Lenaras großes Abenteuer - Erwin Schüller - E-Book

Lenaras großes Abenteuer E-Book

Erwin Schüller

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Beschreibung

Eine Pferdegeschichte für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren Lenara und Susi sind beste Freunde. Deshalb bricht für Susi eine Welt zusammen, als ihr Pferd Lenara eines Tages verschwunden ist. Aber das hat einen Grund: Susis Stiefmutter will das Pferd verkaufen, doch Lenara hat es erfahren. Sie galoppiert davon und erlebt auf ihrer Flucht aufregende Abenteuer. Am Bodensee wird sie schließlich zur Heldin und zum Fernseh-Star.

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Seitenzahl: 76

Veröffentlichungsjahr: 2022

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www.erwin-schueller.com

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Für meine Enkelin Julia-Maria, die sich schon im zarten Alter von zwei Jahren für Pferde begeisterte, und für alle Menschen, die Pferde lieben.

Inhaltsverzeichnis

Lenara bekommt einen Schock

Ein falscher Tierarzt

Große Pläne

Die Flucht

Katharina ist streng

Papa - der Helfer in der Not

Lenara genießt ihre Freiheit

Lenara findet einen neuen Freund

Zwei Pferde auf der Reise

Auf der Suche

Die Pferdekutsche

Das Geld liegt auf der Bank

Zwei Pferde schlagen zu

Lenara wird berühmt

Susi schaut Nachrichten

Die Apfeldiebe

Endlich am Meer

1Lenara bekommt einen Schock

Es war ein schöner sonniger Montagnachmittag im Juni. Lenara sprang mit ihren Freunden Amigo und Donna fröhlich auf der großen Koppel herum. Die drei Pferde galoppierten vergnügt über die weite Wiese, und wieder einmal war Amigo der schnellste von ihnen. Auf der Koppel grasten noch zehn andere Pferde. Manche trabten langsam über die Wiese, manche standen ruhig da und genossen die wärmende Sonne.

Lenara, Donna und Amigo waren enge Freunde und sie spielten und rannten gerne miteinander. Ganz außer Atem kamen sie am Ende der Koppel an und blieben stehen. Die beiden Stuten bewunderten Amigo, den schwarzen Hengst, der mit seinen zehn Jahren viel älter war als seine Freundinnen.

„Wie machst du das nur, dass du immer so schnell bist?“, fragte Lenara ihren Freund Amigo in der Pferdesprache und wieherte dabei laut.

„Ich bekomme von meinem Besitzer jede Woche eine große Extraportion Hafer, das gibt mir Kraft“, antwortete Amigo.

„Wir bekommen doch auch Hafer, und auch jeden Tag, trotzdem bist du immer schneller als wir“, meinte Lenara.

„Wenn ihr erst mal in mein Alter kommt, dann werdet ihr auch so flink sein wie ich“, wieherte Amigo und lachte.

Die Pferde lebten in einer Pferdepension und wurden dort von ihren Besitzern regelmäßig besucht. Amigo gehörte einem älteren Herrn, der als Rentner viel Zeit hatte und fast jeden Tag zu einem kurzen Ritt vorbeikam. Donna war das Pferd einer Dame, die sich nur an Sonntagen blicken ließ, und Lenaras Besitzerin war Susi, ein zehnjähriges Mädchen.

Sie besuchte ihre Stute jeden Tag und brachte oft einen Leckerbissen mit, zum Beispiel Karotten, worüber sich Lenara immer freute. In der Ferne hörten die Pferde jetzt Motorengeräusche und sie drehten ihre Köpfe. Lenara erkannte das blaue Auto von Susis „Stiefmutter“ Katharina, aber das zweite, rote Fahrzeug dahinter war ihr unbekannt.

Susi hatte eigentlich nicht wirklich eine Stiefmutter. Katharina war mit Susis Papa noch nicht verheiratet, aber die beiden wollten bald Hochzeit halten. Susis Mutter war vor acht Jahren bei einem Autounfall gestorben, damals war Susi erst ein Jahr alt. Seitdem hatte ihr Vater allein für sein Kind gesorgt. Wenn er im Büro bei der Arbeit war, kam eine Zeitlang eine Frau Herzog ins Haus, die kochte und den Haushalt erledigte. Vor einigen Monaten hatte Papa aber Katharina Katz kennengelernt und wollte sie zur Ehefrau nehmen. Dann wäre Katharina die neue Mutter von Susi, oder genauer gesagt, die Stiefmutter.

Die Haushaltshilfe erschien jetzt nicht mehr, sondern jeden Mittag war Katharina da, wenn Susi aus der Schule kam. Lenara hatte diese Frau schon öfters gesehen, aber sie konnte sie nicht leiden. Katharina schaute immer böse auf alle Tiere. Außerdem hatte Lenara schon ein paarmal gehört, wie sie schlecht über Pferde redete.

„Diese Viecher stinken doch furchtbar“, sagte sie einmal zu Susi, und ein anderes Mal: „Ich hoffe, du holst dir hier keine Flöhe und Läuse bei diesen schmutzigen Tieren.“

Es war wirklich gemein, so etwas zu sagen, denn Lenara und ihre Freunde waren sauber und wurden jeden Tag gestriegelt und gebürstet.

Die arme Susi hat eine hässliche Stiefmutter, dachte Lenara. Aber jetzt stürmte sie schnell quer über die Koppel zu den Stallungen, um Susi zu begrüßen. Die stieg gerade aus dem Auto aus und rannte freudig auf das Pferd zu.

„Hallo Lenara, meine Süße“, sagte sie liebevoll, hob ihre Hand über den Bretterzaun und streichelte den Kopf des Pferdes.

Katharina war eben aus ihrem Auto ausgestiegen und unterhielt sich mit der Pensionsbesitzerin, Frau Wagner. Ein fremder Mann stieg ebenfalls aus seinem roten Auto aus und ging zu den beiden Frauen. Lenara lauschte aufmerksam und spitzte die Ohren. Sie war neugierig, was dieser fremde Mann hier wollte.

„Frau Wagner“, sagte die Stiefmutter zur Pensionswirtin, „das ist Herr Sparsam. Der möchte gerne unser Pferd kaufen.“

Lenara erschrak, als sie das hörte. Die Pensionsbesitzerin machte ein erstauntes Gesicht.

„Was, Sie wollen Lenara verkaufen? Aber Susi hat sich doch so an das Pferd gewöhnt! Ist sie denn damit einverstanden?“

Die Stiefmutter legte den Finger auf den Mund und gab ein Zeichen, dass sie alle leise sprechen sollten. Susi war so mit ihrem Pferd beschäftigt, dass sie von der Unterhaltung nichts mitbekam. Lenara war aber umso aufgeregter und fing an, am ganzen Körper zu zittern.

„Was ist denn los mit dir, warum zitterst du“, fragte Susi und streichelte ihr beruhigend den Kopf.

Die drei Erwachsenen sprachen leise weiter und Susi bemerkte nun, dass ihre zukünftige Stiefmutter mit den beiden anderen ein Gespräch führte. Sie ging zu der Gruppe und fragte Katharina:

„Kann ich mein Pferd jetzt holen und reiten?“

„Das darfst du gleich“, antwortete sie, „geh schon mal zum Stall und bereite alles vor. Das hier ist Herr Sparsam, ein Pferdedoktor, er will sich vorher kurz das Tier anschauen, um zu sehen, ob es ganz gesund ist.“

Das war natürlich eine Lüge. Katharina wollte den Verkauf des Pferdes verheimlichen, denn sie hatte Angst, dass Susi ein großes Geschrei anfangen würde. Deshalb sollte sich der Käufer das Tier zuerst in aller Ruhe anschauen, und dann würde sie sich mit ihm schon einig werden. Susi ahnte nichts Böses und dachte bei sich: Wenn ein Tierarzt mein Pferd anschaut, kann das ja nicht schaden.

Frau Wagner führte Lenara heraus zu Herrn Sparsam und ging mit Susi zum Stall.

„Da haben wir also die Lenara, ein sehr schönes Pferd, sieben Jahre alt. Sie ist gut gepflegt, war bisher nie krank“, begann Katharina das Gespräch.

„Sieht ja alles ganz gut aus bei dem alten Klappergestell“, meinte Herr Sparsam, nachdem er auch die Hufe angeschaut hatte.

„Also ich bitte Sie, das ist eine Beleidigung!“, sagte Katharina empört. „Das Tier ist ja erst sieben Jahre alt!“

Zu Susi rief sie hinüber: „Also, sattle mal dein Pferd und reite los, aber wir haben heute nur eine Stunde. Ich warte dann hier auf dich.“

„Okay“, meinte Susi und führte Lenara in den Stall, wo Frau Wagner ihr Sattel und Zaumzeug aufzog. Susi durfte dann die Riemen zubinden. Inzwischen verhandelten Katharina und Herr Sparsam leise über den Preis.

„Also fünftausend ist sie auf jeden Fall wert“, flüsterte die zukünftige Stiefmutter. „Sie haben ja gesehen, dass sie gesund ist und wunderbar aussieht.“

„Ich biete ihnen dreitausend“, sagte Herr Sparsam, „das ist aus meiner Sicht ein guter Preis.“

Die beiden diskutierten noch eine Zeit lang und einigten sich dann auf viertausend Euro.

„Also gut, ich werde das Tier morgen abholen, so gegen elf Uhr.“

Katharina war einverstanden. Eben führte Susi ihre Lenara aus dem Stall. Sie hörte noch, wie der angebliche Tierdoktor sagte:

„Dann bis morgen um elf.“

Damit verabschiedete er sich, stieg in sein Auto und fuhr weg. Lenara hatte dies gehört und wusste sofort Bescheid. Aha, dieser Mann will mich also morgen abholen, Susis Stiefmutter hat mich verkauft. Sie war entsetzt, erschrocken und traurig. Dann würde sie ja Susi gar nicht mehr wiedersehen. In diesem Fall war das heute ihr letzter Ritt! Nein, das war doch nicht möglich! Das durfte nicht sein!

Susi war inzwischen aufgesessen und lenkte das Pferd durch ein kleines Tor hinaus ins Freie. Sie würde nun einen Ritt durch die Wiesen und Felder der Gegend machen, auf einem Rundweg, auf dem sie schon oft geritten war und der über grüne Hügel und Feldwege führte. Nur selten begegnete einem hier irgendjemand, nur manchmal sah man einen anderen Reiter.

Doch schon beim Losreiten spürte sie gleich, dass mit Lenara irgendetwas nicht in Ordnung war.

„Was ist denn los mit dir?“, fragte sie und tätschelte das Pferd beruhigend am Hals. „Jetzt mach mal einen flotten Trab, dann fühlst du dich gleich besser.“ Sie gab der Stute zu verstehen, dass sie schneller reiten wollte.

Aber Lenara war noch zu sehr schockiert von dem, was sie gerade erfahren hatte. Sie wusste jedoch nicht, wie sie es Susi klar machen sollte. Und Susi verstand nicht, warum ihr Pferd heute so mutlos und ohne Energie durch die Gegend trabte. Vielleicht war sie erkältet?

So ritten sie in einem langsamen Tempo durch die Landschaft und als Susi nach einer Stunde wieder zurückkam und abstieg, sagte sie zu Frau Wagner:

„Irgendetwas stimmt mit meinem Pferd nicht, sie war heute sehr müde. Vielleicht sollte der Pferdedoktor morgen nochmal nach ihr schauen, was meinen Sie?“

Die Chefin der Pferdepension sah Susi mit einem traurigen Gesicht an. Susi glaubte sogar, Tränen in ihren Augen zu sehen.

„Was haben Sie, Frau Wagner? Weinen Sie?“

Die Frau wischte sich schnell mit einem Taschentuch über die Augen.

„Nein, nein. Mir ist eine Mücke ins Auge geflogen. Aber jetzt geh schnell zu deiner Stiefmutter, sie wartet da drüben auf dich.“