Leben und Tod Königs Richard des Zweyten - William Shakespeare - E-Book

Leben und Tod Königs Richard des Zweyten E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Die Shakespeare-Geschichte spielt Richard II in deutscher Übersetzung. Laut Wikipedia: "König Richard der Zweite ist ein Geschichtsstück von William Shakespeare, vermutlich um 1595 geschrieben. Es basiert auf dem Leben von König Richard II. Von England (regiert 1377-1399) und ist der erste Teil einer Tetralogie , von einigen Gelehrten als Henriad bezeichnet, gefolgt von drei Stücken über Richards Nachfolger: Henry IV, Teil 1, Henry IV, Teil 2 und Henry V. Es wurde vielleicht nicht als eigenständige Arbeit geschrieben. "

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Seitenzahl: 122

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LEBEN UND TOD KÖNIGS RICHARD DES ZWEYTEN. VON WILLIAM SHAKESPEARE. ÜBERSETZT VON CHRISTOPH MARTIN WIELAND

published by Samizdat Express, Orange, CT, USA

established in 1974, offering over 14,000 books

Other Shakespeare plays in German translation:

Wie Es Euch Gefaellt (Schlegel)

Die Irrunngen (Wieland)

Maas fuer Maas (Wieland)

Der Kaufman von Venedig (Schlegel)

Ein Sommernachtstraum (Schlegel)

Ein St. Johannis Nachts-Traum (Wieland)

Johann (Wieland)

Richard II (Wieland)

Heinrich IV erste theil (Wieland)

Heinrich IV zweyte theil (Wieland)

Der Sturm (Wieland)

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Personen.

Erster Aufzug.

Erste Scene. (Der Hof.) (König Richard, Johann von Gaunt, Lords und Gefolge treten auf.)

Zweyte Scene. (Bolingbroke und Mowbray zu den Vorigen.)

Dritte Scene. (Der Schauplaz verwandelt sich in des Herzog von Lancaster Palast.)

Vierte Scene. (Die Schranken zu Coventry.)

Fünfte Scene.

Sechste Scene.

Siebende Scene. (Der Hof.)

Zweyter Aufzug.

Erste Scene. (Ely-House.)

Zweyte Scene. (König Richard, die Königin, Aumerle, Buschy, Green, Bagot, Roß und Willoughby zu den Vorigen.)

Dritte Scene. (Northumberland zu den Vorigen.)

Vierte Scene. (Northumberland, Willoughby und Roß bleiben.)

Fünfte Scene. (Der Hof.)

Sechste Scene. (Green zu den Vorigen.)

Siebende Scene. (York zu den Vorigen.)

Achte Scene.

Neunte Scene. (Verwandelt sich in eine wilde Gegend, in Glocester-Schire.)

Zehnte Scene. (York zu den Vorigen.)

Eilfte Scene. (In Wales.) (Salisbury und ein Officier treten auf.)

Dritter Aufzug.

Erste Scene. (Bolingbroks Lager zu Bristoll.)

Zweyte Scene. (Verwandelt sich in eine Küste von Wales.)

Dritte Scene. (Salisbury zu den Vorigen.)

Vierte Scene. (Scroop zu den Vorigen.)

Fünfte Scene. (Bolingbroks Lager bey Flint.)

Sechste Scene. (Aufforderung von aussen, Antwort von innen; Trompeten-Klang,  König Richard, Bischoff von Carlisle, Aumerle, Scroop und Salisbury  kommen auf die Mauren.)

Siebende Scene. (Ein Garten im Hofe der Königin.)

Vierter Aufzug.

Erste Scene. (Der Parlament-Saal in London.)

Zweyte Scene. (York zu den Vorigen.)

Dritte Scene. (König Richard und York zu den Vorigen.)

Vierte Scene.

Fünfter Aufzug.

Erste Scene. (Eine Strasse in London.)

Zweyte Scene. (Northumberland und Gefolge zu den Vorigen.)

Dritte Scene. (Des Herzogs von York Palast.)

Vierte Scene. (Aumerle zu den Vorigen.)

Fünfte Scene (Ein Bedienter kommt mit Stiefeln herein.)

Sechste Scene. (Verwandelt sich in den Hof zu Windsor.)

Siebende Scene. (York zu den Vorigen.)

Achte Scene. (Die Herzogin von York zu den Vorigen.)

Neunte Scene. (Exton und ein Bedienter treten auf.)

Zehnte Scene. (Verwandelt sich in das Gefängniß zu Pomfret-Castle.) (König Richard tritt auf.)

Eilfte Scene. (Ein Stallknecht kommt herein.)

Zwölfte Scene. (Ein Hüter mit einer Schüssel, zu den Vorigen.)

Dreyzehnte Scene. (Verwandelt sich in den Hof zu Windsor.)

Personen.

König Richard der Zweyte.

Herzog von York.

Johann von Gaunt, Herzog von Lancaster.

Bolingbroke, Sohn des Johann von Gaunt, und nachmals König

Heinrich der Vierte.

Aumerle, Sohn des Herzogs von York.

Mowbray, Herzog von Norfolk.

Graf von Salisbury.

Lord Berkley.

Buschy, Bagot und Green, Diener des Königs Richard.

Graf von Northumberland, Lord Percy, dessen Sohn, Roß und

Willougby, Bolingbroks Freunde.

Bischoff von Carlisle und Sir Stephan Scroop, Freunde des Königs

Richard.

Fizwater, Surry, Abbt von Westminster und Sir Pierce von Exton,

Herren vom Parlament.

Die Königin, König Richards Gemalin.

Die Herzogin von Glocester.

Die Herzogin von York.

Hofdamen der Königin.

Herolde, zween Gärtner, ein Kammerdiener, ein Hüter, ein Bote, und

andre stumme Personen.

Der Schauplaz ist in verschiednen Theilen von England.

Erster Aufzug.

Erste Scene. (Der Hof.) (König Richard, Johann von Gaunt, Lords und Gefolge treten auf.)

 König Richard. Johann von Gaunt, Herzog von Lancaster, ehrenvoller Greis; hast du, deinem Eid und deiner Pflicht gemäß, Heinrichen von Herford, deinen kühnen Sohn anhergebracht, um jene Anklage zu behaupten, die er unlängst gegen Thomas Mowbray, Herzog von Norfolk angebracht, und die wir damals anzuhören keine Musse hatten?

Gaunt. Ich habe ihn hieher gebracht, Gnädigster Herr.

König Richard. So sage mir dann ferner: Hast du nicht von ihm erforscht, ob es nur ein alter eingewurzelter Groll gegen seine Person ist, was ihn zu dieser Klage angetrieben; oder die pflichtmäßige Treue eines guten Unterthanen, um einen geheimen Verräther in Mowbray zu entlarven?

Gaunt. So viel als ich von ihm über diese Sache herausbringen konnte, so ist es kein Privat-Groll, sondern die vermeynte Entdekung einer über Eurer Hoheit schwebenden Gefahr.

König Richard. So ruffe man sie dann vor unsre Gegenwart; wirs selbst wollen, Stirne gegen Stirne, den Kläger und den Beklagten reden hören: Sie sind beyde von sehr feuriger Gemüths-Art, beyde voll Grimms; in ihrer Wuth beyde taub wie die See, und rasch wie Feuer.

Zweyte Scene. (Bolingbroke und Mowbray zu den Vorigen.)

 Bolingbroke. Möge eine lange Reyhe von Jahren, voll glüklicher Tage, meinem gnädigsten und geliebtesten Oberherrn bestimmt seyn!

Mowbray. Und jeder Tag die Glükseligkeit des vorigen vermehren, bis der Himmel, der Erde soviel Glük mißgönnend, das Vorrecht der Unsterblichkeit zu eurer Crone hinzuthut.

König Richard. Wir danken euch beyden; obgleich die Sache selbst, weßwegen ihr vor uns erschienen seyd, ein Beweis ist, daß uns einer von beyden schmeichelt.  Vetter von Hereford, sage, was für Vorwürfe gegen den Herzog von Norfolk, Thomas Mowbray, hast du anzubringen?

Bolingbroke. So wisset dann vor allen Dingen, Gnädigster König, und der Herr sey meiner Reden Zeuge!  daß ich aus Antrieb der pflichtmäßigen Liebe eines getreuen Unterthanen, aus zärtlicher Sorge für die Erhaltung meines Fürsten, frey von Groll, Rachgier oder andrer unächter Absicht, als Ankläger hieher in seine königliche Gegenwart gekommen bin.  Nun, Thomas Mowbray, wend' ich mich zu dir, und horche wol auf meinen Gruß; denn was ich reden werde, wird entweder dieser Arm auf Erden erproben, oder meine unsterbliche Seele im Himmel verantworten.  So sag' ich dann: Du bist ein Verräther und Rebell, zu gut, ein solcher zu seyn, und zu schlimm, beym Leben zu bleiben; denn je schöner und crystallner der Himmel ist, desto häßlicher sehen die Wolken aus, die ihn befleken.  Noch einmal, das Gewicht meiner Anklage zu verdoppeln, stopf ich dir mit dem schändlichen Namen eines Verräthers den Rachen, und wünsche, daß mir von meinem Gnädigsten Oberherrn erlaubt werde, an eben diesem Plaz und in diesem Augenblik, was meine Zunge gesprochen hat, durch mein recht- gezognes Schwerdt zu beweisen.

Mowbray. Laßt nicht hier die Kälte meiner Worte meinen Eifer verdächtig machen; diese unsre Sache kan nicht mit den Waffen eines Weiberkriegs, dem bittern Geschrey zwoer scharfen Zungen, unter uns entschieden werden.  Das Blut ist heiß, das für diß erkalten muß. Jedoch kan ich mich keiner so zahmen Geduld rühmen, mich stossen zu lassen, und gar nichts dazu zu sagen; und würde mich nicht die Ehrfurcht vor Eu.  Hoheit zurük halten, meiner freyen Rede Zügel und Sporren zu geben, sie sollte schnell genug seyn, diese Beschuldigungen von Verrätherey zweyfach in seinen Rachen zurük zu stossen.  Sezet aber das hohe Vorrecht seines königlichen Geblüts bey Seite, und laßt ihn nicht den Vetter meines Königs seyn, so biet ich ihm troz, und verschmähe ihn, nenne ihn eine verläumderische Memme, und einen nichtswürdigen Schurken, und bin bereit, ihm zu beweisen daß er's ist, an welchem Ort er will mit ihm zusammen zu kommen, und wenn ich gleich mit naktem Fuß auf die befrornen Gipfel der Alpen rennen müßte, oder in welche andre unbewohnbare Gegend es seyn mag, wohin nie kein Engländer es wagte seinen Fuß zu sezen.  Indeß laßt diß meine Treue rechtfertigen: Bey allen meinen Hoffnungen, er hat die lügenhafteste Unwahrheit gesagt.

Bolingbroke. Blasser, zitternder Verräther, hier zieh ich meinen Handschuh, lege die Vorrechte meines königlichen Geblüts bey Seite, und begebe mich des Vortheils, der Blutsverwandte eines Königs zu seyn, (worauf du aus Zagheit, nicht aus Ehrfurcht dich beruffen hast.) Wenn das bebende Bewußtseyn deiner Schuld dir noch so viel Stärke übrig gelassen hat, dieses Pfand meines Ehrenworts anzunehmen, so büke dich.  Bey diesem, und bey allen andern Gesezen der Ritterschaft mach' ich mich anheischig, das was ich gesprochen habe, Arm gegen Arm, dir zu beweisen.

Mowbray. Ich heb' ihn auf, und bey diesem Schwerdt schwör' ich, dessen sanfter Schlag die Ritterschaft auf meine Schulter legte; daß ich dir mit Speer und Schwerdt, nach ritterlichem Brauch und Sitte antworten will, und wenn ich mein Pferd besteige, möge ich nicht gesund wieder absteigen, wofern ich ein Verräther bin, oder für eine ungerechte Sache kämpfe!

König Richard. Was ist es dann, was unser Vetter den Mowbray bezüchtiget?  Es muß etwas Grosses seyn, was uns vermögen kan, dem blossen Gedanken einer bösen Gesinnung von seiner Seite Plaz zu geben.

Bolingbroke. Höret was ich sage, mein Leben soll beweisen, daß es Wahrheit ist; dieser Mowbray, sage ich, hat achttausend Nobels* aufgenommen, unter dem Vorwand Eu.  Hoheit Kriegs-Völker damit zu unterhalten, solche aber wie ein Verräther und schelmischer Bube zurük behalten, und für sich selbst zu lüderlichem Gebrauch angewandt.  Überdas sag' ich, und will es durch einen Zweykampf beweisen, entweder hier, oder anderswo, sey es bis auf dem äussersten Stük Landes, das jemals ein Engländisches Aug' übersehen hat, daß alle Verräthereyen, die seit achtzehn Jahren in diesem Königreich angezettelt worden, von diesem treulosen Mowbray ihren ersten Ursprung genommen haben. Ferner sag' ich, und will es auf seinen ehrlosen Kopf beweisen, daß er Ursächer der Ermordung des Herzogs von Glocester war; daß er es war, der seine leichtgläubige Feinde aufstiftete, und daß er folglich es war, der wie ein feiger schelmischer Meuchelmörder sein unschuldiges Blut vergoß, welches izt, gleich Abels Blut, aus den stummen Gewölben der Erde zu mir um gerechte und strenge Rache schreyt.  Und, bey dem glorreichen Werth dieses Bluts, das in meinen eignen Adern fließt, dieser Arm soll es vollziehen, oder dieses Leben soll aufgeopfert werden.

{ed.-* Eine alte Münze, die an Werth etwas über sechs Englische Schillings betragen haben soll.}

König Richard. Was sagst du hiezu, Thomas von Norfolk?

Mowbray. O möchte mein Gebietender Herr sein Angesicht wenden, und seinem Ohr einen Augenblik taub zu seyn befehlen, bis ich diesem Schandflek seines Bluts gesagt habe, wie sehr Gott und Menschen einen so schändlichen Lügner hassen.

König Richard. Mowbray, unsre Augen und Ohren sind ohne Partheylichkeit; wär' er unser Bruder, ja wär' er der Erbe unsers Reichs, wie er nur unsers Vaters Bruders-Sohn ist, dennoch sollte, ich schwör' es bey der Majestät meines Scepters, eine so nahe Verwandtschaft mit unserm geheiligten Blut ihm nicht das geringste Vorrecht geben, noch die unbiegsam Festigkeit unsrer aufrichtigen Seele partheyisch machen. Er ist unser Unterthan, Mowbray, wie du; rede frey und ungescheut, ich erlaub' es dir.

Mowbray. So sag ich dann, Bolingbroke, in deinen verläumdrischen Hals hinein, du lügst!  Drey Theile von der Summe, die ich für Calais erhielt, bezahlte ich an Sr.  Hoheit Kriegs-Völker; das übrige behielt ich mit Einwilligung, für eine Schuld zurük, die ich an meinen König zu fordern hatte, den Rest der beträchtlichen Auslagen die ich machte, da ich lezthin nach Frankreich reißte, die Königin abzuholen.  Nun, schluke diese Lüge hinab--Was Glocesters Tod betrift, so war ich's nicht, der ihn erschlug.  Wofern jemand berechtigt seyn sollte, mit einer solchen Beschuldigung wieder mich aufzutreten, so wär' es der ehrenvolle Vater meines Feindes, ihr mein edler Lord von Lancaster; euch stellt' ich einst hinterlistig nach dem Leben, ein Verbrechen, das noch immer meine reuvolle Seele foltert; aber ich beichtete es, eh ich leztmals das Sacrament empfieng, und ich bat euch so aufrichtig um Verzeihung, daß ich sie erhalten zu haben hoffe.  Diß ist mein Vergehen; alles übrige, dessen er mich anklagt, ist der Geifer eines grollsüchtigen, lügenhaften und höchst ausgearteten Verräthers; und zum Zeichen daß ich Muth habe, dieses mit meinem Leben zu beweisen, werf ich gleichfalls mein Pfand vor dieses übermüthigen Verräthers Füsse hin; in dem besten Blut, das in seinem Herzen wallt, will ich beweisen, daß ich ein rechtschaffner Edelmann bin; und damit ich nicht lange verziehen müsse, bitte ich Eu.  Hoheit herzlichst, den Tag zu unserm Zweykampf anzusezen.

König Richard. Ergrimmte Edle, laßt euch von euerm Fürsten zähmen; laßt uns diese Galle ohne blutvergiessen ausführen; Eure Wuth würde zu tiefe Einschnitte machen, und unsre Ärzte sagen, es sey izt nicht Zeit zum Bluten.  Vergeßt, vergebt, vergleicht euch, und werdet zufrieden; mein lieber Oheim, helft mir diesen Zwist in seiner Geburt erstiken; wir wollen den Norfolk besänftigen, ihr euern Sohn.

Gaunt. Es kan meinen Jahren nicht übel anstehen, wenn ich ein Friedensstifter bin.  Sohn, wirf des Herzogs von Norfolk Pfand wieder hin.

König Richard. Und ihr, Norfolk, werfet seines hin.

Gaunt. Wie, Harry, du zögerst?  Muß ich zweymal Gehorsam verlangen?

Mowbray. Mich selbst, mein Gnädigster Souverain, werf' ich zu deinen Füssen; mein Leben kanst du fordern, aber nicht meine Ehre.  Jenes ist meine Lehens-Pflicht dir schuldig; aber an meinen unbeflekten Namen hast du (troz dem Tode, der auf meinem Grabe lebt **) kein Recht, und nimmermehr werd' ich zugeben, daß er zur Schande mißbraucht werde.  Ich bin hier angegriffen und beschimpft worden, bis in die Seele mit der Verläumdung vergiftetem Speer durchstochen, und diese tödtliche Wunde kan kein andrer Balsam heilen, als das Blut aus dem Herzen, welches diesen Gift ausgeathmet hat.

{ed.-** Die Reime, womit dieses Stük hie und da verbrämt ist, sind nach Pope's Anmerkung, meist ausserordentlich schlecht, so schlecht, daß dieser scharfsinnige Criticus vermuthet, sie seyen von einer fremden Hand.  Dieser jämmerliche Einfall, der in ( ) eingeschlossen ist, und alle andre von dieser Art durch dieses ganze Stük, sind dergleichen Reime, an die der Übersezer sich dann auch nicht gebunden halten wird.}

König Richard. Wuth muß Widerstand finden; gieb mir sein Pfand: Löwen machen Leoparden zahm.

Mowbray. Ja, aber sie löschen ihre Fleken nicht aus; nehmt nur meine Beschimpfung von mir, so will ich mein Pfand abtreten.  Mein theurer, theurer Gebieter, der ächteste Schaz eines Mannes ist unbeflekte Ehre; ist diese verlohren, so sind Menschen nur übergüldeter Leim oder gemahlter Koth.  Meine Ehre ist mein Leben, sie sind in eins verwachsen; nehmt mir meine Ehre, so habt ihr mein Leben genommen.  So laßt mich dann meine Ehre bewähren, mein theurer Oberherr; in ihr leb' ich, und für sie will ich sterben.

König Richard. Vetter, werft euer Pfand hin, macht ihr den Anfang.

Bolingbroke. Der Himmel bewahre meine Seele vor einer so schändlichen Niederträchtigkeit.  Wie, ich sollte mich vor meines Vaters Augen überwunden geben, oder mit einem blassen Bettler-Gesicht mich selbst vor diesem ausgeschämten Bastard anklagen?  Eh meine Zunge einen solchen Laut von sich geben soll, eh sollen meine Zähne das sclavische Werkzeug der wiederruffenden Feigheit durchschneiden und sie blutend in Mowbrays schändliches Antliz speyen.

(Gaunt geht ab.)