gaben.

Kaliema war ihr ganzer Stolz und machte ihr Glück perfekt. Sie wuchs behütet und beschützt auf und lernte von klein an, ihre Fähigkeiten zu erkennen und zu aktivieren. Kaliema war ein fröhliches Kind, dass allen eine Freude bereitet. Sie lernte fleißig und ihre Kindheit war unbeschwert, denn es herrschte Frieden und Harmonie in allen Welten.

Viele Jahre später bekam Kaliema eine Tochter, die sie, Laomie nannte.

Laomie war ein sehr neugieriges Kind und wollte alles wissen. Sie saß oft im Garten und las Bücher über Magie und Heilkünste. Oft war sie bei ihrer Oma, Neinubei, zu Besuch. Dann redeten sie stundenlang miteinander.

Laomie genoss die Zeit mit ihr und liebte sie sehr. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass Laomie viele Abenteuer erleben und viele verschiedene Wesen auf ihrem Weg kennenlernen wird. Sie haben ihr besondere Fähigkeiten mitgegeben, damit sie ihre Aufgaben erfüllen kann.

In der ganzen Engelwelt waren sie stolz auf die Frauen vom Stamme der Wirntuschie. Nun war die Macht der drei wieder hergestellt, denn die Mutter von Neinubei war vor kurzem verstorben. Sie wussten nicht, dass sie die Generation waren, die ihre Macht der drei brauchen würde.

Neinubei, ihre Tochter Kaliema und Laomie wurden von der Dunkelheit herausgefordert und gezwungen ihr Vertrauen in die Kraft der Liebe und des Lichts zu beweisen. Jede von ihnen musste an die eigenen Fähigkeiten glauben und vertrauen.

Mit zwanzig Jahren zog Laomie mit ihrer Freundin, Ellen in eine kleine gemütlich eingerichtete Wohnung in der nächsten größeren Stadt, in der beide arbeiteten.

Sie verstanden sich sehr gut, denn sie kannten sich schon ihr Leben lang. Ihre Häuser standen nebeneinander und ihre Familien waren seit Generationen befreundet.

Sie hatten immer sehr viel Spaß miteinander.

Ellen unterstützte Laomie bei ihrer Ausbildung ihrer Fähigkeiten und war eine wichtige Vertraute für sie. Laomie lernte bei einer sehr bekannten Heilerin, die am Rande der Stadt ein kleines Häuschen besaß.

Außen herum war ein wunderschöner Garten angelegt. Die Vorderseite war mit bunten, wohl riechenden Blumen bepflanzt und hinten hatte sie einen gut sortierten Gemüse- und Kräutergarten.

Sie lehrte Laomie die Kunst des Hand Auflegens und wie sie ihre Energie bündeln und fokussieren kann. Es machte Laomie viel Freude und sie lernte fleißig.

Die Heilkräuter waren Ellens Leidenschaft und sie kannte sich sehr gut damit aus. Deshalb war auch ihre Wohnung im untersten Stockwerk, damit sie den großen Garten durch eine Terrassentür erreichen konnten. Dort hat Ellen viele verschiedenen Kräuter angepflanzt, die sie für ihre Arbeit braucht. Mitten drin war ein kleiner Teich mit einem Springbrunnen, der in der Nacht leuchtete. Ihr Wissen darum gab sie an die Menschen weiter. Sie mischte Kräuter nach bestimmten Rezepten für allerlei Krankheiten zusammen. Sie war mittlerweile schon im ganzen Land bekannt dafür.

So geschah es eines Tages, dass Laomie zu ihrer Großmutter gerufen wurde. Ein Bote brachte ihr die Einladung, die sehr dringend klang. Sie reiste gleich am nächsten Tag ab und traf zwei Tage später ein. Die Freude war groß, denn zu ihrer Überraschung war ihre Mutter auch anwesend.

Die drei Frauen begrüßten sich herzlich und liebevoll. Im gemütlichen Wohnzimmer saßen sie beieinander und erzählten sich die Ereignisse der letzten Zeit. Denn es war schon eine Weile her, dass sie sich getroffen hatten.

Schon von weitem hörte man ihr Lachen, dass wunderschön klang.

Das dachte auch Murlato, der auf das Haus zulief. Es zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht und er freute sich auf die drei, denn er ist ihnen noch nie begegnet, hat aber schon viel von den Wirntuschie Frauen gehört. Als er klopfte, schauten sich die drei Frauen im Wohnzimmer erstaunt an, denn sie erwarteten keinen Besuch. Neinubei stand auf und öffnete die Tür.

Da stand ein Zwerg und strahlte sie an. „Gegrüßet seist du Neinubei, es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Mein Name ist Murlato vom Stamme der Hostelmantla. Ich wurde ausgesandt um den Wirntuschie Frauen eine wichtige und dringende Botschaft zu überbringen.“ Mit einer tiefen Verbeugung beendete er seine Rede. Neinubei hörte ihm aufmerksam zu und lächelte, als sie sprach: „Ich begrüße dich Zwerg Murlato vom Stamme der Hostelmantla. Ich bitte dich in mein bescheidenes Haus einzutreten,“ mit einer Handbewegung zeigte sie ihm den Einlass. Er verbeugte sich nochmals und trat ins Haus ein, um im Flur stehen zu bleiben und auf sie zu warten. Neinubei schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer voran. Dort wurden sie schon sehnsüchtig von zwei Augenpaaren erwartet.

Laomie und ihre Mutter waren aufgestanden, um den Gast zu begrüßen. Neinubei stellte ihn vor und erzählte den beiden, dass er ausgesandt wurde um ihnen eine wichtige und dringende Botschaft zu überbringen. Danach setzten sie sich und stärkten sich erst mal mit Tee und Gebäck.

Als alle fertig waren fing Murlato an zu erzählen: „Wie schon gesagt, ich wurde ausgewählt um zu Euch zu reisen und eine wichtige Botschaft zu überbringen. Die Hüterin des Wissens, Monintu, bittet euch um Hilfe. Sie war es auch, die dir Kaliema und dir Laomie die Nachricht geschrieben hatte, dass ihr zu Neinubei kommen sollt. Sie wollte sicher sein, dass wenn ich ankomme alle drei Wirntuschie Frauen anwesend sind.“

Alle schauten ihn an und in den Augen war Neugier und Erstaunen zu erkennen. Auch Verwunderung, dass ausgerechnet sie dafür in Frage kamen. Murlato ließ ihnen einen Augenblick um ihre Gedanken zu sortieren.

Dann fuhr er fort mit seinen Erzählungen: „Ich berichte Euch was sich vor genau fünf Jahren ereignet hatte. Eine Hexe mit dem Namen Kosmola erlangte ihre Macht viel zu früh. Denn Hexen dürfen erst ab dem einundzwanzigsten Lebensjahr ihre Fähigkeiten aktivieren. Dann haben sie die notwendige Reife für diese große Verantwortung. Kosmola war damals erst neunzehn Jahre und ihre Fähigkeiten wurden von der Dunkelheit aktiviert. Der Hüter der Nacht, Lutha hatte sie in seinen Bann gezogen.

Er war es auch, der ihre Fähigkeiten im Sinne der dunklen Mächte aktivierte. Dadurch wurde das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit gestört. Denn die dunkle Seite verfügte über die Macht eines Lichtwesens. Er hatte dies seit längerer Zeit geplant und die jungen Hexen beobachtet. In Kosmola sah er die Möglichkeit seinen Plan umzusetzen, denn sie war unsicher und leicht zu manipulieren. Als er sich entschieden hatte, es mit ihr zu probieren, bereitete er alles Notwendige vor. Zu dieser Zeit glaubte er wirklich, dass er das Licht besiegen könne. So eine ähnliche Situation hat es vor vielen Jahrhunderten schon einmal gegeben. Damals konnte das Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Die Ur-Urgroßmutter von dir Neinubei war daran beteiligt.“

Unsicher schaute Neinubei zu ihrer Tochter und Enkeltochter und dachte, hoffentlich geht alles gut und die Macht der drei wird es auch diesmal schaffen. Sie wusste, was zu tun ist. Dieses Geheimnis wurde von Generation zu Generation weitergegeben, falls so etwas noch einmal geschehen sollte. Und das ist jetzt leider eingetreten. Alle Wesen des Lichts müssen zusammenarbeiten und ihre Lichtkräfte bündeln. Sie atmete tief ein, das ganze dreimal, stand auf und ging zum Kamin, drehte sich um und stemmte ihre Arme in die Hüften, streckte sich und sagte: „Meine liebe Tochter, meine Enkeltochter und Murlato, ich möchte euch folgendes mitteilen. Meine Ur-Urgroßmutter war genau vor der gleichen Situation gestanden, wie wir jetzt.

Die drei Frauen vom Stamme der Wirntuschie haben es damals geschafft, dass Gleichgewicht wieder herzustellen. Ich hoffe, Nein, ich glaube dass wir Drei das auch schaffen werden. Wir haben die Unterstützung aller Wesen des Lichts.

Laomie, ich brauche deine Fähigkeit des Zeitreisens. Hast du sie inzwischen erlernt und in dir verankert?“ Neinubei schaute ihre Enkeltochter fragend an. Laomie antwortete: „Ja Großmama, die habe ich erlernt und in mir verankert. Du kannst auf mich zählen. Ich verspreche dir, dass ich meine ganze Macht und Kraft einsetzen werde um zu helfen,“ mit jedem Wort wirkte ihre Stimme kraftvoller und stärker. Während sie sprach ist sie aufgestanden und strahlte jetzt Zuversicht und Mut aus.

Neinubei lächelte über das ganze Gesicht und rief: „Bravo mein Mädchen. Bravo! Das ist meine Enkeltochter.“ Mit Stolz in den Augen sah sie zu Murlato und ihrer Tochter. Der wurde davon angesteckt und hüpfte von einem Bein auf das andere und klatschte in die Hände. Er rief während er durch das Wohnzimmer hüpfte: „Wir schaffen es! Wir schaffen es! Ich habe es gewusst, dass wir es schaffen, die Dunkelheit wird verlieren. Zusammen sind wir stärker als alles Dunkle in allen Welten.“ Die anderen sahen ihm zu und mussten lachen.

Doch Neinubei unterbrach die ausgelassene Stimmung: „Halt, halt, so schnell geht das nicht. Wir haben ja noch gar nichts getan. Die Arbeit beginnt erst.

Hört mir jetzt zu. Kaliema, jetzt bist du an der Reihe. Wir brauchen deine Fähigkeit der Verwandlung, du weißt schon was ich meine. Denn du musst mich in Lutha verwandeln. Ich werde an seiner Stelle mich mit Kosmola treffen und ihr den Schleier des Vergessens entfernen kann.“

Mit jedem Wort das sie sprach sah sie ihre Tochter erwartungsvoller an.

Kaliema schaute von einem zu anderen. Sie seufzte und versuchte den Blick ihrer Mutter standzuhalten. Als sie anfing zu sprechen wirkte sie verletzlich und schüchtern. „Mama, die Fähigkeit habe ich schon lange, dass weißt du auch. Aber ich habe sie noch niemals eingesetzt. Es gab Gott sei Dank keinen Anlass dafür. Deshalb kann ich nicht sagen, ob ich alles richtig machen werde.“

Alle Augen waren auf sie gerichtet und sie lauschten den Worten von Kaliema aufmerksam. Als sie fertig war, lag eine Spannung in der Luft. Jeder dachte über das Gehörte nach und war in seine Gedanken vertieft. Sie alle erschraken heftig, als die große, alte Standuhr zur vollen Stunde schlug. Murlato war der erste der sich gefangen hatte und fing zu sprechen an: „Meine lieben Feen, Kinder des Lichts,“ er kraulte sich seinen langen Bart während er sprach. „Mein Volk und ich vertrauen Euch und glauben an eure Macht. Wir stehen geschlossen hinter Euch und werden alles dafür tun, damit ihr erfolgreich sein könnt,“ sagte er mit einem festen Glauben in den Worten.

„Kaliema vertraue deinen Fähigkeiten und dir selbst. Du wirst es schaffen! Glaube daran! Deine Aufgabe ist es, mich in Lutha zu verwandeln, dass ich an seiner Stelle Kosmola treffen kann. Laomie du wirst mit mir in die andere Zeit reisen, in der die beiden sich das erste Mal treffen.

Ich werde dann die Macht des Lichtes in ihr aktivieren. Es ist zwar noch nicht die Zeit. Kosmola wird vielleicht noch nicht bereit dafür sein, aber darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen. Danach wird sich alles was sich anschließend ereignet hatte, verändern. Denn das Gleichgewicht von der Dunkelheit und dem Licht wird dann nicht ins Ungleichgewicht fallen können. Jede Seite wird die ihr zustehende Kraft und Macht haben, um die Welten in Einklang zu halten,“ Neinubei sprach mit kraftvoller Stimme und schaute in die erstaunten Gesichter der anderen.

Laomie stand auf und sagte: „Du hast Recht, Großmama. Auch ich glaube fest daran, dass wir es schaffen werden. Unsere Vorfahren haben es ja schließlich auch geschafft mit der Macht der drei. Wir haben die gleiche Macht in uns. Vielleicht war unser ganzes Leben nur Vorbereitung für diese wichtige Aufgabe. Glaubt mir, wir werden sie bewältigen.“ Sie sah mit strahlenden Augen zu den Anwesenden. Sie waren in der Zwischenzeit aufgestanden und applaudierten mit großer Begeisterung. Murlato hüpfte wieder mal durch das ganze Wohnzimmer und alle mussten lachen. Noch bis spät in die Nacht verfeinerten sie ihren Plan.

Erst als sie zufrieden damit waren, gingen sie schlafen. Am nächsten Tag trafen sie sich mit Abgesandten aller Völker dieser Welt. Es waren Engel, Elfen, Feen, Wichtel, Zwerge, Gnome, Baumgeister, Hexen und aus der Unterwasserwelt Wassernixen angereist, die im nahegelegenen See untergebracht waren.

Auch alle Wesen des Wassers beteiligten sich an der Mission und halfen mit ihren Energien des Lichts und der Liebe. Sie alle waren bereit ihr Bestes zu geben um die Macht der drei zu unterstützen. Voller Vertrauen und mit ihrem festen Glauben an das Gelingen der Aufgabe sind sie angereist. Es war für alle eine neue und aufregende Situation. So viele verschiedenen Wesen hier an diesem Ort zusammen. Viele sind sich noch nie begegnet. Es war für alle eine spannende Zeit und eine neue Erfahrung. Um den ganzen See herum wurden Fackeln aufgestellt. Große Kristalle, die unterschiedliche Formen hatten, wurden ausgelegt. Die im Licht der Fackeln in verschiedenen Farben leuchteten. Es wurde Holz gesammelt und an bestimmten Plätzen zu einem Lagerfeuer aufgebaut. Als sie fertig damit waren, wurden sie entzündet. Alle halfen fleißig mit und waren stolz ein Teil von diesem großen Ereignis zu sein. Die Feuer waren brannten hoch in den Himmel. Die verschiedenen Wesen aus unterschiedlichen Völkern bildeten kleinere Gruppen, die sich um die Lagerfeuer und die Kristalle stellten.

Es war ein magischer Moment für alle und berührte ihre Herzen.

Sie waren in diesem Augenblick miteinander verbunden und Eins. Wie durch einen Nebel hörten sie eine wunderschöne Stimme. Neinubei hatte begonnen das Lied ihrer Ahnen, in deren Ur-Sprache ihres Stammes der Wirntuschie, zu singen. Mit jedem Ton, der hell und wie aus einer anderen Dimension klang, löste sich der Schleier zwischen den Welten. Wesen mit unterschiedlichen Musikinstrumenten begannen sie zu begleiten und ihre Töne klangen wunderschön. Die Welt und ihre Bewohner waren eingehüllt in diese wunderschöne Energie und öffnete ihre Herzen.

Alle wurden sichtbar füreinander. Nacheinander trafen immer mehr Wesen aus der weit- und unsichtbaren Welt am See ein. Sie begrüßten sich sehr herzlich und freuten sich, auch wenn der Anlass sie alle traurig machte. Die Sorge, ob sie es mit der Energie der Liebe und Gemeinschaft schaffen würden, ist spürbar unter allen Anwesenden. Die Neuankömmlinge verteilten sich und gesellten sich zu den bereits vorhandenen Gruppen und fingen an ein Mantra zu sprechen. Es wurde von den Engeln genau für diesen Moment geschrieben. Sie legten eine ganz bestimmte Energie in die Worte. Es war in der Ur-Sprache der Ahnen des Universums. Jedes Wesen in jeder Welt konnte es lesen und verstehen.

Der Gesang im Hintergrund und der Klang der Worte des Mantras erfüllten die Wesen und die ganze Umgebung mit einer lichtvollen Energie der Liebe und der Verbundenheit. Mit jedem Ton wurden die Kristalle aktiviert.

Dadurch wurde eine Schwingung frei, die in alle Welten und alle Ebenen fließen konnte. Die Gemeinschaft des Lichts erweiterte sich mit jedem Wort. Jeder Einzelne fühlte die Energie in sich und sie wurde mit jedem Wort stärker.

Es war der Augenblick, in dem alles was Ist, miteinander verbunden war.

Das ganze Universum und alle Wesen waren Eins.

Ein Lichtengel mit dem Namen Lonamo ging zu Neinubei, schaute sie liebevoll an. Sie lächelte und spürte, dass es jetzt Zeit ist zu gehen. Sie berührte sanft Laomie und Kaliema und nickte ihnen wissend zu. Sie machten sich auf den Weg zum Fluss. Dort war alles vorbereitet und ein Floß, umrahmt mit Fackeln wartete auf sie. Vier Kristalle in Form einer Pyramide waren an den Ecken auf einem extra dafür angefertigten Holzstück, das die Form eines Achteckes hatte, aufgestellt. Die drei Frauen und Lonamo knieten sich vor dem Floß nieder und baten um Schutz und Begleitung für diese wichtige Reise.

„Murra tuslo miawa tulo smaladir komosra wubei dabei lamier srotula“.

Neinubei hatte das Gebet mit einer hellen, klaren Stimme gesprochen. Die kleine Gruppe sah, wie sich das Floss immer mehr in Licht verwandelte. Aus diesem wunderschönem Licht formte sich eine Gestalt.

Ein Wächter aus den höchsten Ebenen des Seins erschien. Sein Name war Matutama. „Seid gegrüßet Neinubei, Kaliema, Laomie und Lonamo. Ich bin euer Begleiter für diese wichtige Reise. Mein Wunsch ist es, dass ihr mir vertraut. Ich würde mich freuen, wenn ich ein Teil eurer Gruppe sein darf. Jeder von uns hat seine Aufgabe und zusammen sind wir die Hüter des Lichts. Ich bitte Euch auf das Floss zu kommen, damit wir unsere Reise in eine andere Zeit und Welt antreten können.“ Mit einer Handbewegung forderte er sie auf zu ihm zu kommen.

In der Zwischenzeit war das ganze Floss in Licht umgewandelt. Als sie es betraten verwandelten sie sich auch zu Lichtgestalten. Auch die Kleider der Frauen veränderten sich. Sie trugen ein gold-schimmerndes Kleid, das an den Armen ein Band aus Lichtfunken hatte. Die Leinen wurden gelöst und zwei Wichtel, Balta und Windbu steuerten das Floss. Das Ziel war mitten auf dem See, denn dort befand sich das Zeitentor.

Von weitem hörte man den Gesang, der sie die ganze Zeit begleiten würde. Die Wesen, die um die Kristalle standen, sprachen immer noch das Mantra, dass den großen, Dimensionskristall aktivieren sollte. Es enthielt zehn Wörter, die nacheinander gesprochen wurden und dann wieder von vorne, immer und immer wieder, bis die Aktivierung abgeschlossen war.

Balta und Windbu hielten die Ruder fest und schipperten das Floss langsam über den See.

Kaliema stand ihrer Mutter gegenüber und sprach den Zauberspruch, den Neinubei in Lutha verwandeln sollte. Sie hoffte so sehr, dass es gelingen würde, denn davon hängt das weitere Geschehen ab. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, konnte es sich aber nicht erklären.

Ohne die Verwandlung hätten sie keine Chance gegen die dunklen Kräfte.

Während sie sprach beobachtete sie Neinubei ganz genau.

„Neiru sirma dometa salra

fanumah schonie dulo sawa

miama miawa

Herr des Geistes und der Gestalt, wir bitten dich die Umwandlung von Neinubei zu erlauben und Lutha in die Ebene des Nichts zu geleiten.

Wir bitten dich Neinubei im Körper von Lutha zu beschützen und über sie zu wachen.

Führe die beiden, nach Erfüllung der Aufgabe wieder sicher in ihre jeweiligen Körper zurück.

Wir danken dir Herr des Geistes und der Gestalt für deinen Schutz und deine Begleitung bei dieser ehrenvollen Aufgabe“.

Kaliema verbeugte sich tief und hob die Hände mit den Handflächen weit in die Höhe.

Sie streckte ihren Körper weit in den Himmel, atmete nochmal tief durch und sagte mit einer hellen, klaren Stimme:

„Ich bitte die Hüter der vier Elemente uns in die Energie der Leichtigkeit des Seins und des Vertrauens zu hüllen“.

So stand sie einen Augenblick voller Demut und mit geschlossenen Augen da und atmete die Kraft der vier Elemente tief in sich hinein. Während Kaliema sprach verließ der Geist von Lutha seinen Körper und reiste zur Ebene des Nichts. Erst als er vollständig angekommen war, durfte Neinubei beginnen ihren Geist in den Körper von Lutha fließen zu lassen.

Matutama und Kaliema meditierten, um Neinubei dabei zu unterstützen. Laomie saß etwas abseits und meditierte ebenfalls, um sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten.

Balta war der erste, der sah, wie der Dimensionskristall sich aus einem Nebel bildete. Er drehte sich zu den anderen um und merkte gleich, dass er jetzt nicht stören dürfe. Er nickte Windbu zu und konzentrierte sich wieder auf das Ruder. Die beiden schauten zu, wie er sichtbar wurde.

Laomie ist in der Zwischenzeit ganz vorne zum Floss gegangen und sprach den Spruch, der den großen Kristall vollständig aktivieren sollte.

Den hatte sie schon als kleines Kind gelernt, damit sie ihn einsetzen kann, wenn es nötig wäre, was jetzt der Fall ist.

Sie atmete tief ein und sprach:

„Hinbu tamaschier nowatu solema drantu galena mirsowa dabei rimo dabei“.

Sicher und klar sagte sie die Worte und nahm ihren Blick nicht von dem entstehendem Kristallberg. Die Wandlung war vollzogen.

Laomie blickte sich nochmal um und sah den Körper ihrer Großmutter in den Armen von Matutama. Ihre Mutter kniete daneben und beide wachten über sie. Sie nickte Ihnen zu und schritt durch die Öffnung in dem kleineren der vielen Kristalle.

In der Menschenwelt sah sie wieder wie eine ganz normale Frau aus und hatte ein grünes langes Gewand an. Sie kam genau zu dem Zeitpunkt an, wo Kosmola auf dem Weg zum Treffen mit Lutha war.

Sie begrüßte Kosmola mit einem liebevollen Lächeln. „Ich grüße dich, Hexe Kosmola, Mitglied der Hexengemeinschaft Beroleitscha. Mein Name ist Laomie vom Stamme der Wirntuschie, ich freue mich dich kennenzulernen. Ich bitte darum, dich auf deinem Weg begleiten zu dürfen. Es wäre mir eine Ehre.“ Weich war ihre Stimme und sie sah Kosmola erwartungsvoll an.

Sie hörte aufmerksam zu und war erstaunt, über das plötzliche Erscheinen von Laomie.

Sie ahnte noch nicht, dass sie ihr Leben retten und für sie eine wichtige Begleiterin sein würde. Kosmola überlegte einen Moment und antwortete noch ein wenig unsicher:

„Ich weiß nicht genau, was dein Erscheinen bedeutet. Doch ich habe vertrauen zu dir, woher das weiß ich nicht. Es ist eher so ein Gefühl dass ich habe. In mir spüre ich eine eigenartige und doch vertraute Wärme.

Ich glaube meine Seele kennt dich Laomie vom Stamme der Wirntuschie. Es wird mir ebenfalls eine Ehre sein, wenn du mich begleitest. Ich bin auf dem Weg zu Lutha und wenn ich ehrlich bin, habe ich ein wenig Angst. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar das du jetzt da bist.“ Unsicher schaute sie Laomie an und ihre Hände zitterten. Diese nahm die zitternden Hände in ihre und gab ihr dadurch Kraft und Ruhe. Sie schauten lächelnd einander an und standen sich so einen Augenblick stumm gegenüber. Dieser Augenblick erlaubte ihren Seelen sich auszutauschen und zu verbinden.

Schließlich machten sie sich auf den Weg zum Treffpunkt. Lutha hatte ihn vorgegeben. Nur Laomie wusste, dass in der Gestalt von ihm der Geist ihrer Großmutter sein würde, aber davon erzählte sie Kosmola nichts. Denn das würde sie nur noch mehr verunsichern und aus dem Gleichgewicht bringen. Sie wird verstehen, wenn die Zeit gekommen ist, dachte Laomie und ich ihr dann alles erklären werde.

Am Treffpunkt angekommen stand Lutha vor dem Gasthaus, Schwarzer Rabe.

Er wirkte selbstsicher und stark. Mit seinen schwarzen, großen Flügeln sah er furchterregend aus. Er war sich seiner Macht und Kraft bewusst. Das Gasthaus hatte er absichtlich ausgesucht, denn es war ein Treffpunkt für alle, die der dunklen Macht dienen. Lutha glaubte, dass er mit der geballten Energie seiner Gefährten eine noch größere und stärkere Ausstrahlung habe würde.

Die Dunkelheit sah eine Chance, mit der Macht von Kosmola das Licht stark zu schwächen und um einen Vorteil zu haben. Weit um das Gasthaus herum war nur dunkle Energie zu spüren. Deshalb war sich Lutha sicher, dass Kosmola, ohne es zu merken, ihr verfallen würde. Sie war noch zu jung, um das Spiel von Lutha zu durchschauen. Darin sah Lutha einen großen Vorteil. Sie gingen direkt auf ihn zu, aufrecht und gestärkt durch ihre Gemeinschaft.

„Ah, wen hast du denn da mitgebracht, hast du dich wohl nicht alleine zu mir getraut? Fehlt dir also doch der Mut? Ich stelle mich selber deiner, ja ganz hübschen Begleiterin vor. Ich grüße dich, mein Name ist Lutha und ich bin der Hüter der Nacht. Wir sind uns noch nie begegnet, denn das hätte ich mit Sicherheit nicht vergessen. Du bietest mir einen schönen Anblick. Wie ist dein werter Name?“ Er schaute sie mit gierigen Augen an und kam ihr, während er sprach, immer näher. Jetzt stand er aufrecht und stolz vor ihr. Sein Blick zeigte ihr, dass er sie in Gedanken auszuziehen schien und er gerne über sie herfallen würde.

Er streckte seine Hand aus und wollte sie berühren, doch das ahnte Laomie und stieß ihn von sich.

„Hände weg! Ich habe dir nicht erlaubt mich zu berühren. Merke dir das gut! Du hast nicht das Recht dazu, das habe ich dir nicht gegeben.“ Kraftvoll waren ihre Worte und Lutha zuckte kurz zusammen. Er fing sich aber sehr schnell wieder und sagte: „Vorsicht Mädchen nicht so energisch, ich tue dir doch nicht zu leide.“

Kosmola mischte sich jetzt ein und sprach ihn direkt und mit eindringlichem Blick an: „Was willst du von mir? Warum hast du auf das Treffen bestanden? Los sag schon, wir haben nicht viel Zeit.“ „Also gut, ich habe ein verlockendes Angebot für dich, dem ich glaube, du nicht widerstehen kannst. Dass du deine Kräfte noch nicht hast, das weiß ich. Ich mache dir deshalb einen Vorschlag wie du deine Kräfte jetzt aktivieren kannst. Na, wie klingt das?“ Fragend und mit einem eiskalten Lächeln schaute er sie an und beobachtete genau ihre Reaktion auf das Gehörte.

Laomie hatte aufmerksam und gespannt zugehört und schaute von einem zum anderen. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte so ein eigenartiges Gefühl, dass sie sich nicht erklären konnte. Deshalb versuchte sie noch einmal genauer die Schwingung wahrzunehmen, jedoch gelang es ihr nicht. Sie brauchte Abstand und wollte sich aus dem Energiefeld der beiden nehmen. Sie ging deshalb ein Stück rückwärts, ohne die beiden aus den Augen zu verlieren.