Lena hat 'ne Meise - Vera Sterndorf - E-Book

Lena hat 'ne Meise E-Book

Vera Sterndorf

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Beschreibung

Lena wohnt mit ihren Eltern und Großeltern auf einem Bauernhof. Sie hat dort viele Freunde, einen Esel und einen Hund. Eines Tages beschließen die Eltern, mit Lena in die Stadt zu ziehen. Denn das Geld, das sie als Bauern verdienen, reicht kaum noch zum Leben. Lena ist mit dem Umzug gar nicht einverstanden. Viel lieber möchte sie bei ihren Großeltern, Freunden und Tieren bleiben. Besonders schlimm ergeht es ihr in der neuen Schule, wo zwei Jungs sie ständig lächerlich machen. Doch Lena wehrt sich. Für Kinder ab 10 Jahren

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Seitenzahl: 75

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Vera Sterndorf

Lena hat ’ne Meise

Das Buch

Lena wohnt mit ihren Eltern und Großeltern auf einem Bauernhof. Sie hat dort viele Freunde, einen Esel und einen Hund. Eines Tages beschließen die Eltern, mit Lena in die Stadt zu ziehen. Denn das Geld, das sie als Bauern verdienen, reicht kaum noch zum Leben. Lena ist mit dem Umzug gar nicht einverstanden. Viel lieber möchte sie bei ihren Großeltern, Freunden und Tieren bleiben. In der Stadt angekommen, fällt es ihr schwer, sich einzugewöhnen. Besonders schlimm ergeht es ihr in der neuen Klasse, wo zwei Jungs sie lächerlich machen und verspotten. Doch Lena wehrt sich.

Die Autorin

Vera Sterndorf wurde 1958 in Karlsruhe geboren. Sie ist Juristin und Redakteurin. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freiberufliche Texterin. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Katze lebt sie in einem alten Haus mit großem Garten nördlich von Berlin. Von ihr erschienen bislang bei epubli außerdem das Kinderbuch „Annas wundersame Reise“ sowie die Erzählung „Wen die Vergangenheit trifft“.

Weitere Informationen: www.vera-sterndorf.de

Vera Sterndorf

Lena hat ’ne Meise

Für Kinder ab 10 Jahren

Dieses Buch ist bei epubli auch als gedruckte Ausgabe erschienen ISBN 978-3-8442-7331-1

Imprint Lena hat ’ne Meise Vera Sterndorf published by: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de Copyright: © 2014 Vera Sterndorf ISBN 978-3-8442-7448-6

Inhalt

Häuptling Reitender Bär

Fünf Tapfere Biber

Die Befreiung der Schwestern Langhorn

Einzelhaft und Totempfahl

Eine böse Überraschung

Fünf Tapfere Biber halten Kriegsrat

Auf dem Kriegspfad

Lena muss bleiben!

Häuptling Reitender Bär reitet nicht mehr

Im Land der Rauchenden Schlote

Lena wird krank und freut sich

Lena entdeckt ein Meisennest

Lena und die Hummelkönigin

Wie viel ist 7 mal 13?

Lena hat ’ne Meise

1 : 1 für Lena

Der Unfall

Fünf Meisenwaisen brauchen viele Eltern!

Auf Raupensuche

Lena findet neue Freunde

Lena kommt nach Hause

Das Geburtstagsgeschenk

Häuptling Reitender Bär

Lena glitt durch das Gras. Im Urwald der Insel herrschte angespannte Ruhe. Kein Vogel zwitscherte. Nicht einmal eine Grille zirpte. Plötzlich donnerte eine Stimme durch die Stille: „Wo ist der Schatz, Doktor Robinson?“

Kein Zweifel, Lena war auf der richtigen Spur. Keine zehn Meter entfernt stand Käpt’n Einarm, der Schrecken der Meere.

Vorsichtig kroch Lena näher. Was sie sah, war so schrecklich, dass sie erstarrte. Dreizehn Piraten schwangen die Säbel und sangen ein Lied:

„Ho, ho, ho,

wir sind der Tod,

der Schrecken der Meere,

stärker als alle Heere.

Käpt’n Einarm ist der Mann,

der alle Schiffe versenken kann.

Unsere Flagge ist rot,

wir fürchten nicht den Tod.

Ho, ho, ho!“

Lena zitterte, als sie dies hörte. Direkt vor ihr saßen Doktor Robinson und sein Freund Sonntag. Ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt.

„Sicher, es ist gefährlich“, dachte Lena. „Aber ich muss es wagen.“ Sie zog ihr Taschenmesser und streckte die Hände aus. Schon wollte sie die Fesseln der Gefangenen durchschneiden. Da bekam sie einen Schlag auf den Kopf.

„Hei! Reitender Bär, träumst du schon wieder?“

Lena fuhr hoch. Vor ihr stand Paul.

„Du hast unser Treffen vergessen. Ich bin hier, um dich zu holen.“

„Immer diese Pflichten als Indianerhäuptling. Ich komme kaum noch dazu, mir Geschichten auszudenken.“

Lena liebte es, Geschichten zu erfinden. Außerdem kletterte sie gerne auf Bäume und Mauern. Die meiste Zeit verbrachte sie jedoch als Anführerin der Tapferen Biber. Dieser mutige Indianerstamm siedelte seit ungefähr einem Jahr in Kleinratenau. So hieß das Dorf, wo Lena und Paul wohnten.

Natürlich waren die Tapferen Biber kein echter Indianerstamm. Vielmehr hatten Lena und Paul eines Tages eine Idee gehabt. Gemeinsam mit ihren Freunden Katrin, Simon und Max beschlossen sie, einen Indianerstamm zu gründen. Nach langen Beratungen und vielen Steckrübenpfeifen schlossen sie zunächst einen Vertrag und danach Blutsbrüderschaft. Sie nannten sich Stamm der „Tapferen Biber“ und wählten Lena zum Häuptling „Reitender Bär“. Paul wurde Unterhäuptling „Schlauer Fuchs“.

An diesem Tag nun, an dem Lena beinahe Käpt’n Einarm besiegt hatte, fand ein wichtiges Stammestreffen statt. Es war der erste Tag der Herbstferien. Die Tapferen Biber wollten beschließen, was sie in dieser Zeit machen wollten.

„Also was ist, Reitender Bär? Kommst du jetzt? Oder träumst du weiter?“, fragte Paul.

„Klar komme ich“, antwortete Lena.

„Nimmst du Silberpfeil mit? Den schnellsten und prächtigsten Mustang der Prärie?1“

„Silberpfeil steht im Stall und freut sich bestimmt über Auslauf.“

Lena erhob sich von der Erde. Sie rannte mit Paul zu dem Bauernhof, wo sie mit ihren Eltern und Großeltern wohnte. Im Stall stand ein alter, kräftiger Esel. Lenas Oma hatte ihn einst vor dem Schlachter gerettet und ihrer Enkelin geschenkt. Silberpfeil grüßte mit einem freundlichen „Iah, iah“.

Rasch zäumten und sattelten die Kinder das Tier. Lena schwang sich in den Sattel. Paul saß hinten auf.

Die Kinder liebten den Esel. In ihren Augen war er schöner und schneller als jedes Pferd, das je ein Indianerhäuptling geritten hatte.

„Flieg, Silberpfeil, flieg!“, flüsterte Lena dem Esel ins Ohr. Dieser gehorchte und trabte gemächlich vom Hof. Gefolgt von Stups, dem Hofhund.

Fünf Tapfere Biber

Die Flammen des Lagerfeuers schlugen hoch. Die Steckrübenpfeife kreiste. Silberpfeil graste frei in der Prärie. Stups döste in der Herbstsonne.

„Können wir auf diese blöde Pfeife nicht verzichten?“, fragte Katrin, von ihren Indianerfreunden auch „Schleichende Schlange“ genannt. „Diese Steckrübenpfeife schmeckt einfach scheußlich.“

„Schleichende Schlange weiß genau, dass es auf der ganzen Welt keinen zweiten Indianerstamm gibt, der eine Steckrübenpfeife hat. Sie ist einmalig, eine Spezialität der Tapferen Biber“, erklärte Paul, „so wie Pizza und Italien.“

„So habe ich das noch nicht betrachtet“, sagte Katrin zögernd. „Vielleicht sollten wir sie doch behalten, vorläufig wenigstens.“ Natürlich war die Steckrübenpfeife keine richtige Pfeife. Schon gar nicht konnte man damit rauchen. Aber laut Büchern rauchten die Indianer nun einmal Friedenspfeifen. Daher hatten die Tapferen Biber die Steckrübenpfeife erfunden. Sie schnitzten sie aus einer Steckrübe, und wenn es mal keine Steckrübe gab, nahmen sie irgendein anderes Gemüse, beispielsweise Kürbis.

Nachdem die Pfeife dreimal gekreist hatte, erhob sich Lena und ergriff feierlich das Wort:

„Wir haben uns hier versammelt, um für die Zeit der Blanken Tafeln2 große Taten zu beschließen. Haben meine Freunde irgendwelche Vorschläge?“

Die Tapferen Biber überlegten. Dabei schauten sie sich ziemlich ratlos an.

„Schade, dass es in Kleinratenau keinen zweiten Indianerstamm gibt. Sonst könnten wir das Kriegsbeil ausgraben“, klagte Max. Die Tapferen Biber nannten ihn „Tanzende Wolke“, weil er selten still saß.

Plötzlich strahlte Lena. „Ihr kennt doch die Schwestern Langhorn3 von Bauer Leinsamen. Was haltet ihr davon, ihnen die Prärie zu zeigen?“

„Super!“, riefen die Tapferen Biber anerkennend.

„Reitender Bär beweist, dass er ein kluger Häuptling ist“, sagte Schlauer Fuchs und grinste.

„Die Schwestern Langhorn werden den Mut der Tapferen Biber preisen“, meinte Simon. Da er am schnellsten schwimmen konnte, hieß er „Flinker Fisch“.

Mit den Schwestern Langhorn hatte es folgende Bewandtnis: Bauer Leinsamen ließ seine Kühe nie auf die Weide. Stattdessen drängten sie sich in engen Stallboxen. Das fanden die Tapferen Biber grausam. Sie hatten Bauer Leinsamen schon oft gebeten, die Kühe aus dem Stall zu lassen. Aber der hatte immer abgelehnt. Es mache mehr Mühe, die Kühe zu melken, wenn sie draußen seien, hatte er stets freundlich gesagt. Bis jetzt hatten die Kinder das auch so geschluckt.

 „Das bedeutet Krieg gegen Bauer Leinsamen“, rief Tanzende Wolke fröhlich. Er war der kriegerischste Krieger der Tapferen Biber.

„Die Tapferen Biber werden viel Ärger bekommen“, meinte Katrin.

„Mindestens einen Tag Stubenarrest!“, vermutete Lena und lachte verschmitzt. „Aber morgen soll es sowieso regnen.“

Die Befreiung der Schwestern Langhorn

Es war drei Uhr nachts. Der Wecker klingelte. Lena sprang aus dem Bett. Rasch zog sie Strümpfe, Hose, Pulli und Jacke an. Sie packte Schuhe und Taschenlampe und schlich aus dem Zimmer. Eilig huschte sie die Treppe hinunter und glitt aus dem Haus. Draußen schlüpfte sie in ihre Schuhe und knipste die Taschenlampe an. Dann rannte sie los.

Kurz darauf erreichte sie den Leinsamenhof. Dort wartete bereits Schlauer Fuchs neben dem Stall.

„Hast du das Manifest4?“, flüsterte Lena.

„Klar!“

„Prima! Da kommen auch schon Schleichende Schlange, Tanzende Wolke und Flinker Fisch.“

„Wie wollen wir verhindern, dass die Kühe davonlaufen?“, fragte Paul.

„Ganz einfach“, antwortete Lena. Sie zog aus ihrer Jackentasche ein Blatt Papier. Zwar kannten die Kinder den Leinsamenhof ganz genau. So, wie sie jeden Winkel von Kleinratenau kannten. Doch um ganz sicher zu gehen, hatte Lena einen Lageplan gezeichnet.

 „Also“, fuhr Lena fort und deutete auf die Zeichnung. „Wir schließen das Tor zur Straße und treiben die Kühe in die leere Koppel hinter dem Stall. Jeder weiß, was er zu tun hat. Los gehts!“