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Das Gefühl von der krankhaften Gefangenschaft. Von der Kontrolle eines Menschen, der die Macht über ein anderes Leben besitzt. Das Leben nur noch deshalb zu leben, weil man es einer anderen Person recht machen will. Für die 13-jährige Maryline die dunkle Realität. Für den Leser eine gefühlsergreifende Sicht in das Leben eines unschuldigen Mädchens, das für die Vergangenheit ihrer psychisch kranken Großmutter keine Schuld trägt und dennoch dafür büßen muss. Die Vergangenheit wird in Frage gestellt. Den Leser erwarten zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen in das Leben hinter verschlossener Tür. Unerklärliche Dinge passieren. Bis es zu Vorfällen kommt, die alldem einen Sinn geben.
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Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Für Charly
Das Gefühl von der krankhaften Gefangenschaft. Von
der Kontrolle eines Menschen, der die Macht über ein
anderes Leben besitzt. Das Leben nur noch deshalb zu
leben, weil man es einer anderen Person recht
machen will.
Für die 13-jährige Maryline die dunkle Realität. Für
den Leser eine gefühlsergreifende Sicht in das Leben
eines unschuldigen Mädchens, das für die Ver
gangenheit ihrer psychisch kranken Großmutter keine
Schuld trägt und dennoch dafür büßen muss.
Die Vergangenheit wird in Frage gestellt. Den Leser
erwarten zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen in
das Leben hinter verschlossener Tür. Unerklärliche
Dinge passieren. Bis es zu Vorfällen kommt,
die alldem einen Sinn geben.
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Das Leben ist hart. Es stellt uns immer wieder auf die Probe und testet unsere Grenzen aus. Bis es so weit kommt, dass man sich die Frage stellt, warum? Wie weit und lange soll das noch so weitergehen? Das fragt man sich immer wieder, bis man einsehen muss, dass die Sorgen sinnlos sind; die Gedanken sind egal; das Schicksal ist entscheidend.
Du wirst immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht. Wenn du glaubst die Lösung gefunden zu haben, gibt es fast immer irgend etwas, das dich davon abbringt, bis du irgendwann nicht mehr du bist. Weil dein ICH von Tag zu Tag verändert wird. Du fühlst dich gefangen, wie eine Marionette, deren Leben bestimmt wird, bestimmt von einer einzigen Person, die man trotz der krankhaften Gefangenschaft bedingungslos liebt.
Weil man das Leben nicht anders kennt.
Von wem ich rede?
Diese Worte waren an meine Großmutter gerichtet. Die Leute im Dorf nannten sie eine Hexe. Sie warfen Steine an die Gitter vor den Fenstern und beschimpften uns mit Wörtern, die ich eher ungern erwähnen möchte.
Bis heute habe ich nicht verstanden was in den Menschen da draußen vorging. Sie kannten weder meine Großmutter besonders gut, noch mich und machten trotz des Nebels, der das Haus zu verstecken schien, den weiten Weg hier her, ans andere Ende des Waldes.
Doch eigentlich war von unserem Haus, ja beinahe Villa, nicht viel zu sehen. Das alte Gemäuer war von dichtem Efeu umgeben, das Einzige was man mit dem bloßen Auge erkennen konnte, waren die rostigen Gitter, die vor den Fenstern verrotteten.
Es mag sich seltsam - gar gruselig anhören - doch ich kannte diese Welt da draußen nicht. Das Einzige was ich von dem stürmischen Wind außerhalb zu spüren bekam, lag abseits der Abstellkammer.
Bei uns führte die Regenrinne nicht nach draußen, nein sie führte hinein und unter ihr war ein alter Kupfertopf angebracht. Mit dem frischen Regenwasser versorgte Großmutter die Kräuter.
Nach dem Aufstehen war es das Erste was ich tat: Ich nahm meine alte Wolldecke, breitete sie auf dem alten staubigen Boden aus und steckte meinen Kopf in das Rohr. Wenn ich Glück hatte war es stürmisch und kühl, dann ließ sich die frische Luft auf meinem Gesicht nieder, so dass es mir das Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelte. Es war wie ein kurzer Augenblick ohne Sorgen und ohne Gedanken. Doch das hielt nicht lange an.
Immer wieder spürte ich kleine Käfer, die durch die Wasserfluten hinein gespült wurden. Sie krochen aus dem Rohr und verschwanden in den Ritzen des Holzbodens.
Nach dem ich etwas Energie getankt hatte, stellte ich den Topf zurück. Mit einem unangenehmen Quietschen schloss ich die Tür. Doch als ich mein Zimmer betrat, sah ich in die strengen Augen des Butlers.
Falco deutete auf die alte Wanduhr.
,,Miss Maryline, ich dulde keine Ausreden! Sie sollten sich um 8.00 Uhr angezogen und frisch gewaschen mit einem anständigen Gesichtsausdruck im Speisesaal befinden,“ er donnerte diese Worte mit einschüchterndem Tonfall heraus.
„Sie sind weder angezogen, noch gewaschen und ihr freches Lachen werden wir ihnen auch noch austreiben. Ich gebe ihnen 8 Minuten Zeit, um das alles zu erledigen. Ich kann wohl davon ausgehen, dass sie sich anständig auf den Kräuter- und Heilmittelunterricht vorbereitet haben!“
Mit diesen Worten verließ er abrupt mein Zimmer. Da ich nicht viel Zeit für diese ganzen Dinge hatte, beschloss ich mein Multitaskingtalent auszuüben. Doch irgendwie ging das ganze nicht so gut auf. Ich versuchte also mich in den Faltenrock, der so ganz und gar nicht meinem Geschmack entsprach, und die viel zu große Bluse, zu zwingen. Doch mit einer Zahnbürste im Mund war das natürlich nicht so leicht. Nachdem auch noch ein großer Tropfen Zahnpasta auf dem 100 Jahre alten Kräuter-Kunde Buch landete, gab ich die Hoffnung auf.
Mit einer Verspätung von 10 Minuten traf ich im Speisesaal ein. An der langen großen Tafel war nur noch ein leerer Platz. Wie so oft war ich die Letzte. Nachdem mir Salvatore, unser Koch, eine Kanne Schwarztee reichte, schaute ich mich verlegen um. Meine Großmutter sah mich durchdringend an. Ihre dunklen mächtigen Augen fraßen sich in meinen Körper und ließen nicht los. Ohne mit der Wimper zu zucken drangen sie durch mich hindurch. Ich wusste nicht was sie mit diesem Blick bezwecken wollte, aber was immer es auch war, sie hat es erreicht, es fühlte sich beschämend an. Ich schaute auf meine weißen Stiefel, deren Lack mit einer braunem Staubschicht bedeckt waren. Nachdem ich mein kaltes Poridge mit einer bitteren Portion Schwarztee hinunterspülte, verschwand ich ohne ein weiteres Wort in meinem Zimmer.
Ich wollte gerade mein Kräuter-Kundebuch einpacken, als ich auf einmal bedrohliche Schritte immer näher kommen hörte. Ohne lang zu überlegen verkroch ich mich in die hinterste Ecke meines Ankleidezimmers und zählte laut und deutlich alle möglichen Kräuterarten auf. In der Hoffnung, dass Patrize de la San, mein Hauslehrer, dies hören würde und mich ausnahmsweise von dem Unterricht des heutigen Tages verschonen könnte. Denn ich hatte nämlich weitaus besseres zu tun. Aber dazu später. Leider war es nicht Patrize, der mich hinter einem meiner zugegeben gewöhnungsbedürftigen weißen Kleid regelrecht ertappte. Nein, es war meine Großmutter. Natürlich erwartete ich ein ordentliches Donnerwetter.
Man muss wissen, sie war eine sehr strenge und besorgte Frau. Sie meinte die Welt außerhalb unseres Hauses sei zu gefährlich für ein 13-jähriges Mädchen wie mich. Sie versuchte mich von all den Dingen, die da draußen passieren können, fern zu halten - ob gut oder schlecht -.
Das wir heutzutage im einundzwanzigsten Jahrhundert lebten, hatte sie noch nie interessiert. Wir lebten in unserer eigenen Welt. Das was außerhalb passierte, war ihr egal.
Sie verzichtete auf Medikamente und steckte alles Vertrauen in irgendwelche Kräuter. Patrize versorgte sie mit all möglichen Heilpflanzen, die er im Wald in die Finger bekam. Doch dazu später mehr.
Ich saß also hinter meinen etwas stillosen Klamotten und stellte meine Ohren auf Durchzug. Doch anstatt mich mit irgendwelchen Vorwürfen zu überschütten, sah sie mich nur schmunzelnd an. Sie wisperte mit ihrer zitternden weichen Stimme:
,, Ich liebe dich Maryline“.
Damit humpelte sie zur Tür und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Etwas verwirrt kroch ich aus meinem Versteck. Ich wusste zwar, dass sie mich Lieb hatte, doch gesagt hatte sie das noch nie. Und warum war sie ausgerechnet heute so?
Mit einem mulmigen Gefühl stand ich auf. Das Verhalten meiner Großmutter konnte ich unmöglich erklären.
Ich grübelte noch eine halbe Ewigkeit ohne ein Ergebnis zu finden. Doch leider war ich so vertieft darin gewesen, dass ich das Ticken der Uhr verdrängte.
Meine ,,Schule“ hatte schon längst begonnen. Doch jetzt dort aufzukreuzen wäre keine gute Idee! Also beschloss ich den heutigen Unterricht zu schwänzen, um mich stattdessen in die mit Staubschicht bedeckte Bibliothek zu machen.
Mit einem schlechten Gefühl schlich ich den engen stickigen Flur entlang. Ich durfte normalerweise nicht in die Bibliothek. Großmutter meinte, dass vereinzelte Bücher dort für mich nicht geeignet wären.
Doch ich wusste den wahren Grund. Ein paar dieser Bücher hatten meiner Mutter gehört. Sie hatte in jedes dieser, für mich kostbaren und einzigartigen Bücher, ihren Namen geschrieben. Wenn man die erste Seite aufblättert, war ihr Name das Erste was ins Auge stach.
Mit schwarzer Tinte hatte sie ihre Identität deutlich gemacht:
“ Grace“
Da waren sie wieder diese Fragen: