Laufen und Triathlon -  - E-Book

Laufen und Triathlon E-Book

4,8

Beschreibung

Der Spaß geht weiter. Nach den lustigen Marathon-Kolumnen präsentiert Achim Achilles nun die besten Texte über Triathlon. Klar: Wer laufen kann, der kann auch Triathlon. Und wer nicht mehr soviel laufen darf, der stillt seinen Bewegungsdrang mit Rad und Schwimmen. Triathlon, das ist das letzte Abenteuer für Büromenschen, Karrierefrauen und alle anderen Irren, die unbedingt wissen wollen, was nach einem Marathon noch Schlimmeres kommen kann. Ganz einfach: Erstickungsphantasien im Baggersee, hungrige Welse, schwarze Finger beim verzweifelten Versuch, eine gerissene Fahrradkette 70 Kilometer vor dem Ziel zu reparieren und natürlich der wundervolle Moment, wenn die Beine beim Wechsel von Rad auf Lauf einfach wegknicken. Deutschlands berühmtester Hobby-Läufer Achim Achilles ist ein begeisterter Triathlet, denn: "Wenn man nichts richtig kann, dann sollte man sein Unvermögen unbedingt auf drei Disziplinen verteilen. Dann fällt´s nicht so auf." Lachen, Leiden, Leben - viel Spaß bei der Lektüre.

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Achim Achilles

Laufen und Triathlon

Die besten Kolumnen vom Irrsinn des Ausdauerdreikampfs

Achim Achilles Bewegungsbibliothek

Band 10

Inhaltsverzeichnis

Disclaimer

Vorwort

1. Gruß vom Grottenolm

2. Alter Schwede

3. Das Trainingstagebuch des Achim A.

4. Nie mehr ohne Neopren und Kohlefaser

5. Wie ich Marcel Wüst fertigmachte

6. Mit Gleitgel aus der Gummipelle

7. Achim lief übers Kuckucksnest

8. Der Killer-Krampf

9. Angst vorm Eisbein

10. Ich fühl mich so Griechenland

11. Bekloppt bis ins Ziel

12. Wessi-Weichei gegen Ost-Raubein

Über den Autor

Weitere EBooks von Achim Achilles

Website von Achim Achilles

Leseprobe aus „Laufen und Marathon“

Leseprobe aus „Laufen und Trainieren“

Impressum

Disclaimer

Liebe Leser,

in der Achim Achilles Bewegungsbibliothek bieten wir eBooks an, die sich auf ein Thema konzentrieren. Wir weisen darauf hin, dass wir alle Informationen zu diesem Buch sorgfältig geprüft und recherchiert haben. Die meisten der in diesem eBook enthaltenen Texte sind in ähnlicher, meist deutlich kürzerer Form bereits auf achim-achilles.de oder spiegel.de erschienen. Sie erscheinen uns im thematischen Kontext aber als sehr wertvoll für dieses Buch.

Ihr

Achim Achilles & Team

„Triathlon ist ideal für Athleten, die weder richtig schwimmen, radfahren noch laufen können. Im Gewimmel fällt’s nicht so auf.“

Achim Achilles

Vorwort

Ich liebe Triathlon. Als Läufer hat man nach spätestens drei Jahren jeden Unsinn erworben. Aber es ist ja noch Platz in Schränken und Kellern. Also her mit Neoprenanzug, Zeitfahrmaschine und Trainingsrolle fürs Wohnzimmerparkett.

Wer nie an der Kraultechnik verzweifelte, wer nie jaulend die ersten Schritte machte, als er vom Rad kippte, der weiß nicht, was Leben ist.

Und danach? Quadrathlon. An der Schlafzimmerdecke ist noch Platz für ein Renn-Kajak. Beim Sex muss es mindestens einer sehen.

Aber zurück zur Literatur: Seit 25 Jahren übt sich Wunderathlet Achim Achilles im Ausdauerdreikampf. Hier seine besten Kolumnen.

1. Gruß vom Grottenolm

Das ist bitter. Da bin ich einmal willens, mich körperlich zu ertüchtigen, schon kommen mir private Angelegenheiten dazwischen. Wie soll ich nur jemals besser werden, wenn Kind klein, Kind groß und Ehefrau permanent Zuwendung verlangen?

Sonntägliche Breitensportwettbewerbe ersetzen durchaus den Kirchgang. Denn sie sind von biblischer Dramatik: Es geht um Neid, Hass und Missgunst, bisweilen aber auch um Demut und Mitgefühl. Nehmen wir zum Beispiel den "Berlinman" vom vergangenen Sonntag, als fast 1.000 Triathleten ihre rasierten Extremitäten zeigten, um sich dann in die grünalgendurchsetzte Entengrütze zu stürzen, unter der sich irgendwo das Wasser des Wannsees verbergen soll.

Das Diskriminierende: Um 8 Uhr starteten die richtigen Sportler, also jene, die mal eben einen halben Ironman absolvierten und mithin vier bis sieben Stunden unterwegs waren. Um 9.30 Uhr, als der letzte Halbdistanzler von der Bugwelle des begleitenden DLRG-Boots an den Strand getrieben worden war, durften die anderen los. Die Schlechten. Gurken. Nichtskönner. Volkstriathleten. Der Jedermenschler. Der ausdauersportliche Grottenolm hat gerade einmal ein Achtel des Ironman durchzustehen: 700 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen. Zu wenig, um Gehässigkeiten über Schlecht-, aber immerhin Langschwimmer zu verlieren, auch wenn sie sich von der Strömung über die Strecke treiben lassen.

In einem Anfall maßloser Selbstüberschätzung hatte ich mich im Februar für die Mitteldistanz angemeldet, zu jener Zeit des Jahres also, wenn die Pläne groß, die kommenden Trainingswochen zahlreich und die Wettkämpfe weit weg sind. In der Woche vor dem Start habe ich dann sicherheitshalber auf die Olm-Strecke umgebucht. Mona hat gar nichts mehr gesagt, nicht mal "Aha", sondern einfach nur demütigend eine Augenbraue gelupft. Jaja, schon gut. Schweige einfach still, Gattin, es ist für uns beide erholsamer. Außerdem habe ich für die ruinierte Form in diesem Jahr wirklich eine Reihe von Bomben-Entschuldigungen, die diese ganzen versingleten Studenten, Lehrer, Öffentlichendienstler und Immobiliengewinnler auf der Mitteldistanz kaum toppen können. Ich habe das größte Trainingshindernis aller Zeiten: eine Familie, und davon nicht zu knapp.

Da ist ein Kleinkind, das seinen zärtlichen Vater braucht, ein großes Kind, das einen knallharten Vokabel-Abfrager schätzt, eine Frau, die einen stummen Einkaufstütenträger herumzukommandieren beliebt (was zwar auch Ausdauertraining ist, aber für den Wettkampf nicht taugt). Übrigens ist da auch noch eine selbstständige Erwerbsarbeit, die weder Wochenenden kennt noch Trainingszeiten.

Machen wir uns nichts vor: Die Familie ist des Ausdauersportlers Untergang. Setzt man für eine ordentliche Trainingswoche sieben Stunden Fleißarbeit auf Tartan, Asphalt, Waldweg und in der Entengrütze an, dann kommen wir inklusive Aufwärmen, Umziehen, Duschen, An- und Abfahrt sowie Materialpflege locker auf das Doppelte. Noch gar nicht eingerechnet sind Fachsimpeln, Klamottenkaufen, Stretching und Arztbesuche, 14 Stunden die Woche, das sind zwei Stunden am Tag.

Wer aber um 7 Uhr aufsteht, die Kinder versorgt, das Tagwerk beginnt, den Nachwuchs am Nachmittag zur rhythmischen Sportgymnastik fährt oder zum Flötenkreis, ist bei Einbruch der Dunkelheit immer noch gefesselt durch Elternabend oder den Pilates-Kurs der Ehefrau. Wo findet man da ein Zeitfenster für die Leibesübung? Am Wochenende? Von wegen. Hochzeiten, Familienfeiern oder, schlimmer noch, Besuch von Monas Cousinen. Schafft man es, sich unauffällig zwei Stunden zu verkrümeln, wird der Resttag zur Hölle. Man will den trainingsmüden Körper in die Badewanne gleiten lassen, doch stattdessen ist gediegenes Teegespräch mit Hiltrud gefragt.

Das Bad ist von ihrem Mann blockiert, der Magengrimmen hat, wahrscheinlich von Monas Kuchen. Hat man tatsächlich mal am Wochenende Zeit, kommen garantiert die Viren zum Ausbruch, die die bezaubernden Kleinen aus der verkeimten Kinderaufbewahrung einschleusen. Was die Biester höchstens 48 Stunden lahm legt, streckt die Eltern für zwei Wochen aufs Lager.

Insofern wird es Zeit für eine völlig neue Wertung. Weg mit den diskriminierenden Altersklassen, wo man bereits in der Spätpubertät als Senior gehandelt wird, her mit gesellschaftspolitischen Leistungsklassen. Pro Kind gibt es eine Zehn-Minuten-Gutschrift, pro Frau auch. Für Kleinkinder noch mal fünf Minuten extra. Für Freiberufler auch. Auf einen Schlag wäre ich 40 Minuten schneller. Und es gäbe endlich einen vernünftigen Grund, Kinder aufzuziehen.

2. Alter Schwede

Schweden ist ein Ferienparadies für Ausdauersportler. Hier werden dem wegen ständiger Familienpflichten grausam untrainierten Hobby-Athleten im Urlaub unerwartete Erfolgserlebnisse beschert. Auch wenn es für mich nicht ganz zum EM-Titel reichte – ich war begeistert.

Der Weg zum Glück führt über die Bundesstraße 45, Ausfahrt Brålanda und weitere acht Kilometer nach Årbol. Von dort geht es in den Wald, wo Wind und Wölfe um die Wette heulen. Willkommen zu "Westschwedens härtestem Sprint-Triathlon", wie der Skiclub Granan die mörderische Prüfung nennt.

Mir war etwas mulmig zumute, als ich die im Internet angegebene Nummer vom SK Granan anrief, unmittelbar nach dem Verzehr von einem knappen Kilo schwedischen Bauchfleisches vom Grill, das ich mit geschmuggeltem Weizenbier heruntergespült hatte. Ich litt seit Wochen an einer Salatallergie, auch wenn Mona das nicht glaubte.

Aber Wohnmobilferien und asketisches Läuferleben schließen sich aus. Die Überdosis frischer Luft bewirkt permanente Schübe von Hunger, Durst, Müdigkeit, meist alles zusammen. Da helfen nur strikte Fleisch-Bier-Diät und harte Wettkämpfe.

Die Kontaktaufnahme zum Organisationskommitee gestaltete sich unerwartet kompliziert. Am Telefon war nicht der erwartete Jonas, sondern dessen Sohn, der berichtete, dass der Vater im Urlaub weile. Vielleicht wisse Anders mehr. Immerhin war die Frau von Anders da, die den Weg zum Start aber nicht genau kannte: "Von Brålanda Richtung Stigen und dann auf der Hälfte ungefähr nach Bollungens Badestelle erkundigen." Meine Fragen nach Chip, Neopren-Anzug und Streckenverpflegung verhallten. Derlei Formalitäten könne man am Start klären, sagte Frau Anders.