Lehren - Andreas Gruschka - E-Book

Lehren E-Book

Andreas Gruschka

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  • Herausgeber: Kohlhammer
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Die emphatische Vorstellung, dass ein Pädagoge in erster Linie ein Lehrender ist, der eine Lehre vertritt (ein Habitus des Denkens und Urteilens u.ä.) und selbst gelehrt sein sollte, damit er das Lehren überhaupt vollziehen kann, hat sich heutzutage verflüchtigt. Die Lehr-Lernforschung kann damit nichts mehr anfangen. Ihr geht es in erster Linie um ein Wissen, wie letztlich beliebige Inhalte Schülern zu vermitteln sind. Die Inhalte dienen letztlich nur der Illustration. Ähnliches gilt bei den Reformpädagogen: Das selbstgesteuerte und selbstwirksame Lernen braucht den Pädagogen nur noch als Arrangeur von Lernangeboten und eventuell noch als Lernberater, als Mediator oder als Moderator. Kernanliegen dieses Buches ist dagegen eine bildungstheoretische und bildungspraktische Rehabilitation des Lehrens und der Lehre. Das wird veranschaulicht an verschiedenen Modellen unterschiedlicher Lehrpraxen (aus verschiedenen Epochen), wobei die Beispiele für das handwerklich-technische, das ästhetisch-reflexive, das kognitive und das moralische Lehren stehen.

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Seitenzahl: 235

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Pädagogische Praktiken

 

Herausgegeben von

 

Birte Egloff

Werner Helsper

Jochen Kade

Christian Lüders

Frank-Olaf Radtke

Werner Thole

Andreas Gruschka

Lehren

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart

Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher

Gesamtherstellung:

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-022471-1

E-Book-Formate:

pdf:     ISBN 978-3-17-023818-3

epub:  ISBN 978-3-17-025383-4

mobi:  ISBN 978-3-17-025384-1

Vorwort der Herausgeber

Das Spektrum pädagogischer Felder hat sich in den letzten Jahren erheblich ausdifferenziert. Es reicht von der Familie über den Kindergarten und die Schule bis zur Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung, betrieblichen Weiterbildung und Altenbildung und umfasst inzwischen auch den eher informellen Bereich von Lehr- und Lernprozessen in den Massenmedien und im Internet. So vielfältig wie die Arbeitsfelder sind die pädagogischen Praktiken. Trotzdem lassen sich diese auf eine begrenzte Zahl von Grundformen pädagogischen Handelns zurückführen (die so etwas wie die operative pädagogische Matrix bilden).

Die Reihe »Pädagogische Praktiken« hat dieses Spektrum pädagogischer Handlungsformen zum Gegenstand. Die einzelnen Bände informieren vor dem Hintergrund des relevanten erziehungswissenschaftlichen Wissens jeweils kompetent über eine dieser grundlegenden pädagogischen Praktiken und liefern dazu das institutionell und professionell differenzierte Erfahrungs- und Hintergrundwissen, das in der pädagogischen Praxis zum Einsatz kommt.

Die kompakten Einführungsbände sind so geschrieben, dass sie Studierenden eine Erweiterung und theoretische Fundierung ihres Erfahrungshorizontes ermöglichen. Die Reihe wendet sich gleichzeitig auch an Praktiker, die hier zur Reflexion, Differenzierung und Erweiterung ihres Handlungsrepertoires angeleitet werden.

 

Die Herausgeber

 

Dr. Birte Egloff (Universität Frankfurt)

Prof. Dr. Werner Helsper (Universität Halle-Wittenberg)

Prof. Dr. Jochen Kade (Universität Frankfurt)

Dr. Christian Lüders (Deutsches Jugendinstitut, München)

Prof. Dr. Frank-Olaf Radtke (Universität Frankfurt)

Prof. Dr. Werner Thole (Universität Kassel)

Inhalt

Einleitung: Motivierung des Bandes

1   Die Semantik: Lehren als Erfahrungshintergrund

2   Das Dilemma: Das Lehren soll zum Lernen übergehen, kann aber die operative Geschiedenheit des Lehrens und Lernens nicht überwinden

3   Der aktuelle Fokus: Kompetenzorientierung und das damit an den Rand Gedrängte: Was soll gelehrt werden?

4   Der Kontrast: Die beiden gegenwärtigen Negationen des Lehrens

4.1   Das psychologische Allgemeine und das Abstraktwerden des Lehrens in der Lehr-Lern-Forschung

4.2   Die scheinbare Überwindung des Lehrens in reformpädagogischen Modellen

5   Die Empirie: Eingehüllte Rationalität und Unvernunft in der alltäglichen Lehrpraxis deutscher Schulen

6   Acht Modelle des Lehrens

6.1   Der Philosoph verweigert das Lehren (Sokrates)

6.2   Der Meister lässt rudern (Lino Farnea)

6.3   Der Experte zeigt das Sehen (Michael Baxandall)

6.4   Der Guru erzieht und verführt zum Tanzen (Royston Maldoom)

6.5   Der Gelehrte demonstriert das Denken (Theodor W. Adorno)

6.6   Der Forscher methodisiert die Neugierde (Ulrich Oevermann)

6.7   Der Erzieher arrangiert eine moralische Lektion (Jean-Jacques Rousseau)

6.8   Der Lehrer führt zur Krise des Erkennens (Martin Wagenschein)

7   Das Resümee: Eine Übertragung

Literatur

Einleitung: Motivierung des Bandes

Einen einführenden Band zum »Lehren« zu schreiben, impliziert etwas anderes, als einen Band zur »Schulentwicklung«, zur »neuen Erziehung« oder zur »empirischen Bildungsforschung« zu verfassen. Ein Lehrtext zum Lehren stellt nämlich notwendig die Probe aufs Exempel dar. Sache bzw. Thema und Textsorte sind untrennbar miteinander verbunden, denn die Darstellung des Lehrens erfolgt selbst im Modus eines Lehrtextes. Das bedeutet für den Autor die Herausforderung, wie er lehrreich mit seinem Text bestätigen kann, wovon er in ihm handeln soll. Der Autor ist sich nicht sicher, ob er die ihm gestellte Aufgabe erfolgreich bewältigen konnte.

Anders als viele seiner Zunftkollegen hatte er es bisher stets abgelehnt, auf Einladung eines Herausgebers didaktische Literatur, gar noch ein Lehrbuch, zu produzieren. Einer seiner Gründe dafür war, dass es solche Texte bereits in Hülle und Fülle gibt. Warum also noch ein Buch zum Lehren vorlegen? Reizvoller wäre es gewesen, eine systematische Klärung der Möglichkeiten und der Grenzen sowie der internen Logiken des Lehrens auf dem Stand der gegebenen Erkenntnis vorzulegen.

In einer solchen Schrift könnte es nicht lediglich um wissenschaftliche Beobachtung dessen gehen, was Lehren ist. Hinzutreten müsste auch die systematische Klärung der Frage, was Lehren zu sein habe, als unverzichtbare Erwartung an den Lehrenden und als materiale Darstellung der Lehre. Eine solche notwendig umfassende Darstellung soll in dieser Reihe kurzer Texte nicht vorgelegt werden. Stattdessen lautet der Auftrag, auf knappem Raum eine »Einführung« für Studierende in das »Lehren« zu liefern.

Die didaktisch geprägte Einführungsliteratur der jüngsten Zeit erachtet der Autor als mehr oder weniger misslungen. Ihr Ziel besteht statt in einer anspruchsvollen Klärung der je verhandelten Sache auf der Basis der Erkenntnisse der Wissenschaft in einer möglichst einfachen und eingängigen Darstellung, die den Leser nicht überfordert. Diese Texte trauen dem Leser durchweg nicht mehr zu, er könne und wolle noch einer wissenschaftlich geführten Diskussion folgen. So sind die Autoren vor allem damit beschäftigt, die Sache mundgerecht zu vereinfachen, die Bleiwüste durch Illustrationen zu begrünen, kurz und knapp zu gliedern und möglichst wenig Fließtext zu produzieren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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